Cette
Dienstag, 10. Jänner 1933
Sparen und wieder sparen!
Nr. 8
gehalte, die 700 Millionen für die Arbeitslosen und die 125 Millionen für die Privatbahnen.
Für den Dienst der Staatsschulden sind 1966 Millionen präliminiert, das sind um 164 Millionen weniger als im Vorjahr. Im letzten Jahr sind 418.8 Millionen neuer Schulden hinzugekommen, was angesichts der Verhältnisse als direkt minimal bezeichnet werden muß. Der Schuldenstand beträgt Ende 1932 37.969 Millionen Kronen. Auf die Arbeiten des Siebenerausschusses und auf die vorgenommene Streichung der Investitionen übergehend, erklärte der Referent, es hätte teinen Sinn gehabt, im ordentlichen Budget Investitionen zu belassen, für die keine Bedeckung vorhanden wäre. Aus laufenden Einnahmen könne man Inbestitionen nur in guten Zeiten decken; in schlechten sei man auf den Kreditweg angewiesen.
burch Betrug und Gewalt zustande kam, sich| beugen, so mag man nur schnellstens vor die Genfer Tragikomödie den Vorhang ziehen, und dann muß die Wut der betrogenen Völker die Schuldigen Referat des tschechischen Genossen Remes über das neue Budget. bestrafen. Aber so leicht verzichten die Völker nicht auf eine große Hoffnung, und noch fön- Prag , 9. Jänner. Der Budgetausschuß des diesen Siebenerausschuß böse zu sein, denn ohne nen sie den Regierungen nicht ihren Willen Abgeordnetenhauses hat heute in Anwesenheit dessen Arbeit wären die Abzüge noch viel größer. aufzwingen. Alle kleinen Staaten sind für des Ministerpräsidenten und des Finanzmini- Hätte man den Budgetausschuß schon früher zur Vorenergische Lösungen, und aus gutem Grund, sters die Verhandlung des Staatsvoranschlages bereitung des Budgets herangezogen, so müßte der denn der Fall Chinas fönnte morgen ihr für 1933 mit einem längeren fachkundigen Re- Staat nicht in einer derartigen Finanznot sein und eigener werden. Die Großmächte dagegen ferat des tschechischen Genossen Remes er- auch die Bevölkerung hätte vor einer Steuer zögern, weil Japan zu ihrer Stlasse gehört. öffnet. Genosse Remes, der dieses Amt nach dem inflation bewahrt bleiben können! Aber nur eine Großmacht braucht das Signal verstorbenen Agrarier Dr. Hnidek nur über aus- Das heurige Budget ist weitaus solider Ionzu geben, und alle andern würden ihr folgen. drückliches Verlangen der Koalition übernommen struiert als in früheren Jahren. Frankreich sollte sofort die Ini hat, erschöpfte sich keineswegs in einer bloßen Es finden darin 700 Millionen für Arbeitslose, 125 tiative ergreifen, ohne auch nur eine Uebersicht über das Budget, sondern übte na- Millionen für die Defizite der Privatbahnen und der Stunde zu verlieren, Frankreich muß es und mentlich an der Gebarung der Staatsbetriebe Staschau- Oderberger, ferner der bisher unbedeckte Ein ausgeglichenes Budget ist aber die VorFrankreich darf es. Es muß Japan als An- herbe Kritik. Vor allem ist aber seine dringende Rest der Lehrergehalte( 125 Millionen) ihre ordent ausseßung zur Ausschreibung einer erfolgreichen greifer bezeichnen und es entivaffnen, es muß Mahnung an die hohe Bürokratie zu unterstrei- liche Bedeckung, während im Vorjahr alle diese AusInlandsanleihe, die wir brauchen, wenn wir die die offiziellen Beziehungen zu ihm abbrechen chen, das Budget diesmal tatsächlich als die gaben( bis auf 72 Millionen für Arbeitslose) auf notwendigen Investitionen tatsächlich realisieren und es aller öffentlichen und privaten Hilfe äußerste Grenze für die Ausgaben zu betrachten den Kreditweg, bzw. auf nicht zu erzielende Ueberund den Lenten dadurch Arbeit verschaffen wollen. berauben, mag sich Japan auch dann vom und selbst von den bewilligten Budgetposten nur schüsse angewiesen waren. Völkerbund zurückziehen. Denn die internatio- das auszugeben, was wirklich unumgänglich notAuch Investitionen können freilich die Folgen der nale Ehre muß gerettet werden als Hoffnung wendig ist, da die bisherige Defizitwirtschaft gen für die Steuer fast durchwegs bedeutend mildern. Ohne Durchbrechung der Bollmauern wird Demgegenüber mußten die Einnahmenschäzun- Zerrüttung der Weltwirtschaft nur unbedeutend auf einen wahren Frieden für die Zukunft." ohne Gefährdung der Währung einfach nicht wet- herabgesetzt werden und dies trotz den neu ein- sich die Welt nicht zu besseren Verhältnissen emporWenn auch die europäischen Mächte und tergehen könne. geführten Zuschlägen zur Einkommen- und Um- arbeiten können. Remes quittiert mit Dank die Ser Völkerbund nicht imstande sind, den Krieg satzsteuer. Schon 1931 blieben die Steuereingänge diesbezüglichen Erklärungen des Finanzministers in im Fernen Osten zu verhindern, so sollen doch Einleitend erklärte Genosse Remeš, daß das hinter dem Voranschlag um 861 Millionen zurüd: seinem letzten Exposee und gibt der Erwartung Ausbie Japaner nicht glauben, daß ihre Bäume Budget für 1933, das die Ausgaben mit 8.632 und in den ersten zehn Monaten des Jahres 1932 find druck, daß die angekündigte Revision des in den Himmel wachsen werden und daß es die Einnahmen mit 8.634 Millionen präliminiert, die Einnahmen aus Steuern, Gebühren und Zöllen Devisen. und Bewilligungsverfah ihnen so leicht fallen wird 400 bis 500 mil tatsächlich gegenüber dem Jahre 1932 um 17487 neuerdings um 521 Millionen hinter dem Prälirens mit aller Beschleunigung durchgeführt werden lionen Chinesen zu unterjochen. Die Kräfte und gegenüber 1931 jogar um 2400 Millionen herab minare zurückgeblieben. Bis auf die Einkommen wird. gesetzt worden sei. Japans werden durch den Krieg außerordent- gesetzt worden sei. Allerdings sei auch die jetzige steuer sind dank der letzten Steuerreform! die Japans werden durch den Krieg außerordent Budgetsunime noch zu hoch. Die bisher getroffe direkten Steuern schon untergeordnete Posten lich in Anspruch genommen, die finanzielle nen Maßnahmen zur Erschließung neuer Einnahms worden. Unser Steuersystem wird für die Dauer und wirtschaftliche Lage des Landes verschlech- quellen bedeuten doch eine weitere Belastung der nicht ohne notwendige Revision austert sich von Tag zu Tag, der Staatshaushalt ganzen Wirtschaft, bzw. verhindern die Möglichkeit kommen können! weist ein Defizit von 900 Millionen Den einer Preissenkung; wenn wir uns vorübergehend Die Rückstände an Steuern, Abgaben und Ge( sechseinhalb Milliarden K) auf, der Ven, der mit ihnen abfinden, so nur in der Ueberzeugung, bühren, die mit 4,7 Milliarden ausgewiesen wurAbschließend erklärt Remeš, daß die Bevölkerung früher ungefähr 16 K wert war, ist heute nur daß ein großer Teil der so gewonnenen Mittel für den, dürften in Wirklichkeit rund sieben Milbon Regierung und Parlament Arbeit und noch sieben K wert. Die Lebenshaltung des die Arbeitslosen bestimmt ist, die wir nicht liarden betragen, und zwar ohne die Zuschläge vernehmen mit der übrigen Welt die Krise zu überentschiedene Taten verlange, um im EinProletariats ist durch die Geldentwertung auf Sungers sterben lassen dürfen. für die Selbstverwaltung. Diese Rückstände habent ein selbst für asiatische Begriffe unerhört Die Budgetziffern werden für die nächsten in den letzten Jahren überhaupt aufgehört, winden und zu geordneten Verhältnissen zu komniedriges Maß gesunken, immer stärker wird weiter hinabgedrückt liquid zu sein, und sind für die Finanzämter men, damit wieder jene selbst ihr Brot verdienen die Gärung in der proletarischen und kleinwerden müssen; nach dem Urteil des Referenten eher ein Ballast als eine Reserve. Bisher haben können, die heute ohne eigene Schuld aus dem bäuerlichen Bevölkerung Bevölkerung Japans . Der dürfte ein Budget, das unseren Verhältnissen an- sie sich höchstens durch Abschreibungen, nicht aber Produktionsprozeß ausgeschaltet und ins Elend gestürzt wurden. gepakt ist, nicht über sieben Milliarden hinaus- durch Abzahlungen verringert. Die Finanzverwal Weltkrieg endete für diejenigen, gehen. tung wird sich jetzt einmal ernstlich mit dieser Frage die ihn verloren haben, mit Re= beschäftigen müssen. volution. Möge das für Japan Einer sehr scharfen Kritik unterzog der Referent eine Warnung sein! die Gebarung der staatlichen Unternehmungen, von denen unter 17 nur fünf aktiv sind.
Jahre noch beträchtlich
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In den drei letzten Jahren haben wir bei ausgeglichenen Voranschlägen- ein Defizit von drei Milliarden aufgehäuft; das kann ohne Gefahr für unsere Währung nicht so weiter gehen, die Defizite dürfen keine bleibende Erscheinung werden.
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Unter allen Umständen wird es notwendig sein, daß die 3nsfußherabseßung ihre Wirkungen auf das Wirtschaftsleben ausübt. Diese Frage erfordert eine ungewöhnlich vorsichtige Lösung, man darf vor ihr aber nicht halt machen.
vorgelegte. Budget zur Grundlage seiner Verhand
Der Referent ersucht dann den Ausschuß, das
lungen zu machen.
Die Generaldebatte, die dann von MayrHarting und Kallina eröffnet wurde, soll Mitt
Der Kongreß der ungarischen Das bedeutet heute also sparen und wieder sparen. Am gefährlichsten erwies sich das Defizit der Staats- woch abends abgeschloffen werden. An sie wird Sozialdemokratie beendet. Das gilt namentlich für unsere höchsten bahnen, das im Laufe der Verhandlungen des Aus- sich die Spezialdebatte anschließen, die der AusBudapest, 8. Jänner. ( MTJ.) Der Kon- Staatsbeamten, die über die bewilligten schusses von 379 auf 879 Millionen anavuchs und schuß in ganztägigen Sizungen bis Ende Jänner greß der ungarländischen sozialdemokratischen Budgettredite disponieren und so die Verantwortung durch Streichungen schließlich auf 490 Millionen erledigen soll. Für das Parlaments plenum sind die beiden Bartei wurde heute nach dreitägigen Beratungen für die Entwicklung der Staatsfinanzen tragen. Es herabgedrückt wurde. Die Bahnen, deren Passivum geschlossen. In der heutigen Schlußfißung des barf sich vor allem nicht der Vorgang wiederholen, rund eineinviertel Milliarden jährlich beträgt, sind ersten Feberwochen bis zum 10. Feber reserviert, Kongresses wurden mehrere Anträge angenom daß sich zu Ende des Jahres in jedem Ressort direkte für die Staatskaffe ein weitaus schwierigeres Pro- so daß also für den Senat noch knappe drei men, die sich auf die endgültige Liquidierung der Wettbewerbe in der Verfchleuderung blem als selbst die ganze jetzige Arbeitslosigkeit. Die Wochen zur Verabschiedung des Budgets erEmigration, die Freilassung politischer von Staatsgelbern abspielen, damit nur ja Bojt erhält nur unter Anspannung aller Sträfte ihr übrigen. Gefangener und die allgemeine Am- alle Budgetposten voll verausgabt werden und der Gleichgewicht. Der Ueberschuß von 1.6 Millionen ne stie beziehen. Der Kongreß wählte sodann Staatstaffe nichts übrig bleibt. Das Budget stelt bei den Staatsgütern ist unstreitig äußerst flein ; dabei war ursprünglich sogar ein Defizit von 43 mit wenigen Aenderungen die bisherige nur den Rahmen für den Wirtschaftsplan vor Millionen vorgesehen. Dabei haben die Staatsgüter Parteileitung wieder. einen Milliardenumsatz und es sind zwei Milliarden in ihnen investiert!
Wiener Nazis stehlen der Heimwehr versteckte Waffen. Wien , 8. Jänner. In der Gemeinde Mauer wurde dieser Tage bei dem Landwirt Franz Au, Kommandanten der lokalen Heimwehrgruppe, ein verstedtes Waffenlager ausgeraubt. Als Täter wurden 11 Nationalsozialisten ausgeforscht und berhaftet. Ein Teil der gestohlenen Waffen wurde bei ihnen gefunden.
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Was nicht ausgegeben werden muß, darf nicht ausgegeben werden, auch wenn es im Budget bewilligt worden ist.
öffnet sich hier ein weites Tätigkeitsfeld. Der parlamentarischen Ersparungskommission er
Das heurige Budget ist nach Jahren wieder das erste, an dessen Zusammenstellung der Budget ausschuß durch seine der dem Koalitions- Siebener ausschuß angehörenden Mitglieder fachlich und zif feenmäßig einen Anteil hatte, ohne daß deshalb die Regierung an Prestige eingebüßt hätte. Auch die Staatsangestellten haben einen Grund, auf
Dublin , 9. Jänner. Am Sonntag fam es bei einer von ungefähr 10.000 Personen besuchten Wahlversammlung der Cosgrave- Partei zu wilDie Gruppe III( Anteile an den staatlichen den Schlägereien, bei denen ungefähr 30 PerSteuern) ist ein Beweis für die Solidität desonen berlebt wurden. 200 Polizisten mußten eingesetzt werden.
heurigen Budgets.
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In einer Ortschaft in Nord- Sligo in WestHier sind 926.7 Millionen mehr präliminiert und Irland kam es bei einer Wahlversammlung zu ordentlich bededt als früher; alle diese Ausgaben ähnlichen Zusammenstößen, bei denen Revol waren noch im Vorjahr auf den Kreditweg oder ber und Eisenstangen als Waffen geauf zu erwartende Budgetüberschüsse angewiesen. braucht wurden. Fünf Männer mußten beSicher gehören die schon erwähnten weiteren 125 sinnungslos ins Krankenhaus gebracht ( 925 statt bisher 800) Millionen für die Lehrer werden.
Die Kellnerin Molly. bite nächsten Kameraðinnen sorgfältig be- hochhebt und sie auf den nachten Hintern prügelt, lichen Pflegers. Ich habe ihm von dir erzählt,
rienschein des siegreichen Märtyrers seinen Re- schmeißt, weil sie noch nicht ganz munter ist. Da]„ Du siehst hier Herrn Fidert. Er steht zu spett beeinträchtigen murßte. Er ließ darum Male ist ein Pastor, der jungen Mädchen die Röcke unserer Anstalt im Verhältnis eines ehrenamt obachten, hoffend, daß sich ein Verhalten fest- obwohl diese Mädchen älter sind als die Pastors- und trotzdem will er dich zu sich nehmen. Gebe stellen ließe, das als Verschwörung zu deuten töchter, zu denen alle Fräulein" sagen müssen. Gott , daß ihm nicht versagt bleibt, was uns und entsprechend zu bestrafen wäre. Und dann ist da ein Doktor, der nicht ein ein- leider nicht recht gelungen ist. Sei fleißig bei sigesmal lieber Gott oder Herr Jesus sagt und ihm und mache uns keine Schande. Und glaube doch gütig hilft und die verprügelten Züchtlinge ia nicht, daß du nun zügellos verwildern fönntest. Herr Fidert ist vom alteit pommerschen sogar mit Fräulein" anredel. Schrot und Korn, und mein Arm ist lang. Diene deinem irdischen Herrn treu, wie der himmlische Herr es von uns verlangt, dann wird dirs wohlgehen. Ich werde dir noch sagen, wann du zu
reisen hast."
Der Pastor blickte dem gehenden Mädchen wütend nach. Nicht weil sie einen Anlaß dazu gegeben hätte, sondern weil er jetzt erst bemerkte, baß er vergessen hatte, einen neben ihm liegenden Tages das Telephon in der Waschküche Male zu Schinten und etliche Würste vor dem Mädchen Pastor Zidmann befahl. Sie wollte die Wachs- zu verdecken. Diese Fleischwären verbreiteten tuchschürze ablegen, aber die Vorsteherin schob sie genau den gleichen Duft, wie Herr Fickert und hinaus, denn der Befehl hatte ausdrücklich ge- entstammten seinem heimatlichen Rauchfang. lautet: sofort, wie sie geht und steht! Im allgemeinen gab der„ Garten Geth
Es war tatsächlich unverkennbar, wie Male Der Pastor machte seine Drohung wahr. Er nicht nur die seelischen Bedrückungen abstreifte, benahm sich, als sei das Mädchen nicht mehr vor- sondern auch körperlich aufblühte. Weder Pastor handen. Und auch von dem übrigen Erziehungs- 3idmann noch seine Erziehungsbeamtinnen, aber Von diesen Gedanken seiner Zöglinge wußte personal wurde Male mit fühler Vorsicht behan auch Male selbst ahnten nicht den Grund dieser Pastor Zidmann trotz aller väterlichen Bemü delt, die eine offene Gehässigkeit gerade noch Veränderung. In dem Augenblicke, in dem das hungen gar nichts. Aber mit wortlosem Zorn jah zurückzuhalten verstand. Bei Gelegenheiten, die Mädchen an sich und den Menschen vollkommen er, wie sich aus der geducten Male ein strammes, als festliche Ehre für die 3öglinge galten, entzog verzweifelt war und nichts mehr erhoffte als den frisches Mädel entwickelte, das nicht ohne Anmut man Male die Ehrenrechte. So durfte sie zum Tod, da war einer gekommen und hatte freund auch die Arbeiten verrichtete, die man ihr immer Beispiel beim Flechten der Blumengewinde nicht lich und verständnisvoll zu ihr gesprochen, mit schwerer zumutete. mithelfen, als der Garten Gethsemane " eine einer Stimme, die reines Helfenwollen spüren Es ging schon auf das Frühjahr zu, als eines große Freudenfeier veranstaltete, weil der kaiser- ließ. Der Arzt! Er hatte gefragt, und in seinem liche Generalfeldmarschall von Hindenburg zum Ton war weder eifernde Barschheit noch füßliche Präsidenten der Deutschen Republik gewählt wor- Scheinheiligkeit gewesen. Er bestimmte, ohne zu den war.„ Reine Hände für den reinen Mann, befehlen oder zu drohen. Ein größeres Wunder der, so Gott will, unserem Deutschland wieder hätte Male nicht widerfahren können. Die Eraus dem republikanischen Sumpfe zu mächtiger fenntnis, daß doch nicht alle Menschen den MachtMale wurde von Angst erfüllt. Sie war semane" so junge Mädchen wie Male nicht an Weltgeltung verhilft". So hatte Pastor Zickmann habern im Garten Gethsemane " glichen, erfüllte überzeugt, daß Pastor Zickmann, der seit mehr die Landwirtschaft ab. Pastor Zickmann mochte mit einem Seitenblid auf Male gejagt und sie sie mit Hoffnung. Wenn es noch mehr solcher als vier Monaten nicht ein Wort mit ihr gespro- Gründe haben, mit Male eine Ausnahme zu für diesen Tag zum Kartoffelschälen kommandie- gütiger Menschen da draußen gab, und sie war chen hatte, nichts Erfreuliches von ihr wollen machen. Manche der Kameradinnen beneideten nun davon überzeugt, dann verlohnte es sich brocken." Male machte sich aus solchen offensichtlichen wohl doch, die paar Jahre noch zu ertragen. Am fonnte. Mit erfünftelter Festigkeit trat sie ihm fie, andere sagten:„ Der Alte will dir was eingegenüber. Ob der Pastor sie nur los sein wollte oder Zurüdsegungen wenig. Auch die strafweise an- Tage ihrer Großjährigkeit würde man sie ja freiBastor Zidmann hatte die Rechte zwischen ihr einen Schabernad spielen, war Male gleichgeordnete Maßnahme, daß sie wieder in der lassen müssen. Der Doktor, der Male behandelt hatte, ahnte bie Linke hielt den Jesusbart umfaßt. Er würde aber durch ihn kam sie endlich hinaus aus den zwei Köpfen des schwarzen Gehrodes steden, gültig. Freilich, der Herr Fickert gefiel ihr nicht. Waschküche zu arbeiten habe, verdroß sie nicht. Wian berichtete dem Pastor, wie gelaffen, ja nicht einmal, daß er für das Mädchen zum Ge also sehr amtlich sprechen, wie Male aus solcher Mauern des„ Garten Gethsemane ", würde nicht Aber durch ihn tam sie endlich hinaus aus den gleichgültig Male die mancherlei Beeinträchtigun genstand schwärmerischer Verehrung geworden Haltung erfahrungsgemäß schließen konnte. mehr eingeengt von den Stacheldrähten um den gen aufnahm, die man ihr zuzufügen verstand. war. Bet allem menschlichen Mitgefühl war er Neben ihm stand ein älterer Mann in hohen Delberg und um das Tal Josaphat. Nicht mehr Man erwartete ein böses Gewissen von ihr, und nur fachlich vorgegangen, wie es sich für einen Stiefeln und grüner Joppe, das rote Gesicht von die Kommandierungen von früh bis nachts, zur fand statt dessen, daß sie den Stopf freier trug wie Arzt gehört. Aber auch Pastor Zickmann erfuhr einem mächtigen Vollbart umwuchert. Dieser Morgenandacht, zur Arbeit, zum Mittagsgebet, je zuvor. Der Pastor suchte die Ursache davon in nicht, wie einhundertundzehn junge Mädchen sich unverkennbare Landwirt schaute Male von oben dem achtungsvollen Mitgefühl, mit dem alle überlegten und das Ergebnis threr Ueberlegungen bis unten an, als tariere er eine junge Stub. zum Spiel, wieder zur Arbeit, zur politischen Zöglinge ohne Ausnahme jetzt Male umgaben. sich auch zuflüsterten: da ist ein frommer Pastor, Den Gruß des Mädchens erwiderte er nicht. Aufklärung, zur Abendandacht. Mehr Arbeit Bidmann war erzürnt darüber, denn er fagte sich, der fortwährend von Gott und Jesus spricht, Bidmann ließ seine wässerigen Blicke mit unver- als hier konnte auch Herr Fickert nicht verlanbaß ein ihm untergebener Zögling mit dem Glo aber bei der Morgenandacht die Bibel nach einer fennbarer Genugtuung auf dem Mädchen ruhen. gen, denn mehr war überhaupt nicht denkbar. ( Fortegung folgt.)
ren lassen.
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