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des fozialdemokratischen Programms erbliden wollten und zu befizer lehnten jede Vermittelung ab und stügten sich auf ihre Rings denen auch wir trok unserer Bolemit gehörten- und erwarteten, bildung. Am Mittwoch Vormittag hatten bereits 100 Arbeiter der fein Buch würde die Scharte wieder auswegen, in's Unrecht gesetzt. Brauerei Henninger die Arbeit niedergelegt. Ed. Bernstein ist kein Sozialdemokrat mehr. Der arme Bernstein ist entgleist, die Partei aber wird fein Buch nicht zum Entgleisen bringen. Im Gegentheil wird es 18 dazu führen, daß wir das Endziel", das durch die Tageskämpfe wie natürlich in den Hintergrund gedrängt worden, wieder stärker als in legter Zeit betonen."

Diese Kritik wird auch mehrere Artikel umfassen, deren Inhalt tir registriren werden, sobald sie vollständig vorliegen.

Die Former der Firma Wolff u. Comp. in Seilbronn, Mann, haben wegen Lohndifferenzen die Arbeit eingestellt.

Ausland.

Soziales.

Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Mobler, wies darauf hin, daß es doch ganz natürlich fei, daß sich in den früher sittlich verwahr­losten Kindern das Gewissen erregt habe, als die Segnungen einer wonnen. Er sei fest davon überzeugt, daß die Stinder heute die liebevollen Erziehung in dem St. Afra- Stift Einfluß auf sie ge­Wahrheit gefagt hätten, und er hoffe, daß der Gerichtshof diese Ueberzeugung theilen und den Angeklagten freisprechen werde.

In Madrid befinden sich 3000 Droschkentutscher im Streit. Sie Der Gerichtshof hob das frühere Urtheil auf und sprach verlangen bei einer 15stündigen Arbeitszeit 2,40 M. Lohn. den Angeklagten frei. Der Gerichtshof sei nicht in In dem Kampf der schwedischen Arbeitgeber gegen die der Lage zu entscheiden, ob die Kinder heute die Wahrheit gesagt Fachorganisationen ist nun ein neuer Plan ausgeheckt hätten oder nicht, diese Frage müsse ebenso als unaufgeklärt bleiben, Dagegen äußert sich in der Frankfurter Volksstimme" Ge- worden: man will einen Verband religiöser Arbeiter" wie diejenige, ob die Zengin Selinski die Kinder beeinflußzt habe nosse. sehr wohlwollend und in der Hauptsache zustimmend zu begründen, der, wie es heißt, nicht die alten Verbände bekämpfen oder nicht. Es sei deshalb auf ein non liquet" erkannt worden, dem Buche. Er sagt:" Sie( die Schrift B.'s) erfüllt die Erwartungen, foll, aber auch nicht mit der sozialdemokratischen woraus folge, daß dem Angeklagten Entschädigungsansprüche nicht die wir auf sie gesezt haben, durchaus. In ruhiger, leidenschafts- Partei in Verbindung tritt. Auch in Dänemar! wurde zuständen. lofer Sprache werden vom Standpunkte einer gereiften und nach vor Kurzem ein ähnlicher Versuch angestellt, man hatte sogar in Eine Schreiberin anonymer Schmähbriefe hatte sich am allen Seiten gesicherten Anschauung aus die gegen manches Land- Kopenhagen eine große Versammlung christlicher" Arbeiter berufen, Mittwoch vor der Straffammer des Potsdamer Landgerichts in der läufige, aber auch nur Landläufige verstoßenden" Auffassungen des aber die christlichen Arbeiter protestirten nur, sie wollten in ihren Berson der 21jährigen Modistin Margarethe Billert zu verantworten. Verfassers dargelegt. Wir vermuthen, daß sich nach der Lektüre alten Fachvereinen bleiben. Die Angeklagte, die in den Kreisen der Potsdamer Lebewelt nicht der Schrift Manche verwundert fragen werden, ob das der unbekannt ist, ist die Tochter eines verstorbenen Proviantamtwächters. Mann ist, der schon von Eiferern aus der Partei gestoßen werden Die Angeklagte hatte nun zur Abwechselung einmal ihr Herz an sollte. Da es aber eben nur Eiferer waren, die so energisch" vor­den Brigadeschreiber der 4. Garde Kavallerie Brigade Sergeant gehen wollten, so mag es eben gehen, wie so oft in ähnlichen Im Zeichen des Gerichtsvollziehers. Einen recht inter - Fahnkow vom 2. Garde- Ulanen- Regiment verloren; fie glaubte, Fällen: der Schaden wird auf Seite der Eiferer sein. essanten amtlichen Nachweis über die Nothlage, in der sich viele er würde sie heirathen, während Fahnkow versichert, daß Sonst hat die Parteipresse noch weiter feine Urtheile abgegeben. Tausende befinden, erbringt die großherzoglich hessische Zentralstelle er von vornherein der Angeklagten gesagt habe, er könne In Versammlungen haben sich bisher nur die Parteigenossen in für Statistit. Es sollten im Rechnungsjahre 1896/97 im Groß nur ein vermögendes Mädchen heirathen. Fahntow Bremerhaven mit dem Gegenstande beschäftigt. Genoffe Haverkamp Herzogthum Hessen insgesammt für 2 606 321 Posten 9 836 726. faßte das Verhältniß ur als ein platonisches erklärte, daß wir aufhören würden, Sozialdemokraten zu sein, wenn dirette Steuern gezahlt werden. Zum Fälligkeitstermin Freundschaftsverhältniß(!) auf. Als nun dasselbe das, was Bernstein sagt, zuträfe. waren aber 281 731 Posten mit dem Gesammtbetrag von 1898 gelöst wurde, erhielt Fahnkow sowohl wie dessen Be­Die schweizerischen Partei: Organisationen planen eine 1 395 052 m. noch nicht bezahlt. Das verursachte schon für tannte fortgesetzt anonyme Schmähbriefe und Postkarten meist recht einheitliche Protestbewegung gegen die Italiener- Ausweisungen. Die Mahngebühren 23 906 M. Kosten. Aber auch nach der gemeinen Inhalts. Auch Waaren, die er gar nicht bestellt hatte, einleitenden Schritte sind schon unternommen worden. Mahnung waren viele nicht in der Lage, zahlen zu können, gingen ihm zu. So erhielten er eines Tages zwei Eimer Eis zu Ein neues lokales Partei- Organ in englischer Sprache ist so daß Pfändungsbefehle zugestellt werden mußten für gefchidt auf Grund einer mit seinem Namen gefälschten Bestellkarte. von den Genossen in Kansas City , Missourie, gegründet worden; es 108 388 rüdständige Steuerposten im Betrage von 648 976 M. Zur Eines Tages erschien in der Kaserne eine Frau und überbrachte ihm führt den Namen ,, Te Wage- Worker"( Der Lohnarbeiter"). Pfändung kam es bei 107 504 Steuerposten mit einer Gesammt ein Kind, das er angeblich in Pflege nehmen wollte, wozu er sich Restschuld von 461 142 M. Ohne Verkauf der Pfänder wurden auf Grund eines Inserats gemeldet hatte. Der Kobold wurde durch Todtenliste der Partei. Ein alter braver Parteigenosse, feit dann bezahlt 339 060 M., das verursachte trotz alledem 25 889 M. einen Zufall in der Person der Angeklagten entdeckt. Sie erhielt Bestehen der Schleswig Holst. Volksztg." Erpedient derselben, Koften. Durch Beschlagnahmen wurden gedeckt 18 926 M., 1 Monat Gefängniß und 50 M. Geldstrafe. Franz Schneider, ist am Dienstag in Kiel gestorben. Die Schwindsucht hat ihn dahin gerafft. Gar manchem Barteigenoffen Kostenpunkt 4915 M. Durch Verkauf der Pfänder wurden in Deutschland ist Franz Schneider bekannt geworden; von Beruf eingebracht 6085 M., Kosten 1359 M. Als uneinbringlich" wurden Weber ist er unterm Sozialistengesetz der Leiter der Partei in der 56 035 M. gestrichen, wegen Mangel an Pfändern( Armuth)" mußte sports stand gestern in der Person des früheren Postschaffners Provinz Schleswig- Holstein gewesen und hat in nie verfagender der Gerichtsvollzieher 5517 Steuerposten mit einer Gesammtsumme Pfleichteifrigkeit für die Agitation und Organisation gewirkt. 1887 bon 29 750 M. fahren lassen. war Schneider Delegirter auf dem St. Gallener und 1889 auf dem Bariser Kongreß. Im Jahre 1890 trat Schneider in die Expedition der neugegründeten Norddeutschen Volkszeitung", die er auch zeit­weilig als verantwortlicher Redakteur zeichnete; 1893 tam er dann mit Schaffung der Schleswig- Holstein 'schen Volkszeitung" nach Stiel als Expedient. Nun hat er seine Augen geschlossen, möge ihm die Erde leicht werden. Polizeiliches, Gerichtliches u. 1. w.

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Dabei erlitt

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Ein bedauernswerthes Opfer des Briefmarken- Sammel­

Wilhelm W. von der 9. Strafkammer des Landgerichts I . Der Ange­flagte war beim Hauptpostamt angestellt. Eines Tages will er im Das Reich, welches bekanntlich keine direkten Steuern erhebt, Papierkorb einen Brief aus Amerita gefunden haben, welcher den kann froh sein, daß die Zehlung der indirekten Steuern auf Grund Bermerk Unbestellbar" trug, weil der Adreſſat nicht aufzufinden der Mahnungen erfolgt, welche jener Gerichtsvollzieher erläßt, den war. Der Brief mußte nach Ansicht des Angeklagten aus dem Bündel unbestellbarer Briefe herausgefallen und aus Versehen in den Papier­jeder im eigenen Magen hat: den Hunger. forb geworfent fein. Der Angeklagte nahm den Brief an sich, löste die die indirekten nicht. Die direkten Steuern fann man wenigstens schuldig bleiben Freimarke ab und vernichtete den Brief. Mit der Marke wollte er jeinem Sohne, einem eifrigen Briefmarkensammler, eine Freude, Arbeiter Risiko. Auf dem Dache eines Villen Neubaues in machen. Die That wurde entdeckt, der im Dienste ergraute Beamte Barmen waren mehrere Tachdecker beschäftigt. Plötzlich löste sich wurde entlassen und erhielt eine Anklage wegen Unterschlagung im der Dachhaken, an welchen das Sigbrett befestigt war. Infolge Amte. Der Staatsanwalt verkannte nicht, daß die geringste Strafe, Der Ausschluß der Minderjährigen aus Versammlungen in Sachsen spielt jetzt alle Augenblicke eine Rolle vor den Gerichten. dessen stürzten zwei Gesellen herab. Während einer von ihnen welche für das in Rede stehende Bergehen angedroht werde, In einer Versammlung in Spechtriz bei Tharandt waren die zwischen dem Dach und dem Schornstein hängen blieb und nur eine im vorliegenden Falle sehr hart sei, aber es müsse auf drei Minderjährigen zum Verlassen des Totals aufgefordert worden. Schwere Hautverlegung an einer Hand davontrug, stürzte der andere Monate Gefängniß erkannt werden. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Einigen minderjährigen Kellnern, die lediglich zur Bedienung der in die Tiefe, wo er schwer verletzt liegen blieb. Außer einigen Dr. Schwindt, hob hervor, welch geradezu barbarische Folgen That für den Angeklagten gehabt habe. Stellung, Gäste anwesend waren, hatte der Stuhlbauer R. Bustlich gesagt, sie äußeren Verlegungen hatte er auch schwere immere Verlegungen die und Freiheit Freiheit verloren und Alles wegen könnten ruhig wieder hineingehen, für die Bedienung gelte das davongetragen und mußte mittels Krankenwagens dem städtischen Pension, Ehre einzigen, fast werthlosen Freimarke! Er meine nicht. Dadurch soll er sich eines Vergehens gegen das Vereins- Strankenhause zugeführt werden. Er ist während der Operation ge- einer storben. nicht, daß der Angeklagte in amtlicher Eigenschaft gehandelt habe gesetz Aufforderung zu Ungesetzlichkeiten schuldig gemacht haben. Dafür erhielt er von der Amtshauptmannschaft eine Straf- unter hereinbrechende Kohlen und Gesteinsmassen. Auf einer Zeche bei Langendreer gerieth der Bergmann Seidel und daß deshalb nur einfacher Diebstahl vorläge, der mit einem Er beantragte richterliche Entscheidung, er­Tage Gefängniß bestraft werden könne. Er bitte den Gerichtshof, in verfügung über 20 M. derselbe so schwere Verlegungen, besonders im Rücken, daß er nach diesem Sinne zu erkennen. Der Gerichtshof konnte sich den recht­zielte aber nur die Bestätigung der Verfügung. Anlage eines Nothverbandes per Krantenwagen ins Bergmannsheil" lichen Ausführungen des Vertheidigers nicht anschließen, sondern - Eine Haussuchung wurde am Mittwoch in den Geschäfts- nach Bochum transportirt werden mußte, woselbst er hoffnungslos mußte nach dem Autrage des Staatsanwalts erkennen. räumen der Volkswacht" in Breslau vorgenommen, um fest- darniederliegt. zustellen, wer in der Zeit vom 1. bis 10. November verantwortlicher Redakteur des Blattes war. Zu diesem Zwecke wurden Geschäfts­bücher durchgesehen. Sodann nahm man einen Band der Zeitung in Beschlag. Ein Familiendrama, wie es tragischer kaum vorgekommen Gendarmen, Amtsvorsteher und Gemeindeschreiber in sein dürfte, wurde in einer Verhandlung entrollt, welche gestern vor In unserer zulegt veröffentlichten Zusammenstellung: ,, Unterm Ostpreußen sollte Gen. Bruhns in Breslau als früherer verantwortlicher der neunten Straffammer des Landgerichts I unter dem Vorsize des Redakteur der Volkswacht" beleidigt haben. Er hatte nach der Landgerichtsdirektors Hoppe stattfand. Aus dem Zuchthause zu neuesten Kurs" wird von einigen Parteiblättern die Aufführung der Arbeiter Gustav Wobser Königsberger, Voltstribüne" die Verhaftung von Flugblattvertheilern Brandenburg wurde vor des Löbtau Dresdener Urtheils vermißt. Die Nichtaufführung durch die genannten Staatsstüßen kritisirt. Troßdem schon der Re- geführt. Er soll infolge falscher Zeugenaussagen zu Unrecht dieses Urtheils ist nicht die Folge eines Versehens, wie ein Partei­sein. dakteur der Boltstribüne" in Königsberg von derselben Anklage frei- berurtheilt worden feine Der Angeklagte hat bor blatt annimmt, sondern entspricht einem Vorstandsbeschlusse. gesprochen worden war, wurde doch die Anklage gegen Bruhns wurfsfreie Bergangenheit aufzuweisen, er ist bereits viermal Als seinerzeit die Rubrik: Unterm neuesten Kurs" eingerichtet aufrechterhalten und der Staatsanwalt beantragte jogar einen Monat wegen Kuppelei bestraft. Seine Ehe ist eine höchst unglüdliche Gefängniß. Das Landgericht sprach den Genossen Bruhns frei. Es gewesen. Wobser stand im Herbst 1896 unter der Anschuldigung vor wurde, geschah es zu dem Zwecke, um alle im Zusammens nahm den Wahrheitsbeweis als erbracht an und bezeichnete die frag- Gericht, seine Ehefrau derart mißhandelt zu haben, daß der bald hange mit unserer Parteibewegung erfolgten liche Verhaftung als ungefeßlich. darauf eingetretene Tod die Folge davon gewesen ist. Als Haupt- Verurtheilungen und Verfolgungen zu registriren." belastungszeuge trat die Schwester seiner verstorbenen Frau, die So wenig nun der Parteivorstand auch nur einen Augenblick verehelichte Selinsti, gegen ihn auf. Wobser fonnte der That aber darüber im Zweifel war, daß die in dem Urtheil ausgesprochenen nicht überführt werden, er wurde freigesprochen. Einige Monate furchtbar hohen Strafen nur in den besonders in Sachsen auf die später trat die Selinski mit einer neuen, nicht minder schweren Spize getriebenen Klassenvorurtheilen ihre Erklärung finden konnten, Beschuldigung gegen Wobser auf. Sie behauptete, daß derselbe mit seinen eigenen zehn bezw. zwölfjährigen Kindern Hedwig so steht doch andererseits auch fest, daß die so auffallend hart und Else Unzucht getrieben und sie in schamlosester Weise geahndete Strafthat nicht in dem geringsten direkten Zusammenhang Wobser wurde in Haft genommen. gemißbraucht habe. Am mit der sozialdemokratischen Parteibewegung steht.

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Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Die Schneider bei der Firma Gerson, Werderscher Markt ( Maaßbranche und Tagschneider), befinden sich seit Montag im Aus­stand. Sie bitten ihre Berufskollegen, den Zuzug fernzuhalten. Deutsches Reich .

Gerichts- Beitung.

Die Dresdener Verurtheilten und die Partei.

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Unsere Gegner, die Scharfmacher, bemühen sich freilich mit allen Mitteln, den Glauben zu erivecken, als sei der Löbtauer Krawall eine nothwendige Folge- Erscheinung der sozialdemokratischen Agitation. Für diese planmäßige Fälschung der öffentlichen Meinung unseren giftigsten Gegnern einen willkommenen Vorwand zu bieten, dazu hatten wir gewiß keinen Anlaß.

10. April 1897 wurde gegen ihn verhandelt. Nicht nur seine beiden ,, Der Steinarbeiter", das Organ für die Interessen der Töchter, sondern auch sein damals 11 jähriger Sohn Ewald gaben so Steinarbeiter Deutschlands , ermäßigt vom 1. April ab seinen bestimmte belastende Aussagen ab, daß Wobfer verurtheilt werden Abonnementspreis. Auch soll außer dieser Verbilligung monatlich mußte. Das Gericht verurtheilte ihn zu 5 Jahren Zuchthaus und eine Beilage, welche sich mit Sozialpolitik befassen wird, hinzugefügt 10 jährigem Ehrverlust. Die beiden Mädchen Wobser's wurden im werden. Das Einzeleremplar, bei der Post bestellt, kostet für Deutsch - St. Afra- Stift untergebracht, während der Knabe Ewald Wobser land und Desterreich vierteljährlich, intl. 15 Pf. Bestellgeld, 80 Pf., einer katholischen Erziehungsanstalt überwiesen wurde. Der Parteivorstand war von der ersten Stunde an entschlossen, durch die Expedition unter Streuzband bezogen 90 Pf., alle weiteren Im Anfange dieses Jahres wurde dem Vertheidiger, Rechts­Exemplare, d. h. von zwei ab und mehr, das Exemplar 60 Pf., unter anwalt Modler, die Nachricht, daß die Kinder Wobser's sich frei als die Nachricht über das drakonische Urtheil eintraf, alles Mögliche Hinwegfallen der Freieremplare. willig zu einem Geständnisse herbeigelassen hätten, wonach sie ihren zu thun, um das Loos der armen Opfer und ihrer Angehörigen zu Der glänzende Verlauf der auf Anregung des Partei­An die örtlichen Gewerkschaftskartelle. Es sind wiederholt Bater wider besseres Wissen beschuldigt hätten. Ihre Tante, die Frau mildern. von den Vorständen einiger Zentralverbände Klagen darüber geführt, Selinski, hätte sie beeinflußt und ihnen eingeprägt, was sie vor vorstandes erfolgten Sammlung für die Angehörigen der Verurtheilten, daß von den Gewerkschaftskartellen dem Ersuchen, bei der Agitation Gericht aussagen sollten. Die Mittheilung erivies sich als sowie die Behandlung des Falles durch unsere Presse und die Ver­mit Erfolg den Hilfe zu leisten, nicht Folge gegeben worden ist. Es muß als eine wahr, der Vertheidiger stellte Antrag, treter der Partei im Parlamente und in den Versammlungen können der wichtigsten Aufgaben der Kartelle betrachtet werden, die nicht- das Wiederaufnahme- Verfahren zu eröffnen. So wurde gestern zum überall, wo proletarische Herzen schlagen, nur Genugthuung hervor­organisirten Arbeiter zu den Gewerkschaften heranzuziehen. Wenn zweiten Male verhandelt. Der Angeklagte wiederholte nach wie vor, schon die Aufgabe erfüllt werden sollte, ohne daß es einer Auf- daß er unschuldig sei, er sei das Opfer der Rachsucht seiner Schwägerin Die Selinski wurde zuerst als Zeugin ver Gewerkschaft das Ersuchen um Unterstüßung bei der Agitation an nommen. Sie blieb die Kartelle ergeht, gern und mit besten Kräften Folge gegeben Mit Entschiedenheit wies fie die Beschuldigung, daß sie die Kinder Die Mädchen werden. Die Kartelle würden sich hierdurch das größte Verdienst zu der falschen Aussage angestiftet habe, zurüd. erwerben und eine so umfangreiche Thätigkeit erhalten, daß sie nach hätten aus eigenem Antriebe erzählt, was der Vater mit ihnen vor­neuen Aufgaben nicht zu suchen brauchten. genommen habe. Die Generalfommission. Die Vernehmung der drei Kinder bereitete dem Vorsitzenden Die Lohnbewegung der Schneider. In Weimar haben große Schwierigkeiten. Sie waren gedrückt und befangen und taum die Schneider einen sehr günstigen Abschluß ihrer Lohnbewegung zu zum Reden zu bewegen. Uebereinstimmend erklärten sie aber, daß verzeichnen. Anfänglich sträubten sich die Meister mit der Lohn- fie in der früheren Verhandlung gelogen hätten. tommission zu verhandeln, jedoch besannen sie sich kurz vor Ablauf Ihr Vater habe niemals dergleichen Handlungen vorgenommen, wie der Kündigungsfrist eines Besseren und gaben schließlich mit fie früher angegeben hätten. Die Tante habe ihnen so lange vor­einigen unwesentlichen Aenderungen dem Verlangen der Ar- geredet, was sie vor Gericht auszusagen hätten, bis sie es aus wendig gewußt hätten.

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rufen.

forderung von außerhalb bedarf, so sollte doch dann, wenn von einer Selinski gewordell Gentieren Verhandlung unvereidet. Opfer anzunehmen, so wenig sind wir geneigt, die Strafthat zu be

beiter nach.

In München hat die Firma Bach bewilligt. Die Lohn­erhöhung beträgt hier bei einigen Artikeln bis zu 40 Prozent. Ab­lehnend verhielten sich die Firmen: Knappe, Seidl u. Sohn und Union .

In Erlangen ist der erste Tarif von den in Betracht kom­menden Geschäften anerkannt. Mit den Geschäften, die den zweiten Tarif noch nicht bewilligt haben, wird sich die Lohnkommission weiter beschäftigen.

Die Tapezirer in Dresden haben mit der Innung eine Vereinbarung getroffen, wonach die bisher 10stündige Arbeitszeit auf eine 9 stündige verkürzt wird. Bei den wenigen Meistern, die diese Forderung nicht anerkennen, soll gestreift werden.

Zeugin linte, die als Hilfsschwester im St. Afra- Stift an­gestellt ist, bekundete, daß es ihr aufgefallen sei, daß Hedwig und Else Wobser stets sehr unruhig waren, wenn sie von einem Besuche bei ihrer Tante Selinsti zurüdfehrten. Nach einer solchen Nachhause­funft habe Hedwig Wobser der Zeugin dann gestanden, daß sie ihren Bater zu Unrecht beschuldigt habe. Als die Zeugin dann auch das ältere Kind befragte, habe dieses, anfangs zögernd, dann unverhohlen, zu­gegeben, daß sie in gleicher Weise gefehlt habe, wie ihre jüngere Schwester. Auch der Lehrer des Knaben bekundete, daß dessen Bekenntniß aus eigenem Antriebe erfolgt sei.

Die Zeugin Selinski wurde während der Verhandlung von Krämpfen befallen.

Staatsanwalt eller hielt die Zeugin Selinski feineswegs für unglaubwürdig, jedenfalls sei sie von der Strafthat des Angeklagten überzeugt gewefen. Der Staatsanwalt kam zu dem Ergebniß, daß das erste Urtheil aufrecht zu halten sei.

So sehr wir aber die Pflicht anerkannten, uns der unglücklichen schönigen oder gar als mit der Parteibewegung zusammenhängend erscheinen lassen zu wollen. Berlin , 23. März 1899. Der Parteivorstand.

Lehte Nachrichten und Depelthen. Halle a. S., 23. März.( B. H. ) Der General- Anzeiger " ver­öffentlicht eine Erklärung der medizinischen Fakultät der Universität Halle, wonach dieselbe sich veranlaßt sieht, infolge des an der Berliner Universität angeschlagenen Aufrufes der Klinikerschaft von Halle a. S., welcher sich gegen die Zulassung von Frauen zum gemeinsamen medizinischem Studium richtet, ihre Mißbilligung aus­zusprechen.

Paris , 23. März.( W. T. B.) Die Deputirtenkammer bewilligte zwei weitere provisorische Budget- Zwölftel.

Rom , 23. März.( W. T. B.) Die Kammer beschließt, sich bis zum 25. April zu vertagen. Barzilai spricht den Wunsch aus, man möge noch vor der Vertagung die Interpellationen über die chinesische Angelegenheit erledigen. Ministerpräsident Be II oug erklärt, die Regierung übernehme alle Verantwortung für die Verhandlungen; die Interpellationen über die chinesische Angelegen­heit seien bereits auf die Tagesordnung des ersten Montags nach den Ferien gesetzt. Barzilai schlägt darauf vor, über die Inter­pellationen bereits am 25. April zu berathen. Nach lebhafter Debatte beantragt die äußerste Linke namentliche Abstimmung über den Antrag Barzilai.

Der Brauerstreit in Frankfurt a./M. scheint unvermeid­lich. Die von dem Vorsitzenden des Brauerverbandes und dem Arbeitersekretär Gräf unternommenen Schritte, eine Verständigung mit den Unternehmern anzubahnen, blieben erfolglos. Die Brauerei Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inferatentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .

Konstantinopel , 23. März.( W. T. B.) Vorgestern find in Djeddah 4 Personen an der Peft gestorben.

Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.