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Nr. 32

Eine Woche Hitler!

Dienstag, 7. Feber 1933

Ein Millionär als Rauschgisthändler.

Aufsehenerregende Schmuggelaffäre an der böhmisch- sächsischen Grenze.

Seite 5

Wieder Hodiverratsprozeß in Polen  .

Bericht glaubte aber dem Sturmführer Maikowit:, der aus weiter Ferne, in die er geflüchtet war, einen Brief schrieb und mitteilte, daß er sämtliche Schüsse selbst abgegeben habe. Es ist derselbe Maitowsti, dem die Reichsregierung das Staats­begräbnis bereitet hat.

Soweit bei den hier verzeichneten Schand­

Auch bei uns ist die Zahl jener, die sich nach Warschau  , 5. Feber.( Wolff.) In Wilna  der Herrschaft des Nationalsozialismus sehnen, wurde ein politischer Prozeß gegen eine Anzahl nicht gering. Die Mehrheit dieser Befürworter von polnischen Staatsangehörigen weißrussischer der hatenkreuzlerischen Dittatur wird von dem Nationalität durchgeführt, die angeblich Bestre­Aus Weipert wird uns berichtet: entsprach den Erwartungen: schon nach turbungen zur Losreißung mehrerer Provinzen von Fruwahn beherrscht, daß der Nationalsozialismus Brot und Frieden bringen werde. Sie haben Ge­Durch die starke Zunahme des unerlaubien er Durchsuchung wurden größere Polen   und deren Angliederung an die Sowjet­legenheit, an den Ereignissen in Deutschland   zu Rauschgift handels in Prag   und in einigen grö- en gen von Kotain vorgefunden. union verfolgt haben. Drei Hauptangeklagte er­lernen. Eine Woche nur besteht das Regime heren Städten Nordböhmens sahen sich die Behör- Es erfolgten rasch noch einige Verhaftungen und hielten Zuchthausstrafen von drei und zwei Hitlers und schon kennt man seine Tendenz. den genötigt, besonders scharfe Ueberwachungs- nach furzem Verhör hatte man auch die Mit Jahren. Underblümt sagen die führenden Nationalsozia- maßnahmen zu ergreifen und insbesondere den beteiligten festgestellt, ebenso wie eruiert werden listen, was Hitler und sein Generalstab will: Grenzgebieten, die für die Einfuhr von solchen fonnte, daß Rauschgift aus Sachsen   bezogen wor Täter Schüsse abgegeben haben müssen. Das Giften in Frage kommen, den Vernichtung der Gewerkschaften, Ausschaltung der zuzuwenden. Durch wochenlange, unauffällige Schönau und anderswohin schon seit langem Arbeitermassen im politischen Leben durch Ver- Beobachtungen und Ueberwachung polizeibetann befördert worden war. Gegen Grlag einer größeren stümmelung des Wahlrechtes mit Hilfe einer ter Stolainisten gelang es, eine Spur festzustellen, Summe wurde der Industrielle zwar auf freien Fuß gesetzt, aber es erwartet ihn eine hohe Geld­Rotverordnung! Das ist für Hitler   das nächst die nach Weipert   führte. Der Verdacht, zu der Pascherorganisation zu strafe. liegende Programm. Bleibt den Nationalsozia­Die Nachricht, die sich ,, unter dem Siegel der listen die Macht, dann werden sie ihre Pläne gehören, verdichtete sich nach und nach unter gegen die Arbeiterschaft vollbringen. Daneben anderen gegen einen sehr vermögenden Indus Verschwiegenheit" wie ein Lauffeuer verbreitete, taten des Mordsturms 33 die Täterschaft der SA  ift wohl das bemerkenswerteste Ergebnis der ſtriellen, der mit seinem Personenauto regel erregte ungeheures Aufsehen, denn in der Stadt einwandfrei feststand, wurde sie vom Gericht mit beribunter, Sie von den Kugeln und andern scharf beobachtet wurde. Es gelang einem der daß der als Millionär angesehene Industrielle geahndet; nur die Grüneberg- Mörder wurden zu Sitlerregierung ein Haufen Toter und Schwer- mäßige Fahrten nach Prag   unternahm und nun Weipert   hatte fein Mensch den leisesten Verdacht, mehr oder minder geringen Gefängnisstrafen Mordwaffen der nunmehr in voller Freiheit Detektive, sich das Vertrauen des Beobachteten zu sein Vermögen nicht durch seine Fabrik, sondern Zuchthaus verurteilt. Begreiflich, daß die Mit­mordenden Hitlersoldaten erreicht wurden. Der erwerben und sich mit ihm anzufreunden und durch unerlaubten Rauschgisthandel erworben glieder des Mordsturms 33 auf Rache jannen. bisherige Erfolg der nationalsozialistischen Macht eines Tages, der Verdächtige äußerte sich, geschäft- batte. lich wieder nach Prag   fahren zu müssen, bat der Gerade in diesen Tagen wird übrigens das In der Berliner   Röntgenstraße, wohin A 33 Gerade in diesen Tagen wird übrigens das im Deutschen   Reiche beſteht in der gewalttätigen Detektiv den Mann, ihn doch mitzunehmen, de internationale Abkommen über Rauschgifthandel im Lauf des Jahres 1932 ihr Verkehrslokal ver Beseitigung politischer Rechte und dem Angriffe legt hatte, beschossen die Mordstürmer eines auf Parteien und Gewerkschaften, ohne die die er gerne etwas in Prag   erledigen wollte. in Genf   ratifiziert werden, wonach bei nach Abends mehrere Arbeiter; unter den Tätern soll bevor gewiesenem unerlaubten Handel mit diesen Giften auch Maitowiti erkannt worden sein. Die Polizei Arbeiterklasse schutzlos ist. Daneben aber wütet Ahnungslos jagte der Beobachtete zu aber der Kraftwagen Weipert verließ, wurde eine unbedingt auf Zuchthaus und Geldstrafe zu er ging hier aber ebenso zurückhaltend an die der Bürgerkrieg und fordert seine Opfer. an der Strecke gelegene Behörde von seiten des fennen ist, so daß endlich der unmögliche Zustand Verfolgung der Täter, wie an jenem denkwürdigen Ströme von Blut, politische Unfreiheit, das Detektivs in Kenntnis der Situation gesetzt, und sein Ende findet, daß ein Rauschgifthändler durch Abend des 29. August, als es abermals in der ist vorläufig das an einer vorher bestimmten Stelle lüftete der Bezahlung einer( allerdings in jedem Fall enor Röntgenstraße zu einer schweren Schießerei kam. sichtbare Ergebnis der Hitlermacht. Brot und Arbeit für alle zu schaf- Beamte seine Maske, d. h. er legitimierte sich dem men) Summe der Gefängnisstrafe entgeht und Erste Folge jener Straßentatastrophe: Totschlags­fen, wird auf eine spätere Zeit verschoben, das perblüfften Industriellen als Detektiv und nahm gleichsam den ihm verbliebenen Rest" seines anklage gegen neun Kommunisten, die im Falle ist auch gar nicht so wichtig für eine Regierung mit den auf Posten stehenden Finanzwachleuten Vermögens dann als legalen Besitz betrachten ihrer Schuld auf Grund der damals gültigen des Großkapitals. Dem Vierjahresplan soll dies eine Durchsuchung des Autos vor. Das Ergebnis fann. Sondergerichtsbestimmungen hätten zum Tode überlassen bleiben, noch mehr aber der Arbeits­verurteilt werden müssen. Zweite Folge: Fret­dienstpflicht, die für die deutsche Arbeiter­spruch aller Angeklagten, weil sich im Laufe der Verhandlung mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit herausgestellt hat, daß die Nazis das Blutbad in der Röntgenstraße selbst veranlaßt batten.

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tlasse vorbereitet wird. Arbeitsdienstpflicht, bei tent. Er begab sich in den Heinrichshof auf der Eberhard Maikowski.  der die Soldatesfa Sitlers, die nunmehr auf Ringstraße, wo er früher gewohnt hatte, und Der Mann, dem die Reichsregierung das ihren Lohn wartet, das Amt des Sklavenauf iagte sich im Hausflur eine Revolverkugel durch den Kopf. Er wurde nur mehr als Leiche auf­Staatsbegräbnis bereitete. jebers innehaben wird. gefunden. Dem bei einer unglückseligen Schießerei in Mordversuch an der Schwester und Selbst- Berlin- Charlottenburg ums Leben gefommenen

Kremer deren Bruder, der Straßenbahnange- immerhin selten in Deutschland  , daß die letzte

Trommelrevolver. Als dies die Schwester sah, werden.

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Viele Untaten des Sturms 33 sind von den

ger ihr Herz aus: Wie diese Menschen, die doch

müssen", die ganze Straße terrorisieren; wie sie, wenn sie sich in der Ueberzahl wiffent, junge

So sehen wir die Tragödie, die zum Teil bon schaffenden Menschen mit verschuldet wurde, abrollen. Wenn wir unserer Aufgabe als Bartei mordversuch. In Freistadt   erschien in der S- Führer Eberhard Maikowski   hat die Reichs Betroffenen gar nicht angezeigt worden. In dem des laffentampjes gerecht werden wollen, dann ohnung seiner verheirateten Schwester Marie regierung ein Staatsbegräbnis bereitet. Es ist Röntgenstraßen- Prozeß schütteten harmlose Bür­müssen wir unsere Langmut gegenüber den Fascisten in unserem Lande abstreifen, dann stellte Josef Martinet, und stellte sie wegen Ehre zu einer so öffentlichen gemacht wird. Es auf den Viehhof gehen sollen, wenn sie Blut sehen müssen wir darangehen, den Notionalsozialismus geringfügiger Familienzwiſtigkeiten zur Rede. muß einer schon sehr viel für sein Bolt geleistet als eine Bewegung des Kapitals, zur Rettungleichzeitig zog er aus feiner Tasche einen haben, um so vor allen anderen ausgezeichnet zu feines Systems, auszurotten. Schüben wir uns flüchtete sie zu einer im selben Hause befindlichen Maitowski war lange Führer des berüchtig und die Zukunft vor dem Nationalsozialismus, Nachbarin. Der Bruder lief ihr nach und feuerte ten Mordsturms 33, dessen bunte Chronit im dann schüßen wir die Arbeiterklasse vor schweren Gefahren, dann erfüllen wir unsere Pflicht als auf fie drei Schüsse ab, deren einer die Kre- Sturm dieser Zeit nicht verloren gehen sollte: mer in die Stirne traf und in der Schädeldecke Am 22. November 1930 drangen zwanzig Verteidiger der Demokratie als Streiter des stecken blieb, die anderen zwei Projektile gingen Dreiunddreißiger" in den Charlottenburger  Sozialismus! in die Mauer. Nach dieser Tat wandte Martinek Eden- Palast ein, in dem gerade Mitglieder eines die Waffe gegen sich und schoß sich eine Kugel in Arbeitersportvereins ein Tanzvergnügen abhiel Beim Schmuggeln-rschoffen. In der Umgebung den Kopf. Blutüberströmt stürzte Martinet zuten. Drei Arbeiter wurden zum Teil schwer ver­von Lupmannsdorf im Burgenland   wo schon einige Boden. Am Tatort erschien sofort der Stadtarzt leßt. Bier Wochen später überfielen mehrere Schmuggler ums Leben famen, überraschten öfter- und eine gerichtliche Kommission. In bewußt Mitglieder des Sturms 33 in Berlin  - Charlotten­reichische Zollbeamte eine mehrgliedrige Schmuggler losem Zustande wurde Martinek in das Oder- burg die Brüder Riemenschneider und stachen sie bande, die sich auf dem Woge aus Ungarn   in der berger Krankenhaus gebracht. Seine Schwester, nieder. In der Nacht zum 29. Jänner 1931 Richtung gegen Frankenau   befand. Da die Schmugg die troß der schweren Verwundung sich noch bei wurde der Arbeiter Mar Schirmer, der in ler die Flucht ergriffen, machte die Zollvache von vollem Bewußtsein befand, fonnte sofort einber einem SA- Verkehrslokal ein Glas Bier trinken der Schußwaffe Gebrauch. Ein Schmuggler, der nommen werden. Sie wurde dann zur Opera- wollte, hinterlistig ermordet; als der Staats­Gilfsarbeiter Joje Kovač aus der Gemeinde Sie- tion in das Werksspital nach Karwin gebracht. anwalt die Mörder mit je zwei Jahren Gefängnis gersdorf, wurde tödlich verlegt und starb wenige Beide schweben in Lebensgefahr. bestraft wissen wollte, meinte einer der Angeklag Augenblide später. Die Großmutter ermordet. Der 20jährige ten: Für zwei Jahre Gefängnis lohnt es sich Nach dem Glanze das Grauen. Der 84jährige Ernst Ruß aus Wiesbaden  , ein ehemaliger schon, ein Kommunistenschwein abzustechen."- Baron Gustav Mertens, der im Kriege durch Fürsorgezögling, hat, um in den Besitz von Mit Zwei Nächte später wurde der Arbeiter Otto die Erbschaft nach der Familie Wendheim in den teln zum Besuche eines Maskenballes Grüneberg von Mitgliedern des Sturms 33 Besis eines Vermögens von 300 Millionen Frie zu kommen, feine 80jährige Großmutter in ihrer erfchoffen, einem anderen Arbeiter wurden lebens­denstronen gelangt war, wohnte feit einigen Wohnung überfallen. Als die alte Frau sich zur gefährliche Stiche in den Unterleib beigebracht. Am 9. Dezember 1931 murde der Arbeiter Jahren infolge gänzlicher Verarmung mit seiner Wehr feste, brachte ihr der Bursche schwere Ver­Frau im Lainzer Versorgungshaus. Da feinem lesungen bei, an deren Folgen sie am Sonntag Walter Lange   erschossen; zwei Arbeiter erlitten Anjuchen, ihm ein separiertes Zimmer zu über- früh gestorben ist. Ruß, der zwölf Reichsmart schwere Verlegungen. Täter: fünf SA  - Leute. laffen, nicht stattgegeben worden war, entschloß entwendet hatte, wurde einige Stunden später sämtlich Mitglieder vom Sturm 33. Aus Zeugen aussagen war ersichtlich, daß zumindest drei der ein. sich der Greis, seinem Leben ein Ende zu berei in einer Wirtschaft verhaftet.

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Arbeiter überfallen und mit dem Absatz bearbeiten alles das fam zur Sprache, und das Gericht erkannte, daß die wirklichen Angeklagten auf der Zeugenbank jaßen. Aber außer in Charlotten burg ist der Sturm 33 mehrmals an anderen Stellen eingesetzt worden: er war am berüchtigten Berliner   Kurfürstendamm  - Pogrom beteiligt; im Juli 1931 taucht er aktiv" in Oberschöneweide  auf; im Jänner 1932 in Braunschweig   und im März 1932 in Greifswald  . Immer verübte er den organisierten Straßenterror oder ließ sich Ueberfälle auf Eigentum der Arbeiterbewegung zuschulden kommen. Nach alter nationalsozialisti scher Sitte sind die beiden letzten Führer der Sturmabteilung, Der rote Hahn" und Eberhard Maikowski  , niemals für ihre Taten vor Gericht eingetreten. Während die Während die Berliner   Staats­anwaltschaft gegen Maikowski   einen Steckbrief wegen der von ihm selbst zugegebenen Ermordung des Arbeiters Walter Lange   erließ, veiste ,, Sanne" wie ihn seine Freunde nannten, im Lande des Naziministers Klagges frei umber und verkaufte eine Broschüre über den Sturm 33. Erst später wurde er in Untersuchungshaft genommen, nach einigen Monaten aber wieder freigelassen. Am Tage von Hitlers Regierungsantritt marichierte der Kamerad des Reichskanzlers an der Sviße feiner Abteilung durch das Brandenburger Tor

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Krankheit und gab seinent Leben eine ganz andre sie au, Daubigny   und Diaz. Das ist Itane in der Literatur. Ihn interessierten die andrejseau. Richtung. Als Wiedergenesender nämlich weilte Gegenwartskunst, wie der Roman der Balzac   Außenseiter, die Originale. Zu seinen ersten Bil­Karl Spitzweg. er in dem kleinen Bad Sulz, und der Leiter die- und Stendhal  . Wohl gerät man auch dort auf dern gehörte der Poet in der Dachfam­unter dem aufgespannten Regen­Vor 125 abren, am 5. Feber 1808, wurde ses Sanatoriums" wie wir es heute nennen den Holzweg der Historienmalerei, die, aus Bel- mer", der, um sich gegen den eindringenden dem Materialvarenhändler Simon Spigweg würden legte seinen Pfleglingen dringend and gien importiert, die bildende Kunst der Geschichts- hirm liegt, in München   ein zweites Söhnchen geboren, dem derz, auf ihren Spaziergängen in der schönen wissenschaft oder der Literatur unterwirf und Regen zu schüssen und im Bette die ſtarren Glie. sich von der Wirklichkeit abkehrt. Aber diese reak- der wärmt, während er an den Fingern die Vers­Dieles Bild So tam Spitzweg mit 28 Jahren zum tionäre, weil nationalistische und militaristische mo er den Namen Karl gab. Als dann später noch umgebung fleißig zu ffizieren. ein drittes hinzufam, sagte sich der Mann: Wenn der älteste Arzt wird, der zweite Apotheker und Malen. Und weil es ihm so viel Spaß machte unst gewinnt nie die Oberhand. Ganz anders stellte, mit Entrüftung zurüdgewieien. Auch für der dritte Materialwarenhandler, dann könnten und er ohnehin nicht gerade einem Broterwerb bei uns. Der einflußreichste Künstler in der den alten Hagestolz, der morgens beim Begießen sie sich wunderschön in die Hände arbeiten. Ge- nachzulaufen genötigt war, hängte er die Billen- ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Peter von der Blumen aus seinem Dachfensterchen in die jagt, getan: Karl wurde in die fönigliche Hofdreherei an den Nagel und wurde Künstler. Ein Cornelius, das Münchener und Düsseldorjer Stube der armen Näherin blidt, die mit geröteten und Leibapotheke in die Lehre gegeben, nachdem Gutes jedenfalls hatte der Umweg über die Apo- Schulhaupt. Für ihn ist Malerei eine religiöse Augen die ganze Nacht durchgearbeitet hat, fand er das Gommaitum absolviert hatte. Herr Spit thele für ihn er hat ihn vor der Kunstakademie   Angelegenheit. Wer sich bei Hofe und bein zaber beim Publikum kein Verständnis. Wer ein weg jentior war ein purchaus ehrenwerier und bewahrt. Spitzweg   hatte das vor allen Kollegen lungsfähigen Bürgertum lieb Kind machen will, Bild faufte, der wollte erbaut" oder erheitert" malt Kirchenbilder nach altitalienischem sein. wohlgeachteter Bürger, der später im Magiftrat in der romantischen Epoche voraus, daß er Zeit der Doch das ließ Spitzweg   gleichgültig. Hoch den Vorschlag machie, dem guien König War als seines Lebens Autodiktat geblieben ist. Was hät- Schema. In Rom   lebten diese Frömmler unter Belohnung für die Konititution, die Allerhöchſt- ten ihm schon die Schulen jener Zeit bieten tön- Friedrich Overbeck   als die Klosterbrüder von oben hauste er im ältesten Teile von München  , derielbe seinem getreuen Bayernvolte im Jahre nen! Die Landschaftsmalerei lag vollkommen San Isidoro" zusammen und markierten mittel- am Heumarkt, ein einsamer Junggeselle. Seine Stadt zu errichten. Man sieht an alledem, daß zweihundert Jahre alten niederländischen Rezept nach: Muff und Moder, wohin man blickte. der Maler Karl Spitzweg   nicht wie irgend ein die berüchtigte braune Galeriejauce", die mit unmittelbaren Naturstudium nicht das Geringste gottselige Getue. Er zog wohl gelegentlich mit dem mehr als alle die gefeierten Fabrikanten hiſtori­dern in cent pentoor gepronetſten und earsamsten mehr zu tun hatte. In Norddeutschland gab es Maler Eduard Schleich   ins Dachauer Moos, scher Riefenschinken, die Kaulbach und Pi­Umständen. Man hat denn auch nie etwas Nach wohl Anstite zu einem neuen landschaftlichen um Naturstudien zu treiben, oder betrachtete fich I oty, die in die Staatsgalerien Einlaß fanden. teiliges von dem heranwachsenden Apotheker ge- Sehnen: bei Philipp Otto Runge   in Hamburg  , die frischen Fabulierereien seines Freundes Moris In der Münchener Schackgalerie, die seine besten pon dem ben Billen, ipilte Flaschen, bei Stajpar David Friedrich in Dresden  , ber von Schwind. der wenigstens zwischendurch Werke enthält. kann man seinen Abiched" Gritette, haltete Düten, wie es brauchbaren Apotheferlehrling gehört. Er wurde fümmerte fich niemand um das, was in Nord- mit dem Grafen Pocci, dem Kasperlvater, fieß seitsreise". Bei Spigweg wartet die Positutsche man das damals nannte, als Subjcit" nach einem Mäenatentum folettierte, begünstigte die nen Wege. Etwas Aengstliches, Kleinbürgerliches Jüngling, der sich von seiner Riebsten losreißen freigesprochen" und fam als Gehilfe oder, wie deutschland   geschah. Der beherische Hof, der mit sich reden. Im übrigen ging Spitavog feine eige- nicht auf ein vergnügtes Paar, sondern auf einen Straubing  . Vermutlich hat das Subjekt" schon inhaltloje Pose eines Karl Rottmann  , das blieb ja auch an ihm haften, ähnlich wie an je muß. Zart und ahnungsvoll verschwebt alles damals recht genau auf seine Objefte" und auf Spezialisten in blutigen Sonnenuntergängen, und nem Zeitgenossen Ludwig Richter   in Sachsen  . nach der Tiefe zu während bei Schwind sich das Heinstädtische Spießerdasein aufgepaßt. Etwas das Nazarenertum". von der Schrullenhaftigkeit, die der Volksmund den Apothekern insgemein nachsagt, wird sich der französischen   ist lehrreich. In Paris   bricht den Deckel einer Zigarrenfifte als Grund gemalt. nicht, daß mit ihm einer der ganz wenigen nicht wohl auch ihm selber angehängt haben. Er stu- fich der revolutionäre bürgerliche Geist in den Aber er beobachtete weit schärfer als der zu gut- allein mhaltlich, sondern auch formal bedeutenden dierte sodann an der Münchener   Universität und| Delacroir und Géricau It im Figür mütige Richter und der ollu bebäbige Genießer deutschen   Maler des 19. Jahrhunderts dabin­dachte noch immer nicht daran seinem Beruf un fichen Bahn. in der Landschaft mit der Schule Schwind. Er hatte den forschenden Apothekerblid gegangen war. treu zu werden. Da überfiel ihn eine fchwere von Barbizon  : mit Camille Corot  , mit Rouwie fein ehemaliger Zunftgenosse Theodor Font|

hört.

Ein Vergleich der deutschen   Romantit mit

fien 1850 und nach Paris  . Antwerpen   und Lon­Karl Spitzweg fümmerte sich nicht um dieses don 1851 rervollkommnet. Seither fonnte er

Aengstlich blieb er vor allem im Format, das die Gegenstände grob und primitiv im Raume über fleine Maße nie hinausging. Oft hat er auf stoßen. Als Spigweg 1885 ftarb. wußte man

Hermann Heber,