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Samstag, M. März 1983.

Wo der Fascismus regiert.

Deutschland eine Hölle!

Wie lange wird das Volk dies ertragen? Berlin , 10. März.( Eigenbericht.)

In Köln wurde der der SPD angehörende Die Terrorwelle, die der Wahlausgang anslöfte, Oberregierungsrat Boethen im Versicherungsamt steigert sich von Tag zu Tag. Die Nacht der lan - überfallen und schwer verletzt, alle Zentrums­gen Messer" ist da: alle verbrecherischen In- versammlungen wurden verboten, alle jozial­stinkte der braunen Mordpest werden unter dem demokratischen Kanzleien besetzt und gesperrt. Schuße der Reichsregierung lebendig. Wie gelogen wird.

In Bayern , wo angeblich bisher nicht Ruhe und Ordnung herrschten, geht es seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten drunter und drüber. Sozialdemokratische und kommuni­stische Führer und Vertrauensleute des Reichs­banners werden massenweise in die Kerker ge­worfen. Man nennt das höhnend Schußhaft". In Fürth wurde das Gewerkschaftshaus durch

die SA besetzt.

In Sachsen herrschen Zustände wie in Wildwest. In Limbach wurden zwei Kommu­nistenführer auf der Flucht" erschossen, das Volkshaus in 3 wenkau wurde bejeßt und zerstört.

Rückkehr der deutschen Fürsten?

London , 9. März.( T. R.) Der ,, Daily Herald" meldet, daß sämtliche Mitglieder der chemals in Deutschland regierenden Fürsten­häuser, die sich im Ausland befinden, die Auf­forderung erhielten, möglichst rasch nach Deutschland zurückzukehren.

Die öffentliche Berichterstattung in Deutsch land trägt den Stempel der Züge. Man versucht, bertuschen, was sich an Rechtsbrüchen durch die SA ereignet oder die Schuld den Kommu nisten oder Sozialdemokraten zuzuschieben. Th­pisch hiefür sind die letzten Meldungen über die Vorgänge in Eisleben . Dort wurde, nach dem amtlichen Bericht, eine gegen das

60.000 polnische Textil­arbeiter im Streik.

Warschau , 10. März. Der seit Montag an dauernde Generalstreit in der polnischen Tertil­industrie hat heute den Höhepunkt erreicht. Die Zahl der Streifenden ist auf 60.000 gestiegen. In Lodz allein streiken 51.000 Arbeiter.

15 polnische Familien aus Leipzig ausgewiesen.

Warschau , 10. März.( PTA .) Die Polnische Telegraphenagentur meldet: Der sächsische Mini­ster des Innern hat verfügt, daß 15 nach Polen zuständige und bereits seit einigen Jahren in Leipzig ansässige jüdische Familien Deutschland verlassen müssen. Das Einschreiten des polnischen Konsulats in Leipzig hatte keinen Erfolg. Nun­mehr befaßt sich mit dieser Angelegenheit die pol­nische Gesandtschaft in Berlin .

Neuwahlen in Bremen .

Boltshaus marschierende Kolonne SA Bremen, 10. März. Die bremische Bürger­

aus dem Hinterhalt beschossen; man habe schaft nahm in ihrer heutigen Sitzung den deutsch­auf dem Dache des Volkshauses Patronen- national- nationalsozialistischen Antrag auf Auf­bülsen und im Hause selbst Gewehre gefunden. lösung der Bürgerschaft an. Ferner wurde ein Ein Hinterhalt, gegen den man marschiert, sozialdemokratischer Antrag ange ist eine Erfindung des aufgenordeten Nachrich nommen, wonach die Presse- und tendienstes.

Hitler will auch über Oesterreich diktieren!

Berlin , 10. März. Einen geradezu sensatio­nellen Artikel zu den von der österreichischen Re­gierung in den letzten Tagen getroffenen innen­politischen Maßnahmen veröffentlicht heute die Tägliche Rundschau", in dem u. a. aus­geführt wird, daß eine Verhinderung des Na­

sammlungsfreiheit während des Wahl­tampfes gewährleistet werden soll. Die Neuwahl der Bürgerschaft findet am 2. April ſtatt.

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DER LEHRER SAGT

Laubere Wäsche erhält uns gesund!"

Häufiges Wechseln der Wäsche schützt die Kinder vor Krankhei­ten. Die Mutter weiß das und wäscht darum alles mit der reinen, ausgiebigen Hirschseife. Dann geht das Waschen leicht und schnell und was vor allem wichtig ist die Wäsche wird ge­schont und hält noch mal so lange.

SCHICHT SEIFE

MARKE HIRSCH

HS T1-33

Von Deutschlands Schande.

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Nazi wüten ärger als Kosaken. Was ,, Der Tag" verschweigt. Dresden , 9. März.( Eigener Drahtb.) Am[ Wohnung des Hausverwalters wurde regelrecht

Unter anderm wurde auch Prinz Hubert, tionalratszusammentrittes sich selbstverständlich Donnerstag fielen Sa- Leute, die sich in großer ausgeplündert. Aus allen Büros wurden Schreib­der Sohn des ehemaligen Kronprinzen, der sich auch auf die Beziehungen zum Deutschen Reiche Zahl im Landtag befanden, über den deutsch- maschinen und Stassengelder gestohlen. In der in Afrita aufhält, telegraphisch zurü d- auswirken müsse, da die Regierung Sitler sozialistischen Abgeordneten Fischer- Plauen Arbeiterbücherei zerhadten die Hakenkreuzler die berufen. Wie es beißt, hat der ehemalige dann das Dollfuß- Kabinett kaum anders her, der früher der NSDAP . angehörte, aber Regale und zerrissen die Bücher. Die Bücher aus wegen Streitigkeiten mit dem Gauleiter Mutsch dem Buchladen des ADGB . wurden bis auf Kronprinz beim Reichskanzler Adolf Hitler er als illegal betrachten werde". Hierauf fährt das Blatt fort: Nachdem von mann ausgetreten war. Fischer wurde von meh- wenige auf die Straße geschafft und verbranni wirkt, daß sämtliche ehemaligen Fürsten mit Starhembergischer Seite her mit der Möglichkeit reren S- Leuten verfolgt und blutig geschlagen. oder gestohlen. Besondere Anziehungskraft scheinen hohen Staatsstetten bedacht werden. eines Heimwehrputsches in Desterreich gespielt Er rief vergebens laut um Hilfe; niemand half die Lebensmittelvorräte der Gaststätte auf die Der Exkaiser wartet auf den Thron wurde und Dollfus genau weiß, daß er um ihm. Fischer mußte sich in ärztliche Behandlung Sa- Leute ausgeübt zu haben. Der gesamte im Keller befindliche Alkohol und Wein ist in die einen Kopfspielt, ist der Ausbruch eines begeben. Amsterdam , 9. März. Der Ertaiser Wil - offenen Konfliktes heute wahrscheinlicher als eine Der Journalist Dr. Bandmann wurde Kehlen der Soldaten des Herrn Heines geflossen. belm II. läßt erklären, daß er niemals zufriedliche Beilegung. Es bedarf keines Wortes, wahrscheinlich wegen seiner jüdischen Herkunft, Augenzeugen haben beobachtet, daß am Mittwoch gunsten seiner Söhne auf die Kaiser- und dag von diesem Augenblick an das Deutsche ebenfalls von A- Leuten verfolgt und mit Er abends zahlreiche völlig betrunkene S- Leute bon Rönigstrone verzichtet habe. Er hoffe, Reich ein gewichtiges Wort mitspre- schießen bedroht. Der Reichskommissär b. Stil- ihren Kameraden aus dem Gewerkschafts seinen Lebensabend in Deutschland ver- chen müßte. lingen befreite ihn aus den Händen seiner Anbaus fortgetragen werden mußten. bringen zu können.

Grenzkaserne in Kehl von Hakenkreuzlern besetzt. Verlegung des Friedensvertrages?

Goldthesaurierung

verboten.

greifer.

Das Breslauer Gewerkschaftshaus wurde am Donnerstag nachmittags von der SA. ge= rău mt. Abends befand sich nur noch eine Boli zeitwache im Hause.

Ein alter Arbeiter geteert. Breslou, 9. März.( Eig. Drahtb.) In der Nacht zum Donnerstag drangen SA- Leute in Auch die seit Mittwoch früh von der Polizei Bankielertage in USA verlängert, dem Breslauer Vorort Wilhelmsruh in die Woh- und der SA Hilfspolizei abgesperrte Margareten­Paris, 10. März. Der Matin" meldet nung des 58jährigen alleinstehenden sozialdemo- straße, an der das Gewerkschaftshaus liegt, wurde Washington, 10. März. Präsident Roose- fratischen Funktionärs Belkner ein. Beltner am Donnerstag- Nachmittag wieder für den Ver­aus Straßburg , daß ein Bataillon bewaffneter uniformierter Hitlerleute gestern nachmittags die belt hat eine Kundmachung erlassen, in welcher öffnete den Hakenkreuzlern, da sie behaupteten, sie fehr freigegeben. Abends stellten Polizeibeamte Kaserne in der deutschen Grenzstadt Kebl be die Bankfeiertage sowie die Goldausfuhr auf feien Kriminalbeamte. SA- Leute demo- den von der SA im Gewerkschaftshaus ange­setzte. Die einige Meter vom Rhein liegende unbestimmte Zeit verlängert werden. Alle lierten die ganze Wohnung, schlugen und würgten richteten Schaden feft. besetzte Rajerne fonnte vom gegenüberliegenden Bestimmungen der sonntägigen Verfügung blei Beltner, zogen ihn nadt aus und bestrichen französischen Rheinufer gut beobachtet werden. ben auch weiterhin bis zum Widerruf des Präfi- ihn dann von oben bis unten mit Teer und Mißhandlung Wehrloser. Bei der Kaserne versieht eine Wache ununter denten in vollem Umfange in Kraft. Troßdem Rarbolineum. Der alte Mann, der die Breslau , 9. März.( Eig. Draht.) Am Mitt­brochen Dienst. Mit den übrigen Städten in erwartet man, daß die Bankfeiertage am kommen- Wohnung nicht verlassen konnte, weil man ihm Deutschland wurde eine Stafettenverbindung ein- den Montag zu Ende gehen werden. für diesen Fall weitere Gewaltanwendungen an- och nahmen A- Leute auf der Freiheitsbrüde gerichtet. Aus allen Teilen der Vereinigten Staaten gedroht hatte, mußte sich den Körper mühsam mit einen 36jährigen Gewerkschaftler fest, der zu Dem Matin" zufolge ist man in Straßburg wird gemeldet, daß ein großer Teil des thefaut Petroleum reinigen, das er zufällig im Hause einem Passanten auf die Frage, was denn los sei, der Ansicht, daß die Besetzung der Kaserne durch rierten Goldes wieder in die Banken zurüdfließt. hatte. Die Nazis nahmen bei ihrem Abzug die geäußert hatte, das Gewerkschaftshaus wäre be­eine bewaffnete militärische Gruppe eine offen- Während des gestrigen Tages wurde in New York Distriktfahne der SPD mit, die Beltner aufbefeht. Die Nationalsozialisten schleppten den Mann sichtliche Verlegung des Friedens allein thesauriertes Gold im Werte von 30 Mil- wahrte. bertrages bildet, welcher ausdrücklich der- lionen Dollar zurüdgegeben. Im ganzen wur artige Handlungen in der neutralen Zone, 50 den seit dem Verbote der Thesaurierung von Gold in New York 65 Millionen Golddollar rüd Km. vom rechten Rheinufer, untersagt.

M

Drei Arbeiterleichen.

in den Gaststättenraum des Gewerkschaftshauses, rissen ihm die Hosen herunter, warfen ihn über die Tischkante und bearbeiteten den Wehrlosen mit Gummifnüppeln. Der Körper des Mißhandelten Bochum , 9. März.( Eig. Drahtb.) Jm Stadt zeigt große blutunterlaufene Flächen. Dem Excelsior" zufolge wird als Vorwand erstattet. Das gestern sowohl vom Repräsentantenhaus teil Düftern wurde der kommunistische Arbeiter Dresden , 9. März.( Eig. Drahtb.) Der sozial­für die Besetzung der Kaserne die Unzufriedenheit neue Bankengesetz Hellpa ch auf der Straße erschossen aufge- demokratische Abgeordnete des sächsischen Land­der Hitlerleute mit den Stadtrepräsentanten in wie vom Senat angenommene Kehl angegeben, hauptsächlich den Bürgermeister bestimmt, daß nur solche Banken wieder eröffnet funden. Der Arbeiter Barbnic wurde in tages Karl Böchel- Chemnitz ist am Donners­Luthler, dessen demokratische Anschauungen und werden dürfen, deren Liquidität und Solvenz bereits seiner Wohnung durch einen Bauchichu tag im Landtag von A- Leuten schwer ver prügelt worden. Er tourde an einem Eingang dessen Sympathien Frankreich gegenüber den festgestellt ist. Banken, deren Kredit notleidend ge­Deutschnationalen nicht zusagen. Bisher läßt sich worden ist, werden zum Zwede der Reorganisation niedergestreckt. Auf den Zentrumsredakteur Dr. Des Landtagsgebäudes in Empfang genommen nicht sagen, ob und wie lange die Besetzung der der Kontrolle der Regierung unter- Saberer wurde in seiner Wohnung ein Re- und so geschlagen, daß er bald aus Nase and bolveraftentat verübt. Die Schüsse gingen Mund blutete. Auf dem Boden bildete sich eine Rajerne andauern wird. Bisher haben sich feine it e II t. Ausschreitungen ereignet. Die französischen Be- Der Schazamtssekretär erhält das Recht und die fehl. Die Täter flüchteten mit einem vor dem große Blutlache. Niemand tam ihm zu Hilfe. hörden haben am gegenüberliegenden Rheinufer Vollmacht, von allen Privatpersonen und Korpora Hause stehenden Kraftwagen. alle entsprechenden Maßnahmen verfügt. tionen zu verlangen, dem Schazamte ihre gesamte

Keine Inflation?

Später wird hiezu von Berlin aus festge- Barschaft in Goldmünzen oder in ungeprägtem Gold­stellt, daß es sich nur um den vorübergehenden metall sowie auch in auf Gold lautenden Zertifi­Aufenthalt von etwa 200 Mann SA aus der faten abzuliefern. Sie erhalten hiefür als Aequi­ländlichen Umgebung Kehls handelt, die bereits valent die neuen gefeßlichen Bantnoten. beute wieder nach Hause zurückkehrten, um ihre Berufsarbeit wieder aufzunehmen. Irgendeinen militärähnlichen Charakter oder 3wed hätte der ganze Vorgang nicht gehabt; er jei lediglich im Zusammenhang mit dem innerpolitischen Um ichwung in Baden gestanden.

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Kommunistenführer Galeerensträfling .

Scheiterhaufen in Meißen und Pirna . Berlin , 10. März. Reichsinnenminister Dr. Dresden, 9. März.( Eig. Drahtb.) In Birna Frid hat gestern abends in einer national­wurde am Donnerstag das Volkshaus und die sozialistischen Versammlung in Frankfurt a. M. Mitteilung über taktische Pläne für die Beratun Volkszeitung besetzt, die Volksbuchhand- gen des Reichstages gemacht. Er erklärte u. a.: Finanzminister Woodin erklärte gelegentlich lung ausgeräumt und die Bücher auf der Breiten Wenn am Tage des Frühlingsanfanges, am 21. der Unterzeichnung des Banken- Notgesetzes durch Straße verbrannt. In Meißen erfolgte die Beset- März der neue Reichstag zusammentritt, würden den Präsidenten Roosevelt , daß er jeden Gedanzung der sozialdemokratischen Volkszeitung. Auch die Kommunisten durch dringliche und nützliche Arbeit" verhindert sein an der Sigung teilzu­fen an Inflation zurückweise. Er sei ent- hier wurden Zeitungen und Bücher, die aus dem nehmen. Diese Herrschaften müßten wieder an schlossen, bei der Ausgabe dieses neuen Geldes Verlagsgebäude der Volkszeitung herausgeschleppt fruchtbringendes Arbeiten gewöhnt werden. Dazu Macdonald in Paris . sehr sparsamt zu verfahren und hierbei ledig wurden, verbrannt. In Meißen beteiligten sich werden wir ihnen in Konzentrationslagern Ge­Gemeinsames Vorgehen in Genf ? lich so weit zu gehen, wie dies zur Ankurbelung auch Polizeibeamte, die der NSDAP . nahestehen. legenheit geben. Wenn sie sich wieder zu nüß­lichen Mitgliedern der Nation erziehen lassen, Paris , 10. März. Der Pariser Besuch und des Zahlungsverkehres nötig sei. Woodin wies wollen wir sie als vollberechtigte Volksgenossen die Unterredungen des britischen Premiermini ferner darauf hin, daß die Vereinigten Staaten willkommen heißen, sonst aber werden wir sie 4.5 Milliarden Dollar auf die Dauer unschädlich zu machen wissen. sters Macdonald und Sir John Simons einen Goldvorrat von mit dem französischen Ministerpräsidenten Da- besitzen. Reichsbannerführer verhaftet. ladier und dem Außenminister Pa u l- Bon­Dresden, 9. März.( Eig. Drahtb.) Die Haken­freuzler haben im Breslauer Gewerkschaftshaus Nürnberg , 10. März. Im Laufe des heu­cour bilden heute den Mittelpunkt des politi buchstäblich alles zertrümmert und zerschlagen, tigen Tages wurden in Nürnberg sämtliche schen Intereffes. Die französische Presse hebt all­Tokio, 10. März. Der letzten Nachricht des was nicht niet- und nagelfest war. Auch die Fenster Reichsbannerführer festgenommen. Die bereits gemein die Notwendigkeit eines gemeinsa= Reuterbüros aus Tokio zufolge haben die japa­in der vergangenen Woche eingeleitete Aktion men Vorgehens der beiden befreundeten nischen Abteilungen um 14.30 Uhr Ortszeit den der im Gewerkschaftshaus befindlichen Arbeiterbank gegen die KPD wurde fortgesit. Mehrere Funt­Zweiggeschäftsstelle wurden zerschlagen. Ein Ver- tionäre der fommunistischen Partei wurden fest­Mächte auf der Genfer Abrüstungsfonferen; ganzen Kupeitu Fluß erobert. such, die Türen der Bank zu zerjägen, scheiterte. Die genommen. hervor.

Der Krieg Japans .

Geplündert und zerstört. Die Bernichtung des Breslauer Gewerkschafts­hauses...