Einzelpreis 70 Heller.

Einschließlich 5 Heller Porto

Zentralorgan d. Deutschen   ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Goering   hetzt offen

zum Krieg!

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

daftion n. Berwaltung: Prag   II, Refázanka 18+ Zelepb.: 26795, 31469, a trebalt,( ab 21 tor): 33858 Bontihedamt: 57544.

Gonntag, 12. März 1933

Nr. 61.

Otto Habsburg   schon in Oesterreich  ! Für Völkeriricden

,, Berelt sein,.. mit Blut einzulösen." Seit Donnerstag in einem Vorarlberger   Konvikt.

Reichsminister für Luftfahrt Goering hat Eamstag in Essen   bei der Eröffnung der deut schen Luftfahrtausstellung eine Rede gehalten, die alles bisher Dagewesene übersteigt und die wohl auch nicht ohne diplomatisches Nachspiel bleiben wird. Er erklärte u. a.:

Heute seien die alten Gegner Deutschlands  in Genf   schon wieder am Werke, die deutsche Luftfahrt, die faum begonnen habe, sich wieder aufzurichten, abermals zu vernichten. Aber alle diese Anschläge würden an seinem Widerstande zerschellen, Wie ein Rocher de Bronce werde er fich den Feinden der deutschen   Luftfahrt ent­gegenstemmen. Er sei schon wiederholt aufgefor dert worden, nach Genf   zu gehen. Er habe das bisher abgelehnt. Wenn er aber dorthin gehe und das Wort ergreife, dann werde das letzte Wort gesprochen.

Die Lebenden hätten die heilige Pflicht, das mit Blut geschriebene Vermächtnis der Toten des Weltkrieges auszuführen. Wenn es gar nicht anders gehe, müsse man bereit sein, ein mit Blut geschriebenes Vermächtnis auch mit Blut einzulösen. Im Geiste der Front und im Geiste der Pfichterfüllung und legter Opfer­bereitschaft müsse dieses Vermächtnis ausges führt werden.

Französisch- bridische Demarche wegen Kehl  

von Erfolg begleitet.

Wien  , 11. März.( Eigenbericht.) Heute vormittags war in Desterreich das Gerücht verbreitet, daß Otto von Habsburg   Donnerstag in Oesterreich   ein getroffen sei. Diese Nachricht wurde von der österreichischen   Regierung be­stritten und die Abendblätter, welche diese Nachricht in Wien   gebracht hatten, wurde beschlagnahmt.

Tatsächlich wird aber aus Vorarlberg   bestätigt, daß Otto Habsburg   am 9. März mit dem Hollandzug in Lindau   antam, dort den Zug verließ, in Be­gleitung des Grafen Almaßsy ein Auto bestieg und bei dem Grenzort Unterhoch­steg die österreichische Grenze passierte.

Er soll in dem Jesuitenkonvikt Stella Matutina in Vorarlberg  , das unter der Leitung des als Monarchiste u bekannten Bischofs Weiz   steht, Auf­enthalt genommen haben.

Die österreichische Staatspolizei gab am Abend Journalisten gegenüber be reits zu, daß tatsächlich an dem Tag zwei Herren, deren Namen sie nicht fennen will, den Hollandzug in Lin dan verlassen und in einem Auto die Grenze passiert hätten. Die Staatspolizei behauptet jedoch, nichts zu wissen, wohin sich dieses Auto in Lesterreich gewendet habe.

Berichterstatter ans Vorarlberg   halten tatsächlich die Nachricht aufrecht, daß Otto auf diesem Wege nach Desterreich gekommen sei und sich noch hier befinde. Diese Nachricht gewinnt im Zusammenhang mit den Gerüchten, die bereits gestern gemeldet wurden, ganz besondere Bedeutung.

Ein Aufrechter.

Minister Dr. Resch macht die Putschpläne nicht mit.

und

Menschenrecht!

Zehntausend duldende, leidende Frauen in den Städten, in den Arbeiterdörfern, in den Siedelungen an den Hängen und in dent Tälern unserer Berge. Zehntausende, hundert­tausende, die von früher Jugend an durch das Leid gegangen sind und immer nur durch Leid gehen mußten. Arbeitslos der Mann oder auf fargen Lohn gesetzt, arbeitslos die Söhne und die Töchter, arbeitslos gar oft auch sie selber, diese notgewohnten Frauen. Leer   die Küchen­schränke und Spind und Truhe. Und doch müj sen diese Frauen oft noch die Trösterinnen der anderen sein, der Männer, der verdrossenen, vor dunkler Zukunft hoffnungslos stehenden Söhne und Töchter. Müssen sie die Tapferen sein, die ihre Angehörigen aufrichten. Und müssen mit der Qual der Not, des Hungers noch quälenderes seelisches Leid tragen, das ihnen die schmalen Wangen, die hageren Kör­per, die verlangenden Augen ihrer Kinder bereiten. Und sie brechen nicht zusammen, sie erliegen noch immer nicht, diese tapferen

bund sich auf Vorschlag des Vizekanzlers Dr. Winkler bemühen will, im leßten Augenblid, noch ehe der Konflikt zu einer Katastrophe führt. eine Brüde zwischen den gegnerischen Parteien zu schlagen. Die Situation ist aber durch den Frauen! Liebe zu denen, die ihren Herzen Inzwischen hat sich auch sonst in Oesterr Rüdtritt Dr. Reichs verschärft und der intransi- nabestehen, hält sie aufrecht. Und noch ein an­reich die Lage nichts weniger als entspannt. Im gente Flügel der Christlichsozialen, der es zwei- deres: der Glaube, der starke, innige Glaube Ministerrat ist Minister Dr. Resch, der Sozial- fellos auf eine endgültige Entscheidung abgesehen an die Selbstbefreiung der Arbeiterklasse durch minister und der einzige Mann in dieser Regie- hat, ist so start in Führung, daß wenig Ans die Eroberung des Sozialismus! rung, der als linker Flügel der Christlichsozia- icht auf einen Erfolg einer eventuellen Ber Nicht nur in den Heeren der organisier len gilt, zurüdgetreten. Zu seinem Nachfolger mittlungsaktion des Landbundes besteht. fen, der wirklich flassenbewußten proletarischen Paris  , 11. März. Zu der Besetzung der Kawurde Ministerialrat Dr. Rerbel ernannt. Wie die Neue Freie Presse" erfährt, sollen Frauen lebt dieser Glaube, wirkt diese Ueber­ferne in Stehl berichtet Matin" aus Straßburg  , Der Rücktritt des Ministers ist zweifellos folgende dringliche Wirtschaftsangelegenheiten zeugung! Weit, weit hinaus über den Rah daß die bewaffneten Hitlerleute gestern abends die Stajerne und nach Straßenmanifestationen darauf zurückzuführen, daß er mit den weitge vorläufig auf Grund des kriegswirtschaftlichen men unserer Organisationen ist die sozia auch die Stadt Kehl   verlassen haben: Desgleichen henden Staatsstreichplänen der Regierung, 3 Ermächtigungsgejebes geregelt werden: Die listische Idee gedrungen, unflarer, dumpfer, baben die berittene Estadron, die Rad- und Mo- denen auch die Zertrümmerung aller sozialen Frage der Kreditanstalt, die Gewerbenovelle, die aber doch tröstend und erhellend und stärkend torradfahrer die Stadt verlassen. Dies sei dem und Arbeitsgeseze durch Notverordnung gehören Herabsetzung der Regie bei den Banken, die Arist sie lebendig auch in zehntausend anderen... beitsbeschaffung, die Verringerung der Zinsfuß­gestern erfolgten energischen diplomatischen Ein- soll, nicht einverstanden gewesen ist. spannung, die einjährige Sperre für die freie schreiten des französischen   und des britischen Bot­Eröffnung von Gefchaften und das Verbot von schafters in Berlin   zuzuschreiben. Einheitsgeschäften. Diplomatische Schrifte Wegen der Angriffe auf Ausländer.

"

Reihe ähnlicher Vorfälle gemeldet.

In Wien   hat heute der Landbund seinen Parteitag abgehalten. Er faßte eine Resolution, die dahin gedeutet werden kann, daß der Land­

Viehische Miẞhandlungen.

சமம்

In den letzten Kriegsjahren, als die Neu­geborenen in Zeitungspapier gehüllt wurden, And weil es andere Windeln nicht mehr gab, als die Mütter Kräuter auf den Wiesen such­ten, um sie zu Suppen zu berkochen,- als der blutige Tod über die Schlachtfelder stürmte und der Hungertod von Hütte zu Hütte sich schlich, damals, als Millionen Frauen Flar wurde, was die Politik im Leben auch der unpolitischesten Fran bedeutet, damals arbei teten sie sich zu sozialistischem Denken durch. Und wurde auch nicht jede aktive Mitkämpferin -ihre Herzen schlagen für die Arbeitersache und damit für die eigene Sache!

Wie es Sollmann erging.

Weitere vichische Roheiten der SA.

unterbrochen weiter.

-

Berlin  , 11. März. Ter französische Ronjul suchte heute den Berliner   Polizeipräsidenten   auf und machte ihn aufmerksam, daß zwei französische  Staatsangehörige auf der Straße von einer Gruppe Nationalsozialisten bedroht wurden. Der französische  Saarbrüden, 10. März.( Gigenbericht.)| infolge des wahnsinnigen Schmerzes wieder das Konsul ersuchte den Polizeipräsidenten, die deutschen   Von dem Ueberfall auf den Genossen Sollmann Bewußtsein erlangte. Aufs neue begann das Behörden möchten Maßnahmen zum Schuße der Spuden ins Antlitz und das Verhöhnen und Ge­franzöfifchen Staatsangehörigen treffen, die dau werden folgende Einzelheiten bekannt: Einige SA.- Stürme drangen in die Woh- johle. Sollmann wurde schließlich über einen ernd oder vorübergehend in Berlin   weilen. Der Po­lizeipräsident sprach sein Bebauern über den nung ein. schlugen das Mobilar furz und flein  , Biertisch gezogen und halbtot geprügelt. Sie alle, die organisierten und die mit gemeldeten Borfall aus und versicherte dem franzö fielen über den an der Schreibmaschine sisenden Die SA.   Banditen begleiteten diese unerhörten fischen Konjul, daß Maßnahmen getroffen werden Genossen Sollmann mit vichischer Brutalität her, Mißhandlungen mit Triumphgeheul. Dann wurde uns sympathisierenden Arbeiterfrauen, rufen würden, um fünftighin derartige Vorfälle zu verschlugen ihn ohnmächtig. Damit nicht genug. Die der nur noch leise röchelnde Genosse Sollmann wir zum sozialdemokratischen Frauentag! vertierten S.- Verbrecher schütteten dem Be in einen Kohlenfeller geschmissen. Der sozialdemokratische Frauentag war hindern. vor dem Kriege Erwecker der proletarischen Auch die Konsuln einiger anderer Staaten pro- wußtlosen einige Eimer Wasser über, um ihn testierten beim Berliner   Präfeften gegen die Ge- wieder zur Besinnung zu bringen. Als das Mittel Frauen zum Kampfe um ihr Wahlrecht, walttätigkeiten, denen ihre Staatsangehörige in den nicht half, griffen die Bestien in Menschengestalt er war alljährlich Seerschau über die Armeen lesten Tagen ausgefeßt sind. U. a. wurde auch von zu anderen Mitteln. Sie zogen dem ohnmächtig Berlin  , 11. März.( Eigenbericht.) Die Ter- der Kämpferinnen. Der sozialdemokratische tschechoslowakischer Seite den deutschen   Behörden eine baliegenden Genossen Sollmann Schuhe und roratte der Hakenkreuzler, die der Führung offen- Frauentag war dann, später, als die politische Strümpfe aus und hielten eine brennende Ferner ereignete sich gestern noch ein anderer unter die nadten Fußsohlen. Durch den wahn- bar ganz aus der Hand geglitten find, gehen un- Gleichberechtigung errungen war, Tag der Sammlung zu neuen Rämpfen um Tages­Borfall; vom Auto des rumänischen Gesandten finnigen Schmerz kam der unmenschlich Ge­murbe nämlich von einem SA- Mann die Flagge quälte wieder zu sich. Damit war der feigen Ber  - Nacht auf heute etwa 600 SA.Lente durch den Frauenforderungen. Er ist heuer anderes und In Ottendorf Okrilla  ( Sachsen  ) zogen in der fragen, um die Verwirklichung proletarischer mit den rumänischen Staatsfarben heruntergerissen. Auf diesen Fall spielte Hitler   in seinem gestrigen Gert Auf diesen Fall spielte Hitler   in seinem gestrigen brecherbande die neue Operationsbasis gegeben. Nacht auf heute etwa 600 SA.Lente durch den der sozialdemokratischen Organisationen aus größeres! Aufruf an, in dem er die Belästigung von Aus- Jest spuckten sie ihm ins Gesicht, einer der Ge- Ort und holten sämtliche bekannten Funktionäre Frauenforderungen. Er ist heuer anderes und sellen schmiß dem wehrlos daliegenden Genossen Im Fernen Osten und in Südamerika  ändern rügte. Sollmann eine Handvoll Senf in die Augen mit ihren Wohnungen, um sie mit Peitschen und dem Ruf: Da hast du schwarz- rot- goldentes Dred- Stahlruten in vichischer Weise durch den Krieg! Allüberall Rüstung zum Krieg! Vor­dringen des Fascismus in Europa   und damit schwein deinen Reichsfarben- Senf. Die SA. Ort zu jagen und zu mißhandeln. Banditen hielten Sollmann die Arme fest, so daß SA. besetzte das der sozialistischen   Jugend drohende Steigerung der Kriegsgefahr! Die Sollmann nicht einmal die tief schmerzenden und den Kinderfreunden gehörende Jugendheim arbeitenden Frauen rufen, mahnen zum Frie­Augen freiwischen konnte. Damit immer noch in Stenz- und machte es für die Unterbringung den, sie marschieren auf zum Kampfe für die der Hitlerjugend frei. Erhaltung des Friedens! nicht genug der Quälerei. In Dresden   wurde der Redakteur Heil- Mögen manche Männer vergessen haben, Saarbrüden, 11. März.( Eigen­Die Hakenkreuz- Sadisten wollten noch grö bericht.) Jetzt wird bekannt, daß der Reichstagsbrandstifter van der Lubbe here Orgien erleben. Sie öffneten mit brutoler butt von der Dresdener Volkszeitung" ber- was der Krieg ist, und mag aus manchen, der nicht nur in Sörnewitz   bei Meißen   der Gewalt den Mund des wehrlos Daliegenden, baftet. Seine Frau wurde bei der Verhaftung im Schübengraben, in Dreck und Feuer lie­gend, den Krieg verfluchte, ein rührselig- bra­Gast nationalsozialistischer Funktionäre schütteten ihm Essig hinein, um dann hinein zu ihres Mannes durch Schrotschüsse verletzt. SA  - Sträflinge erhalten Urlaub! marbasierender Veteran geworden sein, der war, sondern auch in Bayern  . Er hat sich dort schriftlich als Anhän= Nach einer Meldung aus Elmshorn   find stolz darauf ist ,,, auch dabei" gewesen zu sein -die Frauen, die Mütter, die Schwestern ger der NSDAP   ausgewiesen und seine jenschwänzen und Karabinern bearbeitet, bis er Mitgliedschaft bei dieser Partei beeidet. wieder bewußtlos war. Nun gings los zum dort im Laufe des Freitag vier verurteilte Natio Er war jogar offizieller Gast eines hoch- Triumphzug. Der ohumächtige Genosse Soll- nalsozialisten des letzten, Bombenlegerprozesses und Töchter, sie können nicht vergessen haben, wurde mit Musit durch die aus der Strafanstalt Rendsburg   eingetroffen. Sie was der Krieg ist! Jähes Erschrecken pad jie, gestellten bayerischen   Naziführers. Reichs- manit minister Dr. Frick hat aber die bayeri Straßen geschleift, wortwörtlich über den haben, wie zuverlässig verlautet, gegen ehren- da ferner Kriegslärm zu ihnen dringt. Jäh iche Staatsregierung telegraphisch   gebeten, Boden geschleift bis zur Nazitneipe. Dort wur- wörtliche Verpflichtung einen längeren Ur- steigt die Erinnerung an die große Zeit des diese Nachricht in der bayerischen Preffe den Sollmann so teuflisch erdachte Mißhandlun laub erhalten, nachdem sich der Elmsdorfer Füh großen Mordens und des großen Hungers in - das Erinnerung an die Zer­gen zuteil, daß der so unmenschlich Mißhandelte rer in Berlin   für ihre Beurlaubung eingesetzt hat. ihnen auf, zu unterdrücken.

Van der Lubbe

ist Nationalsozialist.

Ein neuer Beweis!

urinieren!

Dann wurde Sollmann aufs neue mit Och­