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Sosialdemokra

Zentralorgan d.Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

13. Jahrgang.

Trotzki über Hitler- Deutschland.

,, Gegen Sowjetrußland gerichtet".

Der Pariser   Populaire" zitiert aus dem Manchester Guardian" einen Actikst Leo Troykis, der dort unter anderem schreibt:

Die Handels- und Industriekrise ist daran, das Verhältnis der Kräfte zu ändern, und zwar nicht zugunsten Hitlers, sondern zugunsten des Proletariats. Nach dem außerordentlichen Tief stand der Existenzmittel der Arbeiter während der Krisenjahre wird nun ohne Zweifel eine Periode heftiger wirtschaftlicher Rämpfe tommen. Im internationalen Rah­men darf man nicht auf neue Erklärungen und neue Taten Hitlers   in der unttelbaren Zukunft warten. Er wird im Innern seines Landes einen allzu langen und allzu blutigen Kampf zu führen haben, als daß er ernstlich an einen Krieg gegen Frankreich   denken könnte. Anderseits wird er sich bemühen, Frankreich   und die übrigen kapi talistischen Nationen von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß man ihm in seiner Mission gegen den Bolschewismus zur Hilfe kommen müsse. Die auswärtige Politik des fascistischen Deutschland wird also im wesentlichen gegen die Sowjetunion   gerichtet sein."

Thälmann   abgesägt.

Berlin  , 25. März. Nach einer Blätter­meldung aus Moskau   ist Thälmann   durch Ver­ordnung der Komintern wegen ,, unrichtigen Verhaltens" seines Amtes als Führer der tommunistischen Partei in Deutschland   enthoben worden.

Krankenkassenverbände unter Aufsicht.

Berlin  , 25. März. Der Reichsarbeitsminister

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Redaktion u. Berwaltung: Prag   II, Relázania 18 Teleph.: 26795, 31469, Nachtredakt.( ab 21 Uhr): 33858 Bonichedamt: 57544

Gonntag, 26 März 1933

Kleine Entente gegen Viermächtepakt.

Und gegen jeden Revisionismus!

Genf  , 25. März. Der ständige Rat der Der ständige Rat der drei Staaten der Kleinen Entente   trat heute Nachmittag im Hotel Beau Rivage" beim Mi nifter Dr. Beneš zusammen. An den Beratungen nahm außer Dr. Beneš der jugoslawische Dele­gierte Fotic und der rumänische Minister des Aeußern Titulesen teil. Nach der Beratung wurde folgendes Kommuniquee veröffentlicht:

Der Ständige Rat der Kleinen Entente, der die Ereignisse der lezten Tage einge­hend geprüft hat, tam zu dem Schluß, daß jede Zusammenarbeit der Staaten, die die Verwirklichung wechselseitiger freundschaft­licher Beziehungen und die Lösung der sie direkt betreffenden Probleme zum Ziele hat, wünschenswert und von Vorteil ist.

Nichtsdestoweniger können die Staaten der Kleinen Entente   nicht anerkennen, daß der Sache der guten Beziehungen zwischen den verschiedenen Staaten durch Abkommen ge­dient ist, die zum Zwede hätten, mit den Rechten anderer Nationen zu disponieren so, daß diese Abkommen die Signatare zwingen würden, tonkrete Entschei­dungen zu treffen oder daß die Signatare einen Druck auf die Staaten, die diesen Abkommen nicht beitreten würden, ausübten. Da mit dem Befit des Nächsten weder direkt noch indirekt disponiert werden kann, machen bereits vom

gegenwärtigen Augenblick an die Staaten der Kleinen Entente   die entschiedensten Vorbehalte gegen den allfälligen Abschluß solcher Abkommen, so weit sie deren Rechte und deren Politik betreffen würden.

Nr. 73.

Europa  , Achtung!

In Oesterreich   werden vielleicht Kirchen brennen.

Amerika   ist nicht mehr das Land der un­begrenzten Möglichkeiten. Keiner seiner ver­wegensten Versicherungsbetrüger hat je ein so gutes Geschäft gemacht, wie die Urheber des Reichstagsbrandes. Kein amerikanischer Abkommen solcher Art gehören der Präsident hat es bisher verstanden, die politi­Vergangenheit an und in jedem Fall schen Attentate nach seinen politischen Be­einer Zeit, wo es keinen Völlerbund gab.

dürfnissen zu regulieren. Keinem amerikani­Die drei Staaten der Kleinen Entente schen Polizeiminister haben sich die Kommuni­bedauern, daß bei den Verhandlungen dieser sten und Anarchisten aller Länder jo bereitivil­Tage die revisionistische Idee hervor- lig zur Verfügung gestellt, wie dem Herrn gehoben wurde. Die Staaten der Kleinen Goering, haben sich je nach Bedarf verhaften Entente erachten es vom Standpunkt der allge lassen oder sind unerkannt entkommen, wie es meinen Friedensinteressen und im Hinblick auf die einheitlichen und tiefen Gefühle ihrer Län- den regierenden Herren im Lande am besten der als ihre Pflicht, auf die Tatsache aufmert gefiel. Während diese Betrachtung zu Papier sam zu machen, daß die revisionistische Politit, gebracht wird, ist vielleicht der chinesische Kom­die notwendigerweise eine energische munist schon auf dem Wege, der mit seinen Reaktion bewirkt, nicht imstande ist, zu fühnen Taten die etwas laye österreichische einer Beruhigung der Nationen zu wirken und Reaktion zu preußischer Schneid ergriminien die Gefühle des Vertrauens zu stärken, die ein soll. In seinem Mitgliedsbuch fehlt keine ein­zig eine wechselseitige Zusammenarbeit gestatten. zige Beitragsmarke, er hat es in den letzten Aufruf der Sozialistischen Arbeiter- Internatio= nale eingewickelt und das ganze in einer feuer­sicheren Stapfel um den Hals gebunden. Auch wenn er sein letztes Hemd, ja jogar Unterhose und Soden für die Sache der Weltrevolution opfern müßte, wird sodann niemand abstrei­

Die Staaten der Kleinen Entente   erachten es daher als das Allerwichtigste, ihre gemein­jamen Bemühungen zu friedlicher Arbeit zu sammenzufassen, die einzig den Weltfrieden und die Weltficherheit verbürgen fann.

Nachwahlen nicht erwünscht! ten können, daß er direkt von Stalin   gejchidt

wurde und von Friedrich Adler   auf der Durch reise durch die Schweiz   noch eine Schachtel

Landtage etc. sollen nach dem Ergebnis des 5. März ohne Zündhölzer und den budhistischen Segen be­Wahl neugebildet werden!

Länder und Sachsens sollen aufgelöst und dann ohne Wahl neu gebildet werden. Die Man­date werden auf Grund der Wahlergebnisse vom 5. März auf die einzelnen Parteien aufgeteilt werden, denen es dann überlassen bleiben soll, welche Persönlichkeiten sie mit den neuen Län­dermandaten betrauen wollen.

hat die fünf Spizenverbände der Krankenkassen Berlin  , 25. März. Das Reichskabinett Die bisherigen Landtage der süddeutschen ohne Unterschied seiner Aufsicht unter beschäftigt sich in den letzten Tagen mit Maßnah­it e II t. Diese Aufsicht ist auf alle Unternehmen, um für lange Zeit hinaus eventuell fäl mungen und Eigenbetriebe der Vereinigungen er lige Wahlen in die Landtage, Kreis- und Ge­streďt worden. Ferner wurden den Aufsichtsbe- meindevertretungen ausfallen zu lassen und hörden Anweisungen zur Durchführung der er dafür diese Vertretungsförper automatisch nach weiterten Aufsicht erteilt, um die" Entpolitisie den Ergebnissen der Reichstagswahl vom 5. rung" der Krankenkassen und die Wirtschaftlich- März neu zusammenzuseßen. Die Reichsregierung keit der Verwaltung" endlich(!) sicherzustellen. rechnet also schon selbst damit, daß sie über die Daraus geht flar hervor, daß die Nazi be­am 5. März erreichte Stimmenzahl nirgends mehr hinauskommen tann, sondern viel cher reits deutlich spüren, daß kommende Wahlen nur Rid schläge zu befürchten hat, wenn die auf zu ihren ungunst en ausfallen würden und geputschten Wähler langsam zur Einsicht kom- dann die durch allerhand Wahlfunftstückchen her. men, daß es mit dem Aufbruch der deutschen  Nation nicht weit her ist.

mann- Rußbüldts:

"

fommen hat.

Auf dem kürzesten Weg über Sörnewitz  und die bayrischen SA  - Heime wird besagter Chineje nachdenken, wie er den österreichischen Kommunisten am besten auf die Beine helfen und auch dem sozialdemokratischen Parteivor­stand ein bißchen unter die Arme greifen stand ein bißchen unter die Arme greifen tönnte. Das Parlament anzuzünden ist in ist nach dem genialen Einfall van der Lübbes Desterreich schon einmal versucht worden und nicht mehr originell genug. Aus seiner in Songkong erworbenen Kenntnis der österrei­borgezauberte Fiktion von der absoluten Mehrheit chischen Psyche wird der Mann schon wissen, der beiden Regierungsparteien nicht mehr lange daß in der Donaurepublik Kirchen und Klö­Bestand haben tönnte. ster dem Bolte sehr teuer, aber so zahlreich Daß die bisherigen Maßnahmen der Regie- vorhanden sind, daß der Verlust des einen

Walter Hammer   interniert. Der Leiter des befannten Fadelreiter- Ver­Lags", der sich mutig in den Dienst des Kampfes gegen den Krieg gestellt hatte, Walter Sammer, wurde von den SA.- Banditen verhaftet und in Zu diesem Zwed soll ein Gesek über die teruiert. Walter Hammer   war einer der Füh und seinerzeit perausgeber der berühmten Zeit- bern" erlassen werden, wonach die Regierungen rung und namentlich der SA  - Formationen die oder anderen Objektes keine Katastrophe für rer der Freideutschen Jugendbewegung gewesen Gleichs chaltung von Reich und Län­schrift Junge Menschen". Das Werk Otto Leh- sowie die politischen und parlamentarischen Ber- Begeisterung für den Nationalismus so weit trei- das Land bedeutet, ebenso wie fich Hitler­Die blutige Internationale tretungen der Länder, die am 5. März nicht ge- ben könnte, daß sie bei künftigen Wahlen vielleicht deutschland   mit der Gebrauchsunfähigkeit des der Rüstungsindustrie", das im Fadelreiter- Ver. wählt haben, ohne jede Neuwahl auf Grund der gar allein die 51 Prozent erreichen, scheinen Reichstages in bewunderungswürdiger Fai lag erschienen war, wurde zum Schutze von Reichstagswahlergebnisse vom 5. März neu ge- die Herren schon gar nicht mehr in den Bereid jung abgefunden hat. Der Vertreter der gel­bildet werden sollen. auch nur der entferntesten Möglichkeiten zu ziehen! jung abgefunden hat. Der Vertreter der gel­ben Gefahr wird sich zweifellos darüber Rechenschaft ablegen, daß ein Angriff auf ein firchliches Objekt die Alpenbauern samt Ge­sinde, die momentan friedlich mit Wasser leh­ren, Mist breiten und sonstiger Vorbereitung die Regierung würde es niemals dulden, daß der Frühjahrsaussaat beschäftigt sind, ein Mensch nur deshalb irgend welchen Ber  - ehesten für die Politik entflammen und für folgungen ausgesetzt werden sollte, weil er den Kommunismus begeistern. Bei der defi­Jude sei. Der jüdische Geschäftsmann fönne nitiven Auswahl des Tatorts wird er gut in Ruhe seinen Geschäften nachgehen; jüdische tun, sich mit dem Heimwehrminister für Beamte seien nur abgebaut worden, weil fie öffentliche Sicherheit zu beraten und für den Sozialdemokraten waren. Heute sei

Volk und Staa" beschlagnahm t. Alle im Verlag vorgefundenen Exemplare wurden ver nichtet.

Devisenverhandlungen mit

Deutschland  .

Prag  , 25. März.( Tsch. P.-B.) Die tschecho­slowakisch- deutschen   Verhandlungen über die Rege­lung des Zahlungsverkehres zwischen beiden Län­dern werden in Prag   am Donnerstag, den 30. März eröffnet werden. Die deutsche   Delegation wird am Donnerstag mittag in Prag   eintreffen.

Goering   schwört jeden Antisemitismus ab!

Berlin  , 25. März. Daß die Meldungen der sozialdemokratischen Auslandspresse über die Exzesse der SA- Formationen, die Mißhandlun gen politischer Gegner, die Beseßung und Zer­störung von Gewerkschaftshäusern etc. die Reichs­regierung nicht so falt lassen, wie Herr Goe= ring bisher immer behauptet hat, geht daraus hervor, daß Goering   heute die Vertreter der Auslandspresse empfangen hat, um diesen angeb­lichen Greuelnachrichten" entgegenzutreten.

Er betonte dabei, daß die jetzige nationale

Juden besilte sich Herr Goering   weiter zu ver­sichern,

,, berleumden".

am

noch eine ganze Reihe von Juden in Staats- einvernehmlich festgesetzten Tag die Herren Die Bukarester   Skoda- Allare. Revolution im Gegensatz zu der Revolte" von stellungen." Starhemberg und Pfriemer geziemend einzu­Bukarest, 25. März.( OR.) Die von den 1918 eine Revolution der Disziplin sei, gleich daß in Deutschland   ein Wort von der sozial­Goering wiederholte dann seine Aeußerung, laden, damit sie rechtzeitig zur Stelle sind... Militärbehörden erfolgte Verhaftung des Ber  - darauf gab er jedoch zu, daß aerisiri demokratischen Preſſe gedruckt werden dürfe, jo- kann es Wirklichkeit sein. Haben nicht die öfter­Heute klingts wie eine Fabel. Morgen treters der Skoda  - Werke in Bukarest   Selekki er bedauerliche Zwischenfälle vorge= folgte wegen unberechtigten Besizes vou militätom men" seien. Ganz ableugnen fann die langs die sozialdemokratische Presse in Standi reichischen Heimwehren bei ihrent ersten Putsch rischen Dokumenten und Verlegung amt auch von uns angeprangerten Heldentaten" sei nabien und im übrigen Ausland Deutschland   ihre Leute mit der Lüge alarmiert, es gelte licher Siegel. Selesti ist im Gefängnis des ner SA also selbst Herr Goering nicht mehr! Im ganzen sei aber nichts mehr geschehen, Zum Schluß erhielten einige der ausländi- einen roten Umsturz" abzuwehren? Sind Kriegsrates interniert. In abge- ichen in der Nachtsikung des Abgeordnetenhau- als daß einige Leute aus ihren Pfründen abge- fchen Journalisten besondere Ausweise, um doch alle militärischen Lügenbeutel in den les versicherte Innenminister Mironesen in der ſet das heißt alle nicht auf der äußersten die Gefängnisse zu besichtigen und sich durch eige- fascistischen Stäben wieder versammelt, die Debatte über die Interpellation betreffend den Rechten stehenden Beamten hinausgeworfen und nen Augenschein zu überzeugen, wie berlogen" während des Weltkrieges die Völker vier Jahre Bertreter der Stodawerke in Bukarest  , daß die durch waschechte nationalsozialistische Parteibuch- die Greuelnachrichten" über die politischen Ge- belogen und begaunert haben. Wer glaub, daß die Söldnertruppen des krepierenden militärischen Justizbehörden in der Lage waren, beamte" erfekt wurden und daß einige Tan- fangenen seien. Daß die reguläre Polizei, bezw. das re- Kapitalismus darauf erpicht sind, die Republi­gleich sämtliches notwendiges Material zu befend Kommunisten"( und wie viel" Sozialdemo­schlagnahmen, und daß die chiffrierten fraten?) bon ber Balizei verhaftet worden seien. guläre Gefängnispersonal felbft Mißhandlungen faner in offenem Kampfe niederzuwerfen, der Dofumente, die man auffand, leicht dechif Die Berhafteten würden genau so behandelt wie politischer Gefangener etc. durchgeführt hat, ist ja irrt. Dazu sind sie viel zu feig. Keine Lürs friert werden würden. Zum Schluß der Debatte andere Gefangene. Wie die in den A- kaser- nie behauptet worden. Aber werden diese Jour- ist ihnen zu dreckig, fein Betrug zu erbärm­fe Minister Mironescu das Bersprechen, daß nen widerrechtlich eingesperrten Menschen beans in nighandelten Gefangenen enajernen brus lich, wenn sie ausziehen, die Nation sittlich; nicht& verabsäumt werden würde, um die un- delt wurden, darüber schweigt sich Herr Goering tal   offen sprechen und erneuern. etwa den Genossen Sollmann ungehindert

jetzt"

Angesichts der wachsenden Protestbewegung über seine Erfahrungen mit der disziplinierten

forretten Elemente", denen es gelingen würde, gleichfalls aus! sich in das öffentliche Leben hineinzudrängen, auszurotten.

in Amerika   gegen die Verfolgung der deutschen   Revolution" befragen dürfen?

Die österreichischen Heimwehrfascisten knüpfen an, an die schwarzgelbe Tradition. Zu