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Sinne dieser Grundsätze vorzugehen und die zer­feßende Agitation der roten Gewerkschaften zurückzu weisen. Lehnt überall ihr Vorgehen ab, durch welches die Kraft der Gewerkschaftsbewegung noch weiter geschwächt, der Fascismus gestärkt und der Weg für die Feinde der Demokratic geebnet würde. Die Resolution

über die Arbeitslosenfürsorge bringen wir infolge Raummangel erst Dienstag.

Macht ist Recht".

Sonntag, 2. April 1933

Lynchjustiz im Dritten Reich .

Seite 3

Prüfer nach Deutschland An den Sozialdemokrat" richtet sich eine Aufforderung der deutschnationalen Görliger

Jüdischer Rechtsanwalt schießt au. Boykonposten und wird Nachrichten", drei oder vier deutsche Sozialdemo aalür im Gefängnis ermordet.

Prag , 1. April. Bei der Durchführung des Lynchjustiz e was gemildert erscheint, dichtet mon anbefohlenen antijüdischen Boykotts ist es, wie dem verwundeten SA- Mann plößlich einen besagen, in Riel zu einer Bluttat gekommen. Berliner haibamtliche und amtliche Meldungen schweren Bauchichuß an!

Der Sohn eines boykottierten jüdischen Möbel- anscheinend doch Bedenten auf, angesichts der Inzwischen stiegen den amtlichen Stellen händlers hat dort auf einen Boykotiposten gewachsenden Erregung im Ausland das Nieder schoffen und ihn nach der ersten Meldung des fnallen eines wehrlofen Gefangenen so ruhig zu­Unter dem Titel Sudetendeutsches Er- offiziellen Conti- Büros leicht verlegt. Der wachen" schreibt in der" schwarzen Boltspost" äter wurde verhaftet, aber nachträglich im Boli sugeben, und es wurde daher Josef Bat 3pfef 3 af zur nationalistischen Besoffenheit beigefängnis( 9) von eingedrungenen Hakenkreuz lern furzerhand erschossen.

der Hakenkreuzler und Deutschnationalen u. a. folgendes:

3. die Dementieripriye m Bewegung

gefeßt. Das tichechoslowakische Breßbüro brachte also folgende Notiz" für die Redaktionen:

Das Wolffsche Büro ersucht, die Meldung aus Riel über die Erschiehung des Sohnes des Möbelhändlers Schumm in der Zelle des Polizei­gefängnisjes zurückzuziehen."

Zur Juustration, wie der amtliche deutsche Presseapparat arbeitet, um derartige Vorfälle zu In Deutschland erwacht eine geschlossene beschönigen, führen wir die durch das hiesige Nation, die ihr Schidjal allein bestimmen tschechoslowakische Preßbüro aus reichsteutscher Wir Sudetendeutschen tragen das Schid. Quelle darüber ausgegebenen Meldungen der fal eines Minderheitenvoltes und haben Reihenfolge des Einlaufens nach an: den Satz an uns erfahren, den leider auch der 1. In einer Meldung des offiziellen Conti­heutige Reichstanzler Deutschlands verficht: Büros heißt es nach einem Bericht, in dem die Macht ist Recht." Adolf Hitler , der den ,, m u stergültige Ruhe und Disziplin" Marrismus und den 2 beralismus als seine ge- bei der Durchführung des Boyko ts gerühmt wird, regte Voltsmenge verüben läßt und zar haßtesten Gegner bekämpft, hat sich am Gipfel zum Schluß: jeines Aufstieges zur Machttheorie des liberalen Staatsabfolutismus bekannt. Die These: Macht ist Recht" ist der größte Feind der deutschen Minderheiten, ist jenes brutale Gewaltprinzip, das jedes Minderheiten voll auf das schärfste bekämpfen muß. Wir Sudetendeutschen können diesen Grundsay weder billigen noch anwenden. Bei uns best h de Gefahr, daß dieser Grundsay an uns noch in verschärftem Maße angewendet werden könnte. Daher ist der Weg, den wir gehen müssen, doch ein anderer als jener, den das deutsche Volk jelber geht."

Diese Betrachtung ist durchaus realpolitisch. Es ist ein Wahnsinn, zu glauben, daß hierzu lande unsere Satentreuzler jemals das Heft in die Hände bekommen. Das könnte schlimmsten falls nur bei den tschechischen Fascisten der Fall sein. Daß dies nicht im Interesse des Deutschtums gelegen wäre, braucht wohl nicht erst betont zu werden. Wir können als deutsche Minderheit mit der tschechischen Mehrheit wohl eine fluge und ruhige Verständigungs­politit treiben, niemals aber tölpelhaft mit der Macht drohen, weil eben diese auf der an deren Seite vorhanden ist. Uebrigens muß auch Sitler im Umgang mit dem Ausland sehr höflich und vorsichtig sein, fann er nicht mit der Faust dreinfahren, denn in diesem Falle wäre er selbst in der Minderheit.

Meldung Nr. 4:

meldung zu'ammengebraut, in der man den Inzwischen wurde eine neue amtliche angeschossenen S- Mann sterben und den lleberfall auf das Gefängnis durch eine er andeutet, daß die Polizei gegen die Niederfnallung Nur in Kiel ist es zu einem ernsten Zwi- ihres Gefangenen vielleicht sogar so etwas wie schenfall gekommen. Aus dem Möbellager einer Widerstand geleistet hätte, wenn die Sache nicht jüdischen Firma in der Kehdesstraße wurde auf gar so schnell gegangen wäre. Es heißt olso in den nationalsozialistischen Boykottposten geschossen der Ein SA- Mann wurde leicht verletzt. Eine sofort alarmierte SA - Abteilung gab daraufhin auf das Geschäftslokal mehrere Schüsse ab wodurch einige Schaufensterscheiben zertrümmert wurden, drang in das Gebäude ein. Bei der Durchsuchung wurde der Täter entbedt und verhaftet. Es handelt sich um den Sohn des jüdischen Möbelhändlers Schumm. Die Pistole, aus der Schumm die Schüsse abgegeben hatte, konnte sichergestellt werden. Die Erregung über das Attentat ist sehr groß. Die Ruhe wird oon SA- Wachen aufrechterhalten.

2. Kurz darauf meldet das amltiche Wolff­Büro:

Der Sohn des Möbelhändlers Schumm, der, wie gemeldet, am heutigen Vormittag vor dem Geschäftshaus seines Vaters auf einen SA- Mann einige Schüsse abgegeben hatte, durch die dieser einen schweren Bauchschuß davontrug, ist heute nachmittags im Polizeigefängnis, wohin er ge­bracht worden war, erschossen worden. Wie ver lautet, verlangten einige Personen im Polizei­präsidium, daß ihnen die Tür zur Zelle des Schumm geöffnet werde. Als diesem Berlangen stattgegeben wurde, fielen mehrere Schüsse, sie Schumm auf der Stelle töteten. Die Leiche wurde dem gerichtsmedizinischen Institut zugeführt. Sier wird also kein Geheimnis daraus ge­Mit dieser Phrase schloß eine vom Abg. in ein Polizeigefängnis eindringen sich die bürger fönnen doch sicher nicht so ohne weiteres rumpe abgegebene Erklärung der opposi Tür zu der Zelle des Verhafteten aufsperren tionellen deutschen Parteien, die sich gegen die ließen und ihn dort in aller Gemütsruhe zu­Auslieferung der Abg. Hassold und Schol- fammenknallten. Damit dieser aufgelegte Fall von

-

,, Vor unserem Volke verantwortlich macht, daß em paar Nazis- andere Staals Vor

cine

I ich richtete und die deutschen Sozialdemo fraten und Landbündler für diese Untat" ver­antwortlich machte.

850 Millionen Mark

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zur Defizitdedung bewilligt.

fraten nach Görlitz zu schicken, damit sie sich über­herrsche. Die Aufforderung ist seltsamer Weise im zeugen können, daß dort Ruhe und Ordnung -Tag" abgedruckt und als Vermittler der In­spektionsreise bietet sich ebenfalls im ,, Tag" tionalpartei an. das Reichenberger Sekretariat der Deutschen Na­

tionalpartei nicht ohne Antwort lassen und ver­Wir wollen die holde Zweiheit Tag"-Na­künden also:

1. Eine Reise zur Prüfung der deutschen Verhältnisse sind wir zu unternehmen bereit. 2. Diese Reise muß zu freigewählten Zielen erfolgen können, darf sich also keines wegs auf Görliß beschränken.

3. Ruhe und Ordnung" in den Straßen werden weniger zu sehen begehrt als gefolterte Arbeiter und Funktionäre und zerstörte Arbei­terheime; es müßte den Prüfern also auch frei stehen, unbeaufsichtigt mit einzelnen Menschen zu reden, Arbeiterheime und Arbeiterzeitungen zu besichtigen, furz, völlig unbeeinflußt zu beobachten.

"

4. Die Reisevermittlung hat nicht durch die uns völlig gleichgültige Stanzlei der Deuts schen Nationalpartei oder die Görlitzer Nach­richten" zu erfolgen, sondern, unter den von uns verlangten Garantien, durch die Reich s regierung.

5. Die Reisekosten bezahlen wir selbst.. Die Anfrager haben also eine positive Antwort. Da sie sich zu Sprechern der von uns angegriffenen Reichsregierung aufwarfen, werden sie ja wohl auch die Antwort der Reichsregierung erfahren fönnen.

Goebbels ohrfeigt die Bohemia.

Er verhöhnt die liberale Presse, die den Nazis nach den Augen und nach dem Munde fchreibt"!

Riel, 1. April. ( Wolff.) Ueber die blutigen Vorfälle am heutigen Samstag wird amtlich mit­geteilt: Der jüdische Rechtsanwalt und Notar Schumm schoß heute vormittag gegen 11.30 Uhr den SS Mann namens Walter Asthalter in der Rehdenstraße durch Bauchschuß nieder, und zwar nach den bisherigen Meldungen ohne triftigen Grund. Der SS- Mann ist in der Klinik ge­storben. Eine erregte Menschenmenge sammelte sich vor dem Polizeigefängnis an, bevor der vom Oberpräsidenten angeordnete Abtransport des Rechtsanwalts Schumm ermöglicht werden fonnte. Die erregte Vollsmenge drang in das Polizei­gefängnis ein, wo Schumm durch Revolverschüsse getötet wurde. Das Ganze entwidelte fich Blatt einen zweispaltenlangen Auszug aus der Die Bohemia" bringt als einziges Prager schnell, daß polizeilich der Vorgang nicht ver Rede, die Goebbels Freitag abends in Berlin hindert werden konnte. Die Menge drang auch über die politische Lage" hielt. Diese Bohemia" in das Geschäft des Vaters des Rechtsanwalts ist jetzt schon so auf den Fascismus gekommen, Schumm in der Kehdenstraße ein und zerstörte daß fie fommentarlos und sichtlich erfreut und zerstörteist zustimmend selbst die hanebüchensten Entglei­Nachträglich wird in Meldung Nr. 5 der fungen und Blödheiten der Naziführer als poli­erschossene SA- Mann wieder in einen lebens- tische Offenbarungen hinstellt, ohne darauf zu gefährlich Verwundeten zurückverwandelt und das achten, daß sie, die Bohemia", damit ihre eigene Versehen" un ergeordneten Stellen zugeschoben: Vergangenheit und alle Traditionen eines einst­

das Inventar.

Riel, 1. April. ( Wolff.) Von der Pressestelle mals demokratischen Bürgertums in den Kot der Regierung in Schleswig wird mitgeteilt: In zerrt. Daß Herr Goebbels die Weltans folge ciner irrtümlichen Meldung nach schauung des Liberalismus" befei geordneter Stelle wird die Pressenotiz betreffend tigen will, bringt die Bohemia", das liberale Rechtsanwalt Schumm dahin berichtigt, daß der Organ, in Sperrdrud, und gar in fetten Lettern. SS- Mann Asthalter nicht gestorben ist, setzt die Bohemia" den idiotischen Ausspruch hin, sondern in sehr ernstem Zustande in der Klinik daß durch die Nazis das Jahr 1798 aus darniederliegt.

Heimwehr contra Nazis. Die Herrschaften ntachen es sich sehr be­Innsbruck, 1. April. In Jnist in Tirol ist quem: sie wollen rücksichtslos tritisieren, aber Berlin , 1. April. Die Regierung hat ein es gestern zu schweren Zusammenstößen dafür selbst keine strafrechtlichen Folgen über Gesetz beschlossen, durch das der Reichsminister zwischen Heimwehrleuten, die in einem Lastauto nehmen. Am liebsten hätten sie volle Schimpf der Finanzen ermächtigt wird, zur Finanzierung von Innsbrud angefahren kamen, und National freiheit, so wie es die Nazis jcpt in Deutschland des voraussichtlichen Fehlbetrages des Rechnungs - entwidelte sich ein Kampf dem mehrere Verwun­sozialisten, die das Auto angeblich beschoffen. Es haben, während deren Gegner buchstäblich fahres 1932 bis zu 850 Millionen Mart im mundtot gemacht sind. Die tschechischen Wege des Kredit es zu beschaffen. Die dem dete zum Opfer fielen. Schließlich räumte Gen­Parteien liefern Tschechen und Slowaken Reichsminister der Finanzen bereits im Mai darmerie die Straßen. aus( Gajda, Střibrny, Tuta etc.), nur die 1932 erteilte Ermächtigung, zur Aufrechterhal Hafenkreuzler und Deutsch natio tung des Betriebes der Reichshauptkaffe bis zu nalen sollen nicht vor Gericht gestellt 600 millionen Reichsmart im Wege des Kredites werden?! Und weil das natürlich nicht zu flüssig zu machen, gilt weiter. erreichen ist, wenn auch alle deutschen Parteien dagegen stimmen würden, werden die deutschen Regierungsparteien beschuldigt, am Sudeten deutschtum" Sentersdienste" zu verrichten! Als ob wir dazu da wären, für die Dummheiten und Verstiegenheiten der deutschen National­sozialisten die Mauer zu machen!

Ausreise aus Deutschland erschwert.

Sichtvermerk für Reichsangehörige.

Als heute früh die Seimwehrleute aus mit na chInnsbrud zurückkehrten, kam es in Inns brud wiederholt zu blutigen Auseinanderseßun­gen mit den Nationalsozialisten. Die beiden fasci­stischen Gruppen gingen mit Spaten, Gewehren und Gewehrkolben aufeinander los; schließlich) wurde auch aus Revolvern geschossen. Es blieben wieder zahlreiche Verwundete auf dem Platz. Dolling arbeitet prompt!

Berlin , 1. April. Der Reichsminister des Wien , 1. April. ( AN.) Das Bundeskanzler­Eines muß aber angesichts der Hetze gegen uns festgestellt werden. Wenn Abg. Dr. Saf- Innern wird heute eine Bekanntmachung erlassen, amt entsprach dem Rekurs des Wiener Heimat­sold nicht wegen eines Verbrechens, sondern wonach Reichsangehörige zum Grenzübertritt bei schubes gegen den Erlaß des Wiener Bürger­mur wegen eines Vergehens angeklagt wird, so der Ausreise aus dem Reichsgebiet eines meisters Seitz über die Auflösung des Heimat­hat er das den vielgeschmähten deutschen Sichtvermerkes bedürfen. Die Sichtver- schutes. Das Bundeskanzleramt hat den Erlaß Sozialdemokraten zu verdanken, deren Hilfe Dr. Haffold in dieser Richtung nicht merke werden, wie alle Sichtvermerke, von den im vollen Umfange mit der entsprechenden Be­Sichtvermerkbehörden erteilt. gründung aufgehoben.

vergeblich erfleht hatte.

Gränderte Einrüdungstermine

für Retruten.

Einsteins Besitz beschlagnahmt. Berlin , 1. April. Heute ist durch die poli­

Landesverrat" dienen.

Staatsstreich in Uruguay . Der Expräsident von der Polizei ermordet? Der Ministerrat hat in seiner letzten Sitzung tische Polizei bei einer hiesigen Bank das Bank­die Aenderung der Antrittstermine für den konto des Professors Einstein gesperrt worden, Buenos Aires , 1. April. ( Savas.) Die letzten Präsenzdienst der Refruten zur Kenntnis ge- und zwar im Zusammenhang mit seiner deutsch - aus Montevideo eingelangten Nachrichten besagen, nommen. Der Antrittstermin für Refruten wird feindlichen Hezze".. Gleichzeitig wurden 25.000 olit Uruguay in einem Anfall von Nerven daß der ehemalige Präsident Brun der Repu­generell auf den 1. November verlegt. Der Antrittstermin am 1. Oktober wird nur für Mart in Effekten und 5000 Mark in bar beschlag- trije Selbstmord verübte: Die Gerüchte über Angehörige der Genietruppen in Straft bleiben. nahmt. Das Geld sollte, wie das Conti- Büro einen Selbstmord seiner Frau werden dementiert. Für Refruten, welche Frequentanten der Re- hört, zweifellos zur Vorbereitung für Hoch- und ferbeoffiziersschulen werden können, wird der Antrittstermin grundsäßlich in der Julimitte liegen. Heuer werden diese Refruten am 17. Juli einrüden. Infolgedessen ist es notwendig. daß Studenten, welchen der Aufschub des Präsenz Hamburg , 1. April. Heute früh wurden an dienstes bis zum 1. Oktober des heurigen Jahres bewilligt wurde. bis zum 15. Mai d. J. ein der Umfassungsmauer des Bismarddenkmals am Gesuch um Verlängerung dieses Aufschubes ein- Hamburger Hafen zwei etwa faust große reichen. Die bisherige Begünstigung von zwei Bomben gefunden, die mit Zündichnüren ver­Einrückungsterminen für Aerzte und Apotheker bunden waren. Eine Zündichnur war in Brand bleibt mit entsprechender Aenderung der Termine ( Mitte Juli und Mitte Jänner) erhalten. Bei gesteckt. Die polizeilichen Ermittlungen nach den der Erfahreserve gilt der bisherige Apriltermin. Tätern wurden sofort aufgenommen.

Attentat gefällig?

Der gegenwärtige Präsident Terra hat außer­ordentliche Vollmachten übernommen, die Univer­fität geschlossen und zwei Minister sowie den Führer der sozialistischen Parte verhaften lassen.

der Geschichte gestrichen" wird! Die " Bohemia" ist also quietschbergnügt darüber, daß die Hunnen sich einbilden, sie könnten das welt­historische Geschehen der Großen Revolution aus der Weltgeschichte streichen und den Lesern der Bohemia" dreht sich nicht einmal der Magen um, wenn also thre, die bürgerliche Revo Iution, von den größenwahnsinnigen Herren des Deutschland von heute beschimpft wird! besteht vielmehr darin, daß die Bohemia" auch Doch das ist noch nicht das Tollste folgenden Paffus aus der Rede" Goebbels, durch Unterstreichungen und Fettdrud zustimmend, ihren Lesern mitteilt:

,, Und nun fonzentrieren sie sich alle auf die lezze Macht, die, weil sie in der ganzen Welt ver­zweigt ist, eine Gefahr darstellen kann, auf die Macht des internationalen Judentums. Wir hatten nicht die Absicht, die Sache sofort aufzu rollen, wir hatten Dringlicheres zu tun Aller­dings, die jüdische Presse in Berlin hat ja um­gelernt.( Große Heiterkeit.) Die Redakteure vom ,, Angriff" müssen vor Neid erblassen, wenn sie die nationalsozialistischen Reportagen in der Ullstein­und Mosse- Presse lesen; sie sollen nicht glauben, daß uns das milde stimmt Wir fühlen uns sehr wohl dabei, wenn sie gegen uns schreiben, sie sollen nicht glauben, daß sie auf Frieden rechnen dürfen. Wenn diese Herren glauben, sie könnten sich auf eine internationale Weltmacht berufen, und er­hielten im Lande selbst ein moralisches Alibi, indem sie uns nach den Augen und nach dem Munde schreiben, dann irren sie sich!"

Wohl geht es Herrn Goebbels mit diesen Aeußerungen vor allem um Berlin ; aber er trifft damit doch auch nicht minder die ,, jüdische Presse" in Prag ! Die Bohemia" spottet ihrer selbst und weiß nicht wie, wenn sie die große Heiterfeit" bei der Stelle verzeichnet, in Presse spricht; auch über die Servilität der der Goebbels vom Umlernen" der jüdischen Bohemia" gegen den Fascismus müssen die " Angriff" Redakteure vor Neid erblassen. Prächtig aber fnallt die Ohrfeige gegen die Bohemia", wo Goebbels sie erkennen läßt, daß ihre Redak­teure sich die Finger wund schreiben tönnen mit netten Artikeln und noch gefälligeren Unter­schriften für Hitler, ohne als hundertprozentige Nazis anerkannt zu werden.

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Die argentinischen Blätter beurteilen diefes Die Bohemia" wird natürlist dennoch fort­Vorgehen der Regierung von Uuruguay als Be­fenntnis, daß der ehemalige Präsident Brun nicht fahren, den Hitlers und Gverings nach Mund und Selbstmord verübt hat, sondern von der Poli- Augen zu schreiben; sie ist unempfindlich gegen ei getötet wurde. In der Colonie Eipa- die eigene Erniedrigung und hirnlos gegenüber nola" in Uruguay entstand eine ungeheure Erre- der Tatsache, daß sie damit nicht einmal einen gung. Es bestehen Befürchtungen, daß unter dem nationalsozialistischen Hund hinterm Ofen hervor Bolle ernste Unruhen entstehen werden. lodt.