tl.

Dělnická akademi

P

Sw

Einzelpreis 70 Heller. ( Einschließlich 5 Seller Porto)

Semokrat

| Zentralorgan d. Deutſchen ſozialdemok catiſchen Arbeiterpartei i.d.Tſchechoſlowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

Redaktion u. Verwaltung: Brag II, Netázanka 18 Teleph.: 26795, 31169, Nachtredalt.( ab 21 Ugr): 33858 Poffedamt: 57544

Samstag, 22. April 1933

„ Der Tag" auf vier Wochen Dollfuß provoziert unentwegt!

eingestellt.

Nach§ 34 des Schutzgesetzes.

Prag , 24. April. ( Amtlich.) Die Landes behörde ordnete heute auf Grund der Entschei bung des Kreisgerichtes in Dur vom 7. d. M. und nach§ 34 des Gesetzes zum Schuße der Republik die Einstellung des Blattes Der Tag" auf einen Monat an.

Der Nationalsozialist Kohlert- Markhausen verhaftet.

Wie das Tschech . Preßbüro meldet, wurde in Marthausen der Vorsitzende des Ortsrats der deutschen nationalsozialistischen Arbeiter­partei, der Gastwirt Franz Kohlert, verhaftet und dem Gericht eingeliefert. Kohlert hatte( wie wir meldeten, d. Red.) im Gemeinderat den Antrag gestellt, daß von zuständiger amtlicher Stelle gegen die angeblich deutschfeindliche Schreibweise einiger tschechoslowakischer Zeitungen eingeschrit­ten werde. Er hatte, wie es jetzt in der Meldung des Tich. P.-B. heißt, zwei Gemeinderatsmitglie­der, die gegen seinen Antrag gestimmt hatten, der nationalsozialistischen Parteiorganisation in Klin genthal in Sachsen angezeigt, wodurch diese ihren Arbeitsplatz in Sachsen verloren. Gleichzeitig wurde gegen die Graslißer Zeitung" die das Vorgehen Kohlerts gebilligt hatte, das subjektive strafrechtliche Verfahren eine geleitet.

Goerings Kabinett.

Differenzen mit Hugenberg wegen der Wirt

schaftsministerien.

Streikverbot für alle öffentlich wichtigen" Betriebe.

Wien , 21. April. ( Eigenbericht.) Es scheint, daß die österreichische Regierung mun zum General angriff auf die Arbeiterschaft übergehen will. Eine Notverordnung und Provokation jagt die andere. Nach dem gestrigen Verbot der Maifeier sind heute abends zwei Notverordnungen erlassen worden, die eine noch schwerere Herausforderung der Arbeiterschaft bedeuten.

Durch die eine Notverordnung ist ein Generalftreifverbot für alle öffent lich wichtigen" Betriebe erlassen worden. Es handelt sich dabei also nicht nur um Betriebe der Gemeinde und des Staates, sondern auch um alle Privatbetriebe, die die Regierung ganz nach ihrer Willkür als„ öffentlich wichtig" bezeichnen kann.

Ein solches Streifverbot hat seit 69 Jahren keine österreichische Regierung zu erlassen getvagt! Eine zweite Notverordnung befreit die österreichischen Bundestheater unter Bruch von Gefeß und Verfassung von jeder Steuerzahlung an die Gemeinde Wien . Die Gemeinde wird dadurch in hohem Maße finanziell geschädigt.

Die Parteivertretung und die Führung der Gewerkschaften, die bereits einberufen waren, um die Maßnahmen wegen der verbotenen Maifeier zu beraten, werden sich nun auch mit der neu geschaffenen Lage befassen. Wie man erfährt, sollen diesbezüglich wichtige Beschlüsse gefaßt werden, die aber aus taktischen Gründen für einige Zeit geheim gehal­ten werden sollen.

Ravag von Marxisten ,, gesäubert"?

..Arbeiter- Zeitung " neuerdings unter Vorzensur.

Wegen der Beseßung der preußischen Mint­erien für Wirtschaft und Arbeit sowie für Land wirtschaft, Domänen und Forsten schweben Wien , 21. April. Heute nachmittags wurde

zwischen Goering und dem Reichsminister Suden verantwortlichen Redakteuren der Arbeiter genberg, der diese Refforts bisher als Kom- Beitung" und des Kleinen Blatt" eine Ver­missar des Reiches verwaltet, noch Berhandfügung des Bundeskanzlers zugestellt, durch die lungen. über die beiden Blätter für vier Wochen neuer dings die Vorzensur verhängt wird. Morgen Gemeindewahlen in Innsbruck

Acht zu fünf.

"

Gleichschaltung."

Wo das selbständige Denken aufhört, be-­ginnt die Diftatur der Schlagworte. Herr Goebbels , der rührige Propagandist der staat­lich patentierten deutschen Einheitsmeinung hat in die Menge ein neues Wort geworfen: ,, Gleichschaltung". Wer eine reichsdeutsche Zei tung zur Hand nimmt, wird daraus erfahren, daß nicht nur die Behörden des Reiches und der Länder, die Stätten des Theaters und der Filmkunst, Schulen und Hochschulen, sondern auch Vereine aller Art und sogar die wirts schaftlichen Einrichtungen gleichgeschaltet", mit anderen Worten den Futterkrippen- An­wärtern des Dritten Reiches überliefert wor­den sind. Auf Mord und Terror, auf Verfol gungen und Boykottdrohungen folgt jetz: die Aera der stillen Erpressung. Man padt nicht mehr mit brutaler Hand zu, son­dern man droht mur leise mit dem Finger und alles andere besorgen die verängstigten Untertanen des dritten Reiches von selbst.

Wien , 21. April. Auf die Frage eines Redat, teurs der Neuen Freien Breffe" an den Bun­deskanzler Dr. Dollfuß über die Gerüchte betref fend seine Reise nach Berlin erflärte der Kanz ler, daß sich vielleicht einmal ein Anlag oder eine Gelegenheit zu einer solchen Reise er geben könnte; gegenwärtig sei dies jedoch nicht der Fall.

-

der Ergänzungswahlen zum Gemeinderat, die ,, Und ist es Wahnsinn, hat es doch Me­Sonntag durchgeführt werden sollen. Welche thode". Frühere Regierungen hatten, selbst große Bedeutung dieser Wahl beigenteffen wird, wenn fic politisch scheinbar fest im Sattel Wie sehr die gauze Linie der Regierung auf geht daraus hervor, daß heute Bundeskanzler jaßen, einen unentwegten Kampf gegen das eine Generalabrechnung" losgeht, beweisen auch Do II fuß ſelbſt hicher gekommen ist, um für zu führen, was sich breitspurig die Wirt­andere Meldungen. So hört man, daß für ganz die Christlichsozialen noch am letzten Tag zu agi- fchaft" oder lieber noch die Wirtschaftsfüh Desterreich ein Uniform verbot erlassen tieren. rer" mannte, gegen die Organisationen des werden soll, das aber erst in Kraft treten soll, aller Grade, von der Die Wahl ist deshalb außerordentlich be- Unternehmerhims bis die Heimwehren ihren für Mitte Mai ge- deutungsvoll, weil die Christlichsozialen wegen Schwerindustrie bis zum Ambulanten und planten Aufmarsch in Wien durchgeführt haben. ihrer bisherigen fascistischen Tattit befürchten Gewerbetreibenden. Aehnliche Meldungen liegen auch von der müssen, schmere Einbußen zu erleiden. Das ist jetzt anders geworden. In dem österreichischen Rundfunt- Gesellschaft Sie rechnen bereits selbst damit, daß sie den Maße in dem man in der Regierung Herrn vor. Heute nachmittags hat der Handelsminister Bürgermeisterposten an die Safentrenzler werden Sugenberg an die Wand gedrückt hat, bai Jatoncig, ein Heimwehrmann, den Direktor abgeben müssen. man auch dafür Sorge getragen, daß seine Cord gedrückt hat, hai der Ravag" zu sich berufen und von ihm ver­Berlin, 21. April. Der Reichskanzler hat langt, daß alle sozialdemokratischen Funktionäre wichtigsten wirtschaftlichen Hilfstruppen unter heute nach der Uebernahme der Amtsgeschäfte aus dem Beirat der Ravag beseitigt werden sol­ein geeignetes Kommando gestellt wurden. durch den neuen Ministerpräsidenten Goering len. In Sinkunft sollen ferner alle sozialistischen Betriebsratswahlen im Wiener Elektrizitätswert. Beim Landbund und bei den christlichen folgende preußische Staatsminister ernannt: Aufführungen aus dem Rundfunkprogramm ge Wien , 21. April. Bei den vorgestern durch Bauernvereinen fing es an. Der einst auf Den Ministerpräsidenten Goering gleichzeitig strichen, das Arbeiter- Orchester ausgeschaltet und geführten Betriebsratswahlen der Angestellten seine Unabhängigkeit so stolze Reichsverband zum Miniſter des Innern, die bisherigen Kom allen marristisch eingestellten Künstlern und des Wiener Städtischen Elektrizitätswerkes er der deutschen Industrie" folgte nach und misfare des Reiches Popis zum Finanzmini- Künstlerinnen die Mitwirkung an Rundfunkvor- hielten die Sozialdemokraten 501 Stimmen und opferte jogar seinen Geschäftsführer, Gebeim iter, Serr zum Justizminister und Rust zum führungen untersagt werden. acht Mandate, die Liste der Nationalsozialisten rat Sait 1. Der Warenhausverband schiffte Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks­vereinigte 340 Stimmen und fünf Wandate auf bildung. fich, die Liste der sogenannten„ Unzufriedenen rechtzeitig Männer wie Prof. Georg Bern­erhielt 60 Stimmen und fein Wandat. Bisher hard und Georg Ties aus und gab sich bestand der Betriebsrat aus neun Sozialdemo- freiwillig eine zeitentsprechende„ kommissa fraten und vier Bürgerlichen. rische" Leitung. Mit besonderer Bereitwillig teit vollzog sich die Gleichschaltung" bei der Dollfuß fährt nicht nach Berlin Sauptgemeinschaft des deuschen Einzelhan bels, wo der wandlungsfähige Herr Doktor Tiburtius, einst durch seinen Nichtschieß­erlaß an die Soldaten ein geschäßter No­bemberverbrecher- die Fühlung mit dem Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes". suchte und in dessen Syndikus Dr. Hilland den geeigneten Sozius fand. Was sich in den Spitenorganisationen vollzog, ging auch in den fleinen örtlichen Einzelhandelsverbänden und industriellen Fachorganisationen vor sich. Die Gleichschaltung geschah, indem man die oft um das Zustandekommen der Verbände äußerst verdienten jüdischen Kaufleute und Industriellen in die Wüste schickte, um irgend eine Bezirksgröße nationalsozialistischer Prä Kopenhagen , 19. April. Seit Anfang Gebiet der Südgrenzen werden die saken mern folgten die Syndici, deren oft bewiejene Haken.gung an ihre Stelle zu setzen. Den Unterneh mit dem Bekenntnis, daß die deutschen Gesell. dieser Woche wird der Boykott gegen deutsche tre uzler, so wie sie sich auch nur im gering. Wandlungsfähigkeit dort ein Ende fand, wo schaften von dem nur- deutschen Verkehr nicht Waren auch in Dänemark offiziell durchgeführt. ften bemerkbar machen, von der Vollsmenge be r leben fönnen; fie fordert die Regierung auf. An den meisten Geschäften in Kopenhagen und prügelt. Für Kopenhagen ist die Auffüh- die Rasseschnüffelei, ähnlich wie bei Luden­geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen und staat in der Provinz sind seit Montag große Schilder rung deutscher Filme durch den Protest dorffs Großmutter, gespenstisch die jüdischen liche Subventionen(!) bereitzustellen, wenn nicht angebracht mit der Inschrift: Deutsche der Bevölkerung berhindert worden und Ahnen aus dem Grabe steigen ließ. Diese Entwicklung hat in den letzten die deutschen Schiffahrtsgesellschaften ruiniert Offerten werden nicht entgegenge findet nicht mehr statt. Schußmaßnahmen 3 werden sollen. nommen!" Der Vertrieb deutscher Erzeugnisse gunsten Deutschlands lehnt die Polizei ab. Wochen in Deutschland geradezu groteske For­ruht vollständig; laufende Verträge werden plan­Die antideutsche Stimmung in Dänemart men angenommen. Der Chef der Firma Lei­mäßig anulliert, neue Verträge nicht abgeschlossen. hat ihre legte und akute Verschärfung erfahren ser muß verschwinden, damit ein Vertrauens­Angesichts der drohenden Haltung der deut- durch einen Aufsaß des Hakenkreuzbertreters und mann des nationalsozialistischen Zellenob Berlin , 21. April .( Wolff.) Bei der Vertei lung der aus reichen Opferspenden des gesamten schen Hakenkreuzler an der Südgrenze Dänemarks Boltsthingabgeordneten Schmidt, der die Ber- manns, oder gar er selbst,„ kommissarisch" deutschen Volkes stammenden Hitlerspende zum find starte Truppenabteilungen der einigung Nordschleswigs mit Schle& die Firma übernimmt. Der Warenbauston­Geburtstage des Reichskanzlers wurden alle Be- Armee tonzentriert worden; und auf An- wig- Holstein und damit mit Deutsch dürftigen ohne Unterschied der Meli- trag der Regierung ist die sofortige Verstär- land gefordert hat; die reichsdeutsche Hitlerpreffe ern ar stadt teilt, sicherlich zur ungetrüb­ten Freude seiner jüdischen Gläubiger in gion, Raise oder Parteizugehörig- lung der Staatspolizei in Nordschleswig hat diesen Aufſatz mit Zustimmung aufgegriffen. Amerita, mit, daß er wieder ,, ein rein christ­in beiden Kammern einstimmig beschlossen worden, Es werden schon für die nächsten Tage dra. liches Unternehmen" sei. Bei einem Waren­ebenso das einseitig gegen die reichsdeutschen Na- tonische Sondergefeße gegen die däni haus in einer sächsischen Großstadt ruft man Ab- chnische fionalsozialisten gerichtete Uniform- und Abschen Sakenkreuzler und die üblich gewordenen bas Personal zusammen, die sozialistischen und zeichenberbot. Uebergriffe reichsdeutscher Nationalsozialisten er Budapest , 21. April. Auf Vorstellung des deutschen Gesandten hat die ungarische Regie­In allen Teilen des Landes finden überpar- wartet; gegen die vom deutschen Rundfunt plan fommunistischen Angestellten müssen ,, links Zeitungsunternehmen politischer aber rung das jüdische Wochenblatt Eggenlöfeg", teilidh organisierte Massenbersammlunmäßig betriebene Verheßung der Grenzbebälte heraustreten" und werden entlassen. das wiederholt gehässige"" Meldungen über gen gegen den deutschen Fascismus rung plant die dänische Regierung geeignete auch mirtichaftlicher Art bollziehen einen Deutschland veröffentlicht hatte, verboten, und für den Deutschen- Boytott statt; und im Gegenmaßnahmen.

Katastrophaler Rückgang des deutschen Seeverkehrs! Berlin , 19. April. Die deutschen Schiff­Innsbrud, 21. April .( Eigenbericht.) Die fahrtsgesellschaften haben der Reichs­regierung eine Dentschrift unterbreitet, in Stadt Innsbrud steht vollkommen im Zeichen welcher dargestellt wird, wie sehr sich im Laufe Der letzten beiden Monate die Lage des deutschen Seeberlehrs verschlechtert hat. Der internationale Verkehr bediene sich, so heißt es in der Denkschrift, in gefahrbringendem Umfange mehr und mehr der ausländischen Reedereien, während die deut­ schen Unternehmungen, die in den ver­gangenen Jahren in steigendem Maße daran bes teiligt wurden, beinahe völlig ausge= schaltet worten sind. Die Denkschrift schließt

Auf einmal?

feit berücksichtigt.

Ungarn parlert!

1

Dänemark zeigt dem Faicismus die Faust.

-

Boykott deutscher Waren. Drakonische Sondergerichte gegen Hakenkreuzler.