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aldemokrat

Hybernská ul.

Zentralorgan 6. Deutschen ſozia nokratischen Arbeiterpartei i.d.Iſchechoslowakischen Republik .

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

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Donnerstag, 27 April 1933

Auch Oesterreich soll ,, gleich- Genosse de Witte in der Außendebatte: geschaltet werden.

Eine deutliche Drohung.

Innsbrud, 26. April. Der Lan­desregierung wurde nunmehr bekannt, daß der bayrische Unterrichtsminister Schlemm in seiner Rede, die er am Samstag abends in Innsbruc hielt, be­

leidigende Ausdrücke über die gesamte

österreichische Regierung sowie über den

*

Kampfbereit

Nr 99.

zum Schutz der Demokratie!

Unerschütterliche Zuversicht in die Zukunft des Sozialismus! österreichischen Regierungschef gebraucht Prag , 26. April. Heute wurde in beiden vilegien des Besizes und der Bildung bisher zu den Kanzler Hermann Müller , der das Rhein­hatte. Ferner soll der bayrische Minister Häusern der Nationalversammlung die Debatte festesten sozialen Schichten des Kapitals gehört hat land von fremder Besetzung befreit hat. hatte. Ferner soll der bayrische Minister über das Exposee des Außenministers eröffnet. ten, sind durch die Strife ihrer Griſtenzsicherheit be- gerade die von internationaler Gesinnung erfüllte Es war Schlemm mit der Einschung eines reichs- Während sich im Abgeordnetenhaus sofort gegen raubt, deflassiert, ins Elend gestoßen Arbeiterklasse, die heute in Deutschland miß­deutschen Statthalters für ganz Desterreich 20 Redner zu Wort meldeten, so daß die Sit worden. Der nachwachsenden Generation aber hat handelt und gefnechtet wird, es waren die führenden gedroht haben. Die Tiroler Landesregie- zung heute bis spät abends ausgedehnt wurde die Krise den Weg in die Produktionsstätten ver Geister der Kunst und Wissenschaft, die heute von den rung wird den Tatbestand erheben und und die Debatte morgen fortgesetzt und voraus- sperrt. Millionen Menschen wurden ökonomisch und Stätten ihres Wirtens vertrieben werden, die für sichtlich erst Freitag beendet werden wird, seelisch entwurzelt, aus ihrer Bahn geworfen, aufs Deutschland Verständnis, Achtung, Anerkennung in ver Bundesregierung dann hierüber ihren war das Interesse im Senat merklich geringer. tiefste aufgewühlt und zur Empörung gegen die be- der ganzen Welt geworben und erworben haben. präzisen Bericht erstatten. Hier wurde die Debatte schon am Nachmittag stehenden Verhältnisse getrieben. Ihnen wird das wirklich erwachte Deutsch­abgebrochen; die restlichen gemeldeten Redner Aber diese Massen, die nicht wie das organisierte land einmal den Dank zollen, den die Gegenwart find für morgen vorgemerkt. Wahrscheinlich wird Proletariat, eine lange und harte politische Schulung ihnen schuldig bleibt! Unsere Herzen und die Herzen Salzburg , 25. April. In Salzburg und auch die Abstimmung hier bereits morgen er durchgemacht haben, sanden nicht den Weg des gesamten internationalen Proletariates, aller Paijau werden jeit zwei Tagen starte Trans- folgen können. zur sozialistischen Erkenntnis. Sie sahen freiheitlich denkenden Menschen in der ganzen Welt .porte reichsdeutscher A- Leute in Zivil in Für unsere Frattion sprach im Parlament ihren Feind nicht im Kapitalismus, der gerade in find bei ihnen! Richtung auf Wien beobachtet. Wie aus Genosse de Witte. Seine markante, von uner- jeinem Niedergang die Ausbeutung verschärft und aufgefangenen Gesprächen hervorgeht, planen die schütterlichem Vertrauen in die Zukunft des in- immer breitere Massen ins Elend stürzt, sie sahen Sitlerleute am 1. Mai in Wien großelternationalen Sozialismus getragene Rede wurde ihren Feind im Sozialismus, die Ursache ihres Gegen demonstrationen, um unter die wiederholt von lebhaftem Beifall unter Glends im Aufstieg des flassenbewußten Proleta jem Drud eine Umbildung der deutsch- brochen, dem sich die tschechischen Genossen und riates. österreichischen Regierung im Ber selbst einige tschechische Nationalsozialisten an­liner Sinne zu erzwingen. Nach den Wahl- schlossen. ergebnissen von Innsbrud vom vergangenen Genosse de Witte analysierte in treffender Sonntag glaubt man nicht, daß die Regierung Weise die Ursachen, die zu dem Aufstieg des Dollfus diefer Gleichschaltung" allzu großen Sitterfascismus in Deutschland geführt haben, Widerstand entgegensetzen wird.

Deutsche Schulschande.

zeigte die böllige Isolierung Deutschlands auf, die das Werk weniger Wochen der Hitlerherrschaft ist, und stellte sich in der Ableh nung eines Großmächtedirektoriums, in dem Italien und Deutschland tonangebend wären, Gelehrte werden verjagt, Studierende gefiebt. boll auf die Seite unseres Außenministers, des Berlin , 26, April. ( Conti.) In der heutigen fen aufrichtiges Bekenntnis zur Demokratic in Sigung des Reichskabinetts wurde das Gesetz der Innen- wie Außenpolitik er rückhaltlos gegen die Ueberfremdung deutscher Schulen und würdigte. Hochschulen verabschiedet. Dieses Gesetz sieht vor, In geradezu fanatisch leidenschaftlicher Rede daß bei allen Schulen und Hochschulen die Zahl begründete Genosse de Witte abschließend unsere der Schüler und Studenten soweit zu beschrän- unerschütterliche Ueberzeugung, daß der fen ist, daß die gründliche Ausbildung gesichert Aufstieg der Arbeiterklasse auch durch den bru und dem Bedarf der Berufe genügt ist. Bei talsten Terror, wie er sich ießt in Deutschland Neuaufnahmen ist darauf zu achten, daß die Zahl austobt, auf die Dauer nicht aufzuhalten der Reichsdeutschen, die im Sinne des Gesetzes ist, und zog für unsere innerpolitische Haltung zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus all den sich überstürzenden Ereignissen der bom 7. April nichtarischer Abstammung leßten Wochen die Konsequenz. daß die von un­sind, unter der Gesamtheit der Besucher jeder ferer Partei vertretene Politik der Ber Schule und jeder Fakultät den Anteil der Nicht diesem Staate wie für die Arbeiterklasse über­tändigung für die deutsche Minderheit in arier an der reichsdeutschen Bevölkerung über­steigt. Die Anteilzahl wird einheitlich für das haupt die einzig mögliche ist! ganze Reichsgebiet festgesetzt( 1.5 Prozent). Genosse de Witte führte aus: In der internationalen Lage hat sich in den ,, Selbstmord" Torglers letzten Wochen ein gewaltiger Umschwung vollzogen, wird geplant! der uns zur Nachprüfung der Situation und zur Stellungnahme zwingt. Die Umwälzung Berlin , 26. April. ( Eig. Ber.) Wie Ihr in der internationalen Bolitik iſt hervorgerufen durch den Sieg des Fascismus in Deutsch­Korrespondent aus hakenkreuzlerischen Kreisen land und durch das Ringen um die Demo­erfährt, wird von der SA. geplant, den Führer tratie in Desterreich Der Fascismus, der der tommunistischen Reichstagsfraktion aus der bisher nur in ländern mit rückständiger wirtschaft Welt zu schaffen allerdings soll ein Selbstlicher Entwicklung die Wacht zu ergreifen and 34 mord Torglers vorgetäuscht werden. Es muß also aufmerksam gemacht werden, daß falls die Nach­richt dieses Selbstmordes verbreitet werden sollte, es sich nicht um einen freiwilligen Tod Torglers handelt, sondern um einen an dem Kommuni ftenführer begangenen brutalen Mord. Der Herrgott

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kriegt ein braunes Hemd!

behaupten vermochte, hat sich in dem Herzen Europas eingenistet. Er hat das industriell am weitesten ent­wickelte Land des europäischen Kontinents in seine Gewalt gezwungen und dieses Ereignis wirft seine Schatten über die ganze Welt.

Das Masseneiend bedingt Hitlers Aufstieg.

So konnte der Antimargismus seine giftige Saat ausstreuen, jo konnte der Rapitalismus den Zorn und die Empörung der deklassierten Massen von sich ablenken und gegen die Arbeiterklasse tehren, so fonnte der Fascismus auf dem Müden dieser Mittelschichten seinen Aufstieg vollziehen und die Macht ergreifen, freilich nicht, um die von ihm verführten und betörten Massen zu befreien, sondern um fic, als leßtes Machtaufgebot des Na pitalismus, zugleich mit der Arbeiterklasse der Knechtschaft zu unterwerfen!

Alle diejenigen, die im deutschen Nationalsozia

Heute freilich ist das Werk ihrer Arbeit zer­stört, in wenigen Wochen hat der Fascismus Deutschland in eine Isolierung hineingeführt, die schlimmer ist, als es je die Isolierung des Hohen­zollern- Deutschland war.

Hitler- Deutschland isoliert.

Die einmütige Sundgebung des englischen Unter­hauses, die Worte des französischen Ministerpräsiden ten, die eindeutige Ablehnung des deutſchen Faſcis mus just durch die Völker der unverfälschten nordischen Rasse beweisen das deutlich und flar.

Aber auch aus Italien sind die deutschen Staatsmänner un befriedigt zurüdgekehrt. So geistig verwandt der italienische und der deutsche Fascismus auch sind in der Ausrottung der politi­schen Freiheit, in der Unterdrückung der Arbeiter­

lismus eine Freiheitsbewegung gesehen lasse, so wenig vermochten sie sich, trotz immer haben, mögen nicht vergessen, daß er nicht im Stampfe wieder betonter Freundschaft, über ihre außen­gegen den Kapitalismus zur Macht gekommen, politischen Ziele zu einigen. Desterreich liegt sondern von Junkern und Schwerinduals. Zantapfel zwischen ihnen und es wird zu den striellen in den Sattel gehoben wurde. wichtigsten Aufgaben einer wahren Friedenspolitik Die Bourgeoisie hat, indem sie sich dem Fas- gehören, zu verhindern, daß Desterreich zum Spiel­cismus in die Arme warf, alles verleugnet, was ball rivalisierender fascistischer Gewaiten wird. ihre historische Tradition und ihre geschichtliche Lei- Wir haben auf die Gefahren, die aus der Po­stung gewesen ist: die Demokratic, in deren Namen titik Italiens gegenüber Desterreich hervorgehen, sie den Feudalismus überwunden, die politische schon wiederholt hingewiesen. Auch heute bilden die Freiheit, in deren Namen sie den Absolutismus Bemühungen Italiens , Desterreich in seine Inter­niedergeworfen hat, aber auch die geistige Freiheit, essensphäre hineinzuziehen, Desterreich zum Ex­die Kultur und die Humanität. ponenten des italienischen Fascismus zu machen,

Aber wenn der Fascismus innenpolitisch Unter- indem es die mit italienischem Gelde bezahlten, mit drückung und Knechtung bedeutet, so bedeutet er italienischen Waffen ausgerüstete Heimwehrbewe­außenpolitisch eine verhängnisvollste gung patronisiert, eine der ernstesten Ge­Verschärfung aller internationalen fahren für den europäischen Frieden. Gegensäße. Dat hat der italienische Fascismus Darum haben die Nachrichten, daß die Hirtenberger in dem Jahrzehnt seines Bestandes durch seine stän-| Waffentransporte noch immer nicht zur Gänze zu digen Beunruhigungen, durch seine Waffenschiebun rüdgeleitet wurden, eine ernste Bedeutung. gen, durch seine Versuche zur Schaffung eines agref- begrüßen daher die Erklärung des Herrn Außen fiven fascistischen Blocks immer wieder bewiesen, das ministers, daß die Tschechoslowaket unter absoluter beweist in den turzen Wochen seines Bestandes der Respektierung der österreichischen Neutralität die deutsche Fascismus in nicht minderem Maße. Er freundschaftlichen Beziehungen mit Wien zu ver hat freilich in dieser kurzen Zeit auch schon zu be- tiefen wünscht, und seine Feststellung, daß es bei weisen vermocht, daß seine Außenpolitit nicht nur gutem Willen und einer normalen Entwidlung in eine Gefährdung des internationalen Friedens be- beiden Staaten keine Streitfrage zwischen den bei­deutet, sondern auch ein Unglüd für das derseitigen Regierung gibt. eigene Volt. Das faiserliche Deutschland hat ein blühendes Reich in den schrecklichsten Krieg und in die furchtbarste Niederlage gestürzt. Militärisch be. jiegt, wirtschaftlich aufs tiefste zerstört, politisch ver. femt ist Deutschland aus dem Krieg hervorgegangen. Was hat die deutsche Demokratie geleistet?

In vierzehn Jahren übermenschlicher Arbeit, die freilich bei den europäischen Mächten nicht das nötige Verständnis und Entgegenkommen sand, hat die heute fo geschmähte republikanische Demokratic Deutschland

Diese Entwicklung ist die unausweichliche Folge der schweren rise gewesen, die nun schon seit mehr als drei Jahren das Gefüge der Berlin , 26. April. ( Conti.) Wit Rücksicht auf fapitalistischen Wirtschaft in ihren Grundfesten er­die Vorgänge in Mecklenburg und die befannten schüttert. Die Krise hat durch ihren gewaltigen Um­Bestrebungen zur Schaffung einer allgemeinen fang, durch ihre lange Dauer, durch das katastro Evangelischen deutschen Kirche hat der Reichs phale Ausmaß der Produktionseinschränkung nicht fanzler den Wehrkreispfarrer Müller als seinen nur ein Millionenheer von Arbeitslosen und damit aus der Verfemung und Isolierung herausgeführt, Vertrauensmann bevollmächtigt. Wehrfreispfar- ein Wassenelend der arbeitenden Schichten von rer Müller erläßt einen Aufruf. in dem es nie erhörtem Ausmaß verursacht, sie hat nicht nur heißt: Die deutschen Christen" wollen eine durch die Unterbindung des Apparates und die Zer- Es war gerade die Sozialdemokra evangelische deutsche Reichskirche. Die Kirchen- rüttung der Währungen die Weltwirtschaft in Partie, die heute in Deutschland verfolgt und unter­regierungen wollen ebenfalls eine große evan- ikel zerschlagen und damit den wirtschaftlichen, aber drückt iſt, die Deutschland zu Anschen und Geltung gelische Stirch: deutscher Nation". Diese Kirche auch den politischen Nationalismus ungeheuer ge in der Welt wiederum emporgeführt hat; muß jest gebaut werden. Es ist der Wunsch und stärkt, sondern es war der Demokrat Rathenau , der Wille des Reichskanzlers, daß die evange

als gleichberechtigtes Mitglich in die Staatengesell­schaft wiederum eingereiht.

politik war, die außenpolitische Aktivität wieder er­

lische Christenheit das große Werk mit vollem sie hat die größten sozialen Erschütterungen dessen Mörder heute in Deutschland gefeiert werden, Gottvertrauen beginne und in vertrauensvoller dadurch hervorgerufen, daß fie die Mittelschichten der Deutschland , das ein bloßes Objekt der Außen­Zusammenarbeit mit dem Reich vollende. Im ökonomisch zerrieb. Namen des Reichskanzlere forder ich alle Ve- Die großen Wassen des Kleinbürgertums, die obert hat, teiligten zu ehrlicher Weitarbeit auf.

Bauernschaft, die Intellektuellen, die dank der Pri­

es war der jozialdemokratisch

Zu den wichtigsten Voraussegungen für die normale Entwidlung gehört zweifellos die Auf­rechterhaltung der Demokratic. Darum verteidi­gen die österreichischen Arbeiter in ihrem Abwehr­tampf gegen die Aufrichtung des Fascismus in Desterreich, in dem wir mit allen unseren Sym­pathien und unserer ganzen Solidarität auf ihrer Seite stehen, nicht nur die eigene Freiheit, fie dienen auch dem Frieden Europas . Gegen Viermächtepakt.

Aber freilich, wenn Deutschland und Italien es nicht vermochten, sich über die Abgrenzung ihrer Interessensphären zu verständigen, so sind sie den­noch durchaus einig in dem Willen, die ge­jamie internationale Politik unter fascistische Führung zu bringen. Diesem Bestreben ist der Vorschlag Mussolinis auf Schaf jung eines Viermächtepaktes entsprungen, der über Europa ein Direktorium der Großmächte aufrichten sollte. Es tann kein Zweifel darüber bestehen, daß Italien und Deutschland dabei damit rechnen. dieses Direktorium zu beherrschen und damit das