Nr. 110

Der geheimnisvolle Ballan.

Ein Reisebericht von J. Ausch.

Wen hat nicht schon mit einer gewissen Sehnsucht nach dem Ballan gezogen? Dort wo die Blutrache zuhause ist, wo es noch Harems und verschleierte Frauen gibt. Ich wollte mit meinen eigenen Augen sehen, was der Zauber des Orients" und die Wildheit des Balkans" auf sich hat. So fuhr ich eines schönen Sommer­tags von Wien aus die Donau hinunter. Die Fahrt bis Belgrad dauerte 21 Stunden. End­lich war ich in Belgrad angelangt. Das also war die Hauptstadt Jugoslawiens , des Königsreichs der Serben, Kroaten und Slowenen! Als Frem­der hüte man sich vor allem irgend eine abfällige Aeußerung über das bestehende Regime zu ver lautbaren. Hält man sich an dieses Gebot der Klugheit, dann, allerdings nur dann, reist man unbehelligt durchs Land. Ich konnte ein wenig ferbisch und so tam ich leidlich gut durch: Man muß alle westeuropäischen Waßstäbe zu Hause laffen, hier fommt man damit nicht aus. In dieser Weltede werden die Menschen von anderen geographischen und wirtschaftlichen Bedingungen geformt als im übrigen Europa . Orient und Olzident" stoßen hier hart aufeinander, nirgends ist der Völkerwirrwarr größer als hier.

Höfen der Moscheen, trinken den ganzen Tag

über den üblichen türfischen Staffee.

Jons

Donnerstag, 11. Mai 1933

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BLONDES HAAR

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Erinnerung in Soborten.

Seite 5

Toten auf einem eigenen Friedhof bestatten durften.

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Daran zwischen den Gräbern von Soborten sich zu erinnern, hat einen eigenartigen Reiz in diesen Tagen, in denen journalistischer Weihrauch das Bild August des Starken und- wie es fürzlich geschah auch seines Nachfolgers um­geschalen schwält, in diesen Tagen, in denen es den Juden in Deutschland zwar zustoßen fann, recht plötzlich und eines sehr unnatürlichen Todes zu sterben, in denen es ihnen aber verwehrt wird, in Deutschland zu leben.

Manfred Barr.

Der schwärzeste Tag.

Von Flavius Josephus .

Eines der tragischsten Schauspiele, die die Weltgeschichte je gesehen, spielte sich vergangene Nacht auf dem Berliner Opernplay ab: viele tausend Bände Bücher, viele tausend Bände Weisheit, Wissen, Glaube und Schönheit fielen dem Haß der nationalsozialistischen Partei, fielen den lodernden Flammen, von einem barbarischen Willen entzündet, zum Opfer. Das offizielle Deutschland hat dem Geiste abgeschworen, daß bessere Deutschland steht, notgedrungen, schwei­gend beiseite, und Kirchhofsstille liegt über dem Reiche, dessen beste Bürger bisher dem Geiste Kants und Goethes huldigten.

Ein Berliner Blatt beröffentlichte die voll­ständige Liste der aus den Berliner Volksbüche

Weiße Zähne: Chlorodont

Am ausgeprägtesten sah ich das in Sara­ jewo , dieser Stadt, in der durch die Ermordung des österreichisch - ungarischen Thronfolgers der augere Anlaß zum Weltkriege gegeben wurde. Bunderbar eingebettet liegt die Stadt inmitten Nach dem Goethe- Jahr hat Deutschland sein zwischen den Gräbern aufschießen. Einige Reihen reien auszumerzenden Bücher; in einer Vitrine des bizarren bosnischen Gebirges. Schlanke Mi Wagner- Jahr. Es scheint dafür gesorgt zu sein, schwarzverwitterter Grabsteine erinnern noch an hat die Prager Stadtbibliothek jene Liste, außer naretts der Moscheen, niedrige Häuser im male- daß auch diese Gelegenheit der Selbstvergötterung jene Zeiten, in denen dieser Friedhof die legte gestellt. Wer je für den Frieden, wer je für die dem einige Bücher der verfemten Autoren aus rischen alten Mohammedanerviertel. Buntes Trei der sogenannten nationalen Erhebung dienstbar Ruhestätte auch der Dresdner Juden war. Als Gerechtigkeit eingetreten ist, steht auf dem Inder. ben im türkischen Bazar in der Tscharschia, Tep: gemacht wird. Bielleicht bringt man es jogar Gräber Dresdner Juden haben sich mit Sicher Wer Jude ist, und ſei er noch so unpolitiſch, piche, Opanken und allerhand Trödelkram wird zuwege, ihr die Rolle einzuordnen, die Richard heit allerdings nur zwei feststellen lassen, deren ist als Staatsbürger zweiter Klasse und Ber hier den Fremden angeboten. Mit der Sauber- Wagner während des Dresdner Maiaufstandes schiefeingesunkene Grabsteine einem als Braut feit nimmt mans hier nicht so genau, daran muß von 1849 gespielt hat. Bei Wagner, der sich in verstorbenen jungen Mädchen und seiner bald fich auch der fremde angewöhnen. Das Elend, in den Dresdner Maitagen in einem ziemlich harm- danach aus Gram über den Tod der Tochter ver­der sich die Masse der Bevölkerung befindet, ist losen, theatralisch drapierten Verschwörertum gestorbenen Mutter gesetzt worden sind. ungeheuer groß. Bettelnde, zerlumpte Menschen Rückkehr nach Dresden reumütig und unter viel aus jener Zeit erhalten. Die Synagoge, alt, fiel, um diese Jugendfünden bei seiner späteren Auch im Sobortener Tempel hat sich nicht laufen in den Straßen umber, mit überfreuzten Füßen sißen die Mohammedaner vor ihren tänig und ebenso pathetisch, nie er sie begangen aber nach Renovierung verändert, steht in die sebzer" eh schon belastet. Das Verzeichnis ist Häuschen, mitten auf der Straße, auch in den als es eftva bei Gottfried Semper , dem Erbauer feinem schiefergedeckten Mansardendach und dem endlos und wo ihr's padt da ist der Geistes. hatte, abzuschwören, wäre das immerhin leichter Häuserreihe einer Nebenstraße eingefügt. Mit der Dresdner Gemäldegalerie und des Opern schlanken, ebenfalls ichieferbekleideten Uhrtürm hat beispielsweise der lyrische Günther Bir. zustand seines Verfassers interessant. Denn was hauses, anginge, der die Revolutionäre beim Bau chen sieht sie einem Kleinstadtrathaus ähnlicher fenfeld dem Dritten Reich getan? Was hat funstgerechter Barrikaden unterstützt und ange als einem jüdischen Tempel. Der Turm trug Arthur Gloeffer, ehrenivertester Patriot der leitet hatte; Semper ist auch nie wieder nach früher eine alte, aus der Zeit Maria Theresias deutschen Literaturforschung, den nationalen Dresden zurüdgelehrt. stammende Uhr, die um 1900 durch eine moderne Belangen" zugefügt? Was rettet gerade ein Die Sachsen , denen der mittlerweile per ihr ersetzt worden ist; das alte Werk hat die rich Mann's Flöten und Dolche" vor dem storbene Erlönig Friedrich Auguſt nach einer Prager Denkmalskommission in Verwahrung ge- Scheiterhaufen? Schont man das Buch, weil der mindestens gut erfundenen Anettode bei Gelegen nommen. Der Uhr wegen, die eine Stiftung Titel fridericianische Associationen einerseits, heit bezeugt hat, daß sie ja scheene Rebubliganer" gewesen zu sein scheint, hat der Tempel einen barbarische andererseits erweden könnte? Was feien, feiern zusammen mit ihrem Landsmann Turm, was sonst bei Synagogen nirgends eder hat die gütige Rabel Sanzara auf dem Kerb Richard Wagner auch ihren Landesvater August doch nur höchst selten der Fall ist. hol; außer ihrem biblisch flingenden Vornamen? den Starken anläßlich seines 200. Todestages. Im Tempel hängt ein alter Messingluster. Was ist gegen die männlich- herbe Anna Seg­Immerhin iſt Auguſt der Starke neben dem ver. deffen gute Form leider durch die ungeschichte hers einzuwenden? Muß der milde, dichterische schlagenen, politisch aber begabten Kurfürst Montierung elektrischer Glühlampen in geschmad Stefan Zweig denn ewig dafür büzen, daß Vorig einer der wenigen Wettiner , die das lojen gläsernen Blumengloden verdorben worden er ein Namensbetter des pazifiſtiſchen Arnold mäßige Mittelmaß ihrer Dynastie überragen. ift. Er trägt eingraviert die Inschrift: Libussische ist? Warum darf Van de Veldes Boll. Tak es bei diesem hemmungslosen Nacheiferer Ambistirche Anno 1654"; wahrscheinlich handelt tommene Ehe" Lehrbuch der Liebe bleiben, seine es sich um ein zurückerstattetes Beuteſtück. Auch Abneigung in der Ehe" aber von keines deut eine buntjeidene geftidie Fahne ist noch vor- fchen Lesers Auge mehr erblickt werden? Und banden, die den jüdischen Freiwilligen im Sieben bleibt Lenins Radikalismus, die Kinder­jährigen Kriege im Auftrage Maria Theresias krankheit des Kommunismus" als einziges der durch einen Fürsten Clary gestiftet worden ist. großen sozialistischen Standardwerke nur deshalb bom Flammentod verschont, weil es sich hier, Es ist wahrscheinlich, daß Dresdner Juden dem Titel nach, um ein antikommunistisches Buch auch auf dem alten, nicht mehr vorhandenen handeln könnte? Teplizer Judenfriedhof bestattet worden sind;

Von hier aus geht die Fahrt mit Schmalspurbahn durchs herzegovinische Karstge­birge nach W o st a r, der Hauptstadt der Land schaft. Mostar liegt am Flusse Nerenta oberhalb der malerischen alten Bogenbrücke, die von vielen Abbildungen befannie türkische Brücke. Wie die ganze Stadt ziemlich baufällig. Niedrige, zerfal­lene Buden, die man nur in Gänsefühchen als Häuſer nennen lann, nahezu unfazbar, daß Menschen in ihnen bausen. Zivilisation ist ein noch wenig befanntes Wort.

Die furze Blütenlese mag genügen, obschon

Nach unbequemer Nachtfahrt mit der un­Nach unbequemer Nachtfahrt mit der un­sauberen Schmalspurbahn gelange ich zur Adriafüste. Hier ist eine andere Welt, andere Menschen, anderes Leben. Südlicher Sommer bimmel über allem und dann zum sauberen Ludwigs XIV. nicht an sehr dunklen Schatten Dubrovnik ( Raguje). Moderne Hotels, Val- feiten gefehlt hat, werden die Festartikel der dref menalleen und Strandbäder, Tamen und Herren fierten bürgerlichen Breffe eine andere gibt es in betonter Eleganz, die Wirtschaftskrise ist hier ja nicht mehr zu verschweigen wissen, und so krum bemerkbar Von der Insel Locrum gibt es werden auch die selbstbewußten Machthaber der eine herrliche Aussicht auf die umfassenden Diftatur diesem toten Absolutisten ihre Reveren; Berge. Ein unvergeßlicher Aublic, überall hohe erweisen dürfen. Felsenberge, Gewässer, herrliche Talgegenden. Man wird sich aber auch genötigt schen, ge­Bon hier aus gehts sodann zum Riefengebirge wisse Vorzüge dieses Fürsten , die er Montenegros , zum Loetschen, des höchsten Zeit voraus hatte, verschweigen zu müssen, wenn sichere Aufzeichnungen darüber liegen nicht vor. ein ganzes Feld der Dummheit hier abzuernten Berges des gewejenen Königsreichs der Schwar man nicht in Gefahr tonimen will, ihre Erwähneplig hatten sich die Juden von altersher und zu zerpflücken wäre. Man sieht auch so, wes sen Berge". Zidzadwege führen hinauf nach nung als versteckte Kritik an den raffepolitischen standen die Namen fast aller Burgherren der Herren, die, wie wir wissen, sogar der Doktor der Duldung erfreut; in ihren Schuldbüchern Ungeistes Kind die Auswahl ist, die hier von Cetinje , der gewesenen Hauptstadt König Ni­Ning Praftifen der jeßigen Machthaber deuten zu lassen litas. Cetinje ist ein großes Dorf mit einigen und dafür bestraft zu werden. Wir benten dabei umgegend verzeichnet. Nach den Huffitenfriegen titel schmidt, getroffen wurde. Die Meister find langen Straßen, die Häuſer meist strobbededt, vor allem an die Toleranz Augusts des Starken batten die Teplißer Juden die Bewilligung zum nicht schlauer ans Vernichtungswerk gegangen riesige Armut überall, aber auffallend sauber. gegenüber den Juden. Bau einer Synagoge und zur Erwerbung eines als jene SA Leute, die von sich aus linke und Ich fahre weiter nach Albanien . über Auch Sachsen hatte noch in den nachmittel, Begräbnisplages erhalten; der alte Tempel steht linksverdächtige Leute heim und hausgesucht den wilden Skutarijce nach futari. Selten alterlichen Jahrhunderten blutige Jubenberfol, heute noch in der ehemaligen Judengasse". Im haben, sich Shakespeare mitnahmen, weil nur, daß einer der Stämme nicht an einem Ne- gungen erlebt und erst allmählich hatten fich lebten Drittel des 17. Jahrhunderts war es jedoch der fremde Name so gefährlich klang, franzö auch hier wie schon vorher in fast allen nordische Bücher harmlosesten Inhalts als staats. volutionsfüppchen focht. Skutar: ift die Stadt wieder kleine Judengemeinden in Leipzig und böhmischen Städten zur Bedrückung und nahezu gefährlich konfiszierten, den Bistorischen Mate­brängen sich in die Straßen, Bauern raften mit dem Starken durften sie sich einer milderen Der fleine Rest wurde streng ins Ghetto ver- intereffiert", und, vor einem dicen Stapel poli ewiger Unruhen. Abgerissene Zigeunerlinder Dresden zusammenfinden können. Unter Auguſt gänzlichen Ausweisung der Juden gekommen. rialismus" ſtehen ließen, weil Siſtoriſches nicht ihren Tragtieren in der Hauptstraße. Eisenbah Tuldung erfreuen, zumal dieser geldbedürftige wiesen. Von der seit 1668 allen Juden und tischer Bücher ſtehend, staunend meinten: So nen sind erst im Werden. Mussolini baut sie auf. Fürst sich einen reichen Schuß- und Leibjuden Jüdinnen als Abzeichen vorgeschriebenen leinenen biel muß man wissen, wenn man Politik trei­Durch einen miserablen Straßenweg zwischen hielt, der ihm bei der Erwerbung der polnischen Balstrause befreite fie crit das Toleranzedikt ben will?" erst tiesigen Felsenbergen geht die Fahrt weiter nach Sönigstrone und den daraus sich ergebenden von 1781. Es gibt in der Literatur genug des Schun Tirana, der Hauptstadt Albaniens . Sie zählt friegerischen Verwicklungen mit dem nötigen zwölftausend Einwohner und liegt in einem ge- Mammon versorgte. Hatte so die Liberalität Wahrscheinlich hatte sich infolge der Ver- des, genug des Schmußes, es wäre denkbar, sehr getrieben von Sauberkeitsgefühl und pädagogi birgsumfäumten Talleffel. Nur wenig gepflasterte des Fürsten gegenüber den Juden ihre ich drängung der Juden aus Tepliß das Dori So. wenn auch problematisch, daß man eines Tages, Straßen, dennoch sauber, was man hier so eben materiellen Hintergründe, so stach sie doch vorteil. borten zur Judengemeinde entwickelt. Aber wie icher Absicht, den Zchund und den Schmu fauber nennen kann. Ueberall Mottahäuser, Ba- haft ab von der sturen Judenfeindschaft des städti- dem auch sei wir können uns wieder unseren brenne. Kein Mensch denkt daran. Rit es nicht ein symbolischer Zufall, daß die Austreibung are und schrecklich zerlumpte Menschen, dazu als ichen Zunftbürgertums und der Stände. Es ist Erinnerungen" zuwenden. Sonderheit das Diplomatenviertel mit seinen nur ein Beispiel dafür, wenn man erwähnt, daß Ueber den langwierigen, von den Zünften des Geistes gerade auf dem Platz vor der Ber recht einfachen Gesandtschaftsgebäuden. Bemer- ein Dresdner Bürger hart bestraft wurde, weil und Ständen immerwährend gestörten und liner Staats- Over stattfand, auf demselben Blas fenswert eine fleine, weiße Villa von Blumen- er für eine in seinem Hause wohnende Jüdin in bintertriebenen Bemühungen der Dresdner Juden also, der im Westen und Norden von den Ge­garten umgeben. Hier refidiert Seine Majestät" ihrer schweren Stunde die Wehemutter herbei um die Besserung ihrer rechtlichen Stellung war bäuden der Berliner Universität begrenzt wird? Achmed Zogu 1., der sich mit Hilfe Mussolinis gerufen hatte. August der Starte schließlich gestorben. Sein Denn so leuchteten die Flammen, die Deutsch­jum Rönig der 800.000 Albaner gemacht hat. Die mildere Haltung des Fürsten in der Nachfolger aber setzte die Tolerierung der Juden lands Nacht dem Anblick und der Sorge der gan­Von Tirana holpert das Auto über schwan Judenfrage ermutigte schließlich die Dresdner im Sinne seines Vorgängers fort. Er überließ en fultivierten Welt preisgaben, auch in die lende Holzbrücken zwischen Felsenberge nach Judengemeinde, sich mit einer wichtigen, höchst ihnen schließlich auch für ewige Zeiten" gegen Hörsäle hinein, in denen vor grauen Zeiten ein Elbasan. Schon der Gedanke an Elbaffan untertänig vorgetragenen Bitte an Auguſt den einen ansehnlichen Kaufpreis den erbetenen Beegel lehrte und ein Momsen sprach unu ist schauderhaft. Bäche fließen über die Straßen. Starten zu wenden: mit der Bitte nämlich. ihnen gräbnisplatz auf dem Sande vor der Neustadt" in fene Salle auch, in der vor wenigen Mona­gefallene Tiere liegen umher, und der Geruch, in Dresden einen Begräbnisplatz für ihre Toten- es ist der erste Dresdner Judenfriedhof an ten erst der gefeierte Gerhart Sauptmana der aus den offenen Rüchen strömt, ist schredlich. zu überlassen. Bis dahin durften die Dresdner der heutigen Pulsniger Straße. Aber auch die Jugend mahnte. Gegen fic, gegen fie alle, Dierberblaßt das Wort vom Zauber des Juden ihre Toten nicht in jächsischer Erde be- fernerhin machten Zünfte und Stände troß dem gegen die Künder der Sumanität und der Frei­Drients", hier ist ein Elend zu Baule, ein Elend, ſtatten. Sie mußten die Zeichen, wie sie in ihrer Beistand des Kurfürsten der Dresdner Juden heit, gegen die Bropheten der Menschlichkeit und bie ich es niemals ahnte. Strankhaft aussehende, Bitschrift flageno betonen, unter unjäglichen gemeinde das Leben jauer genug, so daß der stur- der Vernunft, brannte nun das Fener der Gr halbnadie Menichen füllen die Stadt, schlimme Mühen über den Geiersberg" nach dem jüdi- fürst wiederholt mit einem Machtwort den Frie niedrigung: eine Schmach und eine Schande, genötigt jah, vor dem judenfeindlichen Drängen schämt sich vor der Welt. Dieses andere Deutsch zurückzuweichen und diesen erbitterten Widerland lebt in den Millionen und Abermillionen. fachern Zugeständnisse auf Kosten der Juden zu die, ohne Umfall und feigen Verrat, innerhalb machen. Daraus ergibt sich wie schon bei seinem der nicht mehr schwarzrotgoldenen Grenzpfähle Borgänger so auch bei ihm das Bild einer recht weiter eriftieren, febt in der Rebutaufenber os schwankenden Saltung, die jedoch aus den Ver- Emigranten, die die jebigen Sachwalter der Volfsgemeinschaft ausgestoßen haben und die Jedenfalls aber haben es die Dresdner Juden ihre so schöne Seimat, ihre Sprache und Kul­wenn fürstlicher Toleranz zu verdanken, wenn fictur troy allem, was man ihnen zugefügt, mit wesentlich früher als die Leipziger Juden ihre allen Fasern ihres Herzens lieben.

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Scham und schmerzliches Gelächter."

Er­

Düfte die Luft. Die banale Wirklichkeit ernich schen Friedhof der damtals vorwiegend jüdischen den erzwingen mußte, ebenso oft aber auch sich Das bessere demokratische Deutschland aber

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terte mich, verwischt alle gehabten Vorstellungen. Gemeinde o borten bei Teplik schaffen ich hatte nur einen Wunsch noch: Zurüd, nach das eben ist die zeitgemäße Erinnerung in Hause! Ein Europäer fann hier das Leben nicht Soborten". ettragen. Von Hygiene hat das Volk keine Der dortige Judenfriedhof, dessen Geschichte sich bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts hnlich, das ganze gand iſt ein Wild Weſt. Die zurüdverfolgen läßt, liegt am Rande des älteren Analphabeten betragen 90 Prozent der Gesamt- Ortsteiles an einer sanft gegen Osten geneigten bältnissen erklärbar ist. der kulturlosigkeit, und doch gehört Albanien zu Grabrechen: an der Mauer wachien buichartige wilde Sauerkirschen, deren Sämlinge überall

-Europa !

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