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Lesen Sie, Herr Gesandter!

Freitag, 12. Mai 199

Seite 3

Deutschland unter der Hunnengeißel.

Der Terror gegen Juden und Anders- prügelt, bis er schwer verwundet ohnmächtig liegen worauf ihn ein SA- Mann mit dem Gewehrtolnizer Stultusgemeinde, bei volkswirtschaftlich denkende flaute nicht ab; er hat neue Formen blieb. Man feßte ihn so zerschlagen und ohnmächtig ben quer über das Gesicht schlug und ihm dadurch nüßlicher Arbeit. Auf diesem Bild ist auch eine angenommen. Einzelaktionen haben aufgehört, durch die Siedlung, wo er wohnte, zeigte ihn in ohumächtig wurde er in das Auto gezerrt. Auf bien, in ein offenes Auto, führte ihn am hellichten Tage das ganze Gesicht zertrümmerte. Halb aber die amtliche Verfolgung und der kalte diese die dem diesem Zustande der ganzen Bevölkerung und lieferte Transport wurde er im Wagen fürchterlich zugerich Boykott gegen Weißliebige gehen weiter. Die ihn dann bei seiner Fran ab. In der Zwischenzeit, tet, bis zu einem 8 km entfernten Fluß geschafft Beschlagnahme des SPD- Vermögens und das als er wieder zu sich gekommen war, nahm man und dort von der 20 m hohen Bride in den reißen Borgehen gegen die Gewerkschaften sind die ihm einen Schwur ab, nicht zu verraten, wo man den Strom hineingeworfen. Man fand ihn am näch weithin sichtbaren Beweise. ihn hingeschleppt habe und daß er geschlagen worden sten Tage ohnmächtig amt anderen User vor. Der Früher hat man nur geleugnet; nun lei. Die Frau sorgte dann für den Transport ins Fluß war gnädiger als die Nazibanditen. Wie weit aber hängt man den Terroraktionen ein natio- tankenhaus. Am nächsten Tag morgens um sein Gesundheitszustand heute ist, kann ich nicht 5 Uhr waren die Nazis im Krankenhaus und ver- jagen. Bei meiner Abreise von zu Hause war er be nales Mäntelchen um. Der Hunnenkönig Der Sunnenkönig langten die Herausgabe des Genossen. Der leitende reits zweimal operiert und es fonnte der Arzt noch bemüht sich höchſtſelbſt, auf dem Kongreſſe Arzt lehnte das mit dem Hinweis ab, daß der nicht einwandfrei sagen, ob er mit dem Leben davon der nationalen Arbeit um die Herzen der Schwerverwundete in seiner Behandlung sei und er kommen wird. Alle diese Fälle, die ich hier wahr Arbeiter zu werben und sie, der man Demü ihn deshalb nicht ausliefern könne. Die Nazis er heitsgetreu geschildert habe, sind dem Innen tigung um Demütigung zugefügt hat, gegen lärten hierauf, sie würden den Verwundeten selbst Ministerium in Preußen bekannt. Man ihre Führer auszuspielen. Er wird erkennen behandeln und zu diesem Zweck um 11 Uhr wieder- lann auch bei den Parteiinstanzen jederzeit Datum müssen, daß der Idealismus und die Opfer- lommen und ihn abholen. Der Arzt ließ in der und Stunde der Ereignisse, sowie die Namen der Ge­bereitschaft, die der Marrismus von jedem wischenzeit den Schwerverletzten wegschaffen und schädigten erfahren. jeiner Befenner verlangt, stärker sind als die Lodtöne der Fascistenpfeife.

Wir aber, die wir für die deutschen Ar­beiter sprechen, wir haben die Verpflichtung, die Abwehrbereitschaft aller Anständigen gegen Sie Sunnenpest zu stärken, haben die Auf gabe, dafür zu sorgen, daß sich der daß gegen die Nazibestien, die Kultur und Menschlichkeit Die Schmach, die die Hunnen dem ge jamten deutschen Volk antun, wird gesühnt werden!

mit Füßen treten, nicht verflüchtige.

in Sicherheit bringen.

In den Fluß geworfen.

Dic Juden müssen zahlen.

Spandau- Dresden- Schandau.

Vor uns fist ein junger Mann, dem es be

Ein Mitglied des D. M. V., der gleichzeitig Funktionär im Reichsbanner war, wurde ebenfalls Zur Charakterisierung der Nazis diene noch fol. nachts um 3 Uhr geholt und außerhalb der Stadt gendes Beiſpiel, welches zeigt, daß sie als Haſſer Frau( hinter Balkin) zu erkennen, die man zum auf offenem Felde, wo ein großer Waſſertümpel fich und Vernichter des Judentums doch nicht davor zu Abwaschen der Mauern gezwungen hat. befindet, gezwungen, sich vollständig auszuziehen. vückschreden, von den Juden Geld zu erpressen. Dann wurde er folange geschlagen, bis er ohnmächtig Sie huldigen jedenfalls dem bekannten Grundsay, war, hierauf in den Tümpel geschmissen und, als er daß Geld nicht stinkt. Alle Juden in meinem Wohn­wieder zu sich kam, noch einmal ohnmächtig geschla- ort wurden unter Terrorandrohung verpflichtet, nach gen und abermals hineingeworfen. Zuletzt wurden Erhalt eines Schreibens des Standartenführers schieden war, die Hölle von Spandau als feine ganzen Kleider verbrannt und er mußte sich innerhalb 24 Stunden je nach dem Vermögensstand tschechoslowakischer Staatsbürger kennen zu lex­splitternacht und schwerverwundet nach Hause an die SA. 1000 bis 10.000 Mart abzuliefern. nen; wäre er deutscher Reichsangehöriger, so schleppen. In meinem Wohnort lagen bis Montag, den moderten seine Gebeine vielleicht schon längst 10. April 1933, 387 einwandfrei gemeldete Fälle irgendwo. Der Vorsitzende des Holzarbeiterverbandes in N. blutigen Terrors vor, dessen Opfer größtenteils vor etwa zwei Jahren nach Deutschland. Er fand Franz Seifert, so heißt der Arbeiter, ging war, wie so viele hunderte Funktionäre seit dem schwerverletzt in den Spitälern liegen. Wenn ich Beschäftigung in der Stadt Mühle in Temp­10. März nicht mehr in der Lage, in seiner eigenen bitte, die angegebenen Namen vorläufig nicht zulin, Jüdenstraße. Zu Weihnachten betam er Wohnung zu nächtigen, weil immer befürchtet wer- verlautbaren, so deshalb, weil ich eben die Nach von seinem Bruder in Romotau ein Bafet mit den mußte, daß man ihn bei Nacht holen werde. Vier richt erhalten habe, daß auch meine Familie Wäsche und Wollsocen. Dem Paket lagen auch Wochen später, nachdem einige Tage Ruhe war, er flüchten mußte, da man ihr mitgeteilt hat, daß einige Nummern der Volkszeitung" bei, die suchte die Frau dieses Kollegen ihren Mann, doch auch sie in Haft genommen wird, wenn ich nicht Seifert seinen Arbeitskollegen lich. Diese Tat wieder einmal zu Hause zu bleiben, da ja jetzt Ruhe binnen drei Tagen wieder zu Hause bin. Wo und seine Mitgliedschaft zur SPD genügten, um sei. Der Genosse gab dem Drängen seiner Frau nach, meine Familie jetzt herumirrt, weiß ich nicht, ihm die Rache der Sunnen einzutragen. tam um 11 Uhr nachts nach Hause. Zehn Minuten ich weiß nur, daß die Rache der Nazi an meiner Am 7. März abends wurde Seifert in sei­braunen Mordbanden entgehen fonnte, weil ihm päter war der Ueberfallwagen der SA. da, wehrlosen Familie furchtbar wäre, wenn sie gener Wohnung, die man vorher erfolglos durch

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Herr Koch aber, der Gesandte des Reichs, wird aufgefordert, zum wievielten Male? unsere heutigen Darlegungen zu prüfen und ihr Gegenteil zu beweisen. Er wird schweigen, weil er schweigen muß!

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Ein Genosse erzählt.

Ein Mann, der durch ganz Deutschland ge­heßzt

ein Grenzgeher zeigte, wo er die Grenze passieren fann, gibt folgendes unter Nennung von Per­fonen und Ortsnamen zu Protokoll:

Opfer und Richter mißhandelt. Am Freitag, den 10. März, als Minister Göring in den Ausstellungshallen in Essen- Ruhr dic berühmte Rede gehalten hat, begann in Deutschland die eigentliche nationale Revolution", weil auf Grund der Mordheße, die Göring trieb, seine An­hänger vor nichts mehr zurüdschreckten. Um 11 Uhr nachts war die Rede beendet und morgens um 2 Uhr feste der Terror ein. Ich will einen Fall schildern, der unserem Parteivorsißenden passierte.

Dieser, der ein eigenes Häuschen besitzt, wurde in der genannten Nacht um halb 2 Uhr von unge­fähr 15-18 Nationalsozialisten, die sehr schwer be­waffnet waren, überfallen. Die Wohnungsein­richtung wurde vollständig zertrümmert, im Schlaf­zimmer des Genossen sind einwandfrei 50 bis 60 Revolver- Kugeleinschläge festgestellt worden. Der Genosse, der sich zur Wehr seßte, verlegte zwei Nazi, er wurde daraufhin unheimlich zugerichtet und ver­haftet. Vor dem Untersuchungsrichter schilderte er den Ueberfall wahrheitsgetreu und es mußte der. Richter feststellen, daß jeder Mensch das Recht haben müsse, bei einem derartigen Ueberfall sich zum Schuße seiner Familie zur Wehr sehen zu können. Der Genosse wurde dann aus der Untersuchungs­haft entlassen und zur Rache dafür wurde der amtic­rende Amtsgerichtsrat von den Nazis nachts um 2 Uhr aus dem Bett geholt und so fürchter lich verprügelt, daß er schwer verlet ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.

Ein Funktionär des Deutschen Metallarbeiter­Verbandes, gleichzeitig Vertrauensmann der SPD.. wurde aus der Wohnung geholt, verprügelt, bis er ohnmächtig war, dann auf ein Lastauto geladen und unterwegs während der Fahrt, die im rasenden Tempo vor sich ging, einen steilen Abhang hinunter­geworfen, so daß auch er schwer verwundet wurde. Als ich flüchten mußte, lag er, vollständig in Watte eingewidelt, im Stranfenhaus

er vernommen und nach 20 Minuten wieder ent­lassen wurde. Als er herauskam, wurde er von den SA.- Leuten aufgefordert, sich wieder in das Auto zu setzen, da sie ihn heimfahren wollten. Der Genoffe, der nichts Gutes ahnte, lehnte dieses Anjinnen ab,

ich als dieses Berichtes gestellt würde." Auto nach Berlin. Dort wurde er bei der Ver­So der Genosse, der, vollständig zusammen nehmung gefragt, welche verheßenden Flugschrif gebrochen, von der Sorge um seine Familie jecten er feinen Stollegen gegeben habe. lisch auf das Furchtbarste gepeinigt, ein Zeuge fonnte nur zugeben, ihnen die Zeitungen geliehen zu haben und wurde darum mit der Kulturschande Deuischlands wurde. Gummifnüppeln geprügelt. Seinen tsche­choslowakischen Paz nahm man ihm ab.-So­dann überstellte man ihn nach Spandau.

Nochmals: der Fall Kuhnt.

Wir berichteten schon einmal über die er-| Auf dem kleineren Bild sieht man Kuhni bärmlichen Grausamkeiten, die die SA an dem auf einem Karren, auf den er wie ein Stüd Chemnißer sozialdemokratischen Reichstagsabge- Vich zur Schaustellung verladen wurde; so ordneten se uhnt beging. Wir veröffentlichen führte man ihn durch die Straßen

Ordenborish

Strassenreinige

Kuh

rarhaftet am 943

hti Jahre 1919

Mars 1933

ringsturm Chemnity

heute neue Bilder über den Fall Kuhnt, weil von Chemnitz, dem Volke die Schandtaten

diese noch viel eindringlicher als die schon ge- demonstrierend, die die Uebermacht der Hunnen zeigten, die Verworfenheit der nationalsozialisti- tausendfach an wehrlosen Volksgenossen verübte. schen Stlavenhalter, ihren Zynismus und ihre Unkultur zeigen.

Das Schicksal elner Frau. Wie bestialisch sich die Nazi auch Frauen ge­genüber benehmen, beweist folgender Vorfall: Ein Kollege, der ebenfalls ein Funktionär der Partei und der freien Gewerkschaft ist, wurde morgens um 3 Uhr aus dem Bett geholt und ohne Suhnt ist auf einen Stock ge. Vorweis einer Legitimation oder eines Haftbefehles stützt und kann sich nur mit Müh aufgefordert, mitzugehen. Als er sich wehrte und aufrecht erhalten. Er ist nämlich auch seine Frau Widerstand leistete, schlug man die invalid; erst wenige Wochen vor sei Frau einfach nieder, nahm den Mann mit auf die ner Verhaftung hat er sich bei einem Straße. verprügelte ihn dort ebenfalls so schwer, daß Autounfall beide Beine gebrochen. er fich in das Spital begeben mußte. Man hatte ihm, Man sehe sein zerquältes Gesicht und als er sich freimachen konnte, 7-8 Revolverfugeln die elenden Fraßen der Hunnen, die nachgejagt, zum Glüd hat er aber nur einen ihre Verderbtheit bildlich der Nach Streifschuß erhalten. Die Nazis begaben sich welt überliefern! Das Bild stamm: hierauf in die Wohnung des Geschlagenen und aus nationalsozialistischer Quelle, es brüsteten sich seiner Frau und seinen wird in Chemnitz verkauft; di. beiden Kindern im Alter von 9 und 11 Jah. Aufschrift: Oldenburgischer Mini­ten gegenüber, wie sie den Mann zugerichtet sterpräsident Kuhnt im Jahre 1919, haben, so daß die Frau und Kinder in Schrei- ießt Straßenreiniger Kuhnt Chem­främpfe fielen. nig, März 1933, verhaftet am 9. zeigt das Maß von Demütigung,

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Schaustellung eines Zerilelschten. März durch Marinefturm Chemniz"

Der Vorsigende der Reichsknappschaft wurde ber man einen untadeligen Mann ebenfalls von den Nazis verhaftet, in die Berge ver- wie Kuhnt nur um seiner Gesinnung willen leppt und dort ebenfalls solange und derart ver- aussetzt.

Das andere Bild zeigt den Chemnitzer Schuhgroßhändler Balkin, Vorstand der Chem

Er kam in eine Zelle, in der sich der Arzt Dr. Bennheim und die Rechtsanwälte Dof­for Apfel und Dr. Lüden befanden. In der Belle ſtanden zwei Betten. Seifert ließ den fran fen Dr. Apfel in einem Bett allein schlafen und bereitete sich auf dem Fußboden ein Lager. Die beiden andern Gefangenen schliefen zusammen in einem Bett.

Seifert beschwerte sich über die schlechte Be­handlung und über die schlechte Kost. Daraufhin wurde er in die im Keller befindliche Beruhi gungszelle" gebracht, in der man ihn zweimal unmenschlich schlug. Seifert wurde zur Strafe für sein Verhalten auf halbe Ration gesetzt. Er bekam nur jeden zweiten Tag ein Stück trodenen Brotes. Die Mitgefangenen, die zum Teil ver mögend waren, gaben ihm von ihrer selbstge fauften Verpflegung. Am 4. April wurde Seifert aus Spandau entlassen und, damit er zu feiner Arbeitsstelle nicht mehr zurückkehren konnte, un­ter Bedeckung nach Jüterbog gebracht. Dort wurde ihm aufgetragen, sich zu Fuß nach Dres den zu begeben. Die 27 Marf, die er bei der Einlieferung nach Spandau noch bei sich qebabt hatte, hatte man ihm für Verpflegung" abge­nommen, so daß Seifert unjäglichen Sunger lift. Durch seine in Spandau erhaltene Sträflings­Kleidung war er gekennzeichnet, weshalb er fei­nerlei Unterstützung erhielt.

In Dresden meldet er sich als obdachlos bei der Polizei. Dort wurde er, da man die Dresdner Polizei von der bevorstehenden Durch­reise Seiferts verständigt hatte, wiederum ein vernommen und geprügelt, sodann schrieb man ihm die genaue Marschroute nach Schandau vor, wo er sich wiederum melden mußte. In Schandau nahm man ihm alle Ausweise. auch Be­

den Entlaffungsschein, den er nach feiner. Be freiung" aus dem Spandauer Gefängnis erbal­

ten hatte.

Der Arbeiter Franz Seifert befindet sich in Prag. Er hält sich zur Ueberprüfung feiner Angaben bereit. Hat der Herr Gesandte vielleicht Lust, an dem Fall Seifert unsere Greuel propaganda" z 1 überprüfen?

Lieber ein Krüppel, als ein Gefangener der SA.

München, 10. Mai. Im Gefängnis in Bad. Reichenhall befand sich seit mehreren Wo­chen der Kommunistenführer Suber aus Mün­ chen in Schußhaft". Huber ist im Gefängnis schwer mißhandelt worden. Als er gestern zum Holzhacen kommandiert wurde, ich I uq er sich mit der Hacke den Dau men. der linken Sand vollständig ab. Er mußte ins Kran­tenhaus gebracht werden. Es wird mitgeteilt, daß Huber die Selbstverstümmelung beging, um aus dem Gefängnis ins Kranken­haus zu tommen.