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Zentralorgan d.Deutschen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Ifchechoslowakischen Republik .

13. Jahrgang.

Das Korruptionsgeschrei

auf übler Denunziation basiert!

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Mittwoch, 17. Mai 1933

Weltappell Roosevelts

Berlin, 16. Mai. ( C. P. B.) Der Reichs zur Rettung der Abrüstungskonferenz

wirtschaftsminister Dr. Hugenberg hat den Kommissaren, die er an einzelnen besonderen Stellen eingesetzt hat, untersagt, ihre Unter­suchungsergebnisse von sich aus der Presse be­fanntzugeben. Insbesondere sind alle Mitteilun gen über angebliche Storruptionsfälle" so lange anzje ten, bis eine gerichtliche Klarstellung er­folgt ist.

Die Veranlassung zu dieser Maßnahme bildet die Beobachtung, daß manche in legter Zeit erhobenen Anschuldigungen fich nicht nur als unbegründet erwiesen haben, sondern zum Teil auch auf übler Denun­ziation insbesondere von früheren An­gestellten beruhen.

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Mittelalter...

Nicht minder verabscheuungswürdig ist die Art, wie die Nazis. wehrlofe politische Gegner, die nicht rechtzeitig geflüchtet sind, vor der Deffent lichfeit nach mittelalterlichen Brangermethoden diffamieren wollen.

Nach dem Fall Se uhnt, den wir bereits wiederholt zitiert haben, wird nun ein ähnlich Fall aus Karlsruhe gemeldet.

Kißlau geführt. Auf dem Wege, der ausgerech net auch am andtagsgebäude vorbei führte, hatten die Nazis ihre Leute postier, die eine erregte Volksmenge" mimten und die Häftlinge nach allen Regeln der Kunst be schimpfien.

., Schadenfreude und Rade­Seiühle."

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Für Macdonaldplan und neuen Nichtangriffspakt. Drohungen gegen Frieden störer.

Washington , 16. Mai. ( Reuter.) Präsident Roosevelt hat in der vergan genen Nacht an die Staatsoberhäupter aller 44 an den Genfer und Londoner Konferenzen beteiligten Nationen einen dringenden Appell gesandt, um der Abrüstungs- und der Welt­wirtschaftskonferenz zu einem Erfolg zu verhelfen.

fönne nicht auf lang hingezogene Beratungen In dieser Botschaft heißt es, die Wel: warten, sondern sie brauche anstelle des gegen wärtigen Chaos baldige Ordnung durch Sta­bilisierung der Währung, durch Auf­tauung der Kanäle des Welthan dels und durch internationale Schritte zur Sebung des Preisnivaus.

B

Nr. 115.

Die neue Linie der KPČ:

Schützt den Fascismus, wo ihr ihn trefft!

Als vor kurzem der Tag" auf vier Wochen eingestellt wurde, wandte sich die fomunistische Presse mit einem Elan, den sie eben stets nur gegen die Sozialdemokratic, niemals gegen den Fascismus aufgebracht hat, gegen die Verfolgung der Nazipresse und 3. Eine Einigung darüber, daß während der gegen den Justizminister Dr. Meißner. In ersten und der folgenden Schritte eine folgerichtiger Fortsetzung dieser Politik be­Nation ihre Rüstungen über die vertraglich müht sich die Presse der Spalter und„ Ein­festgelegten Grenzen erhöhen wird. heitsfrondeure"( so verdienen sie zu Gleichzeitig schlage er einen vierten Bunft heißen, weil sie nicht für die Einheitsfront vor: Alle Nationen sollen einen feierlichen und arbeiten, sondern gegen den Gedanken formellen Nichtangriffspaft abschließen, der Einheit unentwegt frondie­nochmals feierlich ihre Verpflichtungen beträf- ren) den Ausfall des„ Tag" möglichst wettzu­Auf der Abrüstungskonferenz müsse einigen, die sie zur Begrenzung und Herabschung machen und die Aufgabe zu erfüllen, die er ihrer Rüstungen übernommen haben, und sich praktisches Resultat erzielt werden, das mög- ferner unter Voraussetzung der loyalent Beach bis zu seiner Einstellung jich gesetzt hatte. lichst vielen Nationen den größten Nutzen tung dieser Verpflichtungen durch alle Signatare Statt des Starg hat der Reimann die bringe. Kleine Hindernisse müßten wegge- dazu verpflichten, keinerlei bewaffnete Trup- hierländische Interessenvertretung räumt und fleinliche Ideen bergessen werden. pen über ihre jeweiligen Grenzen zu schicken, des Sitlerfascismus übernommen. alle armseligen" nationalistischen Zielseßun Dieser Tage hat Reimann, dem, wic gen zu vergessen und sich aufrichtig in dem er nur den Finger in die Nase stedt, gleich ein Streben zur Sicherung des Friedens und zur neuer Gedanke fommt, auseinandergesetzt, daß Wiederbelebung der Wirtschaft zu vereinigen. man mit dem Sch I a givort": Schlagt die jeden, daß wenn irgend ein starter Staat es ab müsse. Das Schlagwort ist von den Kom­Der einfache Berstand und Sinn sage einem Fascisten, wo ihr sie trefft! Schluß machen. jeden, daß wenn irgend ein starker Staat es ab lehnen würde, ntit wahrhafter Aufrichtigkeit sich

Die Gründe für Aufrüstung seien trotz der bitteren Erfahrung des Weltkrieges erstens wenn auch nur bei wenigen Nationen der Wunsch, ihre Gebiete auf Kosten anderer Staaten zu vergrößern, zweitens die Furcht mancher Regierungen vor einem feindlichen Ueberfall auf ihr Band.

In diesem Falle werde die gesamte zibili fierte Welt, die nach der Erreichung dieser zwei Friedensarten strebt, wissen, wo die Berantwortung für den Mikerfolg zu suchen ist. Ich rate, erklärte Roosevelt , feinem Volfe, eine solche Verantwortung auf sich zu nehmen!

Dort wurde der frühere badische Innen­minister Remele, der ehemalige Staatsra: Marum und einige Angehörige der SPD . am Dienstag am Bolizeiauto unter starker Bedeckung durch die Stadt nach dem Konzentrationslager Die Nationen der Welt würden aber alle politischen und wirtschaftlichen Friedens funda: umgejetzt worden. Sie haben in Deutsch den in Genf und London zweds Erreichung des munisten in die Welt, niemals aber in die automatisch ein Gefühl der Sicherheit be- getanen Bestrebungen anzuschließen, der Fort land und bei uns auch in den Zeiten, da sie fomnien, wenn sie beschlössen, der Abschaffchritt in ernster Weise bedroht und schließlich es im Sprech Chor und in Balfenlettern hin fung und Nicht benußung der An vollkommen zum Stillstand gebracht werden ausschrieen, den Fascismus in Frieden gelas­a riffswaffen zuzustimmen. Das sei letzten tönnte. Endes das endgültige Ziel der Abrüstungs­sen und sich mit ganzer Kraft ihrer geschicht­lichen Aufgabe, dem Kampf gegen Demokra fonferenz. Das sofortige Ziel der Konferenz tie und Sozialismus gewidmet. Daß sie aber fei eine wesentliche Reduzierung die ser Angrifswaffen und die Abschaffung nunmehr auch in der Theorie von der Parole vieler anderer. abrüden, ist ein Beweis mehr dafür, daß der Kommunismus die Zeichen der Zeit nicht ver­steht oder aber sie absichtlich mißversteht, um Präfident Roosevelt hat diesem den ausländer Arbeiterklasse der Tschechoslowakei dasselbe dischen Regierungen übermittelten Appell dem Los zu bereiten wie der reichsdeutschen. Rongreß mit einer Sonderbotschaft zugeleitet, Getren der neuen Parole, den Fascismus in der er betont. daß Amerifa bereit jei, zu schonen, wo es nur möglich ist, die Sozial­alle Angriffswaffen aufzugeben, bemokratie zu schlagen, wo man sie trifft, be­wenn alle Nationen der Welt das gleiche täten. schäftigen fich die Kommunisten in ihrer Presse seit Tagen mit dem Kampf gegen die tschechoslowakische Brüningiade" wie sie es nennen. Dreispaltig zieht der Vorwärts" gegen die Rundfunkrede des Ge­nossen Dérer los:

Bestätigte Greuelmeldungen.

Berlin , 15. Mai. Der Reichskommiffär für die Wirtschaft und Leiter des Wirtschaftspolitischen Amtes der NSDAP Dr. Wagener hat an den Reichsjustizminister Gürtner ein Schreiben ge= richtet, in dem er auf die Schäden aufmerksam macht, die durch die Inhaftnahme führender Männer der Wirtschaft megen angeblicher Steuer delikte für die Durchführung der Arbeitsbe­schaffungsaktion entstehen können. In vielen Fällen handele es sich dabei nicht um den Ruf nach Gerechtigkeit, sondern um Schaden­freude und Rachegefühle einzelner.

Die brennend te Frage für die deutschen Arbeiter.

Drei Etappen, erklärt Roosevelt , liegen vor uns, den von allen Nationen zugestimmt werden sollte:

1. Sofortige Maßnahmen im Sinne des MacDonalds Plans, 2. Die Einigung über die Zeit und die Methos den für die Ausführung der folgenden Schritte,

Auch Amerika

in der antideutschen Front?

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Konferenzen bei Hindenburg . Berlin , 16. Mai. Reichskanzler Hitler bat vor seiner morgigen außenpolitischen Rede, die Besorgnisse um den europäischen Frieden. auch im Rundfunk übertragen werden wird, dem Paris , 16. Mai. Zu den gestern stattgefun Reichspräsidenten heute einen Vortrag über die denen Verhandlungen zwischen dem amerifani politische Lage erstattet. Hindenburg hat dann ichen außerordentlichen Botschafter Norman auch den Botschafter Nadolny zu einem Be­Davis und dem französischen Außenminister richt über die Genfer Verhandlungen empfangen. Paul Boncour erfährt das heutige„ Le Sozialdemokraten erwägen Journal" u. a. folgendes:

Als sich das Gespräch der A brüstungs­

Absenz.

( D. G.) Nach der vollkommenen Fafcifierung der deutschen Gewerkschaften ist für jeden flaffen­bewußten deutschen Arbeiter die Frage der mei frage zuwandte, verbehlte Norman Davis Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion, teren Mitgliedschaft in den Gewerkschaften bren nicht, daß die letzten Kundgebungen aus dem die heute nachmittag zusammentrat, um nend geworden. Die Fascisten wollen die weitere Deutschen Reiche in den Vereinigten Staaten ihre Beteiligung an der Reichstagsfißung zu be­Mitgliedschaft der freier Arbeiter in den Gewerk- und in der britischen öffentlichen Meinung raten, konnte noch nicht zu einer Entscheidung schaften erzwingen, und jeder der sich niesem große Erregung und Befürcht un tommen. Die Frattion versammelt sich deshalb 3wang nicht fügen will, hat mit Entlassung und gen hervorgerufen haben. persönlichen Repressalien zu rechnen. Die der Das Blatt fügt hinzu, daß der französische am Mittwoch früh noch einmal. Sache treu gebliebenen Arbeiter fragen at täg Außenminister dem amerikanischen Delegierten lich, was sie tun sollen, ob sie es darauf erfom bestätigen fonnte, daß Deutschland tatsäch men lassen sollen, die Arbeitsstelle zu verlieren lich mit der Aufrüstung begonnen habe und und sich dem Terror auszusetzen, oder ob fie blei, daß es cans öffentlich Waffen erzeugt, die ihm ben und versuchen sollen, die Organisation und durch den Friesensvertrag untersagt wurden. die ihr angehörenden Profeten im marristischen Sinnen zu beeindrucken. Die brennende Frage man Davis über Sanktionen gegen ist darum jetzt so schwierig zu beantworten, weil Deutschland und vielleicht auch über die ten der Vereinigten Staaten Roosevelt wurde wegen der Anpassungsversuche der Gewerkschafts- Möglichkeit eines gemeinsamen Proteſtes, der für hier mit großem Interesse aufgenommen. Der führung feine organisatorischen Vorbereitungen Deutschland vorläufig eine ernste Warnung Teil der Botschaft über das Berbot neuer und Aufnahmestellungen geschaffen wurden.

Das Versäumte muß so schnell wie möglich nachgeholt werden, verhindert muß jedoch wer ben, daß jezt Einzelne individuelle Entscheidungen treffen. Es muß vielmehr schleunigst eine korpo rctive Entscheidung herbeigeführt werden, und wenn das, was von den Freien Gewerkschaften übrig blieb, dazu nicht mehr in der Lage ist, muß die Entscheidung auch ohne Rücksicht auf Stompe­

nen herbeigeführt, und den Arbeitern in Deutsch land eine flare Parole gegeben werden. Die n ternationale muß rithelfen, diese Entscheidung schleunigst herbeizuführen.

Deshalb erwogen Vaul Boncour und Nor­

bedeuten würde.

Von den volizeilich versiegelten raftions räumen ist anläßlich der Sißung der sozialdemo­fratischen Reichstagsfraktion nur der Frattions fißungssaal freigegeben worden.

Günstige Aufnahme in Geni. Genf , 16. Mai. Die Botschaft des Präsident­

Rüstungen löste schon mit Rücksicht auf die Die Agence Savas meldet ferner aus erwartete morgige Rede des Reichskanzlers Hit­ ler im Reichstage Befriedigung beim Großteil Washinaton: der Delegationen aus.

Auch Schweden will nichts von Hitlerden'schland wissen.

Berlin , 16. Mai. Der kürzlich nach Sch w e-

Kapitalistische und tschechisch- nationale. Gleichschaltung der Schule. Dérers Rede sei ein Sohn auf das nationale Selbstbestimmungs­recht und eine Verhöhnung der deutschen Minderheit in diesem Staate". Eine Spalte weiter fragen die Herren von der richtigen Linic:

Warum werden Nationalsozialisten

verhaftet?

und endlich flüstert uns der Paul Rei­mann, der seit Tagen im Vorwärts" über Sudetendeutsche Stampsprobleme" orakelt, seine neueste tiefsinnige Theorie zu:

,, Die Kritik der sozialdemokratischen Politik ist besonders nomvendig vom Standpunkt der gegenwärtigen politischen Entwicklung. Die sozial­demokratischen Führer organisieren jetzt eine große und verbrecherische Komödie mit der Losung des Schutzes der Demokrasie". Sie wollen, während sie die Politik der tschechi schen Bourgeoisie durchsetzen helfen, den Arbeiter­massen einreden, daß es möglich sei, die Arbeiter­klasse durch die Verteidigung der tschechoslowati­schen Demokratie vor dem Fascismus zu retten, daß es aber bei dieser Rettung" notwendig sei, auch gegen die Kommunisten vorzugehen. Die Losung des Schußes der Demokratie ist ein großzügiger Massenbetrug..."

Die legten Vorkommnisse in Deutschland interessieren und beunruhigen in lebhafter Weise die politischen Kreise Amerilas, welche der Ansicht sind, daß Europa soeben die ernsteste rise seit dem Weltkriegi durchmacht. Sie besorgen, daß der Friede in Europa sehr ernstlich bedroht sein en entsandte Delegierte der nationalsozialisti- dem gegenüber die KPC sich die Aufgabe wenn Dentſchland an seiner Forderung schen Partei Boghs, der die öffentliche Mei ſtellt: betreffs der Aufrüstung beharren würde, da nung Schwedens für das neue Regime in Frankreich und Großbritannien in diesem Deutschland gewinnen sollte, ift, ebenso wie es Falle vor der Generung des Militarismus Rosenberg erging, nach Berlin zurüdbc in Deutschland nicht untätig bleiben könnten. rufen worden."

„ Wir müssen die Illusion zerschlagen, daß die fascisierte tschechische Demokras tie beffer fci, als die offene fafciitische Dittatur..."