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Ginzelpreis 70 Seller.
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13. Jahrgang.
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Hat ,, Der Tag" noch nicht genug?
Gamstag, 10. Juni 1933
Seine Metze beginnt von neuem.
ärgern.
Dieses Rundschreiben bringt die Redaltion des„ Tag" in Zusammenhang mit den Verhastungen in Asch und Markhausen, ja mit allen übrigen im sudetendeutschen Gebiet vor genommenen Verhaftungen.
Diese bodenlose Frechheit, für die die Redaktion des Tag" ja noch vor Gericht zu büzen haben wird, frönt sic in der Ausgabe des„ Tag" vom 9. Juni, in der sie nochmals auf die Aftions trupps des Herrn Killinger zu sprechen fommt. Die bisherigen Erwiderungen des„ Tag" auf unsere du zendfach belegien und mittlerweile durch eine ganze Reihe unwiderlegter und unwiderlegbarer Meldungen bewiesenen Zufammenarbeit zwischen der SA und den judeten deutschen Nazis stellt er zu einem Ragout zufammen, um dann zu dem Schluß zu kommen,
haben die im Bericht aus Niedereinsiedel wieder gegebenen Namen genannt, weil wir vom Tag" bazu nicht weniger als dreimal aufgefordert wurden; er hat troß unserem Hinweis auf die Gefährdung verführter junger Leute auf seiner Forderung be standen. Als wir seinen Wunsch er füllt hatten, beschwerte sich das feine Blatt über unsere Denunziationen".
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Nr. 135.
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Als„ Freiheitsbewegung des deutschen Sie wagt nicht, Hitlers Taten mit seinen Volfes" hat der werbende Nationalsozia Worten zu vergleichen! Sie wagt sich nicht Dem„ Tag" ist es sehr auf die Nerven ge- daß von unseren Behauptungen nicht das geringste lismus sich angepriesen. Führt der herr einzugestehen, daß die allmähliche Befreiung gangen, daß wir in der letzten Zeit unwiderleg übrig bleibt. Die Verhaftungen des SA Spigelsch en de Nationalsozialismus das deutsche von mancherlei Härten des Versailler Vertra bere Beweise für das nationalsozialistiin Teplik- Schönau, die Verhaftungen in Bolk der Freiheit entgegen, ist nun unter seiges, daß die„ Befreiung von den Tribut sche Denunziantentum geliefert haben. Goldenstein, von denen auch führende ner Führung das deutsche Volk auf dem Wege lasten" und daß aller Wiedergewinn DeutschZunächst beschränkte er sich aufs Schimpfen. Das Leute aus der nationalsozialistischen zur Freiheit? Nach drei Monaten uncinge lands an Weltgeltung das Werk derer war, alberne Wort Sozialdenunzianten" mußte zur Partei betroffen sind, all die tragischen Greig schränkter Herrschaft der diktatorischen Mies die vor ihm regierten daß sein Werk allein „ Ausschmückung" seiner Schimpfereien herbalten; uisse, in die Hunderte durch den„ Taq" verhette jiajie, reich an nationalsozialistischen Taten die Verschlechterung der Stellung Deutsch und jetzt hat er es sogar in seine vierspaltigen judetendeutsche Jugendliche verwickelt sind sie und an grundsäßlichen Erklärungen verant- lands in der Welt ist! Daß auch das sein Titel zeilen aufgenommen, hoffend, uns damit zu bedeuten dem Tag" nichts oder nicht mehr als wortlicher Wortführer, ist diese Frage nicht Wert ist, daß die Kluft zwischen Deutschland Hetmaterial gegen die Sozialblog berechtigt, sondern sie kann auch schon und Oesterreich so tief ist und so breit wie nic Neuerdings aber fühlt sich„ Der Tag" be demokratic. müßigt, sozusagen Beweise" für die angebliche beantwortet werden. in den Jahrzehnten seit sechsundsechzig! Wir erklären nochmals mit allem Nachdruck: Denunziatiantenarbeit der Sozialdemokraten zu unsere ersten Meldungen über die Zusammen angesehener als vor dem nationalsozialistischen fen Regierung", der einzelne Deutsche Ist Deutschland mächtiger, fraftvoller, Und ist unter der Herrschaft der„ starliefern. Das geschah so, daß er in seiner Ausgabe arbeit zwischen der SA und judetendeutschen Machtantritt? Nein, Deutschland ist isolierter freier geworden? Weder die Arbeiter, vom 8. Juni cin Rundschreiben unserer Partei, Nazis im Gebiet von Niedereinsiedel sind auch als je zuvor. Gefürchteter? Ja, das Deutsch noch die Angestellten dürfen sich nach Belie das der Werbung für die Arbeitsanleihe gewidmet durch den Tag" nicht widerlegt worden. war, mit fälschenden Vermerkungen teilweise ab land Hitlers ist sicher gefürchteter als vorher ben organisieren. Es gibt nur noch Zwangs druckte und es als eine Aufforderung zur Deaber man fürchtet es ungefähr so wie einen gewerkschaften. Wie hätten die Nichtmarxisten nunziation", ja, als vollendete Denunziation beStörenfried, von dem man Unannehmlichkei gewütet, wenn ähnlichen Zwang je die Sozialzeichnete. ten zu erwarten hat, man betrachtet es als demokraten versucht hätten! Die Arbeiter düreinen unsicheren Kantonisten", man traut fen nicht streifen. Die Beamten haben feine ihm nicht. Und dabei hat doch Hitler in jei Personalvertretungen mehr. Es gibt nich: einner Reichstagsrede wirklich so friedensjäuselnd mal mehr eine wirkliche Gewerbefreiheit, sonund so verständigungsbegeistert gesprochen, dern die Willkür erpresserischer Kommissare ,, Der Tag", der die Dreiftigkeit hat, noch wie ja, so weich, wie die„ Novemberver ja, so weich, wie die Novemberver regelt das Geschäftsleben. Es gibt keinerlei immer alle Schustereien, die sich in Deutschland brecher" es nicht getan! Die haben männlicher, Bersammlungsfreiheit, gibt teine Freiheit der creignen, zu entschuldigen und zu lobpreisen, würdiger gesprochen. Aber: ihnen hat man Kritik. Und es gibt keine Freiheit der Kunst. „ Der Tag", der aus dem Blute unserer gehek Ola.Len geschenkt! Denn daß die Sozialdemo Ganz Deutschland ist gleichgeschaltet" zu ten und gemordeten Brüder journalistisches fraten grundsätzlich Gegner des Krieges, grund einem ungeheuren Sterfer. Geblieben Rapital schlägt und zur Verstärkung der Be- jäßlich Anhänger der Völferverständigung ist die Freiheit, Stat zu spielen stialitäten gegen die Sozialdemokraten aufgefind, wußte alle Welt. Hitler aber hat gerade und sich beim Regelschieben zu rufen hat,„ Der Tag", den wir Denunziationen im Einzelnen nachwiesen und noch nachweisen dieser Einstellung wegen die Sozialdemokraten vergnügen. Doch muß man auch dabei werden, ohne daß er auch nur eine unserer maßlos beschimpft, er hat, solange er nicht an sich vor unbedachten Worten hüten, weil, wo Mitteilungen widerlegen fann er möge nicht der Macht war, und tausend seiner maulgro- ihrer drei beisammen sind, gewiß einer ein weiter mit der Geduld der judetendeutschen Ben Agitatoren mit ihm, die Verständigungs nationalsozialistischer Spizzel ist. Arbeiter spielen! politik beschimpft und verhöhnt, er hat in sei Das war jahrzehntelang eine der belieb nem Buche ,, Mein Kampf " in blutrünstigen Worten zur Abrechnung mit Frankreich " auf daß sie alles gleich mt a che n" wolle testen Anklagen gegen die Sozialdemokratic, machen" gerufen, die Vernichtung Frankreichs " gefor dert! Dem Kanzler Hitler aber soll die Welt und man im Kampfe gegen sie die Freiheit glauben, daß er nur an den Frieden denkt alle der Sozialdemokratie von grundsätzlichen der Persönlichkeit verteidige. Aber was ist und an nichts als den Frieden? Und sie soll Nichtswissern angedichtete Gleichmacherei jeinen Friedensworten glauben, wenn gleich gegen die tatsächliche Gleichmacherei im Drit zeitig an deutschen Universitäten Lehrstühle für Wehrwissenschaft errichtet, alle pazifiſti die jetzt jeder Bürger Deutschlands gezwungen pazififtiten Reich! Was ist gegen die Stnechtschaft, in schen Bücher verbrannt, alle befannten Bazi ist, die Dumpfheit des Vormärz , die Sede and fisten eingeferfert werden, die Schuljugend Engheit der Zeit deutscher Kleinstaaterei, bie uniformiert und schon das Kleinkind militärisch gedrifft wird, wenn in den SA Forma System! Es war doch den Großen der flajBevormundung durch das Metternichsche tionen neben der Reichswehr eine zweite fischen deutschen Dichtung und Philippare Armee aufgestellt wird? Deutschland hat allen moralischen Kredit in der Welt verloren, in möglich, ins freie Reich des Geistes zu früch einem Bierteljahr, und ist damit völlig ver konnten druden lassen, was im Hitler- Staat ten, nicht nur in einsamen Träumen, e einsamt, aber wahrlich nicht so, daß es nun unbefümmert jagen fönnte:„ Der Starke iſt Worte von deutschen Bühnen gesprochen merniemand zu drucken wagt, und es konnten am mächtigſten allein". Denn es iſt nicht den, die heute jeder in seiner Seele bewahren Wahrscheinlich sind die neuen Herren muß, da doch für jedes nicht dem GleichschalDeutschlands doch flug genug es gehört ja lager droht! tungsdiftat gemäße Wort das Konzentrations fein geniales Gehirn dazu, um so flug zu sein Da entblöden sich die judetendeut tastereien des sehr mittelmäßigen Schriftstellerschen Bürgerzeitungen nicht, geieHitler von dem Kanzler Hitler nicht beachtet gentlich zu erzählen, wie qui es den Jujassen werden dürfen, soll nicht dessen Herrschaft mit der Stonzentrationslager gehe und; etern dem Deutschen Reich in einem furchtbaren über„ Verleumdung des deutschen Volkes", Chaos untergehen. Wenn Göring nach der wenn andere Berichte in unseren Zeitungen Feststellung, daß im Grunde die Idyllen zerstören. Dann schreit der jude
Was es hierzulande an Verhaftungen junger Sudetendeutscher gibt, geht auf sein Konto: er hat sich monatelang in sitlerbegeisterung überschlagen und sich ärger benommen als selbst der Völkisdje Beobachter", er hat den jungen Leuten die Köpfe verdreht. Wenn er sich nun einbildet, seine Schuld dadurch vergessen machen zu fönnen, daß er uns der Denunziation zeiht, so wird er sich täuschen. Die judetendeutschen Arbeiter werden seinen Hintermännern ein Tänzchen aufspielen, daß ihnen Sören und Schen vergehen wird.
Fascisten sind keine Arbeitervertreter! en Bier verbrannt, alle befannten Bazi
Lch
Genf , 9. Juni. Bei der Besetzung der Size und bezeichnete Dr. Ley als einen eind, der Arbeitergruppe in den Kommissionen der in- mit dem es nie eine Versöhnung geternationalen Arbeitskonferenz legte der Vorstand ben tönne. Er beschäftigte sich weiter mit den zu Beginn der heutigen Sigung seine Beschungs- Verhältnissen in den deutschen Konzentrationsvorschläge vor, in denen die italienischen lagern und fündigte an, daß er von der Tribüne und die deutschen Arbeitervertreder Konferenz ſelbſt öffentlich Proteſt gegen die ter ausgeschlossen waren. Die Vorschläge deutschen Delegierten erheben werde. Er schloß des Vorstandes wurden von der Mehrheit ange- unter großem Beifall mit den Worten: Nie wird nommen. Die Sitzung verlief sehr erregt. der Tag kommen, an dem Sie und die ArbeiterDer franzöfifche Delegierte Jauhaux gruppe zusammenarbeiten können! wandte sich gegen die deutschen Arbeitervertreter
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starf.
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-um zu begreifen, daß die Eroberungsphan
Wie lange noch und sie fabrizieren„ Greuelmeldungen“! Paris , 9. Juni. ( Eig. Drahtmeldung.) Die Wie lange noch, und man wird in den natio zahlreichen Pariser Flüchtlingskomitees waren in nalsozialistischen Blättern Hitler- Deutschlands ben vergangenen Wionaten und Wochen an den lesen, daß die geflohenen Stahlheimer Greuel- nichts das deutsche und das französische tendeutsche Kleinbürger- Chor über„ GreuelBesuch von Warristen aller Grade und Juden meldungen fabrizieren!
aller sozialen Schichten gewöhnt. Sie haben ge
holfen, wo ie nur helfen konnten, so gering auch
3:
Volk trenne und an diese Feststellung den nachrichten" und wird sich dabei desWunsch knüpft, die beiden Staaten mögen en gar nicht bewußt, daß das allein ein unmiteinander verhandeln, so spricht er gewiß geheuerlicher, geheuerlicher, in der ganzen Kulturwelt die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel waren. Hamburg , 8. Juni. Nachdem die Kommuniverhandeln, publiche daß Seit furzer Zeit aber tritt eine neue Stategorie ften in Bamburg während der letzten Wochen eine aus, was notwendig ist. Aber: republikanische Schaudern erweckender Greuel ist, da iz Wienbon Flüchtlingen in Paris auf, deren Betreuung gesteigerte Aktivität entfaltet und täglich ihre 3e Politiker, die ähnlich sprachen, wurden solcher schen ihrer Gesinnung wegen in Konzentra einige Verlegenheiten schafft. Es sind Stahl- tungen und Flugblätter verbreitet hatten, wurde Worte wegen ermordet! Ermordet von Partei- tionslager gesperrt werden! helmer, die dem Terror von SA und SS nur in den frühen Morgenstunden des 7. Juni in den genossen Hitlers und Görings! Und Göring Das zeigt den unheimlichen moralischen noch durch eilige Flucht nach Frankreich entgehen Arbeitervierteln mit einem Aufgebot von 2-3000 joll man nun mehr Glauben schenken als Verfall des überwiegenden Großteils auch des fonnten, Leute aus den Stahlheimformationen A- Leuten eine umfassende Razzia veranstaltet. jenen? judetendeutschen Bürgertums und Kleinbür mit weitgehenden Führervollmachten, ehemalige Ganze Straßenzüge wurden abgeriegel: und die Und haben sich so- als besonders gertums, daß es diese völlige persönliche VerOffiziere und rechtsstehende Intellektuelle. Genau Häuser wurden von unten bis oben durchsucht; eifrige Betonung der Friedensgefinnung und ffladung aller, daß es diese Zertrampelung wie die Marristen und wie die Juden, die sie hiebei schreckten die Nationalsozialisten vor der der Verständigungsbereitschaft und als Be- aller Freiheit, daß es dieje niedrige, erbärmborher ebenso grimmig bekämpften wie die Na- Anwendung brutal ster Erpressung den teuerung der Abrüstungssehnsucht die Właj liche Gesinnungsverfolgung gutheißt, bejubef:! tionalsozialisten, müssen sie jetzt in der Fremde Frauen und Kindern gegenüber nicht unter dem schüßenden Dach des„ Erbfeindes" um zurück. Die großangelegte Aktion, die insgesamt en der Nationalsozialisten eine„ fraftvolle". Barum, warum? Weil die neue Regierung eine nationale"" Außenpolitik" vorgestellt:„ halt deutsch " ist, weil jede Schurtere. Aufnahme und Silfe bitten. Ihr Ingrimm gegen fieben Stunden dauerte, hatte einen völlig negati ihre Verfolger ist teilweise noch größer als der- ven Erfolg; es wurden weder Waffen noch Drutch, die nationalsozialistische Gefolgschaft hat jeder Diebstah, jeder Mord an Arbeiteri jenige der übrigen Flüchtlinge, da für diese der fercianlagen gefunden, noch fonnte Flugblatt längst auch die eigene Freiheit des Denkens, Republifanern und Juden als„ deutsche " Tai sie hat das Denfen überhaupt aufgegeben! bezeichnet werden fann( denn das Volk ist ja Raziterror feine Ueberraschung mehr bedeutet. material beschlagnahmt werden.
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