Sette 2

Freitag, 16. Juni 1933

Brandmarkung Dr. Leys.

Nr. 140

Die neuen Lebensmittelzölle.

den, indem bestimmt wurde, daß der Zoll her wirtschaft ist trop der Londoner Konferenz abgesetzt wird, wenn der Preis des Weizens noch nicht abzusehen, solange verlieren die 175 K übersteigt. Der Grundsatz des gleiten Zölle ihren ausschlaggebenden Einfluß auf Genf , 15. Juni, Die Affäre des Staats- Brag, 15. Juni. Heute wurde die Regierungs­den Zolles, der einen Ausgleich zwischen den die Gestaltung der Preise im Inlande. präsidenten Dr. Leh stört noch immer die Ver- verordnung Nr. 96 mit dem Datum vom 13. Juni Interessen der Agrarier und der Konsumenten Es ist die Aufgabe der Sozialdemokratie, handlungen der Internationalen Arbeitskonferenz. in der Gefeßessammlung verlautbart. Von den 659 darstellt, ist also aufrecht erhalten geblieben. allen Versuchen, die Zollverordnung zu irgend Die Arbeitergruppe nahm einmütig eine Reso- Posten, die der Zolltarif aufweist, werden 25%. Wenn man sich über die Bedeutung einer welchen, wenn auch nur nur augenblicklichen ution an, in der fie die beleidigende Erd. f. 165, irgendwie abgeändert. Davon betreffen 50 lärung Dr. Leys gegenüber den Vertretern Zollposten die Landwirtschaft, 150 die Induſtric, Neuregelung des Zolltarifes flar werden will, Preistreibereien auszunüßen, entgegenzutreten. Der Arbeiterschaft und gegenüber den side während 10 Zollposten beide Gruppen tangieren. darf man nicht vergessen, daß von der Höhe Die Regierung hat die Aufgabe, sowohl amerikanischen Staaten verurteilt. Zu bemerken ist, daß eine Reihe dieser geänder der Zölle allein die Preise der Waren und die augenblicklichen Börsenspekulationen, in Die Arbeitergruppe hat vor diesem ihrem Ein- ten Zollposten durch Verträge gebunden ist, die die Einfuhrmöglichkeiten nicht abhängen. Wir denen versucht wird, die Preise zu steifchreiten die Richtigkeit der Presse- beschlossene Aenderung also erst nach Aufhebung leben in einer Zeit, wo eine ganze Reihe von gern, zu verhindern, als auch sonst den meldungen über Leys Aussprüche fich ordent- der vertraglichen Bindung erfolgen fann. Vor Staaten, auch die Tschechoslowakei , die Devi- Einfluß auf die Preise auszuüben, den lich beglaubigen laffen und aus der Zeugen läufig feien nur die wichtigsten Aenderungen bei fenbewirtschaftung, eingeführt haben, wo also ihr das Ermächtigungsgesetz nunmehr ge- schaft der übrigen bei der Unterredung Leys zu Nahrungsmitteln usw. angeführt. nicht jeder Importeur die Devisen erhält, die stattet. Mit dem Ermächtigungsgesetz hat die gegen gewesenen Journalisten entnommen, daß Von landwirtschaftlichen Produkten wird bei er zur Bezahlung eingeführter Waren braucht. Regierung die Möglichkeit bekommen, nicht Dr. Leh tatsächlich die Beleidigungen über die Die Menge der eingeführten Waren und nur den neuen Zolltarif berabzusetzen, sondern Arbeiterschaft und die südamerikanischen Staaten Weizen ein Minintalzoll von 33 Ke pro 100 Rilo damit auch ihr Preis, hängt also nicht nur auch die Preise zu beeinflussen. Dies fann vor den deutschen Preffevertretern ausgesprochen festgesetzt, unter den also der mit 75 Ke feſtgeſetzte von der Höhe des Zolles, sondern vor allem durch ein Kartellgeſey ſowie durch andere solution bie niedrigen Beleidigungen Dr. Leys, mäßigt werden darf; der autonome Zoll( gegenüber hat. Die Arbeitergruppe verurteilt in ihrer Re- Vertragszoll auch im Verhandlungsvege nicht er von der Menge der Devisen ab, die zwecks Maßnahmen der politischen Verwaltung ge- die genügend Licht auf die Sitten und Gebräuche haben) foll 100 Ke betragen. Die übrigen Getreide. Staaten, mit denen wir keinen Handelsvertrag Einfuhr zur Verfügung gestellt werden. So schehen. Hier erwächst der Regierung eine der deutschen Nationalsozialisten werfen. Um in arten bleiben unverändert. Bei Mais wir ber lange die Zwangsbewirtschaftung der Devisen Aufgabe, auf deren Erfüllung die sozialistischen Zukunft jeder Verbindung mit den Vertretern der andauert, und das Ende dieser Zwangs Parteien in der nächsten Zeit drängen werden. Bitlerleute auszuweichen, beschloß die Arbeiter- autonome Zoll von 32 auf 50 erhöht, der Vertrags. gruppe , die Anwesenheit der deutschen De- soll von 18 auf 38; hier tritt in Wirklichkeit feine gruppe, die Anwesenheit der deutschen De= Menderung ein, weil der Syndikatszuschlag von 20 legierten in den Sigungen der Arbeiterber- enderung treter nicht weiter zu bulden. Außerdem wegfällt. Der Mehlzoll gleicht dem Weizenzoll für 250 Kilo einschließlich der Zuschläge. beschloß die Arbeitergruppe bei der nächsten Ge­Tegenheit, den Fall im Plenum der Internatio nalen Arbeitskonferenz vorzutragen, um so bor der ganzen Konferenz ihrer Erbitterung Ausdruck zu geben und gegen eine derartige beleidigende Handlungsweise zu protestieren.

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Internationale Konferenz

über Arbeitszeitverkürzung.

Ochsen 360( 260), tiere 360( 260), Rhe 390( 240), Jungvich 900( 210).

Der Zoll für Geflügel beträgt 160 für Die Unternehmer verschleppen die Verhandlungen. lebendes und 350 für geschlachtetes, wird also ungefähr verdoppelt; Wildbret 300( 200); Heute nachmittags sprach der belgische Dele Schweine- und Gansfett, roh: bis Ende Genj, 15. Juni. Die Internationale Arbeits. einflussung der Produktionskosten und der ge- gierte Mertens für die Arbeitergruppe bor 1931 150( mie bisher), später 180; jinft der Preis fonferenz hat heute einen Ausschuß zur Prüfung famten Volkswirtschaft des Staates erfolgen wird, ben Pressevertretern über die Affäre Leh. ben Pressevertretern über die Affäre Leh. Er unter 800 Ke pro Zentner, dann steigt der Zoll aus der Berichte über den Kollektivvertrag in der welchen Einfluß die Arbeitszeitverkürzung auf die flärte die Beweggründe auf, die die Arbeiterbele 200, bzw. mit Anfang 1935 auf 240. Bei aue. Landwirtschaft gebildet. Die Tschechoslo. Sozialversicherungssysteme und auf die technische gierten zu diesem Beschluß führten und hob her gefchmolzenem Schweine und Gans­wakei ist mit der Regierungsgruppe vertreten, für Möglichkeit, die 40ftündige Arbeitswoche zur Gel- vor, daß das Verhalten der Arbeiterschaft auf der fett ist der Zoll 200( ab 1935 300); fällt der Bicis Preis die Arbeitgeber ist Dr. Van el im Ausschuß, sein tung zu bringen, haben wird. Vertreter ist Dubicky. Internationalen Arbeitskonferenz stets höchst for unter 1000 Ke pro 100 Stilo, so wird der Zoll auf Mehrere Regierungs- und Arbeiter- relt gewesen sei. Er verurteilte u. a. auch die 300, bgm. 360 erhöht. Der Zoll für Kunstspeise. Der Ausschuß zur Prüfung der Anträge hat vertreter haben der Arbeitgebergruppe zum Tatsache, daß die Deutschen auf die Arbeitstonfe- ett wird von 105 auf 245 erhöht. dem italienischen Arbeiterdelegierten Razza Vorwurf gemacht, daß sie die Verhandlungen renz für die Arbeiter Leuchner gegen seinen Willen Bei Butter werden je nach dem Preis glei durch die Stellungnahme neuer Anträge betref- entsandten. Einige Delegierte versichern, Leuchtende Zölle eingeführt. Der Zoll beträgt bei einem täts- und hinterlassenschafts- Versichtlich in die Länge ziehen. Demlich ins Ronzentrationslager gebracht bei einem Preis von 2000 bis 2300 420, bei einem Der Ausschuß für Alters, Invalidi. fend neue Enqueten überflüffigerweise und abner sei angedroht worden, er werde neuer Breis von 2300 Ke und mehr pro Beniner 210 Ke, icherung hat in feiner beutigen Sigung be gegenüber billigte der britische Regierungsdele- werden, wenn er die deutsche Arbeiterschaft nicht reis unter 2000 Ke 630. Für Milch und Sahne, schlossen, den nationalen gefeßgebenden Körper- gierte 2 eggeit eine gründlichere Behandlung in Genf vertreten werde. die bisher zollfrei waren, wird ein Zoll von 40, bzw. schaften die Entscheidung darüber zu überlassen, des ganzen Problems. 600 eingeführt. Eier 140( bisher 40), Eigelb 220 ( für Industrie zollfrei).

einen Platz zugewiesen,

ob Angestellte mit ungewöhnlich hohen Ge=

Arbeiterbedeuten Erfolg der

Eine neue Erklärung

Von landwirtschaftlichen Produkten sind weiters zu erwähnen: Spättartoffel 30( bisher zoll­frei), rühfartoffel 260, feine Gemüse 260, Erbsen und Linsen 54( 27), Bohnen 80( 9), Wide 36( 0), Raps und Delgewächse 60( 0), Rapsöl 250, 2ein- und Sanffamen 40( 0), frisches Kraut 30 bis 60.

Eichen 8.

hältern von den Verpflichtungen der Sozial- Allgemein fonstatiert man, daß die Bestre. berficherung befreit werden sollen. Von diebungen der Vertreer der landwirtschaftlichen fen Verpflichtungen sollen weiter auch die nur Gruppe zu dem Stadium zurüdkehren, da die der Reichstagsfraktion. seitweise Beschäftigten, jugendliche Frage der Arbeitszeitverfürzung erst angeschnitten Arbeiter, die das festgesette Alter noch nicht wurde. Die Arbeitgebergruppe erachtet nämlich Berlin , 15. Juni. Wie das Nachrichtenbüro erreicht haben oder alte Angestellte, welche die Entscheidung der Konferenz über die Arbeits- des Vereines deutscher Zeitungsverleger meldet, das vorgeschriebene Alter bereits überschritten zeitverkürzung für sie als nicht günstig. Man hielt der sozialdemokratische Parteivorstand eine haben sowie Angehörige der Familie des Arbeit behauptet, daß, auch wenn die Konvention nicht Sißung ab, über deren Ergebnis solgender Be­gebers befreit werden. Solz ( bisher zollfrei): Buchen 5, Nadelholz 4, bald ratifiziert würde, ihre eventuelle Annahme schluß mitgeteilt wird: Im Ausschuß für Arbeitszeitverkür. Der Vorstand der Sozialdemokratischen zung beantragte heute der holländische Arbeit. Sanf bleibt wie bisher zollfrei. Die Lieferanten Partei Deutschlands mißbilligt ausdrücklich alle gebervertreter, daß die Regierungen der einzelnen vom Auslande ergangenen im Namen der Par- on Textilien an den Staat und öffentliche Aemter Staaten in dem ihnen vorzulegenden Fragebogen ,, Der Viererpakt versagt tei abgegebenen Sundgebungen und erklärt, daß werden jedoch verhalten, einen bestimmten Prozent einen genauen Bericht über die Lage im Hinblid bei der ersten Belastnngsprobe" niemand im Auslande ein Recht habe, im Namen( 2 Prozent) der Fakturensumme diefer Lieferun­auf die Arbeitszeitverkürzung erstatten sollen. Die der Partei zu sprechen. Die Vertreter der Bar- gen, d. f. heuer schägungsweise 4 Millionen, an Arbeitgeber verlangen, daß die Regierungen, ins Paris , 15. Juni. Der sozialdemokratische teiorganisationen werden in den nächsten Tagen einen Fonds abzuführen, aus dem den Flachsprodu­besondere nachstehende Fragen beantworten: Zahl Führer Léon Blum bedauert im heutigen eine restlose Klärung der Angelegenheit herbei jenten für jeden verkauften Zentner Flass 30, bzw. der beschäftigten und der beschäftigungslosen Ar- Populaire", daß der Viermächtepakt, der Bakt führen." beiter; gegenwärtige wöchentliche Arbeitszeit; Me- der Verständigung und der Zusammenarbeit", bei thoden der Arbeitszeitverfürzung; die Lage in der der ersten Belastungsprobe in Genf versagte: dic Ein endgültiges Urteil über die Auseinander fiche Düngemittel, die von der Industrie ver Saisonindustrie; die landwirtschaftliche Gruppe vier Großmächte fonnten sich über die Vierzig fegungen Berlin - Prag wird später nach Abschluß teidigt wurden. Chilejalpeter, der bisher zollfrei fordert ferner, daß die Regierungen mitteilen, wel- Stunden- Woche nicht einigen, so daß der in der vorstehenden Meldung angekündigten war, wird mit 36 verzollt; für die Landwirtschaft chen Einfluß die Kürzung der Arbeitszeit auf 40 talien und Frankreich dafür, Deutschland und Konferenz möglich sein. Einstweilen begnügen steht ein zollfreies Kontingent von 1000 Waggons Stunden pro Woche auf die Arbeitslosig. Großbritannien aber dagegen ftimmten. Die fran- wir uns mit der Feststellung, zu der wir schon zur Verfügung. Tomasmehl bleibt zollfrei, bei an feit ausüben wird, wie sie den Arbeitsmarkt zöfifchen Sozialisten würden gewünscht haben, mehrfach Veranlassung gehabt haben, daß es deren Chemikalien erfolgt zum Teil eine Herab beeinflussen wird, und zwar je nachdem, ob Stun- fagte Blum, daß die vier Großmächte in dieser in Hitlerdeutschland feine freie, die sozialdemo setzung. denlohn oder Stüdlohn vorliegt. Die Regierungen wichtigen Fragen einig sind und der Welt ein tische Auffassung offen bekennende Stellung- Eine detaillierte Darstellung behalten wir ollen auch mitteilen, in welchem Maße eine Beleuchtendes Beispiel geben. nahme gibt.. Die Redaktion. uns noch vor.

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sie auf. Die Vorstellung begann um 8 Uhr, es höchste Zeit. Handtasche, Handschuhe, wo?

Die Sache mit Borrisch, zerrissen, ein anderes Baar, schnell, Hut,

Kriminalroman von Grete Hartwig

Alle Rechte vorbehalten

,, Na also, Lillian!"

Ja, aber Politit? Das sind ja bloß Be­triebsangelegenheiten, aber..."

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,, Halb acht ist vorüber, Fräulein Brand!" Und die drei Damen im Chor: Was ist

denn los mit dir?"

40 Ks ausbezahlt werden.

Ziemlich umstritten waren die Zölle für fin st-

Ist dein Bräutigam heute in der Vor­stellung?" ,, Nein, er war doch in der Premiere!" ,, Also, ich muß sagen: die wahre Liebe ist das nicht!"

,, Aber wo ist denn mein Kleid? Ich hatte es

Mantel, Schlüssel, frisches Taschentuch, Puder­" Ja", sagte Lillian, vom Stiegensteigen noch dose, ein paar Zigaretten, rasch, rasch!!! Ein ganz" atemlos, ich habe mich verspätet, aber ich Seffel fiel um, mag er liegen bleiben! Noch ein habe Zeit bis zum ersten Finale." Frau March­paar Handgriffe, Haustüre, Stiege, Haustor, ner nahm Hut und Mantel und in wenigen doch eben in der Hand." Vorgarten, Straße! Endlich 7.23 Uhr. Augenbliden stand Lillian in Hemd und Höschen. Tari!" fchrie Lillian, welch glücklicher Während sie Schminke auflegte, fetzte die Friseurin Zufall! Und zu dem fragenden Chauffeur: ihr die Berüde auf, brannte noch ein paar Löd­Theater, rasch!" chen, zupfte und fämmte, bürstete und loderte. Es ging alles wie durch Feenhände. Aber die Unterhaltung stockte deshalb nicht.

Lillian! Ich habe keine Zeit und, weiß Dann saß sie an die weiche Bolsterung ge­Gott, auch keine Kraft, dir ein Privatkolleg über Politik zu halten. Wie es jest um mich steht", lehnt und atmete auf, beinahe fröhlich. Warum er sah plötzlich schlaff und verfallen aus, ist auch nicht? Dann erstarb das Lächeln auf ihrem wirklich jedes Wort Zeiwergendung. Mein Leben Munde. Ja, ja, ja", sagte sie unwillig und liegt zum Teil in deiner Hand. Sich zu, was du wilde Gedanken fluteten durch Hirn und Her;? damit anfängst. Du bist schließlich ein fluges, Aber wie denn? Nichts denken, jetzt! Nach der erwachsenes Mädchen, du wirst nichts unversucht Vorstellung war Zeit zum Denken und Handeln. Stopp!! lassen." Er erhob sich und reckte seinen Körper. Wo ich heute nacht schlafen werde, brauchst du nicht zu wissen."

Wo wirst du?... Warum? Was hast du...?"

,, Nichts! Kein Grund zur Sorge! Aber ich will", er jah ihr fest in die Augen, daß du mit ruhigem Gewissen verneinen fannst, wenn man dich fragt, ob du wüßtest, wo ich mich aufhielte." ,, Wer soll mich denn fragen, Borris, wer denn? Mich?"

Die Polizei, Lillian! Also, sei ganz unbe. fangen! Sag ruhig, ich sei heute nachmittag bei dir gewesen, mehr wissest du nicht. Adieu, Lilli- Kind."

,, Borris... aber warte... einen Augenblid, ich... ich, hier, nimm ein paar Brötchen mit... du wirst Hunger bekommen... hast du...

oder..."

Der Wagen hielt vor dem lichtdurchfluteten

Theater.

2. Kapitel. Vor dem Bühneneingang standen ein paar Kollegen. Sie empfingen Lillian mit lauten Ausrufen: ,, Ei, sich da!! Große Kollegin!!" Im Auto! Da ficht man, wo der wahre Reichtum stedt!"

"

Nur immer vornehm! Nobel geht die Welt zugrunde!"

Billian lächelte flüchtig und lief nach kurzem Gruße die Treppe hinauf. Gruß auf Gruß folgte, Bühnenarbeiter, Friseure, Musiter, unbeschäftigte Mitglieder, die den Weg berstellten, und beschäf­tigte, in Kostüm und Maste treuzten ihren Weg, bis sie endlich in ihrer Garderobe stand, die sie mit drei anderen Damen teilte. Guten Abend!"

Die Tür fiel ins Schloß und Lillian war allein. Ihr rötliches Haar fiel wie ein blutiger Schatten über ihre Stirne. Eine nahe Uhr schlug Frau Marchner, die Garderobiere, sah miß­Sieben. Lillian begriff nicht gleich, dann sprang billigend auf die Uhr. nodar

ja

,, Wo sind denn meine Schuhe?" " Das Bändchen hier muß festgesteckt werden!" War schon das zweite Zeichen?"

"

,, Wieso denn, es ist doch noch nicht 48 Uhr." Bat jemand eine Briefmarke?"

,, Ach du, mit deinen ewigen Liebesbriefen!" ,, Brauchst ihm nicht zu schreiben, er tommit doch nicht!"

,, Der hat schon längst eine andere!" Diesen Ton muß ich mir wirklich verbitten!" ,, Wo ist denn mein Dermatograph?" Du hältst ihn ja in der Hand!" bag " Zweites Zeichen, Himmel, Herrgott nod) einmal!"

,, Was sagen Sie zu der Kritif?" ,, Na ja, man weiß ja, mit wem der Herr freundet ist."

be

,, Willst du mich die paar Worte überhören?" stellung ist immer schlecht." ,, Ach, gib dir gar keine Mühe. Die zweite Vor­

men mag!?" ,, Das ist wirklich wahr! Woher das nur kom­Was weiß denn ich? Ich bin doch keine Historikerin!" Systeriferin! Ha, ha, ha!"

m

"

Beruhigen Sie sich, werte Dame!" ,, Ach, über dich lach' ich mich tot!"

,, Na gut, laß dich durchaus nicht aufhalten!" Frau Marchner schien die einzig Bernünftige diesem Chaos aus Bewegung, Wünschen. Eile und verspielter Sachlichkeit. Sie griff zu, wo es not tat, und sie wußte immer ganz genau, welche der vier Damen am meisten das Recht hatte, irri­tiert und rücksichtslos zu sein, das heißt, welche von ihnen jeweils die größte, schwerste oder verantwor tungsreichste Rolle hatte. Wichtigtuerei verfing bei ihr nicht. Sie wußte Bescheid. Heute war in erster Linie die Soubrette, die die weibliche Hauptrolle spielte und in zweiter Linie Fräulein Band zu be rüdsichtgen, die einige Einlagen tanzte, mit etlichen raschen Auftritten und unzähligen Umzügen. Nun ertönte das dritte Klingelzeichen und die Gar­derobe leerte sich, nur. Lillian blieb zurüd und puderte ihre Beine. Dann durchschnitt sie leicht " So heiß dürfen Sie das Eisen eben nich. erregt und in fröhlicher Gespanntheit den Gang, verwenden!" der zur Bühne führte. Sinter den Kulissen herrschte ,, Lillian, bist du still oder schweigst du nur?" zielsichere Geschäftigkeit. Seder hatte sein bestimmtes wißelte eine der Kolleginnen. Amt. feinen vorgeschriebenen Platz, seinen auto. Ach, laß mich doch! Ich habe doch solche matischen Wirkungskreis. ( Fortfcgung folgt.)

" Mir kann es ja egal sein. Ich bin ja mit einem blauen Auge davongefommen!" ,, Au!! Sie verbrennen mich ja!" ,, Aber, wieso denn?"

Gile!"

noch