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Parole Jungs:

Freitag, 23. Juni 1933

Höflich zur Bruderpartei!

Serres

Hugenberg fordert Einberufung des Reichstages?

listischen Weltordnung, damit sie nicht etwa in Versuchung kommen, sich das Leben zu nehmen, langsam aber sicher eines unnatürlichen Todes sterben, indeß der gesunde Teil des Volfes", auf dessen Erhaltung die nationalsozialistischen Berlin , 21. Juni. Reichswirtschaftsmini Grundfäße gerichtet sind", in Arbeits- fter ugenberg, der Führer der Deutsch dienstlagern, in unter tariflich zab- nationalen Partei, hat in einem Schreiben an Das tschechoslowakische Organ der deutschen choslowakische Verhältnisse dennoch gestattet"? arbeit der Entfräftung und Berelendung zu Einberufung des Reichstages gefordert. Die Ver lenden Fabriken, in harter 3wangs den Reichstagspräsidenten Goering die sofortige Blutregierung, also der Durer Tag", ist über Freilich, der Tag" gehorcht wahrscheinlich auch getrieben wird. das Mißtrauen, mit dem wir die neuesten dento- dabei den Geboten internationaler Höflichkeit und wirrung der innerdeutschen Verhältnisse habe, so fratischen Bekenntnisse der hiesigen Nationalsozia- wollte die deutsche Reichsregierung und die begüterte Strante ward bis jetzt noch nichts baß er auf einer alsbaldigen Klärung bestehen Ueber einen Abbau der Pflegestätten für schreibt Hugenberg , einen solchen Grad erreicht, listen aufnehmen, in gewaltige Aufregung geraten NSDAP nicht verletzen, da diese ja auch ihm verlautbart. Im Gegenteil! Die deutschen Lurus- müffe. Hugenberg erklärt ferner, daß er den und flagt herzergreifend über unsere Illoyalität. gegenüber seit jeher ein erstaunliches Maß von bäder überschlagen fich in lodenden Prospekten. Reichspräsidenten von seinem Schritt in Kennt Denn wir schrieben vor kurzem: Dentokratische Entgegenkommen an den Tag legte. Ueberzeugung wird man dem Jung glauben, So also ist der Sozialismus neubeut nis gefeßt habe. wenn er gegen die Vergewaltigung der Demokra tie, gegen die brutale Unterdrüdung deutscher Volksgenossen dort etwas zu sagen hat, wo seine Stimme Gewicht haben tann, wenn er demokratische Ermahnungen an die Adresse seiner Bruderpartei richtet". Solche Stellungnahme wünschen wir, meint hingegen der Tag", bloß zu dem Zwed,

,, damit uns die Herren vom Sozialdemokrat" dann wieder Verbindungen" mit den National­sozialisten des Reiches ,, nachweisen" fönnen. Nein, ihr Herren, ihr verlodt uns nicht! Wir gestat ten den reichsdeutschen Nationalsozialisten fcine Einmischung in unsere Verhältnisse und wir haben daher auch fein Reht, uns in ihre Verhältnisse einzu mengen."

Denn auch die NSDAP protestierte niemals bagegen, wenn der Tag" ette die deutsche Sozialdemokratie mit den übelften Verleum­dungen überschüttete, aktive sozialdemokra tische Minister besudelte und die ganze deutsche Republik beschimpfte. Und der Tag", der sich sonst beileibe wie in deutsche Verhältnisse einmischt, hat damals von der schweigenden Zustimmung der reichsdeutschen Rationalsozialisten zu seinen Gemeinheiten den Mut zu immer neuen, auch heute noch nicht eingestellten ,, Einmischun

scher Art zu verstehen: Fußtritte für die Der Vorsißende der Deutschnationalen Pars Kranken und Schwachen, Fußtritt für die Aerm- tei, Reichsminister Hugenberg , hat heute sämt sten der Armen, deren Dasein von der Ausbeu- liche Unterorganisationen der Deutschnationalen tung bergiftet wurde, Erhaltung des gesunden Partei angewiesen, an diejenigen Abgeordneten Voltsteils", zu dem nebst dem Reden Goebbels des Reichstags, der Landtage und der kommu fämtliche Industriefapitäne, sämtliche Bank und nalen Körperschaften, die auf der deutschnationa Börsenfürsten, gleich welcher Raffe, fämtliche len Lifte gewählt, inzwischen aber zur Hitlerpar Großagrarier, sämtliche zahlkräftige Kapitalisten tei übergetreten sind, die befristete Aufforderung zu rechnen sind. zu richten, das Mandat niederzulegen. SA - Aktion

,, Stahlharte" Prinzipien in der Tat! Arbei­ter, die ihr in freieren Ländern wohnt, die ihr unt cure Rechte noch kämpfen dürft schnt ihr euch nach diesem Sozialismus"?

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Nazikampf gegen

das Unternehmertum. Der Scheln.

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in amtlicher Darstellung.

Drei Tote.

gen" in innerdeutsche Fragen bezogen. Troßdem möchte er jetzt der Oeffentlichkeit weis­madjen, daß zwischen den sudetendeutschen und Berlin , 22. Juni. Zu einem blutigen Zwi den reichsdeutschen Nationalsozialisten feinerlei schenfall fam es gestern furz vor Mitternacht in der Dahlvizzerstraße in Köpenid. SA.- Leute hat­Einverständnis besteht. Wie reimt sich aber mit ten in einem Hause der Straße, die sich in einer Jetzt also weiß man es, warum der Tag" dieser furiosen Behauptung die Mitteilung des Siedlung von Familienhäusern befindet, dic zu all dem Grauen und all der Schntach, die sich Parteivorsitzenden Jung, daß die III. Auflage in Deutschland abspielen, nicht protestiert hat. feines Programmbuches Der nationale Sozia wurde der Fabrikant vanz aus Münster auf fefretären und Funktionären bewohnt sind, eine ( D. G.) Münster , 21. Juni. Am 1. Juni meist von sozialdemokratischen Gewerkschafts­Nicht etwa, weil es ihm an demokratischer Ge- lismus" im sudetendeutschen Gebiet in nur Veranlassung des Bezirksleiters der Deutschen erfolgreiche aussuchung nach Waffen vor­sinnung gebricht, oder weil er sich Sitlers Word. wenigen Exemplaren vorhanden ist, weil sie Arbeitsfront wegen, Gefährdung der Arbeits genommen, wobei mehrere Stiſten mit Biſtolen banden verbunden fühlt mer fäne jemals auf speziell für Deutschland bestimmt stätte, sowie wegen staatsfeindlicher Aeußerun- als die letzte Stifte die Treppe hinuntertrans­und Munition beschlagnahmt werden konnten. solche Gedanken! Bloß aus internationa war und nur dort verbreitet wurde. gen" in ein Konzentrationslager überführt. Ier Courtoisie hat der Tag" jede Kritik Wie paßt zu den Beteuerungen des Tag", nichts der deutschen Zustände unterdrüdt, bloß aus mit der NSDAP zu tun zu haben, die Tatsache, mit, daß der Inhaber der Firma Photo- Brenner Tür und der 23jährige Sohn Anton Die Pressestelle der NSBO in Essen teilt portiert werden sollte, öffnete sich plötzlich die des Ge­Söflichkeit und beileibe nicht aus Gesinnung. daß Serr Jung sowohl der Theore wegen wirtschaftlicher Sabotage von der politi- Schüsse ab, durch die ein Zivilist und zwei SA.­werkschaftssekretärs Schmaus gab mehrere Er mischt sich einfach nicht in reichsdeutsche Antiker der hiesigen als auch der reichsschen Polizei verhaftet wurde." gelegenheiten, doch er gestattet" Herrn Hitler und deutschen nationalsozialistischen feinen Spießgefellen auch nicht, in tschechoslowa Partei ist? Der Tag" wird uns auf diese Unternehmer macht die NEBO Reflame bei den Truppführer lebensgefährlich verletzt wurden. Mit folchen Maßnahmen gegen einzelne Mann getötet und ein SA. Mann, darunter der tische Dinge hereinzureden. Aber, da fällt uns ge- Fragen wie immer gewiß die Anwort schuldig Proletariern. Sie will damit beweisen, wie wirk Die SA. erwiderte das Feuer. Das durch SA. rade ein, warum hat denn der Tag" nicht fürz- bleiben und statt dessen nach einer neuen feigen fam sie die Arbeiterrechte gegen Unternehmer verstärkte Ueberfallkommando riegelte das ganze lich protestiert, als Herr Hitler in: Reichstag Ausrede suchen, um den Charakter seiner Partei vertritt. Diese Maßnahmen richten sich aber Viertel ab. Der Täter konnte verhaftet werden über den Brünner Volkssportprozeß sprach, als tschechoslowakischen Hitler- Filiale zu verhüllen. immer nur gegen fleine und jüdische Unterneh- und wurde ins Polizeipräsidium gebracht. warum hat er kein Wort der Abwehr gefunden, Aber gibt es bessere Beweise für die Identität der mer. Man hat noch nichts davon gehört, daß als deutsche Flüchtlinge von SA Leuten über sudetendeutschen und der reichsdeutschen Hitlerei gegen die großen Industriekonzerne irgend etwas die tschechoslowakische Grenze in die als die gleiche Feigheit, die gleiche Gefinunternommen wurde, die massenhaft Arbeiter Konzentrationslager des teuern deutschen Vater- nungslumperei und die gleiche Bestialtiät, die brotlos machen und ohne jede Verhandlung landes zurückgeholt wurden, oder als von der hier durch den Mangel jedes Protestes gegen die durch Senkung der Leistungszulagen die Löhne Reichsregierung ein Haftbefehl gegen den su de- neudeutsche Barbarei nur ihr Bedauern er- herabjeßen. tendeutschen Abgeordneten Taub erlassen weist, nicht unmittelbar daran beteiligt zu sein, wurde, der sich unseres Wissens in Deutschland und den Schmerz über Unmöglichkeit, sich mit niemals betätigt hat? Warum hat er da seine fliegenden Fahnen dem blutigen Regime des Ar­stolze Tradition aufgegeben und den reichsdeut- beitermordes und der Unmenschlichkeit gleichschal schen Nationalsozialisten die Einmischung in tsche- ten zu können!

Hart wie Stahl!

Sozialpolitik im Dritten Reich.

Die Wirklichkeit.

Sitler verkündete jüngst der Welt, die Zahl| Hilfsbedürftigsten müsse gespart, gespart, zwungene Führer" der Deutschen Arbeitsfront , der Selbstmorde sei im demokratischen Deutsch gespart werden? land ungeheuer hoch gewesen. Diese Zahl zu

senten, wird nun also Aufgabe der neuen Män- Nun, Dr. Klein ließ die Erklärung auf dem ner sein. Daß in den letzten Wochen, daß seit Fuße folgen: er ſtellte eine grundlegende Aende­den Brandstifterwahlen im März die Kurve rung der Fürsorge in Aussicht, denn

die Versorgung von der Wiege bis zur Bahre widerspreche den nationalsozialistischen Grund­fäßen, die viel stärker auf eine Erhaltung der gefunden Teile des Voltes an Zahl und Güte gerichtet sei".

D

Paris dementiert

Verhandlungen über die österreichisch­ungarische Union .

Die Verhandlungen über das Prager Abkommen im Brüxer Revier.

Paris , 22. Juni .( Savas.) An amtlichen Stellen wird mit größtem Nachdruck erklärt, daß die Meldungen, welche besagen, daß der Vorschlag nalsozialisten die Fascisierung der Gewerkschaften Union den Gegenstand von Verhandlungen D. G. Berlin , 21. Juni. Nachdem die Natio- einer österreichisch ungarischen vorgenommen haben, lassen sie allmählich die zwischen der französischen Regierung und den vielen schönen Phrasen von der Wahrnehmung Repräsentanten der Kleinen Entente bilden, der Arbeiterinteressen fallen. Sie glauben sich jeder Grundlage entbehren. icht schon start genug, um den Arbeitern thr wahres Gesicht zu zeigen. In Nr. 161 des Völ­fischen Beobachters" vom 10. Juni veröffentlicht der von Hitler den deutschen Arbeitern aufge­Herr Dr. Ley, einen Artikel über den zukünf­Die über Anregung der Union der Berg­figen Zustand im Betriebe. In diesem Artikel arbeiter am 6. Juni 1933 abgehaltenen Bera­heißt es u. a.: Deshalb wird der ständische Aufbau als erstes dem natürlichen Führer eines fommens für das Brürer Revier haben, wie be tungen der Kontrahenten des Prager Uebercin Betriebes, d. h. dem Unternehmer, die volle Führung wieder in die Hand geben und damit reits berichtet wurde, dem Verein für die berg­aber auch die volle Verantwortung aufladen. baulichen Interessen im nordwestlichen Böhmen Der Betriebsrat eines Werkes besteht aus Ar- den Antrag auf Anberaumung einer Aussprache beitern, Angestellten und Unternehmer. Jedoch über die Verlängerung des Uebereinkommens unterbreitet. hat der Betriebsrat nur beratende Stimme. Entscheiden tann allein der Unter- Juni 1933 eine Besprechung der vertragschlic Auf Grund dieses Antrages fand am 21. nehmer... Benden Organisationen mit den Vertretern des Vereins für die bergbaulichen Interessen im nordwestlichen Böhmen statt. Die Aussprache hatte einen informativen Charakter und wird in den nächsten Tagen fortgefeßt.

Eine Haussuchung.

fiebrig in die Höhe ging, ist vermutlich auf die berühmten Irrtümer untergeordneter Instan­zen" zurüdzuführen. Was aber soll in Zukunft unternommen werden, um den Lebenswillen der gleichgeschalteten Massen zu stärfen? Einige pro­minente Acußerungen lassen hoffnungsvolle Jetzt endlich wissen wir Bescheid! Die Schlüsse zu. Selbstmörder, denen Hitler ein paar offizielle Auf einer Führertagung der NSDAP . Krokodilstränen nachweinte, sind aus dieser flagte Hitler, der Staat sei in diesem Jahr schönen Welt geflüchtet, weil fic ,, bon der Wiege bundert fast ausschließlich regiert worden nach bis zur Bahre" so glänzend versorgt waren, Berlin , 22. Juni. Bei der sozialdemokrati­Marimen, nach denen man Aktiengesellschaften daß ihnen das ganze bißchen Daseinstampf fei ichen Reichstagsabgeordneten Nemit, die in regiere". Aha! Und das soll nunmehr aufhören? nen Spaß mehr machte. Jest wird das Köpenick wohnt, wurde heute vormittags eine Jawohl, versichert der saf, Er werde aus dem anders: Erholungsheime für schwächliche Kin- aussuchung vorgenommen, bei der man mehrere Volt eine Führerschicht herausziehen, der, für Krüppel und Invaliden werden ge- Bentner Drudschriften beschlagnahmte, die ver bart wie Stahl". Wenn das Volt in die fchloffen, die Tuberkulosebehandlung wird einge- beßendes" und aufreizendes" Material enthalten. sem Sinne richtig in seiner politischen Führung fehränkt, die Rassenleistungen werden herabgefeßt, Frau Nemiß, die 60 Jahre alt ist, ist seit dem erzogen werde, dann werde es auch den sozialen die ärztliche Betreuung franler Boltsgenoffen" Jahre 1920 Mitglied des Reichstages, sie gehört wird verschlechtert werden. Um den sozialen auch dem Vorstand der Sozialdemokratischen Par­Da diese Aeußerungen, wie die meisten Geist" zu stärfen, läßt man die Opfer der fapita- tei an. Hakenkreuzlerischen stahlharten" Führerreden alle Türen offen, alle Deutungen zulassen, sich: man sich nach einem Wegweiser um- und findet ihn alsbald, wenn man von den muntern Reden, die jede Arbeit der großen Gleichschalter begleiten, zur Arbeit selbst vordringt. Weit auf­schlußreicher als die ganze Führertagung, auf der die Worte vom fozialen Geifte" fielen, ist cine furze Konferenz. die Dr. Klein, Staats fommissar für das Berliner Gesundheitswesen, am 16. Juni der deutschen Presse gewährte. Es wurde da nicht nur verkündet, daß der Etat des Berliner Gesundheitswesens, der 1930 rund 125 Millionen Mark betrug und der für 1933 ur­sprünglich mit 84 Millionen veranschlagt war, ,, wegen der schlechten Finanzlage der Stadt" auf 65 Millionen also etwa um weitere 23 Pro­gent gefürzt worden ist, es wurde auch mit schöner Offenheit zugegeben, der Statthalter ver lange weitere Einsparungen, ohne daß man bisher wisse, an welchen Positionen gespart werden könne.

Woher, fraat man sich, stammt dieser sel tene Mut zur Wahrheit? In einem Staat, der Millionen und Milliarden für die braune Armec, für militärische Spielereien aller Art, für Pro­pagandagetöse, für sogenannie Nationalfeste, für nationalsozialistische Parteipaläste und Minister­flüge berpulvert, haben die Diftatoren den Mut, faltschnäuzig zuzugeben, just auf dem Ge­biet der Sozialfürsorge, just an den

Der Galgen ist bereit

für Torgler und Van der Lubbe.

Mit Zustimmung des Vorstandes der Pariser Anwaltskammer haben sich die hervor­ragendsten französischen Rechtsanwälte, Moro Giafferi und Campagne als Ver­teidiger der Angeklagten in dem bevorstehenden Prozeß wegen des Reichstagsbrandes zur Verfügung gestellt. Auch Maitre Torres soll diese Absicht haben und englische Attor­nes mit dem gleichen Plane umgehen. Ob das deutsche Reichsgericht diese Ausländer als Ber­teidiger zulassen wird, ist eine andere Frage. Kann etwas bezeichnender sein für die unum­schränkte Beherrschung des deutschen Lebens durch die Angst vor dem sadistischen Terror der Regierungshorden als die Tatsache, daß sich kein einziger deutscher Advokat bereit findet, diese Verteidigung zu übernehmen?!

Der Prozeß soll die Aufklärung des Reichstagsbrandes und besonders seiner An­stiftung verhindern. Zu diesem Zwed werden alle schiebenden Hochverratsprozesse gegen Kommunisten miteinander berbunden, so daß viele Dußende Angeklagte zu vernehmen und zu verurteilen sein werden. Denn daran hat man fich längst ge­wöhnt, daß vor dem Reichsgericht angeflagt sein schon auch die Verurteilung bedeutet!

Dieses Schicksal soll auch Ernst Torgler bereitet werden, der als einziger fommu nistischer Abgeordneter mit Van der Luebbe wegen des Reichstagsbrandes angeklagt wird und mit ihm zusammen gehängt werden soll. Wer Torgler fennt, weiß auch daß dieser lluge und anständige Mensch mit einer Brandstiftung nicht das Allergeringste zu tun haben kann, noch dazu am Reichstag, den er liebte und deffen Geschäftsordnung das Feld seiner geradezu sportlichen Betätigung war.

Hier wird ein Justizmord von noch nicht dagewesener Niedertracht geplant. Das muß die zivilifierte Welt wissen und dagegen mus fic empört ihre Stimme erheben!

Für das Asylrecht der deutschen Flüchtlinge.

Auf die Angriffe auf die deutsche Emigration seitens einiger tschechischbürgerlicher Blätter ant­wortet das Právo Lidu" folgendermaßen:

Der Aufenthalt einiger deutscher Sozialdemo fraten aus dem Reiche in Prag ist in der Som­mersaison zu einem beliebten Diskussionsgegen stand in den reaktionären Zeitungen geworden. Gegen die Deutschen schreiben die Herren Na­tionaldemokraten, welche die russischen monarchis stischen Flüchtlinge mit offenen Armen aufgenom men haben, Flüchtlinge, welche hierher direft cin geladen wurden, denen Staatsunterstüßungen ge­geben, Anstellungen verschafft wurden und denen die Nationaldemofraten geholfen haben, Zeitungen herauszugeben, und deren Aktionen und deren Hetze gegen Sowjetrußland von ihnen begrüßt wurden. Der Aufenthalt der reichsdeutschen Ge­noffen gefällt auch nicht der flerifolen Presse, die die katholischen Emigranten begrüßt hat, die aus Frankreich zu uns nach der Trennung der Kirche vom Staat gekommen waren, die den ausländi­schen Orden geholfen hat, sich bei uns anzusiedeln und einzukaufen und die auch sicherlich fünftighin bereit ist, sich mit größter Leidenschaft des Asyl­rechtes für die Jesuiten und Angehörige anderer Latholischer Orden anzunehmen, wenn sie sich zu uns nach ihrer Ausweisung aus Spanien , Merifo und anderen Ländern wenden werden. Die Agrarier haben ja schon daran erinnert, daß sic die Emigration der bulgarischen Agrarier nach dem Falle Stambolijshs zu uns führten und unterstüßten und möglicherweise werden auch andere Seftionen der agrarischen Internationale bei uns einmal ein Asyl suchen.