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bělnická akadem

Prah Hyberns

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Semokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tſchechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Nazispitzel in Prag  .

Die Nachricht von einer angeblichen Verle­gung des Parteivorstandes der SPD  . nach Prag  hat offenbar die Polizei des Dritten Reiches  einigermaßen in Aufregung verseßt, und es ist daher seit mehreren Tagen eine bedeutende Zu­nahme der Spißeltätigkeit in Prag   festzustellen. So hat insbesondere ein bekannter Berliner  Polizeispißel Paul T., der vorzugsweise in tom munistischen Kreisen zu arbeiten" pflegte, Prag  aufgesucht. Man hat ihm aus Vorsichtsgründen unrichtige Angaben in die Hände gespielt. In zwischen hat aber die Polizei ihr Augenmerk auf diesen eigenartigen Besucher gelentt, seiner wei teren Pragis dürfte damit wohl ein Riegel vor­geschoben sein.

Das gleiche gilt von zwei jungen Leuten, die in der Flüchtlingsfürsorge erschienen und sich durch Geldspenden und Zigarettenverteilung ein zuführen fuchten. Recherchen haben ergeben, daß fie es lediglich auf Auslundschaftungen abgesehen hatten, ja mit der Absicht hier aufgetaucht sind, Provokationen herbeizuführen, die eventuell den Emigranten das Leben hier politisch erschweren könnten. Die deutschen   Emigranten find politisch zu geschult, um auf solches Anreißertum herein zufallen, aber troßdem scheint eine öffentliche Warnung vor derartigen unsauberen Elementen dringend am Plaße zu sein.

Das christliche Gewerkschaftsorgan gestohlen!

Berlin  , 27. Juni: Die Tageszeitung der Deutsche  ", früher das Organ Stegerwalds, des Führers der christlichen Gewerffchaften, wird ab 1. Juli 1933 als 3entralblatt der deutschen  Arbeitsfront unter der Herausgeberschaft des

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

R: daktion u. Berwaltung: Prag   II, Melazanfa 18 Telepb.: 26795, 31169, Natredakt.( ab 21 Ugr): 33858 Boni@ edamt: 57544

Mittwoch, 28 Juni 1933

Ein wohlverdientes Schicksal:

Demission Hugenbergs

Entscheidung des Reichspräsidenten  

noch nicht gefallen.

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Berlin  , 27. Juni. Wie das Conti Büro meldet, hat der deutsch­nationale Reichswirtschaftsminister Dr. Sugenberg heute nachmittag dem Reichspräsidenten   sein Rücktrittsgesuch überreicht. Die Entscheidung des Reichspräsidenten  , der auf seinem Gut in Neuded weilt, ist erst für morgen zu erwarten. Staatssekretär Meißner wird heute abends zum Vortrag beim Reichspräsidenten nach Neuded fahren.

Wie das Conti- Büro weiter meldet, steht die Selbstauflösung der Deutschnationalen   Front, wie die deutschnationale Partei in der letzten Zeit hieß, unmittelbar bevor.

Offenbar will sugenberg der Schande zuvorkommen, sich seine Partei von denselben Garzburger Bundesgenossen verbieten zu lassen, die er in unglaublicher Verblendung in den letzten Jännertagen selbst in den Sattel gehoben hat.

Eine Abordnung des engeren Parteivorstandes der deutschnationalen Front sprach abends in der Reichskanzlei vor, um über die Frage der Auf­läsung der deutschnationalen Front mit führenden Persönlichkeiten NSDAP  . Fühlung zu nehmen.

der

Selbstauflösung der Hugenbergpartei

Führers der deutschen Arbeitsfront, Dr. 2ey, Die Mandate der Führer gerettet!

erscheinen.

Auch Stahlhelmgelder werden enteignet!

Nach einer Meldung des Zeitungsdienstes hat der Führer der deutschen   Arbeitsfront eine Anordnung erlassen, in der auf Grund der Un terstellung des Stahlhelms unter dem Führer der NSDAP   Adolf Hitler   die Uebernahme der Stahlhelm Selbsthilfe durch die Stel len der NSDAP   angeordnet und die Einordnung der Stahlhelm Selbsthilfe in die deutsche Ar­ beitsfront   befohlen wird.

Anrufung des Staatsgerichtshofes

durch den Berliner   Oberkirchenrat.

Berlin  , 27. Juni. Der des Amtes entho­bene ehemalige Oberkirchenrat in Berlin   hat wegen der vom preußischen Kultusminister und seinen Kommissaren getroffenen Anordnungen für die evangelischen Kirchen der altpreußischen Union   Klage beim Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich in Leipzig   eingereicht.

mit:

Nr. 149.

| Zwangsarbeit

gegen

Arbeitsmangel?

Es scheint wirklich, daß unseren Reaktio­nären jeder dumme Einfall gerade gut genug ist, um mit ihm ihre Politif" zu machen. Anders könnte man das Vorgehen der Zen­trale der Handels- und Gewerbekammern gar nicht verstehen, die eben dem Ministerium für soziale Fürsorge ihr Gutachten über die Novel­lisierung der Arbeitslosenfürsorge übermittelt haben und dort neben mancherlei anderen Lie­benswürdigkeiten die Einführung der Arbeitspflicht als Gegenleistung für die ausbezahlte Unterstützung fordern.

Schon die Forderung an sich ist eine un­erhörte leidigung der Arbeiterklasse und fann gar nicht scharf genug zurüdgewiesen werden. Bedeutet sie doch nicht mehr und nicht weniger als die Unterstellung, daß der Groß­teil, wenn nicht alle Arbeitslojen arbeitsscheue Elemente jeien, die man zur Arbeit erst zwin gen müsse. Nicht deshalb gibt es so viele Ar­beitslose in der Welt, weil die von den Han­delskammern verteidigte und gestützte kapita­listische Wirtschaftsordnung vollständig versagt und aus der Weltwirtschaft ein Chaos gemacht hat, sondern deshalb, weil diese Arbeitslosen nicht arbeiten wollen! Man weiß wirklich nicht, was man da mehr bewundern soll, ob die lin­verfrorenheit oder die Naivität, mit der hier ein paar jatte Unternehmersyndici der Deffent lichkeit Sand in die Augen streuen wollen. Jeder, der sich einigermaßen im Arbeiterleben ausfennt, weiß, wie sehnsüchtig so ein Fami

Berlin  , 27. Juni.  ( Conti.) Die Reichs| Deutschnationalen   Front werden unverzüglienvater nach Arbeit jucht, wie er sich die pressestelle der NSDAP   teilt gegen Mitternacht lich in Freiheit gefeßt und unterliegen Beine abläuft, um irgendwo auch nur eine feinerlei nachträglicher Verfolgung. In vollem Einvernehmen mit dem Reichs- Die Fraktionen des Reichstages und der Die Fraktionen des Reichstages und der Gelegenheitsarbeit zu finden. Es gibt keine fanzler und in Erkenntnis der Tatsache, daß der Landtage der NSDAP  . und der bisherigen Arbeit und sogar die Saisonarbeiter wer­Parteienstaat überwunden ist, hat die Deutsch  - Deutschnationalen   Front sichern eine einheitliche den immer spärlicher. Und diesen Zustand nationale Front heute ihre Auflösung be Stellungnahme durch Abordnung von einem oder soll nach Ansicht der Handelskammerzentrale, schlossen. Sie wird bei den nötigen Maß- mehreren Mitgliedern der ehemaligen Deutsch also einer halboffiziellen Körperschaft, wo doch nahmen zur Abwicklung nicht behindert werden. nationalen Front in die Vorstände der Fraktio- immerhin ernste Wienschen sigen, die etwas Die ehemaligen Angehörigen der Deutsch- nen der NSDAP.( Reichstag   und preußischer von der Volkswirtschaft verstehen sollten, die nationalen Front werden vom Reichskanzler als Landtag je zwei). Sinngemäß wird in den ge- Arbeitspflicht beseitigen. Könnte uns vielleicht volle und gleichberechtigte Mit meindlichen Selbstverwaltungskörpern verfahren. einer der Herren Doktoren sagen, wie er denn tämpfer des nationalen Deutschland   aner- Vorstehendes ist vom Herrn Reichskanzler mit der Arbeitspflicht das vorhandene Arbeits­lannt und vor jeder Kränkung und Zurückfeßung unterzeichnet sowie von den Herren von Winter- quantum auch nur um ein Jota vergrößern beschützt; das gilt insbesondere für alle Beamten feldt, Freiherrn   von Freytag- Loring= will? und Angeestllten. Die wegen politischer Vergehen hoben und Dr. Poensgen als Vertreter der in Haft befindlichen ehemaligen Mitglieder der| vormaligen Deutschnationalen Front."

Abrüstungskonferenz bis Oktober vertagt.

Die Kammerzentrale sagt, daß die Ar­beitslosen öffentliche Arbeiten leisten sollen. Nun wird es den Herren vielleicht doch nicht ganz entgangen sein, daß es gerade die Ver­treter der Arbeiterschaft in der Regierung, m Parlament und in den Selbstverwaltungsför­

Genf, 27. Juni. In einer furzen Sigung  | Jm Büro der Konferenz machte außer dem pern sind, die am meisten nach der Beschaf des Büros der Abrüstungskonferenz wurde be- deutschen   Botschafter Nadolny niemand Einwen- fung von Arbeitsgelegenheiten rufen. Wie aft Die Frankfurter Zeitung  " meldet, daß trob schlossen, daß in der am Donnerstag stattfinden- dungen gegen eine Vertagung; es ist demnach haben wir in unserer Presse die verheerenden dem Uebereinkommen, das zwischen dem Bischof den Sigung des Hauptausschusses der Konferenz- wahrscheinlich, daß der Antrag Hendersons im yon Speyer   und dem Delegierten der national vorfißende Henderson den Antrag auf Berta Hauptausschusse günstig aufgenommen werden Wirkungen der Gemeindefinanzgesetze beflagt, jozialistischen Partei erzielt wurde, heute neuer­dings zwei Priester in der Pfalz   verhaftet gung der Beratungen des Haupt. wird. Im Bedarfsfalle wird im Juli oder wäh- welche die Investitionstätigkeit der Selbstver ausschusses bis zum 16. Oktober ftel rend der Völkerbundsversammlung eine Sißung waltung nahezu vollständig gedrosselt haben! wurden. len wird. Bis zu dieser Zeit würde der Vorfißende des Büros der Abrüstungskonferenz einberufen Wie lange haben unsere Vertreter in Varla­der Abrüstungslonferenz zu Verhandlungen mit werden. ment nach der Arbeitsanleihe gerufen, um so den Delegationsführern über die den englischen In privaten Unterredungen mit den Deles die notwendigen Mittel für öffentliche Inne der Staatspartel erloschen. Abrüstungsplan betreffenden Hauptprobleme be gierten sprach sich der Vorsißende der Abrüstungs- ftitionsarbeiten zu gewinnen! Wäre es den Berlin  , 27. Juni. Wie das VDZ- Büro mel- auftragt werden, über die weder in London   noch conferenz Henderson sehr pessimistisch über Herren von der Kammerzentrale gar fo ernit so det, werden durch die Annullierung der sozial in Paris   etwas Bestimmtes vereinbart werden die Aussichten eines günstigen Abschlusses der mit den öffentlichen Arbeiten, so hätten sie

Auch die Mandate

Abrüstungsberatungen aus.

Maulkorb für die preußischen Beamten.

zum mindesten auf ihre Mitglieder einen grö ßeren Einfluß ausüben müssen, daß sie sich etwas mehr an der Zeichnung der Arbeits anleihe beteiligt hätten.

demokratischen Reichstagsmandate auch die Man fonnte. date der Staatspartei in Mitleidenschaft gezogen, da die Staatsparteiler im Reichstag und Preußenlandtag infolge des getroffenen Wahlab­fommens auf Grund sozialdemokratischer Wahl­vorschläge gewählt wurden. Die drei Staatspar­teiler im preußischen Landtag haben bereits die Jede Kritik als ,, Miesmacherei" verboten/ Denunziantentum Plicht! gerade ber fatastrophale Geldmangel, der die Verständigung erhalten, daß ihre Mandate er­loschen sind. Die fünf staatsparteilichen Reichs­

Berlin, 27. Juni. Wie der Amtliche Preu­tagsabgeordneten werden zweifellos dasselbe ßische Pressedienst mitteilt, hat der preußische Schicksal teilen. Ministerpräsident Göring   an die nachgeord­neten Behörden seines Amtsbereiches folgenden Runderlaß gerichtet:

150 Gemeindeangestellte müssen Hakenkreuzlern weichen!

Ludwigshafen  , 27. Juni. Der Bürgermei ster und sein Stellvertreter wurden ihrer Aemter Der enthoben und in Schußhaft. genommen. Führer der nationalsozialistischen Lokalorgani­sation beschloß. 150 Gemeindeangestellten zu fündigen, die durch Nationalsozialisten ersetzt werden sollen.

,, Es ist beobachtet worden, daß Beamte, Angestellte und Arbeiter in der Unterhaltung mit anderen Personen Aeußerungen befunden, die geeignet find, Unzufriedenheit über die von der nationalen Regierung getroffenen Maß­nahmen zu erzeugen und Mißtrauen unter die Bevölkerung zu säen. Es handelt sich um Per sonen, die man mit dem Ausdruck Mics= macher" treffend tennzeichnen kann. Ich

So, wie die Dinge heute liegen, ist es

ordne allen Beamten, Angestellten und Arbei- Bergabe öffentlicher Arbeiten hemmt. Im tern an, daß fünftig in derartigen Methoden Právo lidu" hat dieser Tage Abg. Genosse cine Fortießung der marxistischen   Ing. Ne čas auf diese Schwierigkeiten hinge Heße erblickt wird. Wiesmacher sind daher als wiesen und besonders dargetan, daß ein Be­verkappte Marristen anzuschen, die sich auf trag von 60 Millionen Kronen genügen diese Weise noch immer im marristischen Sinne würde, um den Gesuchen von 5000 Gemein­betätigen. Ich ersuche alle, denen Personal- den zu entsprechen, die beim Ministerium für dienstaufsichtpflichten obliegen, auf diese Fälle joziale Fürsorge um Beiträge zur produktiven genau zu achten und mir sofort die Arbeitslosenfürsorge eingebracht wurden. Nicht betreffenden Personen unverzügeinmal

lich namhaft zu machen. Ein Unterlass einmal diese 60 Millionen Kronen aber stehen sen dieser Anzeigen werde ich als eine betonte ur Verfügung! Womit also soll die viel wei Solidaritätserklärung mit solchen Heßern be- tergehende Arbeitspflicht finanziert werden? trachten müssen. Glauben die Herren von der Kammerzentrale

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