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heiligen Paaschs noch nicht al§ Mitarbeiter für die hohen Festtage gewonnen zu haben scheint. Ueber diesen Mangel eigenen schöpferischen Eeistes sucht sich das Blatt durch eine Kritik an den Osterartikeln der socialdemokratischen Presse hinwegzntrösten. Sie findet es furcht- dar lächerlich, dah wir in unserer Weiserote Ostern" feiern und das christliche Mysteriumumdeuten". DieKreuz-Zcitung" sollte sich doch freuen, daß wir hart- gesottenenReligionsseinde" undChristcntumsverächter" das tief- sinnige Mysterium in unsere Welt himiberretten, und an Ilm- deutungen sollte sie am allerwenigsten Anstoß nehmen, die für die altgernranischen Umdeutungen der christlichen Legenden so sehr be- geistert ist. Zudem: Umdeutungen der evangelischen Geschichte sind auch die Frömmlcr-Ergüsse der Junkcrorthodoxie, nur daß diese im Gegensatz zu den unserigen heuchlerische, politisch-spekulative Verzerrungen sind, die.die historische Wahrheit unter dem Schein der Verehrung verhöhnen. Verirrungen zur Wahrheit. In denBurschenschastlichen Blättern", dem Organ der deutschen   Burschenschaften, kommen bis- weilen altmodische Erscheinungen zu Wort, die den ehemaligen burschenschastlichen Jdealisnms gegen den ncudeutschen Geist ac- dankenloser Streberei heraufzubeschwören suchen. So äußert sich neuerdings ein Germanicus: Die sich täglich rücksichtsloser vordrängenden Interessen der Landwirtschaft, der Industrie, des Handels, des Handwerkes gegen dieser Partei- zusammciisctznng den letzten Rest. Was die w elfischen Hospitanten der Ultramontanen, die elsaß  -lothringischen Ultramontancn, die Protestler und Autonomijten, die' P o l e n und Dänen nach der anderen Richtung ganz offen er- streben, erscheint uns im Vergleich dazu sogar minder ge- fährlich." DiePost" ist außer sich über dieseVerirrungen" an sonst so wohlgesinnter Stätte. Sie kann sich beruhigen; der alte Herr wird unter den Jungen keine Nachfolge finden, die werden unentwegt die nationale Fahne hoch halten und mit Heissa und namentlich Hurrah den Weg zur Staatslrippe aufwärts gleiten. Dabei merkt diePost" nicht einmal die schlimmste Sünde des Germanicus: Die Wirt- schaftliche Interessenvertretung der Arbeiter hat er nicht ge- tadelt I Die neue Militärvorlage, in der die 7006 Mann nach- gefordert werden, wird von derKöln  . Ztg." bereits für den nächsten Etat angekündigt. Die Regierung hat es sehr eilig, dem Zentrum denNachweis" der Notwendigkeit zu erbringen. Internationale Arbeiterschut;-Konferenz. Anfang Mai wird in Berlin   eine Versammlung stattfinden, einberufen vonFreunden des Arbeiterschutzes", den Herren v. Rottenburg  , Brentano u. s. w., welche sich mit einer Vorlage deS von der Brüsseler Arbeiterschutz  - Konferenz eingesetzten Komitee'S zu befassen hat. Dieses Komitee erhielt die Aufgabe, ein Statut für Errichtung einer internationalen Gesellschaft zu entwerfen, die sich die Aufgabe stellt, die Arbeiterschutz- Gesetzgebung in den einzelnen Ländern zu fördern und zu unter- stützen. Man ging hierbei von der Anschauung aus, daß zwar ein internationales, von den Regierungen der industriellen Staaten errichtetes Bureau den gewollten Zweck, die Betrachtung der Arbeiterschutz- Gesetzgebung vom internationalen Gesichtspunkte aus zu fördern, am besten zu erreichen geeignet sei. daß man sich daher prinzipiell der Schloeizer Regierung und den An- trägen des Züricher   Kongresses anschließen könne, daß aber, wie die bisherigen Erfahrungen zeigten, zur Zeit dies nicht zu erreichen sei, und daß ein auf privater Jmtiative beruhendes internationales Institut immer noch besser sei, als keines, insbesondere wenn es ge- lingen sollte, die Regierungen zur Beteiligung an einem solchen zu bewegen. Das Komitee, bestehend aus drei belgischen Teilnehmern deS Kongresses, hat sich nunmehr seiner Aufgäbe entledigt durch Vorlage eines Entwurfes von Statuten einer internationalen Ver­einigung für den Fortschritt der Arbeiterschutz-Gesetzgebung mir dem Sitz in Brüssel  . Die erwähnte Versammlung soll nun entscheiden. ob die deutschen   Sozialreformer sich an diesem internationalen Arbeitsamt beteiligen sollen oder nicht. Zur Uebernahme der Landeshoheit über das Schutzgebiet von Deutsch- Neu-Guinea   durch das Reich sind eine Reihe Verordnungen erlassen, welche die von der Neu-Guinea- Compagnie   ausgeübten Vermögensrechte auf den Landesfiskus übertragen und regeln. Mit neuen Ausweisungen gegen Russen geht die preußische Regierung vor. Drei russische.klntertbanen" polnischer Rationalität: der Electrotechnikcr Joseph Czyzcwskt aus Kielce  , der Buchhalter und Korrespondent Engen Barczak aus Plock   und der Kaufmann Johannes Lwowsti aus Warschau   sind aus Berlin   und dem preußi- scheu Staatsgebiete ausgewiesen worden. Czyzewski war seit zwei Jahren bei einer der ersten elcctrotechnischen Firmen Berlins be- schäftigt, Barczak bei derselben Firma seit neun Monaten als pol- nischer Korrespondent, während Ltvowski Agenturgeschäfte betrieb. Vorige Woche fanden in den Privatwohnungen der gedachten Per- sonen gründliche Haussuchungen statt. Unmittelbar darauf erhielten die drei Personen die behördliche Weisung, binnen 48 Stunden Berlin  zu verlassen. Die Gründe der Regierung zu diesen neuen Aus- Weisungen sind nicht bekannt. Die Haftung für AuitSderlehuugrn der Beamten dem Publikum gegenüber ist jetzt in Bayern   geregelt. In dem bayerischen Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch heißt es unter anderm: Verletzt ein Beamter deS Staates, einer Gemeinde oder eines anderen Kommunalverbandes in Ausübung der ihm an- vertrauten öffentlichen Gewalt vorsätzlich oder fahrlässig die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft dem Dritten gegenüber die im§ 880 des Bürger- lichcn Gesetzbuches bestimmte Verantwortlichkeit an Stelle des Beamten den Staat oder den Verband, in dessen Dienst der Beamte steht. Bei den Amts- geschäften der Gerichtsvollzieher gilt dies auch für die Verletzung der Pflichten gegenüber dem Auftraggeber... Der Beamte hat dem Staat oder dem Verband, in dessen Dienste er steht, den Schaden zu ersetzen, der dem Staat oder dem Verband aus der Verletzung der Amtspflicht entsteht." Es ist eine ganz selbstverständliche Pflicht des Staates, für die Schäden aufzukommen, die durch seine Beamten verursacht werden. Aber da im Deutschen Reich bisher diese Pflicht fast nirgends an- erkannt wird, so gebührt den Staaten, die in der Anerkennung dieser Pflicht vorangehen, allerdings ein gewisses Verdienst. Preußen befindet sich unter diesen vorangehenden Staaten nicht wie es scheint, nicht einmal unter den nachfolgenden. Chronik der MajestätSbeleidigungS-Prozesfe. Vor der Strafkammer des Landgerichts Colmar   i. E. hatte sich der neunzehnjährige Schlossergeselle August Ferdinand Schlachter, bisher unbescholten und nicht vorbestraft, wegen Be- leidigung des Kaisers zu verantworten. Am 4. März fand in Markirch  das Musterungsgeschäft statt, bei dem auch der Angeklagte erscheinen mußte. Er hatte vorher mit seinen Kameraden in einer Reihe von Wirt- schaften herumgekneipt, wie es bei diesem Anlaß üblich ist. und betrat nun in stark angetrunkenem Zustande den Saal, wo der Aufruf der Gestellungspflichtigen stattfand. Dort benahm er sich ungebührlich, pfiff und sang, und als man ihn zur Ruhe verwies, ließ er eine unflätige, den Kaiser betreffende Aeußerung fallen. Vor Gericht entschuldigte er sich mit setnem Zustand der Betrunkenheit und beteuerte, von der ihm zur Last gelegten That nicht das'geringste zu wissen. Das Urteil erkannte ihn trotzdem der Majestäts- beleidigung für schuldig und setzte gegen den Angeklagten eine Gefängnisstrafe von drei Monaten fest. Zu dem kriegerischen Borgehen der Deutschen   in China  wird heute berichtet, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der deutschen   Gesandtschaft und dem Tsung-li-Aamen fortbestehen, trotz der Thatsache. daß ein bewaffitetes deutsches Detachement auf dem Marsche durch chinesisches Gebiet ist, um Jtschau zu besetzen. Noch weiß man nicht, ob das Detachement dort bereits eingetroffen ist. Von chinesischer Seite verlautet, man werde keinen Wider- stand leisten. Li-hung-tschang hatte Sonntag eine lange Audienz bei der Kaiserin  -Witwe; er wurde mit großer Auszeichnung empfangen. Ueber die Ursache des neuesten Vorgehens Deutschlands   in Süd- Schantung Ivird noch gemeldet: Vor allem sei es das durch die Ueberschwemmungen des Gelben Flusses   hervorgerufene schreckliche Elend, welches die Gährung in der Bevölkerung verursacht. Das Vorgehen der Deutschen   habe in Peking   große Beunruhigung hervor- gcrusen. Die Behörden wünschten alles, was den Ursprung zu Reibungen bilden könnte, zu beseitigen, da sie eine weitere Aus- dchnnng der deutschen   BerwaltunjjSsphäre fürchten; so seien ganz plötzlich drei Gerichtsbeamte abgesetzt worden. Der Umstand, daß fast das gesamte deutsche Geschwader vereint bei Kiautschou   liegt, werde als ein Anzeichen dafür angesehen, daß Operativ neu bevorstehen.~ Ausland. Einweihung des Neue» Volkshauses in Brüssel  . Brüssel  , den 3. April. Zu einem großartigen nationalen und internationalen Fest gestaltete sich die Einweihung des neuen Maison du Peuple. Das alte, das manchem unserer Leser bekannt ist, war zu klein gelvorden, und ein neues großesVoltshaus" wurde erbaut, mit Räumen für die Gewertschasten, für alle Zwecke der organisirten Arbeiterschaft und unter anderm auch mit einem Versammlungssaal, der bequem 5000 Personen faßt. Auf Ostern wurde die Ein- weihungsfeier festgesetzt. Sonnabend Vorfeier, Sonntag Hauptfeier, Montag als Krönung des ganzen noch ein internationales Meeting. An die Socialdemokratie aller Länder waren Einladungen ergangen, denen besonders von feiten der französischen  Genossen zahlreich entsprochen ward. Aus Deutschland   und England konnte niemand zugegen sein, weil die Partei-Arbeit gerade auf Ostern dort sehr stark ist. Dafür wird Ende Mai, wenn die Konferenz zur Borbereitung des internationalen Arbeiterkongresses in Brüssel   tagt, eine zweite internationale Kundgebung stattfinden, bei der Deutschland   und England vertreten sein werden. Ueber die Einweihungsseste erhalten wir folgenden Bericht. Am Sonnabend war der Reubau für das Fest fertiggestellt und zogen unsere Genossen unter Musik und Gesang mit den Fahnen der verschiedenen Organisationen bei Fackelschein durch die Straßen der Stadt. Es war ein imposantes Schauspiel, in welchem die be- geisternden Ideen des Socialismus von der Kraft des alten Volks- iebens getragen wurden. Aus der Masse der Sinubilder und Inschriften sei die rote Fahne erwähnt, die daS Maison du Peuple darstellt und darunter die Worte: Das Volkshaus spendet das Brot des Lebens und der Wissenschaft. Das Volks- Haus hat bekanntlich eine der größten Bäckereien Belgiens  . Ein fröhliches Beisammensein im Volkshaus beschloß die Vorfeier. Den anderen Morgen. Osterfonntag, wurde es früh lebendig auf den Straßen. Von allen Seiten strömten die Arbeitervereine, Gewerk- schaften und die Abordmmgen aus Hunderten von belgischen Städten und Dörfern, mit Fahnen und klingendem Spiel nach rhren Sannnel- punkten. Auch Kinderbrigadcn, und die Strikenden von Ecaustinos. An den Bahnhöfen werden die Gäste empfangen. Die ersten sind diePariser  ", die, Haurös in ihrer Mitte, etiva 100 Mann stark, bald nach 6 Uhr eintreffen und mit stürmischem Jubel begrüßt werden. Um-/-II Uhr haben alle Gruppen und Abtheilungen ihren Platz eingenommen und um 1l Uhr setzt sich der endlose Zug in Be- wegung alles was nicht mitzieht, schaut zu, jubelt zu. Alles mit Ausnahme der armen Soldaten, denen das Zusehen verbalen war. Die Zahl der organisierten Teilnehmer wird auf 20000 geschätzt die der unorganisierten, die ohne Fahnen mit- und nachmarschierten, dürfte kaum niedriger sein. Unter dem Gesang der Marseillaise  erreichte der mächtige Zug das Volkshaus, in das nur Abordnungen eintreten konnten. Kurz nach Mittag versammelten sich etwa 6000 Personen in dem Versammlungssaal und den anderen Räumen, und nun erfolgte unter dem Gesang einer eigens gedichteten und kompo- nierten Hymne die Eröffnung und Einweihung, worauf unter dem Borsitze Vandervelde's   die Festversammlung begann. Unter den Rednern war I a u r v s. Vandervelde gab einen Bericht über die Geschichte der Arbeiterbewegung in Belgien  . Am Abend wieder Umzug. Illumination. Feuerwerk, Tanz und festliches Bei- sammensein. Am Montag war wieder eine Maffen-Volksversammlung. in der hauptsächlich der internationale Charakter der socialisfischen Bewegung betont ward. Dann Festspiele, Belustigungen aller Art und natür- lich ein Ball. Die Stimmung war eine gehobene und wer noch gezweifelt hat, daß die Socialdemokratie das belgische Volk ist. der hat sich bei dieser großartigen Feier von seinem Irrtum überzeugen können. Schweiz  . Bern  . 2. April. sEig. Ber.) DemBund" wird gemeldet, daß das Fräulein Johanna Elberskirchen   vom Advokaten Aebinur" die Summe von 67 000 Fr. fordert und zwar 8000 Fr. für Bar- auSlagen an und für Frau Aebi. 0000 Fr. für derselben gewidmete Krankenpflege und 50 000 Fr. für entgangenen Verdienst, welcher dem Fräulein zugekommen wäre, wenn es Aerztin geworden und nicht in den Eheicheidungsprozeß der Eheleute Aebi verivickelt worden wäre. Gutem Vernehmen nach soll noch ein Hauptposte» vergessen worden sein, nämlich 100 000 Fr. für entgangenes Eheglück, zu dem das Fräulein infolge der Inanspruchnahme durch die Assaire, die seine ganze Zeit absorbierte, nicht gekommen ist. Sollte es auch später nicht dazu kommen, so bleibt eine weitere Forderung von noch einmal 100000 Fr. vorbehalten. Frankreich  . Paris  , 2. April. fEig. Ber.) DaS Budget für 1899 ist von der Deputicrtenkammer votirt worden mit drer Monaten Ver- spätung gegenüber dem ordnungsmäßigen Datum, an welchem es von beiden Kammern hätte votirt werden sollen. Der Senat wird die Budgetberathung erst nach den Osternferien, in Angriff nehmen, d. h. in der ersten Hälfte des Monats Mai. Es ist daher fraglich, ob das Budget Ende Mai zu stände kommt, ob die bewilligten fünf provisorischen Zwölftel ausreichen werden. Eine solche Verspätung ist noch nicht vorgekommen. Sie ist zum Teil die Folge der Verlegung der Kammerwahlen vom Herbst ins Frühjahr, welche zuerst für die gegenwärtige Legislatur in Anwendung kam. zum Teil die Folge der Dreyfus-Krrse. Die so ci allst ische Fraktion stimmte mit Aus- nähme von zwei Diitgliedern, die sich der Abstünmung enthielten gegen das Budget. Genosse V a i l l a n t gab in ihrem Namen folgende Erllärung ab: Keine der von der Arbeiterklasse, vom Socialismus verlangten wichtigen Reformen ist im Budget eingeschrieben. Weder das Recht auf Existenz, noch das Recht auf Arbeit, noch der Ar- beiterschutz sind durch daS Budget garantiert, ebenso wenig wie durch die Verfassung. Wir haben weder die Er- sctzung der stehenden Armeen durch die Nationalmiliz erlangen können, noch die Abschaffung des KultusbudgetS, noch die Einrichtung von öffentlichen Diensten und der die Arbeiteremanzipation vorbereitenden Organisation der nationalen Arbeit, noch die Steuer- reform mit einem Wort, keine einzige der demokratischen. republikanischen, proletarischen und socialen Reformen, welche die Socialisten ohne Unterlaß verlangen... Unter diesen Umständen bleibt das Budget die administrative und finanzielle Rechnung des reaktionären und kapitalistischen Regimes, das wir zerstören und um- gestalten wollen. Die Socialisten müssen daher gegen das Budget stimmen, gegen ein Budget, das nicht einmal republikanisch ist." Der Schuh des gewerblichen Eigentums für die zur Pariser Weltaus st ellung von 1000 zugelassenen Gegen- stände wird durch einen Gesetzentwurf geregelt, der soeben der Deputiertenkammer zugegangen ist. Danach kann jede Person, welche in Frankreich   auf Grund der Gesetze über das gewerbliche Eigentum ein ausschließendes Recht genießt, ebenso wie die daran Beteiligten, ohne sich den Verfall ihres Privilegiums zuzuziehen, auf der Welt- ausstellung des Jahres 1900 zu Paris   im Auslände hergestellte Gegenstände, welche den durch ihr Patent geschützten entsprechen, zur Schau stellen und zu dein Zwecke in das ftanzösische Staatsgebiet einführen, wenn diese Gegenstände zur besagten Ausstellung regel- recht zugelassen worden sind. PariS  , 4. April. Der siebente internationale Kongreß zur Beknmpfnng des Mißbranchö geistiger Getränke wurde heute in der medizinischen Schule eröffnet. Den Vorsitz führte der Justiz- minister Lejenne. Deutschland  , Dänemark  , Schweden  , Rußland   und andere Länder sind offiziell vertreten. Italien  . Genossin Zlnna KuliScioff, die vor drei Monaten ans dem Gefängnisse entlassen wurde, begab sich vorgestern nach Rom. um an dem Jo urnali st enkongreß teilzunehmen. Dort wurde sie von allen Mitgliedern des Vorstandes und von den Kollegen aller Parteien mit großen Sympathiekundgebungen empfangen. Bekanntlich haben alle republikanischen und focialdemokratischenJournalisten beschlossen, sich vom Kongreß fen, zuhalten, als Protest gegen die nicht erlassene Amnestie'zu Gunsten der politischen Verurteilten vom vorigen Mai, Doktorin KuliScioff will aber die Genossen von ihrem Entschluß, am Kongreß nicht teilzimehmen, abbringen, da sie meint, daß der Protest viel kräftiger und die Propaganda für die Amnestie viel wirksamer sein wird, wenn das alles in dem vom Könige eröffneten Kongresse ausgesprochen wird. Spanien  . Tie neuen Finanzprojekte des Finanzmniiflers stoßen, wie derHcraldo" wissen will, auf Widerspruch bei den Mimstern deS Krieges und der Marine. Diese sind mit einer Reduktion ihrer Budgets durchaus unzufrieden, sie wollen vielmehr eine Vermehrung der Ausgaben.   Griechenland  . Eine MinisterkristS ist in Athen   ausgebrochen. Das Kabinett hat infolge der Entscheidung der Kammerkommission. die Wahl Z a i m i s für ungüttig zu erklären, demissioniert. DaS Kabinett wird seine Amtshandlungen fortsetzen, bis die Kammer sich darüber erklärt, welche Politik sie eingeschlagen zu sehen wünscht. Man spricht von einem KoalifionSministerium unter DeligeorgiS, bei ivelchem die theotokistische Mehrheit beseifigt wäre. Etwas Sicheres ist darüber noch nicht bekannt. Die Krisis wird wahrscheinlich sehr lange dauern. Bulgarien  . Ein Zusammenstoft an der türkischen Grenze wird auS Sofia   gemeldet. Danach hat an der Bahnlinie Jamboli Adria- nopel ein ernstes Scharmützel zwischen türkischen und bulgarischen Grenztruppen stattgefunden. Die Türken griffen die schwachen bul- garischen Grenzposten an, wurden jedoch mit Hilfe der bewaffneten Bevölkerung zurückgeworfen. Der Kampf dauerte vier Stunden, auf beiden Seiten sind Verluste an Toten und Verwundeten zu ver- zeichnen. Anlaß zum Kampfe bot der von türkischer Seite gemaibte Versuch, sich einer bisher in bulgarischem Besitz befindlichen Anlöhe zu bemächtigen. Rustland. AuS Petersburg   werden neue Studentenlmruhc» gemeldet und zwar sind es jetzt die des B e r g i n st i t u t S. welche revoltieren. Sämtliche Studenten find exmatrituliert worden. Ueber die Be- dingungen der Wiederaufnahme sind der Jnstitutsobrigkeit Instruktionen erteilt worden. Kisten. Auch die Engländer sind gegenwärtig mit China   in kriege- rische Differenzen verwickelt. Darüber berichtetDaily Mail", daß englische Beamte, welche in der Nähe von Kau-lung Photo- graphische Aufnahmen machten, wegen drohender Haltung der Eingeborenen nach Hongkong   zurückkehren mußten. Ferner haben die Chinesen auf dem Feftlande den Polizerches von Hongkong   gefangen genommen. Zwei Compagnien britischer Infanterie sind in der letzten Rächt an Bord eines Torpedobootszerstörers nach Canton abgegangen, ein anderer Torpedobootszerstörer folgte heute früh mit 200 Mann. Ein in Hongkong   stehendes Regiment hat ebenfalls Befehl, nach Canton zu gehen. Ein späteres Telegramm ans Hongkong   meldet: Der Polizei- chef ist wohlbehalten hierher zurückgekehrt. Wegen fremden­feindlicher Plakate, die von chinesischer Seite ausgehen, und wegen der Hindernisse, die den bei den Arbeiten für die Erweiterung des englischen Gebiets von Kau- lung thätigen Feldmesiern durch die Chinesen bereitet werden, erhob der Gouverneur von Hongkong  Protest beim Vicckönig von Canton und drohte, das Hinterland von Kau- lung besetzen zu lassen, wenn die gegen die Feld- messer ausgeübte Obstruktion nicht bis Mittwoch aufhöre. Der Viceköniq erließ eine Proklamation, in der er der Bevölkerung ein- schärfte,"sich der Belästigung der Feldmesser zu enthalten, und ent- sandte ferner Truppen zum Schutz der Feldmesser. Wie können die Chinesen nur so unverschämt sein, sich gegen das systematische Ausspionieren ihres Landes zu wehren I Vom Philippinischen   Kriegsschauplätze geht in Washington  eine Depesche des Generals Otts aus Manila   ein, die besagt: Die gegenwärtigen Anzeichen deuten darauf hin, daß die Regierung der Filipinos sich in bedenklicher Lage befindet. Die Filipinos sind geschlagen, entmnthigt und zersprengt. Sie kehren in ihre Wohn- stätten' in den Städten und Ortschaften zwischen Manila   und dem nördlich von Malolos gelegenen Punkten, bis zu denen unsere RekognoSzierungspatrouillen vorgegangen sind, zurück und suchen den Schutz der Amerikaner nach. Wenn nur die SiegeSfanfaren sich nicht schließlich als übereilt herausstellen. Afrika  . Präsident Krüger traf am Sonnabend In Johannesburg  ein und lvurde mit Begeisterung empfangen. In Beantwortung ver­schiedener Ansprachen führte er aus, die Ausübung der bürgerlichen Rechte fei von ihm den Fremden nicht früher zugestanden worden, weil er Furcht hatte, die alten Burghers, deren Zahl zur Zeit der Eröffnung der Goldfelder nur 10 000 betrug, könnte» ganz unter- gehen. Da dieselben aber jetzt zwischen 30 und 40000 zählten. so beabsichtige er, dem Volksraad eine Herabsetzung der Frist zur Erlangung der bürgerlichen Rechte vorzu- schlagen. Jedoch solle eme gleichzeitige Zugehörigkeit zu zwei Nationalitäten untersagt sein und die neu Hinzukommenden müßten ihre bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben, ehe sie Burghrrs werden könnten. Der Londoner  Daily Telegr." läßt sich über die Rede Krügers wie folgt auS:Wenn Transvaal   jemals wieder das Ver­trauen Europas   genießen soll, muß die ganze Politik seiner Ver- waltung geändert werden; die Welt bezweifelt, daß dieS� zu Leb­zeiten Krügers geschieht; wenn es nicht geschieht, wohlan, wir lönnen warten." Ein internationaler Anarchistenkongrest soll anläßlich der Weltausstellung 1900 in Paris   stattfinden. Die Einladungen. welchean die Arbeiterorganisationen, Fachvereine. Arbeiter- Bildungsvereine, an die revolutionäre Kommission aller Länder" ergangen find, find unterzeichnet von den bekannten Holländern F. Domela Nieuwenhuis  , F..Pelloutier und E. Pouget. Mit den vergangenen internationalen Kongressen ist begreiflicherweise Herr Nieuwenhuis nicht recht zufrieden gewesen. Wenn das inter­nationale Lockspitzelthum nicht für Beichickung sorgt, dürfte ein recht bescheidenes Lokal genügen, die Theilnehmer zu fassen.