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Nr. 80.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

16. Jahrg.

Die Insertions Gebühr beträgt für die fechsgefpaltene Rolonel. gette ober beren Raum 40 Bfg., für polttische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen, sowie Arbeitsmarkt 20 Bfg. Inferate für die nächste Nummer müffen 6ts& Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition tft an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Fefttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Kernsprecher: Bmt I, Er. 1508. Telegramm Abreffe: Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: C. 19, Beuth- Straße 2.

Sprachenfrage und Gesetz.

Donnerstag, den 6. April 1899.

Expedition: C. 19, Beuth- Straße 3.

feine parlamentarischen Listen und Kniffe zu denken, an teine Ge- Organs des Postassistenten- Verbandes, der Deutschen Post­waltthaten, die öftreichischen Regierungen immer als das erste zeitung". Hubrich. Der Staatssekretär machte nach der -st- ien, 30. März. Auskunftsmittel einfallen, sondern einfach an die Verteidigung des Deutschen Postzeitung" folgende Gröffnungen: Man tann mun so ziemlich erkennen, wie der geheime Kriegsplan Entwurfes durch logische Argumente. Ganz Oestreich sehnt sich beschaffen ist, den die Regierung Thun   zur Lösung der parlamen- nach Beendigung dieses verwüstenden Sprachenkampfes, und wenn tarischen Krise ausgehedt hat. Der Retter in der Not ist natürlich eine Regierung nur halbwegs Geist und Mut hätte, diese Friedens. wieder der§ 14, jener merkwürdige Paragraph, auf den sich die sehnsucht gegen die berufsmäßigen Chauvinisten zu verteidigen, so östreichische Verfassung nunmehr reduciert. Um den furiofen fann sie gar nicht unterliegen. Es giebt auch keinen anderen Weg Plan der Herren Thun   und Kaizl auch denen verständlich für einen nationalen Ausgleich, als die Beratung im offenen zu machen, die sich nicht berufsmäßig mit dem ewigen Parlament. Nur ein Gefeß, das im Parlament ge­öftreichischen Jammer zu beschäftigen haben, muß notgedrungenerschaffen wird, kann eine gewisse Beruhigung der aufgeregten weise an die Entstehung des gegenwärtigen Sprachen- Gemüter bewirken, weil sich nur ein solches Gesetz als frieges erinnert werden. Das Ministerium Badeni   hatte im das Ergebnis der wirklichen Kräfte und Machtverhältnisse im Jahre 1897 zwei Verordnungen erlassen, durch welche in Böhmen   Staat darstellt. Eine Verordnung kann diese Wirkung und doch und Mähren   bei allen staatlichen Behörden und Gerichten die ab- nur diese Wirkung sucht man nie erzielen, denn wenn sich zur folute bis ins legte Detail minutiös bestimmte Doppelsprachigkeit alleinigen Spenderin des Rechts die Regierung aufwirft, so bewirkt eingeführt wurde. Nicht nur, daß im ganzen Gebiete beider Länder sie nichts als allgemeine Unzufriedenheit. Wenn sonst eine Regierung jeder Staatsbürger in seiner Sprache an die Behörde herantreten das Recht auf ihrer Seite hat, so sucht sie nichts eifriger, als das fann ein Grundsaz, mit dem man im allgemeinen mur Barlament auf ihre Seite zu bringen; die Regierung Thum   aber einverstanden sein wird auch die sogenannte innere Amts- will nicht das Parlament besiegen, sondern sie will es um sein Recht Sprache, die Sprache der Behörden untereinander, wurde betrügen.

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Das gegenwärtige Verhältniß zwischen Behörde und Verband fönne unmöglich weiter bestehen. Der Verband nehme eine Kampf­stellung ein, welche viele Mitglieder zur Unbotmäßigkeit zu ver­Teiten geeignet sei. Fortgesezt vorkommende Einzelfälle liefern den Beweis dazu. Wie es jetzt stehe, bilde der Verband gewisser­maßen einen Staat im Staate, da er die Interessen einer einzelnen Beamtentlasse vertreten wolle, während seine Mit­glieder ebenso als Teile der ganzen Verwaltung sich zu fühlen haben, wie die Angehörigen der anderen Beamtentlassen. Die berechtigten Wünsche suche der Staatssekretär nach Kräften zu, erfüllen, den Beweis dafür habe er bereits erbracht. Er vertrete die Interessen der Assistenten ebenso wie die der anderen Beamten und müsse verlangen, daß die ihm unterstellten Beamten in diesem Sinne volles Vertrauen zu ihm haben. Er fordere also, daß in den Sazungen des Verbandes der Punkt bc= treffend ,, Vertretung der Interessen des Postaffiftenten- Ver­bandes" abgeändert werde. Die freie Meinungsäußerung im Verbandsorgan wolle er feineswegs verbieten, ebenso wenig eine maßvolle Kritif; er nehme brauchbare Anregungen aus der Ver­bands- Zeitung ebenso gerne an wie von anderer Stelle. Keines­falls aber dürfe die Spize sich gegen die Verwaltung als solche tehren, die Zugehörigkeit zum Ganzen müsse überall der Grund­ton der Erörterungen sein. Die Entfernung des Redakteurs ver­lange er nicht, dagegen müsse der Vorstand die Verantwortung für alles, was in das Verbandsorgan komme, übernehmen. Für die wirtschaftlichen Bestrebungen des Verbandes habe er volle Sympathie. Ueber das Vergangene wolle er den Schleier ziehen. Er biete ehrlich die Hand zum Frieden. Se. Majestät wolle zufriedene Beamte und er, der Staatssekretär, sei bestrebt, Zu­friedenheit zu schaffen.

durchaus doppelsprachig gestaltet. Die Sprache, die eine Das ist nämlich der dumme Plan des Grafen Thun: Er will Behörde zu gebrauchen hat, richtet sich nach diesen Verordnungen, seinen Entwurf mit dem§ 14 als Gesez" ins Leben sehen und das nicht nach der Sprache, die die Bevölkerung des bestimmten Gebietes Parlament vor eine vollendete Thatsache stellen. Der Plan ist so spricht, sondern nach der Sprache, in der die betreffende Sache an- blizdumm, daß selbst die Regierung zaudert, und deshalb hat in hängig gemacht worden ist. Nicht die Nationalität der ansässigen ihrem Namen der niederöstreichische Statthalter vorgestern an die Bevölkerung, fondern die Sprache, die ein prozeßlüfterner Advokat deutschen   Oppositionsparteien die bewegliche Aufforderung richten in einer Eingabe zu wählen beliebte, sollte die Marschroute für die müffen, fie mögen fich an dem gemeinsamen Beratungstisch" zu­Sprache der Behörde, und zwar bis ins legte Amtsstüd hinein sammenfinden und eine einverständliche Lösung der Sprachenfrage bilden und bestimmen. Es liegt auf der Hand, daß diese Ver- versuchen. Das heißt: Die Regierung möchte, bevor sie einen ent­ordnungen durchaus nicht gerecht" sind und mit dem Principe der scheidenden Schritt thut die Verordnung entweder herausgiebt Gleichberechtigung, wie wir Socialdemokraten es verstehen, garnichts zu oder den Reichsrat einberuft die Parteien gerne zu einer außer­thun haben. Böhmen   ist keineswegs ein zweisprachiges Land in dem Sinne, parlamentarischen Konferenz laden, wenn sie nicht zu befürchten hätte, daß die beiden das Land bewohnenden Voltsstämme gemischt unter daß ihr die Einladung von den Deutschen   ebenso schnöde zurück­Die Audienzler beeilten sich zu versichern, den Mitgliedern einander wohnen, sondern Deutsche   und Czechen wohnen gelagert geschickt wird, wie es bereits zweimal geschehen ist. Wie auf bestimmten Gebieten; neben einem gemischtsprachigen Gebiete bie Dinge stehen, ist nichts wahrscheinlicher, als daß die schwebe dieselbe Entwickelungslinie des Verbandes wie dem egiftiert ein rein caechisches und ein rein deutsches Sprachgebiet, die Regierung ihren dummen Plan wirklich ausführt, die Ver- Staatssekretär vor. Herr v. Podbielski   forderte dann noch, sprachlich beide gleich zu behandeln weder nothwendig noch nüglich ordnung im Frühjahr herausgiebt und abwarten wird, wie der Reichs- daß möglichst bald ein Verbandstag einberufen werde, auf erscheint. Welche tief eingreifenden Folgen die Erlassung jener rat im Herbst die vollendete Thatsache aufnehmen wird. Nichts ist dem die Sache geregelt werden soll. Auf den Einwand, daß Badenischen Ordonnanzen nach sich gezogen, ist bekannt. Seit dem charakteristischer für Oestreich, als daß mit Ausnahme der Social der diesjährige Verbandstag schon auf Mitte Juni augesezt Tage ihrer Kundmachung befindet sich Oestreich in einem demokraten eigentlich keine Partei die Einberufung des Parlaments fei, betonte Ministerialdirektor Wittko nochmals den Wunsch Buftande leidenschaftlicher Aufregung, aus der die Obstruktion ent- verlangt. Man ist hier durch die zweijährige Verordnungswirtschaft einer früheren Regelung. In einer Unterredung mit Geh. sprungen ist, die bis heute das Barlament lähmt und eine Krise des vollständig torrumpirt worden; feine Bartei will etwas thun, für Rath Dr. Spilling wurden dann die Aenderungen der gesamten Staatslebens erzeugt hat. etwas die Verantwortung übernehmen, sondern jede ist froh, wenn Die Beschwerde der Deutschen   gegen das Princip der fie fich, um ein gutes Wort des Abg. Steinwender zu gebrauchen, a hungen festgestellt. Der Verbandsvorstand hat dem­mechanischen Doppelsprachigkeit mag manches llebertriebene ent- auf den Standpunft der impotenten Raunzerei zurüdziehen kann. gemäß einen außerordentlichen Verbandstag auf den 5., 6. halten; im Kerne ist sie durchaus begründet. Das deutsche Sprach- Diese servile Willen- und Kraftlosigkeit, mit der hierzulande ebenso und 7. Mai in Berlin   angefeßt, auf welchem die Aenderung gebiet in Böhmen   ist eine Thatsache, und es ist weder vom wie die Regierung auch alle bürgerlichen Parteien behaftet sind, die beraten werden soll, deren Wortlaut und Wesen bisher nicht nationalen noch vom staatlichen Standpunkte aus einzusehen, warum ist die wahre Krankheit dieses Destreichs. bekannt geworden ist.

Politische Mebersicht.

Berlin  , den 5. April.

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Die Berliner   Wahl.

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Man darf gespannt sein, ob sich die Postassistenten ihrem Chef löblich unterwerfen werden, und sich mit einer von Podbielski dosierten Freiheit begnügen werden, die den Be amten statt der Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte das Wohlwollen" ihres Vorgesekten gnädigst gewährt.

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Deutsches Reich  .

die Deutschen  , die dieses geschlossene Sprachgebiet bewohnen, doppelsprachig verwaltet werden sollen. Selbst aus der starren Gleichberechtigungsformel tönnen die Czechen keine andere Forderung ableiten, als den Schutz für die in das deutsche Gebiet versprengten czechischen Minoritäten. Diese Forderung unterschreiben die Social­demokraten nicht nur, sondern sie erheben sie selbst um so dringender, als diese Minoritäten wesentlich Arbeiter sind, die aus dem czechischen agrarischen Gebiete in das deutsche Industrieland gezogen sind und Der brave Liberalismus, den die Vossische Zeitung" in deren Arbeit so vielfach das zu verdanken ist, was man den Reich den gebildeten Familien verbreitet, buhlt angesichts der heran­tum des deutsches Voltes zu nennen pflegt. Aber mit dem Princip, nahenden Reichstags- Erfahwahl im zweiten Berliner   Wahl­daß jeder Staatsbürger in Böhmen   sein Recht in seiner Mutter- freise immer brünstiger um die Stimmen der Konservativen. zeitung" aus. Hält die Abneigung des Centrums gegen dieses Gegen den Mittelland  - Kanal spricht sich die Kölnische Volts­sprache verlangen darf, hat einleuchtenderweise die innere Amts- Die Zünstler und Antisemiten, die Junker und Mucker werden Seulturverf vor, so hätte der Regierungsentwurf keine Aussicht auf Sprache der Behörden und hat die Forderung nach absoluter Doppel- als zärtliche Verwandte angesprochen, die Einigkeit der bürgerlichen Annahme. Indessen wenn die angemessenen Kanalgebühren an das sprachigkeit aller Beamten nichts zu schaffen. Die Forderung ist auch feineswegs national, denn ein zweisprachiges Volt ist ein Parteien mit Miquelscher Sammelsucht erbettelt. die Centrum entrichtet werden, dann wird sich die Lieber- Truppe schon Nonsens; fie ist vielmehr der Ausfluß der staatsrechtlichen Bolitit reaktionären Schädlinge jeder wirklich liberalen Kultur fosend die Notwendigkeit des Unternehmens nachweisen lassen.- der Czechen, die das komische Schlagwort von der Einheit und Un- umworben. Fehlt nur noch, daß die Liberalen der Bossin" teilbarkeit des Königreichs Böhmen   geboren hat. als Wahlparole ausgeben, gleich im ersten Wahlgange für den Allerdings muß gesagt werden, daß wieder der Zustand vor der Konservativen zu stimmen.

Die echten Bismarckmemoiren, die wir Moritz Busch vers danken, sind vor Ostern in deutscher Sprache veröffentlicht worden. Die Deutsche Tageszeitung" empfiehlt einerseits die Taktik des Totschweigens dieser unliebsamen Legendenzerstörung gegenüber, andererseits rät sie dem Vorwärts", den Vertrieb des Buches zu

Erlassung der Badenischen Sprachenverordnungen ein für die Czechen Eugen Richter  , der nur noch Komödie spielen kann, agirt unwürdiger und unerträglicher war. Nach den bis dahin geltenden augenblicklich nicht mehr in der Posse vom Centrumssieg", Berordnungen aus der Taaffefchen Periode stand nämlich die Sache fondern in dem Lügenspiel von den socialdemokratischen übernehmen. Die D. T." muß ſehr ſicher sein, daß wir ihren Rat so, daß in ganz Böhmen   die innere Amtssprache der Behörden und Gerichte die deutsche war. Die Czechen find aber in Böhmen   die Wahlfälschungen". Er stellt in Aussicht, daß er die von ihm geeignet ist, den Dokumenten vom nadten Bismard" die größt­Mehrheit der Bevölkerung, und es ist klar, daß sich ein so entwickeltes und geforderten Nachweise socialdemokratischer Wahlfälschungen ent- mögliche Verbreitung zu sichern. felbstbewußtes Bolt, wie es die Czechen sind, auf die Dauer in dem hüllen werde, wenn der Socialdemokrat Fischer gewählt Lande nicht zur zweiten Bioline verurtheilen laffen wird, in dem es die fei. Hofft er, daß aus Furcht vor den Enthüllungen eine Erflärung, in der er sich unter Berufung auf seine jüngste Graf Mirbach erläßt in der Ronfervativen Korrespondenz' Majorität der Bevölkerung bildet. Die Lösung des Problems, wie die Arbeiter nun Fischer nicht wählen werden? Mit fie Badeni   gab, war falsch; aber das Problem felbft brauchte und diesem kindischen Herrenhausrede und ein Bismardsches Citat für die Einführung des Einschüchterungsversuch hat braucht eine Lösung. Die Lösung liegt aber nicht darin, daß beide Richter glücklich die Höhe Ahlwardts erreicht, mit dessen vativen haben sonst eine große Scheu vor der Oeffentlichkeit; auf Eugen offentlichen Reichstags- Wahlrechts ausspricht. Die Konfer Stämme im ganzen Land gleich behandelt werden, sondern darin, Jüngern der Freifinn ja ohnehin jekt Hand in Hand gehen allen anderen Gebieten finden sie durchaus nicht, daß die Heimlichkeit daß sie gleich mäßig behandelt werden. Die Rechte, die ben Deutschen eingeräumt werden, muß jeder Vernünftige auch den will. In der That ist Richters sociale Anschauung gar nicht mit den besten Eigenschaften des germanischen Blutes in Wider­Ezechen zubilligen; und die Lasten, die die Czechen auf sich zu weit von der des konservativen Kandidaten entfernt, der in spruch" stehe. Mögen fie also erst einmal das Princip der Deffent­nehmen haben, müssen auch den Deutschen   zugeschoben werden. einer Wählerversammlung sein sociales Programm dahin er- lichkeit im ganzen Staatsleben durchführen, ehe sie den Umsturz Die Formel stellt sich dann dar: deutsche   Verwaltung im läuterte, daß mit der Socialreform mit Rücksicht auf das des Wahlrechts aus moralischen Erwägungen predigen.- deutschen, czechische Verwaltung im czechischen, doppel Ausland innegehalten und als Ersatz die Zuchthausvorlage Gemaßregelt. Der latholische Pfarrer Richen in Viersen  fprachige im gemischten Gebiet. Fügt man diesem Principe noch gefordert werden müsse. ist wegen einer am 19. Februar gehaltenen Rede, in der er gegen

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Bestimmungen zum Schuße der Minoritäten an, fo hat man das Der konservative Reichsbote" tritt mit einem zum Teil die Errichtung einer Bismard- Säule in Viersen   heftig protestierte, erreicht, was überhaupt zu erreichen ist eine Regelung, die die hirnverbrannten Artikel gegen die veraltete, berdrossene feines Amtes als Ortsschulinspektor enthoben worden. Um einer Reibungsflächen zwischen den hadernden Nationen soweit als mur möglich einschränkt, der nationalen Ehre beider Boltsstämme Rechnung demokratische Zopfpolitit und die socialdemokratische Re- Legendenbildung vorzubeugen, stellt die Köln  . 8tg." feft, 1. daß der Centrums- Abgeordnete Dr. Lieber in einem Schreiben vom trägt und dem praktischen Bedürfnisse der Bevölkerung am weitesten volutionspolitik und für den alleinfeligmachenden konservativen 1. März ausdrücklich erklärte, auf ihn könne sich niemand berufen, entgegenkommt. Kandidaten ein. um Katholiken Viersens, die eine Beteiligung an der Er­Es ist nun nicht zu verkennen, daß sich diese Formel, auf die Die liberalen Liebkosungen werden also mit spröder richtung einer Bismarc- Säule ablehnen, ins Unrecht zu setzen; von den Socialdemokraten in ihrer Forderung nach der Autonomie Abwehr vergolten. Aber das ist nur äußerlich. Insgeheim 2. daß der Centrums Abgeordnete Roeren dem Pfarrer der Völker zum erstenmal hingewiesen würde, immer mehr durch sind sie doch handelseins, und Liberalismus und Reaktion Richen in einem Schreiben vom 27. Februar ausdrücklich zusetzen beginnt und sich zwischen dem Chauvinismus von beiden Seiten finden sich sicher zur gemeinsamen Umsturz- Hat. die vollste und freudigste Zustimmung" aussprach; wie ein als die wahrhaft richtige Mitte erweist. Auch die Regierung Thun   hat sich zu Die Arbeiter aber werden hoffentlich dafür sorgen, daß Centrumsmann eine andere Stellung einnehmen könnte, sei ihm un­diesem Standpunkt bekehrt; den Anfang zur Umkehr bezeichnen schon der gemeine Schacher um den Prostitutionsfold gebracht wird. verständlich; 3. daß der katholische Oberpfarrer Strour die Drud­bereits mit jener mechanisch starren Gleichberechtigungsformel ge- Wenn die Socialdemokratie gleich im ersten Wahlgang fiegt, egung der Richenschen Schmährede anordnete und sie von Haus zu Haus verteilen ließ. brochen hatten, wenn sie auch sonst nur eine schwächliche Halbheit dann hat Liberalismus und Reaktion umsonst den letzten find. Die Regierung Thun   hat auch wiederholt ankündigen lassen, Rest ihrer Grundsäge aufgegeben. daß sie einen Gesezentwurf ausgearbeitet hat, der, soweit man den offiziösen Andeutungen Glauben schenken darf, im Geiste der nationalen Autonomie gehalten ist. Was läge nun näher, als daß die Regierung den Reichsrat fchleunigst ein Herr v. Podbielski hat fürzlich drei Ober- Postassistenten berufen und im offenen Parlament die Gesezwerdung des in Audienz empfangen. Den Anlaß bildete die Veröffent Entwurfs mit allen Kräften betreiben würde? Man braucht da an lichung einer Resolution zu Gunsten des Redakteurs des

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Die Freiheit, die er meint.

Das Centrum wird nun wohl nicht unterlassen können, sich mit dem Gemaßregelten solidarisch zu erklären. Wenn Bismarck   sich er­laubt hat, katholische Bischöfe Hundsfötte" zu schimpfen, so wird man einem katholischen Geistlichen nicht verübeln, daß er seine Kritik über die Persönlichkeit Bismards nicht sehr glimpflich äußert. Daß aber der Staat den Bismard- Gößendienst durch seine Organe zwangsweise vor Störungen behütet, ist eine Nachahmung des durch die Inquisition geschützten Heiligenkultus.