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Ginzelpreis 70 Heller. Einschließlich 5 Heller Borto)

ozialdemokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Erfcheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Mittwoch, 26 Juli 1933

An die Redaktion des Tag", an die bürgerliche Presse!

Hier sind Beweise!

Nr. 172.

Schwarzgelber Fascismus.

Dollfuß hat, gestützt auf das berüchtigte ,, friegswirtschaftliche Ermächtigungsgejes", eine neue Novelle zum Mieten gese erlassen,

das für die Mieter einige Verschlechterungen

Die Tscheka Hitlers auf tschechoslowakischem Boden.bringt, und hat dami: den Hausherren, die

Dem ,, Tag" ist großes Heil widerfahren. Die p Herren Philipp und Müller aus Rumburg , die wir in der Veröffentlichung über die Beziehun gen zwischen SA und sudetendeutschen National. sozialisten an der Grenze bei Niedereinsiedel be. schuldigt hatten, ein Wettspiel der Arbeitersport­ler verhindert, bzw. Abgesandte der SA gemein sam mit judetendeutschen Nationalsozialisten be­herbergt zu haben, flagten uns nämlich auf Ehrenbeleidigung". Das ist bekanntlich sehr leicht und wir haben, um uns Kosten zu ersparen, cinem außergerichtlichen Vergleich zuge stimmt, der uns zur Abgabe einer

jich ja immer als die radikalsten Marristen­

tschechoslowakischem Boden enthalten, fonnten frejser gebärdeten, ein gegebenes Versprechen nicht widerlegt werden, obzwar Der Tag" teilweise eingelöst. Die Regierung hätte gerne doch gedroht hatte, jede einzelne unrichtige energischer zugegriffen, wüßte sie nicht, daß Feststellung zu tlagen. hinter dem Mieterschuß auch tausende ihrer

hervorging, daß er sich, wenn er Geld be­nötigen sollte, an die Gliederungen der judetendeutschen Nazipartei wenden möge. Unsere Anfrage an den Tag", woher die Dresdner Polizeidirektion das Recht Herr Philipp und Herr Müller sind also Wähler stehen, für die der Schutz des Heims leitet, ihren Spikeln folche Ratschläge zu er war in der DNSAP organisiert, aber Ehren- die fundamentalste Voraussetzung ihrer Existenz teilen und wie sie erfahren hat, daß die Glies männer. Das haben wir ihnen heute bescheinigt darstellt. Zugleich wurden die Erzeugnisse der derungen der Jung- Partei in Not befindlichen und die Oeffentlichkeit wird es glauben. Aber Tabakregic, die ohnehin vor einigen Spizein beispringen, blieb unbeantwor- wenn sich Der Tag" einbildet, er könne, indem Monaten eine Preissteigerung erfuhren, ver­tet. Der Tag" hat übrigens auch nicht Notiz er an den Dingen vorbeiredet und unbeweisbare teuert, eine Maßnahme, die wieder nur den genommen von der Tepliker Verhaftung und Nebenjächlichkeiten mit redaktionellem Kohl und den von uns wiederholt nachgewiesenen Denun- rotfärbigen Titeln garniert, über die Tatsache Konsumenten trifft, ohne daß sie das Budget ziationen fudetendeutscher Sozialdemokraten hinwegkommen, daß die Jung- Partei ein geistige nur einigermaßen nachhaltig beeinflussen und Kommunisten an die Hunnen. Anhängjel ihrer hunnischen Bruderbewegung ist würde. Zu gleicher Zeit hat die Regierung All dies, das Unbestreitbare, wie und daß dieje ihre Spißel in alle Welt enfendet, Maßnahmen gegen die sozialdemokratische derholt Bewiesene glaubt Der Tag" fo irrt er. Es wurde geipizelt und wird Presse getroffen, der Grazer Arbeiter­Unter Bezugnahme auf den im Nord mit vierspaltigen Reizer- Titeln zudecken zu fön gespigel! Und es gab Spikel, die Empfehlungen will e" darf nicht mehr folportiert und durch böhmischen Volksboten" vom 20. April 1933 vernen. Diese Titel beschriften den dürftigsten Er- an die judetendeutsche Nazipartei bei jich trugen. Austräger zugestellt, sondern nur durch die öffentlichten Artikel unter der Ueberschrift n folg, der in einer so hochpolitischen Angelegenheit Ob sie nun flüger geworden sind, wissen wir Post versendet werden. die Redaktion des Tag", an die bürgerliche jemals erreicht wurde. nicht. Wir aber und mit uns die denkende sude­Presse, hier sind die Beweise! Die Tscheka Hitleis tendentiche Seffentlichkeit sind nicht dumm genug. auf tschechoslowakischem Boden", erklären wir, Tenn die übrigen Angaben unserer Mits die Drehs und Ausreden der Nazis nur deshalb daß die bezüglich Herrn August Philipp , Berufs- teilungen vom 20. April, die das Entscheidende zu glauben, weil sie unter Sensationstiteln er­vormund in Rumburg , und Herrn Alfred über die Spitzeltätigkeit der Stillinger- Leute auf scheinen. Müller, Sekretär in Niederehrenberg bei Rum burg , aufgestellten Behauptungen in der Rubrif Beratungen mit der SA", resp. Spitzeldienst

Erklärung

veranlaßt: i

für die Hitlerbewegung", auf unrichtigen. Infor Zuchtwahl im Dritten Reich: mationen beruht haben. Wir können die genann ten Herren einer gesetzwidrigen Sandlungsweise nicht beschuldigen, weshalb wir jene Ausführun­gen hiermit widerrufen.

Die Redaktion des Nordböhmischen Volksboten".

Der Tag" schreibt unter einem vierspal­figen, mehrzeiligen Titel, den er außerdem rot gefärbt hat: Steine Ticheta Hitlers auf tschecho­flowakischem Boden!" Und unwahrerweise: So­zialdemokraten stellen vor Gericht fest." Und in einem Untertitel wird dreist behauptet: Voll­ständiger Zusammenbruch der denunziatorischen Behauptungen der Sozialdemokraten von Ver bindungen der judetendeutschen Nationalsoziali sten mit der SA ."

Kastrierung ,, Erbkranker"

Noch hat sich die Regierung mit ihren Notverordnungen nicht an die Aenderung der Bestimmungen des Arbeitslosenver­sicherungsgesetzes herangemacht. Aber die bürgerliche Preise wußte bereits davon zu berichten, daß man sich im Lager der Pa­trioten" mit diesem Plane trägt, daß man den Opfern der Wirtschaftskrise, die immer mehr im Elend versinken, neuerlich den Brotforb höher hängen will. Das Defizit in der Arbeitslosenfürsorge soll auf Kosten der Er­werbslosen beseitigt werden. Erst kürzlich sind empfindliche Verschlechterungen durchgeführt,

, Freiwillig", aber auch gegen den Willen des Opfers tausende Arbeitsloje zwischen dem 18. und

Berlin , 25. Juli. Das Conti- Büro meldet: Das heute verfündete Gefeß zur Ver­hütung erbtranten Nachwuchses" bestimmt, daß Erbkranke durch chirurgischen Eingriff unfruchtbar gemacht, d. h. sterilisiert werden fönnen; diese Sterilisation fann auch an solchen Personen vorgenommen werden, die an schwerem Alloholismus Iciden.

Paragraph 3 des Gesetzes bestimmt, daß Erbgesundheitsobergericht, dessen derjenige zum Sterilisationsantrag Entscheidung endgültig ist. berechtigt ist, der unfruchtbar gemacht werden§ 11 bestimmt, daß die Sterilisationen nur soll. Bei dieser Bestimmung sei man zunächst von einem staatlich hierfür besonders zugelas davon ausgegangen, daß derjenige, dessen Un- fenen Arzt und nur in ausdrücklich dafür be­fruchtbarmachung zugunsten der Vollegejund- ftimmten Krantenanstalten ausgeführt werden heit notwendig fei, in vielen Fällen selbst die Sarf. nötige Einsicht aufbringen werde, um den Antrag auf Sterilisierung zu stellen.

Was wird aber durch die abgegebene Er flärung bewiesen? Nichts anderes, als daß wir ungejeßliche Handlungen der Herren Philipp und Müller nicht beweisen fönnen, die, zu m Unterschied von der Gesamtheir ihrer Parteigenossen, Verbindungen Jst er, was ja häufig vorkommen wird, mit den Hunnen für ehrenrührig halten. Die Mitteilungen über Philipp und Müller nahmen Geschäftsunfähig oder wegen Geistesschwäche ent jedoch in unserem Bericht nur einen untergeord- mündigt oder hat er das 18. Lebensjahr noch neten Platz ein und hatten auch untergeordnete nicht vollendet, so ist der gefeßliche Ber treter antragsberechtigt.. Bedeutung.

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25. Lebensjahr ausgesteuert worden, auch die Notstandsunterstützung wurde für Zehntausende empfindlich verfürzt, in einer Zeit, da die finanzielle Lage der Gemeinden, vor allem der Industriegemeinden, infolge der steigenden Ausgaben für soziale Zwecke und der immer geringer werdenden Steuereinnahmen, eine trostlose ist. Durch die seit vielen Monaten betriebene Aussteuerungspraxis werden die Erwerbslojen zwangsläufig dem Bettel über­antwortet. Nun soll die Armee des Elends neuerlich erheblich vermehrt werden, eine ge­Wichtig ist der§ 12, nach dem die Steris fährliche Maßnahme in dieser Zeit, da ge lisierung auch gegen den Willen des wissenlose Demagogen die Verzweiflung der unfruchibar zu Machenden auszuführen i Massen für ihre dunklen national- ,, sozialen" Entsprechende Maßnamen und eventuelles Zwecke nüßen. Wieder hat die österreichische Eingreifen der Polizeibehörden sind äußersten Sozialdemokratie angesichts dieser Pläne war­Falles vorgesehen. Zur Vermeidung von nend ihre Stimme erhoben, hat an das Fehlentscheitangen ist schließlich in dem Ge- Gewissen der Herrschenden appelliert, die Rechte Die Entgegennahme des Antrages erfolgt seh vorgesehen, daß das Erbgesundheitsgericht der Arbeitslojen, die um das nackte Leben Wir haben vielmehr, vom Tag" wieder durch das Erbgesundheitsgericht, das das Verfahren( vor oder nach der Kastrie bangen, unangetastet zu lassen, da jeder weitere holt dazu aufgefordert, damals eine Reihe zur Durchführung des Gefeßes neu geschaffen rung?!) wicher aufnehmen fann, wenn sich von Namen genannt, deren Träger mit der wird und aus einem Amtsrichter als Vor­Umstände ergeben, die eine nochmalige Brü Eingriff die Katastrophe herbeiführen fönnte. SA entweder in Verbindung stehen oder jizenden, einem beamteten Arzt und fung des Sachverhaltes erfordern". Sie hat daran erinnert, daß nur durch eine in ihr Dienst machen. Wir haben nachgewiesen, weiteren für das Deutsche Reich approbierten Die Aufwendung für das gerichtlich großzügige Investitionspolitit dem Uebel ab­daß ein Sudetendeutscher, der früher Ange- Arzt besteht, der mit der Erbgesundheitslehre höriger der Jung- Partei war, in Sebniß Be- besonders vertraut" ist. Die Entschei- Verfahren trägt die Staatsfaii. Krantenfalle geholfen werden könne, nur durch die Sch a f- fehle der SA unterzeichnet. Wir haben in der dung über den Antrag ist einem Kollegium und Fürsorgeverband find mit den Aufwendunung von Arbeit produktive Fürsorge geleistet werden könne und nur mit der Sebung gleichen Ausgabe berichtet über die Verhaftung vorbehalten, das mit Stimmenmehrbeit gen für den ärztlichen Eingriff zu belasten. Das Gesch soll am 1. Jänner 1934 in der Konsumkraft der Massen dem Gewerbe cines S- Mannes in Teplit- Schönan und über Annahme oder Ablehnung beschließt. haben seither wiederholt auf die Spigeltätigkeit Im§ 9 ist die Möglichkeit einer Straft treten. Zu dem gleichen Termin soll übriund Handel, aber auch dem Staat selbst hingewiesen, die amtliche deutsche Stellen auf Befch werde gegeben, die aufschiebende Wir- jgens auch ein Gefeß erlassen werden, das die durch reichlicheres Einfließen der Steuern- tschechoslowakischem Boden leiften: erst vor fung hat. Die Entscheidung über die Beschwerde; wangsweise Entmannung gemein- geholfen werden könne. Die Regierung hat turzem nannten wir wiederum den Remen erfolgt durch eine zweite Instanz, und zwar das gefährlicher Sexualverbrecher regelt. verschiedene Investitionen versprochen, aber eines sich in Prag zushaltenden Nazispikels, wie wir auch genaue Angaben über den Aufe enthalt des Polizeirates Diehls, des Ober: halunten der Geheimen Staatspolizei, mitteil ten. Und es ist bekannt, daß in een SM- Maser­neu an der Grenze Verzeichnisse jener Sudeten= deutschen hängen, die drüben mißliebig und beim Ueberschreiten der Grenze sofort zu ver haften sind. Es ist als sicher anzunehmen, daß die Führer der A diese Verzeichnisse nicht selbst zusammenstellen, sondern dabei auf die Silfe ihrer Freunde hinter den blen- weiß- roten Grenzpfählen angewiesen waren. Erst am 11. Juni. teiften wir dem Tag" mit, daß in Tetschen ein Mann verhaftet wurde, den man als Spigel der Drestener Polizeibirektion ente larbte. Er trug eist Schriftstüd mit, aus dem

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Die neueste Provokation:

SA- Wehrkreis Linz.

Wien, 25. Juli. Bei der neuesten Reorganisation der SA- und SS- Truppen in Deutschland wurde nach den Meldungen der ansländischen Blätter auch eine territoriale Gliederung durchgeführt. Hiebei wurden nebst den sieben reichsdeutschen Obergruppen, resp. Wehrfreisen, auch eine achte Obergruppe geschaffen, und zwar die Obergruppe Linz, wahrscheinlich als oberste SA- Stelle für ganz Desterreich.

Diese Meldungen bedürfen, wie die Reichspost" schreibt, einer raschen Aufflärung, da die SA- Truppen heute nicht mehr eine Parteigarde, sondern eine staatliche Organis jation des Deutschen Reiches sind.

nur einen geringen Teil der vorgesehenen Arbeiten durchführen lassen. Und nun soll durch eine Notverordnung bewirft werden, daß bei diesen Unternehmungen der sogenannte ,, freiwillige Arbeitsdienst" in Aftion tritt. Das Ministerium für soziale Ver­waltung soll eine Verfügung erlassen, nach der allen jenen Arbeitslosen, die sich weigern, eine Zuweisung zum freiwilligen Arbeitsdienst an­zunehmen, die Unterstützung entzogen werden. Damit würde die Freiwilligkeit" dieses Dien­stes faftisch aufgehoben werden. Aber in diesem freiwilligen Arbeitsdienst steckt noch eine andere eminente Gefahr. Schon jetzt werden die wenigen Arbeiten zu follektivvertraglichen Löh.

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