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nd. Deutschen sozialdemokratiſchen Arbeiterpartei i.d.Ifchechoslowakischen Republik .

Zentralorgan

13. Jahrgang.

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Freitag, 12. August 1933

Nr. 186.

DNSAP ohne Maske

Was Petermichels Flucht enthüllt

Einer der Angeklagten im Boltssportprozeß, auch noch länger warten müssen, wenn die Herr Dr. Petermichel, ist geflohen. Das Flucht hätte noch berheimlicht werden können. Dritte Reich, dem er vor und während des Pro­Sowohl die Verteidigung als auch die Par zesses abschwor, hat ihn mächtig gelockt und heute tei wußten also von der Flucht Betermichels, ift er in jener Körperschaft beamtet, die er in ie wiffen sogar den genauen Zeitpunkt der Brünn nicht fennen wollte, in der SA. Die Flucht. Erst iet rüden sie von ihm ab, erst Flucht des Herrn Petermichel wirft einige sehr iet erfährt die staunende Deffentlichkeit, was intereffante Fragen auf. Sie betreffen fowohl die für ein dummer und gewiffenlofer Kerl er ist, Berteidigung, als auch die nationalsozialistische erst i et hört man, er sei schon vor längerer Partei. Die Flucht ist aber auch symptomatisch Zeit" aus der Partei ausgeschlossen worden. für den Geist, von dem die waderen Gleichgeschal teten beseelt sind.

Es war bisher schon immer so, daß die Jung Fascisten von jedem ihrer Anhänger, des sen Verbindung mit den Hitlerfascisten offenbar wurden, abrückten. Nic vor einer Enthüllung, fondern immer nachher und das Abrücken wurde dann immer vorbatiert. Verbindungen der Jungfascisten mit den Hitlerfascisten? Gott be­wahre! Ja, aber der und jener leisten Kurier­und Spißeldienste? Nun, dann sind sie eben nicht Mitglieder der Unschuldspartei des Herrn Jung! So war es bei den SA- Leuten aus Niederein siedel, so ist es bei Herrn Dr. Petermichel. Die Flucht des Petermichel war den Parteistellen schon länger bekannt als dem Česté Slovo", das die erste Nachricht über sie brachte. Hat man aber gehört, daß der sonst so gut unterrichtete ,, Tag" um der Reinheit seiner Partei und die Sicherung der übrigen Angeklagten willen etwas von klärenden Maßnahmen der Parteileitung geschrieben hätte? Nein! Fett, da die Flucht

man mit den Brünner Verurteilten auch mit

wiffenlos und dum m.

Sie sind, die Führer und die Verführten, einander wert! Erſt wissen sie von nichts, dann schwören sie einander Treue und kaum der Hahn im Cesté Slovo" das erste Mal geträht hat, verraten sie einander: der Petermichel die Partei und diese ihn.

straflos sengen und morden dürfen. In Oester- gezüchtete Pflanze. Er, der ein Ehrenvort bricht reich haben Herr Profsch und die Seinen und seine Kameraden verrät, er handelt zwar schon lange vor der Auflösung der Partei die nach dem nationalsozialistischen Grundsatz, daß Flucht ergriffen, obzwar ihnen höchstens Ge- auch Ehrenwörter diesem System gegenüber" fängnis nach ordentlicher Gerichtsverhandlung feine Geltung haben aber er ist darum drohte, bei uns haben sie die Flucht vor ihrem nichts weniger als ein Feigling und eigenen Programm ergriffen und sich den tsche- daß er gestern noch der Märtyrer der Jung­chischen Agrariern gleichgeschaltet, an die sie sich Leute war, während sie ihn heute beschimpfen, in der elendesten Weise anhündeln. Verzicht auf entlastet sie nicht, sondern stellt ihre sittliche ihre früheren Grundsäße, Ableugnung früherer und politische Verworfenheit erst recht ins Licht. Unternehmungen- Reise des Krebs zu Hitler, Betrauung mit der Reorganisation der österrei chischen Partei durch Hitler !-, Setze aus siche rem Port gegen hungernde Flüchtlinge, Verdäch tigung gegen sozialdemokratische Vertrauensmän­ner, die sich nicht wehren fönnen, Begeiferung Ermordeter und Eingekerferter: dies, macht das

Die DNSAP ohne Maske- das ist eine Partei des Wortbruchs, des Verrats, der Feigheit und der hündischen Kriecherei. Einmal noch sollen die Kerle die Feder oder die Stimme erheben gegen die Tapferen, die innerhalb und außerhalb Deutschlands die Fahne der deutschen Freiheit hochhalten, einmal noch sollen sie, die Feigsten unter feigen Politikern, jene mit Dred bewerfen, die sich nicht vor dem Gefängnis eines

Es hätte geschickter gemacht werden Wesen nationalsozialistischer Politik aus. Und dieser Petermichel, der die Flucht er­müssen! Eine schlechte Verteidigung befähigt noch lange nicht zu politischem Reden und Sangreift, weil ihm einige Monate Staatsgefängnis Rechtsstaates, sondern vor dem sicheren Tod in deln und ohne daß fies wollten, haben sie die brohen, ein Gefängnisaufenthalt, den alle poli- einem fascistischen Räuberstaat in Sicherheit Beziehungen zwischen der Jung- und der Sitler- tischen Gefangenen Deutschlands , all die Gemar brachten, einmal noch sollen die Betermichels terten, die ohne Gerichtsurteil und ohne unsere Toten schmähen sie werden, sofern sic partei in unwiderlegbarer Weise enthüllt. Schuld in Haft oder in Schußhaft" sind, dank nicht an ihrer eigenen Niedertracht erstiden, bar eintauschten dieser Betermichel ist eine unter den Schlägen des erbitterten Proletariats auf dem politischen Mistbeet des Herrn Jung zusammenbrechen.

Wenn er( Betermichel) tatsächlich Eingang in eine reichsdeutsche, nationalsozialistische Organisation gefunden haben sollte, wie es eine tschechische Zeitung behauptet, tönnte dies wohl nur auf Grund unrichtiger Vorwände geschehen sein. Daher wäre sein Ausschluß aus der NSDAP . zu erwarten."

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Eidbrecher Hindenburg

nicht mehr zu verheimlichen ist, erklären die Ber - schon vor längerer Zeit ausgeschlossen" wurde, wärts", das Wochenblatt der Sozialdemokratischen lächelnd geantwortet, das sei ganz falf- h. uch Es kann sich, da er aus der Jung- Partei Der in Karlsbad erscheinende Neue Vor- 1 Matteotti bewenden laffen, habe Hitler überl gen teidiger nicht die Parteileitung- Peter- hier nur um den Ausschluß aus der reich- Bartei' Deutschlands , richtet schwere sach- der Sieg des italienischen Fascismus habe jehr michel fei aus der Partei ausgeschloffen worden; deutschen Bruder bewegung" handeln, liche Angriffe gegen den Reichs- zahlreiche Menschenleben gekostet. Da jebt, da er geflüchtet iſt und für den widerlichen mit der den Jung zwar nur ideelle Bande verpräsidenten Sindenburg. Es erinnert her galt die Kandidatur Hitlers als erledigt. Bei Märtyrerkult nicht mehr in Betracht kommt, den knüpfen, die aber streng darauf zu achten scheint, baran, daß Sindenburg 1925 bei der Uebernahme einem Diplomatenessen, das kurz darauf ſtatt Betermichel! getrieben hat, ießt nennt ihn die daß nur richtiggehende Leute aus dem seines Amtes in die Hand des Reichstagspräsiden- fand, äußerte eine dem Reichspräsidenten nächst sudetendeutschen Gebiet, nämlich nur Mitglieder Verteidigung unter dem Beifall des Tag" ge- ber Jung- Bartei, tatsächlich Eingang" in ihre ten und jetzigen Gefangenen im Konzentrations stehende Persönlichkeit: Der Anstreicher Reihen finden. Petermichel fei, meinen die Verlager Paul Löbe einen Eid geleistet hat, in wird es nicht!" Jetzt habe es Sindenburg nicht einmal ver Ja, fic find alle, alle ehrenwert! Da ist zu teidiger, eigentlich nicht berechtigt gewesen, sich dem er u. a. auch gelobte, Gerechtigkeit gegen mocht, den Mann, in dessen Sand er den Eid für nächst dieser Dr. Petermichel, der sich vor dem drüben Eingang zu verschaffen, denn er habe es jedermann" zu üben. Brünner Senat nicht schlechter und feiger berteis doch nicht mehr mit dem Jung gehabt. Die un­Das Blatt wirft Hindenburg' bor, er habe Verfassung und Gerechtigkeit abgelegt habe, Lor digte als die anderen und insbesondere als jener, richtigen Vorwände, die er benutzte, würden aber wissen müssen, daß Hitler das Amt des Reichs den Klauen der Fememörder Seines zu bewah der alle Schuld auf Krebs und Jung schob und zum Ausschluß aus der reichsdeutschen Bruder fanzlers in der Absicht übernähme, die von ihm ren. Der Neue Vorwärts" teilt zur Illustra der, mit den anderen verurteilt, gegen Gelöbbewegung führen. Dies und nichts anderes geht feierlich beschworene Verfassung zu brechen und tion des Verhaltens von Hindenburg noch mit, nis auf freien Fuß gesezt wird. Er versprach, aus der Erklärung der Verteidiger hervor! Mert auf Gewalttaten ausgehe. Bei der Unterredung Paul Löbe sei der erste gewesen, der im seinen Wohnort ohne die Erlaubnis der Behör- würdig, wie gut die Herren von den Absichten der zwischen Hindenburg und Hitler im August 1932| Jänner 1932 im Valais des Reichstagspräsiden den nicht zu verlassen und das Gericht nahm an, Bruderbewegung unterrichtet sind, merkwürdig, babe Hitler erklärt, er rechne im Fall: feiner ten im Streise von Republikanern die Wiederivah! daß sein Manneswort Geltung haben werde. mit welcher Sicherheit sie den Ausschluß des Machtergreifung mit dreitausend Toten. Als cin Hindenburgs vorgeschlagen habe! War es doch gerade Petermichel, der sich vor Betermichel aus ihr deshalb erwarten, weil er Teilnehmer dieser Besprechung entsetzt artwor Gericht auf den studentischen Korpsgeist und die unter unrichtigen Vorwärden" Eingang ge- tete, Mussolini habe es doch nur bei dem studentischen Ehrbegriffe am meisten zugute tat. funden hat!

Wird Roosevelt eingreifen?

Der Artikel endet mit den Worten: Abge­

schlossen aber ist das Kapitel Hindenburg ."

Thyssen fordert Auflösung der gesamten SA.

Und Petermichel, der nicht nur weiß, was ein Herr Jung wird ja nicht umhin fönnen, Manneseid im allgemeinen bedeutet, sondern auch diesen dunklen Passus in der Erklärung der Ver­im Klaren darüber war, daß der Bruch des Eids teidiger durch das Licht seines Geistes und seiner die Kameraden in schwerste Gefahr bringt, politischen Geradheit zu erleuchten. Noch keine Entscheldung auf Kuba . dieser Petermichel, vom Tag" gefeiert als ein Havanna , 10. August. In Havanna ist Er fürchtet um die Wirtschaft. Märtyrer der guten nationalsozialistischen Sache Aber der Fall Petermichel hat noch andere die Lage noch immer beunruhigend. Polizeikraft­und noch in dem Gedenkbuch, das die Partei Berlin , 10. August. Wie erst jeẞt befanni über den Volkssportprozeß herausgab, nicht min- Bedeutung. Er steht in engstem Zusammenhang wagen durchfahren die Straßen und belegten alle der gewürdigt als die anderen sechs Angeklagten mit den österreichischen Ereignissen und mit der Läden, die geschlossen waren, mit Maschinen- wird, hat der Großindustrielle Thyssen, dessen - er bricht seinen Eid, übt feigen unverschämten Hetze, die die nationalsozialistische gewehrfeuer, ohne sich darum zu kümmern, daß Tochter das zweifelhafte Vergnügen haben wird, Verrat an seinen Kameraden, flüchtet, Preſſe hierzulande gegen die deutschen Emigran - viele dieser Läden sich im Bejiße von Ausländern in nächster Zukunft die Frau eines Morphinisien weil es auch bei der Berufungsverhandlung ernst ten im allgemeinen und gegen die SPD im be- befinden. Da die Bäder streitten, waren die ärme- und Irrenhäuslers zu werden, und der dafür ren Schichten der Bevölkerung fast 48 Stunden von Göring zum preußischen Staatsrat gemacht werden könnte, flüchtet, weil ihm ein paar sonderen betreibt. Monate Haft drohen. Diese kühnen, kompromißlosen Kämpfer, die ohne Brot. Man fürchtet, daß es wegen des Man- worden ist, in einer ausführlichen Denkschrift Nun, da er das Weite gesucht hat, rückt die die reichsdeutschen Emigranten der Feigheit zei gels an Nahrungsmitteln zu Plünderungen fom vom 25. Juli die sofortige Auflösung der gesam Berteidigung mit der netten Angeberei heraus, hen und sich über den Untergang der SPD lustig men wird. Staatssetertär Ferrara gab bekannt, ten SA- Formationen gefordert. Herr Thyssen daß er schon bei der Erhebung der Anflage ge- machen, sie sind als erbärmliche Feig daß Präsident Machado noch von der Volkspartei schreibt unter anderem, daß, nachdem die Revolu tion beendet sei, die SA überflüssig geworden ist; flüchtet, aber wieder zurückgekehrt und in dem linge enthüllt! Wenn die Kapitulation einer und den Liberalen unterstüßt werde. zum Schuße des Staates und der Nationalsozia­Prozeß schon immer" ein Schmerzensfind ge- Vartei vor den herrschenden Gewalten oder die In amerikanischen Kreisen glaubt man, daß liftischen Partei seien Reichswehr , Polizei und wesen sei. Mit Verlaub, davon war bei Flucht ihrer Führer ins Ausland schon den Un­dem Brünner Prozeß nichts zu be- tergang der Idee bedeutet, die sie verkörpert, die Aufforderung des Präsidenten Roosevelt , der ES ausreichend. Darüber hinang aber bedste merten, am allerwenigsten aus dem Benehmen dann ist die nationalsozialistische eine Beendigung der politischen Kämpfe auf Cuba die Existenz der SA , deren heterogene Zusam­des Herrn Dr. Brittani, von dem jetzt berichtet Bewegung in Oesterreich schon tre- verlangte, als indirekter Appell an den Präsiden- menseßung und deren" überspißter Raditalismus wird, er habe die Verteidigung niedergelegt. piert und bei uns im Krepieren beten Machado anzusehen sei, das Land zu berlaffen, befanni" fei, eine unmittelbare Gefahr für die Was Wunder auch! Er hat ja, wie aus der griffen. Von den sozialdemokratischen Füh wenn er nicht imstande sei, das Land ohne Ge- gegenwärtige Ordnung". Schließlich sei es eine Erklärung der Verteidiger hervorrern Deutschlands sind Tausende in der Heimat waltmaßnahmen zu regieren. Man nimmt an, finanzielle Ünmöglichkeit, diese Truppe, deren geht, schon vor Monaten, nämlich nach der geblieben, obzwar sie wußten, daß ihnen Konzen- dah Roosevelt eine baldige Aktion zur Wieder- militärischer Wert gering" ist, auf die Dauer bei­Saftentlassung der übrigen Angeklagten, von der trationslager, Mißhandlungen und Erschießung herstellung der Ordnung in Cuba plant, doch gibt zubehalten. Er, Thyssen, wolle die hohen Ver­Flucht des Betermichel gewußt. Nur erfährt die auf der Flucht drohen, obzwar sie wußten, daß bisher nichts zu der Vermutung Veranlassung. Dienste der braunen Soldaten durchaus nicht ber­sudetendeutsche Deffentlichkeit iezt erst von dem sie in keinem Rechtsstaat, sondern unter der daß dies durch eine militärische Ältion geschehen tennen", aber heute stelle die 2 lein Aftivum Schritt des Advokaten und sie hätte, dünft uns, herrschaft politischer Räuberhorden leben, die würde.

mehr dar.