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Lage find, über alle den Beruf betreffenden Fragen, als wie branche beschäftigten Delegierten über den Bauarbeiterschutz. für das I. Quartal 1899 ersehen. Die angezeigten Unfälle sind von Arbeitslosigkeit, über Angebot und Nachfrage usw. eine Er fritisiert das Submissions- und Bauschwindlerwesen. Mit dem 1050 im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 1057 gestiegen, wovon Klare, sich auf dem laufenden haltende Uebersicht haben Versuch, eine Aenderung durch Einwirkung auf die gesetzgebenden 76 gegen 53 im Vorjahre entschädigungspflichtig wurden; während zu können. Nur da, wo eine absolute Aussichtslosigkeit, Körperschaften herbeizuführen, können wir uns völlig einverstanden die Zahl der tötlichen Unfälle 13 gegen 7 im Vorjahre be­eigene Arbeitsnachweise errichten zu können, vorhanden ist, erklären. trug, davon allein 10 beim Steinkohlen- Bergbau, welcher im gleichen muß danach getrachtet werden, in die schon bestehenden Zimmerer Meyer- Berlin vertritt den Standpunkt, daß jeder Maße auch an den Unfällen überhaupt participiert. Die Klagen der Bergleute in unserer Presse und auch auf dem oder noch einzurichtenden Innungsnachweise usw. einzudringen und Arbeiter selbst für Beseitigung der Mißstände auf den Bauten ein­die ganze Kraft anzuwenden, um wenigstens dafür zu sorgen, daß treten müsse, das sei der einzige Weg zu einer Aenderung. am Dienstag geschlossenen Kongreß der Deutschen Berg: und Hütten­bei Streits im Gewerbe der Arbeitsnachweis zu ruhen hat. Dieses Maurer Herforth: Berlin bezweifelt den guten Willen der Bearbeiter über mangelhafte Grubenaufsicht, Verbesserung der Streden ist das vornehmste Recht, welches eine Gewerkschaft zu fordern hörden und herrschenden Klaffen, hier Abhilfe zu schaffen. Es ist und Abbaue halten wir also für voll berechtigt. Es wäre sehr not­berpflichtet ist. Ohne dies wird es nicht möglich sein, das Ziel folgende Resolution eingelaufen: wendig, daß einige Grubenbesiger und Berginspektoren solchen Kon­des Kampfes, das ist die Besserstellung der Arbeiterklasse, herbei-" Die durch Vertrauensmänner centralisierten Bauarbeiter find gressen beiwohnten, um die Wahrheit zu hören und darnach bessere zuführen." im wesentlichen mit den Beschlüssen des am 19. März d. J. in Vorsichtsmaßregeln zum Schuße der Bergleute zu treffen, statt dessen Zu den Arbeitersekretären stellt der Referent folgende Resolution Berlin stattgefundenen Bauarbeiter- Kongresses einverstanden. verstopfen sie sich die Ohren und sinnen mehr auf Maßregelungen zur Berhandlung: Da aber nach den gemachten Erfahrungen durch Eingaben von der Beschwerdeführer, als auf rationelle Besserung der Ber­Petitionen und geeigneten Abänderungsvorschlägen seitens der hältnisse. Arbeiter nichts erreicht wurde, versprechen fich dieselben die Durch Die unentgeltliche Krankenpflege, soweit sie die ärztliche führung dieser Beschlüsse nur dann, wenn sich die Bauarbeiter Deutschlands Organisationen schaffen, durch welche sie selbst in Behandlung betrifft, ist in verschiedenen Schweizer städten für Unbemittelte eingeführt, ohne daß sie als Armenunterſtügung be den Stand versezt werden, auf die heute bestehende Gesetzgebung trachtet würde. So in Zürich , Winterthur , Basel 2c. und neueſtens einzuwirken, so, daß dieselbe wirklichen Schutz für Leben und

" In Erwägung, daß mit dem Gründen von Arbeiterfekretariaten, wie es in der legten Zeit in verschiedenen Städten Deutschlands geschieht, die wirtschaftlichen Verhältnisse der Arbeiter nicht ge­beffert und gefördert werden können, auch die gewerkschaftliche Organisation dadurch nicht gefördert wird, beschließt der dritte in Braunschweig tagende Kongreß der durch Vertrauensmänner centralisierten Gewerkschaften,

das Gründen von Arbeitersekretariaten nicht weiter zu befürworten.

Jedoch sind die Delegierten der Ansicht, daß es wohl nötig ist, an jedem Orte gewerkschaftliche Kartelle resp. Kommissionen zu bilden, die in unparteiischer Weise die Regelung aller örtlichen Borgänge im gewerkschaftlichen Leben übernehmen, soweit dies von den einzelnen Organisationen nicht selbst besorgt wird".

Arndt Berlin wendet sich gegen den Referenten. Der Streit um die paritätischen Arbeitsnachweise sei ein Streit um Kaisers Bart", da sie nie in Kraft treten werden. Die Fabrikanten und Innungen werden nie ihre Arbeitsnachweise aufgeben und schon an dieser Thatsache werden die paritätischen Nachweise scheitern.

V

Tischler Met Berlin, Bäcker klammet Berlin , Zimmerer Fischer Berlin, Wegener Berlin , Möbelpolierer Schulz­Berlin, Maurer Wolf- Halle, Thieme Berlin , Hoffmann­Berlin, Myler Berlin , Gamann- Halle, stellen sich auf den Standpunkt, der Kongreß könne gar keine bestimmte Stellung den Arbeitsnachweisen gegenüber einnehmen. Fischer Berlin erklärt fich auch gegen die Gründung von Arbeitersekretariaten, da durch dieselben die Gewerkschaftsbewegung eher geschädigt, als gefördert werde.

Gesundheit der Bauarbeiter gewährleistet. Zu diesem Zweck ver- auch in Neuenburg. In letterer Stadt hat der Stadtrat mit den pflichten sich die Delegierten, überall für die Gründung von Or- Aerzten ein Abkommen getroffen, wonach sie den bedürftigen Kranken ganisationen dieser Form einzutreten und vor allen Dingen dafür unentgeltliche ärztliche Hilfe gewähren bei voller Freiheit der Aerzte­zu forgen, daß wenigstens die jetzt bestehenden polizeilichen Vor­schriften von seiten der Unternehmer eingehalten werden." Diese Resolution wurde einstimmig angenommen. Gramann Halle a. S. empfiehlt noch folgende, gegen die Accordarbeit gerichtete Resolution:

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wahl. Im Jahre 1894 wurde die Initiative der Arbeiter für die Schaffung der unentgeltlichen Krankenpflege durch die eidgenössische Kranken- und Unfallversicherung von allen bürgerlichen Parteien als socialistische Utopie bekämpft und nun wird das Bedürfnis hierfür in immer weiteren Kreisen anerkannt.

Gerichts- Beitung.

Am

Die am 6. April 1899 auf dem Kongreß in Braunschweig bersammelten Bauarbeiter der Vertrauensmänner- Centralisation fordern ihre Berufsgenossen auf, gegen das Accordsystem, wie es noch in manchen Orten vorherrschend ist und zwar 1. des= Ein Rache Akt niedrigster Art wurde dem Handlungsgehilfen halb, weil das Submissionswesen im Baugewerbe hierdurch noch mehr gefördert und die Ausbeutung der Arbeitskräfte Julius& mintowsti zur Laft gelegt, welcher gestern wegen ver durch das Unternehmertum immenser getrieben wird, 2. weil die leumderischer Beleidigung vor dem Schöffengericht stand. Bestrebungen um Durchführung eines für jeden Beruf den örtlichen 14. September v. J. ging bei der politischen Polizei ein Schreiben Verhältnissen entsprechenden Minimallohnes, sowie die Einführung ohne Unterschrift ein, worin angezeigt wurde, daß der Kaufmann Tr. einer bestimmten Normalarbeitszeit dadurch verhindert werden, in der B.. straße wohnhaft, ein leidenschaftlicher Anarchist sei. Der selbe habe seiner Freude über das gelungene Attentat gegen die 3. und weil bei der Accordarbeit die Unfallverhütungs- Vorschriften Kaiserin Elisabeth dadurch Ausdruck gegeben, daß er seinem Commis nicht genügend oder gar nicht eingehalten werden, dahin zu wirken, fünf Mark ausgehändigt habe mit der Weisung, fich einen vergnügten die Accordarbeit überhaupt zu beseitigen." Abend zu machen. Die im geheimen angestellten Ermittelungen er­gaben das völlig Haltlose der Anzeige, worauf die Polizei bemüht war, in Verbindung mit dem Verleumdeten den Schreiber der Anzeige ausfindig zu machen. Der Verdacht der Thäterschaft lenkte sich des­halb auf den Angeklagten, weil derselbe kurz zuvor vom Kaufmann Tr. wegen ungenügender Leistungen entlassen worden war und weil nur der Angeklagte wissen konnte, daß Tr. an seinem Geburtstage allerdings seinen beiden jungen Leuten 5 M. gegeben hatte, um sich dafür ein Vergnügen zu bereiten. Der Angeklagte bestritt seine Schuld mit Entschiedenheit. Die Schreibsachverständige, Frau Prof. Dilloo, bes gutachtete, daß der Angeklagte der Schreiber der Anzeige sei. Der Gerichts­hof tam auch zu dieser lleberzeugung, da die Handschrift des Angeklagten so besonders tennzeichnende Merkmale aufwies, daß sie selbst einem Laien auffallen mußten. Das vom Staatsanwalt beantragte Straf maß von drei Wochen Gefängnis müsse als viel zu niedrig an gesehen werden, denn die Handlungsweise des Angeklagten verrate eine überaus niedrige Gesinnung. Es sei deshalb auf eine Ge fängnisstrafe von drei Monaten erkannt worden.

Die Resolution wurde ebenfalls einstimmig angenommen. Da­Maurer Priefer- Braunschweig hält die ganze Debatte über mit ist die Tagesordnung des Kongresses erschöpft. Nach einem diese Frage für überflüssig. Selbst die Nachweise der hiesigen Ge- Schlußwort des Vorsitzenden Kater wurde derfelbe mit einem Hoch werkschaften seien zum größten Teil nur Schein- Arbeitsnachweise. auf die durch Vertrauensmänner centralisierten Gewerkschaften Er verspreche sich auch von dem in Braunschweig geplanten Arbeits- Deutschlands geschlossen. nachweis nicht viel.

Reuter Berlin sucht in seinem Schlußwort verschiedene Ein­wände der übrigen Redner zu widerlegen. Darauf werden die von ihm beantragten Resolutionen angenommen.

Ueber den 6. Punkt der Tagesordnung Streils, deren Regelung und Unterstützung", referiert Genosse Kater- Berlin . Die Er fahrung des letzten Jahres, speciell die Unterstützung des Braun­schweiger Maurerstreits, müsse den Delegierten die Meinung bei­bringen, daß die Streifunterstützung noch weit mehr zu centralisieren fei, als es bisher der Fall war.

Ein von Wegner- Berlin gestellter Antrag, wonach die Bauarbeiter auf den Bauten dafür zu sorgen haben, daß die Fliesenleger sich der Organisation anzuschließen haben, wird nach kurzer Begründung einstimmig angenommen.

Gewerkschaftliches. Deutsches Reich .

Der Ausstand der Färber in Bremen hat einen für die Arbeiter günſtigen Verlauf genommen. Eine der größten Firmen hat nunmehr die zehnstündige Arbeitszeit bewilligt, während vorher einige Firmen bereits dasselbe Zugeständnis gemacht hatten. In acht Geschäften bestehen noch fleine Differenzen, die hoffentlich bei gelegt werden. Die Organisation der Textilarbeiter hat gute Fort­schritte gemacht, sie zählt jetzt an tausend Mitglieder.

Die Maurer Braunschweigs befinden sich mit den Arbeit­gebern in Differenzen. Es handelt sich um die Erringung des schon Nach kurzer Debatte wird ferner der Antrag der Berliner Zimmerer: im vorigen Jahre geforderten Stundenlohnes von 45 Pf. Zuzug ist " Die Kongresse der durch Vertrauensmänner centralisierten streng fernzuhalten. Gewerkschaften finden in Zukunft nicht mehr alljährlich, sondern Der Schneiderstreik in München ist als beendet zu be nach Bedarf statt", abgelehnt, der zweite Antrag der Zimmerer trachten. Ueber die beiden Firmen Kuagge und Union , die sich auch Berlins : jetzt noch sträubten, den Tarif anzuerkennen, ist die Sperre verhängt Auf dem in Braunschweig stattfindenden Kongreß werden und haben die Ausständigen anderwärts Arbeit erhalten. nur der Vorsitzende und Geschäftsleiter gewählt. Die übrigen Mitglieder der Geschäftskommission werden von den Gewerk­schaften desjenigen Ortes gewählt, an welchem die Geschäftskommission ihren Siz hat", angenommen.

Darauf wurde folgende für das Verhalten bei Streits maßgebende Resolution von Kater eingebracht:

" In Erwägung, daß den einzelnen Orten das Selbstbestimmungs­recht nicht aus den Händen gewunden werden soll, daß aber trotzdem bei ausbrechenden Differenzen refp. Streits genügend Geldmittel zur Ber­fügung vorhanden sein müssen, beschließt der dritte in Braunschweig tagende Kongreß der durch Vertrauensmänner centralisierten Gewerk schaften Deutschlands :

1. An jedem Orte und in jedem Berufe neben den Organisationen einen Vertrauensmann in öffentlicher Versammlung zu wählen und einen Streit- und Agitationsfonds einzurichten; dasselbe gilt auch für diejenigen Orte, an denen Umstände halber es nicht möglich ist, Organisationen zu schaffen, durch Einsetzung eines Vertrauensmannes die Schaffung der vorbenannten Fonds in die Wege zu leiten. Auch über die Streitfonds- 2c. Beiträge ist genau Buch zu führen und jährlich öffentlich Rechnung abzulegen.

2. Sämtliche Specialberufe wählen sich einen ersten Ber­trauensmann als Geschäftsleiter mit den dazu notwendigen Revisoren. Der 1. Bertrauensmann hat für sämtliche Orte seines Be­rufes ein einheitliches Sammel- Material, sowie die dazu gehörenden Utensilien, als Bücher, Karten usw. anzuschaffen und zu veraus gaben. Die Höhe der Beiträge zum Streitfonds resp. Agitations­fonds bleibt den Orten selbst überlassen.

3. Hat der örtliche Vertrauensmann bei wichtigen Vorkomm nissen im Beruf dem ersten Vertrauensmann sowie der Geschäfts­tonmission rechtzeitig Bericht sowie Aufschluß zu geben. 4. Verpflichtet sich jeder an die Geschäftskommiſſion an­geschlossene Beruf, wenn durch Buschrift derselben oder durch das Organ Die Einigkeit" Streifs 2c. 2c. veröffentlicht werden, auf dem schnellsten Wege ihre Mittel zur Unterstügung zur Verfügung au ftellen.

Berlin , für den Absaz 2 im Passus 4 zu setzen:

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Ausland.

Die Schneidergehilfen in Thun ( Schweiz ) haben durch einen zwei­tägigen Streit die Einführung eines neuen Lohntarifs nebst Werkstatt­ordnung errungen, desgleichen erzielten die Schneider in Aarau durch Unterhandlungen Lohnerhöhung und Tarif.

Die Schmiede- und Wagnergehilfen in Thun ( Schweiz ) haben durch eine friedlich verlaufene Lohnbewegung die 10%/ 2stündige tägliche Arbeitszeit, Minimallohn von 35 Ets. pro Stunde, Lohnzuschlag von 20 Proz. für Ueberzeitarbeit, völlige Sonntagsruhe, je 14 tägige Lohnzahlung und Kündigung, Abschaffung von Kost und Logis bei den Meistern, Versicherung der Arbeiter gegen Unfall, Freigabe des 1. Mai, Anschlagen der Vereinbarung in den Werkstätten und An­erkennung des Fachvereins seitens der Meister erreicht.

Wegen Vergehend gegen das Gesetz über den Gewerbe. betrieb im Umherziehen und gegen Artikel 9 der Novelle zur Gewerbe- Ordnung vom 6. August 1896 war der Bandagift Nehring aus Friedrichshagen angeklagt und in den ersten Instanzen auch verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, er habe im Umherziehen Bestellungen auf Waren aufgesucht, ohne im Befige eines Wander gewerbeicheins zu sein. Nehring reiste sehr viel im Lande herum und veröffentlichte dann in den Zeitungen der Gegend, wo er sich gerade befand, Anzeigen des Inhaltes, daß er in diesem oder jenem näher bezeichneten Gasthof oder Hotel abgestiegen sei, um dort Bestellungen auf Bruchbänder entgegenzunehmen. Es tamen denn auch Leute, die sich Maß nehmen ließen und Bruchbänder bestellten. M. fertigte darauf die Bänder in seinem Wohnorte an und sandte sie den Bestellern zu. Schöffengericht und Landgericht erklärten das Geschäftsverfahren des Angeklagten für eine Ausübung des Wandergewerbes, auf seine Revision hob jedoch das Kammers gericht die Vorentscheidungen auf und sprach ihn frei. Der Borderrichter habe, so führte der Präfident aus, den Begriff des N. habe ja gar nicht die Waren Wandergewerbes verkannt. er sei bestellungen bei den Bestellern aufgesucht, denn ja nicht zu ihnen in die Wohnung gegangen. Die Leute seien viel Die Pariser Arbeitsbörse im Jahre 1898. Dem Jahres mehr zu ihm gekommen und hätten ihm ihre Bestellungen gebracht. bericht der beratenden Kommission der Arbeitsbörse an den Pariser Durch die Bestimmungen, die die Führung eines Wandergewerbe­Gemeinderat ist folgendes zu entnehmen: Die Zahl der Geicheines vorschreiben, solle das Publikum lediglich vor einem Ueber­wertschaften, die bis zum 31. Oftober 1898 in der Arbeitsbörse laufen durch Reisende usw. geschützt werden. Aufnahme fanden, beträgt 231, um 37 mehr als 1897. Die Gesamt­Vom Zeugentische fort verhaftet wurde gestern die unber zahl der gewerkschaftlichen Versammlungen beziffert sich auf 2525 gegenüber 1803 im Jahre 1897. Außerdem wurden die Ver- ehelichte Arbeiterin Neumann aus Charlottenburg , die gestern vor versammlungsräume 324 mal für Fachunterrichts- surse und der 2. Straftammer am Landgericht II als Zeugin vernommen wurde. Eine Wittwe Auna Körner war wegen Ruppelei angeklagt. Vorträge benutzt. Sie sollte liederlichen Mädchen in ihrer Wohnung gegen Entgelt Unter­schlupf geleistet haben. Durch die Beweisaufnahme wurde die An­geflagte auch schwer belastet, die Zeugin Neumann sprang ihr aber bei und beschwor im striften Gegensage zu den übrigen Zeugen, daß bei der Angeklagten niemals ein solcher Verkehr geherrscht habe, wie seitens der Staatsanwaltschaft behauptet werde. In der Verführung einer derartigen, offenbar start beeinflußten Zeugin erblickte der Staats­anwalt wie der Gerichtshof ein erschwerendes Moment, weshalb gegen die Angeklagte auf fechs Monate Gefängnis erkannt wurde, die Zeugin wurde dagegen wegen dringenden Verdachtes des wissentlichen Meineids in Untersuchungshaft genommen.

Den Arbeitsnachweis betrieben 117 Gewerkschaften. Das von haben nur 90 über ihre Arbeitsnachweis- Thätigkeit während der ersten neun Monate des Jahres Angaben gemacht. Insgesamt haben diese 90 Gewerkschaften 32 426 Stellen vermittelt, davon 16 144 dauernde und 16 782 zeitweilige. Im Jahre 1897 waren die ent­sprechenden Zahlen um die Hälfte geringer, 16 741 beziv. 8 202 und 8 539.

Die Bibliothek der Arbeitsbörse enthält über 3500 Bände, Starten und Zeichnungen. Vom August 1897 bis 31. Ottober 1898, das heißt im Laufe von 15 Monaten, wurden 8408 Bände im Lese­zimmer gelesen und 507 ausgeliehen. Die Benutzung der Bibliotheken erfolgt Hauptsächlich in den Wintermonaten. Am meisten wurden gelesen volkswirtschaftliche und socialwissenschaftliche Werke( 931 Bände). bann Litteratur( 695 Bände), Geschichte und Geographie( 577 Bände), Encyklopädie und Leriken( 298 Bände), Romane( 124 Bände) u. a. m.

Muternehmer- Derbände.

In der Klage, die Fräulein Ella Golk zur Wiedererlangung des ihr von Grünenthal geschenkten Geldes führt, stand gestern wieder ein Termin an, der abermals mit Bertagung endete. Die Klägerin ist jetzt nach dem Haag gereift. Das Strafverfahren gegen den Berichterstatter Wienecke, der Ella Golz Wertsachen veruntreut haben soll und auch einer Reihe anderer Strafthaten beschuldigt wird, u. a. der Urkundenfälschung, ist bis zur Erhebung der Anklage ge­diehen. Die Hauptverhandlung ist auf den 15. d. M. vor der 9. Straflammer am Landgericht I angesezt worden.

5. Agitation hat zunächst jeder Beruf in seiner Nachbarschaft selbständig und auf eigene Kosten zu betreiben und werden nur in notwendigen Fällen oder für schwächere Berufe von der Geschäftskommission Referenten resp. Geldmittel gewährt." Nunmehr trat die Mittagspause ein. Nach Wiedereröffnung der Sigung wurden die Wahlen zur Geschäftskommission vollzogen. Der Deutsche Bund der Arbeitgeber für das Baugewerbe Als Vorsitzender wurde Kater- Berlin und als Verleger Thieme­Berlin gewählt. Ein Antrag Kater- Berlin :" Jeder Delegierte hat Veranlassung genommen, in einem an Bau-, Maurer- und hat in furzer Zeit bei der Geschäftskommission anzugeben, wie viel Bimmermeister gerichteten Rundschreiben denselben Verhaltungs­Geld am Schluß des 1. Quartals die Organisation und wie viel der maßregeln gegenüber der Streitbewegung von Bauarbeitern an Generalfonds befigt, wird nach kurzer Diskussion angenommen. quempfehlen und ſich ſelbſt bei dieſer Gelegenheit in woh within Tehte Nachrichten und Depeschen. Erinnerung zu bringen. Dringend zur so wird Eine längere Debatte entspann sich sodann über die von Stater ge dem Rundschreiben ausgeführt, wird empfohlen, keine Gefellen Bremen , 7. April. ( W. T. B.) Die Rettungsstation Norderney stellte Resolution zum letzten Punkt der Tagesordnung Streits". Die Resolution wurde angenommen, nachdem über jeden Baffus oder Arbeiter aus Orten zu beschäftigen, in denen eine Arbeits- telegraphirt: Am 7. April find von der im Niff vor Norderney ge­einstellung eingetreten ist. Aber auch das Annoncieren nach Arbeits- strandeten deutschen Kuff Johanne Antine", Kapitän Roggenberg, einzeln abgestimmt war. Ängenommen wurde ein Antrag Fischer- fräften gegen hohen Lohn in den Streiforten ist seitens der Arbeit 4 Personen durch das Rettungsboot Fürst Bismard" der Station Brünn , 7. April. ( B. H. ) Die Spinnfabrik von Himmel­Alle Gelder für Streitunterstügung sind an die Geschäfts- geber zu unterlassen, um zu vermeiden, daß die Arbeitseinstellungen auf leitung zu senden; wenn dies nicht möglich ist, die Geschäftsleitung die Nachbarorte der Streitherde übertragen werden. Der Deutsche gerettet worden. leitung zu senden; wenn dies nicht möglich ist, die Geschäftsleitung Arbeitgeberbund für das Baugewerbe" hat unter anderem die Auf­aber bestimmt zu benachrichtigen. Der erste Vertrauensmann hat alsdann alljährlich der Geschäftskommission einen Situations- und gabe, Nachrichten über die Arbeiterbewegung einzuziehen, ins- reich u. 8 wider ist total niedergebrannt. Der Schaden Kaffenbericht einzureichen, damit durch dieselben genau festgestellt besondere über drohende oder ausgebrochene Arbeitseinstellungen wird auf 300 000 Gulden geschägt. werden kann, wie viel von sämtlichen lokalorganisierten Gewert im Baugewerbe, um durch übersichtliche Zusammenstellung dieser schaften geleistet wurde. Die Geschäftskommission hat die dazu Nachrichten die Bauarbeitgeber auf dem Laufenden zu erhalten, die Behörden, das bauende Bublikum und die Presse mit wahrheits­nötigen Cirkulare unentgeltlich zu verausgaben." Ein Nachtrag, vom Möbelpolierer Reuter- Berlin gestellt, getreuen Nachrichten über die Lage im Baugewerbe unterrichten zu welcher verlangte, daß eine Gewerkschaft, nicht früher in einen An- fönnen. Um dieser Aufgabe nachkommen zu können, werden die griffsstreit eintreten soll, bevor sie nicht einen Fonds gejammelt Bauarbeitgeber( soweit dieselben organisiert find) ersucht, dem Vor­habe, der hinreiche, die Streikenden während der ersten stande des Bundes bezügliche Nachrichten zukommen zu lassen." zwei Wochen des Streits selbst zu unterſtüßen, wurde abgelehnt. Zu Revisoren wurden hierauf Bäder Kiammet und Möbel­polierer Reuter, beide in Berlin , gewählt. Den Ort des nächsten Peking , 7. April. ( B. H. ) Li- hung schang lehnte in der Die Grubenaufsicht und der Betrieb wie Abbau der Kongresses soll die Geschäftsleitung bestimmen. Das Protokoll des Kongresses soll zum Selbstkostenpreise an die Gewerkschaften ab- Gruben überhaupt scheint sich in Sachsen nicht zu bessern; legten Audienz bei der Kaiserin jede Uebernahme eines Amtes wegen der seines hohen Alters ab; trotzdem erhält er das Amt eines Groß­Nachweis bas es läßt sich wenigftens gegeben werden. VII( Sachfen) der Knappschafts- Berufsgenossenschaft fiegelbewahrers. Hierauf referiert Kater unter Anwesenheit von 21 in der Bau- Seftion Hierzu 2 Beilagen.) Verantwortlicher Redacteur: Angust Jacobey in Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Drud und Verlag von May Bading in Berlin .

Sociales.

aus dem

Rom , 7. April. ( W. T. B.) Der Internationale Breßtongreß beendigte heute Nachmittag feine Arbeiten und beschloß, daß der nächste Kongreß in Paris tagen soll.

Petersburg, 7. April. ( B. S.) Die Studentenbewegung hat fich wieder verschärft, bisher hat teine einzige Instribierung ftatt­schulen deshalb fraglich geworden. Die Nowoje Bremja" wurde, gefunden, und ist die beabsichtigte Eröffnung der hiesigen Hoch­wegen ihrer studentenfeindlichen Haltung von den Studenten, den wissenschaftlichen und litterarischen Vereinen, sowie vielen Privat personen boykottiert.

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