Titl.

Dělnická akademie

II.

Praha Hybernská ul.7.

Einzelpreis 70 Seller. ( Einschließlich 6 Heller Porte

Semokrat

Zentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Donnerstag, 7. September 1933

Die DNSAP   in der Falle

Organisatorische ,, Beschränkungen"

Wir haben schon vor Monaten darauf hin­gewiesen, daß die Verhaftungen hunderter ſude tendeutscher Jugendlicher nicht von diesen ver fchuldet find, sondern von den Parteien und Presseorganen, die sich die Liebedienerei vor Hit­ ler   und seinen Mordgeſellen zur eigentlichen Auf gabe gemacht haben und seit der Schaffung des Dritten Reichs   alles, was sich jenseits unserer Grenzen ereignet, in den glühendsten Farben malen. Noch flingt in den Ohren aller die Gruß rede nach, die Jung in den ersten Febertagen dieses Jahres für den Hunnenkanzler Hitler   im tschechoslowakischen Parlament hielt und feines wegs sind die ununterbrochen im Tag" und den anderen Nazi- und deutschnationalen Blättern gedruckten Versicherungen vergessen, daß die Jungpartei ein inniges geistiges Band nuit der Bruderbewegung" im Reiche verknüpfe. Ja, " Der Tag" ist soweit gegangen, sich als ein Spizel- und Polizeiorgan Hitlers   zu betätigen. bat er doch nach dem 5. März jogar den Prager  Gesandten des Deutschen Reichs unter Drud ge­ſtellt und von ihm wiederholt verlangt, er möge gegen die Verbreitung der Wahrheit über die deutschen Zustände bei unserer Regierung ein schreiten.

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ideologische Hemmungslosigkeiten

Und es ist nicht weniger auffallend, in wie führten Jugend, dies stempelt die DNSAP  plumper Weise die nationalsozialistischen Zeitun aufs neue zu einer Partei ohne Charakter! gen die von ihnen offenbar befürchteten Folgen der Marienbader Mordtat mit schönen Reoen Organ Jungs," wird zur gleichen Zeit, da diese In der Neuen Zeit", dem unmittelbaren und neuen Loyalitätslundgebungen von der Tarnungsversuche unternommen und der Ver­DNSAP abwenden möchten. Trommelfeuer ge- rat an den Opfern der geistigen Gleichschaltung gen die DNSAP  " ist die vierspaltige leber vollzogen wird, neuerdings Hitlern ein Loblies schrift, die" Der Tag" seinem Augstgestammel gefungen: gibt. Nochmals spricht er davon, daß Eckert nic­mals der NSDAP   angehört babe, von seiner Mitgliedschaft bei der Nazigewerkschaft nun über­haupt nicht mehr redend.

er( der Nürnberger   Parteitag) hat Hitler  in feiner ganzen Größe als Voltsführer und Voltserzieher gezeigt, von der großen Pro­flamation, bis zur inhaltschmeren Schlußrede" Edert gehörde durch seine Mitgliedschaft bei der Nazigewerkschaft so zur nationalsozialisti alle Greuel, alle Morde gutgeheißen, die von den Aber Proflamation und Schlußrede haben schen Bewegung, wie die Jungpastei durch ihre ideologische Gleichschaltung mit der Hit werden und wurden. Die Rede Sitlovs diente ihre ideologische Gleichschaltung mit der Hitch gen Machthabern Deutschlands   begangen Terpartei zu deren organischem Bestanteil ge- der Erziehung des Volles zur Gewalt, zum worden ist. Da helfen organisatorische Tüfte- Terror, zur Ünduldsomfeit, zum Mord, zum leien nicht: Ederts Zugehörigkeit zur leien nicht: Ederts Zugehörigkeit zur wasio- Kriege. Und die Neue Zeit" lobt die Rede nalsozialistischen Weltanschauung zu verleug- um ihres voltserzieherischen Juhaltes nen, ist ein müßiges, erfolgloses Beginnen! willen! Sie lehnt es jogar ausdrüdlich ab, die Unter der Trommelfeuer- Ueberschrift nimmt von den eigenen Parteigenossen geforderte Kri­aber Der Tag" auch Stellung zur Tatsache, tif an der reichsdeutschen Bewegung vorzunch daß in, den letzten Tagen eine ganze Reihe von men, Naonalsozialisten verhaftet wurde, die der m In den Monaten nach dem 5. März hat er werden. Nochmals verfiondet das nationalsoziali mittelbaren Verbindnug mit der SA   beschuldigt ununterbrochen alles, was drüben geschah, nicht stische Bauptblatt, daß sich jeder, der solche Ver­nur verteidigt, ohne auch nur einmal den Verbindungen unterhalte, automatisch außerhalb der fuch unternommen zu haben, eine unserer An- DNSAP stelle, nodymals wird zur unbeding gaben zu widerlegen, sondern er hat ganz im ten Disziplin" gemahnt. Sinne der Grußrede Jungs Hisler hochleben lajjen, Ermordete und Mißhandelte beschimpft, der strammen SA   umso cifriger Lobeshymnen gesungen, je grausiger Mordtaten wurden, je mehr sich die Mißbandlungen und Erschießungen ,, auf der Flucht" häuften. Ins Ausland Geflüch fete wurden von den Nazis verleumdet, gleich­zeitig ,, nachweisend", daß drüben ein neuer Morgen anbrach, dessen Schein ganz Europa   ver­schöne.

Und während die Nazis also vor Hitlern anbetend auf den Senien lagen und eine leicht­gläubige, entflammbare Jugend mit tönenden Phrasen fütterten und fanatisierten, beeilten sie fich gleichzeitig, ihre organisatorische Unabhän­gigfeit von der Hitlerbewegung ufo häufiger zu behaupten, je wirkungsloser solche Behaup­tungen angesichts der gegenteiligen Beweise wurden. Wohl schon ein halbes Dußend Mah­nungen hat Der Tag" an Jungs Varteigenos­fen gerichtet, doch ja keine Verbindung mit drü ben aufzunehmen, denn das sei gefährlich. Rein einziges Mal haben ihn grundfäßliche, moralische, demokratische Erwäggen zu dies sem Mahnen bestimmt; fein einziges Mai ist

er dem von ihm ſelbſt gezüchteten Fanatismus

einer Jugend beschwörend entgegengetreten, die Mord und schrankenlosen Terror für er­laubt und erstrebenswert ansieht: Diese wider­spruchsvolle Haltung, diese feige Zweckloyali­tät, sie tragen nun ihre Früchte! Jeder der jungen Leute, die hinüberliefen in die SA   muten nach dem Lesen der national­sozialistischen Parteiblätter die Ueberzeugung bekommen, daß ihr Tun edel und der Nation nüßlich sei; wenn Der Tag" und sein Jung Hitlern dienen, weshalb sollte es, so dachten sie wohl, ihnen verwehrt sein? Die stillen und lau ten Vorbehalte, die Denns" der Partei­leitung fonnten sie nicht ernst nehmen. Sie

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un­

Die Opfer der nationalsozialistischen Er­ziehung werden also von den Schuldigen kalt­blütig verleugnet nicht etwa, weil man mit ihrem Verhalten nicht übereinstimmte, sondern weil der Staatsanwalt die DNSAP bedroht. Dies ist ein doppeltes Verbrechen der ver­

,, weil der Fernstehende die seinen Unter­

schiede ja nicht sicht".

Nr. 209.

Nürnberger Rummel

Nicht nur die Naziblätter, auch unsere freiwillig gleichgeschaltete deutsche Bürger­presse hat den Berichten über den Nürnberger  braunen Parteitag reichlichen Raum gewährt. Sojennaht, erstattete sie die Meldungen über Ehrfurchtschaudernd, mit der Hand an der den Verlauf dieſer mit allen Mitteln der ge­issensten Geschäftsreklame aufgemachten Zu sammenkunft des braunen Bonzengesindels, fritiflos drudte sie den geistig armjeligen Schwulst der dort von den Partei- Primadon­nen gehaltenen Reden ab und gerne ließ sie sich von der Zahl der Teilnehmer, von der Vertretern ausländischer Mächte zur Verfü Tatsache, daß ein eigener Diplomatenzug den gesetzten riesigen Blendwerk imponieren. Der gung gestellt wurde, von dem ganzen in Szene Wunsch der nationalsozialistischen Obergaufler nach Verständnis und Beifall in der Welt draußen bei unserer deutschen Bürgerpresse hat er jedenfalls Erfüllung gefunden.

Troy aller lügenhaften Behauptungen vom Rüdgang der Arbeitslosigkeit in Hitler­Deutschland haben bisher doch nur etliche Tausend der Getreuen Hitlers   sich aus der allgemeinen Futterkrippe mehr oder minder fette Posten und Böstchen zu holen vermocht. Darum muß noch einmal mit aller Deut- Millionen warten nach wie vor auf das ihnen lichfelt gejagt werden: für das Mordregime vom Nazi- Fascismus verheißene Brot. Da er in Deutschland   und seine Ergebnisse außerhalb ihnen das nicht geben kann, so bietet er dem der Reichsgrenzen sind alle mitverantwortlich, die diefes Regime loven. Glaubhaft würde die betrogenen Volfe Spiele. Lodende Spiele Loyalität der Sudetennazis und ihr Bekennt und blendende Feste. Sie sollen über das nis zur Demokratie nur dann, wenn sie die immer trostloser werdende Elend hinwegtäu­Hitlerbarbarsi bekämpften. Sie zu loben und schen, die Massen in einem Rauschzustand er­die Opfer dieser Erziehung feige im Stiche halten. Und wenn die braunen Phrajeure lassen, ist weder ehrenvoll, noch nüßt es etwas. nichts fönnen, in einem sind sie Meister: in

Auch Ameriko

für Rüstungskontrolle

Norman Davis  : Enderfolg der Abrüstungs­konferenz unbedingt notwendig

London  , 6. September. Der amerikanische   Delegierte zur Abrüstungsfonferenz, Norman Davis  , der gestern in Plymouth eingetroffen ist, erklärte, auch die Vereinigten Staaten   seien für eine Kontrolle der Rüstungen, die nach amerikanischer Ansicht notwendig sei und durch eine ständige Kommission durchgeführt werden müsse. Bei der gegenwärtigen Lage halten die Vereinigten Staaten   den Enderfolg dieser Konferenz für unbedingt notwendig. Die amerikaniſche   Delegation werde grundsäßlich den britiſchen Abrüstungsplan unterstüßen; nur über einige Punkte dieses Planes werde verhandelt werden müssen.

Hinsichtlich der Annahme, daß die Vereinigten Staaten   einen europäischen   Patt unterzeichnen würden, sagte Norman Davis  , die Vereinigten Staaten seien geneigt, einen europäischen   Nichtangriffspakt zu prüfen. Das fontinentale Europa   spreche aber von gegenseitiger Unterstüßung, die fast genau das Gegenteil von einem Nichtangriffs= palt sci.

Norman Davis   hatte heute früh eine Unterredung mit Sir John Simon, die Abrüstungs­fragen betras, vor allem die bevorstehenden Vorarbeiten mit der französischen  Regierung, von denen erwartet wird, daß sie die Verschiedenheit der Ansichten der fran­ zösischen   und der englischen   Regierung hinsichtlich einiger Punkte des britischen Vorschlags einer Abrüstungskonvention beseitigen werden.

Die deutschen Rüstungen Beratungsgegenstand in Paris  

Lonnten sie nur werten als Tarmingsversuche, 10 denen aber doch die Verpflichtungen gegen die Bruderbeweguung übergeordnet bleiben Paris  , 6. September. In einem Artikel über müßten. So find denn nicht nur hunderte junger die bevorstehenden französisch englischen Unter­Leute über die Grenzen gegangen, um drüben redungen über die Abrüstung jagt Excel­mit offenen Armen aufgenommen und mit Memor" u. a.: Die Ereignisse in Deutschland   sind tern und Würden bedacht zu werden, sondern nicht derart, daß man von ihnen eine Erleich­das Loben des Mordens, das Preisen der Goe terung der Genfer   Beratungen erwarten fönnte. England beginnt sich bereits dessen bewußt zu ring und Hitler  , das Verteidigen der Konzen­trationslager- und SA- Keller- Bestialität haben werden, wie unsinnig die These wäre, die von nun auch innerhalb unserer Grenzen unmittel- Frankreich   verlangte, auf das zu verzichten, was bare Wirkung gezeitigt: die Schüffe von es zur Verteidigung des Staates gegen das fanatisierte und wiederum militaristische Deutsch­

Marienbad.

der Arrangierung von Paraden und Festen, die geeignet sind, durch ihren faulen Zauber die Gehirne der Gedankenlosen zu vernebeln.

Der Nazi- Parteitag von Nürnberg   war als ein besonders bemerkenswertes Glied in der unendlichen Kette von Volfsunterhaltun gen gedacht, mit denen die braunen Gefäng­niswärter des deutschen Volkes dieses über seine eigene und über die wirtschaftliche Lage. des Reiches hinwegzutäuschen suchen. Einige Tage lang mochte es dem oberflächlichen Be­trachter scheinen, ganz Nürnberg   schwelge in einem Freudenrausch. Kein Fenster ohne Fest­schmud, fein Haus ohne Fahnen. Kein Wun der, denn in nicht mißzuverstehender Weise war angefündigt worden, wessen sich jene zu versehen hätten, die das Schmücken der Woh­nungen und Häuser unterlassen würden und so hißten denn auch alle jüdischen Mitbürger und sonstigen Untermenschen" Safenfrenz fahnen. Um die nötige Masse von Statisten für die Affenfomödie zu stellen, wurden aus allen Teilen des Reiches 340 Sonderzüge ab­gelassen alles auf Reichskosten, denn keiner der Teilnehmer brauchte einen Pfennig Fahr­fosten zu bezahlen. Ebenso auf Reichsfosten er hielt jeder vollständig freie Verpflegung, dazu eine funfelnagelneue Uniform von besonderem Schnitt, ein Paar blizende neue Schaftstiefel, neues Lederzeug und einen Revolver. Unter dem lächerlichen Vorwand, der Nürnberger  Bonzenparteitag diene der das ist kein

daran, daß in den französisch- englisch- amerita. Scherz!- Arbeitsbeschaffung, wurde nischen Unterredungen, zu denen es in Kürze das Geld für den ungeheuerlichen Aufwand tommen wird, alle drei Regierungen der Kassa der Reichsanstalt für im Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit für den Arbeitslosenversicherung ent= Frieden Europas   die Frage der Rüstungs- nommen! Und erst das bengalische Feuer­lontrolle, auf deren lebenswichtigen Cha- werf, das größte, das die Welt je gesehen rafter Minister Boncour am Sonntag in hat"! 40 pyrotechnische Facharbeiter mit 300 Trébourdeau hingewiesen hat, gründlich prüfen Selfern waren wochenlang tätig, um die

werden.

Amerikas   Seerüstungen

70.000 Explosivförper, die 1500 Pfund fchive­ren Bomben, die zum Abschuß gebracht wur den und die 4000 Pfund Rotfeuer herzustel= bemüht, die Parteizugehörigkeit des Mörders zu Es ist auffallend, wie sehr sich Der Tag" land für unerläßlich hält. len. Alles auf Kosten der Allgemeinheit, in Die Zeitungsmeldungen über die schnellen Philadelphia, 6. September. Der Kreuzer verdunkeln und wie sich die DNSAP   sogar nicht Rüstungen in Deutschland   und über die annet. Minneapolis  ", der 11 Millionen Dollar foftete, einer Zeit, da der schrecklichste aller Elends. schämt, ihre offenkundigen Beziehungen zur tionistische Propaganda in allen Ländern, in ist heute vom Stapel gelassen worden. Es ist winter vor der Türe steht, da zehntausende nationalsozialistischen Gewerkschaft zu verleug­denen deutsch   gesprochen wird, haben, wie es dies der dreizehnte 10.000- Tonnen- Kreuzer der Gefangene in den Konzentrationslagern als nen, deren Mitglied Eckert auch nach den Dar­scheint, endlich unsern englischen Freunden die durch den Londoner Vertrag für Amerika be- Bugtiere verwendet werden, da in Berlin   und stellungen der nationalsozialistischen Presse war. Augen geöffnet, und niemand zweifelt willigten 18 Streuzer dieser Klasse. anderen Städten unter nationalsozialistischer

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