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Mittwoch, 13. September 1933

politisch und wirtschaftlich wehrlos und recht- läßt. Wenn in Deutschland   das System des lischen Gefilden bezieht! Inwieweit freilich los zu machen, auf daß sie ein willfähriges Nazifascismus, also Raub, Mord und Tot eine solche Identifizierung Gottes mit den Ausbeutungsobjekt für die Unternehmerklasse schlag, als ein Wunder Gottes" und sein verschiedenen Spielarten des Fascismus der bilde, wodurch eben der ,, klassenmäßigen Ber  - Häuptling als Gottesgesandter hingestellt wer- Kirche dienlich ist, das wird die Zukunft leh­ reißung  " ein Ende bereitet werden soll. den können, warum soll sich Dollfuß   nicht ren, die über Hitler   und seinen christlichsozia­In der Rede des Herrn Dollfuß wimals eine Art Zwischengott ausgeben dürfen, len Nachtreter Dollfuß   hinweg ihren ehernen melt es von Phrasen wie Ehrlichkeit, Selbst der seine Erleuchtung direkt aus den himm- 1 und unerbittlichen Verlauf nehmen wird! losigkeit, geschichtliche Mission, deutsche Treue, Geist des christlichen Gedankens, sogar zum Schwören ist er bereit, nämlich darauf, daß er es ehrlich meine. Solche Eide   wird man duzzendweise auch von allen übrigen Diktato­ren erhalten können. Sie und alle Beteuerun gen seiner geschichtlichen Sendung dienen doch nur zur Verbrämung dessen, was er in Wahr­heit tut und was er noch zur Sicherung und Der Wiener   Katholikentag entpuppt sich als| Befestigung seiner Selbstherrlichkeit zu untereine ausgewachsene politische nehmen gedenkt. Vorüber die Zeit der Volks= Manifestation der hohen Kirchengewaltigen verführung und der Parteienherrschaft- das für das halbfascistische Dollfußregime.

Klerofascistisches Mitteleuropa?

Der Generalsekretär der tschechischen Volkspartel als Lobpreiser Dolifuß'

Weitblid.

Genosse Hampl

über die politische Lage.

Mr. 214

Wir haben bereits darüber berichtet, daß der Vorsitzende der tschechischen Sozialdemokratie, Genosse Hampl, auf der Gaukonferenz der tsche chischen Sozialdemokratie in Prag   eine Rede ge­halten hat und wir bringen im Nachstehenden noch drei bemerkenswerte Stellen aus dieser Rede:

Autoritäre Demokratic.

Wer gegen den Fascismus und Hitlerismus fämpfen will, muß die bewegenden Kräfte dieser Richtungen bennen und muß mit allen Sträften die Bedingungen beseitigen, aus denen eine ge

Bauern und Arbeiter.

Kampf schon um die Demokratie geht. Es ist uns flar, daß unsere Politik nicht nur mit den übrigen sozialistischen   Richtungen in der Republik  , sondern auch mit allen demokratischen Elementen der Bevölkerung in diesem Staate fooperieren muß.

Stašek machte freilich unter Anspielung auf walttätige Reaktion entsteht. Was notwendig ist die Selbsthilfe der mitteleuropäischen Völler in zur Verteidigung gegen die Diktatur und gegen der Türlengefahr eine Bemerkung gegen die Ein- die Parolen vom totalen Staate ist eine auto. mischungspolitik der Großmächte, indem er sagte: ritäre Demokratie und eine Elasti. heißt ebenso wie bei Hitler nicht Ende der Für die fascistische Schwenkung des Vatikans war Auch heute haben die mitteleuropäischen Staa- zität in der Aktion. ten ihre eigenen Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse. Parteienherrschaft überhaupt, sondern nur nach dem Konkordatsabschluß mit Hitler auch die Aber auch heute kann man ihnen nicht raten, ihr Die Politik, welche durch die Gleichung der der anderen; des Dollfuß   eigene, die Rundfunkrede Innizers bezeichnend, der ange- Heil in fremder Hilfe zu suchen. Sie sollen viel Bauern- Arbeiter gegeben ist, hat ihre Berechti christlichsoziale Partei, soll beileibe nicht ver- fichts der furchtbaren Arbeitslosennot die Ver mehr ohne sich auf die Großmächte zu verlassen, gung. Unser bäuerliches Element hatte immer schwinden, vielmehr soll ihr die Rolle der teidigung des Privateigentums also der kapi­sich zugemeinsamer Arbeit zusammen feine demokratischen Bestrebungen und die Ar­alleinigen Machtträgerin in diesem ruhm- talistischen Alleinherrschaft über die Produktions­chließen, ohne daß sie dabei ihre Freiheit und beiterschaft auch. Unsere Beziehungen zur Land­reichen neuen Desterreich" eingeräumt wer- mittel in den Vordergrund stellte. Nun wird Staatliche Unabhängigkeit aufgeben müssen. wirtschaft find positive. Das Jnteresse des Ar­den, in dem alle zu gehorchen und lediglich gemeldet, daß auch der Generalsekretär der tsche Die Sramefleute sind natürlich viel zu fluge beiter und Bauern ist durch die gemeinsame For die eine Bartei zu befehlen haben soll. Zu chischen Volkspartei, der Abgeordnete und Bater Politiker, um etwa zu übersehen, daß der ge- derung verbunden, daß die Arbeit rentabel sein diesem Zwede soll die österreichische Verfassungen hat. Stašel ein begeistertes Loblied für Dollfuß ge- priesene Herr Dollfuß das Problem Mittel- muß. sung auf ständischer Grundlage umgebaut europa   als Basall Italiens   und als Beauf­Die Teilnahme an der Regierung. Stašel betonte in einer Ansprache, daß Doll- tragter Mussolinis lösen will. Man werden, das heißt, Dollfuß   und mit ihm die Ich glaube, es gibt niemanden, der nach fuß der erste Ministerpräsident Euro- fann sich nach dem Verlauf des Wiener   Ratho- gründlicher Analyse der Lage im In- und Aus­christlichsoziale Partei beabsichtigen, ein Wahl­pas sei, der verkündet habe, er wolle den Staat, lilentages nicht länger der Tatsache verschließen, land für den Uebergang in die Opposition cin recht einzuführen, von dem sie hoffen, daß es deffen Regierung ihm übertragen ist, nach christ- daß die Reste des politischen Katholizismus mit treten würde. Ich glaube, es ist klar, daß in die anderen Parteien an die Wand drückt, lichen Grundsäten leiten. Staše gra fliegenden Fahnen herbeieilen, um der mittel- diesem Augenblic schon nicht mehr nur um den ihre Partei dagegen zur dauernden Herrschaft tulierte allen österreichischen Bür europäischen Konzeption Mussolinis zum Siege Sozialismus gekämpft wird, sondern, daß der beruft. Berufsständisch" das Wort strömt gern zu Dollfuz' Initiative, Mut und zu verhelfen. aber auch sonst übelriechendste Düfte aus und Der Berlauf der spanischen   Revolution scheint erinnert an die fascistischen gewerkschaftlichen Der Mut, die Initiative und der Weitblid die Filialen des Vatikans zu dem Ent­Organisationen Mussolinis, von denen man des Dollfuß   haben sich bisher entscheidend durch schluffe gebracht zu haben, lieber unter den weiß, daß ihr alleiniger Zwed die Versklavung antifoziale Sandlungen geoffenbart. Trümmern des Fascismus begraben zu wer­der in ihnen zwangsweise organisierten Arbei Verschlechterung der Arbeitslosenfürsorge, Auf­den, anstatt bei der Wiederherstellung zibili ter und Angestellten ist. Der Verdacht, daß hebung des Nachtbadverbotes, Rampf gegen die fierter Verhältnisse mitzuhelfen. Dollfuß   eine solche Nachahmung des italieni  - find Leistungen, die gewiß auch den Segen eines Man wird ja sehen, ob diese Spekulation den italieni  - mustergültige Sozialpolitik der Gemeinde Wien  Dr. Beneš für eine starke Regierung schen fascistischen Korporationssystems im fleritalen tschechischen Politikers verdienen. Bei etwa noch vorhandenen religiösen Interessen des In einer Versammlung der tschechoslowati­Schilde führt, liegt um so näher, als der Fühalledem muß man wissen, daß die tschechische Katholizismus dienlich ist. schen nationalsozialistischen Partei in bor rer der Hahnenschwänzler, Fürst" Starhem- Bolkspartei unseren deutschen   Christlichsozialen Wir sind bem Herrn Stašel jedenfalls für hielt Montag abends Außenminister Dr. Bes berg, der vor wenigen Tagen bei Mussolini   bisher in allen politischen Fragen die falte die Eröffnung dankbar, daß das Regime Dollfuß   neš einen Vortrag über die politischen und war, um sich von diesem beraten zu lassen und Schulter gezeigt hat. Das Lob Stašeks gilt die Anwendung der chriftlichen Grundsäße" in wirtschaftlichen Hauptfragen von heute. Der Mi­mit dem Gelöbnis heimkehrte, in Desterreich daher in erster Linie dem Reaktionär der Politik verkörpert und daß dieses famose nister betonte vor allem die Notwendigkeu der das System des italienischen Fascismus zu Dollfus dem Ständeſtaatspolitiker, dem Heimwehrchristentum mit Hilfe der Kirche auf Ordnung und der loyalen Zusammen­verwirklichen, bei der Rede des Dollfuß an- Marxistentöter, dem Weekendgast Mussolinis. ganz Mitteleuropa   ausgedehnt werden soll. arbeit der Koalitionsparteien. Eingehend be­wesend war und von diesem ausdrücklich als faßte er sich mit der Frage der Krise der Demto­einer. der Erneuerer Desterreichs" gefeiert fratie und wies die Notwendigkeit des demokrati­wurde. So ist denn aus der Rede des Kanz­schen Systems bei uns nach. Unjere Demokratie müsse allerdings diszipliniert und sich lers unschwer herauszuhören, daß die Er­Auch die in der legten Zeit erfolgten ihrer Verantwortung bewußt sein. Die gegen neuerung" Desterreichs in der Wiederherstel- Seit einigen Wochen stand in den Diensten Verhaftungen tschechoslowakischer wärtige ernste Zeit bringe die Forderung nach lung einer die Arbeiterschaft entrechtenden der nationalsozialistischen Nachrichtenabteilung für Staatsbürger in Liebau oder jen- einer starten Regierung mit sich, die es nachmärzlichen Verfassung und in der Ron- den Streis Landeshut   ein sehr gefährlicher seits der Grenze gehen auf sein versteht, sämtliche Faktoren zu einer freudigen servierung der abgetafelten christlichsozialen Bursche. Alfred Biller aus Biebau Ronto zurüd. und ehrlichen Zusammenarbeit für Staat und Partei, die mit fascistischen Methoden ihr so lautet sein Name und sein Aufenthaltsort- Am Mittwoch der vergangenen Woche ver- Bolt zu vereinigen. Leben zu verlängern sucht, bestehen soll. arbeitete nicht nur mit den niederträchtigsten suchte er wieder eine Exkursion in die Tschecho­Der Herr Dollfuß schloß seinen Speech und gemeinsten Mitteln für diese Abteilung. Er flowakei. Auf tschechoslowakischem Gebiete ange­mit den Worten: Gott will es!" Der var auch ein ständiges Werkzeug der reichs- tommen, wurde er in der Nähe der Quellen­Versuch dieser Gleichschaltung Gottes mit dem deutschen   Kriminalpolizei für Niederschlesien.   baude verhaftet und unverzüglich dem Kreis­Bersuch dieser Gleichschaltung Gottes mit dem Seine Tätigkeit beschränkte er aber nicht nur auf gerichte in Jičin   überstellt. Wenn es auch am 6. November vor dem Obersten Gericht. Dollfuß- Fascismus erscheint dem österreichi- das Gebiet von Liebau und Landeshut  , er breitete möglich war, den für unsere Grenzbevölkerung Brünn  , 12. September. Die Verhandlung schen Bundeskanzler als einem waschechten diese vielmehr auch jenseits der Grenze, speziell gefährlichsten Spizel und Konfidenten festzuneh über die Nichtigkeitsbeschwerde in der Jung­Christlichsozialen nicht als eine Gottesläste aber in der Gegend von Shazlar, Königs- men, so ist es aber dennoch angebracht, speziell sturm- Angelegenheit vor dem Obersten Gericht ist rung. Auch hier folgt Dollfuß   nur den Spu- han und Trautenau aus. Seine Erfolge, die arbeitende Bevölkerung Ostböhmens vor auf den 6. November d. J. festgesetzt worden. Die ren Hitlers  , der sich in den Gebeten, welche die er erzielte, waren Menschenraub in jedem Reichsdeutschen zu warnen, Generalprokuratur wird Dr. Lorek vertreten, die deutschen   Schulkinder zur Zeit täglich vor des Wortes gemeinster Bedeutung. Der sich an unsere Arbeiter heran Referent ist der Rat des Obersten Gerichtes Beginn des Schulunterrichtes hersagen müs- Er war es, der die beiden Brüder Mobißer schleicht, sie auszu forschen oder Koželoužek. Den Vositz des Senates wird Dr. jen, als von Gott   in der Not gesandt" feiern aus Lampersdorf   über die Grenze lockte und über die Grenze zu loden versucht. Procházka innehaben.

Ein Nazispitel verhaftet.

Das Trautenauer Echo" meldet:

fie dann in Liebau der Kriminalpolizei auslieferte.

Jungsturm- Reviſion

Tunesien   im Fiebert, daß sie dieſen Namen kaum verdient. jubelten in der Lage wäre. Auch im Viertel der ben er im Winter für 160 Franken laufte und

Von Walter Kolarz

5 I in die Sout", in die Straßen des Geschäftsvier-| wind wohl noch recht lange dauern und wir fan-[ das nur durch viele Schulden gelinge. Noch tels. Die Ernte ist gerade hereingebracht, sie ist den auch nirgendwo einen Arbeiter, der ihn ein- jest trage er die Schuld an einem Mantel ab, Die Goldschmiede wissen davon ein Lieb zu Färber fanden wir, daß die Krise schlimme Wun- für den er jede Woche einen fleinen Betrag dem fingen. Zu ihnen tamen bie Bauern und setzten den geschlagen hat. Die Färberei ist ein sterben Händler gebe. Das Sattlergewerbe in Tunis   scheint In zwei ganz fleinen Gassen, Huc Mordas Geld, dem sie nicht trauten, in Schmud um. des Gewerbe, die Werkstätten der Handwerker lad und Soul des armes. waren in jeder Diesmal siben sie mitten in ihrer Saison müßig sind zum Teil verlassen und verfallen, zum Teil ebenso auszusterben wie die Färberei. Die Ar­Nacht 18 bis 25, Lager" auf Stein gebettet. Wer da, niemand rührt sich, der ihnen etwas ablaufen andern Zweden zugeführt worden. Von Hand- beiter zeigen uns schöne, wertvolle Arbeiten, mc:- besonders glüdlich daran ist, der fann für einen will, denn die Bauern find heuer froh, wenn sie weitern des Färberviertels arbeiten kaum fünf sterhaft ausgeführte Verzierungen sehen wir auf Staffee zu 25 Centimes von früh bis abends das mit ihrer zahlreichen Familie genügend zu essen oder sechs und ihr Lohn übersteigt nie 15 Fran- den breiten Reitergürteln, Gold- und Silber­len pro Tag. Alle Arbeiter flagten uns, daß sie stickereien auf dem feilgebotenen Sattelzeug auf Raffeehaus bevölkern und da auch das Geschäft haben. Verkaufsladen und Werkstatt fallen regel gezwungen seien, für ihre laufenden Ausgaben das einst kein Beduine verzichten wollte, das in den Cafés schlecht geht, läßt man die Kund heute aber nur noch als verstaubter Ladenhüter schaften auch über Nacht, wenn sie dafür noch mäßig zusammen. Der Geschäftsinhaber hat Schulden über Schulden anzuhäufen. einen bis höchstens fünf Arbeiter, das Verhältnis Doch was wir bei den Schauaschi 3 hör- an vergangner Zeiten Glanz erinnert und bald einmal den gleichen Betrag zahlen. Was geschieht nun mit den Frauen und Stin. zwischen diesen und ihrem Unternehmer" ist ten, bei den Arbeitern, welche die arabische Stopf- gänzlich von den Motten aufgefressen sein wird. immer noch rein patriarchalisch. Der Arbeiter bedeckung, die Scheschia" herstellen, läßt die Der Arbeiter, mit dem wir in der Sattler­bern bieser Männer, die so tief im Elende steden? batte stets in intellettueller Hinsicht eine gehobene Färber noch als beneidenswert erscheinen. Die werkstatt sprachen, ist seit 14 Jahren Spezial. Die Frauen sind in Massenquartieren, den soge Stellung eingenommen und er ist auch heute bei Färbereien gehen schlecht, weil niemand mehr das arbeiter, trotzdem verdient er bei zwölfftündi­nannten Marabus". Brutstätten der Tuberlu seinen Landsleuten noch immer sehr geachtet, denn Bedürfnis hat, ihre Dienste in Anspruch zu neh ger Arbeitszeit nur sieben Franken täglich, mit lose, untergebracht und die Kinder laufen ver die meisten des Lesens und Schreibens Kundigen men, aber die Schefchia wird noch immer von denen er sich seine Frau und drei Kinder ernäh wahrlost umher und betteln, wo sie nur fönnen. find unter der alten, lange vor dem Eindringen allen Arabern getragen, nur behält man sich jetzt ren muß. Immerhin hat er wenigstens das Manchmal verdingen sie sich als Stiefelbes europäischen Kapitalismus   entstandenen Ar- die alte zerlöcherte und findet nicht die Mittel, Glüd. fein Geld für die Wohnungsmiete ausgeben puber, dann ziehen sie von einem Café zum beiterschicht zu suchen. Diese haben auch heute, eine neue anzuschaffen, obzwar der Preis für zu müssen, da er in einem abus" wohnt, endern und streden ihre Reigefinger mit einem da sie niedergedrückt vom Elende sind, ihren flein 100 Gramm Scheschia" von 30 auf 14 Fran- das ist eine Wohnung oder ein ganzes Haus, das Ruf des Entießens nach Schuhen aus die ihre bürgerlichen Charakter nicht ganz eingebüßt, doch len gesunken ist. Unverkennbar zeigen sich gegen von einem Vorfahren als unveräußerliches Gut Bearbeitung nötig hätten. Ein Schulbesuch ein langjam ertvachendes proletarisches Klassen wärtig auch die fabrikmäßig hergestellten eze für die kommenden Generationen feiner Familie tommt für diese Kinder gar nicht erst in Frage bewußtsein beginnt sich ihrer stolzen Würde und und die stark zunehmende weibliche Heimarbeit. gestiftet wurde Dies als Beweis für den klein­und auch ihr fanitärer Bustand läßt alles zu ihrem Glauben an das Schicksal an die Seite zu Von 350 Arbeitern des Schauaschiviertels arbei- bürgerlichen Ursprung der tunesischen Arbeiter­wünschen übrig. Die Hälfte der Kinder stirbt ftellen. ten gegenwärtig nur 80 und auch diese nur sehr schaft. Auch bei den Sattlern flagte man über vor Erlangung des zehnten Lebensjahres. Das Der erste Arbeiter, den wir aufsuchen, ist unregelmäßig. Wenn sie aber arbeiten, dann die wachsende konkurrenz der Frauen, Broletariat der Bauptstabt erhält außerdem noch ein Weber, er ist mit einer Arbeit beschäftigt, an pieder zwölf bis vierzehn Stunden im Tag bei die für zwei Franten pro Tag die Arbeit der Buzug durch die Beduinen, die durch die Koloni der er fchon eine Woche zu tun hat und die er einem Lohnmaximum von zehn Franken, wobei Männer ausführen. Auch die kleinen Kinder lation dem Boden entwurzelte Landbevölkerung. erst nach einer Woche beenden wird, dann end sie aber noch die Chordonvflanze kaufen müssen faten wir stets bei der Arbeit mithelfen. Zum bie bettelnb und mit Wahrsagerei hausierend um- lich erhält er 80 Franken und diese waren bei beren getrodnete, stachlige Blüte zur Glättung des Schulbefuch fomunt es gewöhnlich auch dann herzieht. Unter ihnen sieht man zum großen neun. bis elfstündiger Arbeitszeit schwer verdient, Scheschiastoffes verwendet wird. Daß wir weit nicht, wenn der gute Wille der Eltern vorhanden Teil Frauen und Kinder. Die Frauen unter doch auch der Unternehmer wird nachher alle daven entfernt sind, zu übertreiben, zeigt eine ist. Das zeigte das folgende Detail: Als ich mich scheiden sich durch bunte Kleidung und Tätowie Sände voll zu tun haben, um die Dede los zu Enquete des Tunis   socialiste" vom Mai dieses bei unserm Sattlergehilfen darüber erkundigte, rungen von den verschleierten und weißgefleiwender. Jahres, in welcher man von Nettolöhnen der ob feine Kinder in die Schule gingen, zeigte er beten Tunesierinnen. Oft sind sie geztvungen, fich Wir sehen an diesem Beispiel, daß die Ar- Schauaschis im Betrage von 2.50 bis 5 Franken mir den Brief einer Schuldirektion, die ihm auf ber Prostitution in die Arme zu werfen. beitszeit nicht fest geregelt ist. Seit 4. Juli dieses prach. Als wir einen Arbeiter fragten, wie er fein Aufnahmegesuch für sein am 6. März 1928 Doch fuchen wir jene auf, welche noch arbei- Jahres wurde für Tunesien   der Achtstunden- es fertig bringe, mit so färglichen Witteln das geborenes Kind mitte lte, die Aufnahme könne ken, gehen wir mit unserm arabischen Uebersetzer tag eingeführt, seine tatsächliche Verwirklichung Dasein zu bestreiten, sagte auch er uns, daß ihm nicht erfolgen, da das Kind zu alt fei ( Fortsetzung folgt.)