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Dělnická akademie

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Semokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

13. Jahrgang.

Von Paris   nach Geni

Hitlers Außenpolitik

vor der Entscheidung

gründlich

durch die weltumspannenden Verhandlungen

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

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Donnerstag, 28. Geptember 1933

Nr. 227.

Dimitroff   entlarvt die Unterfuchungsmethoden

Noch nie ist eine Tagung so gribi Erregte Szenen in Leipzig  - Lubbe hat Torgler   nicht gekannt vorbereitet worden, wie die jetzige Völker- Die Verhandlung vor dem Reichsgericht Grund, van der Lubbes Schweigen recht anhals| tagen weniger an seinen Klienten, als an seine bundsversammlung und ihr folgende Tagung droht den Regisseuren zu entgleiten. Daß van der tend zu gestalten und wie wenig ihnen die Welt- allerhöchsten Auftraggeber dentt, hat durch diese der Abrüstungskonferenz. In Paris   fanden Lubbe zu einem menschlichen Wrad gemacht öffentlichteit glaubt, daß es dabei normal zugehe, Fragerei dazu beigetragen, dem Ausland jeden in der vorigen Woche die französisch englisch   wurde, bewahrt zwar die Brandstifter vor direi geht daraus hervor, daß sie sich einen schwedischen Zweifel über seine eigentliche Rolle bei dieser amerifanischen Besprechungen statt; zu gleicherten Enthüllungen durch das Opfer, zwingt jedoch Arzt lommen ließen, der laut und vernehmlich Prozeßkomödie zu nehmen. Zeit sind in Paris   und Rom   die französisch die Verhandlungführung, die bestellten Zengen feststellte, er habe an Lubbe feine Injet So wenig Lubbe jest spricht: was aus sei­italienischen Verhandlungen geführt worden; und die Verteidigung zu Wiethoden, die in der tionsnarben entdeden können! Als ob man nen Aussagen vor dem Untersuchungss zu gleicher Zeit verhandel: e wiederum in Justizpflege einzig dastehen und das schlechie Ge- Lähmungsgift durch die Haut einsprißen müßte, richter hervorgeht, ist fast Wort für Wort fent­Paris Paul Boncour mit dem polnischen wissen und die Verlegenheit der wahren Schuldis als ob man sie nicht auch in Speisen und etwa fationell. Denn diese Aussagen beweisen, daß gen aller Welt deutlich zeigen. durch Einsprißungen in den After erreichen Lubbe den Angeflagten Torgler   nicht ge= Außenminister Beck und dem ungarischen Van der Lubbe hat, wie der Untersuchungs- fönnte! An diesem läppischen Versuch, die wah lannt hat! Und Lubbe hat diese Angaben ge­Außenminister Kanya; zu gleicher Zeit wur richter und die Kriminalbeamten bestätigen, sei- ren Brandstifter durch einen sogenannten Wijien macht, als er noch bei Sinnen und sich der Rolle den während des Moskauer   Aufenthalts des nerzeit bei der Befragung nicht nur zusammen schafter reinwaschen zu lassen ein Wissenschaft- eines Werkzeugs der wahren Brandstifter noch französischen Luftfahrtministers Cot die rushängend geredet, sondern in einem fort geschwatt, ler, der sich immer recht auffällig an den deut- bewußt war. Lubbe hat diese Aussage schon zu sisch französischen   Verhandlungen weiterge mit Eifer alle Schuld auf sich nehmend. Diese schen Grußübungen beteiligt und aus seiner Nazi- ciner Zeit gemacht gehabt, da die Machthaber des führt, die dort Herriot   vor furzem begonnen Lebendigkeit steht in trasfem Widerspruch zu dem gesinnung fein Hehl macht, beteiligt sich auch heutigen Deutschland   die Brandstiftung   im hat; zu gleicher Zeit fanden in Rom   die bel verstockten" Schweigen, daß van der Lubbe jetzt der Verteidiger des Angeklagten Torgler. Er| Reichstag   noch immer den Kommunisten in die gisch- italienischen Verhandlungen und in an den Tag legt und es liegt der Schluß nahe, stellte Fragen, die die Betäubung betreffen und Schuhe schoben, als Hitler   in einem Kabinetts­Sinaja tagten die Außenminister der Kleinen da die Reden Lubbes, wäre er jo gesund wie im berief sich dabei ausdrücklich auf die verleum rat verlangt hat, Torgler   vor dem Reichstags­daß so becleum- rat März, nach siebenmonatiger Haft ganz anders derischen" Darstellungen des Auslands. Herr Dr. gebäude aufzuhängen, als Goering   alle Blutmaß­ausfielen. Die Kulissenschieber haben allen, Sad, der auch in den bisherigen Verhandlungs- nahmen gegen Sozialdemokraten und Kommunis

Entente.

Alle diese Verhandlungen galten Deutsch­ land  . Der Vorsitzende des Auswärtigen Aus­schusses des französischen   Senats Berenger schrieb in diesen Tagen, daß in der Entwaff nungsfrage eine breite Front entstanden ist, der Frankreich  , England, Amerifa, Polen  , Kleine Entente  , die Sowjetunion   und Italien  angehören. Diese Front für die Kontrolle und gegen die deutsche   Ausrüstung ist heute ebenso

-

von

die Front von 1917 auf dem Höhepunkt der Ausdehnung der Entente gegen Deutschland  .

Dollfuß   ist Fascist

erklären die Heimwehrler

ften mit dem Hinweis auf den Reichstagsbrand rechtfertigte. Dieser Hinweis war der auf eine Lüge! Die Verfolgung der Kommunisten und Sozialdemokraten basiert auf einer bewußten Fälschung!

Festgehalten muß der Bericht des Unters suchungsrichters über die Bemerkung des van der Lubbe werden: Ja, dann müssen die anderen jagen, was sie gemacht haben!" Es ist doch merkwürdig, daß Herr Vogt just diejen, für die Untersuchung und das Prozeßergebnis so entscheidenden Sah nicht schriftlich festgehalten hat und ihn auch jest herausgestellt,

Und Deutſchland  ? Weit wem hat Deutschland   während er in Genf   zu beruhigen sucht! der Unterſuchungsrichter die Deffentlichkeit

inzwischen verhandelt, an wen konnte sich Deutschland   anlehnen? Was konnte die Hit­lersche Diplomatie dieser gewaltigen Front entgegenstellen? Nur den Jagdausflug des Herrn von Papen nach Budapest  , von dessen Ergebnis er selbst verkündet, daß Deutschland  sich verpflichtet hat, die Revisionsansprüche Ungarns   zu unterstützen und außerdem Rizi­nusöl aus Ungarn   einzuführen. Das unga­rische Rizinusöl scheint aber doch ein unzurei chendes Gegenmittel gegen die Weltfront des Mißtrauens und der Feindschaft zu sein.

Die Verhandlungen von Paris   haben

Genf  , 27. September.  ( Eigenbericht.) Wichtiger als die farblose Rede, die Dollfuß  heute in Genf   hielt, sind die Verhandlungen, die in den Hotels von den Delegationen geführt werden. Insbesondere hatte Dollfus heute Unterredungen mit dem englischen Außenmini­ster Simon und dem französischen   Außenminister Paul Boncour  . Beide sprachen übereinstimmend ernste Besorgnisse über die letzte innerpolitische Entwicklung in Desterreich aus. Boncour sprach in dieser Hinsicht besonders deutlich und fragte unter anderm, ob in Desterreich ein staatlicher Eingriffin die gewerkschaftliche Organis sationsfreiheit erwogen würde. Dollfu suchte zu beruhigen. Außerdem wurde eine Unterredung, die Dollfuß   mit dem deutschen   Außenminister Neurath   hatte, viel bemerkt.

Heimwehrier rechnen mit Auflösung

Deutſchland   nicht allein im wurden Bunft der sozialdemokratischen Partei!

der Aufrüstung getroffen. Die polnisch- franzö­sischen Verhandlungen haben darüber hinaus das Bündnis zwischen Paris   und Warschau  vertieft und gefestigt. Herr Sieburg von der Frankfurter Zeitung  ", der Gefahren voraus schauende Warner in der gleichgeschalteten Presse, meldet erschrocken von Paris  , daß ,, Oberst Beck bei seinem Pariser   Aufenthalt einen bedeutenden Triumph feiert". Seine Berhandlungen mit Boncour haben die fran zösischen und polnischen Bündnis- Beziehungen zur Sowjet- Union   noch einmal festgelegt und zur leitenden Marime erhoben. Herr Sieburg schlägt Alarm: Polen   ist jetzt vom Osten her völlig entlastet und die polnische Armee cr hält gegenwärtig die Bewegungsfreiheit in cinem Maße, wie sie diese nie bejaz. Gleich| zeitig ist die französische   Diplomatic durch dies Verhandlungen mit Italien   und Ungarn   in

Sie treten in die Vaterländische Front   ein

Wien  , 27. September.  ( Eigenbericht.) Heute fand eine Führertagung des Heiz matschußbundes statt, in der ein Beschluß gefaßt wurde, der vor allem darauf verivies, daß Starhemberg bereits in Innsbrud eine Klärung des Regierungsfurses verlangte, der inzwischen auch erfolgt ist. Das Vertrauen, das der Heimatschuß in den Bundes­tanzler gesetzt hat, ist bis jeßt nicht enttäuscht worden. Dolljuh hat nach seiner Programmerflärung durch die Umbildung seines Kabinetts den Boden des Partei­wesens und der parlamentarischen Demolratic endgültig verlassen und sich zum Fascismus belannt. Die Heimwehrführer erffären weiter, daß im Gegensatz zum bisherigen Parteiensystem der autoritäre Staat eine Zusammenfassung aller ,, staatsbejahenden Kräfte" in einer von jedem Parteigeld(?) gereinigten Organisation bilden werde. Diese Organisation wird nach dem Wunsche des Bundeskanzlers die Vaterlän= dische Front sein. Der Heimatschuß, der bis jest Bedenten hatte, in diese Front cinzu­treten, weil er fürchtete, daß diese Front zu Parteizwecken mißbraucht werden fönnte, hat fich nun nach der geflärten Haltung des Bundestanzlers entschlossen, der Waterländischen Front beizutreten und die eigene Parteiorganisation, den Heimatblod, aufzu= ( ösent.

falsch informiert hat. Dieser feine Unters fuchungsrichter hat nämlich, wider sein besseres Wissen, einen Artikel in die Zeitungen gegeben, in dem behauptet wird, die Bulgaren   seien der Beteiligung an der Reichstagsbrandstiftung über­führt. Auf die flare Frage Dimitroffs, ob sich der Zeuge Untersuchungsrichter dazu befeine, gab es nur einen Verweis des ,, objektiven" Ge­richtsvorsitzenden.

Der Leipziger Prozeß wird immer mehr zum Tribunal gegen die Goering   und Bünger!

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Nach Eröffnung der heutigen Sinung weist der Vorsitzende darauf hin, daß es sich nicht ver­meiden lassen werde, die bisherigen Aussagen van der Lubbes auf Grund der Aus­jagen der jetzt geladenen Zeugen noch einmal wiederholen zu lassen. Der Vorsitzende fragt ihn, ob er heute lauter und deutlicher ant­worten werde, als gestern. Der Augeflagte steht auf und erflärt nach längerem Zögern: ,, Das ist möglich."

Dann wird Prof. Soeldermann- Stod­holm als Zeuge aufgerufen, der gestern den Ange­flagten im Gefängnis in Begleitung eines bollan­dischen Journalisten besucht hat. Der Zeuge" hat in Ban der Lubbes Zelle alles in schönster und bester Ordnung gefunden. Van der Lubbe habe ihn gleich) beim Eintritt in die Zelle gefragt: Warum machen Sie diese Untersuchung? Als ihm Zeuge geantwortet habe, weil man in der Auslandspresse jagt, daß Sie schlecht behandelt werden, have Lubbe ein Eichen gelacht und mit dem Kopf geschüttelt. Der Zeage habe an dem Stövper des Angeklagten keine Werf­male einer Mißhandlung gefunden. Zeuge hat den

den fascistisch- revisionistischen Staatenblod einnische, noch durch die ungarische Presse unter- auf die Materialaufrüstung Deutschlands  , oder] Rahmen von Versailles   und mit der Rolle auch auf seine Wehrverfassung beziehen wird: eines größeren Ungarn   abfinden. Oder afzep­gebrochen. Italien   und Ungarn   sind in die stützt wurde. Erst die Genfer   Aussprache selbst auf der d. h. die Art der Ersetzung der Reichswehr   tiert er die Kontrolle nicht, sprengt er die Ab­gegen Deutschland   gerichteten Entwaffnungs­verhandlungen einbezogen worden: Boncour Abrüstungskonferenz und vielleicht schon auf nach dem Plan Macdonalds und die Aufrüftungskonferenz, nimmt für sich die Auf­rüstungssouveränität in Anspruch, dann geht hat mit dem italienischen   Botschafter und dem der Völkerbundverjammlung wird zeigen, wel- lösung der SA   und der Wehrverbände. Aber die Entscheidung nahi. Es wird dem es letzten Endes einer sicheren Katastrophe ent­ungarischen Außenminister über ganz andere, chen materiellen Inhalt die Vereinbarung viel wichtigere Dinge gesprochen, als etwa der Mächte in der Entwaffnungsfrage hat. Es deutschen Fascismus nicht mehr gelingen, den gegen. Die Deutsche Allgemeine Zeitung" über die Einfuhr von Rizinusöl. Das ist gesteht fest, daß das für die deutsche Aufrüstung Frieden nur als Präventivfrieden zu betrach erklärte in diesen Tagen, daß die Sprengung wiß noch nicht die entscheidende Erschütterung) tödliche Prinzip der Rüstungskontrolle von ten und zu behandeln, d. h. den befristeten der Abrüstungskonferenz durch Deutschland  des fascistisch  - revisionistischen Staatenblods: allen Teilnehmern dieser Verhandlungen an Frieden, der nur so lange dauern darf, bis noch nicht das Ende der Welt bedeuten werde. Herr Goebbels   mit feinen diplomatischen Mussolini   hat seine Rolle als Pro: ektor des genommen wurde. Es ist noch nicht bekannt Sitler mit der Aufrüstung fertig wird. Der deutschen   Fascismus noch nicht ausgespielt und vielleicht auch noch nicht entschieden, in deutsche Fascismus steht vor der Wahl: ent Gehilfen von Neurath   wird sich nun in Genf  Aber eine gewisse Aufloderung der italienisch wieweit die Rüstungskontrolle durch die Sank- weder die Annahme der Komrollforderungen, entscheiden müssen, ob der deutsche Fascismus ungarisch- deutschen Bündnispolitik ist unbe- tionen bekräftigt wird, Frankreich   und Bolen dann gerät es unter die internationale Auf diesen Weg wählt, der sicher nicht das Ende streitbar. Es ist ein wichtiges Symptom, daß werden jedenfalls die Einführung von Sanfsicht, dann muß er auf die Aufrüstung und der Welt bedeuten, wohl aber das Ende der die Position Deutschlands   in der Aufrüstungstionen ausdrücklich verlangen. Es ist noch damit auch auf die Aussichten einer macht hitlerichen Experimente in der Außenpolitik frage in diesen Tagen weder durch die italie nicht flar, ob die Entwaffnungspolitik jich nur vollen Expansion verzichten, sich mit dem engen beschleunigen wird.

A. Sch.