Nr. 231

Dienstag, 3. Oktober 1933

Verhaltungen in Hultschir Ausgehobene Mittelschulverbindung in Troppau  .

Wer seine

Gesundheit

Poli- lieb hat­

Rollektivverträgen, in den Durchführungsvor- Der Satenkreuz- Gesichtspunkt der schriften zum Urlaubsgesetz und den Lohnaus- Sudetendeutschen Heimatsfront" und ihres Hen zahlungsbestimmungen, da die Entwicklung im eins wird da durch den verschämten„ chrift Bergbau einen erhöhten Schutz der wirtschaftlichen" Hinweis einfach getarnt! Das weiß die lichen schwachen Bergarbeiter gebieterisch fordert. Bohemia" so gut wie wir nur sagt sie es Wir haben die Aufgabe alle Seräfte bereitzustel natürlich nicht. Aber die Freude an der Hei Mähr.- Ostrau, 2. Oftober. Wegen Verdachtes len, Aufklärung zu schaffen, Agitation zu leisten, matsfront" ist damit denen, die zwar auch des Verbrechens der Vorbereitung eines An­denn nur dann werden diese Forderungen Blut Fascisten sind, aber sich als solche aus Raffe schlages gegen die Republik   hat die hiesige Poli­aus Raffe, und Leben bekommen, wenn das Heer derjeni gründen innerhalb der neuen Front" nicht be- seidirektion im Hultschiner   Gebiet den Prager gen gewaltig wird, zu deren Nuz und Wohl sie tätigen dürften, schon im Borhinein vergällt. Hochschüler Josef Folta, die reichsdeutsche bestimmt sind.( Lebhafter Beifall.) Das aber wiederum hindert die ,, Bohemia" nicht, Daturantin Agathe Weyrauch und den Arbeits­Nach der einstimmigen Annahme der vor dem Aufruf Henleins die genaue Adresse losen Josef Honus, der längere Zeit in West­gelegten Resolution, die wir morgen auszugs beizufügen, an die sich die Rekruten der Sude- falen arbeitete, verhaftet. Bei den Verhafteten weise wiedergeben werden, erfolgt die Vertagung tendeutschen Heimatsfront" wenden sollen! Und wurde ein umfangreiches schriftliches Wiaterial der Berhandlungen auf Dienstag. damit ist die scheinbare Doppelpolitik, mit der über ihre Beziehungen zum Reichsverband die Bohemia" weiterhin durch Tarnung ihrer heimatliebender Hultſchiner" und zum Verein fudetenfascistischen Politik ihr Austommen fin- für das Deutschtum im Auslande" gefunden. den möchte, neuerdings nachgewiesen. Im Zusammenhang damit kam man auch Ueber den Charakter von Leuten, die in auf die illegale Tätigkeit einer Mittelschulblase am deutschen   Staatsgymnasium in Troppau  , die und die diese Christlichkeit" bedauern, aber für sich den Namen, deutschnationale Mittelschulver­fie et la me machen und sich für sie sogar so bindung Germanitas Sudetia" gegeben hatte. Die weit einsetzen, daß sie ihr das Publitations beiden Führer dieser Blase, die Studenten Ger  organ sogar für die Adressen abgeben, brauchen hard Wencelides und Walter Straube, wir unseren vielen Rommentaren feinen neuen wurden wegen Vergehens nach§ 17 des Schutz hinzuzufügen gesepes verhaftet.

Scharfe Absage

der Christlichsozialen einer„ chriftlichen" Front nichts zu suchen baden Die Deutsche Presse" vom Sonntag nimmt zu Henleins Aufruf sofort Stellung und lehnt für die deutsche   Christlichsoziale Partei   mit Ent­schlossenheit die Beteiligung an der Heimats front" ab. Sic tommentiert den Aufruf folgen dermaßen:

Stonrad Henlein, der Verfasser des Auf

rufes,

ber auch bei den Berhandlungen um die Wie sie die Sudetendeutschen   ,, befreien"!

nunmehr gescheiterte Boltsfront" als Führer ciner judetendeutschen Einheitspartei im Bin. tergrunde stand, tritt nun mit seinen Bestre. bungen offen hervor. Da die Vollsfront" auf dem Wege über die Parteiführungen nicht ver wirklicht werden fonnte, versucht man mun, des Parteiwesen von unten her aufzurollen und in Rahmen einer Heimatsfront" das Volk gegen die Parteien zu mobilisieren. Indent man den Tota­litätsanspruch erhebt, jagt man Parteien den Kampf an.

Uns scheint, daß die Herren vom„ Deutschen Turnverband" und vom„ Kameradschafts­bund" ihren Einfluß und ihre Bedeutung überschätzen. Sie werden jedenfalls unten auf die gleichen Widerstände stoßen, wie oben. Unserer Veinung nach ist die Zeit für eine Ein­heitspartei noch nicht reif. Als eine wichtigere Aufgabe betrachten wir, die vorhandenen judeten deutschen   Parteien zu vollspolitischer Gesinnung und boltspolitischem Denten zu erziehen. Wichtige Ansätze dafür sind fajt überall da. Wenn sich diese volkspolitische Orientierung durchgesetzt hätte, würde das Sudetendeutschtum von selbst ete Autorität erhalten, die das ganze Volt umfassen würde. Wir verweisen darauf, daß im fatholischen Lager" sich der Gedante der Volksgemeinschaft fräftig durchzusetzen beginnt.( Siehe die Artikel der Deutschen Presse). Wäre das auch bei anderen Richtungen so, dann brauchte es feine Auflösung der Parteien, sondern es genügte, daß die Besten, die Führenden, zusammentreten, unt ohne Miß­trauen, Eifersucht und Gehässigkeit am Aufbau des Sudetendeutschtums zu wirken.

Henlein   wird sehr bald erfahren, daß der An­spruch auf Totalität nicht genügt, um diese Totalität zu verwirklichen. Aus der Erkennt nis der tatsächlichen Lage heraus Tönnen wir Henlein   prophezeien, daß es böse Berwid lungen geben wird.

Die deutschen   Christlichsozialen, die als erste Partei die Einheitsfront gefordert hatten, um dann nach einigem Schwanfen der Boltsfront" cine Absage zu erteilen, sind diesmal die ersten, die gegen den neuen Vorschlag Sturm laufen. Daß sie damit in die Rolle des Veräters" an der deutschböhmischen Volksgemeinschaft geraten, eigene Schuld, es auch daß

Sudetendeutsche

Auf diesem Bilde aus der Leipziger Jllustrierten", Nr. 4605, ist der mit einem Kreuz Bezeichnete in Brünn   verhaftet gewesene Redakteur der„ Sudetendeutschen Volkszeitung" Karl Hans Baier zu sehen.

Das Bild trägt in der 2. J." folgenden Text:

„ Ein machtvolles Bekenntnis zum Auslandsdeutschtum. Von der großen Pfingsttagung des Bereines für das Deutschtum im Ausland( VDA) in Bassau: Gruppen deutscher   Abordnungen aus dem Ausland im Festzug."

Seite 3

bewahrt seinen Magen vor schwer ver­daulichen Fetten. Gerade bei einem empfindlichen Magen muß man darin besonders vorsichtig sein. Nur ein leicht verdauliches Fett bekommt ihm:

Cerestin

Schicht S

DAS AUSGIEBIGE, REINE PFLANZENFETT

CT 3.33 NUR ECHT MIT NAMENSZUG

Wiens Entrechtung

unmittelbar bevorstehend?

Wien  , 2. Oktober. Der Parteivorstand der sozialdemokratischen Partei hat in anbetracht der fritischen politischen Lage einen außerordentlichen Parteitag für den 14. Oliober nach Wien   cins berufen.

Auf Drängen der Heimwehr   scheint die Re­gierung wieder einen außerordentlich scharfen Rurs einleiten zu wollen, der darauf abzielt, mit der Verdrängung der gewählten Gemeinde vertretung von Wien   Ernst zu machen. Die heu tige Reichspost" schreibt, daß der Ruf nach dem Regierungskommiffär in Wien   schon in den näch sten Tagen erfüllt werden wird und daß man bereits alle Vorbereitungen getroffen habe, um Wien   Rang und Vorrechte eines Bundeslandes zu nehmen und dadurch die Gemeindeverwaltung unter die Kontrolle eines Staatskommissars zu stellen.

Morgen wird ein Parteiflub der christlich fozialen Partei zusammentreten, der über diese Forderungen sowie auch über die Forderung nach Auflösung der christlichsozialen und aller anderen Parteien beraten wird.

Vorzeitig losgeschlagen

In Locoben, Donawiß und an anderen Orien des Alpine Gebietes wurden gestern Gerüchte über einen Bauernaufstand in Kärnten  verbreitet. Auf Grund dieser Gerüchte wurde die Ortsgruppe des ausgelösten, unter national­sozialistischem Einfluß stehenden Heimatschutes alarmiert. Die Gendarmerie schritt ein und unter­drückte den Aufstand. 14 Personen wurden ver haftet, davon sind vier Angestellte der Alpine­Montan- Gesellschaft. Unter den Verhafteten be

Volkssport- Prozeß vor fi auch der Betriebsleiter Jng. He in­

unfere Anlight, boh iman mit Simeibrutigtetten dem Obersten Gericht

zenberg.

Der Gegenprozeb

wird in Paris   fortgesetzi

Paris  , 1. Oltozer. Das Sekretariat der Internationalen Juristen- Untersuchungskommis fion über den Reichstagsbrand gab bekannt, daß die Art, wie der Prozeß in Leipzig   geführt werde sowie auch die Nennung neuer Zeugen den Anlaß dazu geben, eine neue Sigung der Unter­such ungstommission einzuberufen. Diese Sißung wird in Paris   stattfinden. Die Tagung der Kommission soll zwei Tage dauern.

nicht weit fommt. Als die Christlichsozialen mit ihrem Vorschlag famen, hofften sie, ohne großes Brünn  , 2. Oftober.( Eigenbericht.) Heute die gesamten Verteidigungsaften aus dem Volfs­Risiko, einen Gewinn für ihre Bartei davon begann vor einem Senat des Obersten Gerichts sportprozeß der Beschlagnahme verfielen. Sie tragen zu können. Erst als die Hafenkreuzler wie unter dem Vorsiße des Senatspräsidenten Doktor feien der Verteidigung bis heute nicht zurüc der Ertrinkende nach dem Strohhalm zugriffen, erstattet worden. Ferner sei gegen Dr. Dembitti, befamen fie es mit dem Schred zu tun und Procházka die Verhandlung über die von der der sich gegenwärtig in Wien   aufhalte, ein Saft retirierten. Diesmal haben sie sich mit der Absage Verteidigung im Volfssportprozeß erhobene Bebefehl ergangen. Infolgedessen fönne Dr. Dem­bigti die Verteidigung Palieges nicht führen. beeilt. Der wahre Grund war in beiden Fällen rufung und Nichtigkeitsbeschwerde. die Angst, in allzugroße Nähe der vereinigten Der Vorsitzende stellte daraufhin fest, daß von Wie noch erinnerlich, endete die Hauptver­völkischen Parteien zu kommen und in ihre Kata handlung in der Volkssport- Sache im September ſeiten des Obersten Gerichtes alles geschehen sei, strophe mitgerissen zu werden. des Vorjahres mit einer Verurteilung sämtlicher um die ordnungsgemäße Verteidigung der Ange Angeklagter, die vom Brünner Kreisstrafgericht flagten sicherzustellen und daß auch der Verteidi­Drei Tage und Nächte wurde im Sinne des Paragraphen 2 des Schutzgesetzes gung Palicges nichts im Wege stehe, weil alle schuldig erfannt worden waren, sich zu Anschlä Verteidiger einander zu Beginn des Prozeffes van der Lubbe wadhgehalten! gen gegen die Republif vereinigt, zu diesem delegiert hätten. Darauf begann der Referent mit Berlin  , 30. September.  ( Inpres.) Wir wede mit ausländischen Faktoren Verbindungen seinem ausführlichen Berichte über die Verhand­aufgenommen und bewaffnete Hilfskräfte gesamlung vor dem Brünner Kreisgericht und nahm erhalten eine Nachricht, die in Streifen der auslän­einige Feststellungen aus den Akten vor. Während dischen Diplomatic als absolut sicher bezeichnet melt, organisiert und ausgebildet zu haben.

Daraus fönnte man schließen, daß in der chriftlichsozialen Partei noch nicht alle die Be­sinnung verloren haben. Vielleicht kommt man dort auch darauf, daß es nicht genügt, Distanz nur von den völkischen Parteien und ihren Decorganisationen zu halten, sondern daß es auch notwendig ist, mit aller Deutlichkeit ihre fascistische Gedankenwelt abzulehnen.

Gegen das Urteil brachte die Verteidigung der Berlesung jener Teile des Berichtes, die sich wird: Bor Beginn des Leipziger Prozesses wurde sofort die Berufung und die Nichtigkeitsbeschwerde mit Dr. Betermicht befaffen, verließen die Ver- van der Lubbe die letzten drei Tage und Nächte ein, über deren formellen Teil der Gerichtshof teidiger demonstrativ den Verhandlungssaal. In verhindert, auch nur einen einzigen Augenblid zu in nichtöffentlicher Sizung am 1. Juli d. 3. Der morgigen Verhandlung wird der Bericht ab schlafen, Seine Belle war beleuchtet, und A- bereits entschied, indem er den größten geschlossen und den Verteidigern das Wort zur Leute befanden sich in seiner Gegenwart, die ihn Die Bohemia" drudt in ihrer Sonn. Teil der formalen Einwände als Begründung ihrer Beschwerde erteilt werden. unberechtigt zurüdwies. Die restlichen

Die„, christliche Weltanschauung der„ Bohemia"

ununterbrochen wachhielten.  

Italienisch-   deutsche Bemühungen

um die wirtschaftliche Beherrschung des Donauraumes

tagsnummer enleins Aufruf" wört- Beschwerdepunkic werden Beschwerdepunkie werden nun öffentlich ver­Ich ab und schickt ihm eine Einleitung handelt. boraus, in der Henlein und seine Absichten mi? Aus dem Verfahren ausgeschieden wurde die größter Liebe behandelt werden; nur Sache des Angeklagten Peter Donnhäuser, der eines bedauert die Bohemia", nämlich einige Wochen nach seiner Entlassung aus der ,, daß   Henlein auf opferwillige   Deutsche Haft wegen Fluchtverdachtes wieder verhaftet  Genf, 2. Oktober. Nach einer Wolff- Büro- Der Plan Mussolinis über die Organisation verzichtet, deren Bekenntnis sich zum   Deutsch- worden war und in der Zelle Selbstmord verübte. Dem Angeklagten Dr. Petermichel hin Meldung hat die italienische Delegation bei der der Donaustaaten ist Gegenstand lebhafter Erör tum jich so oft bewährt hat." gegen gelangen die Flucht in das Dritte Bölkerbundversammlung der deutschen Delegation terungen in der Pariser Presse. Troßdem die Nun steht zwar im Aufruf Heuleins fein Reich. Sein Verteidiger Dr. Britanni legte ein Memorandum überreicht über eine wirtschaft terungen in der Pariser Presse. Troßdem die Wort von irgendwelchem Verzicht und von hierauf die Verteidigung zurüd. Die übrigen liche Hilfe für die Donauländer durch handels Einzelheiten desselben noch nicht bekannt sind, irgendwelchen opferwilligen   Deutschen, die er in Angeklagten werden von ihren Verteidigern aus politische Maßnahmen. Das Memorandum greife wird er in   Paris sehr zurückhaltend und teil­der Heimatsfront nicht brauchen tönne. Wohl der Verhandlung vor dem Streisgericht vertreten. erfreulicherweise(!) eine Reihe von Gedankenweise sogar ablehnend aufgenommen. aber ist dort zu lesen, daß die neue Front" Zu Beginn der Verhandlung gab Doktor gängen über die Wirtschaftspolitik im   Donau- Pertinax fritisiert im Echo de Paris" in unter anderen auf dem Boden der„ hrist- Stark eine Erklärung über das Fernbleiben raum auf, die von   Deutschland seit einer Reihe lichen Weltanschauung" stehen müsse! Dr. Dembittis ab, der ursprünglich den Angeklag von Jahren vertreten worden seien, so u. a. den scharfer Weise den Plan Mussolinis, der, wie er Und dieses Wort christlich" hat in diesem Zuten Palicge verleidigen sollte. Auf Grund einer Plan, daß den Staaten des Donauraumes durch weiter ausführt,   Deutschland und   Italien Vor­sammenhang natürlich feinerlei torchliche oder anonymen Anzeige sei bei Dr. Dembisti eine einseitige Präferenzen erhöhte Export teile bringen würde, namentlich aber die Tsche= choslowakei schädige. religiöse, sondern rein rassische Bedeutung. Sausdurchsuchung vorgenommen worden, wobei möglichkeiten eröffnet werden sollen.