Seite 2Mittwoch, 4. Oktober 1088Nr. 282nicht gescheit genüg wären, außer Neroplanen,Mähdreschern, komplizierten Ehemikalien, Ekra-sitbomben von grauenhafter Brisanz und Bak-terienkulturen von verheerender TvdeSkraft, aucheine spornt der Güterverteilung und eine Ord-nung des gesellschaftlichen Zusammenleben« zuinden, die der Massenarmut und dem Wider-pruch zwischen technischer Höchstleistung lindozialer Katastrophe ein Ende setzen würde!Nicht daran liegt cö, daß der Geist da nichtmehr mitkann, wo es die einfachsten Formelnder menschlichen Vergesellschaftung zu lösen gilt!Aber die B e s i tz k l a s s e, die alle anderen,ihrem Profit dienenden Errungenschaften desGeistes bezahlt, gefördert, weiterentwickelt hat.verhindert mit noch größerem Eifer, daßdie Erkenntnisse der Soziologenangewandt werden. Sie erzeugt dadurchin den Massen den Eindruck, daß die Wissenschaft versagt habe. Der Arbeitslose pfeift aufeine Wissenschaft, die den Weltraum mit astronomischen Formeln durchdringt und bald durchRaketen beunruhigen wird, aber— scheinbar—nicht imstande ist, ihm aus dem Ueberfluß Brotzu schaffen. Die Massennot, im stärksten Kontrast zu den technisckten Höchstleistungen der Zeitstehend, nährt das Mißtrauen gegen den Intellekt und läßt daS Bolk an der Fähigkeit desMenschengeistes zur Ordnung der Gesellschaftverzweifeln. An die Stelle des Geistes aber trittder F a s c i s m u«, der absolute Ungeist,und verheißt den Hungernden Rettung durch dasWunder. Wie der Buschneger an den wundertätigen Fetisch, glaubt der Nationalsozialist andie Wunderkraft Hitlers.Tie Besihklasse hat den Geist korrumpiert.Sie hat die Wissenschaft prostituiert. Nicht aussozialer Berantwortlichkeit, sondern gegen Honorar arbeiten nottvendigerweise Künstler, Ingenieure, Aerzle, Gelehrte. Wer sie bezahlt, demsind sie feil. Ter Chemiker produziert Waffenfür den Massenmord, der Künstler verherrlichtdie Barbarei, der Arzt rechtfertigt den Rassenwahn und Propagiert natürliche Zuchtwahl durchSeuchen, wenn die Bourgeoisie für diese Leistungen entsprechend zahlt. Langst ist der Geist zurWare geworden, längst wird sabrikSmäßigund von mitlelntäßigen Plattköpfen eine Talmiliteratur erzeugt, die den wahren Wert verdrängt. Kein Wunder, daß die Achtuttg vor demGeist verschwunden ist,Aber der Ausweg, den der FaseiSmuS gehtund der dem Senator Krojher ein famose- Hin-tertürl scheint, aus der Verlegenheit des Wirt-schaftschaoS von heute zu entweichen, der führtnicht zu Glück und erhabenen Zielen, der führtin die nackte Barbarei. Faustrecht gilt,Irrsinnige diktieren, Sadisten sprechen Recht,Idioten verwalten Kulturressorts, Diebsbandenwahren die öffentliche Ordnung und Totschlägersichern die Straße— das ist das„Glück", da»uns in einer vom„Geist" gereinigten, faseisti-schen Welt erwartet. Tas ist die„gesundeReaktion", deren Blüte auch bei uns, der merkwürdige Republikaner Krojher und seine Freundeim„Beöer" nicht erwarten können. Mit einerHetznotiz gegen linksgerichtete Künstler, Professoren. öffentliche Funktionäre(nur deren Geistist nämlich gefährlich!! beginnt der„Beöer", initeinem Gruß an den Antisemitismus schließt er.Denn im Schutze antisemitischer Banden, ineiner vont„Geist" gereinigten Atmosphäre würden die Restgutbarone ihre Schiebergeschäste mitjüdisckien Börsenmaklern doch weit ungestörterund hemmungsloser als heute betreiben können.Mit Zucker und Spiritus witchern, den Brotpreis treiben, am Staate fett verdienen und denganzen Spaß die armen Teufel bezahlen lassen,Die man von den„Intellektuellen" befreit undmit mystischem Zauber entschädigt hat— daSist eilt Ideal, dem kein Agrarier in der„Landpost" und im„Penkov" seine heiße Bewunderung versagen kann.Wir stehen nicht an, Herrn Krojher einzu,räumen, daß er in manchem Punkt Recht hat.Ter Geist i st korrumpiert. Aber wer Ihn korrumpiert, das sind die gleichen Leute, die nunan seiner Abschaffung in Konzentrationslagernund an seiner Ausweisung in die Emigrationneuerlich profitieren wollen. Der Geist ist inMißkredit, weil Menschen hungern und er keinen AnSweg zeigt. Aber daß er ihn nicht zeigen darf, da» liegt eben daran, daß die Nutznießer der heutigen Ordnung den Geist gekaufthaben. Tie Empörung der hungernden Massendann gerade auf jene Minderheit von Geistigenabznlenken, die den Mnt hatte, gegen den Stromzu schwimmen, nun das ist ein Gaunertrick, dendie Weltgeschichte nicht zum erstenmal gelingenteilt. Gegen Juden, Hexen, Ketzer und Freigei-ter, gegen den Geist und die Wissenschaft hateine faulende Gesellschaft, seit SokrateS denTurn, 8. Oktober.(Eigenbericht.) ZuBeginn der heutige» Beratungen erstattete Genosse S ö r l- Falkenau den Bericht der Antrags-prüfnngskommtssion, worauf nach längeren AuS-ührnngen des Genossen Zinner die Anträgetut Sinne des Referenten erledigt wurden.Zu Punkt 5 der Tagesordnung über dieBergarbeiterversichernng erstattete Genosse DoktorPiktor HaaS aus Mähr.-Ostrau, von den Delegierten lebhaft begrüßt, das Referat.Er führte ans:Tie Reform der Bergarbeiterversicherung stehtnun bereits seit mehr als sieben Jahren aus derTagesordnung und wurde auch wiederholt in Konferenzen der Bergarbeiterorganisationen, zuletzt beider gesamtstaatlichen Konferenz der koalierten Berg-arbeiterverbände im Tezember 1932 behandelt. Daich seither nichts Renes ereignet hat, könnte manannehmen, daß eine neuerliche Erörterung über-lässig ist. Dieser Schluß wäre jedoch falsch, ist dochdie Zahl der Feinde der Arbeiterversicherung unterdem Einfluß der a»S Hitlerdeutschland und Dollfußösterreich importierten falschen Heillehren von derAnkurbelung der Wirtschaft durch Abbau der sozialenLasten erheblich gestiegen. Die Parole vom Abbauder sozialen Lasten stärkte nicht nur die alten Feindeder Arbeiter, sondern ergriff auch den sogenanntenMittelstand, der in seiner AerständniS- und Ratlosigkeit gern bereit ist, jede Begründung der Wirtschaftskrise, die keine Umwälzungen seiner Gedankenwelterfordert, anzunehmen und jeden AuSlveg, wenn ernur weg vom Proletariat führt, zu gehen. Die Behauptungen, daß die Arbeiterversicherung eine sozialeLast ist, ist salsch. Ter Aufwand für die Arbeiterversicherung aller Zweige ist keine soziale Last imSinne der Belastung der Allgemeinheit zugunsten derArbeiterschaft, sondern ein Teil des Lohnes, durchivelchen die Arbeiterleistung und ihr Risiko entgoltenwird. Ter Kampf um die Arbeiterversicherung istdaher ein Kampf um den Arbeitsertrag, ein Lohnkampf und gehört sohin zu den wichtigsten Ausgabender Gewerkschaftsbewegung. Tie Pensionsversicherungder Bergarbeiter befindet sich in einer mißlichenfinanziellen Situation und wird das Betriebsdefizit,wenn nicht bald eine Ordnung des Haushaltes her-beigefnhrt wird, den Betrag von 100 Millionen Ksrasch erreichen. Tie Sanierung würde keineswegsdie wirtschaftlichen Kräfte deS Staates übersteigen.Schierlingsbecher krank, feit Hu» unter demBetfall der Menäe in den Flammen starb unddie Künder eine« neuen Zeit in den Foltrrkqm-mern des kirchliRen und weltlichen Absoluti».muS verröcheltenRintmer von neuem die unwissende Menge aHvehetzt. Aber keine Fesselwar so stark, daß oer Geist sie nicht gesprengthätte. Den Geist auö den Fesseln des Kapitalismus z» befreien, ihn der Menschheit dienstbarzu machen— das ist eine Aufgabe, der jederdienen muß, der sie erkannt hat. Den vomKapitalismus gefesselten Geist für seine Fessel»verantwortlich zu machen und vollends auSzu-rotten, da» ist die Methode deS FaseiSmuS.Wenn die Agrarier sie propagieren, solltensie ei n e S nicht vergessen. Für Italien undDeutschland war der FaseiSmuS noch ein innerpolitisches Problem. Für einen kleinen Nationalitätenstaat, der weithin offene Grenzen bat,wird er eine Existenzfrage sein. Wer hier denFaseiSmuS propagiert— und Herr Krojher tutes— der rührt an die Fundamente des Staate», den er zu erhalten vorgibt!Daß die versicherungSmathematifche Bilanz zum 80.Juni 1932 mit einem Defizit von 2.4 Millionen yb-schloß, ergibt sich daraus, daß die alten Lasten durchbereits anfällige Renten und erworbene Anwartschaften vorhanden waren. Bei den bisherigen Beiträgen wäre die Bergarbeiterversicherung als neu beginnende Bersicherung hoch aktiv, ja es würde eingroßer Teil der alten Lasten gedeckt werden können.Schon vor dem Kriege war die Pensionsversicherungder Bergarbeiter reformbedürftig. Betrug doch imJahre 1913 in Oesterreich die durchschnittlicheJnvalidenpenston-275 Ks jährlich. Die Geldentwertung, die 1913 begann, hat die Renten ebenfallsentwertet. Alle Bersuche, eine Reform zu erreiche»,sind an dem Widerstand der Unternehmer gescheitert.So wurde die Pension der Bruderlode zu einemAlmosen. Die Aufwertung der Pension nach demKriege ließ sich nicht umgehen. Staat und Unternehmer haben die Verpflichtung, die Sanierung derBruderladen zu ihren Lasten vorzunehmen, da dieBergarbeiter an der jetzigen Situation unschuldigsind. Die Sanierung auf Kosten der Bergarbeiter,sei es durch die Erhöhung der Beiträge oder durchKürzung der Pensionen oder durch Verschärfung derAnfallsfristen, ist sachlich nicht gerechtfertigt undsozial unmöglich. Insbesondere müssen die Bergarbeiter darauf beharren, daß die Jnvalidenpenstonauch bei Bernfsunsahigkeit bezahlt wird. AuS diesenForderungen ergibt sich auch die nach Aufrechterhaltung der L e l b st ä n d i g k e i t der Bergarbeiterver-sicherung, die lebensfähig ist. Eine Anlehnung andie Z. A. kann dadurch erfolgen, daß die Zentral-bruderlade eine Rückversicherung bei der Zentralsozialversicherungsanstalt auf die nach dem Sozial-verstckierungSgesetz gebührenden Renten vornimmt,Tie Krankenversicherung der Bergarbeiter Hot dieWirtschaftskrise bisher leidlich überstanden. Daherwurde sie bei der Erörterung der Reform der Berg-arbeiterversicherung arg vernachlässigt. Der Krankenversicherung der Bergarbeiter draht eine wesentlicheVerschlechterung, da die Gefahr besteht, daß man siein die allgemeine Reform der Krankenversicherungeinbezieht. Tie Forderungen der Bergarbeiter nacheiner Reform ihrer Versicherung dürfen jedoch nichtmit einer Schädigung der Versicherten verbundensein, das gilt für die Kranken-, wie für die Pensionsversicherung. Ter Ausgang deS Kampfes wird durchdie Kraft, Geschlossenheit und Disziplin der Bergarbeiter bestimmt werden..Referat Dr. BeneSsan den nmisterratPrag, 8. Oktober. Außenminister DoktorBeneS wird Donnerstag, den 5. d. M. au»Genf in Prag eintreffen, nm der Regierung überdie letzten politischen Ereignisse und über dieKonferenz der Kleinen Entente in Sinaja Bericht zu erstatten. Am 8. Oktober wird er sichwieder nach Genf zurückbegeben.Anschließend an da» Referat deS GenossenDr. Haas wird eine Entschließung angenommen, die die Forderungen an die Berg-arbeiterversicherung zum Ausdruck bringt.Der Antrag deS Delegierten Schlegel, dieAusführungen deS Genossen Dr. Haas ohneDebatte zur Kenntnis zu nehmen, wird angenommen. Die dem UiuonStag vorgelegten Anträge zur Bergarbeiterversichernng werden nachden Wünschen des Referenten erledigt.Hieranf sprach Genosse Zinner über dasGesetz über die Berufskrankheiten.Er führte aus, daß der Unionstag darübersprechen muß, was aus dem Gebiete der Sozialgesetzgebung für die Bergarbeiter bisher erreicht wurdeund was noch zu fordern ist. Tie Berufskrankheiten find den Unfällen gleichgestellt worden, womiteiner alten Forderung der BergarbeiterRechnung getragen wurde. Aber leider sindmit diesem Gesetz nicht alle Hoffnungen erfüll t, die wir hegten. Die Gefahren sind mit derVergrößerung der Industrie gewachsen und es gibtnoch genug Industriezweige, die den Unsallgesetzennicht unterliegen. Tie Tschechoslowakei hat den Beschluß von Genf ratifiziert und die Liste der Berufs-krankheiten von 18 auf 23 erhöht. Tas Gesetz siehteine Entschädigung für akute Krankheitenund für Invalidität vor. Ter Referent besprach die Korenzfrist, nach deren Ablauf der erkrankte Arbeiter in den Genuß der Entschädigungkommen kann. Er behandelte iveiter die P flickten der Bruderladen bei der Meldung unddie Verluste, die ein Erkrankter bei NichterhebungdeS Anspruches erleiden kann. Wir müßten trachten,daß das Gesetz e r In/’'• v t werde. E» kann ungünstig ausgelegt werden. Bei uns müssen Kurse zurHeranbildung vonAerzten eingeführt werden, die Gutachten über die Erkrankung und damitüber den EntschädigungSgenuß abgeben müssen. TerReferent zeigt an dem JoachimSIhaler Beispiel, wie schwer eS war. die Grubenverwaltung zueiner Besserung der Arbeitsverbältnisse zu bewegen.Die von Genossen Zinner vorgelegte Entschließung, die das Gesetz über die Berufskrankheiten behandelt, wurde c instimmiga n-genomme n.Neuwahl des Vorstände»Hierauf wurde der Unionsvorstandneu gewählt. Zum Obmann wählte derUnionStag den Genossen Josef Zinner, zumersten Stellvertreter Josef Z v o n a b, zum zwei-ten Stellvertreter Franz S ch a s a r s ch,»umZentralsekretär Emil Haase. Aktive Bor-standSmitglieder sind weiter: Johann K l o i b e r,Karl W i l d n e r, Wilhelm Sendelhofer,Richard Wir kn er, Franz Demel, JohannSippl, Denzel Lutz, Jakob Roch, JosefHübner. Zu Revisoren wurden gewählt:Anton W ö I f l i ck, Franz H n i l i r k a, Johann8 k o l n i k.Nach der Wahl des Unionsvorstandes wurden einige Anträge erledigt, worauf die Verhandlungen bis Mittwoch vertagtwurden.Der Unlonstag der BergarbeiterDritter Verhandlungstaggndaßwarab.. Sie hatten die Tragmatte mitgebracht undwollten Jane gleich hineindacken. Aber unsereJane wollte absolut auch das letzte Stück nochallein gehen. Ein wenig hielt sie es auch nochauS. Dann wurde sie so schwach, daß sie unSdirekt in die Matte hineinfiel.Wir hatten in den nächsten Wochen vor allenDingen dafür zu sorgen, daß wir noch am Lebenwaren, wenn daS erste Radio-Telegramm desTransportdampfers aus der Dawsonbah zu unSkam.Auf einer Felszunge am Abhang des New'Ararat errichteten wir daS„Fort". ES bekamSchlaf- und Wohnzimmer kür den„Kri^Sfall".Dort war auch unsere Radio-Station. Auf dervorderen Felsenplattform hatten wir die„Maschine" zusammengesetzt und aufgestellt.Es waren unnötige Rüstungen, wie unS dienächsten Wochen zeigten. Von den„Wilden" verirrte sich keine Seel« hierher. Zwar lag noch ständig ein Posten und der Telegraphist im Fort. Wirwohnten jedoch lieber in.den Zelten unter denBäumen am Bach.Diesem Wafferstrom hatten wir schon in derersten Woche unsere Zügel angelegt. Oben in derSchlucht hatten wir eine Staumauer gebaut. Dawir noch keine Turbine hatten, so nagelten wirein Wasserrad für unseren kleine Dynamo zusammen. Nur mit der Räderübersetzung klappte, es nicht gleich. Wir mußten erst zwei Maschinenflinten demolieren, um uns ein Pqar Zahnräderzu verschaffen. Aber dann ging eS prachtvoll.Wir brauchten unsere Elektrizityt nicht mehrunter mühsamem Fußgetrampel erzeugen. Wen»wir wollten, dann gab eS im„Fort" den ganzesTag Strom.Wir hatten eine nette blanke Leitung gelegtsund unser Spaßmacher Jack hatte mit roter,Farbe auf der ganzen Weglänge an die Felr-1mittag/ Die lebten 15 Meier ließ ich Jane am'brocken„Achtung, Hochspannung!" gemalt.~"""(Fortsetzung folgteerste rote Schein der Sonne schüchtern an dieBergspitze stießEs war empfindlich kühl, als wir loskletter-ten. Aber wärmer würde es bald genug werden.Dabei hatte ich aber Tags zuvor den Stand derSonne nicht richtig eingeschätzt. Ich sah,'wir diesen Morgen den schwierigste» Teil desWeges noch im Schatten klettern konnten. Icherfreut, als ich diesen Umstand erkannte.Wir kamen sehr rasch vorwärts. Ueber einigeschwierigere Stellen konnten wir uns einfach mitdem Seil hinablassen. Aber trotz aller Eile sahenwir dann, daß wir die große Dand doch würdentm Sonnenbrand nehmen müssen.Etwa hundert Meter vor dem Einstieg sanden wir aber eine seitivärts lausende Rinne. Sieschien allmählich in einen Kamin überzugehenund endete sick>er auf dem FelsensimS vor derbreiten Geröllhalde.Wir waren froh, der Wand ausweichen zukönnen und kletterten in dieser Richtung abwärts.Nur einen flüchtigen Augenblick dachte ich daran,daß wir diese Spalte beim Ausstieg noch nicht bemerkt hatten. De Rinne lief nun auch sehr schnellzu einem Spalt zusammen. Wir waren imSchatten und kamen prachtvoll abwärts, bis...Plötzlich war es zu Ende. Der Fel» wurdeglatt wie Porzellan und ohne Griffe. Wir hattengeglaubt, wir müßten es noch erzwingen können.Sin kleines Stück war es noch abwärts gegangen.Jetzt hingen wir zu zweien auf einer Felsntaffe.■Unter uns war vielleicht dreißig Meter rückspringende Wand. E» war einfach au».—Ich hielt Jane fest an den Armen und sahsie an.„Jane" sagte ich„wir werden es dochzwingen, den Weg da wieder hinauf und den Weghinunter über die große Wand." Sie sah mich anund nickte tapfer. Aber sie wußte so gut wie ich,wa» uns jetzt bevorstand.Wie wir die nächsten Stunden um unserLeben kämpften, das vermag ich kaum zu schil dern. Unsäglich langsam kamen wir Meter umMeter hoch. Die Fingernagel brachen uns ab.Unsere Knie, unsere Ellenbogen, waren blutigund aufgerissen.Einmal war ich ein Stück abgeglitten, alsich Jane stützen wollte, Als ich mich im letztenMoment quer stemmte, war mein Kopf an dieWand geschlagen. Nun mußte ich mir dazwischendas herablaufende Blut aus den Augen wischen.WaS an Tapferkeit in Jane steckte, das hatteich in jenen Stunden gesehen. Sie versuchte nochzu lächeln, als ich sie da» letzte Stückchenemporzog.Es war bereits Nacht, als ich unseren Schlaf-sack hinter einem Felsblock sestmachte. Jane warwie tot auf dem schmalen Felsenabsatz liegen ge blieben. Sie halte sich aber mit Fuß und Handso gut sestgestemmt, daß sie dort sicher lag. Alsich sie herüberhob, schien sie mir so leicht. Ichwollte sie in den Schlafsack gleiten lassen, abersie hielt mich fest.Lange sah sie mich an. Tann sagte sie lang sam:„Ich bin ein Stück von Dir gewordendiesen Weg hier herauf. Wenn Du mich setzt nichtküssen magst, dann werde ich heute Nacht m die sen Spalt hinunter springen müssen..."Da küßte ich sie, meine tapfere flein« Kame Ararat, da war mein Traunllicht noch um dass Seil direkt in die Arme unserer Kameraden hin-jBild Lilith Marions getanzt. Diese Nacht schliefich ohne Traum.Noch im Einschlafen war JaneS kleine.Handwieder in die meine gekrochen und ihren Wu-schelkopf hatte sie unter meinen Arm gesteckt.Wir hatten unS den Rest von Tee, Büchsenmilch und Zwieback für den Morgen ausgehoben.Wir waren lieber hungrig schlafen gegangen.Früh bei Sonnenaufgang schmeckte das bißchenZeug nnS doppelt.Jane sah noch ein wenig blaß aus. Sieging jedoch mit neuem Mut an das letzte Stückunseres Abstiegs. Sie hatte auch dte ganze Nachtdurchgeschlafen. Dasselbe konnte ich von mir nichtbehaupten. Lange war ich noch gelegen, um aufSignal« vom Tal zu warten. Ein paar Stundennach Sonnenuntergang hatte ich auch die Schüssekrachen hören. Ich hielt es jedoch für zwecklos,jetzt zn antworten. Janes Schlaf war mir wichtiger. Die Lichtsignale konnte ich diese Nacht nichtsehen, weil der Felsblock vor uns lag. Nm Janenicht zu wecken, dachte ich auch gar nicht daran,heranszukriechen.Nun rechnete ich damit, daß man uns biszur großen Wand entgegenkommen würde. Janesagte ich aber nichts, um sie nicht vielleicht zuenttäuschen.Meine Signale, die gestern nachmittag zwecklos gewesen wären, würde ich nun ahgebenmüssen. Mit einem Blick auf Jane dachte ich aber,mir damit noch etwas Zeit lassen zu können.Wir waren kaum eine halbe Stunde abge-stiegeii, da waren wir schon an der großen Wand.Ich sah dunkle Pünktchen drunten über die Geröllhalde wandern. Nun zog ich meine Pistoleund gab Signalschüsse. Freudig blickte Jane hinunter, als wir sofort Antwort bekamen.Unser Weg quer hinab über di« Wand wareine Spielerei gegen die Sache von gestern Nach-