Nr. 257
Freitag, 3. November 1933
Der letzte Tag in Deutschland
Von All Quis
Bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um. Das Mädchen an der Schreibmaschine tippte.
Das Klappen der Tür wirkte auf dem Korridor wie ein Signal. Machte Menschen anf As Robert Brandt am 7. Juni 1933 gegen Auf dem Polizei- Präsidium wurde Brandt schnellen und wieder zurückfinken. Hier warteten 11 Uhr abends heimvärts ging, beschlich ihn ein in ein großes, mit Sid bedruckten Plakaten aus von Sorgen gepeinigte, flagende Frauen, alle Gefühl des Unbehagens, der Angst sogar. Durch tapeziertes Zimmer geführt, in dem etwa zehn wollten sie wissen, wohin ihre Männer abtransdie nächtigen Straßen Berlins wanderte er wie Beamte faßen, frühstückten, telefonierten und portiert worden feien, die doch auch die Väter burch ein Gefängnis. In den starren, bisweilen arbeiteten. Einer der beiden Polizisten, die feine ihrer endlos fragenden Kinder waren. aufgehellten Fenſterreihen spürte er sich einge. Wohnung durchsucht hatten, nötigte ihn an einen Brandt, unzufrieden, nicht helfen zu können, gittert. Obschon der späte Frühling eine frische, Tisch fragte ihn diefes und jenes, Persönliches ließ alles hinter sich, aber der Ton der Klage fräftige Luft um die Ecken trieb, fühlte Brandt, und Unverönliches und brachte ichließlich nicht fprang ihm nach, als der schrille Wirbel des wie fich ein Gewitter über ihm zusammenzog. ohne eine gewisse Feierlichkeit, die Beschuldigung Alexanderplates längst hinter ibm lag und als Reflamelichter zudten ihm wie Blitze, Hochbahnen vor, der er überhaupt erst das nach seiner erften die Schnellbahn ihn längst ins Freie gefahren donnerten drohender war reichlich nervös. SA- Haft so plößlich erneuerte interesse der Po batte, da sein Bedürfnis, einmal ganz allein zu Die Wohnung nahm ihn in demselben ge- lizei zu verdanken habe: Brandt, hieß es, habe sein, nachzudenken, Klarheit zu gewinnen, durch ordneten Zustand auf, in dem er sie, einige Tage geäußert, daß ihm im Kampf gegen den national- den Wald der Mark zu laufen, Seen zu sehen zuvor, verlassen hatte. An den Wänden hingen sozialistischen Staat jedes Mittel recht sei und und weites Land, jetzt unendlich groß war. KarlsSchöpfungen französischer Maler. In Wandrega- daß es ihm auch nicht darauf ankomme, ein paar borst, Friedrichshagen , Erdner, Grünbeide, der len paradierten Tausende von Büchern. Auf dem SA Leute abzuknallen. Ton fegte durch die Luft. Hunderte Frauen weinSchreibtisch lag ein vor einem halben Jahr be ten auf der Bolisei. taufend Frauen in Berlin , gonnenes Roman- Manuskript. Brandt konnte sich zehntausend in Deutschland . Ein Notland war es die Fortsetzung der Arbeit nicht vorstellen, heute geradezu, ein Qualland nicht, morgen nicht, überhaupt nicht. Diese kriegerifche Zeit hatte ihn mit harter Fauft gepact, ihn, den Juden, den liberalen, um die Idee der Huma nität bemühten Menschen, aber er fonnte sie nicht packen, nicht mit der beschreibenden Feder, nicht mit dem analysierenden Geist. Er war müde, enttäuscht und ohne Hoffnung.
Die Anschuldigung war unsinnig, Brand: mußte lachen. Bei Gott, er stand dem Dritten Reich durchaus nicht mit Sympathie gegenüber, denn dies war gewiß nicht das Reich des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit, von dem er stets geträumt hatte aber daß er davon eben nur geträumt hatte, ohne viel dafür zu tun, das war es ja gerade, was er sich zum Vorwurf machte, ohne freilich, verbürgerlicht wie er war. mit der Erkenntnis schon die Kraft zur Altion aewonnen Er legte sich zur Ruhe, fand aber feine. Die zu haben. Es fiel ihm schwer, diese Dinge dem Bilder, die ihn bedrängten, waren in seinem andern verständlich zu machen. So wehrte er sich eigenen Erlebniskreis brutale Wirklichkeit gewesen. mit mehr Nachdrud gegen die Vorstellung, daß Er sah ein dunkles Gartenhauszimmer, einen er, der in fast hysterischer Ueberempfindlichkeit Saufen starrer SA- Gesichter, Augen, die sein feinen Trapezfünstler, aus Furcht, er könne abInnerstes, sein Denken, das die Gegner für stürzen, bestaunen, feine Wunde sehen, kein Tier schlecht zu halten schienen, zu durchleuchten ver- töten fonnte, daß gerade er die Bestialität besigen fuchten. Er hörte Beschimpfungen, Kommandos, fönne. einen Menschen zu ermorden. Er war fern Gespräche der Unzufriedenheit, das Rattern des Revolutionär, er war kein Soldatentyp, er wat Autos, das ihn, nach 16stündiger SA- Haft, auf nichts als ein lumpiger Zivilist mit liberalen das Polizei- Präsidium am Aler" transportierte. Anschauungen und damit im Klassenkampfjahr Er roch den Dunst des Kellerverlicies. in das 1933 beinahe eine lächerliche Figur, er wußte es man ihn dort eingesperrt hatte, zusammen mit aber der Herr Kommissar meinte, ein Mord set etwa einem halben Hundert Menichen. aktiven eben jedem„ Marxisten" zuzutrauen. fommunistischen Agitatoren, harmlosen Halbwüch figen, intellektuellen Studenten, ein paar jüdischen Straßenhändlern. Er erinnerte sich an den faden Geschmack des suppigen Essens, an die Stunden, die zur Ewigkeit wurden, an den 15 Schritte hin, 15 Schritte zurüd führenden Marsch in die Trost lefigkeit: immer zwei nebeneinander, imme zwei, immer zwei, immer zwei von einem Verlies erde zum andern Verliesende vom ersten Gitterfenster zum letzten Gitterfenster stets es gelang ihm nicht. den Mittelgang entlang, stets den Mittelaang entlang denn rechts und links standen Prit schen, auf denen die Häftlinge nachts schliefen, auf denen aber auch tags einige lagen, fleine von der Latrine geholte Zeitunasfeßen lesend, mit ohumächtig und troßig zugleich, politische Dis
Papierstückchen Tame und Mühle spielend oder,
fussionen führend.
Brandt redete auf den Beamten ein. Der spielte nervös mit der Uhrkette, war nicht sicher, es er nicht doch belogen werde. Brandt erzählte von seiner literarischen Betätigung der letzten Monate, bei der er feine Stoffe aus harmlosen Bezirken außerhalb des Politischen bezogen hatte. Der Kommissar interessierte sich für jede Einzelheit, bestrebt, Beziehungen zur Anschuldigung, Seren Berechtigung er beweisen sollte, herzustellen
Unten flingelte eine Straßenbahn. Brandt hatte Sehnsucht, weit, weit ins Freie hinaus zufahren, unbewacht, unausgefragt...
Ronnte hier noch seine Rukunft liegen? Die Mittagssonne schlug Weg und Wiese mit
Gold aus.
Er lauschte, behutsam nach Osten schreitend, der beruhigenden Melodie diefer Landschaft, in der sich Wasser, Wald und Feld zu einem so schmucken Kranz verflochten.
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Ein Schmied schlug irgendwo ein paar Klänge den Horizont. Kinder suchten Beeren.
Der Wanderer summte Lieder vor sich. An einem Bach saß ein Angler. Brandt unterhielt sich mit ihm, das Gespräch fam an die Zeit, da schwieg der Angler mißtrauisch. Biel leicht ist der andere ein Spizel, argwohnte er.
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Der Katastrophen- Gruß.
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Den reichsdeutschen Verkehrs polizisten ist mit sofortiger Wirkung der Deutsche Gruß " untersagt worden, da seine Leistung zu Mißverständnissen und Verkehrsstörun gen geführt hat.
Der Hitlergrts, oft mißverstanden, Wird, wie Sie sehen, zum Malheur, Er stört, was wir auch früher fanden, In schlimmer Weise den Verkehr! Wie soll, um das zu illustrieren, Der Fahrer diesen Gruß verstehn? Soll er nach hinten retirieren? Soll er mit Vollgas rückwärts drehn? Das„ Mißverständnis brachte Wunden, Man fuhr sich gegenseitig an Und sagte sich, in Gps gebunden, Wie so ein Gruß doch enden kann! Nun hat der brazine Chef entschieden: Die Herren von der Polizei
Spricht er vom„ Deutschen Gruß"-Entbieten In diesem Sonderfalle frei!
Uns bleibt ergänzend nur zu sagen, Was diesem Gruß bestimmt gebührt: Daß er, wie hier, in allen Fragen Am Schluß zur Katastrophe führt! Vim
bahnbogen." Ich werde da sein", antwortere Brandt dann stand er auch schon draußen, der Menschenstrom trieb ihn mit sich fort, die Königstraße bis zum Rathaus hin, dann denselben Weg zurüd.
Das Geschrei der Stadt hörte er jetzt nicht mehr. feines Menschen Gesicht sah er mehr.
Er sah jetzt Deutschland schon aus der Ferne. Er dachte an seine Eltern, die bis jetzt n stiller Brovinseinfamieit ein friedliches, fonflikts loses Kleinbürgerdasein im Abendschein einer arbeiterfüllten Vergangenheit lebten. Er sorgte sich um sie.
Dann trafen sie sich.
Seitenstraße, Markthallenhändler trugen Säde Das junge Mädchen zeg Brandt in eine leere und Risten umber, niemand betrachtete die beiden. als möglich über die Grenze verschwinden. Haben ,, Es ist das Beste, wenn Sie jetzt so rasch Sie einen Paß?"
ma."
Schon lag fein Lied mehr in der Luft. Brandt fuhr nach der Stadt zurück. Wieder stieg er am Bahnhof Alexanderplaß aus. Er wußte jetzt, daß er Berlin bald verlassen werde, daß er Deutschland verlassen werde, er mußte Berlin , wo er es am meisten liebte und haßte, noch einmal sehen. Oft hatte es ihn in diese itadt: hier, wo in engen, dumpfen Gassen das Gegend gezogen. Hier lag der Magnet der GroßElend wohnte und gleichzeitig die schmutzig gleißende Romantik des Elends; hier, wo in Tiche Freude ins eintönige Dasein der Armen billigen Tagesfinos und Vergnügungssalons spär flok, hier, wo in durchräucherten Kneipen dunkle Geschäfte eingeleitet wurden; hier, wo sich an den Straßeneden furgrödig, florbeinig die Not prostituierte; hier, wo sich die letzten Ruppelmütter von Berlin abstoßend und doch mitleiderregend aus den offenen Fenstern beugten; hier, wo in der Grenadierstraße frommes und versonnenes jüdisches Proletariat hauste, das jetzt, zum hun dertsten Mal in seiner Geschichte, verlacht und verfolgt wurde; hier hatte er sich oft herumgetrieben, tagelang, nächtelang, erschreckt in den fchaurigfchönen Spiegel der Zeit blickend, erhitzt bon dem Gedanken: diese Welt muß anders sein, Jetzt lächelte fie, jetzt sah sie sehr schön aus. Robert Brandt wollte antworten. Wollte ein beffer, besser Er mußte zur Seite treten. Durch die Münzpaar Worte des Dankes sagen. Ein paar gute straße marschierte im strammen Schritt eine SA- Worte. Aber ehe er sie gefunden hatte, hatte ihm Abteilung, eine Flut von neugierigen Kindern das junge Mädchen die Hand gedrückt und war und Halbwüchsigen mit sich reißend. Die braune schon wieder im Gewühl verschwunden. Da stand er. Kolonne jang das Lied:... wenns Judenblut vom Meffer sprißt, dann gehts nod, mal so gut."
Der Kriminalfommissar wollte wissen, wie Brandt zur gegenwärtigen Regierung stehe. Ich lehne jede Diftatur ab, auch die fascistische", antwortete er. Außerdem betrachtet man mich, den Zum hundertsten Male lebte Brandt jetzt die Juden, ja ohnehin als Feind des Reiches." Einzelheiten dieser seltsamen Revolutionshaft Sie sins Jude?" fragte da der Kommissar nach. Mit der Freude, durch einen glüdlichen mit einem Unterton des Erstaunens; er hatte Zufall die Freiheit wiedergewonnen zu haben, sich vorgestellt, daß jeder Jude an schwarzen verband sich die Ungewißheit über das Schicksal Saaren und frummer Nase erkennbar sein müsse, der anderen, die die neuen Machthaber nicht frei während bei Brandt keines der beiden Kenn gelassen, sondern in die Riesenstrafanstalt Span- zeichen zu entdecken war. Zugleich schwang in der dau gebracht hatten und von dort aus in die Frage eine gewisse Verachtung mit, den obwohl Paradiese des Dritten Reiches mitten hinein. der Kriminalkommissar früher vom AntisemitisSockten sie jetzt alle, alle im Stacheldrahtring der mus nicht viel gehalten hatte, war er jetzt der Am Aichingered verkaufte ein SA- Mann Ronzentrationslager? Auch jener blaffe, blonde Meinung, daß etwas Wahres schon daran sen eine Broschüre Juden raus", er hatte beide Zwanzigjährige, der von deutscher Malerei alles, müsse, sonst würde ja der Staat, den er für Hände voll zu tun. Die eine hielt den Broschürenvon deutscher Politit nichts wußte? Auch jener unfehlbar hielt, ihn nicht zum Programm erhoben pad, die andere verteilte die Sefte, griff die junge Kaufmann, der am Tage zuvor geheiratet haben. Aber trotz dieser nicht weiter tief fun Groschen, schob sie in die Rocktasche, die Tasche hatte, nun aber sann und sann wie er seiner dierten, jetzt wieder sehr opportunen Ueberzeugung füllte sich, schwoll an, mehr und mehr jungen Frau, die von seinem Schicksal nichts hatte sich der Kriminalkommissar aus der Zeit des" Ja, ja, immer raus mit den Juden!" echote ahnte, eine Nachricht zukommen lassen fönnte? alten Systems doch noch einen Rest jener Ge- eme vergrämt aussehende Kleinbürgerin, indem Diese Nacht nahm fein Ende. Die Vergan- fittung gerettet, die den Respekt vor der Unschuld, sie das grüne Heft in ihren mit Rhabarber und genheit verfolgte ihn. Er litt darunter, daß er an die er in diesem Fall nun doch allmählich Blumenkohl gefüllten Marfibeutel versenkte. für die verfolgten Freunde nichts tun fonnte. glaubte, kennt. Daß er sich unfähig, zu ängstlich, zu schwach So durfte Brandt schließlich sein Bekenntnis fühlte zur gegenrevolutionären Arbeit. Daß er ein bürgerlicher Mensch war, ohne Begabung zur Barrikade, ohne Mut zur Ungerechtigkeit, ohne Kraft zum Haß.
in Protokollform in die Schreibmaschine diftieren, obschon der vernehmende Kommissar Wert darauf legte, daß ihm jeder Satz, zur Genehmigung gewissermaßen, vorgesprochen wurde. Er fand gegen die Formulierungen nichts einzuwenden. Wäb
Der Uhrzeiger am Warenhaus Tietz deutete auf drei. Brandt hatte seit dem frühen Morgen nichts gegessen, er fühlte sich geschvächt. Hinter einer großen Spiegelicheibe lag Kuchen. Brandt ging ins Café, befam aber einen Schreck, als er sich gesetzt und seine Bestellung bereits aufgegeben hatte, denn dies, wie ihm bewußt wurde, war ja
Dann reisen Sic. Ihr Protokoll ist weiter. geleitet worden. Ich fonnte einem Gespräch entnehmen, daß man Sie an höherer Stelle für verdächtig hält. Ich halte die Meinung für falsch, aber leider bin ich nur eine Stenotypiftin, das einflußärmste Wesen im Hause. Sie müssen mit Ihrer Wiederfestnahme rechnen. Und damit, daß Sie nicht wieder freigelassen werden. Fahren Sie raus aus Deutschland , fahren Sie raus! Und schreiben Sie mir feine Ansichtskarte."
Ta war das Polizei- Präsidium, der Bahnhof, das Rathaus, Berlin , das Hakenkreuz, die Nacht, der Haß. Dazwischen, schüchtern wie rote Mohntropfen im gelben Feld, auch Freundschaft und Güte.
Er hatte es geliebt, es vertrieb ihn, wie falt lag der Sommer über den Städten und Fluren. Er sprang in ein Auto, fuhr nach Hause, padte seine Stoffer.
Zwölf Stunden später stand er auf fremdem Boden, dem Nichts gegenüber und der Freiheit. Ein Mensch allein.
Eine nahe Stirche fandte ihren Ruf in die Nacht. Der breite, silberne Schein des Funk rend Brandt diftierte, malte der Kommiſſar mi: das Lokal, in dem nachmittags, alter Tradition Schweine- Rückenfett feit kurzem um 35 Pfennig turms wischte alle dreißig Sekunden durch sein dem Finger auf die bestaubten Fensterscheiben nemäß, viele Beamte des Polizeipräsidiums ihren für das Pfund gestiegen ist und Erbsen um 18 Zimmer. Niemals hatte er ihn gestört. Heute Safenfreuze, eins nach dem andern, immer Kaffee einzunehmen pflegten, aber nachdem er peitschte er seine Nerven. Als das Dunkel den wieder das Werk wohlgefällig betrachtend- so sich schen umgefchen hatte, atmete er auf, sein Preises bedeutet. Die bereits bekannte ſtarte to Pfennig, was bei Erbsen eine Verdoppelung des Morgen gebar, brannten ihm die Augen. Schließ daß das sehr hübsche junge Mädchen, das Brandts Kommissar mar nicht da. lich schlief er erschlafft ein für wenige Stunden. Diftat in die Maschine aufnahm, Zeit und Ge- An der Wand hingen Zeitungen. Widerwillig ein bolles Drittel wird durch diesen Brief Kürzung der Unterstüßungssäße um Klingeln warf ihn in den Tag zurück. Er legenheit fand, dem leicht verwirrten jungen griff er eine. Der Wahn der Reit tanzte durch bestätigt. Es bleibt den Arbeitslosen einfach kein schlurfte an die Tür, öffnete, zwei Striminal Mann durch einige Blicke zu erkennen zu geben, die Spalten. Die Steule der Diktatur hatte die Geld übrig, um die Wohnung zu heizen. Der heamte, sie zeigten die runde Marke, verlangten daß es von der plumpen, dummen Anschuldigung stolen. aepflegten Bäume zu elenden Stümpfen, Briefschreiber lonnte selbst das Porto nur erEinlaß. Eine aussuchung sei nötig, Widerstand nichts, von ihm selbst aber einiges halte, ja, daß zu Spöttlingen des Geistes geschlagen. Langeweile, schwingen, weil gerade die Unterstützung ausgefinnlos. Während sie diese Erklärung abgaben, es sogar ein gewiffes Gefallen an ihm fände, Angst und Charakterlosigkeit schienen miteinander zahlt worden war. Er sagt selbst, daß es jetzt noch brangen sie auch schon in die Wohnung ein. Sie obichon es sicher wukte, dak ber so viel raffischer, ein Treucbündnis eingegangen zu fein, um die feinen Zwed hätte, gegen die Gewaltherrschaft zahlt worden war. Er sagt ſelbſt, daß es jetzt noch forschten, fuchten und suchten, die Augen erfaßten politischer und beruflicher Entfernung eine solche letzten Abonnenten zu vertreiben und die letzten aktiv aufzutreten, doch werde allgemein eine gedie letzten Winkel, entdeckten aber nichts Verdäch Sympathie gleichsam eine höchst unerlaubte Be Straßenfäufer sparsam zu machen. Brandt las schlossene Passivität zur Schau getragen. Naht ein tiges. Die Beamten durchstöberten den Schreib- ziehung darstellte. Brandt empfing die Blicke, die einen Artikel, der die Unmoral und Niedertracht SA- Rug, den man grüßen müßte, so verschwin tich, laien, was ihnen in die Hände fiel, legten to viel erzählten mit tiefſter Dankbarkeit: beglückt des jüdiſchen Aerztestandes zu beweisen versuchte. det alles in die Straße ist im Nu leer. Im Kino jedoch Blatt um Blatt, Brief um Brief enttäuscht las er in dem Gesicht und genoß den Adel seiner In ungelenkten Lettern hatte jemand an den passiert es. daß ein Brannhemdträger ganz allein beijeite. Sie faßten hinter die Bücherrüden, griffen Vornehmheit wie ein Gemälde Renoirs. Dann Rand des Blattes gefrigelt:„ Seberichtig! Juden in einer Reihe fint, weil kein Mensch ihm in die tief in die Stoffer, in der Vermutung, daß hier diftierte er unter dem Einverständnis des hafen- raus! Juda verrede!!" Nähe geht. Die Wiße, die man sich erzählt, werWaffen verborgen seien- sahen jedoch immer freuzmalenden Kriminalbeamten:... Ich bin Wie eflig, wie peinigend, wie marternd war ben danach eingeschäßt, wieviel Monate Oraniendon neuem ihre Erwartungen mit Bedauern Gegner des Nationalsozialismus, lehne es aber die Kränkung. burg( Ronzentrationslager) dafür zu erwarten das ihre Mienen erfennen ließen, getäuscht. ab, ihn durch den politischen Mord zu bekämpfen. Er zahlte, wollte gehen. Fast batte er den find; Spässe unter sechs Monaten Risilo werden Robert Brandt blieb ziemlich ruhig. Die Jede Terrorhandlung ist meiner Natur ebenso Griff der Drehtür gefaßt- da blieb er stehen, nicht erst weitergegeben. Der Briefschreiber sagt, Ahnung des Unabwendbaren, die ihn in den fremd wie meiner Ueberzeugung." errötete vor Ueberraschung, Nervosität uno er wisse noch nicht, wie er den Brief fortbringen Teßten Stunden umfesselt hatte, fah er bestätigt. Nu is aber jenuch", fante ießt der Beamte Freude: an einem Tisch in der Nähe fak, fommer verde, denn seine Straße wimmle von Krimis" Welcher Verdacht, wessen Anzeige ihm das zweifel in echtestem Berlinerisch: Thre Romane kennie lich hübsch angezogen, das freundliche junge( Kriminalpolizisten) und SS in Riviel. Er be. hafte Vergnügen der Haussuchung eingebracht schause schreim-", und Brandt verstand diese Mädchen aus dem Polizei- Präsidium, das, nach richtet auch, daß wer am 1. Oktober( Erntebant. habe, fragte er schließlich Die Bernehmung auf Bemerkung ganz richtig dahin, daß er entlassen seinem Diktat, das Protokoll seiner Entlastung feft) nicht geflaggt hatte, an einem Aufmarsch dem Polizei- Präsidium werde schon alles erklären, sei aber er wußte, daß er jederzeit wieder und niedergeschrieben hatte. Das junge Mädchen er feines Betriebes nicht teilnimmt oder aus einem war der Sinn der fargen Antwort, die er erhielt. dann vielleicht für lange geholt werden könne; er fannte ihn und lächelte ihm zu. Er ging an den gleichgeschalteten Verein austritt, als StaatsEr mußte den Beamten folgen. Das rote wußte, daß das Grauen des Konzentrationslagers Tisch, grüßte, fagte leise: Sie waren fo nett. feind gekennzeichnet ist, auf den man bei dem Haus am Alexanderplat war jest Feindesland. noch längst nicht in das Nebelariu der Unwahr. Was soll ich jetzt tun?"-„ Um Gotteswillen, Plebiszit" vom 12. November besonders genau Sollte die Fahrt zu ihm, die Fahrt durch das icheinlichkeit gerückt war: und Aehnliches bedeutet wir fönnen uns hier nicht unterhalten; erwarten achten wird, wenn er nicht schon vorher ins Konverkehrdurchflutete Berlin ein Abschied sein? ihm zum Abschied" auch der Beamte, Sie mich in zwanzig Minuten unter dem Stadt- zentrationslager tommt.