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03. Demokrat

Zentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

13. Jahrgang.

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Samstag, 25. November 1933

Monatsbericht der Nationalbank Sarraut gestürzt

In einzelnen Industriezweigen mäßige Besserung

Der Bankrat der Tschechoslowakischen Nationalbank hielt gestern seine ordentliche Monatsjigung ab. Dem vorgebrachten Ger schäftsberichte entnehmen wir folgendes: Die mäßige Besserung der internationalen wirtschaftlichen Verhältnisse, von der letzthin die Rede war, behauptete sich vor allemt in den währungsfesten Ländern. Der rascheren Ueber­windung der Depression steht die Kursunsicherheit der Hauptwährungen des Welthandels, hauptsäch lich des Dollars, sehr im Wege.

Ungewißheit über den Nachfolger* Auch außenpolitische Gründe?

Schließlich trat der Kabinettschef für eine vermittelnde Lösung, nämlich 11.000 Franken, ein. Die Neosozialisten lehnten aber diesen Vorschlag ab.

Nr. 276.

Aus einem anderen Lande

15 Jahre unabhängiges Lettland

Der mit großen Festlichkeiten gefeierte 15. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung Lett­ lands hat nicht wie im Jahre 1918,, ein einig Volf von Brüdern" gefunden. Ein Wiston der Berrissenheit schrillte als Dissonanz mitten in die Jubelstimmung der breiten Volksmajjen. Die Arbeiterschaft verhielt sich fühl. Begreif­lich, denn die Modefrankheit des Halbfajciss nuus hat sich von Polen und Litauen auf Est­ land übertragen und bedroht mun auch Lett. land.

Paris , 24. November. Die Regierung Sarrant blicb nach einer bc= wegten Sitzung der Kammer in der Nacht auf heute bei der Abstimmung über die Kürzung der Beamtengehälter in der Minderheit. Sarraut, der die Vertrauensfrage gestellt hatte, begab sich sofort zum Präsidenten der Republik, dem er die Demission des Gesamtkabinetts überreichte. Ebenso wie vor einem Monat Daladier , für die 1.5prozentige Herabsetzung der Gehälter sah sich auch Sarraut einer Opposition gegen der Staatsangestellten an Stelle der von der Re­über die fich hauptsächlich aus der Linken gierung vorgeschlagenen 10.000 Franken 12.000 Sozialisten und Kommunisten und den Grup Franfen jährlich gelten sollten. Ministerpräsident Die Preise der Rohstoffe des Welthandels pen der Rechten zusammenseßte, während die Saraut sprach sich dagegen aus, desgleichen auch wiesen in dem verflossenen Monate eine unregel- Redakilen und anfangs auch die Zentrumsgrup die Radikalen. mäißge Entwicklung auf. Die Beschäftigung der pen bis Flandin bereit waren, die Regierung Industrie befand sich in zahlreichen Staaten auch 3 unterstüßen. Das Ueberraschende an der ent weiter im Steigen; es wird auch eine fort scheidenden Sißung ist, daß es gerade die Neo­hat in die Saeima einen Gesezentwurf einge­Der Führer des Bauernbundes, Ulmanis , schreitende Tendenz nach Auffüllung der Detail jozialisten Renaudels waren, die durch ihren lager beobachtet. Die saisonbedingte Erhöhung der Gegenantrag Sarrauts Rücktritt herbeiführten, bracht, der dem Staatspräsidenten die größten Unter großer Erregung der Kammer warfen Machtbefugnisse zuteilt, ihm die Auflösung des Arbeitslosigkeit zu Winteranfang weist überall obwohl sie als Grund ihrer Abspaltung von der einen weniger raschen Verlauf als in den Vor- sozialistischen Partei eben die Notwendigkeit, die die Radifalen und Neosozialisten einander Verrat vor. Sarraut stellte gegen den Antrag Go u Parlaments, die En lajjung der Minister ge­jahren auf. Regierung zu unterstüßen, bezeichnet hatten. In der Tschechoslowakei erfuhr die Lage seit Das Zentrum nüßte diese Situation sofort in wiederum die Vertrauensfrage. Die stattet, durch ein Veto das Infrafttreten der dem vergangenen Monate feine großen aus, indem es troß der inapp vorher abgegebenen Entscheidung brachte die Gruppe landin, von der Saeima angenommenen Gejeye hinter Aenderungen! Saisoneinflüsse sind vorherr- Erriärung Flandins durch Stimmenthaltung welche entgegen der Zusage ihres Führers die treibt und ihm die Möglichkeit gewährt, ge­schend. Das Niveau der Inlandspreise verzeichnet und Nein"-Stimmen die anfängliche Mehrheit Regierung nicht unterstützte, sondern teils meinsam mit dem Ministerpräsidenten lebens­bei den einzelnen Wareugattungen fleute Ver- Sarrauts in eine Minderheit verwandelte. gegen fie stimmte, teils sich der Abstimmung wichtige Gesetze zu erlassen und die bürger­schiebungen nach beiden Richtungen und weist Die Gründe dieser Haltung dürsten ebenso auf enthielt. analog mit dem Auslande einen" Ridgang innen- wie auf außenpolitischem Gebiet liegen und der durchschnittlichen Preisindices auf das Bestreben der Rechten zurückzuführen sein, auf. Trotz des Saljoncinflusses der Herbstmonate an Stelle der zurückhaltenden Außenpolitik der kann auf dem Arbeitsmarkte eine mäßige Raditalsozialisten eine schärfere Haltung zu Besserung der Grundtendenz bccb sehen. Wieweit diese Tendenz im Augenblid achtet werden. In einzelnen Industriezweigen er Aussicht auf Erfolg hat, ist ungewiß, es scheint fährt der Beſchäftigungsſtand eine zwar sehr all jedoch, daß auch diesmal noch eine Linksregie mähliche und uncleichmäßige, aber doch anhal rung, möglicherweise unter zuziehung eines tende mäßige Beiferung. Nicht geringe Teiles des Zentrums, gebildet werden wird. Klagen sind auch weiter aus den Exportbranchen zu vernehmen, gegenwärtig hauptsächlich wegen

Gou­

Der Antrag Gonnin wurde mit 321 gegen 247 Slimmen angenommen und führte daher mit einer Mehrheit von 74 Stimmen den Sturz der Regierung herbei.

lichen Freiheiten aufzuheben. Es ist derselbe Ulmanis, der am Tage der Unabhängigkeits­erklärung Lettlands , am 18. November 1918, als erster Ministerpräsident in feiner Regie­rungserklärung u. a. gejagt hat:„ Die sozialen Reformten und die soziale Gesetzgebung der Um 3 Uhr früh begab sich Sarraut mit Regierung werden weit und tiefgründig sein, den Mitgliedern feines Kabinetts in das Palais damit die Rechte und die Lebensverhältnisse Elysée und überreichte dem Präsidenten der Redes Arbei.ervolfes gesichert werden... Lett publik die Demission der Regierung Das Kabinett Sarraut , das 93. in der brit and wird ein wirklich demokratischer Stant Die Nachtsibung, in welcher Sarraut geten Republik und das vierte seit den vorjährigen sein, in dem es weder Unterdrüdung noch der valutarischen Dumpingtontur stürzt wurde, nahm einen äußerst dramatiWahlen, hatte eine Dauer von 28 Tagen. Ungerechtigkeit geben darf." So vor fünf­renz einiger Staaten auf den Asulandsmärkten. fchen Verlauf. zehn Jahren. Die gesamte Wirtschaftslage der Tschechoslo­ wakei bleibt weiterhin schwierig, der Konjol- die­rungsprozeß schreitet aber trotzdem allmählich fort.

Proksch bei Mitter?

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Die Kammer hatte schon mit 326 gegen

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Wenn das Zentralorgan der sozialdemo

237 Stimmen, nachdem die Regierung vorher Paris , 24. November. Die Regierungskrise fratischen Partei Lettlands „ Socialdemokrats" die Vertrauensfrage gestellt hatte, den Antrag nimmt den üblichen Verlauf. Der Präsident der mit Bitternis dieses Ulmanis'schen Ausspru­auf Streichung des Artikels betreffend die Her- Republik hatte den ganzen Tag mit den politiches gedenkt, wenn es daran erinnert, daß der absehung der Gehälter der Staatsangestellten schen und parlamentarischen Führern Besprechun Bauernbund, dessen Führer dieser Staats­abgelehnt. gen und wird diese morgen fortjeßen. Man glaubt, Der der neofozialistischen Gruppe daß der Präsident morgen am frühen Nachmittag mann ist, noch im Jahre 1920 auf dessen Kon­angehörende Deputierte Gounin brachte hier die Entscheidung treffen wird, wenn er mit der gresse Versicherung gegen After und Krankheit auf plötzlich einen Abänderungsantrag Bildung des neuen Rabinetts betraut. Genannt forderte und jetzt die von der Sozialdemokratic ein, in welchem er forderte, daß als Freigrenze werden Chau temps, Bonnet u. Herriot.

in dieser Frage geforderte Volksabstimmung als politische Demagogie bezeichnet, so ist das Blatt nur fonfequent, wenn es erklärt, daß die Parole sozialdemokratischen am schen Republik mur die sein fann, die Arbeiter­schaft zum Stampf aufzurufen gegen die fasci­

Expertenkonferenz in Belgrad Toge des Töjagrigen Bestehens der lettlandi.

Wirtschaftsberatungen der Kleinen Entente

Junsbrud, 24. November. Zum Konflikt Habicht- Profich melden die„ Innsbrucker Nach richten" aus München : Ein Teil der österreichi schen Flüchtlinge ist enttäuscht und von Heim weh gequält und habe in Erkenntnis dessen zur Erleichterung einer österreichisch deutschen Ver­ständigung verhindern wollen, daß die öster­reichisch deutschen Beziehungen durch Habicht wei­ter verschärft würden. Sie wirften dahin, daß in den Münchener Rundfunkvorträgen die öfter­Belgrad, 24. November.( Avala.) Nach Er sprach weiter die Hoffnung aus, daß die Expertischen Pläne der Bourgeoisie, gegen die Ge­reichische Regierung nicht mehr beleidigt werde und daß diese Vorträge allmählich ganz eingestellt der heutigen ersten Sihung der Wirtschaftsexperten ihre Arbeiten beschleunigen werden und daß fahr der Diktatur. werden. Habicht stehe aber auf dem Standpunkt, ten der Staaten der Kleinen Entente wurde fol- es ihnen gelingen werde, eine günstige Grundlage für die engste wirtschaftliche Zusam So war es auch nicht weiter verwunder­daß der Stampf mit unverminderter Schärfe weigendes Rommuniqué ausgegeben: Der Minister für auswärtige Angelegenheiten menarbeit der drei Staaten der lich, daß der Saeima Präsident, Dr. Paul tergeführt werden müsse. Die Auseinandersetzun gen zwischen Profich und Habicht haben schließ. Jevtie eröffnete heute um 17 Uhr die Konje Kleinen Entente zu finden. Er wies auch Salnin, der langjährige Führer der lettländi­lich Formen angenommen, die das Eingreifen renz der Experten der Staaten der Kleinen auf die Bedeutung hin, welche die Grundlage des schen Sozialdemokratie, auf der Festsitzung der der Schlichtungsstelle notwendig machten. Brotsc) Entente, die nach Belgrad gelommen waren, um Wirtschaftsprogrammes haben wird, dessen Auf- Saeima in Amvejenheit des lettländischen ist nun bestrebt, Hitler direkt über die österrei die Grundlage für die wirtschaftliche Zusammen. gabe es sein werde, den Nationalausschüssen der Staatspräsidenten und des estnischen Staats­chische Frage zu unterrichten, und hat am Diens arbeit der Kleinen Entente vorzubereiten. In sei einzelnen Länder der Kleinen Entente und dem ältesten in seine Rede auch einige Säre voll tag München verlassen, um eine Besprechung mit ner Eröffnungsrede dankte Miniſter Jevtić den Wirtschaftsrate, der längsteng innerhalb dreier Bitternis und Warnung einflocht. Er kam auf dem Reichskanzler herbeizuführen. Es ist bisher Regierungen, die hervorragende Experten entjen- Wochen in Brag zusammentreten soll, bei ihren die wirtschaftliche Krise in Lettland zu spre­det haben, und legte die große Bedeutung ihrer chen, ging dann zur Wirtschaftskrise in den nicht bekannt, ob ihm dies gelungen sei. Belgrader Arbeiten dar. Er sagte, ihre Aufgabe Nach der Ansprache des Ministers nahmen die anderen demokratischen Ländern über und jei, alle die verschiedenen Beschlüsse zu verivirt- Erverten ihre Arbeiten auf, und zwar so, daß sie stellte mit ganz besonderer Betonung fest, daß Goering - Propaganda lichen, die bereits früher in einigen Tagungen der sich geaenseitig alle Fragen mitteilten, welche das Minister für auswärtige Angelegenheiten der Arbeitsprogramm bilden. Die Veratungen wer- man in keinem dieser Länder daran denke, in die gespannte Atmosphäre der Wirtschaftslage Staaten der Kleinen Entente gefaßt worden sind. den morgen fortgescht. noch den Funken der politischen Unruhe, der Verfassungsänderung zu werfen. Ganz verfehlt wäre es, sagte er, für die politischen Fehler der Vergangenheit und Gegenwart unsere Ver­fassung verantwortlich zu machen. Heute möchte ich all diejenigen, denen Lettlands Unabhän­

für die Kommunisten Das Conti- Nachrichtenbüro, das im Dienste der Geheimen Staatspolizei steht, ver öffentlicht eine Meldung über die ungeheuren Ausmaße, die die illegale kommunistische Propaganda angenommen habe. Es seien in der legten Zeit 23.000 Zentner fommunistischer" Druckschriften eingezogen worden.

Die Staatspolizei gibt diese Meldungen aus,

Arbeiten zu dienen.

Sir Simon geht auf den Leim

Für direkte Verhandlungen mit Deutschland

London , 24. November. Im Unterhause ist| Die britische Regierung begrüße die Ver- gigkeit teuer ist, aufrufen, für unsere Verfass um der deutschen Oeffentlichkeit und dem Aus heute die Debatte über die Thronrede fortgesetzt ficherung des Reichskanzlers, daß Deutsch jung und für die in ihr verkörperten Ideale land die Größe der kommunistischen Gefahr" worden. Der Staatsjefre är für auswärtige An- lands einziger Wunsch der Friede unserer Freiheitsfämpfer einzutreten. Sütent plausibel zu machen. Dies aber dient zur Rechtsgelegenheiten Sir John Simon erklärte u. a.: sei und daß es keine aggressiven Absichten habe. wir das, was uns bis jetzt geeinigt hat. fertigung der Verfolgungsmaßnahmen, von denen Großbritannien sei entschlossen, alles, was mög- Die britische Regierung sei der Ansicht, daß Und wenn Dr. Paul Kalin auf das selbstverständlich nicht nur Kommunisten, son- lich sei, zu versuchen, um Deutschland von nun Deutschland auch beitragen müsse, um die allge- Grab der Freiheitskämpfer einen Kran; nie­dern alle Republikaner betroffen werden. Der an wieder als Partner für die Besprechungen an meine Abrüstung praktisch möglich zu machen, derlegte, so konnte dies nur den tieferen Sinn Einfachheit halber und weil die Staatspolizei zusehen. Die britische Regierung habe bereits und sie hoffe, daß das Ergebnis des nun begin­weiß, daß der deutsche Durchschnittsbürger beim Maßnahmen ergriffen, um diese diplomati nenden Meinungsaustausches Zusicherungen in haben, die Solidarität der Arbeiterschaft mit Wort Kommunismus von Angst geschüttelt wird, sche Fühlungnahme in die Wege zu leiten. einer tonkreten Form ermögliche, die zum Auf- den gefallenen Arbeiter- Brüdern zu manife­bezeichnen die amtlichen deutschen Stellen die Sie sei über diesen Gegenstand bereits mit der bau der internationalen Sicherheit stieren, die vor 15 Jahren Schulter an Schu!- illegale Tätigkeit der gesamten unterdrückten französischen und der deutschen Regierung in beiträgt, einer unerläßlichen Vorbedingung für fer mit den Söhnen des Bürgertums für ein Berbindung getreten. Opposition als tommunistisch." freies und unabhängiges Lettland ihr Leben

die Abrüstung.