Ginzelpreis 70 Seller.
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13. Jahrgang.
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Mittwoch, 13. Dezember 1933
Erst im Informationsstadium
Pariser Ministerrat über die Verhandlungen mit Berlin
Paris , 12. Dezember. Außenminister Paul Boncour erstattete in der heutigen Sitzung des Ministerrates ausführlichen Bericht über die mit Deutschland im diplomatischen Wege geführ ten Besprechungen und über den Meinungsaus tausch mit den übrigen Ländern, von dem diese Besprechungen begleitet waren.
Der Ministerrat traf teine Entscheidung über den Standpunkt Frankreichs zu den Fragen, die nach Ansicht der deutschen Regierung Gegenstand direkter Verhandlungen zwi ichen Baris und Berlin bilden sollten, da fich diese Angelegenheit noch immer im Informationsstadium befindet.
Wirtliche Verhandlungen fönnen zwischen Frankreich und Deutschland nur dann aufgenommen werden, wenn die in Berlin und bei Sen befreundeten Regierungen erlangten Informationen derart sind, daß man jene Atmo
sphäre erhoffen kann, die unerläßliche Voraus feßung für jede derartige Verhandlung bildet. Die informierten Kreise halten, wie es scheint, die zweite Zusammenkunft des fran zösischen Botschafters François Poncet mit Reichstanzler Hitler für weniger bedeutsam, da der Reichstanzler bereits bei der ersten Zusamberungen hinsichtlich des Saargebietes und der menfunft feine Ansichten und die deutschen For neuen Rüstungen Deutschlands belannt gegeben bat.
Reichstanzler beschränkte sich der Botschafter mur Bei den gestrigen Zusammentreffen mit dem auf den Austausch von Informatio nen und ersuchte den Reichskanzler, ihm einige Gedanken aufzuffären, die der Reichskanzler beim ersten Besuch ausgesprochen hatte. Außerdem brachte er gewisse Vorbehalte vor, die die französische Regierung zu einer bestimmten Zahl von Fragen macht.
Die spanischen Unruhen dauern an
Züge und Kirchen in Brand gesteckt
Madrid , 12. Dezember. Den leßten Nach| die anarchistische Bewegung ihrem Ende entrichten von heute nachts zufolge herrscht noch gegengehe, und daß am heutigen Tage die Lage in einigen Provinzen, insbesondere im Süden in ganz Spanien bereits ruhiger sein werde. Spaniens , Unruhe. Genaue Nachrichten können nicht erlangt werden, da an zahlreichen Stellen telephonische und telegraphische Verbindungent neuerdings unterbrochen worden sind.
Die Anarchisten werfen auf die fahrenden Züge Explosivfadeln. Hiedurch gelang es ihnen, zwei Waggons des Schnellzuges Madrid - Bar celona in Brand zu stecken. Der Brand konnte jedoch bald gelöscht werden.
Der Exekutivausschuß der sozialistischen Partei erllärte, bie Bartei hätte mit dem anarchistis schen Aufstand nichts gemein und lehne die Verantwortung für ihn ab.
400 Kilo Dynamit entwendet
verschiedenen Gegenden Spaniens In Alicante unternahmen die Anarchi - werden neue Unruhen gemeldet. sten einen Angriff auf die Kaserne der Zivil- Coruna ist von Extremisten eine Kirche in garde und gegen das Rathaus. Es tam zu eine: Brand gesteckt worden, um die Aufmerksamkeit Schießerei. Die genaue Zahl der Opfer ist unbeder vor einem Pulverschuppen stehenden Schutzfannt. Den ersten Meldungen zufolge soll sich wache azulenten. Es gelang den Tätern, vier die Zahl der Toten und Verwundeten auf zwölf hundert Kilogramm Dynamit auf einen Straftwagen zu laden und zu entkommen. Nachsetzende Polizei wurde durch Sperr= feuer agewehrt.
belaufen.
Um zwei Uhr nachts erklärte der Innen. minister Journalisten gegenüber, er hoffe, daß
es feine Parteien mehr gibt.
Angriff auf die Arbeiterkammern?
Nr. 291.
Anton Švehla gestorben
Prag , 12. Dezember. Heute um 16 Uhr ist auf seinem Gnt in Hostivař der frühere Ministerpräsident Dr. Anton Švehla, der Vorsitzende der tschechos slowakischen Agrarpartei, im 61. Lebensjahre gestorben.
Die unmittelbare Todesursache Svehlas, der seit dem verbst des Jahres 1927 schwer erfranft war und sich nach jahrelangem Krantenlager im Stadium der Rekonvaleszenz befand, war eine Lungenentzündung, die sich im Gefolge ciner Grippe eingestellt hatte.
Der Kranke schlummerte heute mit Unterbredungen den ganzen Tag; der. Tod ereilte ihn im Schlafe.
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Švehla ergriff mit fester Hand dic Zügel der Regierung und verstand es, in den Ruf des Besizes einer „ starken Hand" zu kommen. Er wurde nicht nur innerhalb seiner Partei eine unbedingte Autorität, sondern genoß auch bei allen Soalitionspartnern ein hohes Ansehen. Je schwieriger sich die Lage der allnationalen Roalition infolge der sich im tschechischen Volfe immer starler herausbildenden Klassen gegensätze gestaltete, desto größer wurden die Anforderungen an Švehlas diplomatisches Geschid, die entstehenden Differenzen auszugleichen, die brüchigen Sellen des Roalitionsgefüges neu zu festigen. Er beties später, daß er nicht nur auf einem Klavier zu spielen verstand. Als die tschechische Regiemmgstoalition troß seiner Benni hungen sie am Leben zu erhalten doch zerfiel, bewies er Verständnis für die Notwendigkeit der Herom ziehung der Deutschen zur Mitregierung im Staate, doch gab er dieser Milvegierung eine Form, die einen großen Teil der deutschen
Mit Švehla scheidet eine der hervorra- Bevölkerung, vor allem die deutsche sozialgendsten politischen Begabungen des tschechi - demokratische gendsten politischen Begabungen des tschechi demokratische Arbeiterschaft in heftige Oppo. schen Bottes und man darf wohl sagen des sitionsstellung brachte. So wie Svehla der Saates überhaupt aus dem Leben. Diese An Urheber der hart umstrittenen Sprachen erkennung sei bei allem, was gegen Švehla zu verordnungen war, so wurde er auch der fagen ist, gegen den unsere Partei lange Vater der Bürgerblockregierung, die er mit Jahre in scharfem Stampfe gestanden ist, vor der Verheißzung, die Deutschen würden in angestellt. Nicht allein meil es sich um einen der Regierung als„ Gleiche unter Glei Verstorbenen handelt denn Švehla stand zu chen" gelten, einbegleitete, ohne daß den sehr im Vordergrunde des öffentlichen Le Worten die Tat gefolgt wäre. Auch wenn man Wien , 12. Dezember. Wie die Abendblät, bens, als daß eine Beschönigung gerechtfertigt der Meinung ist, daß er an der wenigstens Reichstages statt, des ersten Reichstages, in dem ter mitteilen, wird in furzer Zeit ein Regie- erschiene sondern weil ihn wirklich eine teilweisen Erfüllung seiner Verheißung durch Kurz nach drei Uhr eröffnete Goering rungskommissär für die Arbeiterlammern in ungewöhnliche Beweglichkeit, Anpassungsgabe seine infolge des Ausbruchs feines Leidens die Sigung. Er stellte die Beschlußfähigkeit" des Desterreich eingesetzt werden, während in die ein- und eine ausgezeichnete Geschicklichkeit im erzwungenen Zurückziehung aus dem politi Hauses fest. Unter den entschuld gt fehlenden nen der Regierung entsandt werden. Es ist dies von ihm geführten politischen Regierungs- auch nichs von Vorbereitungen dazu. UnHauses fest. Unter den entschuldigt fehlenden zelnen Arbeiterkammern Verwaltungskommissio- Ausgleichen von Gegensäßen innerhalb der schen Leben gehindert worden ist, so sah man Abgeordneten befindet sich Hugenberg. leugbar ist, daß er in dieser Zeit seine EnerAuf Antrag des Abg. Dr. Frid werden der erste Schritt zur beabsichtigten Reform der gemeinschaf. auszeichnete. Obwohl Švehla seit einer Reihe von Jah gie darauf verwandte, mit Hilfe der rein bür Goering zum Reichstagspräsidenten und der Arbeiterlammern, resp. ihrer Vereinigung mit bisherige Präsident des preußischen Landtages den Handels und Gewerbefammern. ren an einem schweren Leiden laborierte, dos gerlichen Regierungsmehrheit die Stellung Abg. St err I, der bisherige Präsident des bayri- Nachschub für Wöllersdorf auch der Grund seines Ausscheidens aus dem der Besitzklasse im Staate auf feste Grundlagen schen Landtages Atq. Esser und Abg. von politischen Leben gewesen ist, fommt die Nach zu stellen, wie er überhaupt ein ausgeprägtes Stau zu Stellvertretern gewählt". Wien , 12. Dezember. Heute wurden zehn richt von seinem Ableben doch überraschend.| bürgerliches Klassenbewußtsein besaß und ihm Zur Abkürzung des Verfahrens" erhält der weitere belannte nationalsozialistische Führer in Erst vor furzem ging die Meldung durch die auch in den gesetzgeberischen Maßnahmen des Präsident die Ermächtigung, die Ausschüsse das Konzentrationslager in Wöllersdorf einge- Presse, die langjährige Heilkur, der er sich un- Staates Ausdrud zu geben wußte. Zugegeben im Einvernehmen mit dem Fraktionsvorsitzenden liefert. terworfen hatte, habe seinen Gesundheitszu sei, daß die parlamentarischen und politischen Minister Dr. Frid zu fonstituieren und ebenso die Beiräte bei den einzelnen Ministerien zu bestim Eine fascistische Geschworenenbank and soweit gebeſſert, daß er daran denke, sich Schwierigkeiten während seiner Ministerpräsi wieder in erhöhtem Maße attiv an der Poli- dentenschaft teine geringen waren, aber sein men. Ferner wird der Präsident ermächtigt, alle beim Reichstag eingegangenen oder in Zukunft Graz, 12. Dezember. Vor dem hiesigen ik zu beteiligen, der er vollständig ja niemals System war leider doch oft, obwohl ihm eine eingehenden Petitionen den zuständigen Mini Schwurgericht hatte fich heute der National- untreu geworden ist. Wenn diese Absicht wirf unbedingte demokratische Gesinnung nachge ſterien zur Prüfung zu überweisen. Schließlich sozialist Gottfried Prath zu verantworten, lich bestand, so wurde sie nun durch seinen rühmt wurde, doch ein solches, daß es den. erhält Präsident Goering noch die Ermächtigung, weil er das am 3. Oktober auf den Bundes: Tod, infolge einer außerhalb seines alten Lei Respekt vor dem Parlamentarismus nicht zu daß er den Zeitpunkt und die Tagesordnung der fanzler Dr. Dollfuß verübte Revolverattentat dens ausgebrochenen Krankheit herbeigeführt, steigern vermochte. Sich im offenen Haus seinächsten Sitzung selbst bestimmen tann. gebilligt und im Gespräch mit zwei Bekann berhindert. nen Gegnern zu stellen, wie das in den alten Als Švehla im Jahre 1922 an die Spitze parlamentarisch regier en Ländern als SelbstIm ro en Gent wird gesäubert en bas Bedauern ausgesprochen hatte, daß der Attentäter nicht genug energisch mar der damaligen allnationalen Regierung trat, verständlichkeit gilt, mich er geflissentlich aus, Genf , 11. Dezember.( Insa.) In ihrer Sit. fchlecht traf. Bei der heutigen Berhandlung stellte der waren seine Fähigkeiten trotz der hervorragen er regierte mehr hinter den Kulissen und war zung bom Samstag hat die Regierung des Kan tons Genf beschlossen: Den am 3. November von Angeklagte diefe Aussprüche in Abrebe, worauf den Rolle, die er bis dahin innerhalb der im Barlamente sogar nur selten Gast. Unsere Partei hat mit Švehla manchen der alten Regierung ernannten Gendarme- jein Rechtsvertreter, der bekannte nationalfozia tschechisch- agrarischen Bewegung, ihrer politirietommandanten Henri Müller mit solistisch Advokat Dr. Köpper, eine scharfe Rede schen und wir schaftlichen Organisationen und harten Strauß ausgekämpft, doch kann dem fortiger Wirkung zu entlassen. Die Entlassung zur Verteidigung der nationalsozialistischen Bar- innerhalb des„ Národni vybor", das ist des Verstorbenen nachgesagt werden, daß er alles dieses fascistischen Gendarmerie- Stommandanten tei hielt. tschechischen Nationalausschusses spielte, nach in allem ein vornehmer Gegner war, wobei wird damit begründet, daß er für diesen Posten Die Geschworenen beantworteten dann außenhin wenig bekannt, so daß die Meinung ihm freilich seine Geschicklichkeit, dem Feinde nicht die notwendigen moralischen Garantien" die Schuldfrage mit vier Stimmen ,, Nein" bietet. Schließlich hat die Regierung mehrheitlich und zwei Stimmen„ Ja“, worauf das Gericht auftauchen konnte, man habe nach dem Ver- persönlich keine breite Angriffsfläche il bicbeschlossen, dem Großen Rat eine verfassungsbeschloß, von einer Urteilsfällung brauch der ersten zur„ veiten Garnitur" zuten, sehr zu statten kam. Für seine Partei andernde Vorlage zu unterbreiten, monach die abzusehen und den Allt dem Obersten Ge- greifen sich gezwungen gesehen. Während sei- bedeutet sein Tod, obwohl er nur als ihr bisher übliche Eides formel Ich schwöre vor richt zweds eventueller Delegierung ner Amiswirksamkeit machte diese Auffassung gelegentlicher Ratgeber aus.reten konnte, einen Gott..." durch ein Gelübde erjeszt werden soll. eines anderen Gerichtes abzutreten. allerdings bald einer anderen Plazz. Denn harten Schlag. Die republikanische Partei ist
und
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