Nr. 294

Morten, sondern in der Tat beseitigt, oder zu­mindest sehr weit gekend gelodert wird.

Ein besonderes Kapitel in Bezug auf die Existenzgrundlagen der Industrie, bilden

die Banken. Sie sind nicht zuletzt verantwort lich für den Zustand starker, lurzfristiger eVr­schuldung, mit dem drückende Zinsenlast und

Schleuderabfaß Hand in Hand gehen,

elles Umstäne, die vielfach zu einer geradezu hoft nungslosen Illiquidität geführt haben. Mit Aus­nahme sehr weniger Institute werden zum vede der im beiderseitigen Interesse gelegenen Mobili fierung und Sanierung die verkehrtesten Mittel angewendet. Nichts iſt verfehlter als die aus über triebener Aengstlichkeit geübten Krediteinschnürun­gen, die einen rationellen Weiterbetrieb der von Bankschulden bedrückten Unternehmungen unmög

lich machen.

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Samstag, 16. Dezember 1938

Staatsbegräbnis in Hostivař

Unter Teilnahme des Präsidenten

Prag , 15. Dezember. Troy dem eisig talten sterpräsident Malypetr, der selbst öfters vont Weiter hatten sich heute viele Tausende aus Nah Tränen übermannt wurde und kaum weiter und Fern in Hostivař eingefunden, um dem versprechen fonnte.

storbenen Ministerpräsidenten Svehla die letzte Erst wenn ein Baum fällt, sehen wir seine dauerte die Defilierung der Waffen vor dem er svehlas Werdegang und Verdienste hervorhob und Ehre zu erweisen. Bis 10 Uhr vormittags mahre Größe", begann Dialypetr seine Rede, in der Sarge. Inmitten des geräumigen Gutshofes ihm nachrühmte, daß er schon seit Beginn seiner ſtand auf einem niedrigen Podium ein schwarzer politischen Laufbahn dafür Sorge getragen habe, Katafalt, daneben eine kleine schwarze Redner- wie er die Charakterneigung des Volkes zur Er. tribüne. Die Mauern des Gutshofes waren mit sentrizität und zur Splitterung mäßigen könnte". einer Menge prächtiger Kränze geziert, unter dem habe er all sein ganzes Herz, feinen ganzen denen sich Kränze der beiden Kammern, der Re- Verstand und seine ganze edle und ehrliche Seele gierung und sämtlicher Minister, politischer Bar- gewidmet. Die tschechoslowakische Nation lönne teien und Einzelpersonen und verschiedener niemals diesen ihren großen Sohn vergessen. namentlich I andwirtschaftlicher Organi fationen befanden.

selbst aus der Slowakei erschienen waren.

Die meisten unserer Unternehmungen haben troß der Immobilisierung, der Absatzschrump- Schon um 10 Uhr war der Gutshof dicht ge­fung und den sonstigen Folgen der Weltwirtschafts- füllt mit Bertretern zahlreicher landwirtschaft Irise, die auf ihnen lasten einen sehr gesunden sicher Korporationen, die auch aus Mähren und Kern und könnten sich, soferne eine allgemeine Aenderung der Situation erhofft werden darf, ficher gut herausarbeiten, wenn sich die Banken zu einer vernünftigeren Kreditpolitik entschlichen würden, das heißt die offenen und kurzfristigen Kredite in gesicherte langfristige Kredite, mit mäßi­gen Zins- und Annuitätssäßen umwandeln

würden.

Krumpesche Methoden.

Der christlichsoziale Abg. Krumpe in Tet schen hat in einer Interpellation darauf verwie jen, daß in Tetschen 200 Waggons Reggen de naturiert, d. h. für den menschlichen Genuß unfähig gemacht werden

Namens der Agrarpartei sprach General­fekretär Beran Abschiedsworte."

Švehla habe niemals viel über Heimat und

Wie

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der Weihnachtsstriezel

schön duftet!

Da ist es auch selbstverständlich, daß er köstlich schmeckt. Er ist auch mit Sorgfalt zubereitet. Ja Mutter versteht sich aufs Backen. Sie nimmt stets die gute

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VITELLO

Nation gesprochen, er habe ihnen aber mit allem, was er hatte, gedient. Er habe die Agrardemokra­tie geschaffen und zur Vollendung geführt, die Jit großer Zahl begannen sich auch die offi republikanische Partei und ihr Programm sei sein ziellen Vertreter der politischen und Beamten Werk. Niemals wird und darf, erklärte Beran, welt zu verfammeln. Für die Nationalversamm unsere Landbevölkerung das Vermächtnis Svehlas ung erschienen der Präsident der Abgeordneten vergeffen. Mehr als te werde fie feine Lehren be DELIKATESS- MARGARINE Senats Dr. Soukup und mit ihnen die geges Vermächtnis sein. tammer Dr. Stanět und der Präsident des folgen Sein Testament werde für sie ein heili ja mten Präsidien beider Kammer it Ein Waldhörnerquartett trug ein einfaches

sowie sehr viele Abgeordnete und Senatoren. Bolkslied, das Lieblingslied des Verstorbenen Ein Nazi- Provokateur verhaftet. Mit dem Ministerpräsidenten Malypetr vor. Dann setzte sich der Leichenzug zum Fried waren sämtliche Mitglieder der Rehof in Bewegung. Dichte Massen säumten den Die Zukunft" meldet: Am Sonntag, den gierung mit Ausnahme des von Prag ab ganzen Weg ein. 10. Dezember, lief durch Oberplan die Nachricht, wesenden Dr. Beneš anwesend. Ferner hatten fich zahlreiche Vertreter des Prager Sofolgemeinde Bukovsky und Senatspräfi- Grenzstraße zwischen Tusset und Haidmühle ver Auf dem Friedhof sprach der Obmann der daß der bekannte Nazianhänger Andree auf der diplomatischen Korps eingefunden. Auch dent Dr. Sou! up namens des Nationalrates haftet wurde und daß man bei ihm ein ganzes die Prager Hochschulen, die Generalität und das Offizierskorps sowie die Zentralbehörden waren Organisator des heimischen Abwehrkampfes, der stabstarten, Regimentssiegel usw. Dr. Soulup schilderte Svehla als den großen Balet Schriften, durchgepauste General­start vertreten. dann der große Staatsmann des neuen Staates fand, die Andree, der Odonnanz beim tschst. Mili Vor 11 Uhr war der Gutshof bereits bis wurde; der 28. Oftober dieses Jahres sei ein neuer är war, sich wahrscheinlich dort aneignete. Unter Daran fnüpfte er Ausfälle gegen die Re- auf das letzte Plätzchen gefüllt. In Stille war großer Tag für Svchla gewesen, da deutsche Arbei allem sollen auch Schriftstüde darunter gewesen gierung, die derartiges zulaffe, während die teten sämtliche Versammelten die Trauerfeierlichter und Bauern mit dem tschechischen Volt für die sein mit den bezeichnenden Aufschriften: Arbeitslosen tein Brot zu essen hätten. Er ver- feiten ab. demokratische Republik als eine Insel der Freiheit langte schließlich, daß dieses Getreide als Weih­und Ordnung und des Friedens manifestiert hätten. usw., wie sich halt die Nazijünger die Eroberung ,, Sturmabteilung Oberplan" nachts zu buße für die Hungergebiete verwen­Soufup zitiert Sveblas Rede vom 28. Oktober des det werde. des Böhmerwaldes durch die Hitlerbanden ve Vorjahres, in der sein politisches Vermächtnis ent- stellten. Andree wollte sich wahrscheinlich in Sit halten war, und erklärt dann: Soehla ist gestorben, ferdeutschland gut einführen, wurde aber fuapp die Republik aber bleibt. Um sie herum sind die vor dem Ziele geschnappt. Barrikaden unserer Körper und das Meer unseres Blutes. Die Hände weg von unserer Republif, die Sände weg von unserer Demokratie, die Hände weg von unse ren Grenzen. Unsere Republik lebt, es wird fein Ende der Tage thres Lebens geben.

Durch die Veröffentlichung dieser rein de magogischen Zweden dienden Interpella tion in der Tagespresse wurde die Bevölkerung geradezu aufgereizt, indem der falsche Glaube er zeugt wurde, die Arbeitslosen könnten feine Brotzubuße erhalten, weil das in Tet dhen lagernde Storn durch Denaturierung( Beimischung von Holzkohle) zu Fütterungszweden hergerichtet werde. Das ist von Haus aus falsch, weil die Kornüberschüsse so groß sind, daß die ge­nannte Mengegar feine Rolle spie It. Inzwischen ist ja auch seitens des Ministerrates beschlossen worden, jet 400 Waggons Rog­gen für Arbeitslose bereitzustellen, nachdem be fanntlich schon im laufenden Jahre 1200 Wag gons Roggen für den gleichen Zwed verwen det wurden.

Einige Minuten vor 11 Uhr er schien unter den Trauergästen der Präsident der Republit T. G. Masa ryk in Begleitung des Kanzlers Dr. Sa mal. Der Vorsitzende der Regierung, Wa­lypetr, führte ihn zum Katafalt.

Punkt 11 Uhr vormittags begann die Be gräbniszeremonie mit der firchlichen Einsegnung, die Senator Dechant F. J. Stroier vornahm. Der Sarg mit den sterblichen Ueberresten des Dahingeschiedenen wurde auf dem Gutshof hin­ausgetragen und auf den Katafalt gestellt. Hin ter dem Sarg gingen die Mitglieder der Familie Švehlas und einige seiner nächsten Freunde.

Die Trauerrede auf dem Gutshof hielt mini­

Unter den längen der Staatshymnen wurde der Sarg in die Gruft hinabgelaffen. Nach 1 Uhr erst war die Trauerfeierlichkeit beendet.

Die Pariser Konferenzen

Völkerbund und Abrüstung abgeschlossen

gegangenen großen Probleme der heutigen inter­nationalen Politit geltend machen werden.

Prabo lidu für deutschen Gender.

Zu der Erflärung des Postministers Doftor Frante, daß ein eigener deutscher Sender aus technischen Gründen nicht errichtet werden fönne, fagt das Právo Lidu":

die Deutschen in der Tschechoslowakei gezwungen Wir glauben, daß der heutige Stand, wo find, den hervorragend organisierten reichsdeut schen Rundfunk Hitlers zu hören, viel zu beden! lich ist, als daß die Forderung der Deutschen mit der Ausrede wegen Organisationsschwierigkeiten, die doch beseitigt werden könnten, und wegen technischer Hindernisse, die gleichfalls nicht un überbrückbar sind, abgetan werden."

Die Denaturierung erfolgt im Verlaufe der sogenannten Stühungsaktion, die über Paris , 15. Dezember. Die Unterredungen, Betreiben der Agrarier feitens der Regierung die Minister Dr. Beneš gestern mit dem franzö Arbeitsgemeinschaft der deutschen unternommen wurde, um die sehr tiefen Preise fischen Außenminister Paul- Boncour und mit Die Unterredung zwischen Dr. Beneš und und tschechischen christlichen Gewert­des Weizens und Korns nicht weiter infen zu dem franzöfifchen Ministerpräsidenten Chantemps schaften in der Tschechoslowakei . laffen. Für diesen Zweck wurde ein Betrag von eingeleitet hat, betreffen drei Gruppen attu- Paul- Boncour dauerte eineinhalb Stunden. Wie die Deutsche Presse" berichtet, hat die 60 Mill. Ke aufgewendet. Es wurden große Men eller Fragen: die erste Gruppe, die bereits gestern Beim Verlassen des Außenministeriums er- Reichskommission der christlichen Gewerkschaften gen Getreide aufgekauft und aus dem Ver- gründlich durchgesprochen wurde, knüpft an den lärte Minister Dr. Beneš den Journalisten: Wir tehr gezogen, um einen weiteren Preissturz Borschlag Italiens betreffend die Reformie haben heute das Studium der den Völkerfation der tschechischen christlichen Verbände) in in der Tschechoslowakischen Republik( Organ:- zum Schaden der Landwirte zu verhüten. Ein Teil rung des Völkerbundes an. bund und den Plan zur Reform des Völker- hrer Sizung vom 14. Dezember über die Schaf dieses Getreides wird zu Futterweden verven Bei den heutigen Unterredungen wurde über bundes betreffenden Fragen beendet. Wir schloffen fung einer gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft mit det, wobei die Einfuhr von ausländischem Mais diese Angelegenheit noch weiter verhandelt, jedoch auch die Besprechungen über die Abrüstungs- dem Verband der deutschen driftlichen Gewer!- erspart wird, ein Teil ist für die Arbeitslofen be gleichzeitig die Hauptaufmerksamkeit der zweiten fragen ab und gingen in einen Meinungsausschaften, Sig Zwittau, verhandelt. Es wurde ftimmt, während der Reft eventuell zu Schleuder Gruppe der Fragen, die die weiteren Arbeiten tausch über die die Verhältnisse in Mitteleuropa beschlossen, in den Ausschuß zwei Vertreter der preisen im Ausland abge'ett werden soll. der Abrüstungstonferenz, namentlich und auf dem Balkan betreffenden Fragen ein. Man muß selbstverständlich der Meinung die Forderungen Deutschlands bezüglich der Ab- Wir werden den Meinungsaustausch morgen nach sein, daß für die Arbeitslofen zu werüstung betreffen, gewidmet. Das dritte zu- mittag noch fortseßen. foll den mitteleuro= nig Getreide verfügbar ist, doch trifft fammentreffen die Schuld daran absolut nicht die Sozialdemto- päischen Fragen und der wirtschaftlichen fraten, sondern ganz andere Faftoren. Das weiß Organisation des Donaubedens gewidmet sein, auch Abg. Strumpe gan; genau, der es jedoch so wobei sich begreiflicherweise die gewonnenen Er dreht, als ob die gesamten Regierungsparteien fahrungen bei den Konferenzen über die vorher daran die Schuld trügen. Uebrigens hat Strumpe feine Kenntniffe aus unserem Nordböhmi. schen Voltsboten" geschöpft, der schon am 23. November auf die Vorgänge in Tetschen ( Fa. Macet) aufmerf'am gemacht hatte. Die fapitali stische Presse hat damals darauf nicht reagiert, weil sie sehr wohl weiß, daß die Entwertung oder gar Vernichtung von Lebensmitteln in der ganzen

tapitalistischen Welt heute üblich ist.

um dadurch die Preise nach oben u regulieren. So z. B. sind in Brasilien allein über 24 Millionen Sad Kaffee vernichtet worden, um den Farmern zu höheren Preisen zu verhelfen. Bekannt ist ja auch die fürzlich erfolgte Verbrennung von Zoazer Hopfen im Wert von 72 Mill. Ke, der vor Jahren aus dem Verkehr gezegen wurde, um die Hopfen­preise halbwegs zu halten. Die Menierung hatte für diesen Zwed feinerzeit 20 m II. Ka aufge

wendet.

Wenn Herr Strumpe lediglich der Wahrheit die Ehre geben wollte, müßte er das fapitalis stische Wirtschaftssystem für derlei Wi­dersinn verantwortlich machen. ftatt Gift gegen ibm unliebsame Parteien aus: ustreuen. Aber das alles entspringt in einer bestimmten Me­thode. Herr Abg. Strumpe bringt es B. fer­tig, bei einer Vorsprache mit einer Teputa­tion die vorhandenen Schwierigkeiten voll zit erfennen, um hinterher zu berichten. dak man mit einem Achselzucken abgespeist worden sei.

Die Oeffentlich feit täte wirflich aut. auf die Tiraden des Herrn Krumpe in Hinfunft weniger zu achten, als es in diesem Falle geschehen ist.

Erst nach dem vollständigen Abschluß der Besprechungen werden die beiden Außenminister den Pressevertretern eine ausfhrlichere Erklärung abgeben.

Das Steuerverbrechen des Bürgerblocks!

der Bezirk Krumau tann seine Angestellten nicht bezahlen.

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Die Firma

Spiro& Söhne A.- 3. kauſt ſich in Brag für gefchen te Steuern ein Pallais!

In den letzten Tagen ist in Krumau bekannt geworden, daß der größten Papierfabrik der Tschechoslowakischen Republit, der Firma Ignaz Spiro& Söhne A.-G., Pötschmühle, auf Grund der berühmten bürgerlichen Steuerreform vom Jahre 1927

eine Steuerab chreibung von 10 Millionen Kronen für die vergangenen Steuerjahre

gewährt wurde. Dadurch sind die auf die Umlagenleistung dieser Firma angewiesenen Selbstver waltungsförper in die größten finanziellen Schivierigkeiten geraten und es wurde zum Beispiel dem Vertretungsbezirk B.- Krumau die Umlagen zuweisung für die nächsten fünf Monate vom Steueramt überhaupt gesperrt, so daß der Bezirk Krumau alle Arbeiter entlassen mußte und für die am 1. Jänner 1934 fälligen Gehälter der Be­zirtsangestellten und Straßenwärterteine Bebedung hat. Der Krumauer Bezirk hat zufolge dieser Steuerabschreibung Ke 1,200.000 für erhaltene Umlagen zurückzuzahlen. Bei der Stadt B.- Krumau ist die frühere Umlagenüberweisung von Ke 280.000 auf 27.000 3udgegangen. So wirkt sich ein Gesch aus, welches vom Bürgerblock im Jahre 1927 zum Borteile von Großverdienern und zum finanziellen Ruin der öffentlichen Körperschaften geschaffen wurde. Bei dieser eigenartigen Steuerabschreibung für einen Betrieb, welcher bisher voll beschäftigt war und wo die Auswirkungen der Krise auf Kosten der Arbeiterlöhne ausge glichen wurden, hat sich gezeigt, daß die Steuerfachmänner der Firma mit ihren Monatscin­kommen von zehn bis fünfzehntausend Kronen heller sind als die hohe Steuerbürokratie.

Zu gleicher Zeit meldet aber das Prager Montagsblatt", daß die durch die Krise so hart betroffene Firma Ignaz Spiro& Söhne A.-G., u'm 10 Millionen Kros nen ein Palais in Prag gelauft hat. Butunft".

wittauer Verbände zu kooptieren, wodurch also

cine Dahorganisation der deutschen und tsche chischen christlichen Verbände entstanden ist. Wan muß es sich sehr gut merken, daß es eine gemein­fame Organisation der deutschen und tschechischen Selerifalen nunmehr gibt, wenn Sramet oder Hilgenreiner wieder einmal ins nationale Horn blasen werden.

Die Wahrheit über die, Giftmordkolonne"

Düsseldorf. ( DG.) Bekanntlich hat im Reichs­tagsbrandporzeß der Düsseldorfer Striminalsetre tär Brosig die Gefährlichkeit der kommuristischen Umsturzbewegung damit bewiesen", bag in Düſſeldorf eine Giftlolonne ausgehoben wurde,

bei der die Polizei Giftmengen beschlagnahmt hat, mit der 18.000 SA- Männer hätten vergiftet wer= den können. Die ganze Erzählung Brosigs ist ein großer Schwindel. Die seinerzeit in Düsseldorf beschlagnahmten Giftmengen haben mit der NPD überhaupt nichts zu tun und es stedt eine ganz unpolitische, harmlose Geschichte dahinter. In Düsseldorf ist ein Galvaniseur, der in einer Gal­vanisierfabrik Meister und ein sehr strebsamer Mann ist, der zu Hause an Erfindungen erperi­mentiert. Für diese chemischen Experimente hatte er in dem in seiner Wohnung eingerichteten La boratorium chemische Stoffe, die nicht genießbar sind. Bei einer Razzia in dem Stadtviertel, in dem der Galvaniseur wohnt, fand man diese Er perimentierstoffe in dessen Wohnung und man fuchte die Sache um der Aufputschung der Bürger willen in die Aufdeckung einer kommunistischen Giftstofffüche umzudichten. Daß es sich dabei in Wirklichkeit um eine ganz harmlose Angelegenheit handelt, geht auch daraus hervor, daß man bis heute, zehn Monate nach der Entdeckung dieser angeblichen Giftmordsachen noch nicht daran ge= dacht hat, dem Galvaniseur einen Prozeß zu machen.