Scite 8.
Sonntag,$ 1. Dezember 1938.
Zwischenfall um Mitternacht
Skizze von Pierre
Der Kleinrentner Franz Tülpchen aus Ber - 1 Die Pioniere des Mitternachtstrubels waren lin- Mariendorf befand sich am 31. Dezember auf schon an der Arbeit. Einzelne vorzeitig Betrun dem Heimweg in sein fables melancholisches tene tortelten rülpsend vorüber, Kinder vergnüg Mansardenstübchen, als ihn plöglich die aber ten sich mit dem Abschießen von Knallfröschen und mißige Luſt antam, ſeine schmale Rente, die er Raketen... In einem Hause der Potsdamer soeben auf dem Postamt in Empfang genommen Straße öffnete fich plöglich ein Fenster und eine hatte, der nächtlichen Silvesterfreude zu opfern. heisere Stimme frähte:" Für mich ist jetzt MitterTülpchen, der sparsamte, bedächtige, peinlich cech nacht! Wer macht mit? Profit Neujahr!" Genende Kleinbürger, dessen verdämmerndes Leben lächter, Zurufe antworteten... pünktlich geregelt war wie der Ablauf einer zwar überalterten, doch an peinliche Disziplin ge wöhnten Wanduhr aus Großvaters Zeit, wurde hier von einem Begehren angefallen, das ihn in feinem langen, an Sorgen und Not überreichen Beben noch niemals überkommen hatte.
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Franz Tülpchen hörte und sah das alles mit Franz Tülpchen hörte und sah das alles mit einem stillen, entspannten Behagen... Mit plök lichem Entschlug bog er in der Nähe der Botsdamer Brüde in ein Bier- und Weinlofal. Eine Wolfe von Dunst und Bärm schlug dem Kleinrentner entgegen. Das Innere des Botals war faschingsfroh geschmückt. Bunte Papierschlangen rieselten die verstaubten Kronleuchter herunter,
Man muß immerhin zur psychologischen schlängelten sich über Tische und Stühle, hingen Deutung dieses Phänomens, darauf hinweisen, in Biergläsern und Kaffeetassen und bildeten daß Tülpchen ein begeisterter Anhänger des neuen schließlich ein unentwirrbares Knäuel auf dem Regimes war. Tülpchen war fein Konjunktur papierübersäten Fußboden... Nazi mit dem zeitgefärbten Engagementshemd, fondern einer von den ehrlichen, fanatischen, beler", das allerseits mit viel Gegröhl erwidert Franz Tülpchen bot ein fröhliches Heil Hitdingungslos gläubigen Braunen, die mit dem wurde, und setzte sich an einen etwas abseits Führer" durch alle Tiefen und über alle Söhen stehenden Tisch, an dem sich ein ineinander ver des abenteuerlichen Weges geschritten waren. schlungenes Pärchen in seliger Vergessenheit wiegte-.
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zerlumpte Bettler auf, die aber schnell verschwan- brach, um in den politischen Rampf für einen Unden, denn die Polizei der neuen Machthaber war schuldigen einzutreten! Gegen den ungeistigen, scharf auf ihresgleichen... schändlichen Antisemitismus! Gegen die realtioUeber den Potsdamer Play eilte Franz näre Cliquenherrschaft! Gegen die Lügen- und Tülpchen, in immer schnellerem Schritt, so, als Intriguenwirtschaft des Generalstabs! Gegen den wäre jemand hinter ihm her, der ihn hezte, der Juſtizmord! Zola wurde der Prozeß gemacht, er ihn nicht zu Atem und Bewußtsein kommen ließ. wurde verurteilt und ging, dem Nate besorgter Er torkelte offensichtlich, aber er ging doch Freunde folgend, ins Ausland. Und an seiner merkwürdig sicher. So sehr ihn auch der Alkohol Seite Sämpfte Jean Jaurés , ftritt Jules umnebelte, irgendeine Vorstellung. irgendeine Guesde- und es warsen fich schließlich, Idee schien ihn vorwärts zu treiben. Unter den Linden, an der historischen Kranz Antisemitismus entgegen, tämpftent für die Gelerede, hatte der Silvesterbetrieb den Verkehr rechtigkeit fast alle Großen Frankreichs : Preffensé, völlig lahmgelegt. Aus den Luruslokalen der Ernest Baughan, Emile Duclaur, Detave MirFriedrichstadt waren die Gäſte herausgeströmt, beau, Romain Rolland , Anatole France , Marcell Leute in Frad und Zylinder fielen sich, völlig Brouft, Steinlen, Elie Reclus und viele andere. betrunken, um den Hals, eine stark geschminkte Der Klarfebendste aller Kämpfer aber war Zola , Dame im tiefdekolletierten Gesellschaftskleid rief der unerbittlichste, den auch die Beilegung der ein piepsendes Heil Hitler " und fiel anschlie- Affäre darnch die Begnabigung Dreyfus nicht befriedigte und der schärfer als mancher Politiker bend glatt um die politischen Hintergründe der Affäre erkann Franz Tülpchen war beim Anblid dieses batte. D. Zola, der große, damals schon in der Mitternachtssputs wie versteinert stehen geblie- ganzen Welt berühmte Romancier, hatte in die ben Blöglich löste sich seine Spannung, das ſem Stampfe zunächst duerchents nicht die öffentliche bleiche Gesicht lief blutrot an, die Augen schienen Meinung für sich! Die Studenten, geistige Vorzu flammen, er hob drohend die Hand und läufer der heutigen studierenden Jugend des eines todwunden Tieres sprach: brüllte mit einer Stimme, aus der der Schmerz Dritten Reiches , beschimpften und bedrohten ihn, die Presse beizte gegen ihn, und er wußte, daß er feinen ganzen Ruhm einzusehen hatte und tat es! Und er wuchs in diesem Kampf zu vergänglicher Größe! Sein Accuse... ( ch flage an...!) wird nie vergessen werden, es gehört zu den großen unbengänglichen Mensch
,, Betrogen habt ihr uns! Berraten habt ihr uns! Das ist fein Drittes Reich der Gerechtigkeit! Das ist kein Reich der Erlösung! Die Gauner regieren...! Und die Wucherer und die Bollsverführer--! Ihr Hunde! heitsdokumenten. Ihr Rattenfänger! Wir hungern ja! Wir hungern noch schlimmer als wie früher!
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Stimmt nicht Rückschau auf den Kampf um die dritte französische Republik wehmütig in Ihr Leute, hört mich an! Ich bitte euch, unjeren Tagen der Niederlage der ersten deutschen hört mich an! Man hat unsere Seelen gekauft, Republif? Fragen wir nicht: wo find deutsche man hat uns das Beste genommen, man hat Männer dieser Art? Warum kam es nicht auch uns verraten! Als alter Nationalsozialistin Deutschland zu einem solchen Kampfbündnis Ein unbeschreiblicher Lärm hatte sich er zwischen den Führern des geistigen Deutschland hoben. Mit geschwungenen Stöden sprangen die und der Arbeiterklaffe? Nun die zweite Frage Gäste aus den Luxuslokalen auf Franz Tülpchen ist nicht einfach zu beantworten, und nicht so, daß los. Ein Mann in brauner Uniform hob etwas die Schuld nur der einen oder anderen Seite zu Glitzerndes, Metallisches. Tülpchen sprach immer geteilt werden könnte. Dichter, Schriftsteller, noch. Mit aufgerissenem Mund, schweißbedeckt, Wissenschafter Deutschlands haben sich immer mehr an allen Gliedern zitternd, so stand der Klein- als die anderen Nationen von der Masse isoliert tentner da, aber seine Worte gingen im Tohu- und daß der Geistige sich den politischen Kämpfen wabohu, das auf ihn eindrang, völlig unter- fernzuhalten habe, war fast ein Axiom. Die ArVier, fünf Schüsse knallten dumpf auf. beiterpartei aber war überorganisiert, verbeamtet,
Dabei fehlten bei Tülpchen alle ideologischen Boraussetzungen zu einer gedanklichen Berarbeitung der wirren Thesen, die die Programmatifer Erst trank er einen Bunsch, dann einen Bierder neuen Heilslehre in die Welt gesetzt hatten; telliter Mosel, dann zwei Würzburger, noch einen dem Kleinrentner war alles unbestimmbares, Bunsch, noch einen Biertelliter, noch ein Würzromantisches Gefühl; die Sucht nach Geborgen burger. Dem Würzburger gesellte sich ein Nordbeit, nach Erlösung, nach Menschwerdung, nach häuser Rorn zu; die Stunden bis Mitternacht einem Lebensabend, der frei sein sollte von den verrannen wie im Fluge und Franz Tülpchen freffenden Nöten feintes träge dahinschleppenden wurde immer lebendiger. Er fang nationalsoziali Daseins. Da war denn dieser Mann gekommen, ftische Kampflieder, heulte ein um das andere mit dem treuberzigen Lippenbärtchen, das Soli mal mit bierheiserer Rehle ein„ Seil Sitler" in dität und gesammelten Ernst verschprach, den be- die zum Schneiden dide Luft und ließ die S schwörenden Gesten, dem Berge versetzenden, hochleben-. optimistischen Augenaufschlag... Tülpchen hatte es zu ihm getrieben, elementar, rettungslos... Bis es plötzlich Mitternacht war, die Gloden Da war feine Theorie und fein vernünfteln ihr volles Lied zu fingen begannen und sich der des Rechnen, fein Appell an die gedankenblaffe, Trubel der Straße ins Bacchantische steigerte. Da des Rechnen, fein Appell an die gedankenblase wurde der Kleinrentner auf einmal ganz still, die Vernunft und fein Hinweis auf menschliche Unzulänglichkeit. Ein Mensch, aufgestiegen aus dem eben noch in selbstvergessener Lustigkeit blühenden Franz Tülpchen fiel hinterrüds zu Boden. sie war geistig erstarrt, denn die Theorie diente ewigen Grau unseres ärmlichen Lebens, fam und Augen umflorten sich, ein harter, gequälter Zug berhieß Glüd, Freude und Gerechtigkeit... trat greifenhaft in das bleiche, heftig arbeitende der Rechtfertigung einer Politit, die gerade den Gesicht. Er zahlte in drängender Eile und ging Wie das Polizeipräsidium in der Neu- menigen tämpferischen Geistigen als schwächlich hinaus. Aus den Fenstern hingen die Leute, jahrsnummer der Zeitungen mitteilt, ist die Sil- erscheinen mußte, anstatt daß die Theorie, also der halbgefüllte Gläser in der Hand, brüllten sich besternacht ohne wesentliche Zwischenfälle verlau- Geist, Führer der Politik gewesen wäre, und es Schimpf- oder Roseworte zu, ließen das Neue fen. Nur unter den Linden, an der Kanzlerede, fehlte der Parteiführung in entscheidenden Situa Jahr hochleben und brannten Buntfeuer ab. tam es zu einem Zwischenfall, als gegen Mitterfionen nach dem Kapp- Butsch, nach dem AnManchmal rief auch einer Seil Sitler", aber der nacht ein Kommunist versuchte, Seyreden auf die tritt der Regierung Müller! allgemeine Lärm erstickte diese Rufe sehr schnell. Regierung zu halten. Der Mann wurde, als er die eigene Straft, so daß sie lieber in Kompromisse Betrunkene umarmten sich lallend, an den sich seiner Festnahme zu widersetzen versuchte, von flüchtete. Die Partei erschien auch jenen GeiStraßenkreuzungen tauchten bittend und winselnd einer SA- Patrouille erschossen. stigen, die aus innerer Berufung sich als an die Seite der Arbeiter gehörig fühlten, nicht als de mögliche Verbündete. Die Parteibureaufratie hat aber auch die Bedeutung eines solchen Bündnisses nicht erkannt. So blieben die wenigen, da sic Widerhall im Bürgertum nicht finden konnten, isoliert.
Unzählige Tülpchens erblickten ihn und schlossen, zu innerst befeligt, die Augen... Und fo folgten sie, blind und gefühlsbesessen
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Des Kleinrentners Verehrung für den Füh rer" war grenzenlos gewesen. Im Mansarden stübchen hing sein Bild, blumenbekränzt, im ech ten Goldrahmen. Für Franz Tülpchen war es eine Art Hausaltar. Mit Heil Hitler " hatte er fchon gegrüßt, als es noch nicht zum allgemeinen Fortkommen gehörte, die sand nach Römerart zu reden. Bei feiner Parteiveranstaltung fehlte er und der SA - Reserve gehörte der Kleinrentner feit ihrem Bestehen an.
Das große Glüd kam nicht. Die Füh rer beruhigten, die Führer erklärten... Erst müsse der Schutt des Alten weggeräumt werden, so verkündeten sie, erst müsse man ausmisten, che man aufbauen fönne...
Ewiger, heiliger Krieg
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der Glaube an
Aber unerbittlich zerbricht der deutsche FaDie Lauen, die Feigen, die Schwächlinge, fie Stampf gegen die Barbarei und Gewissenlosig icismus allen Bureaukratismus, vernichtet er alle Als der März 1933 den Sieg Hitlers in die Flüchteten gern aus der grauen und blutigen leit des Antisemitismus, ein Kampf um die Kompromißlevei, wird er gerade durch seinte vieWelt hinausschrie, hielt Franz Tülpchen die Wirklichkeit sich in die Weihnachtssentimentalität Grundlagen, ja um die Existenz der Dritten hische Grausamkeit und seine unwäldlerische UnStunde der Erlösung für gekommen. Im Tau- und ließen sich fanftsalbige Worte vom Frieden Republik und weil dieser Kampf, nach mannig geistigkeit zu einem Erzieher in ganz anderem mel unfagbarer Erwartung lief er hafenkreuz auf Erden" in die Ohren träufeln. Sie werden fachem Schwanken, mit dem Siege des Rechtes Sinne, als er meint! Geläutert durch utiagbare geschmüdi durch die Straßen, gleichsam als er in der Jahrwendnacht nach altem deutschen Klein- und der Niederlage der Reaktion endete, ist er für Leiden hunderttausender Proletarier, wandelt sich warte er, hinter der nächsten Straßenbiegung das bürgerbrauch prosten und einander weinselig ein uns so des Nacherlebens, des Vergleichens mit der deutsche Sozialismus, erneuert sich die Partet Glück auftauchen zu sehen. Das große qutes, friebliches neues Jahr wünschen. Wir aber dent ungleich schweren Rampf gegen die Meuchler der deutschen Arbeiter. Glück, von dem er in schlaflosen, traurigen Näch haben in einer Welt, in der die in Kerfern der ersten deutschen Republik wert. fönnen nur noch ob farge organisatorische Bin ten wach geträumt hatte, der Frieden, die Erächzen, die guten Willens" sind, nicht vom FrieDer deutsche Schriftsteller Wilhelm Herzog dungen möglich sind oder nicht die Besten, d'e Lösung... den zu reden, sondern vom Krieg! hat in feinem 983 Seiten starken Buch, das im Tapfersten, die unbedingt Kompromißlosen die Vom heiligen Krieg für das Recht und die Verlage der Büchergilde Gutenberg" erschienen Lebendigsten sein und damit werden sie- für ist, unter dem Titel„ Der Kampf einer eine ganze Generation zu spät!-fähig zum Entrechteten! Republik " die Affäre Dreyfus geschildert. Nicht Bündnis mit den wahrhaft Geistigen! Rugleich Ein ganzes Volk, unser Bolt, das große fühl- objektiv ein leidenschaftlicher Gerechtigkeitsaber erkennen diefe, daß auch sie des Bündnisses deutsche Bolt, ist entrechtet. Verjagt, gefoltert, fanatiker berichtet über diesen ewig denkwürdigen nicht entbehren fönnen und gemeinsam führen eingefangen, gemordet die Aufrechten, die der Kampf für die Gerechtigkeit und wir folgen sie den Stampf. Den heiligen Kampf gegen die Zu viel sei in früheren Jahren verdorben, Wahrheit und der Gerechtigkeit Treuen . Ueber diesem Berichte, der auch in deutscher Uebersetzung Ungerechtigkeit, gegen den Ungeist, gegen die Baiforrumpiert, zerschlagen worden die Grenzen entflohen der Geist. Die Wissenschaft in chronologischer Ordnung alle Dokumente bringt, barei! Aber und das ist Rückkehr zur ersten cine Sure der Macht. Die Kunst eine Sure der mit leidenschaftlicher Anteilnahme. Wer, der nicht Frage: wo ist der Zola unserer Zeit? Nun, fein Und Franz Tülpchen wartete. Immer noch macht. Die Presse eine Sure der Macht. Ersticft feelisch und geistig gleichgeschaltet und damit aus Bergleich stimmt ganz aber es besteht eine gläubig, immer noch zukunftssicher. Aber von das freie Wort. Dede der Gleichschaltung über der Gemeinschaft der Kulturmenschen ausge- tiefe geistige Verwandtschaft zwischen Zola und leiser, schleichender Sorge beunruhigt... Zwei dem ganezn Land. Psychopathen und Verbrecher schieden ist, vermöchte einen solchen Kampf ohne Heinrich Mann , der ja auch einmal, während Monate vergingen, fünf Monate, zehn Monate... leine Tyrannen. Aber die Gloden von Bethle- stärkste innere Anteilnahme nachzuerleben und das des Strieges, einen schönen Aufiat über Zola - Die Preise zogen an, die Renten fanken... Tülp hem waren, da die Barbaren die Technik, die sie mit nochmals mitzuerleben? chen ging es so schlecht, daß er oft die enge, melan fo raffiniert zu ihrem Raubzug zu nüßen ver schrieben hat. Nun, Heinrich Mann ist mit den cholische Mansardenkammer nicht heizen konnte. Standen, ebenso wenia entbehren wollen wie Es war Spionage zugunsten Teutschlands Aufsätzen seines Buches„ Der Saß" an der selbstDann pfiff der Eiswind unbarmherzig durch alle Erfordernis ihres„ Gemüts"!- Gefühlserhe- verübt worden. Doch nicht der jüdiſche Kapitän gestellten, an der durch sein Wesen, durch seinen Rizen. bung auf den Wogen schleimider Sentimentalität, Dreyfus war der Schuldige, sondern der Major Charakter bestimmten Aufgabe des Stampjes gesen Dem Großlapital ging es beffer als je. Die auch im„ Dritten Reich " zu hören. Die Original Esterhazh. Aber Major Esterhazy war fem die Sitler- Barbarei emporgewachsen zu höchster reichen Juden machten ungestört ihre Geschäfte, aloden aus Bethlehem ! Da war das Stöhnen ude, schörte, obwohl ein verlotterter Lump, zur schriftstellerischer Größe er ist damit in die die armen nur flogen hinaus oder wanderten ins der Gäfte der Konzentrationslager nicht zu hören Gesellschaft", und die Gesellschaft" war damals vorderste Reihe unserer Stampffront getreten: Konzentrationslager. Die Börfianer aber riefen...„ Und Friede den Menschen auf Erden!" juden- und republikfeindlich. und der Generalstab, Denn wohin das Wort des sozialdemokratischen Heil Hitler" und erhöhten den Zinsfuß. Und eng verbunden mit dieser Gesellschaft, aus zuver Publizisten nicht dringt, dorthi. bahnt sich das läff: g reaktionären Offizieren bestehend, schützte den Wort des großen demokratischen Dichters den Spefulierten auf Baisse der andern und Hausse wirklichen Verräter aus patriotischen" Grün- Weg! fürs eigene unerfättliche Portemonnaie. War Kampf für die Gerechtigkeit! das sein Drittes Reich "? Das Reich der Ge- Suchen wir Verbündete? Vorbilder? den! Die Armee durfte nicht kompromittlert" Ungleich schwieriger als der Stampf jener rechtigkeit, der Nächstenliebe und der Erlösung? Wir wissen: die sozialistischen Arbeiter der werder! Und was lag schon an dem Juden! großen Franzosen ist unser Kampf! Stampf nach ganzen Welt, die wahrhaft Geistigen aller Ratio Wuchte er auf der Teufelsinsel verfaulen! Sogar einer Niederlage, die den größten Teil der Streiter Dokumentenfälschung nen sind mit uns! Und wenn wir Vorbilder bewuße begingen die vom Kampfboden verdrängt hat! Aber doch: an brauchen: wir finden sie in jenen Tapferen, die Generalſtäbler, um ihren Esterhazy zu schützen... ienem großen Beispiel wollen wir uns aufrichten, lieber die Emigration und hundertfache Entbeh- Aber es gab in der Dritten Republik nicht mir nicht minder am Beispiel derer, die, wie Heinrich rungen auf sich nahmen als die Schmach der flerital- reaktionäre" Patrioten". Es gab auch Mann, Lion Feuchtwanger , heute an der Front Gleichschaltung". Und wir haben Vorbilder in bürgerliche Republikaner, gab Gerechtigkeits- und des geistigen Kampfes den Krieg führen wie einit den Groken aller Zeiten, die unbeugfam, unbe- Wahrheitsfanatiker. Und die zogen in den Ramp jene. Daß es allzeit Menschen gab, die den Kampf irrbar, fanatisch für die Gerechtigkeit fämpften! für den unschuldig Verurteilten. Ach, was waren ums Recht aufnahmen um des Rechtes willen, oc= Im Jahre 1934 werden es vier Jahrzehnte, das für Sterle! Dieser Clemenceau, der führt von ihrem Gewissen, daß dieser Kampi, so dak in Frankreich der Rapitän Dreyfus wegen ziterst von der Schuld des Kapitän Dreyfus oft auch die Ungerechtigkeit siegt und so oft auch Spionage zu Gunsten Deutschlands verhaftet und überzeugt war, aber nicht zögerte, seinen Irrtum die Barbarei das Recht niedertrampelt, doch zu lebenslänglicher Deportation verurteilt wurde. einzugestehen und mit um so größerer Beharrlich immer wieder aufgenommen wird, daß er der Ein Gedenkjahr auch für uns? Ja! Denn an der leit feine Feder in den Dienst des Kampfes um Menschheit ewiger heiliger Strieg ist das mag Affäre Dreyfus " entzündete sich ein gewaltiger, die Gerechtigkeit zu stellen. Und Oberst Pic- uns Wout und Straft geben und uns zum Schwur herrlicher, unvergeßlicher Kampf um das Recht quart, der weiße Rabe im Generalstab, der die zwingen: und in diesem Kampfe standen Frankreichs größte Unschuld Dreyfus ' entdeckte und dafür in das GeWir sprechen vom Kampf! Wir rufen zum Männer, Frankreichs geistigste Männer an der fängnis wanderte! Und Emile Zola , der Stamps! Wir führen den Kampf! Den Kampi Spize! Ein harter, ein schwerer Kampf war das, herrliche Zola , der aus seiner Dichterstube auf- um das Recht, um die Freiheit!
Tülpchen luiff die Augen zu und rief sich störrisch selbst zur Ordnung. Glauben müsse man fönnen, so finierte er, bedingungslos glauben. Wer nachdenke, gehe in die Irre. All das, was er nicht verstand, hatte sicher einen tieferen Sinn. Adolf Hitler wußte schon, was er tat...
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Und nun war Silvester. Ein neues Jahr, das Jahr der Erfüllung begann. Das Jahr, das dem fleinmütigen Zweifeln ein Ende machte und die Gewißheit gab, daß man nicht vergeblich ge fämpft, gebungert und gehofft hatte...
Franz Tülpchen ging schnell nach Hause, zog sich seinen Sonntagsanzug aner glänzte be reits verdächtig, war aber sehr pfleglich gehalten und untadelig sauber und fuhr mit der Straßenbahn ins Zentrum der Millionenstadt.
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Wir aber wollen vom Rampf reden! Vom
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