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Dienstag, 9. Jänner 1934
Die Renten
Nr. 6
der Hinterbliebenen
das bisherige Banken, Geld und Kredit. zu Bundesgenossen der Arbeiter zu machen. Die ten droht, hinnehmen, daß sie den kapitalisti. system bestehen bleiben, aber es soll der Auf- belgische Arbeiterbewegung ist im Begriffe, schen Wirren einen sozialistischen Plan, einen sicht eines staatlichen Kreditinüber die Arbeiterklasse im engsten Sinne des durchführbaren, einen Rettung sichernden Plan stituts und der Zeitung eines Fi- Wortes hinauszuwachsen zur Bewegung aller entgegenstellen und daß sie damit wieder, Der Verivaltungsausschuß der Arbeiterun nanzkommissariats unterstellt wer. Opfer des Kapitalismus gegen den Kapitalis. wie schon früher einmal, zu Vorkämpfern und Vorbildern aller Sozialisten geworden sind! fallversicherungsanstalt trat am 4. d. M. unmits den. Die Aufgabe ist, den Kredit so zu lenken, mus! daß die Produktion den Bedürfnissen eines er. Noch vermag niemand zu sagen, wie der Vor vielen Jahrzehnten haben die belgi- telbar nach der Ofseter Katastrophe zusammen weiterten inneren Marktes, einer gesteigerten Plan der Arbeit" sich bewähren wird. Es wer- schen Arbeiter im Wahlrechtskampfe gewaltige und nahm einen Bericht des Vorsitzenden der Vera und Streiks als waltungskommission os et entgegen. Kauffraft der Massen angepaßt wird. Die Ver. den sich wohl noch) mancherlei Mängel zeigen. Straßendemonstrationen Die Arbeiterunfallversicherungsanstalt traf gesellschaftung des Kreditwesens wird die Macht Das ist ohne Bedeutung. Fehler können verbes. Stampfmittel angewendet. Ihre Kampferfolge der Finanzgewaltigen brechen. Als öffent fert, können überwunden werden. Das Bedeu haben mächtig eingewirkt auf die Sozialisten Vorkehrungen zur unverzüglichen Bemessung der das gesetzlichen Leistungen an die Hinterbliebenen. liche Unternehmungen" organisiert, also ver. tungsvolle, das auch für die Sozialisten ande anderer Länder.., Belgisch reden" gesellschaftet werden soll das Verkehrswesen, rer Länder Wichtige ist, daß die belgischen Ar- wurde zu einem geflügelten Wort. Vielleicht Nach dem Gefeß beträgt die Witwenrente, sofern das Arbeitseinkommen des Mannes 12.000 Kč der Bergbau, die Elektrizitätswirtschaft und beiter nicht fatalistisch das Schicksal, das der wird das wieder so werden-- werden die Arjährlich erreichte, jährlich 2400 Kč, die Rente für ein Teil der Metallindustrie also die mono. Niedergang des Kapitalismus ihnen zu berei. beiter anderer Länder wieder ,, belgisch reden"! jedes Kind bis zum 15. Lebensjahr jährlich polistischen Unternehmungen. Diese sozialisier 1800 Kč( wobei die Summe dieser Renten zwei Drittel des jährlichen Arbeitseinkommens des ten Unternehmungen sollen einem Industrie. Mannes nicht überschreiten darf), die Aszendentenrente jährlich 2400 Kč und das Begräbnisgeld 900 Kč. In besonderen Fällen wird neben den gefeßlichen Leistungen noch eine freiwillige Schenkung gewährt werden.
fommiſſariat und einem Verkehrstommiffariat Die Trauerfeier in Ossek
unterstellt werden.
( Fortseyung von Seite 1.)
mehr wiedergefehrt sind. Augenblide wurden zu bangen Stunden. Unsere Hoffnung knüpfte sich nur noch an Wunder, bis furchtbare Wahrheit wurde, daß alles Warten vergebens, daß sie alle, die binabgefahren sind in den Erdenschoß, nicht mehr wie derkehren werden.
Es bleibt noch reichlich viel Privatwirt. schaft. Aber auch sie soll geregelte Wirtschaft, soll Planwirtschaft werden. Die Mittel dazu sollen staatliche Kreditpolitik, Preispolitik, Arbeitsregelung, Währungspolitif, Handelspoli. tit, Steuerpolitik. Sozialpolitik, Miet, Pacht und Hypothekenrecht werden. Planmäßige Führung der Wirtschaft soll zur Wiederbele In die Stätte mühevoller Arbeit sind Kräfte bung der Wirtschaft, zur Ueberwindung der der Vernichtung mit elementarer Bucht eingebroArbeitslosigkeit führen, auch zur Ueberwinchen und zerstörten alles, was in jahrzehntelangem dung der Not der Mittelschichten. Das ist Fleiß gebaut und bunderten Menschen zum Lebens unterhalt wurde. Sie zerstörten das Edelste, das das noch nicht voller Sozialismus aber es ist treibende Element des Betriebes gewesen ist: das ein wahrhaft sozialistischer Plan, die Wirtschaft eben derer, die hier schufen, um sich und die in einem Lande zu regeln, an die Stelle ihren zu erhalten, um bei fargem Verdienst dem des Wirtschaftschaos Planwirtschaft zu setzen. Wohle der Menschheit zu dienen mit den Schäßen, Und die Partei verheißt die Verwirklichung die- die ihre Hände der Erde abrangen. ses Planes nicht in einer ferneren Zeit, sie
will diesen„ Plan der Arbeit" innerhalb eines Zeitraumes von drei bis fünf Jahren durch
setzen.
Zerstört ist das Familienglüd, jäh vernichtet sind Gatte, Vater, Bruder und Sohn, dahingerafft so viele Klaſſengenossen, die Seite an Seite mit uns gestanden in guten, wie in bösen Tagen, so viele, die mit der Union der Bergarbeiter jahrzehntelang Sie kann es nur, wenn sie die Macht da. wirften, den Weg zu ebnen, damit auch unsere Arzu hat. Er muß durchgeführt werden, wenn beit einmal geachtet und der Lohn hiefür entspre eine Regierung von den Wählern dazu den chend den Bedürfnissen des Lebens angepasst werde. Auftrag bekommt. So gilt es die Wählermassen Doch jäh find die Bande, die uns umschlangen, zerfür diesen Plan zu gewinnen. Nicht allein das riffen. Eine Lüde unausfüllbar; denn unerseylich industrielle Proletariat! Der Parteitag sagte ist uns allen, die wir trauern, was da der Zerstö in einer besonderen Entschließung, er appel- rung verfiel. Machtlos stehen wir vor der Tüde des liere nicht allein an die Arbeiterklasse, sondern Schicksals und sind erschüttert ob des Waltens der an alle Klassen der Bevölkerung, die unter der entfesselten Elemente, noch nicht wissend, ob mensch liche Straft sie hätte verhindern können. gegenwärtigen Wirtschaftsnot leiden, und an alle, die guten Willens find, ohne Unterschied der Partei und des Glaubens, sich einer ge meinsamen Aktion in diesem Sinne anzu schließen".
Und schon hat die Partei eine gewaltige Aktion zur Popularisierung des„ Planes der Arbeit zur Gewinnung Der Bevölkerung für ihn eingeleitet und schon hat sich in der bel. gischen Arbeiterklasse eine wunderbare Wand. lung vollzogen! Erloschen ist der Pessimismus, abgeschüttelt alle Resignation, so eifrig, so tetfräftig, so begeistert wirbt die belgische Arbeiterschaft für ihren Plan, daß jetzt schon Erfolge dieser grandiosen Werbung sichtbar wer. den. Schon kommen viele Zustimmungserklä. rungen aus den Mittelschichten und darum geht es, sie zu gewinnen.
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Nach den standinavischen Sozialisten, die es verstanden haben, die Massen der Klein bauern zu gewinnen, scheint es nun den belgischen Genossen zu gelingen, die Mittelschichten
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Der Puppenspieler
Roman von Felix Fechenbach ,, Aber, die Grefl und ich, wir können doch dann keine Abendvorstellungen geben, wenn wir bloß zu zweit sin", wandte Hans ein.„ Da muß der Vater scho noch im Wagen bleiben."
,, Kannst ja den Josef behalten, wenn's ihm
recht is."
..Da hab ich noch gar nit dran gedacht! Das ging eigentlich! Aber' s hat ja noch Zeit. Erst muß ich emal meine g'sunden Knochen wieder heimbringen, dann woll'n wir weiter seh'n."
Abends traf sich Hans mit der Gretl. Während jie ihren Lieblingsspaziergang unten am Mainufer entlang machten, erzählte Hans, daß die Mutter den Milchladen behalten möchte, und daß die Eltern später ihm und der Gretl den Wohnwagen und die Kasperlbude allein überlassen wollten. Das war nun wieder was für Gretl zum Plänemachen und in die Zukunft träumen.
,, Dann können wir uns ja alles einrichten, wie wir woll'n!" Sie war ganz selig bei diesem Gedanten. Und wenn wir dann erst den neuen Auto- Wohnwagen ham, dann machen wir's uns noch viel gemütlicher." Sie meinte, der neue Wa
diesen Weg, Tausende ließen ihre Gesundheit. Sie alle stehen im Dienste der Menschheit, indem sie die jahrtausendelang aufgespeicherte Sonnenfraft aus dem Innern der Erde heben, damit sie wiederum zu Licht und Wärme und der Menschheit zum Wohle
werde.
Sorgen wir alle dafür, daß die Hinterbliebenen der Opfer, weil wir ihnen das Beſte nicht mehr erseven können, vor unger und Entbehrung beivahrt bleiben. Stellen wir unsere Sträfte restlos in den Ausbau der Bergarbeiterversicherung, so ehren wir jene, die wir in dieser Stunde betrauern, und die in barter Pflichterfüllung bis zum letzten Atemauge der Gesellschaft gedient haben.
Hart ist das Geschic. Es darf uns aber dieses harte Unglüd nicht lähmen in unserem Entschluß. weiter zu fämpfen, bis das Leben der Bergarbeiter geschützt ist, bis das System der Wirtschaftsordnung gefallen, die aufgebaut ist auf den Profit und eine Beit anbricht, in der Blut vor Geld gewertet und die Arbeit zum Genußze wird. Dieser Schur muß dringen bis zu jenen, die noch eingeschlossen im dunklen Schachte und zu denen wir bangen Herzens unsere trauernden Gedanken nochmals ziehen lassen. Wir grüßen sie zum letzten Mai.
Ihr seid gefallen auf dem Kampffeld ums tägliche Brot. Euch danten wir für Eure Arbeit in ununseren Reihen. Es dankt Euch die Union der Bergarbeiter für die jahrelange Gefolgschaft. Es dankt Euch die gesamte flaffenbewußte Arbeiterschaft dieses Staates. In tiefer Ehrfurcht senken wir unsere Fahnen. Euer Andenken aber wird erhalten bleiben im großen Herzen der Arbeiterklasse.
Die Heuchelei der Heuchler
Nichts ist leichter beim Bürgertum zu haben als Mitgefühl für das Unglück und Leid der Arbeiter. Besonders dann, wenn irgend ein grauenhaftes. Ereignis das Märtyrerdasein der schaffenden Menschen in greller Beleuchtung, so wie jetzt das Grubenunglüd von Osset, zeigt. In diesem Augenblick gehen auch jene, die sonst immer bereit sind, über den Kampf der ArbeiterKlasse um ihr Recht auf Arbeit. Brot und Sicher heit des Lebens, zu höhnen und zu lästern, unter Die Trauernden und sie bemühen sich außerordents ich, in ihrem Trauergewande und ihrem Tränen
strom aufzufallen. So braucht es uns auch nicht zu wundern, daß die„ Bohemia", das gleiche Blatt, das die Niederknüppelung der Arbeiterschaft in Deutschland mit Begeisterung begrüßt, das gleiche Blatt, das vor einigen Jahren die Bergarbeiter als ,, Börseaner der Arbeit" bezeichnete, jest Die Stirn hat, in einem Leitartikel von Herrn Peters festzustellen, daß der Beruf des Bergarbeiters unter allen Berufen am gefährlichsten sei, weil der Bergmann bei der Einfahrt in die Grube nicht weiß, ob er wieder zutage steigen wird. Dr. Peters sagt in seinem Artikel weiter. Allgemeinheit zu den Toten von Ofset . „ die Trauerfeier werde zu einem Bekenntnis der
Einblick in das Berufsleben der Bergarbeiter gibt diese furchtbare Tragödie. Sie ist aber auch zuEin Bekenntnis zu den Toten- das wäre gleich flammende Mahnung an das Gewissen aller, gleichbedeutend mit einem Bekenntnis zu dem denen die gefahrvolle Arbeit in den Kohlenschächten Es sprechen noch für die tschechische nationalKampfe, den die Bergarbeiter seit Jahrzehnten noch immer Anlaß ist, die Lebenshaltung der Men- sozialistische Organisation Abgeordneten 2 an cführen, damit ihre, das Leben täglich bedrohende fchen zur Unerträglichkeit zu gestalten und deren und zwei Vertreter der kommunistischen Partei. Arbeit so entlohnt werde, daß sie und die ihren Straft bis zur Erschlaffung anzuspannen, um uner- Mittlerweile hat sich der Trauerzug in Bewegung nicht Hunger leiden müssen, damit die Qual, die reidbare Zeiſtungen aut erlangen., Wahnung, aber gefekt. 4 Tote werden in Brürer Setematorium der Bernarbeiter tagtäglich erleidet, verringert auch jenen, die ihren Sinn und ihr Streben darauf übergeführt, die übrigen neun Leichenwagen fah- werde durch eine entsprechende Verlürzung der Konzentrieren, immer neue Produktionsmittel und ren, von Berginappen in ihrer Tracht begleitet. Arbeitszeit, und vor allem, damit zu seinem Wiethoden zu ersinnen, welche die Gefahren unseres auf den Oseker Friedhof. Gefolgt von Deputatio- Schuße jene Sicherungen geschaffen werden, die Berufes noch erhöhen und den Arbeitern, die ihnen nen und Abordnungen und den vom Schicksal so ihn bei der Grubenarbeit mit etwas mehr Gewißdienen, das Brot nehmen, statt ihnen die schwere grauenvoll getroffenen Familienangehörigen, heit für das Wiedersehen mit den Seinen erfüllen, Arbeit zu erleichtern. Bermartert Euch die Gehirne nimmt der Zug durch ein gewaltiges Spalier, das als das heute der Fall ist. Kurzum, ein Bekennt und stellt in den Dienst der Bezähmung der Gewal- von Bergarbeitern, Turnern, Feuerwehr, Eisenten, die da verborgen in der Erde liegen," tönt es bahnern. Straßenbahnern und allen Angehörigen lagend aus der gähnenden Tiefe des brennenden unserer Organisationen gebildet wird, seine Rich Schachtes. Den Bergarbeitern wird dadurch besser tung zum Friedhof. Die Teilnehmerzahl wird auf gedient sein, und die Menschheit wird verschont blei 60.000 bis 80.000 geschätzt. ben von solchen Katastrophen.
gen müßte viel größer sein, damit man sich auch ein wenig rühren könne. Ein richtiger ochherd müßte hinein und ein leines Sofa, und die Fenster müßten viel größer sein, damit's recht hell im Wagen wäre. Unzählige Einfälle hatte sie für die Einrichtung des neuen Wagens, und es machte ihr Freude, Hans zu erklären, wie das alles an= ders werden müsse und warum sie es ändern molle.
Sans hörte mit stillem Bergnügen zu. Gretis
Möge die Teilnahme an diesem tragischen Geschid in Erinnerung bleiben auch dann, wenn es gilt, für die Opfer dieses furchtbaren Unglüds Fürsorge zu treffen. Hunderte gehen jahrein, jahraus einzeln
Eifer machte ihm Spaß. Schließlich meinte er aber, es würde wohl doch noch eine ganze Weile dauern, che man soviel sparen könne, daß zu sammen mit dem Erlös aus dem Verkauf des alten Wagens das Geld für die Anschaffung des Auto- Wohnwagens reiche.
Hast ja selber g'sagt, daß du's schaffen wirst. und auf einmal muß man ja auch nit alles bezahlen. Jetzt willst wieder bremsen. Das gibt's fei nit! Wenn du dir's gang ernst vornimmst, dann bringſt du's scho fertig. Das weiß ich ganz
Ja, da hast scho recht. Zu machen is das alles. Nur nit von heut auf morgen. Mußt scho e bißle Geduld ham, ich glaub sogar, e bißle viel Geduld."
..Wenn's länger dauert, dann hab ich halt um jo länger die Freud drauf, daß der neue Bagen emal kommt. Und einmal wird er ganz sicher kommen. Das laß ich mir nit nehmen."
Hans schlug nun vor, Grett solle noch mit zu den Eltern Cornelius fommen. Die wüßten ja ießt, daß sie heiraten wollten. Die Gretl wäre doch sozusagen schon die Schwiegertochter und gehöre jeht mit zur Familie. Dann wäre zum Abfchied die ganze Familie zusammen.
Gretl war einverstanden. So gingen sie wieder zur Kärrnergasse. Gretl wurde von Mutter Anna mit warmer Herzlichkeit aufgenommen, und auch Bater Cornelius begrüßte sie in seiner bieder- freundlichen Art:
,, Na, Fräulein Gretl, Sie woll'n also mit uns jer'm Hans das Wanderleben im Wohnwagen riskier'n? Da wird er ja e tüchtige Kameradin ham. Er hat uns scho viel Gut's von Ihnen er zählt."
Gretl wurde gang berlegen, als Vater Cornelius das sagte. Dann meinte sie:
..Sie brauchen doch nit Sie zu mir sagen, wo ich doch mit'm Hans so steh."
..So is recht, Grett", sagte Hans. ,, Du g'hörst jept dazu. Für'n Batter und für die Mutter bist
nis zu den Toten von Ofset schließt in fich den Kampf gegen die Profitgier der Sohlenbarone, die nicht nur die Toten von Osjet, sondern alles Blut, das seit jeher in den Kohlengruben um der Dividenden willen vergossen wurde, am Gewissen Nochmals senten sich vor der Friedhofsmauer haben. Dazu wird aber das jetzt im Trauerkleid die Fahnen der Organisationen, während die To- erscheinende und Ergriffenheit heuchelnde Bürgerten den Gräbern übergeben werden. Der Abend tum, besonders aber die„ Bohemia", laum An legt sich auf das Unglüdsland, wie die Zehntau- haben sein. jende den Heimweg antreten.
du jetzt einfach die Gretl, und du sagst jest auch| Menschen. Jahrgang 1894. Mit Musik wurden nur Mutter und Vatter zu ihnen, wie ich." sie zur Bahn gebracht. Obwohl es Winter war, Es gab ein allgemeines gegenseitiges ände- sah man doch an vielen Helmen und Gewehren schütteln, und Gretl war damit in die Familie Blumenschmud, und rechts und links von der aufgenommen. Marschtolonne gingen Angeh.ige der jungen Soldaten mit. Vor dem Bahnhof gab's dann ein großes Abschiednehmen und Winten.
,, Das muß aber bißle festlich begangen wer'n, so e wichtiges Ereignis", bemerkte Mutter Anna in freudiger Aufregung. Das is ja eigentlich so e Art Verlobung. Und ich hat gar nir im Haus! Aber en Staffee mach ich schnell."
Sie rannte aufgeregt in die Küche, setzte das Staffeewasser auf, und lief dann zwischendurch hinüber in die Bäderei Hein. Die war schon zu. Aber Mutter Cornelius ging durch den Hauseingang in die Wohnung und holte noch Kuchen und anderes Badwert. Sie wollten heut abend noch Abschied feiern mit ihrem Hans, sagte sie.
In dem Stübchen hinter'm Milchladen gab's dann eine gemütlich- frohe Kaffeestunde. Greil gewöhnte sich schnell an das Du" gegenüber den Eltern Cornelius, zumal bei der Mutter, die besonders liebevoll zu ihr war.
Bis nach elf Uhr saßen sie noch beisammen und plauderten. Dann mußte Hans wieder in die Kaserne. Er machte e 3 kurz mit dem Abschied von den Eltern, weil er bei der Mutter eine rühr felige Szene fürchtete. Davon war er kein Freund. Die Mutter hatte ihm noch allerhand Eßbares eingepact, und dann ging Hans mit Grett fort, der Staſerne zu.
,, Komm wieder. Hans!" rief ihm die Mutter noch nach. Sie stand unter der Ladentür und folgte den beiden mit den Bliden, solange sie sie noch sehen konnte. Dann ging sie wieder hinein in die Stube:
,, Wenn er nur g'sund wiederkommt, Hans", sagte sie zu Peter Cornelius.
,, Er kommt scho wieder", tröstete der. dann sagte er noch: Die Gretl g'fallt mir. is e ganz prächtig's Mädle..."
Gretl war auch mit zur Bahn gegangen. Sie hatte Sans noch Blumen mitgebracht. Tapfer fämpfte sie gegen ihre Tränen, aber als sie Hans zum letztenmal füßte, rollten sie ihr doch heiß über die Wangen .
Nit weinen, Gret!!" jagte Hans.„ Ich komm wieder!"
Und dann war er fort, verschwand in der Menge der grauen Uniformen, und der Zug führte ihn mit den anderen hinaus an die Kampffront...
Seit Hans fort ivar, fam Gretl Hein, so oft sie sich frei machen konnte, hinüber in den Milchladen zu Mutter Cornelius. Sie sprachen von Hans. War ein Brief an die Eltern gekommen, dann bekam ihn Grett stets zu lesen, und manchmal lag auch ein besonders verschlossener Brief für Gretl bei. Vater Hein sollte nichts von dieser Sorrespondenz wissen. Auch die Feldpostpädchen, die Gretl an Hans schickte, wurden drüben bei den Eltern Cornelius gepadt, und Mutter Anna brachte sie zum Postamt.
wenn er Kasperltöpfe schnißte. Dabei tamen fie Dem Vater Cornelius sah Gretl zuweilen zu, auch auf das Schneidern der Kasperlkleider zu sprechen, weil Gretl gerne für den Kasperlkopf, den sie von Hans zum Abschied bekommen hatte, der die Kleider nähen wollte. Und das hätte sie gerne Und der Gretl auf ihr Drängen Unterricht in dieser ganz tunstgerecht gemacht. Frau Cornelius gab Das Kunst. Nähen konnte Gretl ja gut. Aber bie Kasperllleider erforderten doch eine besondere Technik, vor allem auch das Festmachen der Arme und Beine an den Kleinen Figuren.
Am andern Tag tam Hans ins Feld. Mit einem ganzen Regiment zog er aus, lauter junge