Seite 2

Freitag, 12. Jänner 1934

ganze innige Verkettung zwischen Hochfinanz[ bißchen frische Luft in den Stall lassen. Aber sie dersgeartete Reiniger müssen da kommen, und und Politik, zwischen strupellosen Glüdsrittern tann ihn nicht ausmisten. Im Gegenteil: jeder mit herkulischen Kräften. Sie schlummern und und scheinbar wohlanständigen Persönlichkeiten Besenstrich türmt nur noch den Schmuz. An- wachsen im Proletariat. des öffentlichen Lebens wird offenbar und all das beleuchtet doch eben nur die eine Tat­sache, daß dieser bürgerliche Gesellschaftskörper faul und morsch bis in die Knochen ist.

Daß dieses jüngste Panama   in Frankreich  spielt und daß es andere Standalaffären der legten Jahre in den Schatten stellt, das ist in. soferne unwesentlich, als eben jedes Land seine Stavistys schon mehr oder weniger öffent­lich zu richten gezwungen war. Wohl aber er. scheint es als wesentlich, daß und wie Frank. reich den Versuch unternimmt, das Geschwür von seinem Körper zu tilgen! Wer, welches Land, welche Nation kann dafür bürgen, daß nicht überall anderswo vielleicht noch größere" Kerle als dieser Stavisfy sißen? Frankreich   hat jeinen Mann zur Strede gebracht und darf. innerhalb der kapitalistischen   Gesellschaft, fast als Muster dafür gelten, wie sich eine Demokratie, mag sie auch eine bürgerliche sein, zur Behr setzt, um ihr Syſtemt nicht durch die Erschütte rungen solcher monströser finanz- und politischer, frimineller und moralischer Standale in den Ab­grund reißen zu lassen.

Wo ist das nich tdemokratische System, wo ist jenes Land der Diktatur, das nur einen ein­sigen Fall nachweisen kann, in dem es gleich ernst, fonsequent und bis zu den Spitzen der politischen und handeltreibenden Gesellschaft, in aller Deffentlichkeit, durchzugreifen auch nur versucht hätte? Wer glaubt, daß in einem fajci. stisch regierten Land eine Regierung ähnlich vor. gehen würde wie die Regierung Chautemps?

Wie könnte in Hitlerdeutschland die ganze Def­fentlichkeit in einem Fall Stavisty so auf den Plan gerufen werden, da es doch keine Mei­nungsfreiheit, feine freie Presse, kein Parlament gibt? Aber eben allein schon dadurch, daß die Demokratie wenigstens ein gewisses Maß von Möglichkeiten ſchafft, solche Skandale aufzuder ken, ihren Verwurzelungen nachzugehen und eine Höchstzahl von Schuldigen zu bestrafen, schafft sie auch vorweg ein Mininum an Sicher. heiten gegen die Standale und ihre Wieder­holung.

Saar  - Regierung gegen die Nazis

Die geheime Verwaltung der Hunnen Saarbrüden, 11. Jänner.

Nachdem die Deutsche Front" kürzlich im Völkerbundsrat eine Klage gegen die Regierungs­kommission und insbesondere gegen deren Präfi­denten Knor, dem man unter anderem vorwarf, er stehe der Nationalsozialistischen   Partei feindlich gegenüber, unterbreitet hat, ist jetzt von der Re­gierungskommiffion die Antwort in Genf   über­reicht worden.

Es

schen Naziführer Habicht   angeboten haben, ihm faarländische Agenten zur Verfügung zu stellen, die auf Grund ihrer Pässe ungehindert nach Desterreich einreifen können.

Nr. 9

Selbstverständlich wurde diesem erbärmli chen Lügentanz der Henleinschen Pressestelle aus gerechnet in der Reichenberger Zeitung  " Raum gegeben. Dies wird den Herrn Softta, der Henlein bei deffen Reichenberger Versammlung von der moralischen Seite kennen lernte, sicher lich freuen. Sein Leibblatt, das früher alle na= tionalsozialistischen Lügen brachte, macht jetzt dem heimatlicher angestrichenen Fascisten Hen= Tein die Mauer. Muß es noch einmal das Horst Bessel- ied abbruden, damit die Bevölkerung das wahre Gesicht dieſes fascistischen Schmode

crfennt?

Besserung auf dem Weltarbeits­markt

In ihren Ausführungen bemerkt die Regie­rungsfommission ferner, daß die Nationalsozialis stische Partei neber: der zu Recht bestehenden Re­Nicht jedoch in der Tschechoslowakei  gierung eine geheime Verwaltung aufgebaut habe. Der Bericht fügt ents Aus Genf   wird dem Tsch. P.-B. geschrieben: Diese Antwort besteht in einer ausführlichen sprechende Beweisstücke bei. Das Dokument der Das Internationale Arbeitsamt veröffent Darstellung der Machenschaften und Umtriebe der Regierungstommiffion greift dann den Führer der lichte die neueste Statistit über die Arbeitslosigkeit, Nationalsozialistischen Partei im Saargebiet. Nationalisten im Saargebiet, Spaniol, an, dem deren Ziffern eine neue Befferung auf dem Welt­ist darin von Dokumenten die Rede, die jüngst bei Größenwahn und unerfahrenheit arbeitsmarkte aufweisen. Im Testen Vierteljahre Haussuchungen beschlagnahmt wurden; aus ihnen vorgeworfen wird, ferner die Partei selbst unter 1933 besserte sich die Beschäftigung gegenüber acht eindeutig hervor, daß im Saargebiet die mili Siniveis auf ihre Methoden der Verfolgung, des dem gleichen Zeitraume des Jahres 1932 in fol bindung mit denen in Deutschland   stehen. illegal tärischen Hitlerorganisationen, die in engster Ver­Boykotts und der niedrigen Denunziation". weitereriſtieren. Es wird darin auch erwähnt, daß die Nazis Zettelfästen und Berichte über die Mit­glieder der Regierungskommission aufgestellt und benußt haben. Ein Dokument beweist, daß ein jetzt noch in Deutschland   festgehaltener Saarländer   au die Denunziation von saarländischen Nazis hin verhaftet wurde, denen ein deutscher   Landrat bei der Durchführung dieses Planes behilflich war.

Ferner erwähnt der Bericht die Tatsache, daß die Nazi- Saarländer dem berüchtigten österreichis

Henleinfront

-

-

Front der Lüge

Die Pressestelle der Sudentendeutschen

Heimatfront berichtet geradezu hanebüchene Dinge über die Henleinversammlung in Graz­lis. Die Sozialdemokraten, so heißt es, haben eine Parallelversammlung angemeldet... Als der erwartete Erfolg, nämlich das Verbot beider Veranstaltungen ausblieb, und im Gegen teil, auch ihre Kundgebung bewilligt wurde, ga ben sie sofort die Parole aus: Arbeiter, besuchet massenhaft die Konrad Henlein  - Versammlung! lud) dieſe Parole blieb ohne den erwar­teten Erfolg, denn die Versammlung der Sudeniendeutschen Heimatfront wurde auch daraufhin nicht verboten."

genden Staaten: England, Belgien  , Dänemark  ,

Das Dokument wird die nächste Sigung Estland  , Finnland  , Danzig  , Holland  , Chile  , Jr des Bölkerbundsrates, der sich mit der Vorbe- land, Japan  , Jugoslavien  , Kanada  , Lettland  , Un­reitung der Abstimmung im Saargebiet be- garn, Deutschland  , Portugal  , Desterreich, Rumä faffen muß, ausführlich beschäftigen. Der Be- nien, im Saargebiete und in den Vereinigten richt endet mit einer Solidaritätserklärung aller Staaten. Die Tschechoslowakei   befindet sich nicht Mitglieder der Regierung mit ihrem Präsiden- unter den Staaten, in welchen die Arbeitslosigkeit abnimmt. ten Knox, auf dem die Deutsche Front es ganz besonders abgesehen hat. Es ist bemerkenswert, daß sich auch das deutsche Mitglied Roßmann diesem Schritt angeschlossen hat.

besezten. Die Henlein  - Leute haben genau ges zählt: 500 Sozialdemokraten standen etwa 4000 Henlein  - Leuten gegenüber. Wenn man die­fem Bericht ber Preſſeſtelle glaubte, würde die ..Tapferkeit" Henleins erst recht auffällig erschei­nen. Aber die Zahlen der Pressestelle jind gelogen wie alles andere, was sie mitteilt.

In den Vereinigten Staaten   weist der Inder der Beschäftigung eine außerordentliche Besserung auf. Im Oktober 1933 betrug er 73,5, im Jahre 1932 nur 59,6. Auch in England nimmt der In­deg der Beschäftigung vom Jahre 1982 von 91,6 auf 97,5 zu; desgleichen auch in Japan  , Italien  und in anderen Staaten. Demgegenüber hat im Herbst 1933 die Arbeitslosigkeit in Bulgarien  , Nor­ wegen  , Palästina. Polen   und in der Tschechoslo­watei, zugenommen. Wiewohl im Herbst die Be­schäftigung gewöhnlich fintt, hat sich hauptsächlich auf der nördlichen Halbtugel die gerade entgegens gesetzte Erscheinung gezeigt, und in sehr vielen Staaten hat die Arbeitslosigkeit nachgelassen. Dar in wird ein Beweis erblickt, daß die Arbeitslosig keit tatsächlich und allgemein abnimmt.

Der sozialpolitische Ausschuß des Senates

Rücksicht auf die Katastrophe in Osset mit der Aufsicht beim Bergbau befaffen wird. Außerdem wird der Ausschuß über die Einsetzung einer und in anderen Krankenhäusern di. Aufsicht füh­Sommission verhandeln, welche in den staatlichen ren würde.

So ist es unwahr, daß man dem sozialde mokratischen Redner, dem Abg. de Witte, die günstigsten Bedingungen" gestellt habe. Man wollte ihm gnädigst eine Redezeit halben, Stunde für eine Erklärung bewilligen. Dies wurde abgelehnt. Draußen auf dem Markt­play war, nach dem Berichte der Preſſestelle, die über die Aufsicht im Bergvan. Am Mittwoch, den Anzahl der Sozialdemokraten auf 300 zuſam 17. Jänner, 12 Uhr nachmittags, wird eine Freilich eben nur ein Minimum. Sie aus. mengeschrumpft. Schließlich berichtet die Presse- Sizung des sozialpolitischen Ausschusses des Se­zurotten ist kein politisches System innerhalb des ſtelle davon, daß die jozialdemokratische Bernates stattfinden, in der ſi der Ausschuß mit sammlung unter dem Schuße der Gendarmerie­chaotischen, verderbten, am Golde und nach Gold drängenden Wirtschaftssystems imstande. Und Hier werden also die Sozialdemokraten be- bajonette stattgefunden habe. Aber:., Zu irgend indem solche Standale immer wieder sich ereig- duldigt, aus purer Angst vor dem großen Herrn welchen Zusammenstößen und Reibereien mit ereig- chuldigt, den Behörden kam es nicht. Sowohl die Bersam nen, immer grandios- verruchtere Gestalt anneh. Henlein ihre Versammlung nur zu dem Zivede men, werden sie immer mehr auch zu Fanalen, angemeldet zu haben, um die Behörde zum Ver- melten als auch die Gendarmerie bewiesen eine die den beschleunigten Untergang dieser Gesell Serr Henlein hat zu dieser Annahme keinen an bot der Henlein  - Sundgebung zu veranlassen. geradezu must erhafte Disziplin." schaft ankündigen. An ihnen lernt auch jene Ar- deren Grund als seine Eitelleit, die ihm nicht beiterschaft, die nicht zu Mary in die Schule zu glauben gestattet. es fönnte jemand so ver­gegangen ist, die Zwangsläufigkeit der kapitali. messen sein, tatsächlich mit ihm diskutieren zu stischen Weihe zum Untergang fennen und er. vollen. Tatsächlich handelte es sich den Sozial fennen. Mit jeden Tage mehr fracht es in allen demokraten um nichts anderes als um den Ver­Fugen. Immer und immer noch mehr geballt fuch dieser Diskussion, dessen Gelingen der tap­erscheinen Blut und Schweiß und Schmuß die. fere Herr Henlein   durch seine Flucht vereitelte. ser Ordnung", in der ihre vordersten Stüßen zialdemokraten wollten die Polizei gegen den Neben der frechen Verdächtigung, die So zu Freunden der Staviſtys werden. Die bürger- leinen Herrn Henlein   mobilisieren, bleibt frei liche Demokratie fann, begrüßenswert wie es lich die Mitteilung stehen, daß ſie ſich ſchließlich in Frankreich   geschicht, von Zeit zu Zeit und doch auf ihre eigene Straft verließen und den wenn die Atmosphäre schon zum Erstiden scheint, Saal schon lange vor Beginn der Versammlung

Der

55

uppenspieler

Roman von Felix Fechenbach  

Ich muß doch mein Schwiegersohn auch cmal aufsuchen", begrüßte ihn Gretls Mutter. Dann erfundigte sie sich liebevoll nach seinem Befinden. In vier Wochen, meinte Hans, würde er schon seine Brothese bekommen, dann müsse er

das Laufen mit ſeinem tünstlichen Bein Ternen.

Nun brachte Mutter Hein das Gespräch auf Gretl. Er wisse doch, wie es um sie stehe, und ob er sich schon überlegt habe, wie es weiter werden jolle. ..Ich hab halt gemeint", sagte Hans darauf, ,, wenn ich wieder richtig gehen kann, dann könnten vir heiraten. Die Mutter hat mir scho g'sagt, daß sie mit'm Vater zusammen den Milchladen behalten will, und ich könnt dann mit der Grell die Stasperlbude und den Wohnwagen friegen. Unser Auskommen hätten wir da gut. Und Rente frieg ich ja auch für mein Fuß."

,, Mir wär's halt recht, wenn das mit dem Heiraten scho bald sein könnt, weil die Gretl doch im Herbst niederkommen wird."

"

Da ja die Henlein  - Leute nicht mehr da wa ren, sondern wegen ausbübischen Be nehmens durch die Gendarmerie vom Plage verdrängt worden waren, dürfen die sozialdemo­Iratischen Versammlungsteilnehmer dieses Stomp­liment mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen.

Der Senat wurde zu seiner ersten Plenar­jung nach den Weihnachtsferien für Mittwoch, den 17. Jänner um 4 Uhr nachmittags einbe rufen. Auf der Tagesordnung steht die Regie­rungsvorlage über die Neuregelung der Bestim mungen über die Todesstrafe, der Regierungs­entwurf über die Diäten der Mitglieder des Wahlgerichtes, eine Immunität und Fristver­längerungen.

Man nimmt aber auch mit Befriedigung zur Kenntnis, daß die unwiderstehliche Wolfs der dümmsten Lüge und Verdächtigung im bewegung des Herrn Henlein auf das Mittel Stampfe gegen die Sozialdemokratie nicht ver Der Vester Lloyd", das belannic Buda­zichten fann und mag. Genau so haben wir uns vester deutsche   Tagblatt, wurde vom Innenmini­die Erneuerung des sudetendeutschen Partei- sterium für das ganze Gebiet der Tschechoslo­lebens" durch Herrn Henlein   vorgestellt! wakei bis 30. November 1935 verboten.

,, Du weißt doch, Kilian, wie der Hans mit| Grett war noch nicht volljährig, und wenn der der Gretl steht. Sie möchten halt jest heiraten.." Water seine Zustimmung nicht gab, konnten sie nicht ,, Da wird nig draus!" brauste Vater Hein heiraten. Aber Gretl hoffte immer noch, daß sie auf. ihren Vater umstimmen könne. Aber Frau Rosa ließ ihn nicht weiter pol­tern. Sie sagte ihm, daß die Sache jetzt anders wäre. Die Gret! würde ja doch keinen anderen heiraten, und außerdem würde sie, wie es jetzt mit ihr stehe, auch ein anderer gar nicht nehmen. Da dämmerte es dem Kilian Hein langsam. ,, Soweit is also tommen! Hat sich die Gretl Bantert von ihm aufhängen lassen...?"

en

Am Abend vor der Kilianmesse ging Grell zu Bater Cornelius und sagte ihm, jie möchte Hans morgen abend überraschen und bei der Abendvor stellung die Rolle der Genovefa spielen, er solle doch dieses Stück ansetzen. Bater Cornelius ging darauf ein. Er war kein Spielberderber.

Hans war schon aus dem Lazareit entlassen und wohnte bei der Mutter in der Kärrnergasse. Water, er solle doch heute zur Abendvorstellung Am ersten Tage der Milianimesse sagte ihm sein Lommen und sich einmal ansehen. wie Josef Berger

seine Sache mache.

Hans konnte sich gar nicht genug tun an Lob und Anerkennung. ..Und mir hast gar nir g'sagt davon, was d' alles gelernt hast?" " Ich hab dich damit überraschen woll'n. Und bei deiner Mutter hab ich's Schneidern für die Kasperlpuppen gelernt."

.Da bleibt ja für mich bald gar nig mehr, was ich dir beibringen kann. Bist ja scho fir, und fertig ausgebildet als Puppenspielerfrau."

Die Unterhaltung mußte icht abgebrochen werden, weil das Spiel weitergehen sollte. Hans Gretl hinüber in die Kärrnergaſſe. sah es sich bis zu Ende an, dann ging er mit

Gch Kilian, wer wird denn gleich so harte Ausdrüde brauchen! Die zwei jungen Leut ham sich halt gern, und mit Gewalt is da nix zu machen. " Da hast mich aber richtig überrascht, heut Lang dauerts ja nimmer, dann is die Gret! voll­abend. An sowas hab ich im Leben nit gedacht." jährig, dann kannst du sie sowieso nimmer hin­Gretl war eine Stunde vor Beginn der" Ja, und schuld dran is nur der Kasperl­bern, wenn sie ihr' n Sans heiraten vill. Da is doch Abendvorstellung schon im Wohnwagen, betam von topf, den d' mir im Jänner' schenkt hast. Mit scho besser, du sagst jest gleich Amen dazu." Vater Cornelius in der Kasperlbude noch die dem bin ich zu deiner Mutter und hab mir zeigen Ich hab emal g'fast nein, und dabei nötigen Anweisungen, damit sie ihre Genovefa lassen, wie die Kasperlkleider gemacht wer'n. Da bleibt's!" schrie der Bädermeister wütend und auch richtig über die Spiellatte hielt und mit hab ich erst das Schneidern gelernt, und dann hab schlug mit der Faust auf den Tisch. allen technischen Einzelheiten der Kasperlbude Be- ich dei'm Vatter kei Ruh gelassen, bis ich drei scheid wiſſe. Dann blieb sie im Spielraum der Rollen gekonnt hab." Bude, damit Hans sie nicht sehen sollte, wenn er tani.

Da gab's Frau Rosa vorläufig auf. Sie wollte es später wieder versuchen. Der Milian würde sich alles durch den Stopf gehen lassen und vielleicht doch noch zu einem vernünftigen Ent­schluß kommen.

Ende Juni hatte Hans seine rothese bekom­men, und er marschierte jetzt schon munter mit Seinet- cinem Stock durch die Straßen. Greil ließ sich von ihrem Vater nicht mehr verbieten, mit Hans Batter, spazieren zu gehen. Er versuchte es auch gar nicht

Damit war Sans einverstanden. wegen konnte morgen schon Hochzeit sein. Aber, wie is denn mit dei'm Grett?" fragic er noch. ..Ich hab noch garnit mit ihm g'red't, Hans. Das will die Mutter selber machen."

Und Mutter Hein sprach eines Tages mit ihrem Stilian, sagte ihm, daß der Hans als Ver­wundeter im Lazarett liege und ein Bein verloren habc.

,, Warum erzählst mir deun das?" fragte Milian Hein mißtrauisch.

mehr.

Dem Josef war Schweigen auferlegt worden. Er drehte die Orgel und lassierte das Geld wäh­rend des ersten Attes ein, wie wenn nichts wäre. Nur ein recht verschmihtes Gesicht machte er. Im ersten Aft spielte Vater Cornelius die beiden auf­tretenden Figuren allein. Hans saß auf einer der Buschauerbänke. Ms dann die Genovefa auftrat, fam ihm ihre Stimme so vertraut vor. Er konnte es erst nicht glauben, aber es gab teinen Zweifel mehr: das war die Gret!! Er war voll freudiger Erregung. Nach dem zweiten Akt ſtelzte er in den Spielraum der Kasperĭbude und beglückwünschte Grett zu ihrem flotten Spiel:

Am 8. Juli sollte die Stilianimesse wieder be­ginnen. Da würde dann Vater Cornelius mit feiner Bude unten am Stranen sein. Davon spra­en Grell und Hans jebt viel. Mit dem Vater wollten sie dann alles besprechen, daß Hans im Frühjahr schon den Wohnwagen übernehmen Das hast ja sein gemacht!" wolle, und der Bater sollte in Würzburg   bleiben. Nur Gretls Bater machte ihnen noch Sorgen. Itic du im Winter fort warst."

"

,, Wo hast denn das so schnell gelernt, Grett? Beim Vatter bin ich in die Lehr' gangen,

Bist doch e ganz Tüchtige! Wir wer'n gut zurecht kommen, wenn wir erst emal in unserm Wagen sin..."

Das Striegsrentenverfahren für Hans war bereits eingeleitet, und eines Tages bekam er den Bescheid, daß er eine monatliche Rente von fünf­undsechzig Mark zuerkannt bekommen habe. Mit Grett hatte er vereinbart, daß dieses Geld zurüd­gelegt werden sollte für den Auto- Wohnwagen.

gerer Auffah darüber, unter welchen Bedingungen Eines Tages stand in der Zeitung ein läns Striegsbeschädigte sich ihre Rente tapitalisieren lassen könnten. Hans erkundigte sich beim Ver­sorgungsamt eingehend und erfuhr, es bestehe die Möglicheit, an Stelle der Rente eine einmalige Ab­findung zu beziehen. Es waren dazu aber aller­hand Voraussetzungen notwendig. Im allge meinen sollten nur für Siedlungszwecke Abfindun­gen bezahl verden.( Fortsetzung folgt.).