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Donnerstag, 18. Jänner 1934

PRAGER ZEITUNG

Motiv der Tat bisher unbekannt ist.

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die letten

Um das Bild noch zu vervollständigen, muß| hinzugefügt werden, daß auch der ehemalige Leiter des Theaters, der jezige Versicherungsdirektor Karl Ettinger bestrebt war, an die Leitung der Arbeits­

Nr. 14

Als Ende Dezember Betriebsre treue Gefolgschaft, die für ein Theater mit und

auf Für die Opfer von Ossek  !

gezehrt waren, stand

form oder Schließung des Theaters. Direktor Scher ler schlug vor die Sanierung des Betrie= bes durch Gagenabbau. Das Ensemble er­lärte mit gutem Recht, daß es Einfluß auf die Be triebsführung verlange, wenn dieser ganz zu seinen Lasten geordnet werden soll. Diese Forderung nach demokratischer Theaterleitung beantwortete Direktor Scherler mit den Rüdtritt. Mit ihm legten auch Geschäftsleiter Bing und Opernchef Oppenheim ihr Amt nieder.

Heute, um 348 Uhr, in der Lucerna:

ihm feinerzeit gebrachten Opfer verpflichtet fühl Bergarbeiter- Abend

gegen ein Theater ohne Ettinger Stimmung macht. Herr Kennemann, dem sich die Stadt wegen der von ( auch die Einlösung dieser Verpflichtung geht an die Arbeitsgemeinschaft über), wird als Saisongast in das Ensemble eintreten. In der Stadtratssitzung vom 16. Jänner wurde aus dem Ternovorschlage des Bühnenbundes Herr Ranning er gegen bür­gerliche Stimmen gewählt. Er wird also weiter hin die Arbeitsgemeinschaft leiten.

lenden Ereignisse haben natürlich die Gemüter in Diese im Zeitraum von 12 Tagen sich abspie­Sensation treibendes Leben wird bei der Frage, wer Erregung gehalten. Aber unser von Sensation zu die Theatergemeinschaft leitet, bestimmt nicht stehen bleiben. Und das ist gut so; denn erſtens ist diese rein formelle Personenfrage wirklich nicht wichtig und zweitens braucht das Theater vor allem Ru he Es hat mit vollem Aufgebot übermenschlicher Kraft um seine Eristenz zu ringen; man gönne ihm doch wenigstens den Frieden, der zur Ausnüßung dieser Kräfte dringend nötig ist! Um den fünstlerischen Er­folg braucht niemandem bange zu sein; und an dem wirtschaftlichen hat sich die Stadt ja ohnehin als des­interessiert erklärt!

Ein merkwürdiger Selbstmordverfuch. Gestern vormittag beging in Prag   ein Mann auf nicht all tägliche Weise einen Selbstmordversuch. Im halb 10 1hr vormittags tam ins Karls- Bad der 48jäh­rige Beamte der Gasanstalt Otokar Prochazka aus Střeschowis. Prochazka erhielt die Badetabine Nr. 6 im fünften Stockwerk. Hier zog er sich aus und stieß sich in selbsimörderischer Absicht mehr mals ein Messer in die Brust, riß das Sicherheits­gitter aus dem Fenster und stürzte sich auf die Straße, fiel jedoch auf das Dach des Nebenhauses. Das einstweilige Ergebnis der Verhandlungen Von hier aus sprang er auf die Gasse. Er fiel auf zwischen Bühnenbund und Stadtgemeinde war eine den Novotny Steg" zu Voden. Der Schwerver Arbeitsgemeinschaft der Bühnenangestellten unter der Tetzte wurde in bewußtlosem Zustande mit gebro- provisorischen Leitung des Vizepräsidenten des Büh chenen Beinen ins Krankenhaus geschafft. In der nenbundes, des Schauspielers Karl Rannin­Badelabine hatte er mehrere Abschiedsbriefe hinger. Der Stadtrat beschloß in seiner Sigung am 3. terlassen, die noch nicht geöffnet sind, so daß das Jänner, mit der Leitung der Arbeitsgemeinschaft den früheren Leiter der Teplißer Bühnen, Herrn ri Seennemann, zu betrauen. Der Stadtrat bc= Adolf Dobrovolný gestorben. Gestern starb der dachte dabei natürlich nicht, daß der Leiter der Ar­bekannte tschechische Schauspieler Adolf Dobro sondern nur vom Ensemble gewählt werden fann yoln. Der Verstorbene war als Opernregis und daß dabei ein wesentliches Mitbestim seur im Städtischen Theater in Weinberge, sowie mungsrecht dem Bühnenbunde einge­als Charakterðarſteller tätig, begründete auch die räumt werden muß, da dieser die Safiung für jene Organisation der tschechischen Bühnenfünstler, deren Schuldenbeträge übernahm, die aus früherer Zeit Vorsitzender und Ehrenmitglied er später wurde. stammen und mit denen die Stadt furzer Hand die Im Jahre 1914 verließ er das Theater und wandte Arbeitsgemeinschaft belastete. Die administrative und sich der Vortragskunst zu. Während des Weltkrieges finanzielle Gebarung der Arbeitsgemeinschaft wurde begründete er zufammen mit Eduard Vojan   die durch die Stadt dem Rentamte übertragen. Schauspielerſelbsthilfe". Sodann ging er als Re- Der Weisheit Tester Schluß lautete demnach sitator zu Starel vasler in die Lucerna", wo er also: Die Stadt übernimmt feine Krone von den Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag, bis zum Jahre 1923 verblieb. Seit dem Jahre 1924 alten, dem Theater nachlaufenden Schulden; sie 8 Uhr: Volkstümliche Vorstellung: Schönste war Dobrovolný befonders beim Rundfunkhaftet auch für feine etwa aus der neuen Arbeits- Ehe". Freitag, halb 8 Uhr: Erstaufführung: publifum als Ansager beliebt. gemeinschaft auflaufenden Lasten; sie stellt den Be- Weißer Flieder".- Samstag, 8 1hr: trieb finanziell und verwaltungstechnisch unter Vor- Weißer Flieder". mundschaft aber sie will den Leiter be it immen! Die Bühnenangestellten dürfen da für die Restschulden schlucken und auch jedes später tommende Defizit aus eigener Tasche bezahlen und gen einfach verzichten! müssen auf insgesamt 55.000 rückständiger Ga­

Die im Sprengel der deutschen Volksschule in Weinberge wohnenden Genossen, deren Kinder diese Schule besuchen, werden gebeten, am Frei­tag, den 19. Jänner, abends 7 1hr zu einer fur­pen Besprechung in der Redaktion des Sozial­demokrat" zu erscheinen. Zu dem Schulsprengel gehören die Stadtteile Weinberge. Žiž lov, Vršovice, Nusle. Die Besprechung ist sehr wichtig.

Die dentiche Liga für Menschenrechte bittet ihre Mitglieder, soweit sie ihr am 1. März 1933 ange­hört haben und sich heute im Gebiet der Tschechoslo­ wakei   aufhalten, ihre Adresse anzugeben an die: Liga für Menschenrechte in der Tschechoslowakei  , Brag II., Vaclavské nám. 7".

Kunst und Wissen

Vom Stadttheater Teplitz- Schönau

Yon der Direktion Scherler zur Arbeitsgemeinschaft Wir haben absichtlich zu den jüngsten Ilmge­taltungen in der Führung des Tepliker Stadtthea­ters bisher nicht Stellung genommen, weil wir es einerseits nicht für richtig halten, die Berichterstat­tung auf Kombinationen, Gerüchten und Erfindun gen aufzubauen und weil wir andererseits es nicht fir angebracht hielten, in den Gang von Ereignissen cinzugreifen, an deren Entwicklung nicht allein die Notwendigkeiten der um Eristens ringenden Be­triebsführung beteiligt waren. Jest, da die chronis sche Sirise wieder einmal überwunden zu sein scheint, fann man Ursachen und Wirkungen sicherer beur­icilen.

Ernst Thöner.

Spielplan des Neuen deutschen Theaters. Don nerstag halb 8 Uhr: Wallensteins Tod". ( 2.) Samstag: Erstaufführung, halb 8 1hr: Tango um Mitternacht".

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Vorträge

unter dem Protektorat des Fürsorge­ministers Dr. Ludwig Czech  . Aus dem Programm: Petr Bez, Jíři Volker, Jar. Hašek, Jo­ sef Hora  , J. B. Foerster, K. Balling, Křižkovský, vorge­tragen durch die Mitglieder des Na­tionaltheaters Fr. Vrchlická, Frl. Horáková und die Herren Tomš und Kohout, den Sängerchor der Prager Typographia" ( Dir.: A. B. Aim) und den., Reci dáte"( Dir.: Troján). Die Kapelle der Kladnoer Bergarbeiter bringt Bergarbeiterlieder. Ansprache des Bergmannes Wenzl Suchopára aus Herrlich bei Dux. Karten( Einheitspreis 5.-) an der Abendkassa.

Aus der Partei

Freie Vereinigung sozialistischer Akademiker.

S. 3. II. cute, halb 8 Uhr, im Heim: Wichtige Mitgliederversammlung. Nachher Gen. Dr. Hoff­mann: Sozialisierung.

Das Drama von Santa Cruz

,, Ueber die heutige Produktion und Verkürzung Der Bühnenbund hat im Einverständnis mit der Arbeitszeit" spricht im Sozialen Institut der Die blinden" Emigranten den Angestellten dieser etwas feltsamen Auffassung Tschechoslowakischen Republik, Donnerstag, den 18. vom Dampfer Alpherat" zugestimmt, um den Arbeitsplay für 116 Menschen Jänner 1934 um halb 8 Uhr abends im Vortrags­31 erhalten. Die Geschäfte wurden ohne Unterbre= faal des Miniſteriums für soziale Fürsorne, Prag   II, Emigranten- Tragödien sind in dieser Zeit chung weitergeführt und schon in der ersten Woche Palackého nám. 4, Serr Dr. Evžen Stern, Gene- zahllos wie Sand am Weer, überall spielen sie jich nach dem Umſturz" brachte der Spielplan drei Pre- ralsekretär der Zentralsozialversicherungs- Anstalt. ab, überall in der Welt, wo die Opfer mörderischer mieren in ganz vorzüglichen Aufführungen. Eintritt frei. Tyrannen Asyl und und Hilfe suchen. Nicht alle

Neber Theodor Lessing   spricht Otakar Fischer Emigranten- Tragödien sind aufrüttelnde Fan­in einem Vortrag am Freitag, 19. Jänner 1934 um faren, wie der Fall jener zwei in Prag   lebenden abends im Kleinen Saale der Städtischen Bi- Hitler- Opfer, die jüngst den Gashahn öffneten, weil ihnen das einzig mögliche Asyl nur noch in der Flucht ins ewige Schweigen zu bestehen schien.

bliother.

Da sich einer Berufung Kennemanns verschie dene Schwierigkeiten in den Weg stellten, blieb bisher Serr Ranninger Leiter des Betriebes. Der Bühnen bund wurde aufgefordert, dem Stadtrate einen Ter­novorschlag bezüglich des Repräsentanten der Ar­beitsgemeinschaft zu erstatten und das Kollegium er Snt- Ausstellung. Die Ausstellung von An­mächtigte den Stadtrat, aus diesem Dreiervorschlage denken, welche sich auf die Person und das Werk des den der Stadt am meisten zusagenden Mann auszu suchen. Diese langwierigen, von Verhandlung zu Komponisten Dr. Josef Suk   beziehen, wird am 17. Verhandlung flüchtenden und mit der Hochwichtig Jänner im Ausstellungssaale der Bentral feit einer Thronbesetzungswahl geführten Versted­spiele haben natürlich ihre mehr oder weniger disfres bibliothet der Hauptstadt Prag  , Marianské ten politischen Hintergründe jind aber wahrlich) nám.( Neues Rathaus) eröffnet. Sie wird einen recht findlich der unerbittlichen Tatsache gegenüber: Monat andauern. Besuchszeit: Täglich von 9 bis Sein oder Nichtsein des Theaters. Am aufgeblähten Geltungsbedürfnis und dem politischen 17 Uhr, am Montag von 13 bis 17 Uhr, an Sonn­Selbstgefühl irgendeines der Bühne sonst herzlich und Feiertagen von 9 bis 13 Uhr. Eintrittspreis teilnahmslos gegenüberstehenden Spießbürgers hängt 2, für Schulen und Massenerkursionen wird ein das Schidial eines Theaters und die Eristenz von 116 Menschen.

50prozentiger Nachlaß bewilligt.

Gerichtssaal

Es gibt Tragödien, deren schicksalhafte Schwere jich lautlos, verkrampft, unter der Ober­fläche des stumpf gewordenen Alltags dieser not­erfüllten Zeit vollzieht, es gibt Tragödien, die wir nur ahnen, aber niemals in ihrer vollen Schreds lichkeit übersehen können.

Doch manchmal gibt es Fanfaren... Zwei Jungsozialisten aus Boostwar in Hitler­Deutschland, ein Achtzehn- und ein Zweiundzwan zigjähriger, waren, wie so viele ihrer Kameraden, die gequälten Objekte des braunen Konzentrations­lager- Sadismus gewesen. Es gelang ihnen, ihren Peinigerr zu entkommen.

Sie schmuggelten sich, ohne Paß und ohne Papiere, blind auf dem holländischen Dampfer Alpherat" ein, der nach Sania Cruz gehen sollte. Die blinken Vassagiere wurden nicht entdeckt, sie lebten unsäglich fümmerlich im Frachtraum. zwischen

Unternehmertaktik in Arbeitsgerichtsprozessen en Geröll, Stiften und Lumpen versteckt, halb

Er fand übeln Lohn für sein Entgegenkommen. Als er nach Ablauf der freiwillig zugestandenen vier Wochen sich um zuerkennung des vertragsmäßig vereinbarten ursprünglichen Lobnsatzes bemühte, da war auf einmal

niemand zuständig für die Herstellung des vertrags­

mäßigen Rustandes.

Der Betriebsingenieur Ceip verwies ihn an den Direktor St a bat, dieſer wieder an die Inba­berin der Firma, die aber in dieser Zeit zu geschäft­lichen Zweden   in Amerika   weilte. Kurzum, der Ar­beiter fonnte in feiner Weise zu seinem Rechte fom

Pflaster. Die Folge war eine Silage beim Arbeits­gericht auf Bezahlung von 3353, die ihm in so unsauberer Art vorenthalten worden waren.

Der findige Anwalt der Firma Jirát ver­legte sich auf die eingangs erwähnte Tattit der Hungerblodade". Er erzwvang durch immer er­neuerte Beweisanträge eine achtmalige Bertagung der Verhandlung.

verhungert bereits, aber doch unendlich froh, den Klauen der Barbaren entronnen zu sein.

Aber 13 Stilometer vor Santa Cruz pacie sie die Angst, das Gespenst der Behörde, der Alp der Hafenpolizei wuchs riesengroß vor ihnen auf..

Kein Paß, keine Papiere... Sie sahen nur einen Ausweg, nur eine vage Hoffnung, den Ver such, vom Schiff abzuspringen und schwimmend

eine unkontrollierte Stelle des Users zu erreichen.

Die Emigranten verschafften sich Rettungs­gürtel, sprangen ab und ertranten, nach Yan­gem, qualvollem Kampf mit den Wellen.

Der holländische Dampfer funkte dieser Tage die Nachricht vom tragischen Sterben der beiden jungen Menschen, die auf fernem Meeresgrunde ausruhen, unsichtbare, aber uns stets gewärtige Ankläger der Mörder, die sie in den Tod geheizt haben. auch

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ihr offenes Konto wird von den Barbaren beglichen Wir wollen die beiden nicht vergessen werden müſſen! Bis zum letzten-

Sooo'n Bart

Im Oftober hatte Gerhart Scherler, bis dahin Dramaturg bei Sierd in Leipzig  , die Direk tion des Teplitzer Stadttheaters übernommen. Als Hungerblockade" durch raffinierte Berschleppung der Verhandlung Stellvertreter und geschäftlichen Leiter brachte er Rudolf Bing  , als Opernchef vans Oppenheim Brag, 17. Jänner. Treffend bezeichnete unlängst ( Breslau  ) mit. Ein Betriebsfapital von 240.000 der Anwalt eines vor dem Arbeitsgericht lagenden sollte die Spielzeit sichern. Angestellten die Prozeßtafiit vieler beflagter Dienst Drei Monate wirfte Gerhart Scherler; wähgeber als ungerblockade". Die notori rend dieser Zeit konnte der Ruf Theater in Not" che Notlage der flagenden Dienstnehmer bildet nicht verstummen. Alles Mögliche geschah, un dem ein sehr wesentliches Moment im Stalfil der Unter Theater mehr Abonnenten und mehr Besucher zu nehmer, die vor diesem Forum der Arbeitsgerichts führen. Es gelang auch den verschiedenen Werbe- barkeit erscheinen müssen. Unter dem Drud der Not aktionen, die Zahl der Plasmieter wesentlich zu er- und des Hungers verstehen sich viele der proletari­höhen. Und dennoch Mitte Dezember war Dir. ichen Kläger zu einem güten Vergleich", Scherler mit seinen Varmiteln fertig, die Kautions  - der für den Unternehmer ein glänzendes Geschäft be mittel mußten zur Gagenzahlung freigegeben werdeutet. Denn auch in Fällen, die mit einem vollkom den und jeder Eingeweihte wußte, daß der Betrics menen Sieg des Angestellten enden müßten, begnügen und als er darauf bestand, warf man ibn aufs in dieser Form nicht mehr zu halten war. sich dieser sehr häufig mit einem armseligen Bruch­Die Ursachen an diesem jähen Zusammenbruche teil des ihm von rechtswegen zustehenden Betrages sollen diesmal hier nur übersichtlich skizziert werden. Diese humane Unternehmertaktik findet unter Selbstverständlich spielen dabei die trostlosen Wirt- schiedslos allen Kategorien der Dienstnehmer gegen­schaftsverhältnisse eine große Rolle. Daß die Stadt über Anwendung. Wir haben Direktoren, Disponen feine Barsubvention mehr leistet, daß die ten und Bürobeamte ebensogut in dieser peinlichen neuen Gehaltsabbane bei den öffentlichen Situation gesehen, wie qualifizierte und nichtquali, Angestellien gerade die geistig am Theater interes- fizierte Arbeiter jeder Art. Heute wurde indessen sierten Kreise vom Besuche ausschalteten, daß die vor dem Arbeitsgericht in Prag  ( G.-R. Sláve Sirbeiter auch bei niedrigen Preisen als Theater- čet) ein Fall dieser Art urteilsmäßig erledigt, in besucher fast gar nicht mehr in Betracht kommen, welchem der flagende Arbeitnehmer erfreulicherweise day; bei der katastrophalen Geschäfts- die Mittel und die Nerven hatte, durchzuhalten und lage auch ein großer Teil der Gewerbetreibenden seinen völligen Sieg erleben konnte. Für die Art, auf die Teilnahme an dem kulturellen Leben ver in der solche Prozesse von seiten der Unternehmer zichten muß das alles trug wesentlich dazu bei, geführt werden, ist dieser Fall so charakteristisch, daß den Theaterbetrieb an den Ruin zu bringen. Daß er eine eingehendere Erwähnung verdient. Jeder Direktor Scherler noch sein finanzieller Bera­ter Bing im Laufe ihrer Wirksamkeit diese Situas Am 13. März v. J. wurde der vorzüglich quali­tion erfaßten; daß sie den Betrieb von vornherein fizierte Arbeiter R. Sutovský bei der Holzver­wirtschaftlich über I a ſt et hatten; vor allem arbeitungsfirma i rat in Lieben mit einem aber ihr Irrtum, die fleine Provinzbühne Teplit Wochenlohn von 350 angestellt. Aldit Wochen ſpä müſſe erst mal durch., richtige Stunst" erlöst werden ter wurde der Arbeiterschaft durch den Betriebsinge­und die mit dieser Selbstüberschätzung verbundenen nieur Ceip mitgeteilt, daß die Firma überspannten Erwartungen bezüglich des Kassaerfol ges einiger Neuinszenierungen, die an sich gewiß fünstlerisch sehr bedeutungsvoll waren, aber das hier gewohnie Niveau feineswegs turmhoch über­ragten das waren die Fehlerquellen, die durch ans nicht als Vorwurf dem Direktor Scherler nad)- geworfen, sondern vielmehr seinem jugendlichen Op timismus gutgeschrieben werden sollen, der da ver­meinte, die Welt mit der Begeisterung des eigenen Kunstenthusiasmus erobern zu können. Bezugsbedingungen: Bei Bustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Poſt monatlich) 16.-, vierteljährig 48.-, halbjährig, 96.-, ganzjährig 192.-. billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfogt nur bei Einsendung der Retourmarken. Inserate werden laut Tarif Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphen­direktion mit Erlas Nr. 13.800/ VII/ 1930 betvilligt. Druderei: Orbis". Druck, Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag.

infolge schlechten Geschäftsganges die Löhne

vorübergehend fürzen müsse.

Lukavský erkannte die unerfreuliche Situation, in der sich die Firma befand, an und willigte frei willig ein, seinen Lohn von 350 auf 200 herabsetzen zu lassen. Darüber hinaus erklärte ez sich aus freien Stüden bereit, die Lohnherabseßung statt der vorgeschlagenen vierzehn Tage, durch volle vier Wochen auf sich zu nehmen.

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Bei der heutigen Verhandlung erklärte der Richter dem Advokaten schließlich, daß seine Geduld zu Ende sei. Die neuerlich gebrachten Beweisanträge verlangten z. B. die Vernehmung von Zeugen, die schon längst gehört worden sind, berlangten die Ein­vernahme der Firmainhaberin, die nad) eigenem früheren Vorbringen dieses Anivaltes gar nichts von der Sache wußte. Das Gericht verwarf alle diese Anträge und fällte das Urteil, welches

dem Anklagebegehren voll stattgab

( bis auf einen Betrag von 25.50) und den Dienstgeber zur Bezahlung dieſes Betrages binnen vierzehn Tagen bei sonstiger zwangsvollstreckung

verurteilte.

Bur Charakterisierung der Denfart gewisser Dienstgeber mag die Erwägung dienen, daß die Ad­vokatenkosten in diesem Falle weit mehr ausmachen dürften, als die eingeflagte Summe beträgt. Ein grimmiger Humor liegt in der Tatsache, daß die Fir­ma, offenbar von der Absicht geleitet, die in diesem Fall aussichtslose Hungerblockade weiter durchzufül ren, auch noch Berufung anmelden ließ. Lieber 10.000 Gerichtskosten, als 3000 dem Ar

heiter!

-COO

rb.

Im Zug... at vielleicht einer der Herren ciwa? Kognat bei ſich? Da vorn ist eine Dame ohnmächtig geworden." Sechs elegante Weltreisende züden ihre Reiseflaschen. Sechsmal nimmt der Herr einen fräf tigen Schluck und erläutert dann: Ich danke schr. Mir wird nämlich immer ganz mies, wenn ich ohn mächtige Damen sehe."

gegangen. The es wieder funktionierte, fonnte man Im Dunkeln. Im Autobus war das Licht aus folgendes Gespräch belauschen: Salten Sie sich doch bitte, nicht an meinem Griff feit." Danke, ich habe schon einen." Würden Sie dann so gut sein und meinen Schlips loslassen?"

Umgekehrte Wirkung. Die Lehrerin hatte sich alle Mühe gegeben, den kleinen flar zu machen, daß es Gefahren birgt, wenn man sich von Tieren feden läßt oder sie gar selbst füßt. Zum Schluß fragt fic: Hat eine von euch schon mal so etwas erlebt, woran man sieht, wie gefährlia) es ist, Tiere zu füffen?" Ja, id). Meine Tante hat ihren fleinen Schoßhund immer gefüßt." Na, und was ist da passiert?" - ,, Das arme Tier ist gestorben."

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