Ceite 6

PRAGER ZEITUNG

Ganz wie bei Wallace... Eine romantische Erbschaftsgeschichte. Sie war Lehrerin, war verwitivet, hieß Ružova Janoušet, und wohnte mit ihren beiden Schwestern Dora und Berta Krbec zit= ſammen in Smichow  . Die drei Frauen lebten still, zurückgezogen. Niemand wußte irgendetwas von ihnen. Eines Tages erkrankte die alte Leh­rerin. Als sie fühlte, daß sie von dieser Krank­heit nicht wieder get.esen würde, machte sie ihren beiden Schwestern ein überraschendes Geständ nis. Sie sagte ihnen nämlich, daß sie im Sofa der guten Stube" 72.000 bares Geld fowie Sparfassenbücher über 75.000 und einen alten fostbaren Schmud eingenäht habe.

,, Sozialdemokrat"

Schließlich ist die ,, veraltete Serualität" im Stil der Plüschsofas, der melodramatischen Gefühls­romanzen und der schrecklichen Romane", wie Ar­nold Hahn sagte, nur noch für Heuchler und ret tungslos verfalfie Tanten ein ernsthaftes Pro­

Die Arbeiterjugend, deren vorbildliche Serual­moral sich aus der Not ihres Lebens herausbildet, braucht sich mit diesen Gespenstern nicht mehr her­

dings längst nicht die ihrer männlichen Kolle- blem". Sonit trifft man sie im Leben nicht mehr gen. Für diese betrug jie 214. Achtzehn Men- an, sondern nur im Film. schen bestraften die Prager   Gerichte wegen Ver­gebens gegen die Sicherheit, zu denen auch die Verkehrsunfälle gerechnet werden. Wegen Ueber­tretung des Gesetzes gegen die Geschlechtskrank heiten wurden vier Frauen verurteilt. Und end lich: das Schutzgesetz für die Republik  ! Sieben undachtzig Menschen vergingen sich im Jahre 1933 gegen dieses Gesez. Einundachtzig Män­ner und sechs Frauen!

umzuschlagen. Sie" at allerdings für Erzentrios à la Sabn ebenfalls keine sonderliche Sympathien. Sie tendiert weder nach Courths Mahler  , noch nach che= misch befruchteter Mechanik; sie empfindet sachlich, nüchtern und doch herzlich kameradschaftlich.

Gerichtssaal Akademische Dummenjun, enstreiche

Ais

Billige Fahrkarten werden in den Expeditions­stellen Prag   Wilsonbahnhof und Smichov   nach den Expeditionsstellen Hammern- Eisenstraß. Spitzberg, Marft Eisenstein und Eisenstein an alle auch nicht organisierten Sportler bewilligt. Der Fahrpreis für die Hin und Rüdfahrt wurde mit 66. festge= Die Schwestern gingen sofort an die besetzt. Beschleunigte Züge oder Personenzüge können zeichnete Stelle es war ihnen die linte Ede" mit entsprechender Aufzahlung für jede mit einem im Sofa angegeben worden und trennten den solchen Zug zurüdgelegte Fahrt benüßt werden. Diese verbilligten Fahrkarten werden an jedem Bezug auf. Doch weder dort, noch irgendwo Samstag oder dem einem Feiertage vorhergehenden ,, Heil Hitler  !" auf dem Wenzelplat anders fanden sich im Sofa Geld, Sparkassen­Tage ausgegeben. Die Rückfahrt muß 24 Stunden Prag  , 25. Jänner. Vor dem Straffenat des bücher oder Schmuck. später am Sonntag oder Feiertag beendet sein. Für GR. Sitta stand heute der 26jährige Doktor tinder bis zu zehn Jahren ist der halbe Normal- der Rechte Egbert Va u I unter Anflage der Störung fahrpreis zu zahlen. Nähere Informationen bei den der öffentlichen Ruhe. Der junge Mann war am Eisenbahnstationen. Das Eisenbahnministerium 29. Juni v. J. zum Doftor promoviert worden; es hat weiter die Gültigkeit der Sonntag Nüdfebte den üblichen Doktorpots", d. b. eine solenne fahrkarten in den Verbindungen großer Städte Sauferei zu Ehren des Promovierten. Wer die mit den Sti und touristischen Gebirgsorten im Rie- Mentalität der nationalen" Studentenschaft tennt, fengebirge, im Böhmerwald  , im Erzgebirge   in den wird nicht überrascht sein, wenn er hört, daß der Sudeten  , in den Bestiden, in der Niederen und wo neugebadene Doktor auf dem Wenzelsplay allerhand ben Tatra, ausnahmsweise vom 31. Jänner bis 4. teutsche Gefänge anstimmte und schließlich in laute eber d. J. für die Sinfahrt und bis zum 5. Fecil itler"-Rufe ausbrach. Er wurde auf ver, für die Rückfahrt, spätestens bis 12 Uhr Mit Veranlassung der provozierten Baſſanten von der ta eriveitert. Polizei sichergestellt. Zwei andere germanische Reden hatten rechtzeitig das Hasenpanier ergriffen.

Der Verdacht, all diese Dinge entwendet zu haben, richtete sich gegen den Neffen der drei Frauen, der zeitweise bei ihnen gewohnt hatte. Es war dies der 40jährige Ferdinand Baigisperger. Resolut entschlossen sich Dora und Veria   serbec eines Nachmittags, die Sachen des Neffen zu durchsuchen. Dabei öffne ten sie auch einen Stoffer. So fanden sich darin 70.000. Allerdings vom Schmuck und den Sparkassenbüchern war feine Spur zu entdecken. Frau Janoušek behauptete jest, dieje 70.000 feien ein Teil ihrer Ersparnisse und Wajglsperger habe sie ihr entwendet. Vor Aufregung verschlim merte sich ihr Zustand. Sie starb ganz plößlich. Der Neffe aber behauptete jetzt, er habe die 70.000 von seiner Mutter geerbt, es sei fein gestohlenes Geld. Und er verschwand spurlos. Bis er gestern wieder in einem Prager   Hotel cuf tauchte und dort von der Polizei, bei der die Schivestern Kebec Anzeige erstattet hatten, ver­haftet wurde. Nach dem Verbleib des Geldes ge­fragt, antwortete Wajglsperger, daß er es nit mehr bei sich habe, sondern daß es von ihm in Bozen   deponiert worden sei. Dies wird ihm zu der Antlage wegen Diebstahls und Unterschl sung auch noch ein Verfahren wegen Devis 1- jchiebung eintragen.

Einbruch in eine Sparkaffe

Vorträge

Plüschsofa oder Groteske?

Kampf gegen die ,, veraltete Segualität" auf utopisch

Arnold Hahn, der bekannte populärwis­senschaftliche Schriftsteller, dessen Stedenpferd in letter Zeit medizinisch- utopische Feuilletons gewor den sind und dem wir manches Kluge Wort und man dhe wißig fombinierte Groteste verdanken, sprach am Mittwoch im Saale des Handwerkervereins in der Smečka über das ein wenig exzentrische Thema: ort mit der veralteten Serua lität!"

Der Vortrag war ein ein glatter Versager. Es ist gewiß sehr erfreulich, wenn jemand gegen Muder­tum, Philiftröſität und verfitschte Gefühle zu Felde sichi! Aber das fann man sehr viel einfacher und wirkungsvoller tun. Hahn machte ce abendfüllend, umständlich und peinlich grotest, die sehr gemischte Hörerschaft kam aus dem verwunderten stidern nicht heraus, als Hahn in seinem Plaidoyer für die Er nüchterung und Mechaniſierung der Sexualität höchst feltsame Zukunftsmöglichkeiten demonstrierte.

In der Nacht auf gestern brachen bisher unbekannte Täter in die Räume der Sparkasse der Gendarmen in   Prag II ein. Sie erbeuteten über 10.000. Die Einbrecher dürften mit den Ver­hältnissen in der Sparkasse ziemlich vertraut ge­wesen sein, da sie wußten, daß gestern eine unge wöhnlich hohe Summe in der Masse aufbewahrt Artistische Spielereien wie jene staatlich requi­wurde. Auch scheint es sich um Fachmänner aufrierten Eierstöde, die aus dem Körper der Frau ent ihrem Gebiete zu handeln, die, wie die bisherigen fernt, in einem Bassin gepflegt und mit chemischen Untersuchungen ergaben, sehr vorsichtig zu Werte Essenzen fünstlich befruchtet werden, barode Spässe gegangen sind und keine Spuren hinterlassen wie jener von der Fernzeugung   Prag-   Shanghai haben. infolge, gewiß an sich möglicher, Verlängerung der Lebensdauer des männlichen Sperma, Zeugung nach dem Tode und ähnliche vſendowiſſenſchaftliche Bon mots scheinen uns nicht die gegebene Art, ein sol dhes Thema fachlich zu behandeln.

Kriminalstatistik 1933. Die Kriminalstati stik der Stadt   Prag ein trübes Zeichen der Beit weist recht stattliche Ziffern über began­Völlig abwegig war der Versuch, eine miß­gene Verbrechen im Jahre 1933 auf. Wegen glüdte politische Variante, den braunen Banditis­Mordversuchs wurden 7 Männer und 6 Frauen mus jenseits der Grenze aus dem Wesen der seruel­eingeliefert. Es gab 144 versuchte Dieb- Ten Ernüchterung, der Mechanisierung, der Stame­stäble, dagegen die weitaus beträchtlichere Zahl raderie zu erklären. Inferiore Bewegungen dieser

Seute verteidigte sich die Angeklagte siemlich fleinlaut mit völliger Trunkenheit, eine Verteidi­gung, die ja sicherlich dazu beiträgt, die Hochachtung des ,, nationalen Gegners" vor solchen Vertretern des reinen Germanentums zu stärken. Das Gericht zeigte sich nachsichtig und verurteilte den Hitlerverehrer zu vierzehn Tagen strengen Arrestes, bedingt auf zwei Jahre.

Besoffener Student im fremden Auto

Freitag, 26. Jänner 1934 Nr. 21

Der beiliegende

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Spiel

Die Verwaltung

Körperpflege

Sport Wie man dem Arbeitersport schadet Ein Wintersportfest" der Kommunisten

Sonntag gab es in   Rothau zwar allerhand zu hören, aber viel zu sehen gab es bei dem Sti springen der fommunistischen ,, Roz ten Sporteinheit!" nicht. Die großmäulige Reklame verstummie, die Lüge..bilder verschwanden am Freitag, als die Wahrheit bekannt wurde. Die Langstreden waren eine richtige Augenauswischerei, im 15- Stilometerlauf wurde ein neuer Reford auf gestellt... 45 Minuten! Mehr als ein Drittel batten sich diese Auch- Sportler beim Ausmes= fen gefch en ft, weil sie eben immer den kürzeren" Weg sind. Der Gipfel der Ge heit vurde am Nachmittag bei der Ansprache erflommen. Der Ausrufer hielt ein politisches Referat, was so gar den wenigen roten Sportlern zu viel wurde. Der Spalter von   Rothau hielt eine Rede über Einheit und Selassenfam und warf der bürokratischen" Arbeiter- Sportbewegung vor, daß sie viele Millionen Gelder geschenkt bekommen. Der Großsprecher for derte alle anwesenden Sportler auf, mitzuspringen, denn heute stehen keine Mytura und Konsorten hier... heute ſteht ein Einheitssportgericht" auf der Schanze. Ein feines Einheitssportgericht war es.

Außer den Springern aus   Schwaderbach war noch ein ganzer Springer aus Trinffaifen am Play. Obwohl alle hauer wußten, daß der tote Punkt 21 Meter beträgt, beirug er am Sonntag 25 Meter. Die 44- Metergrense vom letzten Atusspringen war auf 50 gewachsen wahrscheinlich Bergverschiebungen. Die Probesprünge am Samstag ergaben Weiten von 27 bis 37 Meter. Folgendes Zwiegespräch wurde auf der Schanze am Sonntag geführt:

Kampfrichter: 33 Meter! Ansager: Sag mehr! Kampfrichter: 37 Meter!

Ansager( sehr laut): 48 Meter!

Abgesehen davon, daß sich die Hälfte der Sprin ger gar nicht ganz hinauf getraute, wurde der An lauf als ut furz", die Schanze als schlecht", der Sprungtisch als zu tief" uſiv. bezeichnet. Die lette Ausrede lautet: die richtigen Springer sind nicht ge Kommen! Das fann allerdings stimmen, die sind beim Atus geblieben!

Vor einem andern Straffenat hatte sich der 22 jährige Techniker Josef M. wegen des Verbre chens des Diebstahls zu verantworten. Außerdem war er der lebertretung des unvorsichti gen Fahrens augeflagt. Hinter den ernst drohenden Baragraphen verbirgt sich ein Dummenjungenſtreich. Der Angeflagte stieg in angeheiterter Stimmung in ein Kleinauto, Marte ,, Aero", das vor einem Wein­berger Nachtlofal seines Besitzers harrte. Nun ber­anügte sich der Studiosus damit, daß er mit dem einen Wagen unzählige Male um den Häuserblock fuhr, in welchem das betreffende Nachtlofal liegt. Dabei kam es zu einem Zusaminenstoß mit einem Personenanto, wobei das Meinauto zertrümmert und eine Insassin des anderen Wagens leicht verletzt Skispringen in Bärringen. wurde. Das foſtet natürlich schweres Geld und der Hochbetrieb der Atus- Wintersportler im VI. Streis schuldtragende Student, bzw. sein Herr Papa, hat den Schaden denn auch bereits vergütet. Die Staats­anwaltschaft fand es für gut, die Diebstahlsanklage,

deren Saltlosigkeit ja auf der Hand liegt, aufrechizu erhalten. Der Gerichtshof sprach den Angeklagten aber in diesem Punkte frei und verurteilte ihn blog wegen unvorsichtigen Fahrens au 500 Geldstrafe, im Falle der Nichteinbringlichkeit zu einer Woche Arrestes, bedingt auf ein Jahr. Der junge Mann wurde mit einer eindringlichen Ermahnung entlassen.

Kunst und Wissen

Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theaters.

Dem ivringen in   Rothau ist am vergangenen Sonntag das Wintersportfest des 1. Turnbezirfes

(   Karlsbad-   Neudek) in Bärr ingen gefolgt. Die Beitfämpferbeſeßung war gut, besonders der Zehn Stilometer- Lauf war gut belegt. Dem Springen auf der Roten Schanze" wohnten 500 Buschauer bei. Erfter wurde der Eibenberger Vieweg mit drei Sprüngen über 40 meter. Die größte Weite erzielte II er,( Unierroihan) mit 43 Meter. Durch gute Saltung fiel abermals der Jugendspringer Morbach auf, welcher ebenfalls 40 Meter sprang.

Literatur

von 785 bollendeten Diebstählen. 114 Art mit psychologischen Geheimnissen zu befruch Freitag, halb 8 Uhr: Tango um Mitter Diebstähle begingen außerdem Frauen. Wegen ten", die ſie gar nicht haben, heißt, ihnen unfreiwillis| nacht, D 1. Samstag, 7 Uhr:   Lohengrin, Heft 4, iſt ſoeben erſchienen und enthält folgende

Unterschlagung wurden 113 Männer und 6 Frauen verurteilt. Dagegen wegen versuchten Raubes nur eine einzige Person. Elf Leute je doch verstanden es, dieses Delikt zu vollenden. Auch an den Betrugsparagraphen waren Frauen beteiligt. Ihre Zahl 17 erreichte aller­

Gonja

Nährboden zuführen.

hörten wir fast nichts. Ein höchst bedauerliches leber die soziale Seite des seruellen Problems A 1  . Manko, vor allem für Menschen, die ein derartiges 8 Uhr: Weißer Flieder. Kulturverbands­Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Freitag. Thema für zu ernsthaft ansehen, um nur ein Ner­ventißel für Früh und Spätpubertätlinge der so- freunde und freier Verkauf. Samstag, 8 Uhr: genannten Gesellschaft zu sein. Towarisch.

Das alles, Sonja, spielte in der jungen Wei­ marer   Republik. Obwohl wir Frauen waren, Nein, Sonja, ich will für dich keine Reklame durften wir von einer Zukunft träumen, lühn und machen und dir kein falsches Loblied singen. Du entschlossen wie unsere männlichen Gefährten. bast das alles gar nicht nötig. Längst fenntman Niemand wollte uns zwingen, Hausfrauen mit eng dich hier in   Prag, licht dich, verehrt dich. Und begrenztem Horizont zu werden. Jeder Beruf wenn man sich einmal am späten Abend in jene stand uns offen. Wir waren eine stolze, freie Ge­fleine Bar verirrt, in der du deine Gäste bewvir- neration. test, für sie singst und anmutig bist, so trifft man dort stets mehr Menschen, als der bunte, vergnügte Raum eigentlich zu fassen vermag. Sonja, ich will mit dir nur ein bißchen in Erinnerungen schwelgen. Es sind schöne Erin­nerungen, wenn ich sage: weißt du noch?

Du bist keine Pianistin" geworden, Sonja, und ich keine berühmte" Sängerin. Das Schid­sal hat es anders gewollt. Eines Tages warst du verheiratet in einer ganz unbürgerlichen Ehe mit einem jungen Maler gelandet- ich verfing mich in den Fallstriden des Journalismus. Lange Weiß du noch, Sonja, wie wir gemeinsam hörten wir nichts mehr von einander. Vis dein in das Sternsche Konservatorium gingen, um dort Name rings um die Gedächtniskirche" auftauchte. Musik zu studieren"? Du träumtest davon, eine Und eines Abends sah ich dich in einem jener klei große Pianistin zu werden, ich machte es nicht un- nen Stünstlerlokale, die   Berlin dem Montparnasse ter der ,, berühmten Sängerin". Du wurdest spä- nachahmte, die aber doch ihre besondere berlini ter mein Sorrepetitor. Ich schmetterte Carmen" sche" Atmosphäre hatten. Gemischt von Snobis mit voller Lunge in die Weite deines fünf Stod- mus und echtem revolutionärem Feuer. werke hohen Ateliers unter den Dächern von Du sangst, Sonja. Ich erinnere mich noch  Berlin du schlugst wild dazu die Tasten. So heute, an dein erstes Lied. Jene himmlische Paro­temperamentvoll, wie du heute deine schneidenden, die auf   Deutschland,   Deutschland über alles", ein messerscharfen Chansons herausschleuderst, behan freches, übermütiges Spottlied auf den   deutschen deltest du damals den Flügel. So weich wie deine Spießer. Dann Mehrings In   Hamburg an der Heinen jiddischen" Lieder, deren tiefe, echte We- Elbe", so bitter und so beißend, wie es gesungen lancholie alle deine Gäste verstummen macht, hast werden muß, weiter den Song der   Pariser Griset­du mich begleitet zu einem dunklen Lied von Wolf ten, irrsinnig tomisch... oder   Brahms.

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Mit einem Schlag warst du, wie es so schön

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im   Berliner Jargon heißt ,,, gemacht". Der Name Sonja war ein Begriff geworden. Zu Sonja" ging, wer alles Süßliche und Kitschige haßte. Wer Frische, Natürlichkeit liebte. Einen Schuß Derb beit, gemildert durch Esprit. Wer nicht davor zu­rückschreckte, an dem sozialen Nerv gepadt zu wer= den. Denn manchmal, Sonja, waren deine Lieder schonungslos. Wenn du vom   Wedding sangst und von dem schweren Leben armer Leute... Das Dritte   Reich brach auf mit Blut und Mord. Ich mußte es vor dir verlassen, Sonja. Und wieder verging eine Weile, bevor wir uns von neuem trafen. Diesmal geschah es am Pulverturm in   Prag, und wir umarmten uns, unbekümmert aller Zuschauer, auf offener Straße. Dein Besitz war keine Strone, irgendwo schliefst du auf dem Fußboden, und nichts hattest du über die Grenze gerettet als dein können, dessentwegen man dich in Hitler- Deutschland haßte und verfolgte. Und schließlich zu fliehen zwang. Doch dieses Können genügte, um dir auch hier weiter zu helfen. Ganz plößlich sprach man in   Prag von Sonja und ihrer fleinen Bar. Und wieder singst du, wie einst um die Gedächtnistirche rum, dein tollen Songs. Nur scheint es mir manchmal, Sonja, als sei ein Etwas jeẞt in deine Stimme gekommen, in deinem Vor­trag und in den Ausdruck deines mitunter beim Singen finster gefalteten Gesichts. Ich glaube das ist der Haß!

Katja

Die neue Weltbühne(   Prag I., Melantrichova). Beiträge: Willi   Schlamm: Nach einem Jahr. Werner   Hegemann: Die neudeutsche Reformation. Die Diktatoren. Peter Rodin: Der Wirtschafts­Mar Ruderi:   Mussolini addiert. Heinrich   Mann: saldo des ersten Jahres.- Louis   Fischer: zweite Fünfjahrplan. Bemerkungen.- worten.

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VERLANGET UEBERALL

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VOLKS ZUNDER

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A.S. I.

Urania Kino, Klimentská 4.

Ab Freitag

Der Page vom Dalmasse- fotel

Mit Dolly   Haas, Barrh Liedtke, Junkermann. Trude Sesterberg.

Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich 16.-, vierteljährig 48.-, halbjährig 96.-, ganzjährig 192.-.- Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfogt nur bei Einsendung der Retourmarken.- Die Zeitungsfrantatur wurde von der Post- und Telegraphen­direktion mit Erlas Nr. 13.800/ VII/ 1930 betvilligt. Druderei: Orbis", Drud, Verlags- und Beitungs- A.- G.,   Prag.