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Das verfchwundene Kind
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Zweiter Verhandlungstag im Prozeß gegen Anna Jakob Aufmarsch der Zeugen Wo ist die Kindesleiche?- Urteil morgen nachmittags Brag, 23. Feber. Das gestern nachmittags er durch ihre Autorität die leichtgläubige Frau zu überöffnete Beweisverfahren gegen die des Mor- zeugen, fuhr mit dem Stinde nach Pras , fehrie abends des an dem herausgelodien Kind angeklagte Anna nit verbundenem Arm zurüd und tassierte Jakob bringt die Vernehmung von nicht weniger 500 Kč mit der Behauptung, sie selbst habe als 50 Zeugen. Als erste Zeugin wurde die unglück- ihr Blut hergegeben und für die Transs liche Anna Jilich einvernommen, auf deren Aus- fusion 500 Kč bezahlen müssen. Alles war natürlich jage sich die Anklage hauptsächlich aufbaut und die erlogen, wie sich später herausstellte. Dem den bereits zufammenfaffend geschilderten Sachvers Liebhaber der Jilich ließ sie ausrichten, sie habe zu halt vor Gericht als Zeugen bestätigte. Es fami, da Hause ein Fläschchen Biut des Neugeborenen und Ausiage gegen Aussage stand, zu einer werde vor Gericht durch Blutprobe seine Baterschaft erweisen, wenn er ihr nicht 5000 Kč schide.
dramatischen Konfrontierung zwischen der Angeklagten und der Scugin,
Die Jilich machte demgegenüber den Eindrud einer absolut ehrlichen, natürlichen und fehr mütterlichen Natur. Es flingt sehr glaubhaft, wenn sie weinend erklärt, sie habe drei Kinder in Kriegs- und Nachkriegsnot aufgezogen und auch diesen Spätling herzlich lieb gehabt.
3. B. zu einem Zeugen, zeigte ihm eine hölzerne
Samstag, 24. Feber 1934
Nr. 46
Echatulle mit der Behauptung, in the feien 40.000 Verlanget überall
Volkszünder
Kč, aber sie habe den Schlüssel verloren und pumpte dem Verblün 6000 Kč ab, che er sversal. Aufmerksamkeit erwedte natubgemäß der Kindesvater Kadeřábek, dessen Aussagen aber nichts Neues brachten. Die Ingenieursgattin tarda, bei der die Jakob zur kritischen Zeit als Bedienerin und Kinder mung getötet und dann in der Zentralheizung der fran tätig war, berichtet, daß fie wegen nehrlichkeit Villa ihres Dienstgebers verbrannt wurde, in deren entlassen wurde. Diese Zeugin hält die Angeklagte Glut die kleine Leiche natürlich spurlos verschwinden traute cinjährige Kind graufam geschlagen habe. Mai nicht mehr acheizt wurde. Ing. Starda, als für hysterisch und bemerkt, daß das ihr anver- fonnte. Die Jakob verteidigt sich damit, daß am 2. Zeuge über diese Frage einvernommen, erklärte, fich Ihr Gatte, Ing. Starda bezeichnet sogar nicht erinnern zu fönnen, ob am fritischen Tag noch die Behandlung seines Kindes durch die Angegeheizt wurde. Er könne nur sagen, daß er in seiner flagte geradezu als bestialisch. Villa regelmäßig vom September bis Ende April zu Die Jakob bestreitet diese Aussagen und beheizen pflegte und weiterhin noch an falten und hauptet im Gegenteil, daß man von ihr fagte, fic feuchien Tagen der ersten Maihälfte. Ob der 2. Mai würde einem Kinde hö ens durd) ihre übergroße zu diesen Tagen gehörte, weiß der Zeuge heute nicht Güte gefchadet haben.( Im Publikum wird bei die- mehr. fem Bassus Gelächter hörbar.) Unter den sonstigen Zeugen fommt der Aus Charakteristisch ist unter vielen anderen die jage der in Silanovice ivoonenden Ernestine SoAussage der Postbeamtin Marie Svoboda vom boda Bedeutung zu. Diese Zengin erinnert sid Mlanovicer Poitamt, wo man die Jakob und die Ji- eines Sonntags anfangs Mai 1932 vom Abendlän Tich nach ihrer Verhaftung bis zum Abtransport vorten, das sie zu besorgen hatte, heimgegangen zu sein. übergehend in Gewahrsam hielt. Die Beugin hörte, Es war schon fast Nacht und sie war sehr erstauni, wie die Jilich als sie im Walde plörlich
wobei diese zweifellos einen restlos moralischen Sieg davontrug. Das bisher zur Schau getragene Selbst bewußtsein der Angeklagten versagte gegenüber den flagenden und anklagenden Worten der Mutter, die um ihr Kind und um ihr ganzes bescheidenes Vermögen gebracht wurde. Die Angeflagte konnie dem Blid der weinenden Frau nicht standhalten. Nach Die Angeflagie hat dieser Frau nachgesagt, daß Beendigung des Verbörs war sie auch physisch völlig sie selbst davon gesprochen habe, sie werde das Kind enschöpft und mußte von zwei Aufsehern gefügt wer- in der Badewanne ertränken. Aber vor der elemenden, als sie in einer kurzen Verhandlungspause hintar aufflammenden Entrüstung der unglüdlichen Frau ausgeführt wurde. berſtummie die Jakob. Von der hohen Anständigkeit der Jilich zeugt noch die Tatsache, daß sie, nachdem die Gattin ihres Liebhabers von der Untreue ihres Mannes erfahren hatte, selbst die völlig gebrochene Frau aufsuchte, ihre Verzeihung erbat und ihr aus brüdlich erklärte, fie wolle feinen Seller haben und sei entschlossen, das Kind selbst und ohne Unterstüßung grozuziehen und mit ihrer Hände Das Verbör des vorerwähnten Ing. Starda beArbeit zu erhalten. Leider war dieses Zureden umrührte auch den sonst. Am nächsten Tag vergiftete sich die Frau: Ka Kardinalpunkt des ganzen Prozesses: Was ist deřábel mit Salzsäure. Man wird faum im Zweifel mit dem Kind geschchen? sein, wer vor diesem Gerdie Wahrheit spricht, ob die Angeklagte oder die Beugin.
Gleichwohl bleibt jie hartnäckig bei ihrer Behauptung, sie wisse nichts vom Verbleib des Stundes, jie habe es in Gegenwart und auf Beran lassung der Zilich einer Frau hirit aus Vysočan übergeben und alle erpresten Gelder seien dieser Uhlirik übergeben worden. Dem gegenüber stellt die Zilich in absolut glaubwürdiger Art fest, daß sie nie eine Frau Uhlitif getannt habe, daß das Kind ihr gleich nach der Geburt von der Angeklagten abgenommen wurde, daß dieje niemals den Namen der angeblichen Pflegemutter genannt habe, sondern im Gegenteil dessen Geheimhaltung zur Bedingung gemacht habe.
Zur Charakteristik der Angeklagten seien einige weitere Aussagen aus der großen Zahl der Nebenzengen hervorgehoben. Die Zeugin Turet , die von der Jakob zur falschen Zengenaussage ange
Aus den Aussagen der Jilich ergibt sich, daß sie dem unheimlichen ſuggeſtiven Einfinß der Angeklags ten in geradezu unglaublichem Ausmaße unterlag und jedes ihrer Worte mit blindestem Glauben hins nahm.
die Augeklagte erblickte, die im Straßengraben stand und mit einer Hacke in der Erde grub. Neben ihr lag ein End.
die Jakob auf den Knien anffchte, ihr zu sagen, was mit dem Kinde geschehen sei, und von ihr die sunische Antwort erhielt: achen Sie da keine Komödie! So ein Pflanz zicht bei mir nicht". Auf die erstaunte Frage der Zengin, was fie Bei Einvernahme der Gendarmerieorgane, die hier madhe, antwortete die Jafub, fic grabe nach von der Angeklagten roher Erpressungsversuche eines Wurzeln. Einige Tage später fah fie fie abermals Geständnisses bezichtigt worden waren, erklärt die in der Dämmerung an dieser Stelle und erhielt Jakob heute ſelbſt, fie fönne feinen der verhörenden diesmal den Bescheid, die Annetlagte suche Veilchen. Gendarmen eines Hebergriffes zeiben. Wachtmeister Bemerkenswert ist, daß bei Beginn der sicher Sand a schildert bingegen, wie anmaßend die Jaheitsbehördlichen Erhebungen die Jakob zu der Svofob beim ersten Verhör aufgetreten fei. boda kam und sie unter verschiedenen Versprechungen zu bewegen suchte, den Gendarmen gegenüber nichts von dem Vorfall zu erwähnen. Bei der Konfronta tion mit der Zengin fam es zu heftigen Zusammen stößen und Schimpfereien zwischen den beiden, so da der Vorsitzende der Szene energisch ein Ende machen mußte.
Es steht nach umfassenden Na forschungen fest, daß das Kind in fe in Waisenhaus, Kinderheim oder sonstige Pflegeanstalt eingeliefert wurde, daß auch eine Pflegeeltern fich feiner angenommen haben, was der Aufsichtsbehörde nicht hätte entgehen fön nen. So fann als feitichend anaesehen werden, daß der Sinabe nicht mehr unter den Lebenden weilt. Alles Suden nach einer etwa vergrabenen Kindes
Die heutige Verhandlung endete erst spät abends nach außerordentlich arbeitsvoller Verhand lung, die an das Gericht hohe Anforderungen ſtellte. Morgen beginnen die Protokollverlesungen. Das Urteil dürfte in den Nachmittagsstunden gefällt werden.
Die lange Reihe der Zeugen, die heute noch verdes Prozesses dargelegten Sachverhalt in allen weobachtet, daß am 2. Mai v. J. früh die Angeffagic, sentlichen Zügen entspricht. Zur Illustration des Sharafters der Angeflogien berichten einige Zeugen über verschiedene, oft ganz phantastische
nommen wurde, eraab ein Bird, das dem zu Beginn leiche war gleichfalls vergebens. Ein Zenge hat be- Mitteilungen aus dem Publikum.
das sind, das kein Lebenszeichen gab, in einer Einkaufstasche aus ihrer Wohnung trug.
ſtiftet worden war, wußte zu berichten, daß die Angeflagte sich die Photographic ihres lleis nen Kindes ausgeborgt habe, um der Zilich diese als das Bild ihres Söhnchens zu zeigen. Eine andere Nachbarin erzählte, daß die Jakob ihr einmal, als ihr Töchterchen ertranfte, zu einer Bluttransfusion geraten habe. Sie wußie mit denen die Jakub zu operieren pflegte. So kam jie Antlage folgert, daß das sind von ihr in ihrer Woh
Schwindeleien, Lügen, Veruntreuungen,
Das Bespriten der Bäume wird durch den das, was wir von einer ganzen Reihe unserer zuRegierungserlaß vom 19. Juni 1981 zur Pflicht friedenen Leser erfahren, äußerst sympathisch, daß gemacht, wer dies nicht tut, kann dazu auch gegen mit ein vaar Heller die Obstbaumschädlinge durch feinen Willen gezwungen werden. Man lauft sogar Verwendung von Eisenvitriol( Eiſenſulfat) in den Gefahr, bestraft zu werden und kann sogar die Be- Gärten entfernt werden konnten. Dieses Produft sprißung durch das Amt auf Kosten des Befibers ift in allen Konsumbereinen erhältlich, wo man auch borgenommen werden. Dies ist zweifellos auch in die entsprechenden Anweisungen und Belehrungen Ordnung, denn sonst könnte leicht der Fall eintre- befommen fann. Es handelt sich hiebei um ein Erten, daß die meisten Obstbäume, besonders Aepfel- zeugnis, welches direkt aus den Blechwalzwerken den und Pflaumenbäume, eingehen. In den früheren Konsumenten durch unsere Wirtschaftsvereinigungen Jahren war Obst überall genug, es war billig und zugeht, wodurch der billige Preis erklärlich ist. Sie fonnte in großen Mengen auch erportiert werden, erhalten Eisenbitriol in ganz fleinen Mengen schon jezt wird es dem Arbeiter schon eine schwer zu 3u ca. 1 Kč per Kilo in den Konsumvereinen, bei gängliche Delikatesse und jenes Obst, welches man gemeinschaftlicher Bestellung in größeren Mengen zu uns einführt, ist teuer und ohne Geschmad. Die noch bedeutend billiger. Wir raten Ihnen im eigenen berufenen Stellen kümmern sich wenig darum, wie Interesse den Verschleiß dieses Produties zu unterder fleine Landwirt und der fleine Gartenbefizer ftüßen, welches durch unsere Arbeiter erzeugt wird, die gesetzlich verlangte Bespritzung durchführt. Die schließet euch an gemeinschaftlichen Bezügen zusamFytopathologischen Anstalten raten lauter tenere men, bei Bezug von wenigstens 500 Kilogramm auf Bräparate, welche jedoch bei den heutigen Obst- einmal fönnen Sie sogar 100 Kilogramm umsonst preisen nur schwer in Betracht gezogen werden fön- zur Deckung der Kleineren Auslagen durch den genen, da man mehr Geld für die Präparate auslegen meinschaftlichen Bezug erhalten. Jetzt wäre schon die müßte, als beim Verkauf des Obstes überhaupt er beste Beit, die Bespritzung der Obstbäume und zielt würde, wobei diese Präparate größtenteils Beerensträucher durchzuführen, wobei ruhig eine reichsdeutschen Ursprunges sind. Dagegen scheint uns stärkere 20 bis 25prozentige Lösung( auf 80, bzw.
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