Nr. 48

In diesen Tagen erscheint im Verlag unserer Bartei eine von Otto Bauer verfaßte Broschüre:

Der Aufstand

der österreichischen Arbeiter

seine Ursache und seine Wirkung

Die Broschüre ist der erste Rechenschafts­bericht über die blutigen Ereignisse in Desterreich.

Soweit es sich um den Kampf selbst handelt, ist die Broschüre mit begreiflicher Zurüd­haltung geschrieben, da irgendeine Angabe feine Parteigenossen, die in Händen der österreichischen Regierung sind, gefährden Lönnte. Desto freimütiger stellt die Bro­schüre die Vorgeschichte des Aufstandes dar. Bauer schildert insbesondere die in den letz­ten elf Monaten gemachten Bemühungen der Sozialdemokratie zu einer friedlichen und verfassungsmäßigen Entwicklung der politi­schen Krise zu gelangen; man erfährt hier manches, was bisher nicht bekannt gewesen ist. Bauer erörtert dann die gegenwärtige politische Lage in Oesterreich und die Wir fungen der österreichischen Katastrophe auf Europa . Die Broschüre ist ein wichtiges Dokument zum Verständnis der österrei­chischen Ereignisse.

Die Broschüre tann zum Preise von 3 Kč durch das Sekretariat, Prag XII., Slezsfa Nr. 13, bezogen werden.

Die Stavisky- Schecks

vor der Untersuchungskommission

Paris , 25. Feber. Der Untersuchungsausschus für den Stavisty- Skandal hat in seiner ersten Sit­zung beschlossen, unverzüglich die Listen und die Photographien der Stavisty- Schecks und die son­stigen in den Händen der Behörden befindlichen Unterlagen anzufordern, um sich auf Grund einer ersten Prüfung dieses Materials über die weitere Verhandlungsmethode schlüssig zu werden.

ANT

Dienstag, 27. Feber 1934,

Jetzt sind die Zähne

wirklich schön!

Das macht die regelmäßige Pflege mit Kalodont. Der Kalodont- Schaum dringt selbst in die kleinsten Zwischenräume und entfernt alle schädigenden Unrein­heiten, auch wenn sich die Zähne noch so eng aneinanderreihen. Durch Kalodont bleiben Ihre Zähne gesund, denn es enthält als einzige Zahncreme in der Tschechoslowakei das wirk same Mittel gegen den Zahnstein: Sulforizin Oleat nach Dr. Bräunlich.

KALODONT

gegen Zahnstein

Seite 3

Tagesneuigkeiten

400 Fischer auf einer Eis­scholle im offenen Meer

Wioska u, 25. Feber.( Tas.) Meldungen aus A st ra ch a n zufolge ris; sich dort eine rie­fiege Eisscholle los, auf der jest 400 Fischer und 19 Pferde ins offene Weer hinaustrieben. Flug­zeuge wurden ausgesandt, um die Lage der Scholle festzustellen. Die Flieger haben gleichzeitig Nah­rungsmittel und Medikamente abgeworfen. Nach den Instruktionen der Flugzeuge werden Eisbre djer die Bergung der Fischer aufnehmen.

Die im Kaspischen Meer auf einer Eisscholle abgetriebenen Fischer wurden Montag durch Flug zeug entdeat. Zivei Flugzeuge versuchen eine Motlandung, die aber mißlang. Sie haben dar­auf Lebensmittel abgeworfen. Nach biss herigen Mitteilungen sind 123 Fischer in Sicher heit; über das Schicksal der anderen lann noch nichts mitgeteilt werden.

Wallenstein - Feier in Eger

Eger, 25. Feber. Die Stadt Eger feierte die 300. Wiederkehr des Todestages des in ihren Mauern ermordeten Feldherrn und Staatsmannes Albrecht von Wallenstein durch eine Reihe würdi ger Veranstaltungen.

Die Trauben sind zu sauer... Beranta fugett. Am Samstag fand die le

Hitler verzichtet auf außenpolitische Erfolge

Berlin , 26. Fever. Am Sonntag vormittags fand im ganzen Reich die( wie vielke?) Bereidi gung der politischen Leiter auf Hitler statt, deren Zahl eine Million erreichen soll. Am Vorabend sprach im Münchener Hofbräuhaus, wo Hitler vor vier Jahren die 25( ſeither jämtlich verratenen) Programmpunkte seiner Bewegung verfündigt hatte, der Führer" selbst.

Hitler erfläric u. a., wohl seien viele Millio­nen in der Parteiorganisation, aber National sozialisten feien sie noch lange nicht. Die Partei svolle dem deutschen Volfe eine politische Führungshierarchic schenken. Wenigs stens einmal im Jahre wollen sie auch in Hinfunfi dem Volt die Möglichkeit geben, sein Urteil

über sie zu fällen. Gehe der Appell schlecht aus ( das werden die SA und SS schon zu verhindern wissen!) dann werde man erneut lernen müssen, wieder in das Volk hineinzugehen.

aufführung einer Wallenstein - Ouvertüre von Jo­sef Dienel im Egerer Stadttheater statt, worauf Schillers Wallenstein" mit guten Gästen als Festvorstellung gegeben wurde. Sonntag vormit lags trat die Egerer Stadtvertretung un ter Vorsiz des amtierenden Bürgermeisters Adam Heinrich im Egerer Stadttheater zu einer Ges Füherer plötzlich den Standpunkt, nur wer bloß vollen musikalischen und gesanglichen Darbietun Nach etlichen Friedensphrasen vertrat der denksikung zusammen, die von stimmungs einen leinen Selüngel sein eigen nenne und fürdigen umrahmt war und in deren Mittelpunkt eine ten müsse, vom Volle beseitigt zu werden, der fönne Gedenkrede des Egerer Stadtarchivars Dr. Sturm die mangelnden inneren auszugleichen. der Versuchung verfallen, durch äußere Erfolge stand. Nach der Gedenksißung wurde im Egerer

Die NSDAP brauche feine außenpoliti schen Erfolge, um das Bolt zu gewinnen, denn das Volk gehöre ihr. Er werde nur im äußer­sten Notfall an die nationale Kraft appellieren.

Stadthaus, dem Todeshaus Wallensteins, durch den Obmann des städtischen Bildungsausschusses Dr. Ergert eine reichhaltige Wa II en stein. Ausstellung eröffnet. Alle Gedentveranstal tungen fanden bei massenhafter Beteiligung der Bevölkerung im Beisein der Spißen der staatlichen Behörden und Aemter, sowie der Garnison und auch der Vertreter der verschiedenen Körperschaf

In der Mordsache Prince hat die bisherige Brutalitäten in Innsbruck Eden und Mussolini einige tatt.

Untersuchung, die am Tatort und in Paris mit allen Sträften geführt wird, keine neuen An­haltspunkte zuiage gefördert.

Dem Le Journal" zufolge wird im Zu­sammenhang mit der Stavisty- Affäre eine Ge­richtsuntersuchung gegen die ehemaligen Minister Dalamier, Raynaldy und Renault ,

jowie gegen den Oberstaatsanwalt Preffard, den Schwiegersohn des ehemaligen Ministerpräſt­denten Chautemps, eingeleitet werden. Sie sollen über die Nachsichtigkeit der Behörden in Angele genheit der Betrügereien Stavistys Auskunft geben.

Das Ende des„, Angriff"

Der Angriff", das Berliner Boule­vardblatt der Nationalsozialisten, stellt An­jang März wegen völligen Leserschwundes sein Erscheinen ein. Sein Tod ist die erste wich­lige inner parteiliche Niederlage des Reichspropagandaministers Goebbels, der einst mit dem von ihm begründeten ,, Angriff" großze propagandistische Erfolge zu erzielen ivußte. Das Blatt ließ die Hitler- Konkurrenz, den Bölkischen Beobachter", der von München in einer norddeutſchen Ausgabe nach Berlin ver­legt wurde, um den ,, Angriff" zu schädigen, weit hinter sich.

Das Goebbels- Blatt zeichnete jich durch einen seibst für nationalsozialistische Unkultur- Begriffe ungewöhnlich schnoddrigen Ton aus, er war so zusagen das preußische Gegenstück zu dem kreuz­ordinären Stürmer" des Nürnberger Psychopa­then Streicher. Darüber hinaus aber stellte er die radikale, pseudosozialistische Ablagerung des deutschen Faszismus dar und gelangte auf diese Seise zu großem Einfluß innerhalb der Ilein bürgerlichen Schichten der deutschen Hauptstadt. Beim Berliner Verkehrsstreif, einige Monate vor Anbruch des Hitler- Regimes, gebärdete er sich fast anarchistisch und forderte die Aktion wurde bekanntlich von Nationalsozialisten und Kommus nisten gemeinsam durchgeführt- unverhüllt zu Sabotageaften auf.

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Durch eine Mittelsperson erhielten wir das Schreiben eines Innsbruder Genossen. Es heißt darin u. a.:

Werte Genossen!

Never eine Pragerin erlaubt sich ein Inns bruder Jugendgenoſſe ein paar zeilen an Euch,

werte Genossen, zu senden, die vielleicht Verwer tung finden können in Eurer Redatiion. Wohl ist die Regierung Herrin der Lage und läßt das auch durch ihre ausübenden Eretutivorgane. spe ziell der Seimwehr, fühlen. Was sich in Inns brud an Terroralten abspielt, läßt sich wohl schwer mit einer christlich- deutschen Regierung verein baten. Die Hauptvertrauensmänner der Partei sind im Sterfer und täglich werden neue einge liefert. Täglich wird nach Waffen gesucht und von den Banden Steidles und Fens Vertrauensmänner und Genoffen

am Tage auf der Straße abgefangen und in die Hauptzentrale in die Wilhelm- Greif­Straße geführt, wo sie unmenschlichen Ver­fahren ausgesetzt werden und dem Spital übergeben werden müssen.

London , 26. Fever.( Ar) Lord E den, der Samstag in Rom eintraf, hatte heute die erste Unterredung mit Mussolini . Senic stattete den dem Vatifan einen Besuch ab, wo ihn der Papst in Privataudienz empfing. Seinem Programm

zufolge wird Eden Mittwoch früh Rom verlassen und sich nach Paris begeben, wo er neuerlich mit den französischen Ministern verhandeln wird.

Die Unterredung mit Muffolini in Gegen von Staatssekretär Suvich dauerte etwa eineinhalb Stunden. In der amtlichen Mitteilung darüber heiß es, das: Eden dem Duce über seine Bespre chungen in Paris und Berlin unterrichtet habe. Die Unterredung habe beide Staatsmänner in die Lage versetzt, das italienische und das englische Abrüstungsmemorandum von neuem zu prüfen. Beide feien sich über die zu erreichenden Ziele einig geworden und insbesondere über die Mög lichkeit, eine Grundlage für ein allgemeines Ab­tommen zu finden.

Sir Simon tritt ab?

London , 26. Fever. Einige Blätter verzeich neten das Gerücht, wonach in den nächsten Ta gen eine Aenderung in der Kabinettszusammen. geblich weiter Premierminister bleiben. gleichzei tig aber auch das Amt des Ministers für aus

Eine Anzeige bei der Behörde nüßt nichts, da ſie ſebung eintreten soll. M a c d on a I b ſoll an­ja alle, wie es so schön heißt, vaterländisch" gesinnt sind und sie achselzuckend meinen, da fann man nichts machen. Selbst Frauen wurwärtige Angelegenheiten übernehmen. Der bis­den von diesen Straßenräu bern herige Außenminister Sir John Simon soll tätlich insultiert. Die Regierung rühmt zum Innenminister ernannt werden, während der sich, daß sie die Arbeitsbeschaffung fortsetzt, dabei bisherige Innenminiſter Gilmeaur zum Mitglied hat sie zu wenig Geld, ihr Söldnerheer zu bejol- des Oberhauses ernannt werden soll. den, die diese Woche bald in Meuterei ausgeüro­chen wären, da man ihnen statt 3.-, nutr

Viertägige Arbeitswoche in USA ?

Soldatenselbstmord-

aus Heimweh?

Prag , 26. Feber.. Am 26. Feber wurde um 8 1hr morgens auf dem Dachboden der Kaserne Jan Jistras& Brandýsa in Marlin der Soldat Franz Bilý von der 1. Kavalleriestandarte erhängt aufgefunden. Es handelt sich um einen überaus braven und guten Soldaten, der niemals bestraft war. Die Eltern des Verstorbenen wohnen in Jugoslavien , wo auch er vor Antritt seines Prä­senzdienstes gelebt hatte. Nach der Zeugenausfage der Soldaten und auf Grund vorgefundener Briefe fann angenommen werden, daß die Ursache

des Freitodes in der Sehnsucht nach dem Eltern­

haus zu suchen ist.

Eine Zehnjährige als Schranken.

wärterin

Vier Todesopfer.

Paris , 26. Feber. Unweit von Périgueur stieß bei einem Straßenübergang ein 3 ug mit einem Automobil zusammen. Siebei famen die vier in dem Automobil befindlichen Personen ums Leben. Durch die Untersuchung wurde festge=

ſtellt, daß den Dienſt bei den Eiſenbahnschranken

an diesem Tage ein zehnjähriges Mädchen versah. Ihre Mutter, welche den Dienst zu verschen hatte,

pflegte ihre frante Schwiegertochter.

Denkmalenthüllung für Genossen Vaňef. Zentral friedhof in Brünn unter riesenhafter Beteiligung der Arbeiterschaft und in Anwesenheit des Bürs germeisters Tomeš sowie zahlreicher Gemeinde­und Stadtrate eine Bronze- Gedentfigur anlaß­lich des 10. Todestages des ersten sozialistischen Bürgermeisters von Brünn , Genossen Vanek, ent hüllt. Bei der Enthüllung des Denfmales, das

Samstag nachmittags wurde auf den ung

1.50 ausbezahlt hat. Der größte Teil der Be­völkerung ist voll Haß erfüllt gegen diese Regie­Paris, 26. Feber.( Tsch. P. V. ) Wie der rung, die sich Herrin der Lage dünft, aber nur Matin" aus New York meldet, hat( General Herrin eines stets murrenden und verborgenen ar- Johnson, der Vorsißende des Ausschusses für den beitenden Vulkans iſt, der wieder einmal zum nationalen Biederaufbau in Amerita, die Zeiter Genoſſen Vañel darstellt, sprachen für die fſche Ausbruch kommen wird, dann aber wehe ihnen, sie aller amerikanischen Industriezweige rasch nach mögen beizeiten für ihre Flucht sorgen.

chische Bruderpartei Genosse Dr. Ečer und für unsere Partei Genosse Wellan. Washington einberufen, um mit ihnen die Mög Arbeitertod in der Brettmühle. Beim Schnei lichkeit der Einführung einer viertägigen Arbeits­Schnüffelei in der Arbeiterbank wodie zu besprechen. Er erklärte, daß die Bereinig den von Brennholz in der Bretimühle..Theresien­Es ist bezeichnend dafür, wie sehr das Groß­lapital im Nationalsozialismus ausschlaggebend Gegen die Leitung der Arbeitervant wurde ten Staaten gegenwärtig 10,500,000 Arbeitsloje fäge" bei Bodenbach , wurde dem Arbeiter geworden ist, daß man auf radikal- demagogische beim Landgericht I eine strafrechtliche Untersuchung haben und daß sich ihnen in der nächsten Zeit Ernſt Seidel ein Scheit mit derartiger Wucht Mäschen und sozial getarnte Boulevardblätter eingeleitet, die Klarstellen soll, ob die Leitung der an den Kopf geworfen, daß er einen schweren 4,000.000 anschließen werden, die gegenwärtig offiziellerseits nicht mehr den mindesten Wert Arbeiterbank ihr anvertraute Gelder nicht zu an­einstweilen bei den großen nationalen Aufbauar- Schädelbruch erlitt, dem er kurz nach seiner Ein­legt und die Eintreiber des fleinbürgerlichen deren als statutenmäßigen Zweden verwendet hat, beiten beschäftigt sind. General Johnson ist der lieferung ins Krankenhaus erlag. Stimmvichs bon anno dazumal" sang- und besonders ob mit den Geldern nicht Waffenanlauf Ansicht, daß durch die Einführung der viertägigen langlos verenden läßt. Hitler , der immer ein finanziert wurde. Falls irgend eine Verschuldung Arbeitswoche 5,000.000 beschäftigt würden. guter Geschäftsmann war, will, er ist ja be- festgestellt wird, wird die Zeitung wegen Hochver anntlich am Völlischen Beobachter" beteiligt, rats und Unterstüßung des Aufruhrs, eventſ. auch den gefallenen Konkurrenten beerben und an wegen Handelsuntreue angeklagt. Stelle des entschlafenen Angriff" ein eigenes Abendblatt des., Völkischen Beobachters" heraus­

geben.

Der von Strupeln nicht geplagte Goebbels

Der

Ungarisch - jugoslawischer

zwischenfall

Zwei Militärflugzeuge sind am Sonntag bei der Ausführung von Kunst flügen über dent Militärflugplatz von Orly ( Frankreich ) zujams mengestoßen und abgestürzt. Beide Flug Grenz- zeugführer zwei Offiziere

Budapest , 26. Feber. Am Samstag wurden

getötet.

an der jugoslawischen Grenze bei Lenti in der Ein gutes Werk

haite in lezter Zeit noch verschiedentlich versucht, Internationale Frauentag Nähe der Grenzlinic zwei Mitglieder der ungari­

das Blatt vom Reichspropagandaministerium aus zu finanzieren, es war jedoch, trop erheblicher Zuschüsse, nicht möglich, da mit riesigem Defizit arbeitende Naziorgan von dieser Seite aus zu halten.

schen Grenzwache von jugoslawischen Grenzwäch­naht! tern angegriffen. Einer von den ungarischen Grenzwächtern wurde erschossen, der andere auf jugoslawisches Gebiet verschleppt.

Genosfinnen, denkt daran!

Preis Kč 3.­

ist der Kauf von Losen der Arbeiterfürsorge!