®erft 2
Mittwoch, 21. März 1934
1fr. W
toenifl, zum Sterben noch zuviel. Eine Klaffe muff weichen. Entweder die Arbeiter und Bauern er­richten die demotraiische Diktatur und beschreiten den Weg der Enteignung der Kapitalisten oder aber die Kapitalisten entrechten die arbeitenden Klaffen. In psychologisch durchaus verständlicher Weise verwechseln die Massen in dieser Situation die wirtschaftlichen liebel der Zeit mit der politi­schen Form der demokratischen Republik  . Die Bourgoisie zeigt den Massen jenseits der demokra­tischen Republik   ein nebulöses Gebilde: das Dritte Reich, den Ständestaat, die faseistische Diktatur. Die Massen der verschuldeten Bauern, der deklas­sierten Kleinbürger, ein groffer Teil der Arbeits­losen lassen sich für diese Parole in den Kampf führen. Das Proletariat bleibt defensiv. Es ver­te i d i fl t die demokratisch: Republik, oblvohl ihr das Fundament fehlt, es verteidigt die demokra­tische Republik, obwohl sie nicht mehr da ist. Im Sommer des vorigen Jahres hat sich Genosse Bauer imKampf" gegen die Kritiker gewandt, die in der bloffen Wiedereroberung der Demokratie kein würdiges Kampfziel sahen. Man habe eine Stellung verloren, man muffe sie wiedererobern. Das Ivar taktisch eine offensive Aufgabe, es war strategisch trotzdem defensiv, lind es war eine Illu­sion. Die Stellung, die man da zurückerobern wollte, dieBergkette", wie Otto Bauer   es da­mals vergleichsweise nannte, war inzwischen in die Luft geflogen. Die österreichische Bourgeoisie lonnte untergehen oder siegen. Sie konnte kein Kompromiff mit den Arbeitern schließen. Sie be­griff es und zwang ihrer Regierung diese Auffas­sung mit mehr minder sanftem Druck auf. Die Arbeiter konnten untergehen oder siegen und die demokratische Diktatur aufrichten. ES gab keine dritte Möglichkeit. Tie Arbeiterschaft aber kämpfte für die demokratische Republik, die nicht mehr exi­stierte. Sie verteidigte die Demokratie, als die Bandensührer des FaseiSmuS Polizei und Heer in der Hand hatten. Sie geriet, als sie mit den Waffen in der Hand die Republik   verteidigte, in die schiefe Stellung einer putschistischen Truppe, sie wurde im Namen und mit den Machtmitteln des demokratischen Staates, der eben nur noch in der Illusion der Arbeiter existierte, nieder­geworfen. Diese Desensivideologie. die den Verzicht aus den Sieg in sich trug, die bei allen taktischen Vor­stützen strategisch defensiv lmitnegativem Ziel") blieb und die Gesetze der politischen Strategie mitzachteie, fand auch ihren militärischen Nieder­schlag. Der Schutzbund sei offensiv geworden, wen­det Genoffe Otto Bauer   ein, aber seine Angriffe seien zusammengebrochen. Aber bestehen bleibt, datz die rein defensive Rolle, die man der Gewalt ein­geräumt hatte, dem Gegner die Initiative gab. die eigenen Siegeschancen dauernd verminderte, den Schutzbund isolierte und in eine Situation brächte, in der die taktische Offensive allein den Sieg nicht mehr bringen konnte. Ich habe aus­drücklich festgestellt, daff die Behauptung, es habe den Schutzbündlern an Offensivgeist gefehlt, nicht im geringsten ihren Heroismus in Zweifel zieht. Ich habe mit aller Deutlichkeit die ideologische Kategorie des DefensivgeisteS von der moralischen eines TodeSmuteS ohnegleichen gesondert. Ich toürde eS für eine unauslöschliche Schande halten, wollte irgendein nicht kombattanter Sozialist auch nur die Frage aufwerfen, ob die kombattanten Genossen tapfer oder nicht tapfer gewesen wären. Nicht darum geht es. Der sich in seiner Stellung bis zum letzten Hauch und zum letzten Bluts­tropfen verteidigte, ist wahrscheinlich nicht nur in diesem Falle, sondern fast immer der gröffere Held lwenn man den so dehnbaren BegriffHeld"
in diese Debatte ziehen will). Es geht darum, ob das Opfer militärisch einen Sinn hat. An meiner These, datz in der Nacht ein Offensivstoff aus­sichtsreich gewesen wäre, muff ich festhalten. Daff er bet Tage sinnlos gewesen wäre(den Hand­streich ausgenommen) habe ich nie bezweifelt Daff er nachts nicht erfolgte, lag doch wesentlich an dem Mangel an motorisierten Jahrzeugen, an dem Ausbleiben gröberer Sabotage-Akte. Und zeugen die nicht wieder für die Defenfiv-Jdeolo« gie? Schönburg- Hartenstein hat er­klärt, die Regierung hätte den Kampf verloren, wenn der Schutzbund zur Offensive übergegangen wäre. Die Regierung hat heute ein Interesse daran, die Gefahr zu übertreiben. Abex die These, ter Sckmtzbund habe von allem Anfang ohne AuSsickit auf Sieg gekämpft, würde doch bedeuten, datz wir uns des Verbrechens anklagen, ihn in solch hoffnungslose Situation hineinmanövriert zu haben. Sie würde erst recht den 18. Juli 19 2 7, den ich erwähnt habe und den Otto Bmier schweigend übergeht, in die Diskussion ziehen. Damals hatte» wir den Aufstand der Mas­sen»nd damals war es doch ganz eindeutig be­weisbar die Defensivideologie der Be­wegung, die ob mit taktisch richtigen oder fal­sche» Argumenten, ist eine andere Frage den Kampf vertagte. DaS tut man nicht ungestraft. Die Kriegsgeschichte bietet hundert Beispiele für die auS Mangel an Strategie, aus taktischer lleberklugheit entstandenen Katastrophen. Und ich behaupte, daff die Gesetze deS Krieges auch die Gesetze der Politik, daff Politik und Krieg, wie Clausewitz   schon definierte, eine Einheit sind und daff die Gefahr nicht darin liegt, militärische und politische Gesichtspunkte, sondern taktische Erwä­gungen und strategische Entschlüsse zu verwechseln. Ein Beispiel nur, da? so sehr an die Situation der österreichischen Sozialdemokratie erinnert: Am 28. Juni 1866 steht der öfter. Ober«, kommandierende, Fzm. Benedek, bei Skalib mit überlegener Heeresmacht dem preußischen Korps
Die Sanierung der Selbstverwaltungsfinanzen ImSeife Slovo  " teilt der Landesfinanz- referent von Böhmen  , Dr. K u b i st a, einiges über die Absichten der Regierung, die Selbstver- waltungSfinanzen zu sanieren, mit. Die Höchst­grenze der Umlagen wird ohne jede Einschränlung bei Gemeinden 300, bei Bezirken 150 Prozent betragen. Diese Grenze kann auf 350 Prozent erweitert werden, wenn eS sich um die Bezahlung von Schulden handelt. Man denkt auch an die Bestimniung, daß die Gemeinde oder die Auf­sichtsbehörde besondere Zuschläge erheben kann, wenn sich hiebei um die Erhöhung deü Ge­meindevermögens handelt. Bei Genieinden und Bezirken, welche ihre Voranschläge nicht selbst in Ordnung bringen, werden die Voranschläge durch den LandeSauöschutz ins Gleichgewicht ge­bracht. Den Bezirken soll durch eine Entschul- dungöaktion geholfen werden. Die neunzig Mil­lionen XL, welche durch das Gesetz über den StraßenfondS für die nichtstaatlichen Straffen bestimmt sind, sollen für die Bezirke Verwendung finden, und zwar nicht nur fiir die Rekonstruktion der Straffen, sondern auch für deren Erhaltung. Außerdem sollen die Bezirke Beträge aus den Gesundheftszuschlägen sowie aus der Steuer auf Kunstfett erhalten. Zur Entschuldung der Be­zirke wäre ein Betrag von hundert Millionen XL erforderlich.
Steinmetz gegenüber. Er könnte eS über den Hau­fen und in die Paffe gurückwerfen, die Armee des preußischen Kronprinzen in der Flanke aufrollen. Aber Benedek hat eine andere Vorstellung vor. der Entscheidung. Er klebt an der Vorstellung einer Schlacht an der Jser. Er will sich sein Pro­gramm nicht stören lassen(wenn er nicht, wie ein­zelne Historiker behauptet haben, überhaupt ohne Programm, ohne strategischen Plan, ohne Offen­sivwillen gewesen ist). Er befiehlt den Abmarsch hinter die Elbe  . Fünf Tage später bleibt ihm nur der Ausweg zwischen dem Rückzug auf Olmütz  oder der Defensivschlacht bei Königgräh. Er Ivagt und verliert die Schlacht. Am 15. Juli 1927 steht das Volk von Wien  auf. Eine militante Aventgarde hielte mit größter Wahrscheinlichkeit den Sieg in der Hand. Aber die strategische Vorstellung des Austro­marxismus ist rein defensiv. Er glaubt an die Entscheidungsschlacht mit dem Stimmzettel oder an den Abwehrkampf zur Verteidigung der Repu­ blik   nach einem bewaffneten Putsch des Faseis- muS. Er vertagt den Kampf. An: 12. Feber 1984 zwingt ihm die Regierung den Kampf auf, wenn er nickt kapitulieren will. Das Ende ist bekannt. Genoffe Bauer fürchtet, daff eine zu frühe Besprechung der österreichischen Ereignisse zu fal­schen Schlüffen führen könnte. Ich bin nicht der einzige Sozialist, der versucht hat, die Lehren der österreichischen Kämpfe zu formulieren. Ich bin mit Genossen Bauer einer Meinung, datz die tak­tischen Lehren wenig ergiebig sind, daff die Ur­sachen der Niederlage des internatio­nalen Proletariats tiefer liegen müssen. Die Defensivideologie erscheint mir als e i n e die­ser Ursachen, und darüber hinaus das Mißver­ständnis, daff die Politik anderen Gesehen unter­liege als der Krieg. Unter diese meine Ueberzeu- gung hat Wien   nur das Siegel gesetzt. Sie bestand seit langem. Sie scheint mir begründet in 30 Jah­ren Geschichte des Sozialismus.
MShrisch*schlesi8che Landesvertretung Die Mandate den Deutschnationalm aberkannt. Die mährisch-schlesische Landesvertretung trat gestern zu ihrer FrühjahrStagung zusammen, um eine Reihe ansender Angelegenheiten, darunter eine Anleihe von drei Millionen XL bei der Zen- tralsozialverficheningsanstalt in Prag  , den Ar­beitsplan des wafferlvirtschaftlichen Fonds und ander Fonds zu genehmigen und die Berichte des Landespräsidenten zur Kenntnis zu nehmen. Den Vorsitz führte wiederum Landespräsident Cerny, der bei Sitzungsbeginn von Beifall begrüßt wurde. In seiner Eröffnungsrede teilte der Präsi­dent». a. mit, daff den beiden deutschnationälen Mitgliedern der Landesvertretung, Prof. Reinfutz und Meyer, die Mandate aberkannt wurden und datz die Mandatsnachfolger in der nächsten Zeit ernannt werden sollen. In der Debatte über die einzelnen Vorlagen kam Genoffe Morgen» st e r n zu Worte, dessen Rede wir nachtragen werden. Nachdem eine Anzahl von Landesvertre­tern zu den einzelnen Vorlagen Stellung genom­men hatte. Imirde die Sitzung geschloffen und auf morgen 10 Uhr vormittags vertagt. Die Abstim­mung erfolgt morgen, so daff die Tagung im Laufe des morgigen Tages beendet sein wird.
ss n. m. de Jong: VersMmgene Jfade tin Xomon in nur tpiaodca Autorisierte Uebereetiunr aue dem Holländischen von E. R. Fuchs. Und die Gefressenen müssen sich eifrig fortpflanzen, denn die Fresser find uner­sättlich... Dock) die Gefressenen, o König, Vater deiner Untertanen, die Gefressenen... die sind das, was man das Volk zu nennen Pflegt... Ich sagte, daff du gegen das Volk wütetest... Du. leugnest das. Aber was hast du gegen die Wölfe unternommen, die sich am Fleisch deS Vol­kes sattfressen? Was hast du getan, um das Volk zu stärken zur Verteidigung gegen die Wölfe? ... Weißt du, datz Kinder, Knaben und Mäd­chen von sieben und acht Jahren in deinen blühen­den Industrien zwölf und mehr Stunden arbeiten und datz sie hinsterben wie die Fliegen?... Weißt du, wie die Tuberkulose bei den Webern zu Hause ist, wie Hände, Gesicht und Körper der Arbeiter in den Bleiweihfabriken zerfressen wer­den. wie in den chemischen Industrien Menschen erblinden, Blut harnen und mit eitrigen Gescywü» ren bedeckt bei ihrer Arbeit umfallen? Wie Zahl­lose mit verstümmelten Händen, Armen und Bei­nen herumlaufeu, weil fiir die einfachsten Sicher­heitsmaßregeln kein Geld vergeudet wird? Wie- viele Menschenleben um eurer teuren Industrie willen jährlich vernichtet werden? Wieviel Tote unnötiger Weise die Bergwerle fordern?... Haben deine weisen Räte dir wohl schon solche Listen vorgelegt?... Kennst du die bittere Not in den Arbeiterfamilien, den Hunger, den ver­bissenen Schmerz, die Verwahrlosung in den stin­
kigen Hütten der Gäßchen und Höfe, in denen die Sklaven eurer blühenden Industrie zusammen- gepfercht sind? Hast du eine blasse Ahnung von der Angst, die Mütter vor dem rauhen Winter be­schleicht, wenn kein Geld zum Heizen da ist und keine Decken für die Lumpenbetten, für wärmere Kleidung und Schuhwerk? Weitzt du nur etwas davon?... Und dieser große Teil deines Vol­kes darf nicht einmal streiken, sich nicht einmal organisieren, um die Niethoden zu beraten, durch die sie ihr bestialisch elendes Los verbessern könn­ten! Sie müssen arbeiten, bis ihre Gelenke knacken, denn die Industrie muß gefördert werden und auf­blühen... sie dürfen nicht niurren, müssen schweigsam leiden und viele Kinder grotzziehen, damit eS genügend tvohlfeile Arbeitskräfte gibt... und wenn sie schreien vor Schmerz und einmal fluchen vor Wut über ihr menschenunwürdiges Dasein, dann werden sie des Aufruhrs schuldig und das Gefängnis öffnet sich für sie. Sie haben kein Recht zum Streik. Doch welche Rechte haben sie denn eigentlich? Welches Recht hat dein Volk? Daö Recht» geboren zu werden, sich zu rackern um ein Stück schwarzen Brotes, viele Kinder in die Welt zu setzen und viel zu früh zu sterben, ohne überhaupt gelebt zu haben, stumpfsinnig, blöde und dumpf wie auSgeschundene Arbeitstiere. Doch du hast recht; die Industrie blüht! Sie konkur­riert herrlich auf dem Weltmarkt!... Und doch: das Blühen geht auf Kosten der großen Maste des Volkes. Du wütest gegen das Volk wie gegen eine Plage, eine Seuche, eine teuftische Heimsuchung, du, deine Regienmg, dein Kabinett und die ganze korrupte Bande von Tellerleckern, die mit deinen schauderhaften kapitalistischen   Parasiten unter einer Decke stecken... Und wenn das Volk sich einmal ermannt und sich das einfachste Recht der Selbstverteidigung nimmt, dann läßt du es erschießen und niedersä­beln und unter den Hufen der Husarenpferde zer­trampeln... damit aber erniedrigst du dich
gänzlich zum Büttel der bösen Gewalten, die daS Volk fressen, machst dich zuni Erzfeind deS Volkes, dem du ein Vater sein solltest. Und darum, weil du obenan stehst in der verfluchten Schar der VolkS- verderber. darum haben wir beschlossen, gegen dich einen Anschlag auSzuführen. Und ich bedauere, daff er mißglückt ist!" Und wenn er geglückt wäre", unterbrach der König höhnisch,dann wäre mein dreijähriges Söhnchen nachgefolgt und mein Bruder wäre Re­gent geworden... mein Bruder, der mich Tag und Nacht tadelt, datz ich zu milde bin, zu schlapp auftrete und daS revolutionäre Gesindel nicht hart genug anpacke!... DaS wäre dann für euch viel besser gewesen!" Vielleicht wäre eS so gekommen", antwortete Peter nachdenklich.Aber wahrscheinlicher ist, daß eine gelvaktige Verwirrung entstanden wäre, die dem Volk Mut eingeflötzt hätte, seine eigene Sache in die Hände seiner Führer zu legen. Vielleicht wäre' eS uns geglückt, die revolutionäre Welle, die nur träge durch dein Volk fließt, zu einer Sturm­flut aufzupeitschen... eure ganze Mächt und euer ganzes mörderisches System hinwegzufegen und eine proletarische Republik zu gründen." Der König hatte seine einförmige Wanderung, ein paar Schritte auf und ab, wieder ausgenom­men. Sein verdüstertes Gesicht hellte sich beim Nachdenken auf und schließlich blieb er vor Peter stehen, blickte ihm freundlich lächelnd ins Antlitz, legte vertraulich die Hand auf seine Schulter und sagte: Du bist doch noch immer dec ungestüme Träumer von früher, Peter! Und hältst noch immer Träume für Wirklichkeit. Damals woMest du in ferne Lande, wo in ungetrübter Schönheit ein glückliches Leben deiner wartete. Nun träumst du von einer Zukunft, in der hie Erde zum Paradiese werden soll, wo der Löwe neben dem Lamm schla­fen wird und der Tiger sich von Gras und Wur­zeln und Früchten nährt. Aber du vergißt, daff sich der Mensch dieses Paradies für immer um seiner
Deutsche Christlichsoziale gegen die Straßenwfirter Die blhmische Land,.Äretung begann gestern ihre XXII. Session. Gleich beim ersten Punkt der Tagesordnung, welcher einen Bericht des Landesausschusses über die LandeSstraßen- aktton betrifft, kam eS zu einer Kampfabfttmnnmg zwischen den sozialisttschen und bürgerlichen Par­teien, alö über einen Antrag auf Gleichstellung der Bezirköstraßenwärter entschieden werden sollte. Die Landesvertretung sprach fick) mit 42 gegen 39 Stimmen für die Gleich­stellung auS. Dabei ist eS bezeichnend» dass mit den sozialistischen   Parteien zwar einige Tschechisch» klerUale stimmten» die deutschen Christlichsozia- len jedoch geschlossen mit den anderen bürger­lichen Parteien gegen die Strahenwärier vor­gingen! In der Debatte protestierte Genosse Ma­ch a L e k dagegen» daß im Innenministerium eine Vorlage über die Sanierung der Bezirksfinanzen vorbereitet, an die Sanierung der Gemeinde­finanzen jedoch nicht gedacht werde. Der Antrag für eine Resolution des Sinnes, daß die Sa­nierung der Gemeindefinanzen gleichzeitig mit jenen Finanzen der Bezirke vorgenomme» werden soll, wurde angenommen.
Karlsbad   fordert modernen Bahnhof Die Weltkurstadt Karlsbad   besitzt bekanntlich einen Bahnhof, der weder schön noch bequem ist und von jedermann als vorsintflutlich bezeichnet wird. Ein moderner Bahnhof würde daher nicht nur dem Ansehemder Kurstadt, sondern auch dem Verkehr dienen und sicher auch in propagandisti­scher Beziehung von wesentlicher Bedeutung sein. Deshalb fordern seit Jahren die maßgebenden Faktoren einen der Zeit entsprechenden Bahnhofs» bau. Unsere Vertreter in Karlsbad  -Fischern haben sich jetzt neuerdingö an die zuständigen Staats­behörden gewandt, um die Verwirflichung des Pro­jektes der Verlegung des sogenannten unteren Hauptbahnhofs", durch den Ausbau einer 6 Kilo­nieter langen Verbindungssirecke mit dem oberen Bahnhof und die Konzentration des gesamten Ver­kehrs auf diesen Bahnhof zu erreichen. ES würde also der untere Bahnhof samt dem Heizhaus ver­schwinden und an Stelle deS Bahnhofes in Fischern ein moderner zentraler Bahnhof entstehen. Die Kosten dieser Anlage werden auf 80 bis 100 Mil­lionen XL geschätzt, doch würde man allein durch die Auflassung deS unteren Bahnhofes mindestens 30 Millionen fiir die dort gewonnenen Grund- ftticke erzielen. Außerdem große Ersparnisse der Regie, so daß der tatsächliche Aufwand der Staats­bahn gering tväre. Im Interesse der Arbeits­losen des Karlsbader Bezirkes gegenwärtig mehr als 12.000, von denen man beim Bahn» hofSumbau mehrere Hundert durch zwei bis drei Jahre beschäftigen könnte, wäre zu wünschen, daß dem neuerlichen Verlangen nach Erbauung einer zeitgemäßen BahnhofSanlage in Karlsbad   endlich, entsprochen werden möge.
Sünden wiflen verwirk! hat. lind Ivenn du dich bemüht hast, den Menschen Führer zu sein, Peter, dann sollst du auch wissen, daff dein Traum, an den du so hartnäckig glaubst, nicht mehr als ein Hirn­gespinst ist. Die Welt ist ein flein wenig» Schweinestall... gut... aber wer anders als die Menschen haben sie dazu gemacht? Eine ge­ringe Anzahl Bevorrechteter lebt obenan und unter ihnen plagt und rackert sich eine namenlose Menge von Arbeitern... eS ist so... und ich selbst bin vielleicht bereit, zuzugeben, datz diese Masse eS ohne Beschwer ein wenig besser haben könnte. Doch hernach? Würde sie denn zuftiedener sein? Ach geh, Peter, du weißt wohl selbst, daß sie daS nicht sein würde! Du und deine Kameraden, ihr wollt das Volk heranbilden... ich muß über dich lachen! Viel Wissen macht Kopfweh  , hat der Pre­diger gesagt. Laß sie doch! Sie waren zufrieden und glücklich, ehe ihr mit eurer törichten Aktion begännet. Ihre'Dummheit war die einzige Mög­lichkeit, daS Leben erträglich zu finden." Die einzige Möglichkeit für euch, im unge­störten Besitz der Macht zu bleiben!" WaS tut das zur Sache? Sie wußten es nicht besser, als daff sich alles so gehörte, wie es war. Und so gehörte es sich auch! Alles andere ist Torheit, Spiel mit großen Worten, Taschenspie­lerei mit Trugbildern. Die Welt ist nicht g«ß ge­nug, um allen ein bequemes, sorgenfteieS Leben zu gewährleisten. Die Geschichte hat sich langsam entwickelt. ES hat jederzeit Große und Kleine ge­geben und solange jeder auf seinem Platze aus­harrte, war alles gut." Du mufft sagen: Gott hat eS so gewollt!"' Und wer anders soll eS so gewollt haben, wenn nicht Gott?" Peter blickte ihn an. Sein Gesicht färbte sich purpurrot und die Adern an seinem Halse schwol­len zu Sellen. Doch er bezwang sich, zuölle die Achseln und antwortete gelassen: (Fortsetzung folgt.)j