Beite 6
Die verunglückte Winterhilfe
Ein Viertelkilogramm Mehl pro Kopf für den ganzen Winter
( DG) Was haben die 14 Millionen Menschen aus der Winterhilfe bekommen? Nach den Witteilungen im„ Völtischen Beobachter" überhaupt kein Bargeld, sondern nur Waren. Angeführt werden u. a. 70.000 Zentner Mehl, 60.000 Zentner Brot, 40.000 Zentner Gemüse, 3200 Zentner Butter und 12.000 Zentner Fleischwaren. Pro Kopf der Unterstüßten" macht das( als Gesamtleistung für den ganzen Winter) ein Vierteltilo Mehl, 200 Gramm Brot, 170 Gramm Gemüse, 40 Gramm Fleisch, 15 Gramm Butter. Mengen also, die der Unterstützungsbedürftige an einem Tag aufeisen kann und die als Winterhilfe" für den ganzen Winter reichen sollte.
Die ganze Winterhilfe Hitlers hat sich also nach den eigenen amtlichen Feststellungen als eine große Pleite herausgestellt. Sie war, wie die ganze Politik Hitlers , nichts weiter als eine Propagandaattion, von der die hungernden Massen nicht jatt werden.
Sozialdemokrat
PRAGER ZEITUNG
Kunst und Wissen
Von der Deutschen Musikakademie. Das mon tägige Konzert der Prager Deutschen Musikhochschule war ein Chorabend. Sein Programm war ebenso stilvoll wie fünstlerisch bedeutend; es enthielt Die etwas langatmige Kantate Also hat Gott die Welt gedichtet" von Joh. Seb. Ba ch, zwei Arien, darunter eine mit Chor, aus G. F. Händels Ora torium„ Judas Maccabäus ", die aus Prag gebür tige Stonzertarie mit Rezitativ Bella mia fiamma, addio" von W. A. Mozart und als Hauptwert Ludwig van Beethovens Festspiel- Choriert Die Ruinen von Athen" in der tertlichen Neufas fung von J. Urzidil. Bei diesem Stonzert hatte demie auch ihre recht stattliche Chorabteilung neben dem 3 og Ilings Orchester der Afawieder einmal Gelegenheit, Proben ihres chorgejang lichen Stönnens vor der Deffentlichkeit abzulegen. In der Schule Prof. Leo Franz', des erprobten Aussiger Chordirigenten und Leiters der Chorklasse der Deutschen Musikakademie, hat sich dieser Chorförper zu schöner flanglicher Ausgeglichenheit und chortechnischer Fertigkeit entwidelt. Die Iniona tions- Sicherheit und Reinheit der Sänger ist ebenso bemerkenswert wie ihre rhythmische und dynami flar wie ihre sprachliche Schulung musterhaft. Unter Leo Franz' umsichtiger, flar disponierender und straffer Stabführung kam neben dem Chor auch das Alademie- Orchester ausgezeichnet zur Geltung; alle Ausführenden vereinigten sich unter seiner Hand zu einer einheitlichen und eindrucksvollen Gesamtleiſtung. Für die Solopartien des Abends hatten die Damen Stadera, Rauscher und Sturm, sowie die Herren Bürgmann, Fried, Cerny, Birf und Schreiber ihr mehr oder weniger beachtliches Können eingefeßt. Den Cembalopart hatte Prof. Josef Langer liebevoll beirent. E. J.
Diſsiplin, ihre Technik nicht minder flüffig und
In seinen Studien über die sozialen Erscheimingen der Recovery Action in den Vereinigten Staaten widmet das Internationale Arbeitsamt der Regelung der Kinderarbeit in 11.S.A. eine besondere Aufmerksamkeit und betont die auf diesem Gebiete erzielten Fortschritte. Im Jahre 1913 überſtieg die Zahl der in den Vereinigten Staaten gegen Entloh mung arbeitenden Kinder im Alter von 10 bis 17 Jahren weit zwei Millionen. Das Interna tionale Arbeitsamt hat 122 Codes der Toyalen Konkurrena", die gleichzeitig mit dem Gesetz über die wirtschaftliche Gesundung in Kraft traten, hinsichtlich ,, Eisenwerk Witkowių 1934." Diese 10 zu einer des Kinderschutes geprüft und konstatiert, daß in Mappe vereinigten Steinzeichnungen des bekannten folge dieses Gesetzes die Altersgrenze der in Indu- Graphifers e Imut serommer erfassen das strie und Gewerbe beschäftigten Kinder auf 16 Jahre Wert mit seinen Schornsteinen und Riesenmaschinen gestiegen ist, so daß eine große Zahl von Kindern von der malerischen Seite. Sie sind aber auch mit den Augen des Ingenieurs gesehen, denn Kromim Alter von 14 bis 16 Jahren den Schulen zurüd mers langjährige Vertrautheit mit Großbetrieben gegeben wurde. In zahlreichen Industriezweigen und und Maschinen aller Art vereinigt sie hier mit der in gefährlichen Berufen, wurde die Altersgrenze bis fünstlerischen Auffassung in der glücklichsten Weise. auf 18 Jahre hinaufgesetzt. Durch die Einführung Die ersten Blätter führen uns in das Reich dei von Minimallöhnen und die Fe st sesung des Hochöfen; lange Reihen von Winderhibern bes genauen Zahlenverhältnisses der gleiten die Hochöfen mit ihren bizarren Aufbauten, Eleven zu den qualifizierten Aruchtige Stoblentürme erheben sich über einem Gebeitern, wurde die Ausbeutung junger Arbeiter, wirr von Geleisen und Rohrleitungen. Die folgenLehrlinge und Eleven bis zu einem gewissen Grade den Blätter sind dem Stahl- und Walzwerf gewidmet. Feierlich wie in einer Stirche steht der monumentale Aufbau der 6000 Tonnen Man hofft, daß man durch die Ausschaltung der Schmiede" resse da, nur in den blanken Arbeiter im Alter von weniger als 16 Jahren und Metallteilen blinit da und dort dämmeriges Licht, später einmal auch von 18 Jahren, wieder für eine aber glühendweiße Helligkeit zudt aus dem even größere Zahl von Erwachsenen wird Arbeit schaffen erst zur Bearbeitung gebrachten Wertstüd. Andere fönnen. In verschiedenen Industriezweigen wurden Maschinen wieder liegen breit und langgestredt, wie die bisherigen Mängel bei der Anstellung von Ktin- Fabelwesen der Urzeit, am Boden. In ihrem Rachen dern abgestellt, so daß zu hoffen ist, daß bei stren- drehen sich langſam ſilbrig schimmernde Bylinder, von denen das scharfe Messer sich ringelnde Metall ger Einhaltung der neuen Geseke , in den Vereinig- späne abfräst. Die letzten Blätter geben Außenten Staaten, also in einem Bundesstaat, in welchem ansichten des Stahlwvertes mit seiner langen Schornciva 50 verschiedene Gesebgebungen nebeneinander steinreihe und einen wuchtigen Ausschnitt aus der bestehen, bald mehr zum Schuß jugendlicher Arbeiter Benzolfabrik. Wappen ſowie Einzelblätter( 40 Kč) erreicht werden wird, als in irgend einem anderen in der Buchhandlung Jul. Kittels Nachfolger in Mährisch- Ostrau . Die Besucher der Arbeitervorstellungen werden auf die am Sonntag, den 25. März um 3 Uhr Verlanget überall admittags im Neuen Deutſchen Theater stattfin dende ,, Rigoletto"-Aufführung aufmerksam gemacht. Für diese von der Theater Direktion veran staltete Borstellung sind auch Karten zu 6 und 12 Kč I bei Optiker Deutsch Palais ,, Storuna" zu haben.
hintangehalten.
Land.
Volkszündertaliter
Die Morgenstadt
Freitag neueinstudiert„ Julius Cäsar " mit Ernst Deutsch a. G. 30jähriges Bühne n iubiläum Mar Liebls. Besetzung der Hauptrollen: Cäsar Valf; Octavius Freh; Marc Ströhlin; Cassius Anton Deutsch; Brutus -Demel; Casca Renner; Decius Brutus
Vadlejat; Calpuria-- Warnholt: Portia Behrens. Nach der Vorstellung Feier auf der Bühne.( 1.)
Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theaters. Heute Mittwoch, abends halb 8 1hr: Die Orchideen von Schloß Silver Gate, Enſemblegaſtſpiel des Theaters in der Jo sefstadt, B 2. Donnerstag, 7.30: Turandot , 2. Freitag, 7.30: Julius Cäsar , Gast spiel Ernst Deutsch, Jubiläumsvorstellung Mar fer, Zyklus II, 2. Liebl, 1. Samstag, 7.00: Tannhäus
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Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Heute Mittwoch, abends acht Uhr: Die große Chance. Donnerstag 7.30: Gait ein, Erstaufführung. Freitag, 8.00: Gastein , Sul turverbandsfreunde und freier Verkauf. Sams tag 8 Uhr: Gastein .
Vorträge
Das Fernsehen
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In einer Veranstaltung des St Iubs der tschechischen nationalsozialistis schen Partei sprach am Montag Abend im gros Ben Saal des Restaurants Goldene Gans" der Dresdner Dozent Ingenieur Färber über das in letzter Zeit aus dem Stadium des rein Experimen tellen in das Gebiet ernsthaft- praktischer Diskussion hineinwachsende Problem des Fernsehens. Fernsehbilder sowie technische Demonstrationen ergänzten den Vortrag, der in deutscher Sprache gehalten und sayweise ins Tschechische übersert wurde, ein nicht gerade sehr glückliches Verfahren, das den Vortrag völlig auseinanderriß.
Mittwoch, 21. März 1934
Mr. 67
Abschließend versuchte der Redner den Anwesens den die Fernseh- Bildentwicklung auf demonstrativem Ais. Wege flar zu machen.
Sport Spiel Körperpflege
Vom amerikanischen Arbeitersport. Der Bundes vorstand faßte wichtige Beschlüsse bezüglich Veranstal tung von Spielen und Städtewettkämpfen. Der Are beiter Turnverein Chicago wurde wiederum aufgenommen. Um die technische Ausbildung zu steigern, wird eine Ameritatour des Leiters des Technischen Hauptausschusses Genossen Bühren veranstaltet. Das Programm sicht Kurse, Schulen usw. vor. Die Aktion wird sich auf einige Wochen erſtreden.
Das Kunstturnerwesen im Schweizer Arbeiterfportverband hat seit einiger Zeit einen gewaltigen Aufschwung genommen. Auf neuer Grundlage aufgebaut, ist diese Sparte wieder zur führenden im Satus geivorden. Ueberall werden Stunstturnertreffen durchgeführt, was von einer regen Attivität dieſer Sportart zeugt. Am 7. April ist in La Chaux de Bonds ein Kunstturnermatch Neuenburg- Waadt an= gesetzt. Dieser Anlaß beweist, daß auch die Westschweiz über sehr gute Kunstturner verfügt.
Der österreichische bürgerliche Fußball ,, diplo mat" Meist von Heimwehren bestohlen. Das Allgemeine Sportblatt"( B.- Leipa) schreibt über die Beschießung des„ Karl MarrSofes" in Wien folgendes: In diesem Ban wohnte auch der österreichische Verbandskapitän Hugo Meist, deffen Familie flüchten mußte und dessen Heim demoliert und was nicht nietund nagelfest war, von den Heimwehren gestohlen wurde." Es geht doch nichts über die christliche Erziehung.
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Filme in Prager Lichtspielhäusern bis einschließlich Donnerstag, den 22. März. Adria:„ König der Paläste".- Alfa:„ Casas nova".. Avion:„ Tarzan , der Beherrscher des Ur waldes". Beranek: Die sechs Frauen Heinrichs Gau Auch sonst war das Referat leider denkbar VIII.". Fenig:„ Dieser alte Schuft". ungeeignet, dem Laien ein einigermaßen flares Bild mont:„ Die goldene Statharina". Hollywood :„ Die der komplizierten technischen Vorgänge zu bieten, da goldene Katharina".-Zulis:„ Die Schlacht". fich der Redner allzuschr im Fachdetail verlor und Kinema: Journale, Groteske, Reportage( 12-18) mit der einschlägigen Terminologie beängstigend um Kotva:„ Die Ehebrecherin". Lucerna: Die sich warf, ein Verfahren, das aus den populär Schlacht." Metro:„ Die goldene Statharina". reportierenden Vortrag, der geplant war, ein Fach- Olympic: Der Florentiner- ut". referat für vorgebildete Erverien machte. So war Praha :„ Der geheimnisvolle Jäger".- Radio: es nur zu verständlich, daß sich der zuerst überfüllte„ Die sechs Frauen Heinrichs VIII."- Slaut:„ Das Saal bald peinlich leerte, so daß nach der Pause letzte Paradics". Alma: Die sechs Frauen SeinHerr Färber vor halbleerem Saal weitersprad). Nachdem der Redner in breitester Ausführlich- stadt". Illusion:„ Liebelei".- Lids:„ Ihr Arzt". keit die technischen Vorausseyungen des Fernsehens Maceska:„ Liebelei". Rory:„ Liebelei". dargelegt und in craft dozierendem Verfahren die Avion und Metro: Samstag 142 Uhr: ReminiKonstruktion der Sendeapparatur flizziert hatte, nab aenzen. er interessante Einzelheiten über den Stand der Television in den einzelnen Ländern. London sendet bereits mit ziemlicher Regelmäßigkeit Stöpfe lebender Personen. Der Ton dazu wird auf einer besonderen Rundfunkwelle gesendet. In London hat Färber ,, Der Werkstudent." Monatsschrift für schaffenübrigens den ersten Fernſehtonfilm für die Tschecho- des Studentenium. Die Zeitschrift der Deutschen flowakei aufgenommen. Hochschulwerkschaft". der deutschen Studentengruppe intensiviert. England und Frankreich erperimen- erste Folge eben erschienen ist, stellt einen unterstüt In der ganzen Welt wird die Fernseharbeit des Einheitsverbandes der Privatangestellten, deren tieren regelmäßig, in Deutschland arbeitet das zungswerten Versuch dar, die Gewerkschaftsidee un Reichspostzentralamt auf fernschtechnischem Gebiet, ter der Studentenschaft zu propagieren. Sie bemüht Ungarn hat eine inoffizielle Fernſehſendung, Italien sich, allen Fragen des Werkstudententums gerecht zu ist dabei, ein Fernſehnetz aufzuziehen. Die Zukunft werden. Wir wollen hoffen, daß ihre Bemühungen des Fernsehwesens beurteilte Färber sehr optimistisch. von Erfolg gekrönt werden. Der Inhalt des ersten Er ist der Ansicht, daß die wichtigsten Probleme des Gefies enthält Artifel über„ Die Werlidee im Stu Fernsehens gelöst sind und die Television auf dem dententum". Wo stedt die bürgerliche Mittelschicht", besten Wege iſt, ſich von den dilettantischen Hem„ Mißstände an den Hochschulen" ,,, Mittelschulfra mungen der ersten Tastversuche freizumachen. gen" und Nachrichten. Das Blatt fostet Kč-.50, Die zwedmäßigste und rationellste Art televi- im Jahresabonnement Kč 5.- und ist durch die Ver fionärer Technik scheint dem Redner die Kurzwellen- waltung des Werkstudent". Prag II, Jungmannova sendung zu sein, die sich überall einbürgert. 129, zu beziehen.
Literatur
Welt schauen auf die Stadt. Die Frommen be-| Geschäftigkeit, nicht vergessen, sich zuzulegen. Im Straßen: grell lacht die Reklame, die Auslagen ten zum Pesach Fest Nächstes Jahr in Jeru- zweiten Stock wohnt der Chef.
im Morgenland scholajim", aber die Söhne denken an Tel- Aviv .
Von Erich Gottgetren.
der Läden prahlen im Prunken der Flammen, mit riesiger Leuchte locken die Kinos das Volk
„ Wieviel Einwohner hat Tel- Aviv ?" In der Glasscheibe des patriotischen Schau-„ Gestern waren es 85.000. Heute lommen Das brummit und flingelt: Satz um Sat, fensters spiegelt sich der Trubel des Verkehrs. neue Schiffe an" Schub um Schub, rutscht aus den RotationsIn einem Schaufenster ist eine Pyramide Morgenland trifft sich mit Abendland; Rad in Schnell verfließt das Bild der Gegentvart maschinen. gefüttert mit Nachrichten, Betrach von Waren aufgebaut: Schreibmaschinen, Rund- Rad, in der klirrenden Nüstung der Technik, for- in dieser Stadt, in der fieberhaft gebaut wird, tungen, Geschichten, die hebräische Presse der funkgeräte, Photoapparate, Ferngläser, Füll- dert die neue Jugend ihre orientalische Umwelt die aber nie genug Wohnungen hat; in jedem Stadtfederhalter; an den Waren sind Schilder ange in die Schranken. Namele, Esel, Starren, Wa- Zimmer hauſt man durchschnittlich zu dritt. Das lernt und liest, ohne Schulzwang des heftet, die ihre Herkunft bezeichnen: England gen, Autos, Autobuſſe. Tausende eilen vorbei, Ständig wächst die Stadt, wer vor einigen Jah- Staates sind die Schulen überfüllt; die Bibliothe 1934, USA 1934, Deutschland 1934, Frankreich Arbeiter in Rubaschka und kurzer Hoſe, Schwärme ren an ihren Rand zog, um Ruhe zu haben, ten, mit vielsprachigem Wissensschatz vollgestopft, 1934...; an der Spike der Pyramide liest man von vergnügten jungen Mädchen, Bürger, wan - muß jetzt schon wieder vorm Lärm flüchten. belagert- auf einem großen Platat: Palästina 1940". delnde Wappen, geschäftig eilend, dazwischen Immer währt der Morgen der Stadt, noch ist Das sportet und turnt: die Stadt hält den Dann ist dies alles Tozeret haarez", dann wird Stinder mit Schippen und Eimerchen, sie wollen nicht abzusehen, wann der ſatte Mittag des Rekord der Jugendlichkeit, der Telaviver ist durchdies alles im Lande hergestellt: die Schreib- zum Strand, die Stadt reicht ans Meer. Von Stillstands aubricht. Kein Wunder, wann der schnittlich etwa dreißig Jahre alt- maschinen, die Rundfunkgeräte, die Photoappa- der Küste aus sieht man die vor der Jaffaer greise, junge Stadtvater begeistert von der ZuDas sorgt für die Kranken, die Schwangeren. rate, die Ferngläser, die Füllfederhalter. Reede anternden Einwandererschiffe. Jedes funft spricht: Die Mütter: Geburtenüberschuß 26 Prozent pro So sind sie. Alles trauen sie sich zu. Alles bringt junge Menschen, die meisten bleiben in Tel- Tel- Aviv hat Hinterland mit vielen wirt- Tausend, mehr als in West- und Mitteleuropa . ist Hoffnung, alles ist Erwartung. Morgen wer- Aviv. Tausende, Tausende- wieviel sind es schaftlichen Möglichkeiten: schon heute werden mehr als in Polen selbst; Kindersterblichkeit 75 den wir groß sein. Morgen werden wir Welt- wirklich? Tausende, Tausende kaum Alte unter mancherlei Industrieprodukte nach Syrien , Aegyp- pro Tansend, während sie bei den Arabern des stadt sein. Morgen...". Wären sie anders, würde ihnen. Der Bürgermeister hat zwar seinen ſieb- ten, Arabien und Süd- Afrika exportiert; gün- Landes 200 bis 250 pro Tausend beträgt die im Jahre 1909 gegründete Siedlung ein Dorf zigsten Geburtstag gefeiert, aber in Tel- Aviv stige limatische Bedingungen schaffen alle Vor- Das singt und lacht, Freude füllt die Strageblieben sein. Um diese Zeit nämlich machten sind selbst die Greise jung. aussetzungen für die Entwicklung Tel- Avivs als ßen und Cafés, heitres Getummel den Strand; sich sechzig jüdische Familien aus dem arabischen Er empfängt den Interviewer in seinem Sturort; auch der seelische Magnet dieser Stadt viel geselliger ist man als im alten, feudalen Jaffa auf den Weg, um den Tel- Aviv , den Früh- Haus am Boulevard Rothschild, der die Stadt wird immer wieder jüdische Touristen anziehen; Jerusalem etwa- Tingshügel vor der Hafenstadt, zu bebauen. An von West nach Ost durchschneidet und immer neue und bald wird das Zentrum der Industrie und der Spize des Zuges marschierte Meir Dizen- Häuser und immer neue Bäume ansetzt soll des Verkehrs auch eins der Kultur und Kunst goff aus Odessa . Stolz umschritten sie den Be- die Straße bis Jerusalem führen? Aber sein sein fik zwölf Heftar Land, ewig besonnten Sand. Haus steht unten, wo die Stadt schon ehrwürdig Ins Wappen schrieben sie das Prophetenwort: alt ist, fünfundzwanzig Jahre alt! Im ErdMusit einer nahen Zukunft! Stimmt nicht " Ich werde dich Lauen, und du wirst erbaut sein." geschoß ein Bantgeschäft. Die Fenster sind geöff- die ganze Stadt schon ihre Instrumente? Die erste Straße wurde Herzl- Straße genannt, net, Schreibmaschinengeklapper fällt auf die Das hämmert und klopft: wie rasch wachsen wie konnte es anders sein. Das erste öffentliche Straße. Briefe werden dittiert, in alle Welt, in die Häuser, in harten Linien zu zweckmäßig fallen, doch eigen- telavivisch ist der gewöhnliche Gebäude war das Gymnasium. allen Sprachen, die meisten Palästinenser beherrschönen Formen sich fügend, allmählich so die Stil- Schabbath, wenn plößlich aller Verkehr einschläft, Meir Dizengoff ist noch heute Bürgermeister schen deren vier vis fünf. Im ersten Stock webt losigkeit der ersten Jahre verdrängend teine Maschine mehr läuft, feine Zeitung gedruckt von Tel- Aviv , der ersten rein jüdischen Stadt die Stille der Kunst. An den Wänden des Mu- Das schlägt und kracht und rasselt und stößt: wird, kein Film flimmert, niemand mehr arbeitet, seit Hunderten von Jahren, der einzigen, in der ſeums hängen Josef Israels, Claude Monet. in Fabriken und Werkstätten wird getischlert, ge- brennt, und Tel- Aviv , das geschäftige, hastende, Hebräisch Amtssprache, der einzigen, in der die Mar Liebermann, van Gogh , Lesser Ury , Barlach , schlossert, gedrechselt, gebohrt, gewebt und ge- aller Lärm verstummt, das Licht der Braut Polizei rein jüdisch ist; die Juden der ganzen Utrillo , Chagall ...- das hat man, bei aller wirkt. Das flimmert und blizzt in den abendlichen laute Tel- Aviv , nur eines ist: die jüdische Stadt. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich Kč 16.-, vierteljährig Kč 48.-, halbjährig Kč 96.-, ganzjährig Kč 192.-.- Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlas. Rückstellung von Manuskripten erfogt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfranfatur wurde von der Posts und TelegraphenDirektion mit Erlas Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt.- Druderei: Orbis". Drud. Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag .
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Zukunftsmusit?
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Das liebt und Yobt die Stadt in tausenden lebertreibungen; wer nicht Paris und New York zum Vergleich heranzicht, kränkt die Eitelkeit- Das ruft in bunten Plakaten, die wie Blumen dem Asphalt entwachsen: Stommt zum Pu rim- Karneval! Kommt zur Levante- Messe!- Das feiert und festet, wie die Feste eben