Nr. 25

Mohe Zuchthausstrafen für Sozialdemokraten

h. b. In diesen Tagen wurde vor dem drits tent Straffenat des Kammergerichtes in Berlin   uns ter dem Vorsitz des Kammergerichtsrates Wilhelmy eim Hochberratsprozeß gegen den früheren Hauss wart der Allgemeinen Ortstrantentasse in Flens burg, Mag Funke, den Kutscher Hans an fen aus Tastrup   und den Arbeiter Frizz Lin= nert- Rundhofen durchgeführt.

Die Flensburger   Behörden mußten immer trieder feststellen, daß der„ Neue Vorwärts" in Schleswig- Holstein   eine außerordentlich rege Ver­breitung fand. In einem Falle gelang es der Randjägerei, bei dem Arbeiter Peter Jensen­Adelby vier(!) Eremplare dieser Zeitung zu be schlagnahmen. Bei den weiteren Nachforschungen itellte man angeblich fest, daß diese vier Exem­plare aus Flensburg   stammten und beschuldigte den Angeflagten Hansen- Tastrup, sie an Jensen weitergegeben zu haben. In gleicher Weise wurden die beiden Angeklagten Funke und Linnert be­schuldigt.

Funke wurde weiter vorgeworfen, daß er mit dem ermordeten Genossen Otto Eggerstedt   und dem früheren Gauleiter des Reichsbanners, Richard Hansen   aus Kiel  , dem es seinerzeit glückte, den Häschern Goerings buchstäblich unter den Fin­gern zu entschlüpfen, in Verbindung gestanden zu haben.

Das Kammergericht verurteilte Funke ivegen Verbrechens in obigem Sinne zu drei Jahren Zuchthaus, Hansen zu zwei Jahren Gefängnis, Linnert zu einem Jahr und sechs Monaten Ge­fängnis.

Wir grüßen unsere waderen Mitstreiter. Ihre Opfer werden ihnen nicht vergessen werden.

Aus Hitlers Kriminal

Dieser Tage erschien in unserer Redaktion ein tschechoslowalischer Staatsangehöriger, der früher in Berlin   lebte und wie so viele nach dem Staatsstreich Hitlers Deutschland verlassen mußte, während seine Frau drüben blieb. Vor etiva drei Wochen begab er sich über die Grenze, um mit feiner Frau eine Aussprache zu pflegen. Kaum über die Grenze, wurde er verhaftet, und nach Pirna   gebracht. Es ist sonnentlar, daß die SA. von einem Nazi aus einem tschechoslowakischen Grenzorte von der Grenzüberschreitung des Be­treffenden unterrichtet worden war.

In Pirna   wurde er ins Polizeigefängnis gebracht, einem stundenlangen Verhör unterzogen, bis auf die Haut untersucht, und als gar nichts gefunden wurde, wurde er geschlagen. Natürlich wollten ihn die Lumpen auch zwingen, an den ..sportlichen Uebungen" der Gefangenen teilzu nehmen. Dabei wurde er in der unflätigsten Weise als Tschechenhund" usw. beschimpft. Sein Verlangen, sich mit dem tschechoslowakischen Kon­sulat in Dresden   in Verbindung zu segen, wurde rundwegs abgelehnt. Nach drei Wochen Haft wurde er dann an die Grenze gebracht und war nun wieder frei.

Während seiner Haft war der Mann Zeuge der empörendsten Vorkommnisse. Er konnte beob achten, wie von den SS  - Banditen nicht nur Män ner, sondern auch Frauen in vichischer Weise ge= prügelt worden sind. Das darf weiter nicht wun­der nehmen, befinden sich doch unter den Polizei­dienst tuenden SS  - Kerlen schwer- kriminelle Ele­mente. So ist der SA- Mann Eichler vom Sturm 608 Dresden- Neustadt neunmal friminell vorbestraft. Ein anderer SA- Mann namens Reuter sit wegen Autodiebstahls eine Strafe von drei Monaten. Solche Lumpen gibt es in der SA und SS massenhaft und es ist begreiflich, daß mand ein Gefangener, der diesen Tieren ausgeliefert ist, den Tod der Gefangenschaft vor­zicht.

Freitag, 30. März 1934

Fürst Starhemberg hat erklärt, daß der österreichische Fascismus dem Hitlerismus in nichts gleichen werde

Ihr seht: ganz verschiedene Methoden...

( ,, Krasnaia Gazeta," Leningrad  )

Dic, Internationale" im Brucker Arrest

Starhemberg auf dem Galgen

,, Wir kommen wieder!"

Wie dem OND aus Wien   berichtet wird, Ile ben an sehr vielen Plalatsäulen und an vielen Häusern Stiebezettel, die eine erhobene Fauft zei gen, darunter stehen die Worte: Wir kommen wieder!

Ein Henker gerichtet

Aus Bruc a. d. Mur  , dem Kampfzen- gekürzt. In den Linzer   Gemeindebetrieben wurde trum Obersteiermarks, wird dem OND berichtet: ein 18.2prozentiger Lohnabbau vorgenommen. Die In Bruck   werden derzeit in den Stadtfälen, einem Weißstimmung unter den Arbeitern, die diesem Bersammlungslokal, noch immer 500 Schu Lohnabbau schußlos preisgegeben sind, ist sehr bündler gefangen gehalten. Obwohl ihre Be großz. handlung durch die Heimwehr volizei, die sie bewacht, außerordentlich schlecht ist, ist die Kampfstimmung der Bruder Schußbündler, die unter der Führung Wall if ch s gekämpft haben, ausgezeichnet. Zum Proteſt gegen die schmähliche Behandlung iſt ein großer Teil der Schutzbündler vor einiger Zeit in den Hungerstreif getreten. In der Nacht auf Montag, den 19. März, haben die Schutzbündler, aus einigen Strohpolstern eine Buppe angefertigt und ihr einen Heimwehrhut aufgesetzt. Dann hängten die Schutzbündler die Heimwehrpuppe, die den Heimwehrführer Star­hemberg darstellen sollte, auf der Bühne des Saales auf einem improvisierten Galgen auf. Und mitten in der Nacht ertönte dann im großen Saal die Internationale". Die Schutzbündler brachen in stürmische Freiheits- Rufe aus und fan gen dann andere Freiheitslieder. Die Heimwehr  befassung, die erſt jest den„ Aufruhr" merkte, da sie vorher angenommen hatte, daß alle Gefange nen schlafen, geriet in größte Anfregung und rief Militär in den Saal. Fünfzehn Schutzbündler wurden herausgegriffen und als Geifeln in den Steller der Gendarmerickaserne gesperrt.

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An unsere Abonnenten, Leser und Kolporteure!

Anläßlich der Osterfeiertage wird im Buch­druckergewerbe am Montag nicht gearbeitet, so daß unsere Nummer am Dienstag, den 3. April, entfällt. Die nächste Ausgabe erscheint dann zur gewohnten Stunde am Mitti o di, ben 4. April. Die Osternummer erscheint im verstärkten Imfang von 14 Seiten, bereits am Samstag, den 30. März. Sonntag, den 1. April erscheint nur eine fechsfeitige Ausgabe. Die Verwaltung.

Kommunistische Apachen im politischen Kampf Mit dem Messer gegen einen Arbeiter

Dienstag, den 27. März, fand im Schieß­hans in Elbogen   eine von der sozialdemokratischen Partei einberufene öffentliche Versammlung statt, in welcher Genosse Abg.& a tz über das Thema: ,, Die Sozialdemokratie und ihre Gegner" refe­rierte. An dieser Versammlung nahmen an die dreihundert Arbeiter teil, von denen sich vielleicht 50 zur kommunistischen   Partei bekannten. Nach dem Referat des Genossen Katz, der sich unter anderm auch mit den gegen ihn in der Stříbrny­Preise und der lommunistischen ,, Welt von heute". gerichteten Berleumdungen beschäftigte, tamen die Nommunisten, denen die sozialdemokratischen Ar­beiter aus Gutmütigkeit Redefreiheit zubilligten und verunglimpften die sozialdemokratische Be­wegung und ihre Führer in der fattfam bekannten Weise. Unter den kommunisten tat sich besonders ber kommunistische Stadtrat Christl hervor, der sich nicht mehr beruhigte, bis man ihn, da er die Weiterführung der Versammlung unmöglich machte, an die Luft fette. Gegen diese nur zu verständliche Handlung der Versammlungsein= berufer festen sich die Kommunisten mit allen Witteln zur Wehr und als man sie aus dem Saale  brängie, tam es zu Raufereien, bei denen der an der Herstellung der Versammlungsordnung ganz unbeteiligte Arbeiter Alois Veit von dem Nommunisten Friedl mit einem Taschenmesser in die Brust gestochen und schwer verletzt wurde. Beit mußte sofort in das Krankenhaus gebracht werden, während Friedl noch in derselben Nacht verhaftet wurde. Diese furchtbare Tat eines kom­ muniſtiſchen   Rowdys muß zur vollständigen Aus­fchaltung jeder Auseinandersehung mit den Kom­munisten in Bersammlungen führen, weil durch derartige Exzesse der Arbeiterklasse unendlicher Schaden zugefügt wird.

Französische   Mission abberufen

Am 21. März wurde in Graz, der steirischen Landeshauptstadt, am Lendkai die Leiche des Schußtorpsmannes Johann Fuchs aus der Mu gezogen. Die Leiche wies eine Schußwunde am Sinterkopf auf. Wie nun der OND aus Graz er­fährt, ist der Schußtorpsmann Fuchs der Hen= fer des Grazer Arbeiterfammerie- fretärs Stanet gewesen. Er war früher Diener im Anatomischen Institut der Grazer Universität und hatte sich freiwillig als Scharf­richter dem Standgericht zur Verfügung gestellt, Paris  , 29. März. Der französische   Senat und die Hinrichtung an Stanet vollzogen. Fuchs strich bei Behandlung des Budgets aus Eripas ist bereits unmittelbar nach der Hinrichtung von rungsgründen den Posten für die französische   Re­Grazer Arbeitern mit Bierkrügeln beworfen und gierungsmission zur Auswahl und Aufnahme verprügelt worden. Er hielt sich dann eine Zeit- landwirtschaftlicher Arbeiter aus der Tschechoslo­lang verſtedt. Nun ist der Henter Staneks ge- walei für Frankreich  ). Infolge dieſer Entschei richtet. dung wird die französische   Mission in den näch ( Wie wir bereits gemeldet haben, sind schon sten Tagen aus der Tschechoslowakei   abberufen am 5. März in Eggenberg   bei Graz zwei Heim- werden. wehrler erschossen aufgefunden worden. Neben ihnen Tag ein Zettel mit der Aufschrift„ Nache

Lohnabbau bis zu 25 Prozent Wie dem OND aus Linz   berichtet wird, ist dort bereits ein allgemeiner Lohnabbau im Gange. In den meisten Betrieben ist außer Ent­lassungen von Arbeitern und Angestellten ein sehr empfindlicher Lohnabbau vorgenommen worden. Löhne und Gehälter wurden um etiva 20 Prozent für Stanet".)

Nach dem Drama

Knaben spielen Standgericht...

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Kindertragödie

Palästina für Hitler?

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Verbot des„ Braunbuch"!

Etwas geradezu Beispielloses hat sich in---­Palästina ereignet. Die Behörden haben dieser Tage das in alle Sprachen übersetzte Aufklärungs­Wien, 29. März. In der Gemeinde Safelbauer, der die Rolle des hingerichte buch gegen die Nazischande, das„ Braun buch" Steyermühle in Oberösterreich   ereignete ten Soloman Wallisch zu spielen hatte, verboten! Gewiß liegt die Palästina- Gre­So hat der penjionierte Straßenbahner sich ein tragisches Unglück. Die Knaben von wurde zum Tode durch den Strang lutive auch im jüdiſch- zionistischen Palästina in K. B., 58 Jahre alt, den die Lumpen beschuldig Steyermühl spielten, eber- Revo verurteilt. Die Knaben banden Haselbauer an den Händen englischer Beamter, aber wer war ten, verbotene Schriften verbreitet zu haben, im Iution". Sie bildeten eine Gruppe des Re- einen Baum und liefen dann, als er zu jammern wohl der Motor dieser Hitlerschaktion im Lande Polizeipräsidium in Dresden   seinem Leben durch publikanischen Schutzbundes sowie eine begann, auseinander. Die herbeieilende Mutter der Juden?! In England kann nämlich das Erhängen ein Ende gemacht. Sein Sohn, der die eimwehrgruppe, ahmten die Kämpfe des Knaben ließ ihren Knaben in bedenk Braunbuch ungehindert verkauft werden. Leiche seines Vaters sehen wollte, wurde in Haft nach und schritten an die Errichtung eines lichem Zustand ins Krankenhaus bringen. genommen und durfte nicht einmal an dem Be- Standgerichte s. Der Mittelschüler gräbnis teilnehmen.

Ein Insull vor dem' Strafgericht Chicago  , 29. März.( Neuter.) Der Chicagoer  Finanzmann M. Insull, der den Vereinigten Staaten   soeben von Kanada   ausgeliefert wurde, wurde vom Strafgericht wegen Veruntreuung von 364.000 Dollar angeklagt, die Eigentum der ..Insull Utilities Companies" waren.

Wichtig für jedermann:

M. HODANN:

Sexualpädagogik

M. HODANN:

Kč 24.­

Geschlecht und Liebe Kč 24.­

Dollfuß- Verfassung erst nach Ostern

desgerichte I und II zu verantworten haben. Die Schwurgerichtsperiode beim Straflandesgericht I beginnt am 16. April, dagegen die beim Straf­landesgericht II schon am 4. April.

Genosse Breitner

im Landesgericht

Es lohnt sich vielleicht, in diesem Zusammen hang darauf hinzuweisen, daß der Export Deutsch­ lands   nach Palästina ständig im Steigen be griffen ist.

Sollten sich allzu geschäftstüchtige jüdische Sapitalisten, die ein großes, vergessenes Herz und ein unergründlich tiefes Portemonnaie haben, hier vermittelnd ins Zeug gelegt haben?! Wir können Wien  , 29. März. Wie die Wiener Zeitungen es weder beweisen, noch bestreiten! Wir stellen nur berichten, werden die Verhandlungen über die neue fest, daß das Verbot eines der wirkungsvollsten österreichische Verfassung, die im Schoße der Ne­Stampf und Aufklärungsbücher gegen den Po­gierung geführt werden, vor den Osterfeiertagen Wien  , 29. März. Stadtrat Breitner, der gromantisemitismus in klassischen Lande des noch nicht abgeschlossen sein, wie man dies langjährige Finanzreferent der Stadt Wien  , Semitismus, eine der größten und bissigsten Sa früher angenommen hatte. Die Publizierung der wurde heute vom Polizeigefangenhaus in das tiren ist, die die Geschichte der Menschheit jemals neuen Verfassung kann demnach erst in der Nach- Landesgericht eingeliefert. osterwoche erwartet werden. Den Gegenstand der Teßten Beratung bildet in erster Reihe das neue Statut der Hauptstadt Wien  .

Schutzbundprozesse

vor dem Schwurgericht Wien  

, 29. März. Wie der Telegraf" miel­

geschrieben hat!

Günstiger Abschluß der Wirtschafts­verhandlungen mit   Frankreich Paris  

, 29. März. Informationen aus zu-| Einwuhr nach Frankreich   erneuert und der Tsche­det, haben die Staatsanwälte an den beiden ständiger Quelle zufolge fanden die Wirtschafts- choslovakei weitere Sontingente im Werte von Zu beziehen durch alle Kolporteure Biener Straflandesgerichten bis jetzt nicht weni- verhandlungen zwischen Frankreich   und der Tsche 13.5 Millionen Francs gegen französische   Waren Auslieferung: Zentralstelle für das ger als 200 Auflagen ivegen Aufruhres anläß- choslowakei einen günstigen Abschluß. Das Ab- im gleichen Werte, deren Erport in die Tschecho­Bildungswesen Prag XII., Slezská 13 lid) der Ereignisse in den Febertagen erhoben. Alle kommen wird Freitag abends unterzeichnet wer- flowakei gestattet wird, und gegen die Erteilung Veschuldigien werden sich nach§ 73( Verbrechen den. Er verlautet, daß durch das Abkommen vor des Einfuhrmonopols für einige fran­des Aufruhres) vor den Geschworenen der Lan- allem die tschechoslowatischen Kontingente für die zösische Erzeugnisse zugestanden werden