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Kr. 93. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Reichstag .

70. Sigung, Donnerstag, 20. April 1899, 1 Uhr. Am Bundesratstisch: Graf Posadowsky.

Der Abg. Eflinger( Bayr. Bauernbund) hat sein Mandat niedergelegt. Die erste Beratung der Gewerbenovelle in Verbindung mit den Anträgen des Abg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim( natl.) und des Abg. Bassermann( natl.) wird fortgesetzt. Abg. Hitze( C.):

lich,

er

Abg. Rösicke( wildlib.):

Freitag, 21. April 1899.

Weise beseitigen müssen, als durch den Konzessionszwang, der im weit sie ihre Arbeiterinnen in Kost haben, für ausreichende Gesetz vorgesehen ist. Man hätte sagen sollen, derjenige verliert die und gesunde Nahrung für sie sorgen. Derartige Angriffe, fie Berechtigung zur Stellenbermittelung, der wegen bestimmter Delikte wie der Herr Staatssekretär gegen uns gerichtet bestraft ist. Bei dem Betriebe des Haufiergewerbes haben wir eine hat, die uns als unpraktische Schwärmer hinstellen wollen, erschweren solche Bestimmung schon. Es ist gestern schon von den Theater in Verbindung mit der unzureichenden Berichterstattung über unsere agenten gesprochen worden, die man ja auch unter die Stellenvermittler Reden unsere Stellung den Freunden im Lande gegenüber.( Sehr rechnet. Es besteht sogar eine preußische Ministerialverfügung, richtig! bei den Nationalliberalen.) Herr v. Siumm hat unseren wonach für die Künstler eine Art Gesindebuch ausgestellt werden Anträgen gegenüber seine Befürchtungen offensichtlich übertrieben. muß, in dem ihr Nationale verzeichnet ist. Sehr angesehene Ich mache ihn z. B. darauf aufmerksam, daß die Bestimmungen über Theateragenten sind schon bestraft worden, weil sie das Alter einer das Verbot des Trucksystems schon ein Vorbild für unseren Antrag Schauspielerin nicht richtig angegeben hatten. Als unterscheidender enthalten. Ich hoffe, es wird auf Grundlage unseres Entwurfs ge­Der Antrag des Abg. Bassermann, betr. die Gleichstellung der Maßstab muß durchaus das Institut dienen, für welches die Agenten lingen, die Mißstände in der Hausindustrie zu beseitigen.( Beifall Techniker mit den kaufmännischen Angestellten in Bezug auf die Kräfte engagieren. Die Vorlage darf sich lediglich gegen die bei den Nationalliberalen.) Kündigungsfrist, dürfte in seiner Ausführung wohl schwerlich auf Theateragenten für die niederen Theatergattungen, die Tingeltangel Staatssekretär Graf Posadowsky: Schwierigkeiten stoßen. Wir können ihm daher nur zustimmen. Die usw. richten. Mit dem focialdemokratischen Vorschlag, daß von Mit den heutigen Ausführungen des Herrn Abgeordneten bin Anträge des Abg. v. Heyl begrüßen wir als einen träftigen Schritt den Prinzipalen und nicht den Angestellten die Gebühren für Stellen- ich insofern ganz einverstanden, als er gesagt hat, seine Anträge bermittelung erhoben werden, bin ich ganz einverstanden. In diesen zur Beseitigung der lang empfundenen Mißstände in der Haus­industrie. Doch dürften sie nicht durchweg so einfach in die Praxis Bestimmungen über die Stellenvermittelung blickt auch wieder der sollten nur als Grundlage für die weitere Beratung dienen. Ich überzuführen sein. Wir müssen unterscheiden zwischen den Haus agrarische Pferdefuß durch. Es liegt den Herren vor allem weiß sehr wohl, daß die Kontrolle jetzt nicht hinreichend ist. Daher habe ich ausdrücklich dem Wunsch Ausdruck gegeben, daß die Zahl industrien, die nur rückständige Formen der Produktion darstellen, daran, den ländlichen Arbeitern im Osten das Stellenfinden zu er- der Gewerbe- Inspektoren vermehrt werde. Ich habe die Mißstände industrien, die nur rückständige Formen der Produktion darstellen, schweren.( Widerspruch rechts.) Herr v. Wangenheim meinte neu- nicht bestritten, ich habe nur gesagt, daß wir den Kampf mit und denen, die die normale Art der betreffenden Produktion sind. Beide Arten müssen durchaus verschieden behandelt werden, fäme, von agrarischer Habgier zu reden. wüßte nicht, wie gerade ein Rechtsanwalt dazu Ich weiß nicht, geeigneten Mitteln aufnehmen müssen; und als solche kann ich und es ist sehr fraglich, ob wir da überhaupt eine einheitliche gesetzgeberische Norm finden können. Das beste dürfte Dingen nichts, oder ob er dem Rechtsanwaltsstande den Vorwurf ob er gemeint hat, ein Rechtsanwalt verstehe von agrarischen die Vorschläge des Herrn Abg. Hehl nicht anerkennen. Abg. Naab( Autis.): daher wohl sein, daß wir in der Kommission den Weg der Resolution beschreiten und die nähere Ausführung den verbündeten Regierungen weisen. Sie, meine Herren( nach rechts), verlangen stets und wir Ja, sie haben ja für sich längst einen Antrag Kaniz durchgeführt der Habgier machen wollte. Das muß ich ganz entschieden zurück- Der Herr Lenzmann sagte: die Rechtsanwälte fordern nichts. überlassen. Was die Regelung der Lage der Schankwirtschafts­Angestellten betrifft, so wollen wir da den Vorschlägen der haben noch nie etwas verlangt.( Lärm rechts. Der Präsident Graf( Heiterkeit), nämlich einen bestimmten und festen Preis für ihr Ge­Kommission für Arbeiterstatistik nicht vorgreifen. Ballestrem ersucht den Redner bei der Sache zu bleiben.) Ich will werbe festgesezt. nur noch das eine bemerken, daß, wenn Herr v. Wangenheim hab- Mit der Vorlage bin ich im wesentlichen einverstanden. Sehr Die Regierungsvorlage selbst hat unsere volle Billigung. gierige Rechtsanwälte kennen gelernt hat, das jedenfalls daran liegt, nach Wunsch ist mir die Einführung der Konzessionspflicht für Es ist selbstverständlich, daß wir uns principiell auf den Standpunkt derselben stellen. daß er mit demokratischen Anwälten nicht verkehrt.( Lärm Gesindevermieter. Die Vorschriften über die Konfettionsarbeiterinnen Freilich, einige Einwendungen tann man auch hier machen. Das schlimme, das alle social- rechts, zahlreiche zurufe. Der Präsident ersucht die Abgeordneten, find eine durchaus notwendige Ergänzung der bereits für sie er­den Redner nicht zu unterbrecheit.) politischen Maßnahmen an sich haben, hat auch diese Vorlage: laffenen Schutzvorschriften. Zu der Handlungsgehilfenfrage will ich die Schablonisierung. Man kann eben nicht genügend differenzieren. wie ich geben muß, von Herrn v. Stumm ganz richtig widerlegt daran ist, daß die kaufmännischen Angestellten so spät beschäftigt Die Anträge des Herrn v. Heyl zu Herrnsheim find gestern, bemerken, daß der späte Schluß der Postbestellung, 8 1hr, schuld So geht uns auch diese Vorlage zum Teil zu weit, zum Teil nicht worden. Gegen die Anträge des Herrn Baffermann habe auch ich werden. weit genug. Wenn die Poſt die letzte Bestellung bereits um 6 Uhr Die zehnstündige Mindestruhezeit für Ladenangestellte nimmt zu wenig Rücksicht auf die durch den Ort und die Branche nichts einzuwenden. Ich bin damit einverstanden, daß die Vorlage machen würde, so wäre diesem Uebelstand ein Ende gemacht. bedingten Verschiedenheiten; ja, man tann schließlich gegen sie die an eine Kommission von 21 Mitgliedern gelangt und hoffe, daß sie Redner tritt sodann für die Einschränkung der Beschäf­selben Bedenken geltend machen, wie gegen den allgemeinen Achtuhr- herauskommen wird, dann wird sie uns als Jubiläums- Novelle will- Geschäften ein. in wesentlich verbesserter Gestalt aus der Kommissionsberatung tigung weiblicher Personen in taufmännischen Ladenschluß. Die einheitliche Festsetzung der Mittagspause fann au fomnien sein. Die Handlungsgehilfen haben bisher jedes großen Schwierigkeiten führen. Man denke z. B. an die Kolonial­Liebeswerben der Socialdemokratie zurückgewiesen. Es ist daher zu waren- Geschäfte in kleinen Städten. Eine solche einheitliche Regelung wünschen, daß die Regierung für sie warm eintritt und es ihnen ist überhaupt nur durchführbar, wo der Betrieb sehr intensiv ist Umkehrung der bisherigen Zustandes erzielen. An Stelle der Nach­Mit der Conzessionspflicht für Gefindevermieter will man eine leicht macht, sich ihre nationale Begeisterung zu bewahren. und das ist in den größeren Städten der Fall. Im übrigen möchte ich empfehlen, daß die Bestimmungen Eine besondere Kategorie von Angestellten möchte ich der Auf- prüfung soll die Vorprüfung treten. Doch fürchte ich, fachlich wird über die Arbeitszeit auch auf die konsumvereine An­merksamkeit der Kommission empfehlen: das sind die Schreiber und dadurch nichts gebessert werden, da eine genaue Prüfung durch die wendung finden, und daß so die Reichsgefezgebung dafür sorgt, in den socialdemokratischen Konsum­Bureaubedienstete der Rechtsanwälte und bei den Gerichten. Stollege überlasteten Polizei- Organe nicht stattfinden kann. Die Üebelstände daß auch Trimborn hat mir da ein umfangreiches Material zur Verfügung gerade aus diesem Gebiete verkenne ich keineswegs. Ich hoffe aber, vereinen endlich menschenwürdige Zustände zu Einrichtung paritätischer herrschen beginnen.( Lachen.) gestellt. Es wäre sehr zu wünschen, daß auch Bestimmungen, die daß fie immer mehr zur sich mit der Lage dieser Leute beschäftigen, in das Gesetz hinein- diese gemeinnügigen Stellenvermittelungen tonzeffionspflichtig sein Arbeitsnachweise führen werden. Es fragt sich nun, ob auch Abg. Bebel( S.): gearbeitet werden. Bei dieser Vorlage wird, wie ich glaube, ebenso wenig heraus­Mit der Ausdehnung der Konzessionspflicht auf die Gesinde- follen. Das Bedenkliche an jeder Konzessionspflicht ist die damit kommen, wie bei früheren dieser Art. Es sind zwar in der Debatte vermiether bin ich ganz einverstanden. Die weiteren Ausführungen verbundene Willkür der konzessionierenden Behörden. eine Anzahl Redner aufgetreten, die einen ernsten Willen zu social­des Redners werden zunehmend unverständlich. Er schließt mit dem Konfektions- und Wäschebranche kann ich nur befürworten. Die Einführung von Lohnbüchern und Arbeitszetteln für die politischen Maßnahmen Maßnahmen bekundeten. Aber es find dabei Sie jo Wunsche, daß die Vorlage noch in diesem Jahre Gesez werden möge. würde eine wesentliche Verbesserung bedeuten. Doch all dergleichen ich meinerseits glaube, daß auch diesmal dasselbe geschehen viel Meinungsverschiedenheiten zu Tage getreten, daß Er rechnet dabei auf die Unterstützung der Herren Socialdemo­kraten, die hoffentlich nicht zu viel Schwierigkeiten machen werden. Einzelheiten müssen noch ausführlicher in der Kommission behandelt wird wie sonst: daß ein Gesetz zu stande kommt, daß in seiner Halb­werden. Die Notwendigkeit des Schutzes der Konfektionsarbeiterinnen heit nirgends genügt. Das ist ja eben der Fluch unseres Abg. Lenzmann( frs. Vp.): wird ja von niemand mehr bestritten. Es handelt sich nur um das ganzen Parlamentarismus, daß er für eine Gesetzgebung Die Regierungsvorlage zeigt wie die meisten der Neuzeit, Wie. Die vorgeschlagenen Maßregeln scheinen mir nicht praktisch, im großen Stile unfähig geworden ist, und dies nicht mir von namentlich auf socialpolitischem Gebiet, ein doppeltes Gesicht: ein da jede Möglichkeit der Kontrolle darüber fehlen würde, wie lange feiten des Parlaments, sondern auch von seiten der Regierung. Es socialpolitisch erfreuliches und ein polizeilich- schlechtes. Eine ganze diese oder jene häusliche Arbeit dauert, sowie ob die betreffende Argiebt keine feste Majorität, die konsequent nach einem bestimmten Reihe Bestimmungen der Novelle können wir mit Freuden begrüßen, beiterin nicht von mehreren Unternehmern sich hat Arbeit geben Biele hinstrebt. Alles, was überhaupt geschieht, fann nur durch so die Einrichtung von Arbeitsbüchern und Lohnzetteln. Ich glaube lassen. Ich glaube, da tann nur die Selbsthilfe energisch beständige Kompromisse auf allen Seiten erkauft werden. allerdings, daß vielfach Lohnstreitigkeiten vermieden werden, wenn eingreifen. Und zu dem Zweck ist wieder einmal die Erweiterung Es ist daher kein Wunder, wenn sich stets das nämliche die Gewerbetreibenden gezwungen werden, ihre vertragsmäßigen der Koalitionsfreiheit notwendig, die Hinwegräumung aller ein Schauspiel zeigt: Wen eine Vorlage erst furze Zeit Arbeitsbestimmungen schriftlich zu formulieren. Nur darf es dem schränkenden Bestimmungen. Insbesondere müßte auch der Ausschluß Gesetz geworden ist, dann sind schon an allen Eden und Enden wieder Bundesrat nicht überlaffen werden, über die Notwendigkeit dieser von Frauen aus politischen Vereinen endlich beseitigt werden. Verbesserungen nötig. Nun gilt es zwar bei uns als ein Zeichen Arbeitsbücher zu entscheiden. Man muß sie entweder für alle Sehr erfreulich ist es, daß der Antrag Heyl wieder einmal die staatsmännischer Weisheit: daß man nur dann vorgeht, wenn ge­Gewerbe obligatorisch machen- und ich glaube durchaus nicht, Frage der Hausindustrie aufs Tapet gebracht hat. Freilich wisse Aenderungen absolut unvermeidlich geworden sind. Ich kann daß dies in irgend einem Falle eine zu große Belästigung der dürfte die damit zusammenhängende Definition des Begriffs Wert aber darin beim besten Willen nichts Staatsmännisches erblicken. Brinzipale bedeuten würde oder man sollte wenigstens im stätte schwerlich ausreichen. In Bezug auf die Gastwirtsgehilfen bin Es wäre mir interessant zu erfahren, von welchen Gesichts­Gesez die Gewerbe festlegen, bei denen nach den gemachten ich mit Herrn Size der Ansicht, daß wir erst einmal abwarten puntten eigentlich die Regierung ausgegangen ist, da sie uns gerade Erfahrungen eine solche Bestimmung notwendig ist. Erfreut bin ich sollen, was die Kommission flir Arbeiterstatistik uns bringt. mit dieser Vorlage fam. Sie hätte nämlich ebenso gut von allen auch über die Maßregeln zu Gunsten der Handlungsgehilfen und Die Bestimmungen über die offenen Verkaufsgeschäfte bringen nicht möglichen anderen ausgehen können und wäre dann auch zu anderen Lehrlinge. Die Lage dieser Angestellten gegenüber den Prinzipalen nur einen Schuß der Gehilfen, sondern auch der Besizer. Eine Entwürfen gekommen. Es fehlt nämlich überall, und es ist daher ganz ist eine geradezu unerträgliche geworden. Ich gebe dem Herrn Ruhezeit von 10 Stunden für die Gehilfen ist in der That das willkürlich, daß man da einige kleine Punkte herausgreift. Ich glaube aber, ich habe nicht unrecht, wenn ich sage: es ist da mit kleinen Anfängen beginnen muß und nicht von vornherein für alle Arbeiterkategorien festsetzen. Specialisiert man aber, wie wesentlich eine Frage, die dazu beigetragen hat, daß gerade alle Wünsche erfüllen tann. Demzufolge beklage ich es durchaus das die Vorlage thut, so muß man für gewisse Kategorien noch dieser Entwurf zu stande kam. Die anderen Punkte sind nur so gehen. 30 nicht, daß man zunächst sich mit der zehnstündigen Ruhezeit begnügt einen Schritt weiter ist für die intensive angehängt worden, weil man mit dem einen allein nicht kommen hat, obgleich ich der Unsicht bin, daß diese einer vierzehnstündigen Arbeitszeit in den großen Städten diese Ruhezeit zu knapp wollte; man fürchtete wohl, zu sehr feine reaktionäre Tendenz zu Arbeitszeit entsprechen wird, die ich natürlich für zu lang halte. bemessen. Die Mittagspause von einer Stunde dürfte sich auch als zeigen. Dieser eine Punkt betrifft die Stellenbermittelung. Aber ich betrachte diese zehnstündige Ruhezeit nur als Abschlags- unpraktisch erweisen, weil die Angestellten da nicht die genügende Die Regierung hat da offenbar dem Drängen von agra­zahlung, die Verkürzung der Arbeitszeit wird sich dann später von Zeit haben, um sich zu entsprechendem Preise ein Mittagessen zu rischer Seite nachgeben wollen, für die die Frage der Gesinde selbst ergeben. Für völlig verfehlt halte ich aber die Bestimmung, besorgen. Die Lokale in der Nähe des Geschäfts sind vielleicht alle vermietung von der größten Bedeutung ist. daß eine angemessene Mittagspause für diejenigen eingeführt werden zu teuer. Es wäre daher vielleicht folgender Ausweg zu empfehlen: soll, die im Hause des Prinzipals beköstigt werden. Wer soll denn Man ſezt eine elfstündige Ruhezeit fest, ermächtigt aber die beurteilen, welche Dauer für diese Bause angemessen" ist, die Polizei, Prinzipale, fie auf zehn Stunden zu ermäßigen, wenn sie eine zwei der Prinzipal oder vielleicht der Bundesrat? Für diese Mittags- stündige Mittagspause gewähren. pause halte ich gar feine gefeßliche Bestimmung für nötig, denn der Zum Schluß will ich noch eine alte Forderung wieder vor Brinzipal kann die Leute boch nicht vom Tisch jagen, bevor sie fatt bringen: die Einstellung weiblicher Gewerbe- Inspektoren; find!( Lachen bei den Socialdemokraten.) Dagegen halte ich die ein- besonders für das Konfektionsgewerbe ist sie unerläßlich.( Beifall stündige Mittagspause für Angestellte, die nicht im Haufe des Prinzipals links.) Abg. Freiherr Hehl zu Herrnsheim ( natl.): beköstigt werden, für zu kurz, und sie muß ersetzt werden durch

Nun, es fällt mir nicht ein, die öffentlichen Mißstände im Vermittelungswesen irgendwie beschönigen zu wollen. Aber die Art, wie man sie abstellen will, stellt teine Lösung der Frage dar. Der Entwurf setzt fest, daß die Erlaubnis zum Betrieb des Getverbes eines Gesindevermieters von dem Nachweis des Bedürfnisses ab­hängig gemacht werden soll. Das können wir unter keinen Um­ständen zugeben. Gewiß sind wir gern bereit, die großen jezt be­stehenden Üebelstände zu beseitigen. Ich behaupte aber, daß dies bereits jetzt bis zu einem gewissen Grade möglich ist. Der§ 135 der die zweistündige Pause. Die Regelung der Frage des Ladenschlusses Uns war es ernstlich darum zu thun, die Lage der Heimarbeiter Gewerbe- Ordnung giebt bereits jetzt den Behörden an die Hand, einem halte ich im Interesse der Angestellten für äußerst wünschenswert, es zu bessern. Es ist für uns natürlich außerordentlich schwierig, Gesindevermieter das Gewerbe zu entziehen, wenn er sich als unzulänglich muß aber dafür gesorgt werden, daß auch die Jutereffen des positive Vorschläge zu machen, da uns nicht der große Hilfsapparat erwiesen hat. Wenn es daher der Regierung ernst ist um die Be Publikums dabei berücksichtigt werden. Es darf dem Arbeiter nicht zur Verfügung steht, wie der Regierung. Auch leiden wir unter dem seitigung jener Mißstände, so hat sie auch heute schon die Möglich unmöglich gemacht werden, persönlich nach Schluß seiner Arbeitszeit lebelstande, daß unsere Reden nicht in dem Maße der Oeffentlichkeit über- feit dazu. Der Ausbeutung der Stellesuchenden durch die Stellen noch Einkäufe zu besorgen. Die Intereffen der Angestellten und des geben werden, wie die der Regierungsvertreter. Die Herren vermittler ist durch Maßnahmen, wie sie hier beliebt werden, nicht Publikums müssen also gleichmäßig berücksichtigt werden. Die Storrespondenten auf der Journalistentribüne geben unsere Reden beizukommen. Die Hamburger Regierung, die bereits 1893 eine Regelung der Frage im Wege der Vorlage halte ich vorläufig für nicht wieder, wie wir sie halten, sondern wie sie wünschen, daß wir Specialverordnung dagegen erließ, hat das erfahren müssen. Es ist durchaus praktisch, es muß nur in dem Gefeß flar ausgedrückt sein, sie halten.( Heiterkeit.) Auch habe ich keine große Presse hinter mir; eben bewiesen, daß gerade in Bezug auf das Stellenvermittelungs­daß nur die Geschäftsinhaber einer bestimmten Branche innerhalb die Preise der Großindustrie ist mir keineswegs freundlich gesonnen. System unser Staat ganz andere Mittel und Wege ergreifen muß. derselben über die Frage des Ladenschlusses zu ent Die Herren Socialdemokraten lassen in ihren Zeitungen ihre Reden Mir wären auch Maßregeln gegen die Theateragenten synt scheiden haben und nicht etwa auch ihre Entscheidung im vollen Umfange wiedergeben. Bei Rednern, die nicht zu ihrer pathisch, denn auch in ihrem Geschäftsbetriebe sind arge Miß­für andere Geschäftszweige gilt. Ueberhaupt Ueberhaupt muß bei all Partei gehören, befolgen sie nicht die gleiche Pragis. Dazu kommt, stände vorhanden. In der Beurteilung dieser Leute muß ich diesen Einzelbestimmungen mit größter Vorsicht vorgegangen daß die Herren Korrespondenten thatsächlich auch beim besten mich gegen die Herren Bassermann und Lenzmann erklären. werden. Es kommt oft vor, daß Polizei- Verordnungen, die aus Willen nicht immer dem Redner gerecht werden können, Der Unterschied innerhalb der Theateragenten zwischen solchen Agenten, ganz humanen Gesichtspunkten erlassen sind, sich als durchaus da fie ihn wegen der mangelhaften Akustik auf den die für die großen Theater Künstler engagieren, und den Lingel­zweckwidrig erweisen. So war durch Polizei- Verordnung im Ruhr einzelnen Pläzen Bläzen mehr oder weniger schlecht verstehen. tangel- Agenten fann nicht gemacht werden. Die Zustände, die auch gebiet der Verkauf von Schnaps vor 8 Uhr morgens verboten. Man hat uns vorgeworfen, daß wir uns englische, amerikanische und auf diesem Gebiet des Arbeitsnachweises bestehen, sind ungeheuerliche. Dies hatte aber nur zur Folge, daß die Bergarbeiter, die bei ihrer schweizerische Gefeße zum Vorbild genommen hätten, die auf deutsche Ich will Ihnen nur einen einzigen Fall vortragen, der mir kürzlich schweren Nachtarbeit unbedingt den Schnaps zur Erholung brauchen, Verhältnisse gar nicht paßten. Wir haben uns im wesentlichen aber von einer Berliner Künstlerin mitgeteilt wurde. Die Dame sollte diesen am Abend einkauften, dann schon gegen 12 Uhr damit fertig nur an die Bestimmungen der schweizerischen Geseze angelehnt, die für an das Theater einer großen rheinischen Stadt engagiert werden. waren und so allmählich immer größere Quantitäten Schnaps mit uns sehr wohl vorbildlich sein können. Unsere Vorschläge gehen auf Vorher sollte sie einen Revers unterschreiben, wonach sie 5 Proz. nahmen.- Den Wunsch des Abg. Bassermann nach Handels- die Initiative von durchaus sachverständigen und ruhigen Männern ihres Gesamteinkommens vom Gastspieleinkommen 10 Broz. Inspektoren teile ich nicht. zurück, die wirklich socialpolitisches Verständnis haben. Der Herr innerhalb der ganzen Zeit ihres Engagements in monatlichen Raten den Agenten zu zahlen hatte. Die Direktion Für ganz verunglückt halte ich folgende Bestimmung: Der Staatssekretär hat gemeint, wenn man unsere Vorschläge durchführen an Recht, bon ihr diese Prozente allmonatlich ihrer Landesgesetzgebung bleibt vorbehalten, die fernere Benutzung be- wollte, so ständen wir bereits mitten im Zukunftsstaate. Ich muß das einzubehalten, also stehender und die Anlage neuer Privatschlächtereien in solchen seiner Kritik gegenüber unsere Reformvorschläge in allen Punkten auf Gage den quast für Agenten den Orten, für welche öffentliche Schlachthäuser in genügendem recht erhalten, so besonders bezüglich der Ausdehnung der Sonntagsruhe. Stassierer zu machen. Giebt sie das Engagement an und nimmt Umfange vorhanden sind oder errichtet werden, zu unter- Der Herr Staatssekretär hat dann weiter, was ich außerordentlich innerhalb sechs Monaten ein neues Engagement ein, das ihr durch fagen." Statt für welche" muß es heißen in welchen", denn es bedauert habe, uns verspottet, daß wir jedem ein Huhn in den Topf einen Konkurrenten des früheren Agenten besorgt ist, so hat sie tommt vor, daß eine Gemeinde einer anderen vertragsmäßig die stecken wollten. Aber wer die Mißbräuche kennt, die in der Er- troydem die 5 Proz. an den ersten Agenten auch weiter zu zahlen. Mitbenugung ihres öffentlichen Schlachthauses überläßt und in einem nährung der Arbeiterinnen durch die Zwischenmeister geschehen, wie wird das Engagement auf die nächste Saison ausgedehnt, so hat sie solchen Falle würden die Schlachter des einen Dorfes einen un- sie mit schlechtem Kaffee und Brot abgespeist und ganz unzureichend 3 Proz. in monatlichen Raten zu zahlen. Das ist die Sklaverei in berhältnismäßig langen Weg zu dem gemeinsamen öffentlichen ernährt werden, der wird begreifen, wenn wir dagegen etwas auf reinster Form!( Sehr richtig!) Schon vor 8 Jahren hat. mein Schlachthaus haben. Auf dem Gebiete der Stellenbermittelung dem Wege der Gesetzgebung thun wollen, wenn wir die Zwischen Parteigenoffe Reißhaus Ihnen eine ganze Reihe folcher Verträge find gewiß Mißstände vorhanden, man hätte sie aber auf andere meister durch Staatsorgane tontrollieren lassen wollen, daß sie, fo- vorgelegt. Man gab sich damals im Reich der Künstler der Hof­

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hatte