Nr. 101

GEC

Dienstag, 1. Mai 1934

GEC

GEC

Seite 7

J

á

t

1

r

:

t

HELFET MIT AM AUSBAU DER GENOSSENSCHAFTLICHEN EIGEN PRODUKTION! FORDERT DEN DEN ABSATZ DER SECPRODUKTE!

Erhältlich in allen Verteilungsstellen der Konsumgenossenschaften

Verdoppeln wir unsere Anstrengungen!

Wir haben aber auch für den Wirtschafts­fampf eine mächtige Waffe, die oft genug nicht angewendet wird, weil man deren Be­dentung unterschätzt.

Organisation, die in die Gebiete der Erzeugung übergreift und eigene Fabrifen aufzurichten ims stande ist. Daß die genossenschaftliche Selbsthilfe fein leerer Wahn ist, beweisen die Erfolge, die in den wahrlich nicht leichten Jahren seit dem Kriege errungen werden fonnten.

Einer gefährlichen Strise fann man nicht mit felhaft. Die Frauen beeinflussen die Lebenseinstel-[ Volfe und besonders den Frauen die albernsten nossenschaften erhebt sich die zentrale Klagen allein beikommen. Die lähmende Tatens lung der Kinder und oft genug die der Männer. Märchen aufzubinden. Tofigkeit, die sich ergeben will und nicht mehr die Die Frauen fönnen sowohl im politischen Kampf Kraft aufbringt gegen Unheil und Vernichtung an- wie im wirtschaftlichen Stampf unend­zufämpfen, trägt den Keim des Unterganges schon lich viel tun. Geben wir ihnen flare Ziele und in sich. Wir wollen nicht untergehen! Wir haben solche, die sich in nächster Zukunft verwirklichen noch genügend Kraftreserven troß allem, wenn wir lassen! sie nur erschließen und zum Einsatz bringen. Die Frauen haben immer und zu allen Zeiten in bitterer Not bewundernswerte Leistungen von Mut und Ausdan vollbracht, die im Lichte der Oeffentlichkeit zwar nicht aufscheinen, aber dafür ganz entscheidend für die Aufrechthaltung unseres Lebens sind. Wer spricht von den Frauen und weiß von ihnen, die mit einem lächerlich geringen Ve trag ihren Familien die Existenz ermöglichen? Wer spricht und weiß von den Frauen, die vom Morgen bis zum Abend in der Stube sißen und für die Heimindustrie arbeiten? Ihr Lohn ist so un­wahrscheinlich niedrig für Erzeugnisse, die in den Zimmern reicher Leute pruntvoll ausgelegt werden. daß er gerade für Salz und Kartoffeln, für Suppe und Bichorientaffee mit Brot reicht. Wer spricht und weiß von den Müttern, die ihre Kinder verlassen, um in fremden Häusern die Stuben zu puzen und die Wäsche zu waschen oder um in den Fabriken und Werkstätten ihre schlecht bezahlte, schwere Arbeit zu tun. Niemand erwähnt ihre treue aufopferungsvolle Arbeit, die sie ohne Worte tun wie etwas Selbstverständliches. Aber die Frauen des Volkes leisten nicht nur in Beruf und Haus eine Arbeit, die eines Menschen Kräfte oft ganz verzehrt, sie geben alle räfte des Herzens mit her und sorgen genau so wie nur irgendeine Mutter, die Zeit und Geld hat zum Muttersein, für ihre Kinder. Sie stehen im Le= benslampf an ihres Gefährten Seite. Sie tragen die schweren Opfer, die eine barbarische Zeit auf ihre Schultern legt, mit einem guten Wort noch für den, der zusammenbrechen will.

An die Frauen wollen wir uns wenden und fie für den Kampf nm eine beffere Zukunft gewinnen.

Haben wir erst sie voll für unsere Sache ge­wonnen, dann ist deren Ausgang nicht mehr zwei­

Iildirim

In politischer Beziehung steht vor uns die Aufgabe, die sozialpolitischen Vorlagen, die zum wenn es noch so wenig ist, die verschiedensten Jede Arbeiterfrau geht einkaufen und braucht, Die deutschen Konsumgenossenschaften vers Schuße der Arbeiterschaft von den sozialistischen Dinge für Ernährung, Wohnung und Kleidung. einigen jetzt rund 260.000 Mitgliederfamilien. Parteien eingebracht worden sind, durchzubringen. Ist der Privathandel, ist die Privatindustrie un- Ihr Umsatz beträgt rund 533 Millionen. In Die Arbeiterschaft hat genug der schwersten Opfer feren Interessen gegenüber freundlich gesinnt? den letzten fünf Jahren, also in der Zeit der getragen. In wirtschaftlicher Beziehung haben wir Zeigen sie Verständnis für die Nöte dieser Zeit, Krise, wurden den Mitgliedern rund 70 Millionen die Pflicht, alles zu tun, um die ständigen die das Leben der sozial Schwächsten, der Arbei- an Rüdvergütung ausbezahlt. Der Aufstieg Angriffe auf die Lebenshaltuna tenden bedrohen? Finden wir es nicht immer wie der eigenen Erzeugung ist ebenso deutlich an we­abzuwehren, denn es ist ein verhängnise der, daß jich die Interessen der Privatwirtschaft im nigen Ziffern zu sehen. In den Betrieben des voller Trugschluß, anzunehmen, daß auf die schärfsten Gegensatz zu den unseren bewegen? GEC- Verbandes wurden im Jahre 1922/23 für Dauer die Erhaltung der Gewinne einer dünnen Mißbraucht die Privatwirtschaft nicht tausendmal rund 11 Millionen Güter erzeugt. Im Jahre Oberschicht auf Kosten der breiten Maſſen möglich ihre stärkere wirtschaftliche Straft? Denken wir doch 1928/29 für rund 51 Millionen und im Jahre ist. Nur die Hebung der Kaufkraft der arbeitenden Menschen, nur die Eingliederung der Arbeitslosen werflichen Trucksystems bei jenen einkaufen müs- der privaten Industrie, für rund 53 Millionen an die Heimarbeiterinnen, die mittels eines vers 1932/33, in der Zeit des ärgsten Niederbruches in den Produktionsprozeß, nur menschenwürdige fen, die ihnen ein Stück schlechtbezahlte Arbeit ver-. Die Ueberlegenheit der genossenschaftlichen Löhne werden die Grundlagen der Demokratie mitteln! Denten wir an die vielen Familien, die Wirtschaft erklärt sich daraus, daß die Konsums fichern. Die schönen Worte von Bolt& gemein­schaft, die besonders freigebig von jenen angewen- oder jenem zu decken, der mit ihrem Arbeitgeber den Bedarf der Mitglieder aufbaut und nicht, wie gezwungen werden, ihre Lebensbedürfnisse bei dem genossenschaften und ihre Zentralorganisation auf det werden, die nur ihr eigenes Intereſſe kennen, gut Freund ist! Denten wir an die vielen Fami- die Privatwirtschaft auf den Profit. mögen doch endlich zu den geringen praktischen Ta­lien, die durch die Not oder andere Umstände ge­ten führen, die man von vornherein davon er­wartet. Die sozialistischen Frauen ſelbſt haben ihrer Schuldenlast schwer tragen müssen. Jede zivungen zum Borgeinkauf greifen und nun an aber die Pflicht, von unten herauf dafür zu sorgen, findet in ihrem Umkreis Mißbrauch und Verge­daß die sozialistisch eingestellten Parteien ihren waltigung und schon aus diesen Gründen müßte Kampf führen fönnen. die dentende Sozialistin jede freiwillige Förderung der Pri vatwirtschaft ablehnen.

Beschäftigen wir uns mit politischen und wirtschaftlichen Fragen und lernen wir es verstehen, unsere Interessen zu verteidigen!

Lesen wir unsere Presse! Nehmen wir fri tisch Stellung zu allen Ereignissen des Tages! Ertämpfen wir uns eigene Meinung und eigene Urteilsfähigkeit, damit wir nicht angewiesen dar­auf sind, die Meinungen fertig aus den Händen derer zu empfangen, die im Interesse der Besitzen den solche fabrikmäßig erzeugen. Lernen wir es, die tönenden Schlagworte ihres Flitterkleides zu entfleiden, daß der dürftige Inhalt vor uns steht. Dann wird man sich nicht mehr getrauen, dem

Die Quellen unserer Kraft ruhen in uns selbst.

In den wirtschaftlichen Selbsthilfeorganija tionen der schaffenden Verbraucher haben wir eine wichtige Position, die uns die Mitbestimmung in wirtschaftlicher Beziehung sichert. Wenn wir in unseren eigenen Läden einkaufen und diese för dern, dann schaffen wir uns das Fundament zu einer eigenen Wirtschaft. Auf dem breiten Unter grund der Mitgliedschaft aller Sonsum ge=

In einem Saale der ,, Jüdischen National- und der weiten, landwirtschaftlich fultivierten bibliothek" auf dem Scopusberg stehen vier Strecken des Landes. Man fann von oben erken schwarze Kästen wie man auf einem Messing- nen, was eine Tschertessenniederlassung, ein deut­schild liest, ein Geschenk der israelitischen Kultus- sches Reihendorf, eie jüdische Gemeinschaft oder gemeinde München ". Die Kästen enthalten etwa eine arabische Hausenjiedlung ist. Allerdings wi­2600 Fliegeraufnahmen von Palästina. Sie derspricht das Gesicht der palästinensischen Durch­wurden in den Jahren 1917/18 von der bayerischnittslandſchaft der romantisch- verlogenen Auf­schen Fliegerabteilung 304, einem wichtigen Teil fassung, der man in den Bildern von Mayer, Ro­der in der zweiten Striegshälfte in Palästina berts, Harper und Clark begegnet. Wie jene kämpfenden deutschen Heeresgruppe Jildirim" Meler wirken neuerdings auch viele Photo­( Der Blib), in oder vielmehr über dem graphen, die eben nur für das biblisch- ſentimen Lande hergestellt und einige Jahre später mit tale. Interesse der Touristen arbeiten. Erlaubnis des bayerischen Kriegsministeriums veröffentlicht.

Aus der Luft sieht man in die Tiefe--- im wahrsten Sinne des Wortes.( Goethe wußte. warum er sich fremde Städte zuerst stets vom unterschied: Bei Flügen über Europa sieht und erlebte man Gegenwärtiges, Zivilisiertes, Stultu

Kirchturm aus ansah.) Und man erkennt den

Ist diese genossenschaftliche Wirtschaftsorga­nisation, die aus eigener Kraft der schaffen­den Verbraucher aufgebaut wurde, nicht wert, gefördert zu werden?

Wer ist mehr dazu berufen als die Frauen, die in die Zukunft schauen und ihr Trachten dar­auf richten, eine menschenwürdige, gerechte Ges meinwirtschaft mit aufzubauen! Sie müssen ihre Kräfte einsetzen. Hier ist für sie Gelegenheit mits zuschaffen und für den Tag, für die Stunde aber auch für die Zukunft zu wirken. Jede Sozialistin, jede denkende Arbeiterin gehört in die Rei­hen der Konsumgenossenschaften. Jede von ihnen schafft mit der Förderung der eigenen Erzeugung und Verteilung die Grundlagen, auf denen wir eine gerechte soziale Gemeinwirtschaft aufbauen werden. Riedl E.

Das beste Buch über Palästina gibt es noch nicht, aber doch das beste Kriegsbuch; der be= rühmte englische Oberst Lawrence, dem es gelang die arabischen Stämme gegen die Türfen zu einen und proenglisch zu machen, gab politisch unge­wöhnlich aufschlußreiche Erinnerungen in seinem Aufstand in der Wüste". Oberst Lawrence, der übrigens längst schon wieder im Meere der Ano­nymität schwimmt und irgendwo als einfacher Tommy in der indischen Armee Dienſt tun soll, hat all die Ehrungen, mit denen ihn der eng

Shaw et ainete, wahr

zu sein" im Sergeanten Freundlich ein schönes Denfmal gesetzt.

Der 36. Fall von Jerusalem . Von Erich Gottgetreu . 3. M. C. A." steht draußen dran Soung Men Christian Association", Verein christlicher junger Männer. Es ist der Bau mit dem häßlichsten Turm von ganz Jerusalem . Der Abend, an dem ich mich in die Höhle des Lammes wagte, war interessant. Die christ­lichen jungen Männer Jerusalems scheinen min­destens zur Hälfte Araber zu sein, christliche Ara­ber. Sie sind sehr bildungsbefliffen. Man drüdte mir ein Programm in die Hand: Alles was an Ich sehe mir die Sammlung an- und muß bedeutenden Persönlichkeiten nach Jerusalem immer an die Lichtbilder verwüsteter Ländereien Uber die specifisch- jüdischen Anteil an den Tommt, fangen sie sich zu einem Vortrag ein. denken, die der englische Hauptmann gezeigt Ereignissen der Palästinafront schrieb in journa Ein ehemaliger englischer Offizier sprach hatte... Also das ist Palästina? listisch gewandter Weise Wladimir Jabotinsty, der über seine Erlebnisse als Striegsflieger. Er er- Ein Mammutgebilde. Das Land, dessen heurelles, das Werk der Menschen. Palästinaflüge, willensstarke, heute englandgegnerische Führer der zählte sachlich, nüchtern, weder mit triegerischem tige geologische Formation auf eine gewaltige Wüstenflüge zeigen in erster Linie die Natur Zionisten- Revisionisten, in dem äußerst spannen noch mit pacifistischem Pathos. Für unsereinen vorzeitliche Erdsenlung zwischen Mittelmeer und schlechtweg, ihre Größe, ihre Trauer, dieses tote den Buch: Die jüdische Legion im Weltkrieg". ist es immer bewegend: So sahen also die da den Jordanstreifen zurückzuführen iſt, iſt zu einem Reben und diese überwältigende, aber doch so Jabotinsty erzählt, wie er die Jüdische Legion", Krieg. Anders als wir? Stein bißchen anders. großen Teil Wüste, die Wüste verkarſtetes Ge- tragische Schönheit-- ein Miniaturheer von 5000 Mann, aus der Idee Das Grauen ist von allen Seiten dasselbe. Die birge, gigantisches Erdgequirl; es sieht so aus, heraus schuf, daß die Juden einen Machtanspruch Deutschen , meinte der Nedner, seien tapfere, tüch als ob die Eingeweide dieses Planeten bloßzgelegt, Das beste Buch über Palästina gibt es noch auf das bis zum Striege türkisch verwaltete Palä­tige Soldaten gewesen, es sei nichts gegen sie zu die Reste von Sodom und Gomorrha aufbewahrt nicht. Die vejten Bilder hat Abteilung 304 ge- itina nur dann erheben könnten, wenn ſies er­sagen. Dann schloß er: Wer glaubt, daß ich für seien. Von der Natur sorgfältig terrassiertes macht und dabei das Glück gehabt, sie über alle kämpften mit der Waffe in der Hand und den Krieg hätte Propaganda machen wollen, der Stalkgebirge, Kuppen und Kugeln, weiße Berge, Fährnisse des überſtürzten Rückzuges von 1918 eben nicht nur mit der Waffe des Wortes, die sic irrt sich. Striege sind entsetzlich, nußlos und über- verrenkte Felsen, breite Tafeln, unheimliche hinweg zu retten. Eine technische Meisterleistung an sich lieber gebrauchen. Er berichtet weiter, wie flüssig. Wenn die zivilisierte Menschheit das nicht Schattenspiele und Flußtäler, die sich, wie wurde zur ästhetischen. Sie war anders gemeint, er überall auf Widerstand stieß: in Paris lehnte einsicht, wird es bald feine Zivilisation mehr Schlangen glänzend, in zahllosen Windungen um farthographisch, strategisch, meteorologisch, wis- Delcassó schroff ab( und hat es später bitter be= den Leib der Mutter Erde schmiegen: der ge- enschaftlich aber auch das kann man aus den reut); auch Downing Street , insbesondere der waltige Widerhall von Gottes Fluch"; Jildirim, Bildern ablesen: wie die Welt einmal aussehen politisch so furzsichtige Lord Kitchener, wollte der Blitz der Ewigkeit... wird, wenn alle Zivilisation von ihr fort- lange Zeit mit derart" fancy" Dingen nichts zu geivischt ist. tun haben; vom Widerstand der arrijierten Assi milationsjuden Englands ganz zu schweigen. Und

geben."

Das Publikum flatschte, natürlich, Pacifis­mus als Lippenbekenntnis wird heute in der ganzen Welt getragen.

Unter den 2600 Photos der Abteilung 304 sind selbstverständlich auch Aufnahmen der Städte