Nr. 110

Die Methode!

Die Aufnahmesperre in die SA   im Gebiete der A Brigade 256, Schwäbisches Oberland  , ist zur Zeit aufgehoben. Es darf in Zukunft feinen jungen Mann im Alter von 18 bis 35 Jahren geben, der nicht in der SA steht. Ausreden, wie Arbeitsüberhäufung. Mangel an Geldmitteln usiv., aelten heute nicht mehr. Nehmen Sie sich ein Bei­spiel an den alten Stämpfern, die trotz jahrelanger Arbeitslosigkeit, ohne jede Unterstützung im Kampf um Deutschlands   Wiederaufstieg stehen. Sollten Sie sich wider Erwarten dieser Aufforderung ver­schließen, jo teilen Sie uns die Gründe bis späte­stens Sonntag, den 11., mit und im übrigen machen Sie dann ihren Arbeitspln einem arbeitslosen SA= Mann frei. Das ist die leste Gelegenheit zum freiwilligen Ein­tritt in die SA  ."

land.

Zirkular der SA  - Führung Schwaben  - Ober­

Reichsdeutsche Zeitungsnotiz: Der spon tane Zulauf zur SA ist ungeheuer!" Kommen­tar: siche oben!

Neudeutsche Jugenderziehung. In der Zeit schrift Der Hitlerjunge" schreibt ein Pimpf", also ein Schuljunge von ungefähr acht Jahren: " Ich war begeistert, als ich soviele Stameraden auf dem Franzschen Felde versammelt sah... Endlich fam eine Ordonnanz, meldete unserm Führer etwas, und dann marschierten wir los... Ich ge­hörte zur Kampftruppe Nord... Wir lagen in Dedung alles war in Erwartung, irgendwo mußte der Feind sein. Wir wagten nur zu flüstern. Andauernd famen und gingen Späher. Radfahrer hielten zivischen den drei Heeresgruppen die Ver­bindung aufrecht. Da fam plößlich der Befehl zum Aufbruch. Wir waren alle erfreut, als wir hörten, daß eine große Sache gegen den Feind geplant wurde. Wir waren alle recht fampfesmutig, denn wir sollten den andern ein Schnippchen schlagen und den Feind allein angreifen... Vor dem Wag­gumer Sportplay stießen wir plötzlich auf den Feind. Wir befamen Schläge. Wutschnaubend jchauten wir uns an... Ich wehrte mich verzwei­felt. Ich biß, trasie und schlug nur so um mich... Mir wurde es schon ganz schwarz vor den Augen. Nun hatte ich mich befreit, entdeckte eine Lücke, schlüpfte hindurch und konnte nun schadenfroh zu­schen, wie sich unsere Feinde untereinander ver­sohlten..." Jede Zeit hat ihre Ideale!

Tragischer Tod eines Schülers. Donnerstag nachmittags verunglückte auf dem Heimwege von Litig nach Böhm. Rybnai( Bezirk Senftenberg  ) der 13jährige Schüler der 3. Klasse Lunáček, der seinem Vater in einem Steinbruch das Mittag­effen getragen hatte, tödlich, als er in seinem Unverstand an der Hochspannungsleitung von 10.000 Volt seine Taschenbatterie laden wollte. Der Knabe hatte die Taschenbat terie mit einem Draht umhüllt und den mit einem Stein beschwerten Draht über die Leitung geworfen. Er wurde vom Strom erfaßt und mit den Worten: Buben, geht nicht zu mir!" verschied er an Ort und Stelle. Mit Lunáček waren noch zwei Schüler zugegen, als sich das Unglüd ereignete.

Beim Hindernisrennen in Abbeville   bra chen ein am Wettbewerb teilnehmender Sea pitän und ein Sergeant das Rückgrat. Der Zustand der beiden Schwerverletzten ist überaus ernst.

Samstag, 12. Mai 1934

Die Berräter von Belfort  

Die neueste Spionageaffäre in Frankreich  

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Verschwiegene Riesenrazzien

vor dem 1. Mai

Berlin.  ( Inpreẞ): Wie wir erfahren, sind in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai in den

Die Verhaftung des Militärintendan- und einigen Kunden, die sich gemeldet hatten, die Berliner   Arbeitervierteln mit ganz besonderer Bes ten der franzöſiſchen   Festung Belfort  , polizeilichen Nachforschungen bedeutend voran. Unter rücksichtigung der Siedlungen und Laubenkolonien Frogé, wegen Spionage zugunsten einer den Darlehenssuchern befand sich nämlich auch ein Razzien durchgeführt worden, wie sie in diesem ausländischen Macht hat eine Spionage höherer, in einer Garnison an der französischen   Ost- Umfang seit den ersten Monaten der Machtüber affäre sensationellen Charakters aufgerollt. grenze stehender Offizier, der sich in gutem Glauben nahme durch die Nationalsozialisten nicht mehr Die Anfänge der Affäre Frogé reichen etwas auf Grund der Anzeige an Herrn Tworyt gewandt stattgefunden haben. Aehnliche Berichte aus Ham über ein Jahr zurück. Im März des Jahres 1933 hatte. Sein Briefwechsel nach Amsterdam   erfolgte burg   und Leipzig   lassen den Schluß zu, daß Raz­mußte der Kommandant von Belfort   die Feststellung schließlich in vollem Einverständnis, mit der Krimi- zien dieser Art in den meisten Großstädten durch­machen, daß gewisse geheime Dokumente, die das Vor- nalpolizei, die den Verdächtigen auf diese Weise am geführt worden sind. gehen des Militärs im Falle von Unruhen und Auf- besten zu fangen hoffte. ständen zum Gegenstand hatten, und die unter Sie gel im Schreibtisch Frogés in der Intendantur auf bewahrt wurden, spurlos verschwunden waren, und trotz eifriger Nachforschungen nicht mehr gefunden werden konnten. con damals fiel der Verdacht, das wichtige Aftenstück beiseite geschafft zu haben, auf Frogé, ohne daß es jedoch gelungen wäre, diesen Ver dacht irgendwie zu bestätigen. Wesentlich bedeutsamer war übrigens die Entdeckung, die man schon wenige Wochen nach jenem ersten Zwischenfall machen mußte, indem man unwiderlegbar feststellen konnte, daß auch die Aufmarschpläne, die für die Festung Belfort   im Kriegsfalle Geltung erlangen sollten, verraten worden waren,

und zwar in allen Einzelheiten und diesmal ſogar an eine benachbarte Militärmacht. Auch diese geheimen Militärdokumente befanden sich, wie man wußte, im Bejizz Frogés, dem sie zu treuen Händen übergeben worden waren. Eine in der Abwesenheit des Offiziers vorgenommene Durchsuchung des Arbeitszimmers in der Intendantur sowie des Schreibtisches ergab feiner­lei belastende Momente; die Geheimatten waren an Ort und Stelle. Waren die Pläne verraten worden, so blieb also nur die Annahme übrig, daß dieselben abgeschrieben oder photographiert worden waren. Frogé selbst leugnete auf das entschiedenste. Er ging sogar so weit, nachdem er auf unbeschränkte Zeit vom Dienst suspendiert wurde, seinerseits zum Angriff überzugehen und durch seinen Anwalt eine Stage gegen Unbekannte anzuſtrengen, obgleich gegen ihn ſelbſt noch gar kein gerichtliches Verfahren schwebte. Die Angelegenheit zog sich monatelang hin, ohne vor wärts zu kommen, und man war bereits allgemein geneigt, den verdächtigen Offizier, der immer wieder seine Unschuld beteuerte, als völlig rehabilitiert zu be­trachten, als man jetzt, auf Grund von Ereignissen, die sich inzwischen in Paris   abgespielt hatten, zur Festnahme Frogés in Belfort   schritt. Diese plötzliche Verhaftung hat natürlich wie eine Bombe cinge­schlagen.

" Anfragen sind zu richten an..."

Seit Feber dieses Jahres erschienen in fast sämt­lichen französischen   Tageszeitungen regelmäßig In­ferate, denen zufolge ein Herr W. Tivoryt sich anbot, aktiven Offizieren der französischen   Armee Darlehen zu vorteilhaften Bedingungen zu verschaffen. Die An­fragen der Interessenten sollten laut Anzeige nach Paris  , Rue Sanssure, gerichtet werden. Daß diese Ankündigungen sofort Verdacht erregten, war flar. Die Geheimvolizei befaßte sich alsbald mit der Sache und stellte fest, daß der geheimnisvolle Herr Tworyt bereits seine Wohnung wieder aufgegeben hatte und sich die einlaufende Poſt nach Amsterdam   nachschiden lich.

Das Nest war also leer, aber immerhin führte die Korrespondenz zwischen Tworyt in Amsterdam  

Offizier zogen sich eine Zeitlang hin, da der Dar­Die Verhandlungen zwischen Tworyt und dem ſehensgeber immer neue Bedingungen vorschlug. End­lid rückte er mit der Sprache heraus und erflärte sich bereit, statt der üblichen Sicherheiten

für das Darlehen unter Umständen auch Unter­Ingen und Berichte über das System der natio­nalen Verteidigung Frankreichs   an seiner Oft.

grenze annehmen zu wollen. Auch auf diese Bedingungen ging der Offizier zum Scheine ein. Man einigte sich daraufhin zu einer Bu­jammentunft in Paris  , und der Offizier erhielt sogar einen Vorschuß für diese Reise. Das Stelldichein er folgte dann, der Vereinbarung entsprechend, abends im Tuileries- Park. Beide Kontrahenten waren auf die Minute zur Stelle. Der Offizier händigte dem Tworyt eine Aftentasche aus, deren Inhalt diesen rest­los zufrieden zu stellen schien, denn schon nach furzer Prüfung des Materials erklärte er die Voraussetzun­gen zur Gewährung eines Darlehens über 50.000 Franfen( rund 10.000 Gulden) für erfüllt. Diese Summe wurde dann dem Offizier auch prompt aus­gehändigt, und zwar in zwei Bündel Banknoten.

Die Unterhaltung zwischen den beiden Män nern hatte sich im übrigen ziemlich wortfarg abge­spielt und war bereits nach 7 Minuten beendet. In dem Augenblick jedoch, da sich Tworyt anschickte, mit seiner Beuie das Weite zu suchen, veriraten ihm plöglich drei Kriminalbeamte, die sich bisher im Ge­büsch verborgen gehalten hatten, den Weg und er flärten ihn für verhaftet. Tworyt hat seiner Fest­nahme nicht den geringsten Widerstand entgegen­gesezt.

Oppeln  - Warschau  - Berlin  - Paris  .

Seit dem Augenblid seiner Verhaftung ist Tworyt fast ununterbrochen im Verhör gewesen. Er leitet seine Verteidigung nicht sehr geschickt und ist bisher auf die verfänglichen, an ihn gerichteten Fra  gen jedesmal hereingefallen, so daß man bei der Po­lizei schon jetzt nicht nur über seine Herkunft und sein Borleben ziemlich genau im Bilde ist.

Die Geheime Staatspolizei   hatte sich von dem derem Maße zur Verbreitung von illegalen Auf­Gedanken leiten lassen, daß der 1. Mai in beson rufen benust werden würde. Statt dessen jezzte die Verteilung von Flugblättern und Streuzetteln ves reits am Morgen des 30. April ein und wurde während dieses ganzen Tages betrieben. Auch die seit dem 29. April durchgeführte Kontrolle aller von außen her nach Berlin   kommenden Automobile war nicht imstande gewesen, das illegale Material zu erfassen, da es zum größten Teil in Berlin   selbst hergestellt worden war.

Die Presse erhielt Anweisung, über die Raz­gien feinerlei Nachricht zu veröffentlichen.

gab sich Strauß nach Berlin  , von wo aus er nach Frankreich   übersiedelte.

Frogé entlarvt...

Besonders interessant ist es nun, wie man auf die Spur der Verbindung des Krauß mit dem Inten daniurbeamten Frogé gekommen ist. Man erinnerte fich nämlich, unter der Korrespondenz, die man bei Frogé in Belfort   gefunden hatte, auch Briefe und so­gar ein Telegramm entdeckt zu haben, das mit Sabert unterzeichnet war, mit dem Namen also, den jich Strauß vorübergehend auch zugelegt hatte. Kraus leugnete auch nicht, mit Frogé in Beziehungen ge­standen zu haben, und hat schließlich unter der Wucht der Vorhaltungen zugegeben, sowohl das Geheim­dokument gegen einen eventuellen Aufstand, als auch) die Mobilisierungs- und Versorgungspläne für die Festung Belfort   von diesem geliefert erhalten zu ha­ben. Die Verbindung mit Frogé war dann, als dieser in Verdacht geriet, in beiderseitigen Einverständnis gelöst worden. Auf der Suche nach einem Ersatz hat dann Krauß unter dem Namen Tworyt jene Anzei gen in den Blättern erscheinen lassen, die ihm zum Verhängnis werden sollten.

Die Belastung Frogés auf Grund dieser Aus­sagen des Krauß alias Tworyt war jedenfalls so schwerwiegend, daß der Staatsanwalt von Belfort  ohne Zögern zur Verhaftung Frogés, des Verräters bon Belfort, geschritten ist.

Das Kapital

Tworyt lebte in Paris  , allerdings war er auch viel auf Reisen. Im Laufe der Zeit hatte er sich übrigens verschiedene Namen zugelegt. Er nannte sich unter anderem auch Szbert, Skudelny und de Grotte. KARL MARX  : In Wirklichkeit heißt Tworht Georg Krauß   und ist im Jahre 1897 in Oppeln   in Schlesien   geboren. Strauß hat später in der polnischen Armee als Offi­zier Dienst getan, bis er, wahrscheinlich im Jahre Band 1, moderne Volksausgabe nur 17.­1930, wegen standesunwürdigen Verhaltens aus der zu beziehen durch alle Kolporteure Armee ausgeschlossen wurde. Man spricht von unge­heuren Spielschulden und verschiedenen kompromit- Auslieferung: Zentralstelle für das tierenden Liebesabenteuern mit Damen der War Bildungswesen Prag XII., Slezská 13 schauer Gesellschaft. Nach seinem Ausschluß aus der polnischen Armice, die er als Major verlassen hat, be

Sechs Personen su chenlosen Wegen durchs Dorf und um einen Hügel her- denn der Autobus muß ja jeden Augenblick kom­

einen Autobus

umführt, nach deſſen Umgehung man erkennt, daß man drüben am Waldrande entlang einen schönes ren und fürzeren Weg gehabt hätte.

men. Nicht nach sieben, aber nach fünfzehn Minu­ten fommt er auch, schön leer, aber er fährt leider in der verkehrten Richtung. Wir warten weiter.

Blank in der Wiesenmulde, um die jeßige Aber was will man; einmal gelangt man Es vergehen eine halbe Stunde, dreiviertel Stun Zeit von den schwimmenden Blüten des Wasser- doch ans Ziel und lagert dort genießerisch stunden es fommen nur Privatautos, vollbesetzt hahnenfußzes weiß überschleiert, oder wie Spiegel denlang im Grase zwischen Waldrand und Teich mit ganzen Familien, mit Ontels und Tanten in den grünen Rahmen der Wälder eingelassen user, ſicht Vadeengel, hübsche und andere, in bun­liegen die Jevaner Teiche, ein lockendes Wander- ten Trikots systematischer Hautbräunung hinge ziel für pflastermüde Sonntagsausflügler. geben, hört Vögel singen und Frösche trillern und bernimmt die fröhlichen Kampfrufe einer farten­spielenden Männerrunde. Und dann hört man es donnern. Gelassen sieht man dem himmlischen Aufmarsch des Gewitters zu. Schlimm fann es nicht werden, denn es war ohnehin geplant, daß die eine der Frauen unserer Gesellschaft mit ihrem vierjährigen Kinde mit dem Autobus nach Ničany zurückfahren sollte; wenn das Gewitter losbrechen follte, werden wir eben alle fahren.

Man fährt mit der Bahn bis Ričany. Von dort aus führen verschiedenfarbige Wegmartierun­gen durch schöne, weite Wälder. Das heißt: manch­mal führen sie auch nicht. Gerade an entscheiden­den Wegteilungen jezzen sie aus und es bleibt dem Spürsinn des Wanderers überlassen, vom rechten Wege nicht abzuweichen. Nun, das schärft die Findigkeit; Stanley hatte im zentralafrikanischen Urwalde ja auch feine Martierungen, nach denen er sich hätte richten können, und er kam doch ans Ziel; das habe ich grade dieser Tage in Wasser­manns Buche gelesen.

Und da kommt wahrhaftig der Autobus. Wuchtig donnert er heran und vorbei. Er hält gar nicht erst. Der Chauffeur winkt nur ab und deutet mit der Hand auf die üppige Menschen­fracht hinter sich.

Jetzt sind wir entschlossen, dem nächsten Pri­vatauto das Kind einfach in die Karosserie zu wer und Großmüttern und dazwischen geschichteten fen. Da endlich erbarmt sich ein Ehepaar im Kindern. Eine endlose Autofarawane, vorjint- offenen Wagen, hält und nimmt freundlich ge­flutliche Vehikel und hochnoble Limousinen; es sinnt Frau und sind mit, nicht nach Říčany, son­donnert von Tausenden von Pferdefräften. Aber dern nach Weinberge. Und wir, allen Glaubens so beharrlich wir auch die Landstraße entlang star- an die moderne Verkehrstechnik beraubt, marschie ren ein Autobus tommt nicht." ren los. Wenn wir in Ričany nicht bis zum letz­Da endlich: weit draußen schwankt er heran; ten Zuge jißen wollen, müssen wir den Weg füch­man erkennt schon die Gepäckstücke auf dem Ver- tig unter die Beine nehmen. deck. Die Freude ist groß, denn nun warten wir Wir haben es geschafft zwölf Kilometer ſchon eine volle Stunde. Der Autobus tommt in 30 Minuten! Uns find fast die Schuhfohlen näher und ist ein Lastauto, auf dem eine Kuh von den Füßen weggeflogen. Und die Steinchen, nach Prag   gefahren wird; ihr brauner Rücken, den die uns beim Marschieren am Straßenrand in die Es steht dann auch ein erwartungsvoller Führersiß überragend, täuschte Gepäck auf einem Halbschuhe sprangen, haben wir im Schuh un Trupp Fußvolt mit Rucksäcken pünktlich an der Verdeck vor. Es wird immer deutlicher: die Aus- barmherzig zu Staub zertreten. Daß uns auf Haltestelle vorm Waldhotel. Der Autobus tommt: fünfte waren wieder grundfalsch. Die Jevaner freier Landstraße furz hintereinander drei Auto­Eine Warnung für alle: man frage nicht voll wie eine Sardinenbüchse. Niemand steigt Teiche sind wahrscheinlich nur den Privatauto- busse nach Prag   mit heulenden Motoren überhol­nach dem Wege! Ein Siedler in Říčany, hundert aus; niemand kann einsteigen. Der Autobus hält bejizern vorbehalten, denn sonst würde man doch ten und auf unser Winken nicht hielten, sei nur Schritte vom Waldrande entfernt wohnend, wußte nur der Form wegen, hupt und fährt weiter. Viel für gewöhnliche Sterbliche bessere Fahrgelegenhei- der Vollständigkeit halber erwähnt. Als wir vorm von Waldivegen überhaupt nichts, sondern konnte leicht folgt ein zweiter? Nein. Der nächste Auto- ten an Sonntagen einrichten und vor allem einen Bahnhof in Ričany durch den fleinen Tunnel fro nur versichern, daß der Autobus nach Jevany auf bus fährt anderthalb Stunden später. Aber wir Fahrplan an die Haltestellen hängen. Jezt haben chen, donnerte über uns der Zug herein, von einer der Landstraße fährt. Eine im Walde lagernde erhalten eine tröstliche Auskunft: oben, an der wir nur noch die Hoffnung auf den Autobus, der fünfhundertköpfigen Menge auf dem Bahnstein Ausflüglerfamilie gab mit gewinnender Be Straßengabelung in Vyšlovla können wir den von Jebany kommen muß. Wenn aber auch der mit frenetischen Ovationen begrüßt. Das spornte stimmtheit eine Auskunft, deren Befolgung uns Autobus einer anderen Linie erreichen. Es ist wieder überfüllt ist? Dann müssen wir eben die uns zu einem leiten Galopp an. Beinahe rann­zwar nicht nach Jevany, dafür aber nach Uvaly   nur drei Kilometer bis dahin- also los! Und zwölf Kilometer nach Ričany marschieren. Mit ten wir das Bahnhofsgebäude über den Haufen, geführt haben würde. Und wiederum ein Ein- dort steht an der Straßengabelung ein Gasthaus, dem Stinde geht das auf keinen Fall. Also ver- aber eine dicke Frau fing den Stoß glücklicher­heimischer. der vor einer Bretterbude in Louňovice und am Gasthaus hängt eine Blechtafel mit der suchen wir es mit Auto stop" für Frau und Kind. weise auf. Wir erwischten den Zug und im Zuge eine Flasche Bier trant, antwortete gutmütig auf zur Not noch lesbaren Aufschrift: Zastávka  , aber Es gelingt nicht. Die Wagen fahren reihenweise sogar eine wahrhaftig noch leere Bant. Und stell die Frage, ob weiter waldeinwärts noch größere es gibt keinen Fahrplan. Dafür erhalten wir im vorbei. Die Insassen lächeln, manche winten ten mit zitternden Knien fest, daß es noch längst Teiche seien, daß er das nicht wisse. Gasthaus den Bescheid, daß der nächste Autobus freundlich und rufen Ahoi!" und die Familien nicht der letzte und auch nicht der vorletzte Zug, son­Nach mancherlei Irrwegen ist jedoch die in sieben, ein zweiter in zehn Minuten und dann quellen durch die Scheiben. Was sind das bloß dern ein Vorläufer war. Mit unseren einfachen Facude um so größer, wenn man mitten im Walde bald noch ein dritter kommen werde. To je zna- für arme Schlucker, die in ein Auto die ganze Schuhsohlen, das Paar zu neun Kronen, batten unverhofft die Warfierung wiederfindet und sie menité! fagen wir erfreut und bauen uns vorm Verwandtschaft hineinquetschen müssen! Endlich wir ein Verkehrsproblem bewältigt, dem der nun dort, wo es nur den einen Wegt gibt u. Zwei- Gasthaus an der Landstraße auf. Ein wahres schickt sich ein einzelner Herrenfahrer an zu hal- Autobusfahrplan anscheinend nicht gewachsen ist. fel gar nicht möglich sind, sich an jedem zehnten Glück, daß das Getvitter nach einer Handvoll Trop- ten. Wir eilen hin, erfreut, die Frau mit dem Und wir waren uns alle einig, daß wir von die­Baume weithin sichtbar wiederholt. Daß sie da- fen sich wieder verzogen hat. Wir alle haben Durst, Kinde fortzubringen, als der Mann aber sechs sem schönen Sonntagsausflug nach den Jevaner für an einer Wegteilung im Walde wieder aus- Tische und Stühle ſtehen vorm Gasthaus inmitten Personen und ein Kind auf seinen Wagen zustür- Teichen noch lange zehren werden. Für nächsten seßt, nimmt man heiteren Muies hin, auch daß sie einer Wagenburg von Autos und Motorrädern, zen sieht, gibt er Gas, fährt erschrocken davon Sonntag aber freuen wir uns auf einen Spazier in Louňovice in praller Mittagssonne auf schatten- aber wir fönnen leider nichts zu trinken bestellen, und wir stehen im blauen Dunst der Auspuffgafe. gang über die Leina  . Manfred