Nr. 111

Sonntag, 13. Mai 1934

Frau und Kind bestialisch abgeschlachtet

Furchtbare Mordtat eines Eifersüchtigen

Gablonz  , 12. Mai. Am Samstag um mer zurückgeschleppt. Er legte das Kind auf das 8 Uhr früh hat der arbeitslose Müllergehilfe Wen- Sofa und schnitt ihm mit dem Messer zel Bu refch aus Weißbach seine Ehefrau Anna die Gurgel durch und beinahe den Kopf ab. und fein fünfjähriges Töchterchen aus Eifersucht Dann legte er sich selbst neben das Töchterchen und ermordet. Der Tat ging eine Auseinandersetzung verletzte sich mit dem Rasiermesser an den Hand- gen des Mörders mit seiner Frau, der er Untreue gelenten schwer. Als man die tote Frau fand, vorwarf, voraus. Dann schnitt er ihr mit einem wurde das ganze Haus abgesperrt, da man an Küchenmesser die Halsadern sowie die Adern der nahm, daß der Täter entflohen sei. Erst als man sand durch. Trotz der schweren Verletzung ent in das Haus eintrat, fand man den Schwervericis floh die Frau, stürzte aber bei der Haustür zu ten und überführte ihn in das Friedländer Kran­Boden. Sie blich liegen und verblutete. fenhaus. Am Tatort fand sich eine Gerichtsfom­die sich zur Zeit der Tat nicht im Hause befanden. miffion ein. Der Mörder hat noch zwei Söhne, Man glaubt ihn am Leben erhalten zu können.

Das Töchterchen, das der Mutter nacheilen wollte, wurde vom Vater gepackt und in das Zim

Jm gesunkenen Schleppdampfer

eingeschlossen

Schiffsunglüd in der Wesermündung.

Bremerhafen  , 12. Mai. Samstag nachmit tags geriet auf der Weser der Schleppdampfer „ Mercur" beim Abschleppen des Dampfers„ Albert Ballin  "( Sapag) vor den Bug des Schiffes, nach dem der Schlepper bereits die Leinen losgeworfen und zum Abießen des Lotsen längsseits gehen wollte. Infolge der Kollision fenterte der Schlep­per und sant sofort.

Freie Bereinigung sozialistischer Akademiter Univ.- Prof. Dr. Rudolf Carnap  : Die soziologische Funktion der Metaphysik in der Gegenwart

Montag, 14. Mai, 20 Uhr, im Karolinum. Hörsaal I  .

Fünf Mann der Besaßung, darunter der Ka­pitän, fonnten gerettet werden. Weitere sieben Mann der Besaßung und die Frau des Kochs, die ter Josef Teel Straßensteine und stand dabei unterhalb des Abstiches, so daß, als sich die sich zufällig an Bord des Schiffes befand, sind in demgesuntenen Schiffeingeschloss Straßensteine aus dem Erdreich lösten, ein Stück sen; sie geben noch St Topfzeichen. Ber- der alten Straße und weitere Steine mit Erd­gungsdampfer und Taucher find zur Stelle, um maſſen loslöften, Teet bis zum halben Körper die Verunglüdten zu retten, über deren Schicksal verſchüttet wurde. Er erlitt einen Beckenbruch gegenwärtig jedoch noch nichts gejagt werden kann. und andere innere Verlesungen so sduverer Art, daß er nach der Operation im Iglauer Kranken­haus starb. Ein anderer Arbeiter, der noch recht zeitig zur Seite springen fonnte, erlitt einen Bruch des Schlüffelbeines.

Deutschland   1934

Berlin  , 11. Mai. Zu sechs Monaten Ges fängnis ist heute die 54jährige Ehefrau eines pensionierten Studienrates verurteilt worden, weil sie zu einem Nationalsozialisten, der Spen­den für die Winterhilfe sammelte, gesagt hat: „ Nicht einen Pfennig gebe ich diesem Arbeiter: staat. Das sind ja keine Arbeiter, das sind ja

Erpresser".

Nach einer Meldung des Deutschen Nach­richten Büros wurde der Angestellte der Kom­merz und Privatbank Dr. Jafob Wasser­mann aus dem Betrieb heraus verhaftet und ins Konzentrationslager Oranienburg   gebracht, weil er, wie es in dem Bericht heißt,„ aufrei zende und schwerste Verimglimpfungen persön licher Art gegen Minister Dr. Goebbels  Umlauf gesetzt hat".

75.000 Dollar Lösegeld

Der Preis für Gettle

2ns Angeles, 12. Mai. Die Räuber des Millionärs und Oclindustriellen William Gettle haben dessen Rechtsanwalt Rancon   angerufen und von ihm die leberweisung von 75.000 Dollar Lösegeld verlangt. Während der Rechtsanwalt noch über diese Forderung verhandelte, wurde von der Mutter Gettles telephoniſch anscheinend von anderen, 40.000 Dollar Lösegeld für ihren Sohn verlangt.

Bei Straßenarbeiten getötet

In Helenenthal bei Zalau   forderten die Re­fonstruktionsarbeiten auf der Staatsstraße von Iglau   nach Měřín das erste Opfer an Menschhen leben. Beim Ueberladen von Erdreich zu einer Straßenbiegung beseitigte der 21jährige Arbei

Vom Prager   Rundfunk

Trebitsch- Bincoln abgeschoben London  , 12. Mai. Der Abenteurer Trebitsch Lincoln  , einstmals englischer Unterhausabgeord neter, der jetzt als buddhistischer Priester die Welt bereist, wurde am Freitag von der englischen. Be­hörde wieder abgeschoben. Unter polizeilicher Be­gleitung wurde er zum Dampfer Ducheß of York" gebracht. Lincoln war erst vor einigen Tagen an Bord desselben Dammfers aus Kanad  .. in England eingetroffen. Neun seiner Schüler begleiten ihn nach dem Fernen Osten.

Zwei Tote

bei einem Eisenbahnunglüd in Frankreich  .

La Nochelle, 12. Mai. Inweit von La Ro­ chelle   stieß ein Lastzug und ein Personenzug zu sammen. Zwanzig Personen wurden hiebei mehr oder weniger schwer verletzt. Zwei Personen sind ihren Verlegungen erlegen.

PRAGER ZEITUNG

Eine neue deutsche   Volksschule

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Brutstätte gefährlicher Krankheiten zu werden. Dems gemäß verbietet§ 306 des Strafgesetzbuches iede in Bubentsch  - Defwig cigenmächtige Oeffnung von Grabstätten Wir erhalten folgende Mitteilung: aus welchem Grunde immer. Wer ohne besondere ist es endlich gelungen, für die zahlreichen Sinne des Gesetzes ein Vergehen, das mit Nach ausdauernden zehnjährigen Bemühun­Bewilligung der zuständigen Behörde ein Grab öff* net, sei es auch nur auf einen Spalt, begeht im Deutschen   in Bubentsch   und Dejwiß mit der Errich- Arreststrafe bis zu einem halben Jahr bedroht ist. tung einer eigenen deutschen Volksschule zu begin immer vorausgeseßt, daß nicht eine arab schän nen. Die fonstituierende Generalversammlung des derische Absicht vorliegt, denn in diesem Fall ist Vereines, der diese Volksschule errichten und erhal- die bandlung in jedem Fall ein Verbrechen. ten soll, wird bereits am Donnerstag, den 17. Angeklagt nach§ 306 StG. war heute der Wai, um 20 Uhr im Café„ Bajtal", Dejiis, statt- Schlaner Steinmetz Soief V. Im Oftober v. 3. nicht armen Vorgeschichte der Gründung sei furz Monate vorher das Kind eines dortigen Bürgers finden. Aus der langen und an Schwierigkeiten follte der Steinmetz die Platte einer Gruft auf dem Schlaner Friedhof untermauern, in der drei erwähnt, daß zuerst, aber ganz vergeblich der Ver- bestattet worden war. Er holte zu dieser Arbeit such unternommen wurde, die Errichtung einer nicht die vorgeschriebene Bewilligung ein, obwohl bei staatlichen Minderheitsschule zu erreichen. Die dieser Arbeit infolge der Sebung der Grufiplatte not­Verlegung einer Zweigstelle einer bereits bestehen wendig das Grab um einen Spalt geöffnet werden den Schule an die Peripheric wurde vom Schul- mußte. Tatsächlich entstand, als man die Platte auf­ministerium abgelehnt, da man keinen Torio schaf fen will. So blieb nur die Form einer Privat­schule übrig. Es wurde nichts unversucht gelas­fen, von der Gemeinde die Beistellung eines Pa­villons zu erreichen oder wenigstens Bänke und Schrmittel geborgt zu erhalten, aber auch diese

Bemühungen waren vergeblich.

Mit all dem scheiterte auch die Hoffnung, die Schule bereits 1933 im Herbst zur Eröffnung zu bringen. In diesem Jahre gelang es endlich, vom Landesschulrat die Erlaubnis zur Eröffnung einer Privatschule zu erhalten und von der Baufommis­sion die Bewilligung für die vorgelegten Umbau­pläne zu erreichen( Uralská und ul. Winrová). Der Ausschuß, der sich die Schaffung der Schule zur Aufgabe gemacht hat, fand bei seinen mühsamen Arbeiten die wiederholte Unterstüßung verschiedener Herren der Prager   deutſchen Def­fentlichkeit, unter anderen des Abg. Dr. Bacher, des Stadtrates Dr. Wiesmeyer, des Landesvertre­ters Dr. Strauß, der beiden Ortsräte Dr. Brüdner und Dr. Wohryzef, des Zentralausschiffes und des Deutschen Kulturverbandes. Es muß darauf hin­gewiesen werden, daß mit erreichter Erlaubnis zur Errichtung der Schule noch feineswegs alles getan ist. Die entscheidende Vorausseßung dafür, daß sie ins Leben treten und am Leben bleiben kann, ist das ausreichende Interesse und die natürlich unumgängliche Opferbereitschaft der deutschen Deffentlichkeit in Prag  . Es handelt sich nicht um die Errichtung eines Prachtgebäudes, sondern nur um die schulhygienische Adaptierung bescheidener Räumlichkeiten, in denen deutsche Kinder unter

Vermeidung des endlosen Schulweges einen guten deutschen Volksschulunterricht finden sollen. Viel wird davon abhängen, daß die konstituierende Ver­sammlung selbst durch zahlreichen Besuch den star­fen Widerball zum g Ausdruck bringt, den die Er­richtung einer deutschen Volksschule in Bubentsch­Dejwizz in der Bevölkerung findet.

Magenschmerzen, Magendrud, Verstopfung, Darmfäulnis, galliger Mundgeschmad, schlechte Ver­dauung, Kopfweh, Zungenbelag, blasse Gesichtsfarbe werden häufig durch den Gebrauch des natürlichen Franz Josef" Bitterwassers, ein Glas voll abends furz vor dem Schlafengehen, behoben. Aerail. cmpf.

Gerichtssaal

Eine Graböffnung"

2106

Wettervoraussage für heute: Mitteleuropa  dürfte heute im neutralen Vereich zwischen zwei Sochdruckgebieten über Polen   und Irland und zwei Tiefdruckgebieten über Standinavien und Spanien  liegen. Es fann ruhiges und unter tags schr warmes Wetter erwartet werden. Dic Das Verschen eines Steinmehmeisters. gleichförmige Luftdruckverteilung wird jedoch die Ausbildung einer Iofaler Störun Prag, 12. Mai. Die Friedhöfe stehen unter gen erleichtern, wodurch die Wetterlage später besonderem geichlichen Schuß, nicht nur vom Ge­unsicher werden wird, namentlich für den West- sichtspunkt menschlicher Pictät, sondern als Begräb­nisstätten auch vom Standpunkte sanitätspolizeilicher teil der Republif. Die Kältewelle über Nordwest­Maßnahmen aus. Es ist klar, daß ein Ort, wo viele eurova dürfte jedoch heute noch nicht bis zu uns menschliche Körper der Verwesung übergeben wer­vordringen. den, besonderer Vorkehrung bedarf, um nicht zu einer leben der Nationen gewährleisten!

Einen sehr

wertvollen Vortrag brachte die Abendsendung des

der verschiedenen Aufführungen wurde in den ische en weiern zu Ehren der beiden größten Tondich chischen ter des tschechischen Volkes geradezu Ungeheuerliches Mittwoch. Anton Steinberg sprach über Poli­In der Jugendstunde am Samstag, den 5. Mai, geleistet. Das Nationaltheater veranstaltete einen tischen und wirtschaftlichen Liberalismus". Er ver­empfahl Elisabeth Schcnf eine Reihe von Tier­büchern als Werfe ,, die wir leſen ſollen". Die borneschlossenen Syflus der bedeutendsten Dvořal Opern, langt strenge Scheidung beider Begriffe, die zu ein stellt fünf Opern von Smetana   in den Spielplan ander in unversöhnlichem Gegensatz stehen." Der getragenen Proben haben sicher werbend gewirkt. An und führt acht große Beſtkonzerte durch. Der Rund- politische Liberalismus entstand im Kampfe gegen den schließend las der heimische Dichter Friedrich) atsch funk vermittelte die mujifgeschichtlich ungemein inter  - Ständestaat und erklärt alle Menschen für frei und das Kapitel„ Das brennende Land" aus seinem effanten drei verschiedenen Faffungen der Verlauf gleich", womit auch die Freiheit des Eigentums an­Romane ,, Sonne über Böhmen". In flaren Worten ten Braut" und die tschechoslowakische Singgemeinde erfannt, also die Voraussetzung für den Privatfapi­blastisch gestaltete Bilder machen den Nachoder frönt den Ring fünstlerisch eindrudsvoller Erinne talismus gegeben wird. Bolittsche Freiheit ist aber Bauernaufstand lebendig in einer Art bezwingender rungsfeiern mit einer Feſtveranstaltung ganz großen wertlos ohne wirtſchaftliche Gleichheit. Nad) den Kraft, die wohl die meisten Hörer veranlassen wird. Stiles. Diese großzügige Art, die Meister der erbitterten Stämpfen des vierten Standes gegen den sich mit dem Dichter in inniger Zweisamkeit vertraut Nation zu feiern, findet gewiß die Achtung und Wert dritten Stand im 19. Jahrhundert und dem grauen zu machen. Aus dem mutigen Bekenntnisse ,, lnd schätzung der gesamten Sulturwelt, die ja Smetanas vollen Irrglauben, der Fascismus fönne cine bür­sie dreht sich doch" leitete Genosse Bie ligt in der und Dvořals Mujit auch zu ihrem geistigen Beſize aerliche Demokratie aufrichten als Bollwert gegen fonntägigen Arbeitersendung gedankentiefe, zuver- reden darf. Ganz besonderen Anteil nimmt daran Bolschewisierung der Massen sichtliche Worte zur Zeit ab. Im Kreislauf der ac- das deutsche Volf unserer Republif. Möge wenn jezmäßigen Bewegung werden die im Fascismus zum die Festesstimmungen in den Alltag hinübergeflungen Ausdruck fommenden Rechtsausschläge abgelöst wer sein werden eines dauernd in Erinnerung bleiben: den von der natürlichen Gegenbewegung. Die im Sinne der Entwicklung wirkenden Kräfte werden sic gen, weil sie Recht haben. Das für die Dienstag Sendung angekündigte Wirtschaftliche Relief" von Dr. Strauß ging leider in heftigen Gewitterstörun gen vollständig zugrunde. Der Sommer stellt den Radiohörer immer wieder auf peinliche Geduldpro­ben. Auch die für den Mittwoch- Nachmittag ange jagten eigenen Gedichte des weiland ,, Erneste", nun mehrigen ,, Ernſt" Klee wurden von dem betäubenden Geprassel wütender Elemente verschluckt. Leider auch Die Geschichte vom blauen Veilchen", die Maria Runatsch- Linhardt ihrem Töchterlein Erifa erzählen sollte. Bis zum Abend hatte sich das Unbei wenigstens soweit beruhigt, daß man in den ,, Aktuel Ten 10 Minuten den von Dr. Walter Maras ge­sprochenen Bericht über die Smetona  - und Dvoraf Feiern vernehmen konnte. Sowohl in der äußeren Durchführung als auch in dem fünstlerischen Gehalt

das beide Meister in der Zeit ihres Schaffens die wesentlichste und treueste Förderung durch deutsche führende Muſiker( Liszt   und Brahms  ) gefunden haben;

daß die Lebensbilder der beiden Großen also ein uns vergängliches Beispiel dafür geben, daß über den Unterschied der Nation und Sprache hinweg wahr haft brüderliches Menschenium seinen Freundschafts­bund ſegnen läßt von der ewigen Weihe der Kunſt! Daraus wird das tschechische Volk für sich die Ehrenpflicht ableiten, für deutsche Kultur die gleiche Förderung zu finden, welche die beiden Schöpfer tschechischen Kulturlebens von deutscher Seite empfangen haben.

Nur der von Achtung für die andere Sprache und von Wertschäzung für das andere Volf und seine geistige Entfaltung erfüllte Kulturwille der Demo­fratic wird das friedliche Neven- und Miteinander­

hob, ein 40 Bentimeter breiter Svalt zu dem Gruft­schacht, in welchem die vor drei Monaten beerdigte Sindesleiche Tag. Für dieses Verschen stand der Steinmetz heute vor dem Einzelrichter OGR. Graba. Er wurde zu einer Woche stren= gen Arreftes verurteilt, bedingt auf ein rb.

Jahr.

Borgespiegelter Einbruch

Mißglückter Versicherungsbetrug.

Brag, 12. Mai. Der 24jährige Zahntechniker Rudolf Seletečta aus Stobylis erstattete am 24. Jänner d. 3. beim zuständigen Polizeikommis fariat die Anzeige, daß unbekannte Täter in seine Wohnung eingedrungen feien und für 18.000 Kč leider, Wäsche, Geld und Wertsachen entwendet hätten. Die mit der Untersuchung betrauten Polizei­organe hatten indessen bald den Eindrud, daß bei

diesem Einbruch irgendetwas nicht ſtimme. Die in der Wohnung von den angeblichen Einbrechern an gerichtete Unordnung fah gar so sehr nach Arrange= ment aus. Die Polizeifachleute gelangten zu der Ueberzeugung, daß fein Einbrecher auf der Welt eine se wüste und sinnlose Unordnung in der von ihm heimgesuchten Wohnung anrichten würde.

Die weitere Untersuchung ergab, daß Meiečka furz vorher eine Einbruchsversicherung auf 25.000 Kč abgeschlossen und gerade den für die Leistungspflicht der Gesellschaft notwendigen Präs mienbetrag erlegt hatte. Im Zuge der Nachforschung gelang es, einen beträchtlichen Teil der angeblich ge stohlenen Sachen bei guten Freunden Kletečkas auf­zufinden, denen sie dieser offenbar vorher zur siche ren Aufbewahrung übergeben hatte. Die Beweis fette schloß sich soweit, daß Kletečta wegen versuchs ten Versicherungsbetruges unter Ans lage gestellt wurde, denn natürlich hatte er foalcio nach dem„ Einbruch" die Auszahlung des Versiche rungsbetrages bei seiner Gesellschaft eifrig betrics ben. Nach durchgeführtem Verfahren wurde der heute vor dem Straffenat raba Angeklagte zu drei Monaten erter unbedingt berurs teilt. Er leugnete seine Schuld bis zum lebten Augen­blid und quittierte den Urteilsspruch mit der Bes brecher nachträglich ausgeforscht würden". merfung, er werde ,, Tag für Tag beten, daß die Eins

Bad Pistyan:

rb.

Gelenkskrankheiten nach Grippe werden durch die intensive Schwitzkur in Pistyan auf die Dauer geheilt. Inform.: Bade­direktion Pistyan. 2364

Vorträge

Buch in Flammen

Rund ein Jahr ist vergangen, seitdem bestiali. fierte Borneandertaler, dirigiert von dem Mephisto der deutschen Propagandafüche, die maßgebenden Werke deutschen Geistes und deutscher Stultur auf die schmählichen Scheiterhaufen der erwachten Real­tion geworfen haben. Was hier, unter dem Heulen der gebräunten Derwische, von den Flammen verzehrt wurde, die reifen Bekenntnisse von Begnadeten und Wissenden, konnte die primitive Symbolit der Bücher schänder nicht auslöschen, der wache, souveräne Geist blindwütender Barbarei ihrer mittelalterlichen Kol legin nicht nachstand, fie aber an geistigem Impuls auch nicht andeutungsweise erreichen fonnte. Es war ein sehr glücklicher Gedanke von Fris Walter Niiien, die Geächteten, die Gemordeten, Verfemien und Gefangenen auferstehen und anfla gen zu lassen. Sehr beachtlich schien der wißige Vers iuch einer rezitatorischen Photomontage, in deren Verlauf gleichgeschalteter Original- llngeist mit den Bekenntniffen des beſſeren, des verfemien Deutſchland  konfrontiert wurde. Die schlichte Gegenüberstellung zeichnete das Bild der heutigen deutschen Zerrüttung cindringlicher, als auch die temperamentvollsten Kom­mentare es zu tun bermöchten.

spottete den Bemühungen dieſer Inquiſition, die an

F. W. Nissen ist ein eindringlicher, subtiler wird der Liberalismus aufgehen müssen im So- Sprecher, der es versteht, ohne überbetonte Geftif zialismus, wenn er nicht in völliger Barbarei durch die bestimmende Nuance des Miterlebens au interessieren. Ironische Akzente liegen ihm weniger, untergehen will. dazu ist er zu unspielerisch. In der nachdenklich hrischen Impression wird er erstaunlich bildhaft und gestaltungsfähig. Mit das Beste des Abends war so die Vorlesung aus den ergreifenden Gefängnisbriefen Rosa Luxemburgs, Briefe, improviſiert, zufällig ſtili­fiert und gedacht, aber doch mit der zitternden, schönheits- und lebenstrunkenen Seele einer großen Künstlerin geschrieben, die auch ein großer Mensch und eine bis in den Tod treue Sozialistin war.

Als die donnerstägige Strasdis- Sendung eben die durch Heimatlieder und Heimatdichtungen füh rende Reise von Eger übers Erz-, Iser- und Riesen­gebirge zum Altvater antreten wollte, rannte in Schallan ein Auto gegen den Mast der Stromleitung und riß für Tepliß die Lichtzufuhr ab. Man hörte nach furzer Pause einige Gstanzeln von befoffnen Sündern" sie stürzten aber rasch wieder ins Hier sprach die Gemordete, die die Vorfahren Nichts, und der Rest war unerbittliches Schweigen. Am Abend war der Schaden geheilt und man fonnte jener Seines und Goering  , die heute das geistige Ges an der Himmelfahrtsfeier in streng fatholisch- christ sicht des versflavien Deutschland   verunstalten, er lichem Sinne teilnehmen, sofern man Freude emp- schlagen und dann in den Landwehrkanal geworfen fand an den pathetischen Versen eines Osterspieles hatten. Neben die tote Märtyrerin trat der lebende in drei Tagewerken", die von einer Prager   Spiel- Beuge deutscher   Schmach, der fämpferische, geiſtvoffe. gemeinde vermittelt wurden durch mehr und weni- saubere Journalist Carl v. Officßfy. Nissen verlas ger begabte Sprecher neben einer vorzüglichen den Abschiedsartifel Officßfys an die Leser, che er in Thöner. den Kerfer des Reichsgerichts ging. Ein leuchtendes Frauenstimme.