nická akademie

Praha II. Hybernská ul.7.

Sosium motrat

ZENTRALORGAN

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DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI

IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TÄGLICH FRUH. REDAKTION   UND VERWALTUNG PRAG   XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. ADMINISTRATION TELEFON 53076. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR  : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG  .

14. Jahrgang

Wahlsieg der englischen Arbeiterpartel

London  , 15. Mai.  ( Reuter.) Bei der Ergänzungswahl in West ham in Lon­ don   wurde der labouristische Kandidat Gari- ner mit 11.998 Stimmen gegen den Konser­vativen Machnahar, der 8534 Stimmen erhielt, gewählt. Der unabhängige Arbeiterparteiler Brookway erhielt 748 Stimmen. Bei den let= ten Wahlen hatte der konservative Kandidat cine Mehrheit von 5108 Stimmen auf sich vereinigen Fönnen.

Dieser neuerliche Wahlsieg eines Sozial­demokraten in London  , einige Wochen nach den offiziellen Gemeindewahlen, bestätigt mit aller Klarheit die politische Umstellung weiter Schich ten des englischen Volles, die sich von dem Re­gime des Bürgertums abwenden, um die sozialis stische Machtstellung zu verstärken. In der Zeit da Deutschland   und Desterreich dem Fascismus ver­fallen sind und das deutsche Bürgertum in der

Tschechoslowakei   im Fascismus die politische Seligkeit ſicht und auf allen Wegen herbeizus führen versucht, iſt dieſe Tatsache von weittra gender Bedeutung.

England torpediert Arbeitszeitabkommen

Mittwoch, 16. Mai 1934

Einzelpreis 70 Heller

( einschließlich 5 Heller Porto)

Nr. 113

Verräter" vogelfrei Tschechische   und

Brutalster Saar  - Terror von offizieller deutscher   Seite angekündigt

Genf  , 15. Mai. Der Vorsitzende des Ausschuffes für die Vorbereitung des Plebiszits im Saargebiet, Baron AI oifi, hat eine deutsche   Note in Händen, die den Standpunkt der Reichsregierung in der Saar  - Angelegenheit darlegt. Diefes Dokument enthält u. a. foge­nannte Bürgschaften" der deutschen   Regierung für die Bevölkerung des Saargebie tes, die bei dem Plebiszit im Jahre 1935 nicht für Deutschland   stimmen will.

Die deutsche Regierung erklärt, daß jeder Deutsche, der nicht für Deutschland   wählen wird selbstverständlich als Verräter angesehen werden wird. Die deutsche Regierung sei aber bereit, diese Verräter nicht gerichtlich zu verfolgen. Nichtsdesto weniger könne sie keine Garantie dafür übernehmen, was den sogenannten Verrätern seitens der erbitterten Bevölkerung im Saargebiet geschehen werde.

Derartige Garantien kann der Völkerbundsrat nicht annehmen, weshalb der Ausschuß die Verhandlungen mit der deutschen   Regterung fortfent.

Das Völkerbundsekretariat hat heute den trauen in die Gerechtigkeit der lo Bericht des Ausschusses zur Vorbereitung des talen Gerichte habe. Die jaarländischen Saar  - Plebiszites veröffentlicht. Darin wird vor Beamten und insbesondere die Richter schöpfen geschlagen, daß die Regierungslommission die aus den heute in Deutschland   in Geltung befind­

deutsche Agrarier

Aus vielen Aeußerungen der Vertreter der größten bürgerlichen Partei dieses Staates, der führenden Partei der Regierungskoalition, die man in den letzten Wochen vernommen hat, kann mit Befriedigung die Schlußfolgerung gezogen werden, daß sich diese Partei entschieden zur Demokratie bekennt. Trotzdem der Fascismus in unjeren Nachbarländern äußerlich noch hoch im Kurse ist, hält die republikanische Partei an der Zusammenarbeit mit den Vertretern der Arbei­terschaft unentwegt fest. Diese Zusammenarbeit hat der Bevölkerung den Beweis von der Frucht­barkeit der Demokratie geliefert, wir erinnern nur an eine Reihe wirtschaftlicher Maßnahmen, die einvernehmlich von den Koalitionsparteien getroffen wurden, um die langsam ansteigende Weltkonjunktur auch für die Tschechoslowakei ganze Dauer des Plebiszites hindurch in ihrer lichen Doktrinen, indem sie zum Beispiel aus der nutzbar zu machen. Tatsächlich ist ja auch die Funktion verbleibe, daß ferner eine dreigliedrige nationalen Idee die Quelle alles Rechtes machen. Arbeitslosigkeit in den letzten Monaten stärker Plebiszitkommission sowie Ple= Das französische   Mitglied der Regierungskom- zurückgegangen als je seit Beginn der Kriſe. biszitgerichte aus Angehörigen anderer als mission des Saargebietes ersucht, daß Gerichte Aus den letzten Tagen liegen nun wieder der französischen   oder deutschen   Nation gebildet errichtet werden, die sich aus neutralen zwei Äußerungen führender tschechischer Agrarier werde. Das Plebiszit soll entweder nach Verwal- Richtern zusammenseßen, bei denen die Unab- vor. Die eine stammt just vom Innenminister tungsbezirken oder nach Gemeinden durchgeführt hängigkeit von politischen Angelegenheiten garan- Dr. Gerný, also von jenem Minister, der über werden. die demokratische Verfassung dieses Staates zu einer Rede vor der Jugend der Agrarvartei- wachen die besondere Aufgabe hat und der in auch das ist charakteristisch- die Demokratie für die unabänderliche Staatsform" erklärt, der die tschechische Agrarpartei immer und un­ter allen Umständen treu bleiben wird". Das flingt wie ein Gelöbnis und verpflichtet den Redner ebenso wie die Partei, in der Dr. Gerný eine hervorragende Rolle spielt.

Bezeichnend für den deutschen   Terror im

tiert wäre.

Die übrigen Mitglieder der Regierungs

gegen die Unparteilichkeit vergingen, und sie spre­fommission anerkennen, daß sich einige Richter chen sich für die Errichtung eines Ple visits gerichtes aus, das Vergehen und Verbrechen Es heißt darin, daß bereits über ein Jahr abzuurteilen hätte, die in direktem Zusammen­die saarländische Bevölkerung ein Verbang mit dem Plebiszit stehen.

London  , 15. Mai. Die Antwort der bri- zöfifchen Mitgliedes ber faarländischen Regie­Saargebiet sind auch die Bemerkungen des fran tiſchen Regierung auf den Fragebogen der Inter- rungskommission zu dem gleichfalls heute veröf­nationalen Arbeitskonferenz bezüglich der Herab- fentlichten Tätigkeitsbericht dieser Kommiffion. sehung der Arbeitszeit wurde am Dienstag in einem Weißbuche veröffentlicht. In dem Dokumente heißt es:

Die britische   Regierung gelangte zu dem un­umstößlichen Schluß, daß es unmöglich sei, daß im Juni ein internationales Abkommen über bie Herabsetzung der Arbeitszeit, ein Abkommen, das wirksam sein könnte, genehmigt werde.

Solange noch eine Möglich­keit besteht...

London  , 15. Mai. Wie aus Washington ge­meldet wird, hat Präsident Roosevelt Norman Davis aufgefordert, nach Genf   zurüdzukehren, und angedeutet, daß er bereit sei, seine Unterstützung zu gewähren, so lange noch irgendeine Möglichkeitbestehe, zu einem Abrüstungs­übereinkommen zu gelangen. Norman Davis hat feine neue Anweisung erhalten.

Hochverratsverfahren gegen

Thälmann  

Berlin  , 15. Mai.  ( Tjch. P.-B.) Gegen den früheren Reichtstagsabgeordneten Thälmann  schivebt, wie das VDZ. erfährt, seit einiger Zeit beim Oberreichsanwalt ein Verfahren wegen Hochverrates. Das Verfahren befindet sich augen­blicklich im Stadium der gerichtlichen Vorunter­suchung. Ob und wann und wegen welcher Straf­taten gegen Thälmann   Anklage erhoben werden wird und wann die Hauptverhandlung stattfindet, läßt sich zur Zeit noch nicht sagen.

Japan   protestiert

gegen die englischen Kontingente

Bayrische Nazi schießen

über die österreichische Grenze

Zwel schwerverwundete Salzburger   Grenzgendarmen

Wien  , 15. Mai( AN.) Am 14. Mai 1. J. wurde in den Abendstunden in der Nähe des Grenzsteines 106 bei Dürnburg in Salzburg   auf im Grenzpatrouillendienst stehende Mitglieder des Schuhforps durch drei SA Leute in Uniform und zwei Burschen in Zivil, die aus Vayern an die Grenze gekommen waren, zweimal aus dem Hinter halt geschossen, ohne daß hiebei jemand getroffen wurde. Als ungefähr eine halbe Stunde nach diesem Vorfall der Gendarmeriepostenkommandant von Hallein   Revierinspektor Mat­thäus Anderl: und der Gendarm Karl Flatscher auf ihrem Kontrollgang an den be= zeichneten Ort famen, wurden auch auf fie gleichzeitig fünf bis sieben Pistolen fchiffe abgegeben. Revierinspektor Anderl wurde in der Leistengegend und Gendarm Flat­scher am rechten Oberarm schwer verleßt. Gendarm Flatscher feuerte gegen die Angrei fer ebenfalls einen Schuß aus seiner Pistole ab, anscheinend jedoch ohne jemand zu treffen. Bei der nach den erwähnten Vorfällen sofort durch eine Gendarmerie- und Militärpatrouille durchgeführten Streifung wurde auf dem Tatort ein Rudsackreichsdeutscher Her= tunft gefunden, in dem sich mehrere Pakete mit nationalsozialistische m Propaganda material, das an verschiedene Gemeinden in der Umgebung von Hallein   abreffiert war, gefunden.

Herr Schmitz stellt sich seine Bürgerschaft zusammen

Feuergefecht zwischen Sturm­scharen und Nazi

Eine Ergänzung zu diesen Ausführungen Černý's bildet das, was der parlamentarische und organisatorische Führer der tschechischen Agrarpartei, Abgeordneter Beran, in einer Rede in Karvathorußland gejagt hat. Als unent­wegter Anwalt der Demokratie stellt er nach dem Bericht der Prager Presse" fest, daß an die Seite der Landwirte stets die Arbeiter gehören. denn diese zwei Schichten seien die Fundamente des Staates". Aus der Rede Verans geht also unzweideutig hervor, daß die tschechische Agrar­partei an der bestehenden Koalition mit den sozialistischen   Arbeitern aud) weiterhin festzuhal ten entschlossen ist. Diese Bereitwilligkeit der Agrarier stellt ein Moment der Stabilität dar, sie zeigt, daß die Koalition, von der man glaubte, daß sie nach den Präsidentenwahlen er schüttert werden würde, auch weiterhin die Ge­schicke dieses Staates in der Hand behalten wird.

Mit dieser klaren Stellungnahme der tse­chischen Agrarier vergleiche man nun etwa die Wald und Wiesenreden, die man so oft von deutscher   agrarischer Seite zu hören bc­tommt. Unsere deutschen   Agrarier möchten gerne Klagenfurt  , 15. Mai. In Trebesing   in Liebkind nach allen Seiten sein. Die Folge da Wien  , 15. Mai. Amilich wird mitgeteilt: Der Kärnten   tam es gestern zu einem Zusammen von ist, daß kein Mensch weiß, welche Politif Bürgermeister hat heute abends im Einvernehmen stoß einer Abteilung Ostmärkischer Sturmscharen der Bund der Landwirte eigentlich betreibt. Der mit der Vaterländischen Front und unter möglichster mit Nationalsozialisten. Die in einem Automobil Serr Minister Spina, der Führer des Bundes Berücksichtigung der von den kulturellen und stän- von einer Propagandareise zurückkehrende Sturm der Landwirte, wollte die fascistischen Neigun­dischen Organisationen geäußerten Wünsche als Räte abteilung der Sturmscharen traf eine national- gen, die sich insbesondere unter der Jugend sei­der Stadt Wien   in die Wiener Bürgerschaft berufen: sozialistische Kolonne an, als sie gerade den Verner eigenen Partei stärker bemerkbar gemacht Von den kulturellen Gemeinschaften, von der In- such unternahm, eine nationalsozialistische Fahne haben, abfangen, bzw. neutralisieren durch die duſtrie, von Gewerbe und von Handel und Verkehr am Maſte einer elektriſchen Fernleitung zu his- Akzeptierung des Ständegedankens. Er hat mit ic zwölf Persönlichkeiten; von der Landwirtschaft, sen. In dem Gepläntel, das entstand, wurden die Henlein Vereinbarungen getroffen, also mit dem von Geld, Bank- und Kredittvesen, von freien Be- Nationalsozialisten zum Rückzug gegen das Dorf Führer einer Bewegung, deren Anhänger doch rufen und von den öffentlichen Angestellten je vier gezwungen, wo sie sich jedoch in einem Hause ver­barrikadierten und sich mit Gewehrfeuer und sicher nicht als Muster der demokratischen Gesin­Steinbombardement zur Wehr setzten, so daß die nung zu betrachten sind. Der Herr Minister erzurückziehen mußte. fie verfolgende Abteilung der Sturmscharen sich Spina will sich nach allen Seiten sichern. Ob das allerdings zur Klärung innerhalb seiner In dem Augenblicke, als die Angehörigen eigenen Partei beiträgt und ob er so den Nach­der Sturmscharen das Auto besteigen wollten, wuchs des Bundes der Landwirte zur Demokra­stürzte plößlich von der sich oberhalb der Land- tie erziehen wird, ob man überhaupt mit einem straße erhebenden Felswand ein großer Felsblock fascisierten Nachwuchs demokratische Politik be­herab, der von den Nationalsozialisten gelockert treiben kann, das ist eine andere Frage. Jeden­Wien, 15. Mai. Vor dem Wohnhaus des worden war. Der Felsblock zertrümmerte den Motor und den Vorderteil des Autos. Durch falls könnte sich Minister Spina an dem klaren zerzuges explodiert. Ein Teil des Zuges ist voll- Präsidenten der Bundesbahnen, Va ugoin, einen glücklichen Zufall kam niemand zu Scha Bekenntnis seiner tschechischen Gesinnungs. kommen verbrannt. Bis jetzt wurden 80 Tote und wurde heute ein Papierböller zur Explosion ge- den. Einige Nationalsozialisten wurden nachher freunde zur Demokratie und an dem festen Wil­bracht, Sachschaden wurde nicht angerichtet. len zur weiteren Zusammenarbeit mit den Ver­

Totiv, 15. Mai. Das Außenministerium hat dem japanischen Botschafter in London   den Auftrag erteilt, die Regierung Großbritanniens   zu er suchen, sie möge eine Aenderung des neu­eingeführten Kontingentsystems Persönlichkeiten. vornehmen, von welchem Japan   überzeugt ist, daß es in absolutem Widerspruch zu der im englisch  japanischen Handelsvertrag enthaltenen Meist­begünstigungsklausel steht.

Panzerzug fliegt in die Luft

Mukden  , 15. Mai. Bei Kiuschau sind zwei Munitionswaggons eines mandschurischen Ban­

Verwundete gemeldet.

det Donnerstag statt, in der die Angelobung Die erste Sigung der Wiener   Bürgerschaft fin­folgen wird.

Eine Aufmerksamkeit für Vaugoin

von Gendarmen festgenommen.