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Sonntag, 20. Mai 1934

Henker über Deutschland   Zehntausende Kämpfer stehen bereit:

Hamburg  , 19. Mai. Am Samstag mor­gens find im Hof des Hamburger   Unterfuchungs­gefängnisses die gegen die Kommunisten Jonny Dettmer, Herrmann Fischer, Arthur Schmidt   und Alfred Wehrenberg vom Hanseatischen Sonderge­richt am 2. d. M. erkannten Todesurteile durch Die österreichische Polizei über die illegale Sozialdemokratie das Weil vollstreckt worden.

Entschlossener denn je!

Die Münchener   nationalsozialistische Presse nahmen von den Betroffenen fonsequent einge Ausnahme: seine Wirtschaft ist bereits seit dem veröffentlicht einen Geheimbericht des Leiters des halten wird und Angebereien, die öfters zur Auf­Serbit 1932 ohne Rüdschlag im Aufschivung. österreichischen Nachrichtendienstes, General deckung größerer Aktionen geführt haben, nicht In sechs Ländern greift die Wirtschaftsfrise Rong c, an das Bundeskanzleramt. In dem Ve- mehr vorkommen. Das ist zu verstehen, wenn man gegenwärtig noch mehr um sich: in Frankreich  , richt wird dargelegt, daß mit der Niederschlagung weiß, daß jeßt eine eigene rote Feme  - Gerichts­Italien, Polen  , Litauen  , Lettland   und Spanien  . Der roten Feberrevolte die Gefahr eines Bürger- barkeit eingerichtet ist, die schonungslos und ohne Als stagnierend wird die Konjunktur vom Berli- frieges in Oesterreich   nicht beseitigt wurde. In Erbarmen jeden Verräter bestraft. Nach neuen ner Institut in folgenden Ländern bezeichnet: dem Berichte heißt es 11. a.: Nachforschungen gibt es in Wien   noch über 74.000 Schweiz  , Niederlande  . Desterreich. Norwegen  , Dänemark  , Irland, Estland  , Rumänien  , Bulga lampfwillige Sozialdemokraten, die über 44.000 Gewehre verfügen. rien, Brasilien  , Chile  , Niederländisch- Indien und Britisch- Indien.

In den übrigen Ländern, unter denen sich jene befinden, die den modernsten Produktions­apparat aufweisen, wird die Konjunktur als wei­ter ansteigend bezeichnet. Es sind dies die Ver einigten Staaten von Amerifa, Großbritannien  , Deutschland  . Japan  , Schweden  . Belgien  , Finns land, Ungarn  , Jugoslawien  . Griechenland  , Ka­ nada  , Australien  , Neuseeland  , Südafrika  , Aegyp­ ten   und Argentinien  . Hierher gehört auch noch die Tschechoslowakei  , deren Konjunktur das Berliner  Institut noch als stagnierend anſicht, die jedoch tatsächlich seit Anfang dieses Jahres Zeichen des Anstiegs erkennen läßt.

Der Konjunkturaufschivung in den genannten Ländern ist recht unterschiedlich. Es ist bekannt, daß er durch allerlei behördliche Eingriffe fünstlich vorangetrieben, und daß er weiter durch den mi­litärischen Rüstungsbedarf ausgelöst wird. Er ist also nicht der Ausdruck einer natürlichen Erho lung, wie sie sich nach früheren Wirtschaftskrisen einzustellen pflegte. Die Ausnahme ist wieder Großbritannien  , dessen Wirtschaft durch starte Investitionen im Wohnungsbau angeregt wird und wo in den letzten Monaten bereits eine Steigerung des Einkommens und des Verbrauches festgestellt werden kann. Bemerkenswert ist weiter, daß die Wirtschaft der Vereinigten Staaten   eben jetzt eine fräftigere Ronjuntturerholung erfährt.

Von den Künstlichen Manipulationen, mit denen die fascistische Regierung Deutschlands  einen wirtschaftlichen Aufschwung vorzutäuschen versucht, soll in dem Zusammenhang nicht ge­sprochen werden. Sie sind bekannt, und wie wenig jie Erfolg haben, das wird ja durch die ernsten Schivierigkeiten, in die Deutschland   hineingeraten ist, offen dokumentiert. Es muß aber aufmerksam gemacht werden darauf, daß auch der andere fafci ſtiſche Staat Italien   jich unter der Gruppe befin= det, deren Wirtschaft tiefer in die Krise hineinge rät. Die neuesten Meldungen aus Oesterreich   be­legen auch für dieſen jüngsten Diftaturstaat die gleiche Entwicklung.

Ich möchte sogar behaupten, daß die Feberereignisse die österreinische Sozialdemo Fratic erst richtig revolutionär gemacht haben und die jetzt aktiv tätigen Sträfte für den Staat gefährlicher sind, els der ganze im Lichte der Oeffentlichkeit ſtehende frühere sozialdemokratische Parteiapparat.

Ausführungen darauf hingewiesen, daß die so Ich habe schon in meinen seinerzelligen zialdemokratischen Aftionen der letzten Zeit das unverkennbare Gepräge der russischen Schule zei­gen und kann heute meine damaligen Meldun feststellen, daß jetzt das System des unverbrüch gen weitgehendit ergänzen. Vor allem muß ich lichen Stillschweigens bei behördlichen Einvers

Der Geheimbericht schließt: Vom Ende einer Bürgerkriegsgefahr ist unter solchen Umständen wohl noch lange nicht zu reden und ich vermag mich dem Optimismus in bestimmten Regierungs­freisen leider nicht anzuschließen. Im Gegenteil!

Ich erachte die Gefahr jekt weit größer als in und vor den Febertagen, da die revo Intionären Kräfte aus der Niederringung des Anfstandes ungemein viel gelernt haben, jest untereinander in einer bedentend radifalcren Fühlung stehen und ihrer Vorsicht gegenüber allen behördlichen Maßnahmen schon große Erfolge verdanken.

Gestörter Pfingstverkehr der Bundesbahnen

An zahlreichen Stellen

Eisenbahnanschläge

Wien, 19. Mai. Zur Störung, bezw. Eindämmung des großen Pfingstverkehres auf den Bahnen, aus dem die Bahnverwaltung sonst schöne Gewinne zieht, wurde in der Nacht auf heute von unbekannten Tätern in ganz Desterreich eine Reihe von Eisenbahnan­fchlägen unternommen, die es auch dem vaterländischesten Spießbürger geraten erscheinen laffen, sein kostbares Leben nicht bei einem Pfingstausflug mit der österreichischen Bundes­bahn mutwillig zu ristieren.

Allem Anschein nach liegt diesen Anschlägen ein einheitlicher Plan zugrunde. Welchen Einfluß diese Anschläge auf den eben erst einsehenden internationalen Reise- und Touristen­verkehr haben werden, ist noch nicht abzuschen.

An der Westbahn wurde durch die Explozier I verübt, wo eine Eisenbahnbrücke fion eines Sprengkörpers die Eisenbahn in die Luft geflogen ist. Die Explosion brüdebei Purtersdorf beschädigt. Wili   war so heftig, daß die Eisenbahnschienen hoch in är wurde zu Ausbefferungsarbeiten an die Stelle die Luft geschleudert wurden. Ein anderes Atten beordert. In der Nähe von Untertallnerbach und tat wurde gegen den Tunnel in der Martins­bei Amstetten   wurden auf der gleichen Strede wand verübt. die Geleise herausgeriffen.

Achuliche Anschläge wurden auch gegen die Der Bombenanschlag auf das Salzburger  Ostbahnstrecke bei trichsdorf und zwischen Bruck Festspielhaus wird folgend geschildert: Ilm 18 an der Leitha   und Parndorf   verübt. Bei Sim- Uhr fuhr in rajender Fahrt ein Straftwagen vor berg süblich von Wien   wurden durch die Erdem Festspielhaus vor und stoppte jäh ab. Zwei plosion einer Bombe die Eisenbahngeleise Männer sprangen aus der Limousine, stürmten in beschädigt.

Auch aus der Umgebung von Mödling  wird ein Attentat auf die Geleise der Südbahn  gemeldet. Aus Bruck an der Mur trifft eine ähn liche Nachricht ein.

Es sind Anzeichen vorhanden, daß sich die den Vorraum des Restspielhauses und warfen Besserungstendenzen noch stärker durchsetzen den Sprenglörper mitten in die können. So wäre dann mit einer fortschreiten alle. Sodann bestiegen die Männer eilends den Erholung der Wirtschaft zu rechnen. Diese wieder den Kraftwagen und fuhren in rasender Aussicht darf aber bei dem Fortbestehen des Geschwindigkeit davon. Die Wirkung der Explo privatkapitalistischen Wirtschaftssystems nicht Aus Salzburg   wird gemeldet, daß an ion war außerordentlich start. Es wurden durch­zu unbegründeten Hoffnungen verleiten. Denn der Beripherie der Stadt durch eine Explosion wegs Beamte des Feſtivielhauses verletzt, doch solange die Wirtschaft in seiner Zwangsjacke zwei elektrische Leitungsmaste zerstört wurden. jind die Verlegungen durchwegs leichterer Natur; steckt, bereitet jeder Aufschwung schon wieder Salzburg   war infolgedessen zwei Stunden lang sic rühren in der Hauptsache von Glassplittern die nächste größere und furchtbarere Krise vor, ohne Licht. In Aigen   in Salzburg   wurden die her. Allerdings wurden auch einige Personen in­die von neuem unendliche Zerstörung und un- Geleise der Westbahn beschädigt. Das schwerste folge des Schredes von Nerventrämpien befallen. sägliches Leid anrichtet. So muß die Krise. Attentat wurde in Tiro! bei der Station och Von den Tätern fehlt zurzeit jede Spur. auch wenn nach fünfjähriger Dauer ihr Tief­stand überschritten ist, der Arbeiterschaft die eindringliche Lehre erteilt haben, daß die Menschheit sich von dem System, das immer wieder Krisen gebiert, frei machen und die sozia listische Wirtschaftsordnung aufrichten muß.

Arbeitslager Bodenbach  eröffnet

Am 15. Mai wurde das Arbeitslager Boden­hach mit einer Belegschaft von 40 Mann eröffnet. Die Teilnahme am Lager ist freiwillig. Es werden nur Jugendliche bis 25 Jahre aufge­nommen. Die Entlohnung für die tägliche Ar­beitszeit von fünfeinhalb Stunden wird nach dem ortsüblichen Tariflohn berechnet, wodurch für Kost, Unterkunft, soziale Lasten, Arbeitskleider, Werkzeug und 25 Barentschädigung per Woche Anspruch erwächst. Der Rest des Tages wird mit Spiel und Sport, Exkursionen und Vorträgen ausgefüllt.

Durch das Arbeitslager wer= den nur solche Arbeiten verrich­tet, die weder von privater noch öffentlicher and in Angriff genommen werden könnten. Es wurde mit einer Gartenanlage für Gärtnerlehrlinge und neuen Wegen zu Aussichtspunkten begonnen; die Erbauung einer Jugendherberge und die Anlage von Sportplätzen sind geplant.

Wie tief das Intereffe der Arbeitslosen für das Lager ist, zeigt die große Zahl der Anmel­dungen, von denen leider nur ein Teil für die erste Lagerperiode berücksichtigt werden konnte.

Was stärkt mehr den Glauben an den Arbeitswillen der In­gend? Das Lager und die Küche werden wegen des regen Interesses der Bevölkerung, das sich auch in den Spenden zeigt, demnächst zur Besich­tigung freigegeben.

Aus dem Nachlaß von Felix Fechenbach  

Ifingsten im Zuchthaus  

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Sonnig und klar leuchtet der Pfingsttag ins Land. Aber in dem massigen Steinbau mit den eisenvergitterten Fenstern ist keiner, der des sonnigklaren Tages froh wird. Zelle an Zelle liegt hinter den Eisengittern. Jede Zelle birgt einen Menschen in grau­brauner Zuchthaustracht, der dort seine öden Tage und schlaflosen Nächte zubringt. Die kahlgeschorenen Schädel, die glattrasierten Gesichter und die hohl ins Leere schau­enden Augen geben allen Bewohnern des vergitterten Hauses irgendwie ein gleiches Aussehen. Je sonniger der Tag, je klarer blau das Stückchen Himmel durch die kleinen Gitterfenster schaut, umso bitterer empfinden die in den Zellen ihr Schicksal. Pfingstfest feiern die Menschen jenseits der Gitter. Aber der heilige Geist, von dem sie so viel reden und schreiben, ist nie über sie gekommen, sie hätten, sonst nicht kalte graue Häuser mit vergitterten Fenstern gebaut, ihresgleichen hineinzusperren und zu peinigen mit sinn- und geistlosen Vorschriften.

-WO

Ich sitze an meinem Tisch, vor mir ein aufgeschlagenes Buch: Goethes Reinecke Fuchs. ,, Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen..." Ferner Gesang dringt durch das offene Fenster. Ich horche auf. Klänge einer Klampfe, bekannte Töne schwingen durch dic laue Luft: Bin ein fahrender Gesell, kenne keine Sorgen..."

Immer näher kommt der Sang, entfernt sich dann in gleichem Rhythmus. Junge Burschen auf Fahrt waren vorübergezogen. Jungfroh und sorglos wandern und singen sic durch den Frühlingstag. Ob sie wissen, wie viel Sehnsucht aus den Gitterfenstern ihnen nachfliegt?

Meine Gedanken folgen ihnen. Im Geiste gehe ich all die frohen Pfingsttage durch, da ich selbst den Rucksack umgeschnallt und sonnige Pfingsttage durchwandert. Melo­dien froher Wanderlieder schwirren mir durch den Kopf, und dann sehe ich wieder die Gitterstäbe und dahinter das bißchen blau des sonnigen Himmels. Und ich renne in meiner Zelle ruhlos hin und her, her und hin... Jetzt wandern zu können, das ist im Augenblick der einzige Gedanke, der mich erfüllt. Wo, das ist gleich. Die ödeste Gegend wäre ein Paradies gegen diese kahle Zelle. Und schön ist die Welt überall, wo keine vergitterten Fenster sind.

Dieses sinnlose Eingesperrtsein! Und warum, warum? Weil die Haßbesessenen stärker und mächtiger sind, als die andern, die versäumt haben, in den Tagen des Auf­bruchs den Pfingstgeist neuer Zeit Tat werden zu lassen.

Ihr alle, die Ihr Euch Eurer Freiheit freut, denkt daran! Hinter Gittern hocken noch viele, viele hohläugige Gestalten in graubraunen Kitteln und sinnen über den Pfingstgeist, der nicht für sie über die Welt kam. Der sonnige Tag quält sie mit Erinne­rungen an Tage, da auch sie noch frei und unbehindert durch frühlingsgeschmücktes Land schreiten konnten. Wann wird ihnen Pfingsten wieder ein Festtag werden...?

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An unsere Abonnenten, Leser, Kolporteure und Verschleißer!

Anläßlich der Pfingstfeiertage wird im Buchdruckergewerbe am Montag nicht gearbeitet, so daß unsere Nummer am

Dienstag, den 22. Mai entfällt. Die nächste Ausgabe erscheint dann zur gewohnten Stunde am Mittwoch, den 23. Mai. Die Verwaltung.

Die vierte Präsidentenwahl

Prag  , 19. Mai. Politisch stand die abgelaus fene Woche bereits völlig im Zeichen der kommen den Präsidentenwahl. Während vor sieben Jahren nicht einmal alle Koalitionsparteien sich einheit lich für T. G. Majaryf aussprachen die Hlin­fa- Leute machten nicht mit und die Nationaldes motraten benüßten die Tatsache, daß sie nicht für Masarnt votiert hatten, noch zwei Jahre als Wahlreflame und nur dank der Stimmen der deutschen   Sozialdemokraten, die, obwohl gegen den Bürgerblock, in unerbittlicher Opposition, für Ma­farht gleich im ersten Wahlgang stimmten, ein zweiter Wahlgang vermieden wurde. haben in der vergangenen Woche nicht nur alle Stoalitionspar= teien dem Ministerpräsidenten die offizielle Er­flärung abgegeben, daß ihre Parlamentarier ge­schloffen für Masarnt eintreten werden, sondern es haben sich auch noch drei deutsche Oppositionspar teien Gewerbepartei, Arbeits- und Wirt­schaftsgemeinschaft und Christlichsoziale sowic

die ischechische Gewerbepartei, offiziell als Masa­rytwähler bekannt, so daß eine stärkere Mehrheit als bei der letzten Wahl gleich im ersten Wahl­gang gesichert ist.

Nach der Annullierung der Mandate der Ha fenfrenzler besteht die zur Wahl berufene National verfammlung aus 292 Abgeordneten und 146 Se natoren. Da gestern ein Senator, der Ungarischna­tionale Richter, gestorben ist und ein Ersatzmann nicht mehr eintreten kann, würde die Nationalver= dentenvähler aufweisen. Zur Gültigkeit der Wahl sammlung bei vollzähliger Beteiligung 437 Präsi genügt jedoch bereits die Anwesenheit von 219 Par­lamentariern.

Im ersten Wahlgang ist eine Dreifünftel mehrheit aller Anwesenden erforderlich. Bei voller Bejezzung müßten also im ersten Wahlgang 268 Stimmen für Majarnt abgegeben werden. Nun verfügen aber die sechs Koalitionsparteien allein über 181 Barlaments und 92 Senatsmandate, also um zehn Stimmen mehr als notwendig wäre. Die schechische Gewerbepartei bringt weitere 18, die deutsche Gewerbepartei 5, die Arbeits- und Wirt­schaftsgemeinschaft 5 und die deutschen   Chriftlichfo sialen 17 Wähler, so daß also mehr als 70 Pro­zent aller Stimmen für Majarn? sicher sind, wenn sich auch durch Absenzen die genannien Stimmen zahlen etwas nach unten verschieben dürften.

Masaryk   wird am Donnerstag zumviers ten mal zum Präsidenten gewählt werden. Die erste Wahl erfolgte durch die Revolutionäre Na­tionalversammlung am 14. November 1918, und zwar einmütig durch Afflamation, die zweite am 27. Mai 1920 durch die eben gewählte erste Na­tionalversammlung der Republit. Von den abge­gebenen gültigen Stimmen erhielt Wajaryt 281. Zähltandidat der Deutschbürgerlichen war Dr. Nacgle, der 61 Stimmen erhielt. Decre Stimmzettel wurden 6 abgegeben, zersplitteri waren sechs Stimmen.

Am 27. Mai 1927 erfolgte die dritte Wahl. Bon 432 gültigen Stimmen lauteten 274 Stim men für Masaryf, 54 für den kommunistischen  Gegenlandidaten Sture und 104 Stimmzettel, darunter auch die der Nationaldemokraten und Hlinta- Leute, waren leer. Nur mit den Stimmen der deutschen   Sozialdemokraten erlangte Masary! bereits im ersten Wahlgang die nötige Dreifünf­telmehrheit, die nur um 13 Stimmen überschrit ten wurde.

Emigranten- Schicksal

Wir erhalten soeben die Nachricht, daß der frühere Polizeipräsident von Oppeln  , Genosse Ossowski, I e bt.

Das Gerücht von seinem Freitod ist darauf zurüd zuführen, daß Genosse Ossowsti sich auf Grund der Verfolgungen in Freiwaldau   vollfom­men zurückgezogen hat.

Man hat von drüben auf seinen Kopf eine Prämie von 100.000 Mart ausgesetzt, die nicht nur reichsdeutsche Verbrecher, sondern auch fana­ijierte Hitleranhänger in unserem Lande gereizt haben, auf Ossowski Jagd zu machen. Seine Ret tung ist nur der umsichtigen Tätigkeit der Frei­waldauer Gendarmerie zu verdanken. Auf Offow­sti, der früher deutscher   Plebiszittommissär in Sin­denburg, D.-S., war, ist in der Abstimmungszeit von gegenerischer Seite schon eine Kopfprämic aus­gesetzt worden.

Wie wir ihn kennen, wird er freiwillig, tro größter Not, das Feld nicht räumen. Er hat nur einen Wunsch, bei der bevorstehenden Abrechnung I dabei zu sein..