Mr. 120

Russische Reife

Il. Sowjetrußland im Aufbau Von Josef Bělina.

Freitag, 25. Mai 1934

Der erste Eindruck, den man in den sowjet serstehen. Da das Produktions- und Handelsrisiko rujjischen Städten gewinnt, ist, daß man auf in Wegfall tommen, fein Banten und Unter cinem ungeheuren Bauplay nehmerprofit herausgeschlagen werden müssen, gefomumen iſt, wo nun alles durcheinandergeht. find die Chancen der auf geſellſchaftlicher Basis Die Einfahrt in den Mostauer Bahnhof führt aufgebauten Produktion naturgemäß wesentlich päische und amerikanische Induſtrie einer jahr geradezu durch ein Chaos; man sicht aufgewor- günstigere als in fapitalistisch- wirtschaftenden fene Erdwälle, die als Unterbau für neuzulegende Staaten und Produktionseinheiten. Denn hier ist Schienen gedacht sind, Neubauten von Fabrit nicht das Geld der Maßstab des Wertes, wenn gebäuden und mächtigen Wohnblods reihen sich gleich man seiner als eines formalen Wertmessers aneinander, überall ragen die zierlichen Stahl- vorläufig nicht entraten tann, sondern die gerippe oder die weißzleuchtenden Betonmauern Arbeit und der Ertrag dieser Arbeit setzt sich empor, Eisenbahnunterführungen werden gebaut, immer aufs neue um in neuen Werten, die dem furz, allenthalben ist etwas los. Aver alles fließt weiteren Aufbau dienen. noch, es ist nicht fertig und dieses Gefühl des Nicht- Fertigseins verläßt einen auch während des ganzen Aufenthaltes in Rußland nicht. Man sieht, daß viel geschaffen wurde, daß aber noch viel mehr zu schaffen übrig blieb, soll die unter dem Zarismus vernachläßigte Entwicklung num rajchem Tempo nachgeholt werden.."

Die Entwicklungslinie dieses Aufbaus scheint bis nun durchaus logisch zu sein. Da die Gesamt­wirtschaft vorläufig arm ist, hat man sich darauf fonzentriert, die Grundlagen für die Dedung des Selbstbedarfes zu schaffen, um sich nach Möglich­feit vom Ausland, also von der Tributpflichtigkeit werten zu befreien. So mußte man vor allem eine und der Notwendigkeit der Ausfuhr von Arbeits­Produktionsmittelindustrie begründen, um dann die notwendigen Bedarfs güter selbst herstellen zu können. Das erfordert naturgemäß Opfer der Beteiligten, da fich der Arbeitsertrag vorläufig noch nicht in einer beſſeren Lebenshaltung ausmünzt und wir werden noch Gelegenheit haben, das Leben des ruffifchen Ar­beiters zu betrachten und das lebermaß an Opfern zu erkennen, das er dem Aufbau ſeines Landes bringen muß. Sollte aber das Land nicht an einer untragbaren Abhängigkeit von fremdem Stapital zugrundegehen, so blieb kein anderer Weg, als eben der Ausbau der Schwerindustrie", der Stohlengruben, Eisen- und Elektrizitätswerte, Maschinenfabriten usw., um dann mit eigener Kraft die..Leichtindustrie", die B e da-

Moskau war beispielsweise vor der Revolution ein Dorf von riefenhafter Ausdeh mung. Sechzig Prozent der Häuſer waren aus Solz erbaut, nur 14 Prozent wieſen mehr als zwei Stodiverte auf. Dazu ganz enge, unüber jichtliche Gäßchen, die eine architektonische Aus gestaltung des Stadtbildes nahezu unmöglich machten, wenn man mit diesem Gewirre nicht auf räumen wollte. Das gegenwärtige Regime besorgt dies in weitgehendstem Maße. An allen Eden und Enden erstehen neue, mächtige Gebäude, vieles wird niedergerissen oder gesprengt, um neuem Blaz zu machen und man gewinnt die lleberzen gung, daß die Absicht besteht, im Laufe der Zeit dieses ganze alte Moskau niederzureißen und als moderne Stadt neu aufzubauen. Neben den alten unzulänglichen Wohnhäusern jind es besonders die Kirchen und Klöster, die bis auf wenige Ausgitterindustrie aufbauen zu fönnen. nahmen dem Untergang geweiht jind. So hat man die riesige Erlöser- Kathedrale, die für mehr als 10.000 Personen Platz bot, in die Luft ge sprengt und auf dem gewonnenen Bauplah soll ein mäditiges, zentrales Regierungsgebäude er stehen. An einer anderen Stelle wurde ein gewal­tiges Stloster gesprengt ,,, über Wunsch der Arbei­ter", wie man hinzufügt, und statt seiner steht nun ein ,, Palast der proletarischen Kultur" dort,

mit Theater, Kino- und Klubräumen.

Die Peripherie der Stadt aber säumt ein Aranz von riesigen Industries betrieben, die viele Zehntausende von Arbei­tern beschäftigen. Mit Stolz werden uns überall die Ziffern verkündet: da ist die größte Kugel­lagerfabrif der Welt" mit 28.000 Arbeitern, da eine Dynamofabril, mit 12.000, da die große

-

Seite 5

Kindertag!

Das Buch der Arbeiterkinder:

statt 25. nur, 12.­Zentralstelle für das Bildungswesen Prag XII.,

Slezská 13

es wird gearbeitet, und wenn beispielsweise die neugegründete Turbogenerato renfabrit, die man uns zeigte, heute noch feine Fafnenkt Bücher erstklassigen Maschinen liefern tann und wenn sie zum jie vielleicht auch noch in fünf Jahren nicht ge­Wert einspielen", es wird erstklassige Ar­liefert haben wird: allmählich wird sich doch das beit leisten und es wird mit seinen Maschinen die elektrische Energie für mächtige Tertil und Schuhfabriten liefern. Ebenso wie die westeurg Trilin reist um die Welt zehntelangen Entwicklung bedurfte, che sie ihre heutige Vollkommenheit erreichte, so wird auch die russische Industrie alle Kinderfrankheiten durch- zu machen haben, es wird überall in den Getrieben freischen und die Räder werden nicht so ineinandergreifen, wie es notwendig und Frauen verbissen bei ihrer Aussage und warfen ein­wünschbar wäre, aber schließlich werden diese ander Lüge vor. Gegen Ludmilla Tichy läuft Schwierigkeiten überwunden, wenn feine Störun aus diesem Anlaß übrigens ein Verfahren gen von außen diese Entwicklung hemmen. Deswegen falscher Zeugenaussage. halb auch die unbedingte Friedensliebe Diese Alibizeugin batte übrigens zur Stüßung und Friedensbereitschaft der ihrer heutigen Darstellung zwei weitere Zeugen auf Sowjetunion : jie tann feinen Arieg brau geboten, die beide in Sträflingstracht aus chen, der die Ergebnisse der ganzen bisherigen der Strafbaft vorgeführt wurden. Der eine, cin opfervollen Arbeit in Frage stellt. Weil man gewiffer Otto le bach, bezeugte, daß er tatsächlich freilich andererseits weiß, daß im Kriegsfall alles ant 2. September mit der Tichy vor dem Siranten haus gesprochen habe.( Dieser Zenge ift Berufsdieb der, wie erwähnt, ein Jahr abzubrummen hat und lich erschien der Gatte der Zeugin, Josef ich n und jizt gegenwärtig einige Monate ab.) und end­bezengie seiner Frau, daß sie ihn wirflich am friti schen Tag besucht habe.

auf dem Spiele steht, deshalb die asentativ zur Berteidigung, deren technische Notwendigkeiten Schau getragene Bereitschaft zur Abwehr und zur wieder ihrerseits die Entwicklung der Friedens­produktion hemmen und verlangsamen.

die gewaltigen Neubauten betrachteten: daß sich

Eine Gefahr erschien vor uns, als wir alle

allzu sehr veranschen und über dem Drang nach die Tedmifer an diesem Planen und Schaffen nicht immer weiterem Aufbau den Menschen nicht vergessen. Man lebt heute in Rußland im Wettstreit mit der ganzen Welt und da man indu strialisiert, so geht die Tendenz dahin, die größten industriellen Vorbilder, vor allem Amerifa, zu übertreffen. Man schwelgt in Zahlen: die größte Fabrik, die größten Waschinen, die größten Sän ser, die größten Kinos. Immer größer und noch größer: hier fönnte der schöpferische Geist sehr unangenehme Grenzen finden, wenn er nicht recht­zeitig das Maß aller irdischen Dinge ertennt und neben der Technik auch den Menschen gibt, was ihrer ist. Doch wollen wir hoffen, daß diese von Wir haben Fabriken gesehen und konnten einem wahren Feuereifer besessenen Pioniere manche technischen Mängel feststellen. Alles steckt nicht ins uferlose abschweisen, sondern auf dem noch in den Kinderschuhen, ist, wie schon gesagt, Boden der naturgegebenen Tatsachen bleiben. unfertig. Die teuren ausländischen Maſchinen Dann wird ihr Wert von Erfolg getrönt sein und werden nicht so ausgenüßt, wie es notwendig jie werden der Welt beweisen, daß der Opfermut wäre. das Arbeitstempo ist verhältnismäßig lang und die Ueberzeugungstreue von Millionen werk­sam, die Qualität der Arbeit nicht zufriedenstel tätiger Menschen das große Wunder der Verbin­lend, die aus den meist erstklassigen und modernen dung von technischem Fortschritt und gesellschaft Maschinen das beste herausholen fönnten. A be rilichem Wohlstand fertigbringen.

Das ist die weitere Etappe, die man nun wird in Angriff nehmen müssen, um den beispielloſen Idealismus der russischen Menschen nicht über Gebühr zu beanspruchen.

Der Sparkassenüberfall von Kralup

-

Zweiter Tag des Prozesses Šindelář

37 Zeugen Allerlei Indizien und ein merkwürdiges Alibi

endet. Der Gerichtshof lehnte den. Antrag des

Damit war das 3eugenverhör bes ab, ebenso auch den Antrag des Staatsanwaltes, Verteidigers auf Vinchiatrierung des Angeklagten der die sofortige Inhaftnahme der Zeugin Tichy wegen ihrer fragwürdigen Aussagen verlangte Gegen sechs Ubi abends wurde die Verbandlung auf morgen veringt. Das Urteil wird für morgen abends erwartet. rb.

Zum Nachdenken

Ein Rieseninserat in reichsdeutschen Blättern: ,, Deutscher Frühling deutsche Schuhe! Ihr lauft bei...." Früher hat man sowas einen faulen Wis genannt, im Dritten Reich " der blutigen Clowns gilt es als fozusagen seriöse Refiame!

,, Ehrenerflärung! Ich nehme hiermit meine Nachrede, Frau Anna Wenzel, Nürnberg A, vordere Marthäusergasse 12, habe vor Ostern den Laden des Juden Salberg besucht und sei hierbei photographiert worden, als unwahr mit dem Ausdrucke des Be­dauerns zurüd."

Inferat in einer Nürnberger Zeitung. Sorgen der Gleichgeödeten!

Sans im Glück. Berlag Richard Neutel. Dice ganz persönlich durchfattigte Buch schildert die Teil­nahme am Feldzug im Westen vom Anfang des Krieges..."

Buchbesprechung im., Völfischen Beobachter". Die Nazis sind gerade dabei, dem deutschen Bolt dies Glüds"-Ventil großzügigit noch einmal all öffnen!

Prag , 24. Mai. Heute wurde das Beweisver sprach von lieberfällen in Elbeteinis, Kralup jahren gegen den des Straluper Sparkassenüberfalles und so lin. Der Zeuge läßt durchbliden, daß er und anderer Verbrechen augeklagten Johann Sinden Angeklagten nicht für normal halte. Aehn-..Bundsgemeine Lügen geben in Potsdam um! de la fortgesetzt, wobei 37 Zeugen einvernommen lich lautete die Aussage des Zeugen Gora, der den Man hat Tätlichkeiten erfunden, um den Polizei. wurden. Zunächst begab sich der Gerichtshof mit Angeklagten zufällig lennen lernte und von diesem präsidenten und den Oberbürgermeister herabzusehen. den Geschworenen und Beugen in den Hof des Kreis alsbald eingeladen wurde, sich an einem Bant Es ist von lügenhaften Lumpen frei aus der Luft gerichtes, wo das ominose lichtgrüne Auto, raub zu beteiligen. Der Angeklagte sprach dagegriffen, daß Polizeipräsident Graf Selldorf Selbst­das eine so große Rolle im Beweisverfahren spielt, mals davon, er werde auf der Fluchi Benzin mord verübt hat und Prinz Eitel Friedrich im Flug­Gegenstand eines 2 ofalaugenscheines hinter sich ausschütten und anzünzeug nach Holland entflohen ift. wurde. den, um die Verfolger abzuhalten. Auch der Zeuge Der Oberbürgermeister." Linhart schilderte ihn als franthaften Geld­raffer, der feinen normalen Eindruck machte. Eine Ein Inalliges Dementi! Aber es muß schon Gruppe von Zeugen erläuterte die bereits bekannte toll hergehen rund um den homosernellen Hanussen Auffindung des gestohlenen Autos. Die Nachmittagsverhandlung stand, Mörder Helldorf, wenn derartige aufgeregte oberbür abgesehen von einer Reihe weniger bedeutender Aus germeisterliche Communiqués notwendig werden! sagen, vor allem im Zeichen des

Jüdische Tragödie

so daß auf einem verhältnismäßig fleinen Raum drei Fabritfolosse mit insgesamt 64.000 Arbei­jern entstanden. Die vorhandenen Betriebe wur= den übernommen und technisch ausgestaltet: eine große Textilfabril, die früher 12.000 Arbeiter beschäftigte, wurde mit neuen Maschinen versehen, rationalisiert, und leistet heute mit 8000 Arbei iern mehr, als mit dem früher um ein Drittel höheren Stand. Nicht anders in Charko w, das seit sehn Jahren einen phantastischen Aufschwung genom men hat und heute 700.000 Einwohner zählt gegen 200.000 vor der Revolution. Man zeigt uns die große Landwirtschaftliche Maschinenfabri! Die folgenden Zeugenverhöre hatten vor allem ..Sichel und Hammer", die 12.000 Arbeiter be- den 3wved, den Angeklagten als den Kraluper Räu­schäftigt. eine Lokomotivfabrik mit mehr als ber zu identifizieren. Zenge Strala ertlärte heute, 10.000 Arbeitern, das in seinen Ausmaßen ge: jich nicht mehr mit voller Bestimmtheit zu erinnern, waltige Trattorenwert, das mit den Nebenbetric hat aber seinerzeit auf der Polizei und vor dem ben 21.000 Arbeiter beschäftigt wir durften Untersuchungsrichter den Angeklagten mit Bestimmt es nicht von innen besichtigen, da gegenwärtig heit als den Mann erkannt, der am 2. September Rampjes um den Alibibeweis, offenbar hauptsächlich Tants und sonstiges Kriegs vor der Sparkasse aus dem grünen Auto stieg. Zeuge material produziert werden, eine Fabrit für Novotny, ein früherer Kamerad des Angeklagten, ist etwa einen Monat vor dem lleberfall mit Sindelar den der Angeklagte in doppelter Richtung führte. Das Fahrräder mit 2500 Arbeitern und einer täglichen zufällig vor dem Haus der Straluper Sparkasse zu eine Alibi mißglüdte sogleich. Sindelař hatte sich Ausbringung von 175 Rädern, eine zu Neujahr fammengetroffen, wobei dieser gesagt habe, er sei darauf berufen, daß er am fritischen Tag, dem 2. cröffnete Turbogeneratorenfabrik mit 2250 Ar beshalb nach Kralup gekommen, um nachzusehen, September, in der Frisierstube Wäber in der Bre­beitern, darunter 650 Frauen. Die Zentralver ,, ob sich dieses Geldneft ausnehmen lasse". Ferner bauergasse gewesen sei, da dieser Tag aberein Sam 3- waltung all dieser Mammutwerke ist im Charlower rühmte sich Sindelař bei dieser Gelegenheit, er have tag war und daher auch besonders starke Frequenz Industriehaus untergebracht, das in seitter Art mit zwei Stomplizen vor zwei Jahren eine Bant in herrschte, fonnte der Inhaber der Frisierstube sich ein technisches Wunderwerk ist und in 14 teils Welwarn ausgeraubt und sich für die Beute ein überhaupt nicht darüber äußern, ob Sindelar an die Läßt sich die Tragödie des Judentums von Motorrad gelauft. Der Zeuge nahm damals diese sem Tage bei ihm gewesen sei. über, teils unter der Erde befindlichen Stockwer­Aeußerungen nicht ernst und erstattete erst Anzeige, Außerordentlich bewegt gestaltete jich die Aus 1934 umfassender umreißen, als es in der vor­fen 72 Zentralämter mit 9000 Angestellten beher als er von dem Straluper Ueberfall in den Zeitungen einandersetzung um das zweite Alibi, das durch stehenden, aus Palästina fommenden Meldung ges bergt. Es ist Ministerium für öffentliche Arbeiten las. Der Beuge erkennt mit Sicherheit in dem ihm die Zeugin Ludmilla Tichh aus be pravice bei ichicht?! Diesen Menschen, die, aus Deutschland, und Generaldirektion der Fabritbetriebe zugleich, vorgelegten Sut des Räubers, der un- Brandeis erbracht werden sollte. Der Mann dieser aus Polen, aus aller Welt emigriert, soeben die modernen Linien geben ein Gefühl der Kraft weit des herrenlosen Autos aufgefunden wurde, den Zeugin sist gegenwärtig ein Jahr schweren eine neue Seimat gefunden haben, drohen schon und des Selbstbewußtseins und der Ausblick von lichtgrauen ut, den der Angeklagte am Kerters wegen Einbruchsdiebstahls wieder Inebelnde Ausnahmegesetze. Wenn Eng­land die Einwanderung beschränft und den Zus der Dachterrasse eröffnet ein prächtiges Bild der Tage vor dem Ueberfall trug. Der Beuge Bittora, ab. In der fritischen Zeit lag er aber im Prager schaffenden Arbeit, das niemanden gleichgültig der den Räuber beim Verlassen der Sparkasse beob- Strantenhaus und feine Gattin achtet hat, erkennt gleichfalls den grauen ut; bestätigte dem Angeklagten, er habe in der Nacht strom jüdischer Arbeiter unterbindet, während ein das Gesicht des Flüchtenden hat er nicht gesehen und vom 1. auf den 2. September bei ihr geschlafen empfindlicher Arbeitermangel der valästinensi und sei am 2. September mit ihr nach Brag ge- schen Industrie schwerste Verlegenheiten bereitet, stellt lediglich eine Aehnlichkeit in der Sta fahren, tur fest. Andere Zeugen erflären, feine Acbn­so geschicht das gewiß nicht aus Antisemitismus Licht eit des flüchtenden Räubers mit dem Ange- wo sie ihren Mann im Spital besuchte. Dieses Alibi oder aus reiner bürokratischer Unvernunft. Es hat allerdings seinen Hafen. Denn erstens einmal geschicht in Verfolg der traditionellen englischen flagten behaupten zu können. hat diese Zeugin( sie ist nicht vorbestraft, aber schlecht halten und die Araber nicht zu sehr gegen Eng­belenmundet wegen ihrer Beziehungen zur Unter- Politit, die Brücken nach zwei Seiten instand zu welt) bei ihrer ersten Einvernahme nichts on all dem gewußt und erst später diese Darstellung land aufzubringen. Aber das ändert nichts an sprüche zwischen der Aussage des Angeklagten gebracht. Zweitens beſtehen schlvere Wider der menschlichen Tragit dieser Vorfälle. Sindelař und der seiner Alibizeugin über Einzel­heiten dieser Reise. Und drittens stehen in ihren Aussagen

lägt.

Interessant war das Verhör des Monteurs Biš. titel, eines früheren Arbeitskameraden des Ange­flagten, der mit ihm zusammenwohnte. Der Ange­flagte habe ihn seinerzeit fälschlich des Diebstahls bezichtigt, um von der Geliebten Pistitels, einem Mädchen aus vermögender Familie, Geld zu erpressen. Ueberhaupt sei er

Freilich erheben sich sogleich Bedenken, inwie­meit all dieser Aufbau zweckmäßig und für die Zutunft tragbar ist. Die in fapitalistischen Kate gorien denkenden Teilnehmer der Erfusion äußern ihre Zweifel, ob man hier nach den Prinzipien dss chrbaren Kaufmanns vorgehe. Rentabilität, Ver­zinsung und Amortisierung bedenke. Aber diese Prinzipien haben hier keinen Plaz, da es sich um cin grundsäglich neues volkswirtschaftliches Sy­stem handelt. Denn ganz Rußland ist eine gemeinsame Wirtschaft, ein über die Maßen rie­figer, gemischter Betrieb, der nach seinen gemein­,, wie ein Drache hinter dem Gelde her" samen Bedürfnissen aus dem Ertrag der gesell­schaftlichen Arbeit investiert und das Geschaffene gewesen. Er ist auch schon dreimal vorbestraft, u. dadurch verzinst ,,, rentabel" gestaltet, daß er die a hat er schon einer Frau auf offener Straße ein Täschchen entrissen. An Geldmangel hat Sinde notwendigen Lebensbedürfnisse der Angehörigen at nicht gelitten, noch zuletzt hatte er 7000 auf der Gemeinschaft deckt und dadurch amortifiert", einem Sparbuch. Der Angeklagte foll mit dem Zeu­daß aus der Affumulation des Ertrages der ge- gen öfters von Raubplänengesprochen geflagten geschlafen habe, noch mit ihm nach Vrag sellschaftlichen Arbeit neue Werke und neue Werte haben, was dieser aber niemals ernst nahm. Er gefahren sei. Bei der Konfrontation blieben beide

Tochter und eigene Wutter in grimmigem Zwiespalt.

In Tel Aviv ist es anläßlich des jüdischen Proteststreits gegen die von der englischen Man-, datarmacht verfügte Beschränkung der Einwan derung zu schweren Zusammenstößzen zwischen der Polizei und der Bevölkerung gekommen. Zahl­reiche Demonstranten wurden verletzt.

GEDENKET

Die Mutter der Zeugin erklärte mit aller Entſchie­denheit, daß diese die Zeit von Mittwoch bis bei allen Anlässen Samstag( 30. August bis 2. September) bei

ihr verbracht und daher weber mit dem An der Arbeiter fürsorge!