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Maßnahmen gegen den Streik der Metallarbeiter in Amerika  

Washington  , 13. Juni.  ( Reuter.) Die ame rikanische Regierung bereitet, wie verlautet, eine äußerst dringliche Resolution vor, durch die Roose­ velt   zwecks Bekämpfung der Gefahr des Streiks von 400.000 Metallarbeitern mit besonderen Vollmachten ausgestattet werden soll.

Gründer der Trautenauer Ortsgruppe der Su detendeutschen Heimatfront" sich betätigt und ließ in einer Trautenauer Zeitung verkünden, daß Beitrittserklärungen zu der neuen Bewegung" in seiner Advokaturskanzlei entgegengenommen würden. Zum Beweis, daß es sich keineswegs um einen einzelnen Fall von politischer Equilibristik und zauberhaft schnellen Gesinnungswandels" handelt, mag die Tatsache dienen, daß auch der jezige Obmann der Sudetendeutschen Heimat­front", Dr. Karl Wenzelides, Mandatar der Na tionalsozialisten gewesen ist und noch im Septem ber 1933 von der nationalsozialistischen Partei in die Pressekommission der Stadt Trautenau entsendet wurde.

Meint jemand, daß das alles ist? Die Tar nung der Heimatfront durch Hinterhältigkeiten, Unklarheiten und heuchlerische Loyalitätsbeteue rungen mag einige Geschicklichkeit beweisen, doch wer die Leute ins Auge faßt, die das Rückgrat der Gründung Henleins bilden, der erkennt, wie schlecht die Tarnung gelungen ist, denn der Apparat der aufgelösten Nazipartei wurde mit ihnen zu einem sehr wesentlichen Teile ohne Scham und Scheu einfach übernommen. Inwie weit die auf ein breites Beweisthema gestellten Beweisanträge der Richtigkeit entsprechen, wird das Gericht zu überprüfen haben, jedenfalls wurde unter Beilage ausführlichen Materials der Beweis dafür angetreten, daß bei was nur ein kleiner Ausschnitt ist-33 Ortsgruppen der Sudetendeutschen Heimatfront", und zwar aus allen Gebieten des Staates, in Böhmen  , Mäh. ren und Schlesien  , die Leitung in den Händen von Angehörigen der aufgelöſten Parteien liegt, in den weitaus meisten Fällen in den Händen ,, ehemaliger" Nationalsozialisten. Einige dieser Orte seien hier genannt. Es sind dies: Kroch. wit, Losdorf  , Altstadt, Riegersdorf, Braunau  , Märzdorf, Hermsdorf  , Niedergrund, Schönlinde, Odrau  , Hirschberg  , Niemes  , Reichstadt, Böh. mischdorf.

Donnerstag, 14. Juni 1934

Hintergründe des lettischen Putsches

Fascismus nach deutschem Muster Warum kämpften die Arbeiter nicht?

Nr. 137

Aus der Partei

Einige sozialistische Studenten haben unter bem Titel Sozialistische Aktion" ein Oppositionsblatt" herausgegeben, mit dessen Hilfe sie, wie sie ankündigen, der programmatisch zerfahrenen Opposition einen Sammelpunkt geben wollen. Daß sie dabei gegen die Partei und einzelne Parteifunktionäre in niedrigster Weise losziehen, ist bei derartigen Unternehmungen

In der Internationalen Infor- den unter schrecklichen Bedingungen gefangenge mation" schreibt ein in der illegalen Ars halten. Die Gefangenen werden häufig geschlagen. beit stehender I ett is cher Genosse u. a.: Der Vorsitzende des Sejm P. Ka Inin soll einen Als offizielle Begründung für den Staats Hungerstreit angekündigt haben. streich gilt die angebliche Gefahr eines Bürger­Aber warum hat die Arbeiterklasse den Fasci­frieges, der durch einen Aufstand der Legionäre" sten keinen Widerstand entgegengesetzt? ( einer fascistischen Gruppe) zu befürchten war, die Zunächst muß festgestellt werden, daß es sich üblich. Hinter dem Blatt steht buchstäblich kein Unfähigkeit des Parlaments, eine energische Wirt nicht um gleichstarte Gegner gehandelt hat. Auf Arbeiter und kein Vertrauensmann der Partei, schaftspolitit zu machen, und der Kampf gegen der einen Seite befanden sich die Polizei, die sondern einzig und allein eine Handvoll von Korruption. Jedes Kind weiß jedoch in Lettland  , Aissargi und die Mehrheit der Armee, auf der Studenten. Um allen Versuchen einer Jrreführung der daß die" Legionäre" eine bedeutungslose Gruppe anderen eine wenig zahlreiche, schwach organisierte sind, die keinerlei Gefahr darstellen konnten, daß infolge Arbeitslosigkeit und durch die Spaltung Parteiöffentlichkeit vorzubeugen, wird mitge­für die Wirtschaftspolitik die bürgerliche Mehrheit geschwächte Arbeiterschaft. Trotzdem hat die So teilt, daß der Parteivorstand gegen die Heraus. des Sejm   verantwortlich ist, in erster Linie sialdemokratie wiederholt erklärt, daß sie unab geber des Blattes einstimmig das Aus s ch I u ß- der Bauernverband selbst und daß der hängig von den Aussichten auf Erfolg einen Ver- verfahren eingeleitet hat. Bauernverband und speziell ſein neugebadener fuch eines Staatsstreichs durch den Aufruf zum Führer" limanis am allermeisten in schmußige Generalstreit und zum bewaffneten Aufstand bes Storruptionsaffären und Schwindeleien verwidelt antworten wird. Wenn das nicht eingetroffen ist, geht, die ihren geseblich gewährleisteten Play", so vor allem weil der Putsch so unerwartet aus ihren Lebensraum", ihren Einfluß in den Ge­gebrochen ist, daß selbst einige Minister davon erst meindeſtuben etc. gegen die verdammten-Mar­durch die Zeitungen erfahren haben. Außerdem gisten wiederhergestellt haben möchten. Und das hat die Verhaftung aller Führer die Bewegung wird   Henlein, dieser aufrechte, grade   deutsche sofort enthauptet. Aber auch die eigenen Fehler Mann ohn Falsch", als Retter" besorgen! der Partei haben sich in erheblichem Maße aus­gewirft: unzulängliche fonkrete Vorbereitung für den Kampf, ungenügender Kontakt mit den Ar­beitern in den Betrieben, Unbeweglichkeit und Un­selbständigkeit der unteren Instanzen des Partei­apparates!

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find. Wie es scheint, wird sich Ulmanis nicht mit der Machtergreifung begnügen, sondern er wird einen totalen Staat" errichten wollen. Sowohl in der Phraseologie, wie im ganzen Vorgehen ahmt der lettiſche Fascismus   Hitler und Dollfuß stla­visch, bis ins Komische- nach. Es ist aber zweifelhaft, ob es llimanis gelingen wird, einen totalen Staat" zu etablieren. Troß der Kapitu Tation aller bürgerlichen Parteien, ist die soziale Basis dieser Regierung außerordentlich schwach, es stehen keine Massen hinter ihr. Sie genießt auch in feinerlei Weise die Sympathie der Bevölkerung. Immerhin ist die Möglichkeit des Anwachsens einer fascistischen, nationalsozialistischen Massens bewegung nicht ausgeschlossen.

Die außenpolitische Orientierung der neuen Regierung ist noch nicht ganz flar. Es wäre aber ganz falsch anzunehmen, daß der Umsturz auf den Kampf gegen den"   Nationalsozialismus" in den baltischen Ländern ausgehen soll. Die einzige Trägerin der antihitlerischen Bewegung war in  Lettland die Sozialdemokratie. Der lettiſche Fascismus wird allenfalls   Deutschland gegen Sowjetrußland unterstüßen.

Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung ist jetzt vollständig desorganisiert und führerlos. Die Kommunisten, die schon von früher her einen altionsfähigen illegalen Apparat hatten, haben unter den gegenwärtigen Verfolgungen nicht viel gelitten.) Die Massen sind passiv, trotzdem ist sich Sie lettische Sozialdemokratie bewußt, daß der heutige Sieg des Fascismus noch nicht den Ab­schluß des Kampfes bedeutet. Sie rüstet zum wei­teren Kampf. Es wird eine neue, illegale Orga­nisation ausgebaut. Es sind schon mehrere illegale sem ihrem Kampf hoffen die lettischen Sozial­jozialdemokratische Flugblätter erschienen. In die demokraten auf die Unterstützung der auslän dischen Genossen, vor allem durch Entlarvung der Gegenwärtig herrscht in   Lettland fascistischer Lügen der lettischen offiziellen Depeschenagentur, Terror, Passanten werden in das sozialdemokra- durch wirtschaftlichen Druck auf   Lettland( letzte tische Volkshaus, das jetzt Ajsfargow Haus" res betrifft besonders England als Hauptab­heißt geschleppt und dort unmenschlich geprü- nehmer der lettischen Butter) durch Brandmar­gelt. Ebenso werden zufällig verhaftete Arbeiter fung der Verbrechen des fascistischen Regimes. in den Polizeilokalen geprügelt. Hunderte von Personen, unter denen sich viele befinden, die mit der Arbeiterbewegung nichts zu tun hatten, wer­

Zünftlerischer ,, Gemeinnutz"

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Man wird nach allem verstehen, warum Henlein so ängstlich bemüht ist, ein mystisches Dunkel um sich herum zu verbreiten und auf die Frage: wie stehst du zu   Hitler, keine andere Ant­wort weiß, als:   Hitler ist Kanzler des Deutschen Unter dem Titel ,, Hie Ständebund dort Reichs und der Führer des Nationalsozialismus. Würde er nicht durch sein ganzes Verhalten in Heimatfront" bringt das Nordv. Tagblatt" einen seiner Gefolgschaft die Ueberzeugung bestärken, mit T- t gezeichneten Artikel, der nur wahre Sym­daß seine Loyalität nur Mittel zu seinen wah. nen auf Henlein darstellt und mit dem fate­ren Zweden ist, so wäre seine Front ein dürf. gorischen Sat schließt: Das deutsche Handwert tiges Gebilde. Nur weil die ehemaligen Nazis und der Kaufmannstand gehören in die Sudeten  deutsche Heimatfront". wissen, daß sie es mit Lippenbekenntnissen Sen­leins zu tun haben, die feine ehrliche demokra­tische Gesinnung zur Grundlage haben, sind sie ihm in hellen Haufen zugelaufen.

Bleibt nur noch die Frage: wie steht es nun mit der Konzeption Spina- Henlein? Kann sie noch weiterhin ein Problem für den angeblich so regierungstreuen Landstand bleiben?

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Woher der Wind weht und worin das eigent­liche Ziel der Heimatfrontler ist, verrät nachſte= hende Stelle des Artikels drastisch genug:

,, Betrachten wir uns einmal die Gemeinde­stuben. Die Erhalter der Gemeinden, das sind

Auf diese Weise können auch die Sozialisten in  Westeuropa den Befreiungskampf des lettischen Proletariats wesentlich fördern.

Die Radikalisierung der flowakisch- autono­

miſtiſchen Jugend. Wie die" Lidové Noviny" be­richten, sind die radikalen Strömungen unter der autonomistischen Jugend in der   Slowakei stärker geworden. Diese Richtung gruppiert sich um das Blatt Nástup", in welchem die Umwandlung der  Tschechoslowakei in einen dualistischen Staat pro­pagiert wird. Die gemeinsamen Angelegenheiten hätten sich nur auf den Staatspräsidenten, auf die auswärtige Politik und auf die Landesverteidi gung zu beschränken. Alles andere müßte in die Kompetenz des slowakischen Landtages fallen. Dieſem Landtag müßte die slowakische Regierung verantwortlich sein. Das Streben dieser Richtung ist es, einen autonomistischen Block in der Slowa tei mit Einschluß der Magyaren zu ſchaffen.

Bürgermeisterwahl in Tannwald. Die durch

den Rücktritt des deutschbürgerlichen Bürgermei­ſters Fritsch, den die Treibereien im eigenen Lager die Weiterarbeit unmöglich machten, notwendig ge= wordene Ersatzwahl wurde Freitag, den 8. Juni, vorgenommen. Gewählt wurde im zweiten Wahl­gang zum Bürgermeister der tschechische Genosse Doubet mit 16 Stimmen, zum ersten Vizebür germeister der   deutsche Sozialdemokrat Genoffe UIImann mit zehn Stimmen und zum zweiten Vizebürgermeister der tschechische Nationalsozialiſt Wedral mit zehn Stimmen. Mit unseren Ge­nossen, die sich selbstverständlich in der Wahl zwis schen dem Deutschbürgerlichen und dem tschechischen Genossen nur für diesen entscheiden konnten, stimmten auch vier Kommunisten für Genossen Doubek als Bürgermeister.

ten vertreten, die die Nöte der freien Schaffen den nicht entsprechend, kennen. Diese Leute beschlie­ßen, was mit dem Gelde der anderen zu geschehen hat. Wer dabei am meisten draufgezahlt hat, ist Der Senat hielt gestern eine 15 Minuten­der Kaufmann und der Handwerker. Als junger Sigung ab, in der lediglich ein Zusatzprotokoll Meister fonnte er sich Silfskräfte leisten und heute zum Handelsvertrag mit den Niederlanden ver­auf die alten Tage will es nicht mehr zum Leben handelt wurde, das die Verzollung von gewissen reichen, nicht zuletzt durch die Fabrikantentätigkeit Pflanzen, Bäumen und Sträuchern sowie von fri­mit Großhandel der marristischen Par- schem Kraut, das aus   Holland eingeführt wird, teien. Da hilft nur eines: Weg mit den alten regelt. Die Referenten wiesen darauf hin, daß Parteien, die nicht fähig waren, unseren Le- unser Export nach   Holland in den lezien Jahren bensraum, den gesetzlich gewährleisteten Plas su start gesunken ist, so daß unsere Handelsbilanz crhalten."  Holland gegenüber heuer bereits passiv ist.-

Nachdem man vorher das bekannte Nazi- Nächste Sigung Dienstag, den 19. Juni um 16 die Erwerbsteuerzahler des Handwerkers und wort zitiert hatte Gemeinnuß geht vor Eigen- Uhr. Tagesordnung: Novelle über die Schiedsge= Handels, werden sehr häufig von Parteise- muzz", stellt es sich heraus, daß es dem Heimats- richte der Arbeiterunfallversicherung, zweite Le­fretären oder konsumange ste II frontler T- t doch um de Cigennuk dec Zünstler sung, Immunitäten.

Unsere Töchter, gereinigt und ihre Kleidung in Ordnung gebracht. die Nazinen

Roman von Hermynia Zur   Mühlen

Mörder?"

ist

Am Abend brachten sie mir mein Kind. Liebe-| schlafe sie. Ihr Mund schien zu lächeln, und dieses volle Hände hatten die Wunde in Claudias Stirn Lächeln war, als sagte sie: Ich bin müde, Mutter, ich muß schlafen. Fremde Menschen tamen zusammen mit Friß und Aber du schläfst nicht, du wirst alles tun, was ich Seppel. Sie drückten mir die Hand, einige alte jest versäume. All das gut machen, was ich schlecht Frauen und junge Mädchen füßten mich. Nati gemacht habe." bestand darauf, die Nacht bei mir zu verbringen. Und ich drückte die schmale falte Hand und Es wäre nicht nötig gewesen. Ich saß bis zum versprach es Claudia. Morgengrauen neben Claudias Bett. Nun hatte Kati, die die ganze Nacht im Nebenzimmer gesessen hatte, tam, sobald es zu dämmern begann. Sie staunte, als sie mich sah. Ich war nicht er­schöpft, ich war wohl traurig, aber nicht verzwei­felt. Fast schien es mir, als habe Claudia mir ihre noch ungebrauchten Kräfte geschenkt.

Claudia schrie die SA- Männer an: Laßt den Alten los, ihr Bestien, ihr ich mein Kind wieder. Nun war ich bei allem Schmerz glücklich, weil ich um es weinen durfte. Sie war sehr schön, meine Claudia. Ueber ihren Zügen lag eine wundervolle Ruhe, und ich sah, vielleicht zum erstenmal, wie edel ihre Stirn war. Und auch die Hände, die ich immer an ihr geliebt hatte, die Hände, die von Mut und wahrer Vornehmheit sprachen, hatten nicht gelogen.

Der alte Huber sagte hastig: ..Gehen Sie, mein Kind, gehen Sie. Mir nicht zu helfen."

Claudia aber flammerte sich fester an ihn und schrie über den ganzen Platz:

Könnt ihr denn nicht helfen? Seid ihr alle Feiglinge?"

Sie riz das das Hatenkreuz von ihrer Brust und warf es dem Anführer des Trupps ins Euer Mordabzeichen. Das Abzeichen der

Gesicht.

Feigen!" Und dann schrie sie wieder: ..Rettet den alten Mann. Schlagt die Bestien

tot."

Die Fenster standen offen, und aus dem Garten duftete der Jasmin in das ſtille Zimmer. Das Gewitter, das spätnachmittags ausgebrochen war, hatte sich verzogen; über dem See leuchteten die Sterne. Nur in weiter Ferne hörte man noch

cin leises Donnergrollen.

reichen könnte, diese großen und kleinen Führer, diese aus der Nacht cmporgestiegenen Gespenster der Grausamkeit und der Heuchelei. Wer doch ihnen das antun könnte, was sie den andern an= tun. Wer doch die Mörder eines ganzen Landes

töten fönnte.

Mein Blick fiel auf die Eltern des jungen Toten, und mein Zorn und Haß machte einem Gefühl der Beschämung Plaz. Aus ihren Zügen sprach unendliches Leid, aber auch etwas, das ich nicht zu deuten verſtand: eine Entschloffenheit, cine tapfere Unbeugsamteit, die stärker war als der Tod. Mir war, als sehe ich dem Leben ins Gesicht, dem unbesieglichen, unzerstörbaren Leben, Am frühen Morgen ging ich zu den Eltern dem Leben, das nach dem harten Winterfrösten des jungen Mannes, der getötet worden war. Ich von neuen Knospen treibt, die zu Blüte und wußte nicht, wie sie hießen, sie tannten mich nicht, sondern der Idee. Das hier war nicht das sinn­Frucht werden, dem Leben nicht der Menschen, gehören. Ich glaube, ich habe hier in der kleinen denken, von Efel getrieben, nur dem Gefühl ge aber wir fühlten, daß wir dennoch zusammen lose Aufbrausen meiner Claudia, die ohne zu Stube dieser Arbeiter, viel bitterlicher geweint, als sieben Claudias Totenbett. Der Tote war so nicht die ohnmächtige But einer alten Frau, die horchend in den Tod gestürzt war. Es war auch jung, noch nicht zwanzig; ihm hatten sie viel mehr aus einem Geschlecht stammte, das lange Jahr geraubt, als Claudia. Jahre, die glücklich hätten hunderte Herr über die andern gewesen war und sein können. Und wie vielen, wie vielen haben sie nicht glauben konnte, daß es für sie etwas n solche Jahre der Zukunft geraubt! Wie vielen wer- mögliches gebe. Das, was ich sah, war das ge­den sie sie noch rauben? duldige Ausharren einer Klasse, die in sich die Zu

nur

Ich hielt die kalte Hand in der meinen und dachte: sie hat den weiten Weg zu mir rasch zu Eine große Menge hatte sich plößlich ange- rückgelegt, meine Claudia, viel rascher, als ich zu sammelt. Die Menschen schienen aus der Erde zu hoffen gewagt hatte. Und ich dachte auch: sie ist ben Claudias Bett hatte ich das Gefühl einer überwunden werden konnte. Ich sprach voll Ehr­In den stillen Stunden der Totenwacht ne- tunft trug und die deshalb allem zum Troß nicht wachsen und den Zug zu umgeben. Ein junger die Leßte unseres Stammes und sie hat ihm im Vollendung, einer Erfüllung empfunden. Aber furcht mit diesen beiden Menschen, mir war, als Mensch sprang vor, stellte sich neben Claudia und Tode Ehre gemacht. Armes verwirrtes Herz, hier, bei diesem halben Kind, dieſem noch fast ließen sie sich zu mir, den alten Huber und zog ein Messer hervor. Und armer verwirrter Kopf, als es in euch hell zu unreifen Leben, das nie Früchte tragen würde, herab. zu der Vergangenheit, nun kamen die Menschen immer näher, schwarz, werden begann, konntet ihr nur sterben, aber ster- überfam mich ein anderes Gefühl. Zuerst ein drohend. Ein paar Stimmen begannen die Inter- ben im Dienste einer guten Sache. Andere wären wilder paß, der mir das Blut in die Bangen eine kleine menschliche Schwäche, die ich so gut he­Die Mutter des jungen Toten zeigte nationale zu singen. Schon waren die SA- Män- vielleicht flüger gewesen, andere hätten sich nicht jagte, einen roten Schleier vor meine Augen griff. ner umringt. Aber die Unseren, jezt darf ich es fortreißen lassen und hätten lebend gegen die legte, den Puls in meinen Schläfen hämmern wohl wagen, die Unseren zu sagen, hatten Teine Feinde gekämpft. Du, mein Kind, konnteſt nur ließ. Haß und Rachsucht. Es diesen Menschen zu hof begraben müßten", sagte sie mit erstickter Wenn wir ihn nur nicht auf dem Fried­Baffen. Und dann tnallten die Schüsse, die ich durch deinen Tod kämpfen. Aber auch das ist rückzahlen, nein, nicht einmal diesen Menschen, Stimme. Wer weiß, iver neben ihn zu liegen gehört hatte. Der erste traf den jungen Menschen, etwas, ist viel. Und ich bin stolz auf dich. den Tätern, sondern den Anstistern, denen, die kommt." der zweite Claudia. Der Zug schritt weiter und Die Sichel des zunehmenden Mondes tam Mord und Gewalt gegen Wehrlosen predigen, ließ die beiden Toten liegen. Sie wurden von den hinter einer Wolke hervor und beleuchtete jilbrig die mit ihren Worten Sinn in Wahnsinn verkeh- und erwiderte nun ein wenig schüchtern: Auch ich hatte schon diesen Gedanken gehabt Unseren aufgehoben und fortgetragen. Claudias weißes stilles Gesicht. Es sah aus, als ren, Menschlichteit in Bestialität. Ber fic doch ers ( Fortseßung folgt.).

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