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Streikbewegung

in der Porzellanindustrie

In der Porzellanfabrik der Firma Epiag in Elbogen   ist Donnerstag die gesamte Beleg­schaft in den Streit getreten, nachdem sie vorher in einer Betriebsversammlung einstimmig den dik tierten 2ohn abbau von ein bis fünf Prozent abgelehnt hatte. Der Arbeitgeberverband der Porzellanindustrie hat auch in der Vereinigten Porzellanfabrik A.-G. in Meierhöfen einen fünfprozentigen Lohnabbau angeordnet, und da ihn die Firma nicht zurücknahm, hat auch hier di gesamte Belegschaft am Freitag die Arbeit nieder­gelegt. Es scheint, daß die Streifbewegung im mer größere Formen annimmt, weshalb 3 uz ug von Porzellanarbeitern fernzu halten ist.

Sattsfag, 23. Juni 1934

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Wer bekämpft den Fascismus? Jede Betriebsausschusswahl-

Das Versagen der Kommunisten wird von Moskau   festgestellt

,, Was fehlt aber in der Parteipresse? Es fehlt der ideologische Kampf gegen die Fasci­sten. In der Parteipresse wird kein stetiger ideologischer Kampf geführt, es wird den Massen nicht auseinandergesetzt, daß die Ver­sprechungen der Fascisten vor ihrer Wachter­greifung und ihre Taten, nachdem sie ans Ruder gekommen sind, zwei ganz verschiedene Dinge find... Die Parteipresse nützt dieses Material über die fascistischen Länder noch wenig aus, um zu beweisen, daß die Fascisten, zu welcher Demagogie fie auch greifen mögen, stets die Politik der Großbourgeoisie durch­führen."

In Moskau   hat fürzlich eine internationale Redakteur- Monferenz der kommunistischen   Tages­ferate wird jetzt in der von der kommunistischen  presse stattgefunden. Ueber die dort gehaltenen Re­Internationale herausgegebenen ,, Rundschau" ( Basel  ) ausführlich berichtet. Die Kernfrage der Referate war, wie die kommunistische Tagespresse in ihrem Kampf gegen die Sozial­demokratie zu höherer und besserer Lei­stungsfähigkeit gebracht werden könnte. Der Kampf gegen den internationa Len Fascismus rangierte erst in 8 weiter Linie! Das zeigt sich äußerlich darin, daß in dem Hauptreferate Béla Kuns Lethargiederdeutschen Arbeiter. der Sozialdemokratic doppelt soviel Anstren- Wort für Wort ist die für die kommunistische bewegung überwunden ist. Diese gungen und Umfang gewidmet waren, als dem Presse vernichtende Kritik richtig! Man hat den Lethargie hat länger gedauert, als der längst Fascismus! In Moskau   ist man mit der Hesse Eindrud, Bjatnizti habe dabei den Reichenberger schon verschwundene Glaube der Bauern und der der kommunistischen   Blätter gegen die Sozial- Vorwärts" und das Rudé Právo" in der Hand Mittelschichten an die Erlösung durch das Ha- demokratic in allen Ländern noch immer nicht gehabt. Aber solange die Kommunistische Inter  kenkreuz. Als es dort schon vernehmlich murrte, zufrieden! nationale die irrsinnige These aufrechterhielt, die war es in den Arbeitermassen fast noch still. Das Darum bekamen die kommunistischen   Re- Sozialdemokraten feien" Sozialfascisten" und Entsetzen über die unvorstellbare Katastrophe, datteure aus Frankreich  , der Ti che ho s I o darum die Hauptstüße der Bourgeoisie" und da der Terror und die Vertrauenskrise schienen vor- watei und den anderen Ländern auf der Kon- mit der Hauptfeind der Arbeiterklasse" so­erst alle Kräfte gelähmt zu haben. Damals waren ferenz Anweisungen, wie sie es fünftig zu machen lange wird es aus den kommunistischen   Zeitun es nur wenige, die fest an der Parole des ideo hätten. Es soll nicht mehr so geschrieben werden, gen nicht anders herausklingen können. Da man logischen Widerstandes hielten, die den Kopf hoch ,, daß der sozialdemokratische oder reformistisch von einem Verzicht auf diese These noch nichts trugen und den Glauben an die unzerstörbare organisierte Arbeiter annehmen kann... daß gehört hat, so erwächst diese treffende Keritit nur Kraft der Bewegung keinen Augenblick verloren. bürgerliche Demokratie und Fascismus dem aus dem Wunsche, mit einer geschickteren Tattit Zu diesen Wenigen hat Franz Klühs   gehört und kommunistischen Redakteur gleich seien, daß es bessere Erfolge unter den sozialdemokratischen dafür muß er jetzt büßen. Aber er kann in sei- ihm gleichgültig sei, ob die bürgerliche Dittatur Arbeitermassen für die Kommunisten herauszu nen Kerker die Gewißheit mitnehmen, daß er in der Form des Fascismus oder der parlamen- holen. Die Moskauer Meister müssen nämlich ein­noch einmal, wie in seiner Jugend, Vorfämpfer tarischen Diktatur ausgeübt wird... als ob die sehen, daß es so den kommunistischen   Parteien und Bahnbrecher geworden ist. Kommunisten der Meinung wären, die Sozial- nicht leicht fallen wird, Fortschritte zu machen". demokratic lüge, wenn sie behauptet, daß die Pjatnizki stellt die Frage: bürgerliche Demokratic besser sci, als der Fascismus, der Fascismus schlechter sei als das System der parlamentarischen Demokratie".

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der freien Gewerk­

ein Erfolg der schaften

Es fällt der bürgerlichen Presse nicht ein, über Betriebsausschußivahlen zu berichten. Sie würde dadurch selbst das Lügengewebe zerreißen, das sie zur Irreführung der Oeffentlichkeit ſpinnt, indem sie ihr ununterbrochen erzählt, daß die Ar­beiter von der Sozialdemokratie nichts' wissen wol len und ihr in Scharen davonlaufen. Sie müßte bei objektiver Berichterstattung eingestehen, daß die Arbeiter in ihrer überwiegenden Mehrheit hinter den sozialdemokratischen Gewerkschaften stehen und daß alle Versuche, in die Reihen der Arbeiter Ver­wirrung zu tragen, an dem gefunden Instinkt der Massen scheitern.

Donnerstag war Betriebsausschuswahl bei der Firma Bohemia A.-G. in Neurohlau. Die Gelben haben nach alten Methoden den Wahl­kampf geführt, doch ist ihre Hoffnung, diesmal dic Mehrheit im Arbeiterbetriebsausschuß zu erlangen, schmählich zerstoben. Von 332 gültigen Stimmen entfielen auf die Liste des Verbandes der Glas­und Keramarbeiter 234 Stimmen und fünf Man­date, auf die Liste der deutschen Arbeitergewert schaft bloß 98 Stimmen und zwei Mandate. Die freigewerkschaftliche Liste erzielte gegen die vorige Wahl einen Gewinn von 23 Stimmen.

Auch in Arnau dürfte die Betriebsaus schußwahl bei der Firma Eichmann   den pafentreuglern eine arge Enttäuschung gebracht ha ben. Von 610 Stimmen erhielt der bewährte Fabrik­arbeiterverband 533, während es die christlich- ger­manische Mischung nur auf 77 brachte. Die Wahlzahl betrug 69 Stimmen. Es erhielt der Fabrifarbeiter verband 7 Mandate und die andere gegnerische Liste ein Mandat. Dem Ausfall dieser Wahl kommt eine besondere Bedeutung zu, weil er zeigt, daß die Pa­pierarbeiter erkannt haben, wer ihre Interessen am besten vertritt.

Nur keine Moralheuchelei!

Neues Leben regt sich in den Massen. Aber so neu es ist, und so neu es sein soll, so muß es " Hat unsere Parteipresse es verstanden, in dieser ganzen Periode von 1918 bis heute, doch an das anknüpfen, was heute für Deutsch  . zu beweisen, daß die Tattit der Sozialdemo­land alt und vergangen ist. Klühs hat den Arbei­Allerdings, nichts geringeres, als daß die So- tratie für das Proletariat schädlich, unsere tern ein schönes Buch über August Bebel  zialdemokratic lüge, daß fie Verrat betreibe, ha= Taftit aber richtig ist? Offenbar hat sie es nicht geschenkt. Er hat in einem anderen den gran­ben die Kommunisten ihr bisher vorgeworfen, vermocht, denn bedeutende Arbeitermassen lei- In der albernen und unwürdigen Kampagne, diosen Aufstieg der deutschen Arbei wenn sie dies behauptete und bewies. Und sie ſten noch der Sozialdemokratic Gefolgschaft, die ein Teil der tschechischen Presse seit Monaten terbewegung geschildert und was er haben in mehr als einem Lande das parlamenta kommen noch in sehr beschränkter Anzahl zu gegen die Emigranten führt, die aus Deutschland  brachte: Meinungsfreiheit, Bildungsfreiheit, rische System diskreditieren helfen, haben sich vor- ING." oder Desterreich in dic Tschechoslowakei   geflüchtet Koalitionsfreiheit, politische Gleichberechtigung, übergehend mit den Fascisten verbunden, um es zu Dem Rudé Právo", das sich nach sind, lehrt immer die moralische Entrüstung darüber modernes Arbeiterrecht, Arbeitslosenversicherung, stürzen. Die Wirklichkeit bestätigte jedoch so der letzten Reinigung um die besondere Gunst wieder, daß Emigrantinnen durch Abſchluß einer tariflich geschützte Löhne für das heutige durchschlagend die Richtigkeit dieſer ſozialdemokra: Mostaus bewirbt, wurde attestiert, daß es im Scheinche mit einem tschechoslowakischen Staats­Deutschland lauter gewesene Dinge! Heute wo in tischen Beurteilung, daß das Geschrei der Kommu Kampf gegen die Sozialdemokratie nachahmens- bürger automatisch die tschechoslowakische Staatss Deutschland   arbeitslose Buchdrucker umherziehen, niſten in der Arbeiterschaft keinen starken Bider- wert" jei. Aber es treibt feine gute Antifrtegs- bürgerschaft zu erlangen die Möglichkeit haben, wäh hall fand. Um so mehr, als sie in ihrem Kampfes um gegen freie Verpflegung und ein kleines Ta- eifer gegen die Sozialdemokratic recht oft den propaganda" und der Referent Kuorin zählte das rend sie sie auf dem normalen Wege der Ueberrei schengeld Arbeit zu erbetteln, kann jedermann Kampf gegen den Fascismus völ- Rudé Právo" zu jenen Zeitun den Unterschied ermeſſen, zwischen dem was ein lig bergaße n! Selbst Béla Kun   mußte eo- gen, bon denen wir nicht behaup mal war und dem was jetzt ist. So beginnen die flären, deutschen Arbeiter auch wieder zu begreifen, daß daß er in der Frage der Bekämpfung des Fascis jie ihrer eigenen Vergangenheit treu mus durch die kommunistische Preſſe am wenig sein müssen, wenn sie für eine bessere Zukunft sten von Fortschritten sprechen könne". fämpfen wollen. Damit ergibt sich aber auch wie. Das ist ein die internationale fommunistische der die lebendige Verbindung mit jenen Län Presse tennzeichnendes Eingeständnis, das noch dern der sozialistischen   Internatiounterstrichen wird durch einige Feststellungen Béla nole, die noch in der glücklichen Lage sind, kuns: es fehlten in den kommuniſtiſchen  Rechte und Freiheiten ihres Volkes wirksam ver. Blättern ,, meistens jogar die Informatio= nen über den eigenen" Fascis mns  ( im eigenen Lande! Die Red.).

teidigen zu fönnen.

Der Prozeß Klühs signalisiert das Wie dererwachen der deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Das ist seine geschichtliche Be deutung. Die deutsche Arbeiterbewegung war hoch gestiegen, sie ist tief gestürzt. Der letzte große Aufstieg steht noch vor ihr.

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Unsere Töchter. die Nazinen Roman von Hermynia Zur Mählen

Dann gingen sie in die Nacht hinaus. Und ich fniete wieder vor dem Fenster und wartete auf meine Toni. Wartete zwei Stunden, von Angst gepeinigt, glaubte in der Stille Schüsse zu hören,

marschierende Schritte. Es begann zu dämmern. Das graue blaſſe Licht erschien mir so feindselig. fennt man die Menschen auf der Straße. Eine

Noch eine Stunde, und dann ist es Tag, dann er­Stunde, wie rasch vergeht die. Ich rechnete nach: eigentlich müßte Toni schon zurück sein. Aber frei­lich, der Weg geht bergauf, da fann man nicht so schnell gehen. Und der junge Mann war müde.

Nun konnte ich schon verschwommen den Küchenherd und den großen Tisch unterscheiden. Die alte Uhr tickte so rasch wie nie zuvor. Am liebsten hätte ich den Pendel angehalten. Die Stnie taten mir weh, aber ich wollte nicht fort vom Fenster; mir war, als sei Toni weniger gefährdet, solange ich hier kniete und auf sie wartete.

Endlich, endlich fam sic. Mit schweren Schrit ten durch das Halbduntel gehend. Endlich hörte ich ihre Schritte auf der Treppe. Endlich trat

jie ein.

Alles in Ordnung," sagte sie kurz. Dann sah sie mir ins Gesicht.

Arme, liebe Mutter. Hast du dich sehr ge ängstigt? Aber ich mußte es tun. Einer mehr, der mit uns fämpfen wird."

Sie umarmte mich und sagte lächelnd: Deutschland   erwacht."

Dann ging fie in die Schlaffammer zu Sep vel, und ich blieb in der Küche zurück. Ich wollte die Kinder allein lassen. Sie hatten sich lieb, und

ten

ich nielen den

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chung eines Gesuches nie und nimmer erhalten wür den. Sogar das Cesté Slovo", von dem man doch etwas mehr Befinnung erwarten durfte, hat ſich über ein Inſerat entrüiſtet, in dem sich ein deutscher   Afa­Mehrheit der sozialistischen   Arbeiterschaft unge- gelegie Unjittlichkeit und Charakterlosigkeit", für die Diese Einschätzung findet unsere und der demiter zum Abschluß einer Scheinche gegen noch herige Scheidung bereit erklärt. Es sei eine auj­teilte Zustimmung! Nur wird dieses empfindliche sich dieser Student- offenbar ein Hungerleider- Manto nicht ausgeglichen, durch einen noch hejda offeriert und das Blatt ruft darnach, daß man tigeren Kampf gegen die Sozialdemokratic, wie gegen einen solchen Schwindel" ein Mittel suchen er als Forderung in allen Referaten wiederkehrte. soll, das ihn zu unterbinden geeignet ist. Solange die Kommunisten nicht einschen, daß der Stampf gegen den international vordringenden betrachten. Zunächſt: Die sozialdemokratische Frauen­Wir wollen die Sache einmal sine ira et studio Fascismus nicht durch den Bruderkampf gegen die bewegung hat immer dagegen gefämpft, daß die sozialdemokratischen Arbeitermassen geschwächt Staatsbürgerschaft der Frau als minderwertig gegen werden darf, solange werden sie weder die Ent- über der des Mannes angesehen wird, und daß sie artungserscheinungen ihrer Bewegung und ihrer durch Eheschließung einfach untergeht. Scheinehen  , die Presse beseitigen noch verhindern können, daß sie zu dem Zivede, eine bestimmte Staatsbürgerschaft zu immer wieder in die engste Waffenbrüderschaft mit erwerben, geschlossen werden, hat es schon immer ge Ein anderer Redner. Pjatnizki, fügt hinzu: den Fascisten geraten. geben und nicht erst seit dem Einseßen der Emigra

Es gibt bis heute keine einzige kommu­nistische Zeitung, die eine mehr oder weniger richtige Analyse des Fascismus im eigenen Lande gegeben hätte."

Am folgenden Tag ereignete sich etwas Selt james. Als ich einfaufen ging, begegnete ich zwei SA- Leuten, die ich nicht fannte. Sie blieben einen Augenblid stehen, dann lächelten sie, blickten sich

um und grüßten mich. Und der jüngere schritt dicht

an mir vorüber und flüsterte taum hörbar: Danke."

Mein Anton, der bisweilen gern Reisebe­schreibungen las, hatte mir erzählt, daß die Men­schen, die in der Wüste fern von einander leben,

nicht, wer sie gebracht hat, aber sie ist da. Ein

" Ja, ja" sagt er. Was du da sagst, das fann schon stimmen. Wenn die Leute fein Geld haben, womit sollen sie einkaufen?"

Er wirft einen giftigen Blick auf seine Frau und seinen ältesten Sohn.

wer weiß, wie lange sie einander noch sehen fön-| Sie wissen nicht, was es bedeutet, aus dem Klein­nen? Wer weiß? ſten aufzubauen, und wenn der Bau einstürzt, von neuem zu beginnen. Wir kennen das. Man hat uns häufig unsere grenzenlose Geduld vor­geworfen, aber jetzt erweist sie sich als etwas Gu tes. Alles ringsum ist eingestürzt, wir selbst sind zu Boden geschlagen worden, aber wir beginnen Euch war der Hitler der Heiland. Aber wo bleibt ..Ihr habt mir ja nie glauben wollen. Für uns langsam wieder zu erheben. Wir sehen die denn jetzt die Erlösung?" Trümmer ringsum, aber jedes Stück ist ein Stein, den wir zum neuen Aufbau verwenden können. Und die Frau und der Sohn, die früher Nichts ist zu flein, nichts zu geringfügig; wir den Mund so voll genommen haben und den al­lönnen alles brauchen: eine gedruckte Beile, ein ten Mann nie zu Worte lommen lassen wollten, Wort, ein Bild. Und wir haben in diesen Tagen sind ganz still und bescheiden. irgendwie Nachricht erhalten, was geschehen sei: des Grauens wieder gelernt, was Zuſammenhal- Es wird schon wieder anders kommen", Man weiß nicht, woher die Stunde kommt, weiß ten heißt. Wirklich zusammenhalten. Wenn wir brummt der alte Mathias," es wird schon wie­das früher getan hätten... Aber wozu über der anders kommen. Und das sag ich Euch, dann Dorf weiß von dem andern, als ob die Nachricht das Vergangene flagen? Alle unsere Taten, un zich ich alter Mann mit meiner Sense aus, aber durch die Luft geflogen fäme. So ist es jetzt auch fere Worte und Gedanken müssen der Zukunft ge- nicht um Korn zu schneiden." in dieser Wüste, die Deutschland   heißt. Man weiß hören. Ich bringe alles, was ich erfahre, meiner nicht, wer wem Kunde bringt, man weiß nicht, Ich denke oft an den jungen Mann in der Toni heim. Die weiß schon, wie es zu verwerfen woher die Flugblätter und Zeitungen kommen, aber sie sind da. In der ersten Zeit war es, als Dente an sein haßverzerrtes Gesicht und seine der zu den Verwandten ging. Der Alte saß vor S. A.- Uniform, der in meine Küche eindrang. ist. Neulich mußte ich ja doch lachen, als ich wie­ob uns eine feste Mauer umschließe, jest jedoch Verzweiflung. Und auch daran, daß er nicht der dem Tisch, die große Hornbrille auf der Nase, scheint sie an allen Eden und Enden abzubrödeln und allerhand durchzulaffen. Und auch das Radio det, diese Menschen aber hat man betrogen, was einzige ist. Uns hat man überfallen und gemor vor sich die Bibel. ist verräterisch geworden." Wir hören empörte Stimmen, die über das Aus- trugs erkennen? Diese Menschen hat man gelehrt, wird geschehen, wenn sie die ganze Größe des Be land schimpfen und wir wissen bereits, was das be- Wehrlose zu töten, wie wird es sein, wenn sie, deutet. Wir hören wüste Heßreden gegen Dester- die Menschenleben verachten gelernt haben, sich reich, und wir lächeln froh: das kleine Land gegen ihre Führer wenden? hält sich noch, es hat der Hitler  - Regierung die Sogar die Bauern, die früher so für Hitler  erste Schlappe beigebracht. Die erste, aber nicht waren, beginnen nachdenklich zu werden. Die die lezte. Glauben die Herren dort oben, daß Preise steigen noch immer, aber der kleine Bauer wir wirklich schon so verdummt sind, daß wir hat nichts davon, denn wer von uns fann die sehr gescheit, was da steht, wirklich gescheit. Ich nicht begreifen, was ihre Worte verbergen? Ich teueren Lebensmittel faufen? Ich gehe bisweilen hätte nie gedacht, daß die Städter so viel Wer­muß oft über die Gräfin Agnes lächeln; die sitzt in die Dörfer; es leben in der Umgebung noch stand haben. Ich möcht dem Mann, der das ge­den ganzen Tag vor dem Apparat und wartet. bäuerliche Verwandte von meinem Anton. Sie schrieben hat, ein paar Gier schicken und ein Stück Und wenn ich zu ihr komme, hat sie so viel zu erhaben lange Zeit nichts von mir wissen wollen. Butter. Umsonst, verstehst du, Stati." zählen. Aver freilich, ihr geht alles zu langsam. Jezt hingegen bin ich bei ihnen willkommen. Ich glaube, die gute Alte wacht jeden Tag mit der Ich muß erzählen, wie es in der Stadt aussicht Er blickte mich forschend an. Soffnung auf: die Regierung iſt geſtürzt. Sie und warum so wenig gekauft wird. Der alte leicht kennst du den Mann." fönnen nicht warten, diese Menschen, die aus einer Mathias, der Onfel von meinem Toni, fraßt sich anderen Zeit und einer andern Klasse stammen. den weißen Kopf.

fragte ich den Sohn. Seit wann liest der Vater die Bibel?"

Der zuckte die Achseln.

Eine schöne Bibel", brummte er. Und als ich dem alten Mathias über die Schulter blickte, sah ich, daß in der Bibel ein Flugblatt lag, das mir gut befannt war.

Zach nicht", sagte der Alte böse... Das ist

" Ich gebe sie dir auf alle Fälle mit. Viel

( Fortseßung folgt.