5. Juli 1934

Rund um den Zucker

XVIII.

1982/83 Kopfverbrauch in Kilo 23.1

" Sozialdemokrat" Nr. 155

1982/88 Ropfberbrand in So

Frankreich  Belgien  Holland  

25.0

27.8

41.0

Großbritannien  

45.8

Dänemark  

54.2

Schweden  USA  .

42.1

47.8

40.0

16.4

13.2

Suba

Europa- Durchschnitt Welt- Durchschnitt

Budertwirtschaft und Volkswirtschaft erschöpft hat. Wir möchten an dieser Stelle nur ganz kurz darauf verweisen, welch enorme Einnahmsquelle die Zuder= industrie für den Staat darstellt. An jedem Kg. Ton= fumierten Inlandsauder partizipiert der Staat allein an Steuer mit 2.09. Nicht erwähnt aber sind hier Eine kleine volkswirtschaftliche Plauderel in der Turnpause alle die vielen Abgaben, die dem Staat direkt oder Ich verschnaufe ein wenig nach dem letzten einen derartigen Aufschwung, daß nicht nur der Ver- indirekt aus dem gesamten Kompler der Zuder­scharfen Training und führe mir außer der unverbrauch des Festlandes, sondern auch der Englands induſtrie aufließen. meidlichen Schokolade auch ein Stüd Zuder zu Ge- durch Rübenzucker versorgt wurde. Im Jahre 1900 So unstreitig also das Interesse an der Aufrecht­müte. Unser Sportarzt hat mir nämlich verraten, erreichte die Rübenzucker- Erzeugung ihre Höchstsiffer. erhaltung dieser Industrie besteht, so umstritten sind das Zucker insoferne ein hochwertiges Nahrungs- nämlich 64 Prozent der gesamten Weltproduktion. die Methoden zur Erreichung dieses Zieles. Es gibt und Kräftigungsmittel ist, als er nicht nur einen Dieses llebergewicht bewahrte die Rübenzudererzeu- Stimmen, die eine Fortsetzung des Exportes um hohen Kalorienvert hat, sondern auch leicht und rasch gung annähernd bis zum Kriegsausbruche. Wieder jeden Preis" befürworten, um die Betriebsstätten verdaulich ist. Zucker ist absolut reines, in Wasser war es ein friegerisches Ereignis, das in der Welt aufrecht erhalten zu können, da zur Versorgung des restlos lösbares Kohlenhydrat, welches unmittelbar audererzeugung eine Wendung verursachte. England, Inlandsverbrauches angeblich vierzig Fabriken ge- lange nicht an erster Stelle und wir haben Grund Wir stehen also mit unserem Zuderverbrauch nach dem Genusse absorbiert wird für Turner, das im letzten Vorkriegsjahre nahezu vier Fünftel nügen würden. Es gibt aber andere Meinungen, die zur Annahme, daß unser Verbrauch steigerungsfähig Sportsleute und Touristen also die ideale eiserne seines Bedarfes in Rübenzucker deckte, war während in einem gesteigerten Inlandsverbrauch einen Erfaß ist, allerdings müßten unsere inländischen Zuder­Reserve, um förperliche Erschöpfung hintanzuhalten. des Krieges von dem Importe der Rübenerzeugungs- für die verlustbringenden Exporte erwarten. Wir preise der allgemeinen Kauftraft unserer tonsumieren­Könnte man dieses harmlose fleine Stück Zuder länder abgeschnitten und mußte sich mit Rohrauder haben in einer der vorstehenden Aufstellungen den den Bevölkerung angepaßt werden. Solange es Be interviewen, so würde man hören, daß dieses so ge- versorgen. Dasselbe gilt, wenn auch im geringeren jährlichen Durchschnittsverbrauch pro Kopf der Bevölkerungsschichten gibt, für welche Zucker ein uner­wohnte, alltäglich gewordene Nahrungsmittel nicht Maße, von anderen Konsumgebieten. Nach Beendi- völkerung angeführt und wollen nachstehend einige schwinglicher Lurus ist und die geschmuggeltes aus­nur auf eine lange wechselvolle Geschichte zurückblidt, gung des Weltkrieges seyte überall eine stärkere Nach- Bergleichsziffern mit anderen Konsumländern heran- ländisches Sacharin dem heimischen wertvollen Zul­sondern daß es noch heute zu den viel umstrittenen frage nach Zuder ein das überseeische Kapital aiehen: Problemen der Volkswirtschaft und der Weltwirt- witterte starke Verdienstmöglichkeiten und die fer vorziehen müssen, werden wir wohl das Vers schaft zählt. Bis tief ins Mittelalter war Zuder Rohrzuderproduktion wurde in einem Maße gestei­brauchsniveau der dänischen und schwedischen Kon­als Nahrungsmittel völlig unbekannt. Zur Ver­sumenten nicht erreichen. fügung der Speisen benüßte man Honig und Frucht fäfte. Man fannte awar in Asien   schon seit langen Zeiten das Zuderrohr, aus welchem man einen süßen Saft gewinnen fonnte. Es fam aber erst zur Zeit der Kreuzzüge nach dem Abendlande und wurde nach der Entdeckung Ameritas vielfach in den überseeischen Ländern angebaut. Zuder wird heute beinahe in aller Herren Länder und in allen Erdteilen erzeugt. Die Produktion in der ganzen Welt beträgt heute schäßungsweise zweieinhalb Millionen Waggons jährlich, eine phantastische Ziffer, wenn man bedenkt, daß ein Waggon mit schntausend Kilo angenommen wird und der errechnete Durchschnitt pro Kopf der Seltbevölkerung 18.2 Kilogramm jährlich beträgt. Aber die Weltzudererzeugung ist wechselvoll und zeigt feit mehr als hundert Jahren den Kampf zwischen ihren zwei Urprodukten. Zuderrübe und Zuderrohr find die mächtigen Rivalen, welche seit mehr als hun­dert Jahren mit wechselndem Erfolg um den Vorrang fämpfen. Ursprünglich wurde auch in Europa   nur der aus den kolonialen Ländern eingeführte Rohrzuder erzeugt und konsumiert. Erst die im Anfang des 19. Jahrhunderts von Napoleon   erlassene Kontinental­sperre, welche die Einfuhr von Rohrzuder erschwerte, hat dazu geführt, daß eine Entdeckung des Chemilers Nachstehende Tabelle mag die Bewegung in der Achard, Zuder aus Rüben zu erzeugen, musgebaut Buderproduktion in den einzelnen Phasen und den wurde. Nach einigen misglüdten Versuchen nahm die uns hauptsächlich interessierenden Gebieten beran­Rübenzudererzeugung in den europäischen   Ländern schaulichen:

Bellanderersengung

Gesamte Rübenaudererzeugung.

Gesamte Nobendererzeugung

Europa  .

Tschechoslotoalet.

gert, daß schon im Jahre 1920 ein Verhältnis von zwanzig Prozent Rübe und achtzig Prozent Rohr be­stand, also annähernd das gleiche Verhältnis wie im Jahre 1860. Während in der Zeitspanne von 1913/14 bis 1983/84 die Rübenzudererzeugung der ganzen Welt nahezu gleich geblieben, ja cher etwas gesunken ist, verzeichnet die Rohrzudererzeugung eine Stei­gerung von ca. 16 Prozent, also rund ein Sechstel. Begünstigt wird das Vordringen der Rohrzuder­industric freilich auch durch ihre bessere Ausbeutungs­möglichfeit. Ein Heftar in Jawa trägt 150 Meter­sentner 3uder, bei uns günstigenfalls 50 Meter­sentner.

Die Anarchie in der Weltzudererzeugung zog schließlich aber auch die sieghaften Rohrzuder- Erzeu gungsländer selbst in Mitleidenschaft. Der Welt­auder berbrauch hielt keinesfalls Schritt mit der Er 3 eugung und blieb hinter dieser, haupt­sächlich unter den Wirkungen der Weltwirtschaftskrise, weit zurück. Die Folge davon war die Anhäufung großer Vorräte und die weitere Folge eine wütende Konkurrenz auf dem Weltmarkte, in deren Verlaufe Buder weit unter dem Gestehungspreise angeboten und verkauft wurde.

1918/14 1981/32 1982/88 Schäßung 1983/84 In Einheiten zu 100 Waggons à 10.000 g. 20.109 9.015 11.094 8.257 1.680*

27.205

8.958

26.279 7.897

18.252 18.882

26.856 8.902 17.964

6.405 684

7.119

518

7.678 815

In diefer Ziffer ist auch die Produktion in den heutigen Ländern Defterreich n. Ungarn   inbegriffen.

Aus den Ziffern ist ersichtlich, daß unsere bei- gung selbständig zu machen. Selbst Defterreich, das matliche Zudererzeugung in einem weit größeren sich einmal Buder mit schweren Kompensationen er­Maße zurüdgegangen ist, als die gesamte Rüben- fmufen mußte, deckt heute hundert Prozent seines Be­audererzeugung, baw. die Erzeugung der europäischen   darfes in inländischen Fabriken. England, einst unser Produktionsländer. Noch vor einigen Jahren stand Hauptabnehmer, hat durch staatliche Subventionen die Tschechoslowakei   nach Deutschland   an atveiter und Differenzialaölle seine Raffinerien fotveit aus­Stelle, heute vermutlich an fünfter Stelle. Die tsche- gebaut, daß es nicht nur seinen eigenen Bedarf voll­choslowakische Zuderindustrie hat allerdings außer ständig dedt, sondern durch seine Erportüberschüſſe den vorstehend angeführten allgemeinen Schrump- für uns ein scharfer Konkurrent auf dem Beltmarkte fungsursachen noch eine Reihe von ungünstigen Son­derbedingungen. Es hat eine Beit gegeben, und stvar in den ersten Nachkriegsjahren, in denen tschechoslo­wafischer Zuder, damals gerne Weißes Gold" ge­nannt, eine solche Machtpofition einnahm, daß er eine der wichtigsten volkswirtschaftlichen und vor allem währungspolitischen Stüßen war. Die großen Export­möglichkeiten schafften nicht nur fremde Debisen, son­dern auch wertvolle Rohstoffe( Oesterreich erhielt damals Buder und Kohle nur in Kompensation gegen seine hochwertigen steirischen Eisenerze.) Dieser Aus­landsmarkt war aber für die Dauer unserer Indu­strie nicht zu erhalten. Alle europäischen   Staaten hatten das Bestreben, sich in bezug auf 3uderberfora

"

Berarbeitete Rübenmenge

in Waggons

Ansabl ber Fabrifen

Anbaufläche

in Seftar

à 10.000 Ra.

175

200.557

416.040

166 126

311.674 196.118

882.641

867.918

geworden ist. Die Schtveis ist uns durch ungünstige Bahntarife verloren gegangen und wird heute von den deutschen   und belgischen Raffinerien versorgt. Italien   und die Balkanländer haben ihre Produktion so gesteigert, daß sie heute Exportüberschüsse haben. Den Absatz in der Türkei   und Persien   haben wir an Rußland   verloren. Argentinien  , einst ein wichtiger Abnehmer, hat heute Exportüberschuß. Angesichts dieser ungünstigen Exportverhältniffe drückt sich der Rüdgang in unserer Erzeugung hauptsächlich in der Berminderung des Zudererportes aus. Nachstehende Tabelle bringt einige Ziffern über die Entwvidlung der wichtigsten Daten seit Bestand unseres Staates:

Durchschnitts jabresberbr.

Erzeugler Ruder( Roh Auderiert) in Wagnons à 10.000 Sta. 62.374 151,000

Inlandsverbr.

in Waggons

bro Robf der

à 10.000 Sta. Bevölkerung

31.781

40,884

68.296

87.024

exbort

in Baggons

28.4 g.

à 10.000 Ra. 16.060

Deutschland  Tschechoslowakei  Desterreich Ungarn Schweiz  

26.7

25.4

10.0

41.9

Erst wenn Zuder nicht nur Weißes Gold". sondern auch ,, Weißes Brot" für unsere Verbraucher geworden ist, wird es sich erweisen, daß gerade auf diesem Gebiete Konsumentenpolitik die beste Wirt­schaftspolitik ist. M. Ch.

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Rambague 1918/19 1925/26 1932/38 Wenn wir auf die eminente Bedeutung hin- dratmeter Segeltuchstoff, verwendet wurde. Außer gewiesen haben, welche der tschechoslowakische Zuder diesen Produkten, welche nur für die Erzeugung ber­zu Beginn unserer staatlichen Selbständigkeit in wendet werden, verzeichnet die genannte Statistil in unserem Verhältnisse zum Auslande spielte, so soll diesem Jahre für Versandzwede einen Verbrauch darüber nicht seine große volkswirtschaftliche Rolle bon nahezu zehn Millionen neuer Säde, ca. vier in bezug auf unser engeres Wirtschaftsleben über- Millionen Kisten, ca. zwei Millionen Papierkartons sehen werden. Zuder ist ein Produkt, das zur Gänze, und nahezu sechs Millionen Papierumhüllungen für d. H. vom Urprodukt der Rübe, bis zum Endprodukt, Hutzuder. Eine weitere Illustration für den Umfang dem Konsumzuder, im Inlande, also aus inländischen der Industrie ist die Inanspruchnahme der öffent Rohstoffen und mit inländischen Arbeitskräften er- lichen Verkehrsmittel. Im Jahre 1925 entfielen zeugt wird. Nicht mur, daß Rübe in heimatlichem fünfzehn bis zwanzig Prozent des gesamten Eisen­Boden gezüchtet wird( mit der steten Verbesserung bahnberlehres auf die Zuderindustrie. Ein Haupt­der Rübenqualität beschäftigen sich wissenschaftliche interesse stellt besonders für uns gewiß auch die Institutionen), auch andere wichtige Silfsmittel, wie Anzahl der durch die Buckerindustrie beschäftigten Kohle, Kalfstein, Koks etc. sind inländische Boden- Arbeiter und Angestellten dar. produtie. Die Zuderindustrie in ihrer Vielseitigkeit Aus der erwähnten Statistik des Jahres 1925/26 befruchtet mittelbar und unmittelbar noch eine ganze geht hervor, daß nicht weniger als 480.000 Personen Reihe anderer Industrien. Wir entnehmen einer Sta-( mit Familienmitgliedern), das ist ungefähr 8.5 tistik aus dem Jahre 1926, daß in diesem Jahre über Prozent der Gesamtbevölkerung in ihrer Eristenz von hunderttausend Waggons Brennstoff( nach Braun- der Zuckerindustric abhängen. Dies ist nur eine kleine Lohlenwert) über fünfzigtausend Waggons Kalkstein, Auswahl volfswirtschaftlicher Momente, welche aber nahezu fünftausend Waggons Kots, 604.000 Qua- noch lange niajt alle Wechselbeziehungen zwischen

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